Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte - August 2011 - Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung

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Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte - August 2011 - Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung
Städtebauliches Entwicklungskonzept
Herne-Mitte
August 2011

Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung
Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte - August 2011 - Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung
Herausgeber:       Stadt Herne
                   Der Oberbürgermeister

Redaktion:         Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung

Ansprechpartner:   Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung, Abteilung Stadterneuerung
                   Frau Lindemann, Telefon 02323 / 16-3381
                   Herr Maliga, Telefon 02323 / 16-2863

Druck:             Fachbereich Service und Informationstechnik, IT-Druck
Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte - August 2011 - Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung
Stadt Herne - Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte                                                                          August 2011

Inhalt
1.     Anlass und Erfordernis............................................................................................................. 5
2.     Gesamtstädtische Rahmenbedingungen ................................................................................. 6
3.     Lage und Abgrenzung des Suchraums Herne-Mitte................................................................. 9
4.     Vorliegende Planungen.......................................................................................................... 10
     4.1.     Regionaler Flächennutzungsplan (RFNP)...................................................................... 10
     4.2.     Bebauungsplanung........................................................................................................ 11
     4.3.     Zentrum und Einzelhandel............................................................................................. 11
     4.4.     Stadtentwicklungsplanung ............................................................................................. 12
5.     Bestandsanalyse ................................................................................................................... 13
     5.1.     Städtebauliche Bestandsaufnahme auf Ebene der Zählbezirke ..................................... 13
       5.1.1.        Stadtteil Baukau – Statistischer Bezirk Baukau-Kern ............................................. 13
       5.1.2.        Stadtteil Herne-Mitte – Statistischer Bezirk Shamrock ........................................... 16
       5.1.3.        Stadtteil Herne-Mitte – Statistischer Bezirk Herne-Zentrum ................................... 17
       5.1.4.        Stadtteil Herne-Mitte – Statistischer Bezirk Stadtgarten ......................................... 21
       5.1.5.        Stadtteil Herne-Süd – Statistischer Bezirk Feldkamp ............................................. 22
       5.1.6.        Stadtteil Herne-Mitte – Statistischer Bezirk Altenhöfen .......................................... 22
     5.2.     Statistische Kenndaten zur sozioökonomischen und wohnungswirtschaftlichen
              Situation auf Ebene der Zählbezirke.............................................................................. 24
     5.3.     Hauptzentrum Herne-Mitte ............................................................................................ 27
     5.4.     Wohnungswirtschaft ...................................................................................................... 32
     5.5.     Verkehr.......................................................................................................................... 34
       5.5.1.        Straßen- und Radwegenetz ................................................................................... 34
       5.5.2.        Öffentlicher Personenverkehr ................................................................................ 35
     5.6.     Plätze, Grünanlagen und Spielplätze............................................................................. 36
     5.7.     Gemeinbedarfseinrichtungen......................................................................................... 37
     5.8.     Umwelt .......................................................................................................................... 39
       5.8.1.        Lärm ...................................................................................................................... 39
       5.8.2.        Altlasten................................................................................................................. 39
       5.8.3.        Wasserwirtschaft ................................................................................................... 39
       5.8.4.        Stadtklima und Luftreinhaltung............................................................................... 40
     5.9.     Fazit .............................................................................................................................. 41
6.     Abgrenzung des zukünftigen Stadterneuerungsgebiets ......................................................... 42
7.     Handlungskonzept ................................................................................................................. 44
     7.1.     Ziele und Maßnahmen................................................................................................... 44
       7.1.1.        Handlungsfeld 1: Wohnumfeld, Verkehr und Umwelt ............................................ 44
       7.1.2.        Handlungsfeld 2: Wohnen..................................................................................... 57
       7.1.3.        Handlungsfeld 3: Reaktivierung von Brachen und mindergenutzten Flächen ........ 60

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       7.1.4.         Handlungsfeld 4: Attraktives Stadtzentrum ........................................................... 63
       7.1.5.         Handlungsfeld 5: Stadtteilleben und Stärkung der lokalen Ökonomie ................... 71
       7.1.6.         Maßnahmen- und Kostenübersicht ........................................................................ 76
     7.2.     Ausblick zum weiteren Vorgehen................................................................................... 81
8.     Verzeichnisse ........................................................................................................................ 82
     8.1.     Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... 82
     8.2.     Tabellenverzeichnis....................................................................................................... 82
9.     Anhänge ................................................................................................................................ 83
     9.1.     Anhang 1: Bestandsdaten des Stadtumbaugebiets ....................................................... 83
       9.1.1.         Statistische Kennzahlen zur sozioökonomischen und wohnungswirtschaftlichen
                      Situation auf Ebene der Zählbezirke ...................................................................... 83
       9.1.2.         Übersicht über die Schulen im Stadtumbaugebiet.................................................. 84
       9.1.3.         Übersicht über die Tageseinrichtungen für Kinder im Stadtumbaugebiet ............... 85
       9.1.4.         Übersicht über die Einrichtungen der Offenen Kinder und Jugendarbeit im
                      Stadtumbaugebiet.................................................................................................. 85
     9.2.     Anhang 2: Karten........................................................................................................... 86
                •    Karte 1: Grenze des Suchraums und der statistischen Einheiten
                •    Karte 2: Bestand
                •    Karte 3: Bestandsanalyse
                •    Karte 4: Städtebauliche Maßnahmen

                                                                                                                                   Seite 4 von 86
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Stadt Herne - Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte                         August 2011

1.        Anlass und Erfordernis
Stadterneuerung als zielgerichteter Prozess zur Erhaltung, Anpassung und Erneuerung oder Wei-
terentwicklung von Teilgebieten der Stadt unter Einbeziehung von Mitteln der Städtebauförderung
und Instrumenten des besonderen Städtebaurechts hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als
erfolgreicher, für wechselnde Räume und mit wechselnden inhaltlichen Schwerpunktsetzungen
aber auch dauerhaft notwendiger Handlungsansatz der Stadtplanung erwiesen. Herne ist dabei
von den Herausforderungen, auf die mit Mitteln der Stadterneuerung reagiert werden kann, nach
wie vor in hohem Maße konfrontiert.
Derzeit werden in Herne die beiden Stadterneuerungsmaßnahmen „Bickern / Unser Fritz“ im Pro-
grammbereich „Soziale Stadt – Stadteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“ sowie „Wanne-
Mitte“ im Programmbereich „Stadtumbau West“ umgesetzt. Die Maßnahmen werden voraussicht-
lich in den Jahren 2012 und 2014 abgeschlossen.
Insofern stellte sich die Frage, in welchem Gebiet und mit welcher Schwerpunktsetzung in Herne
für die Jahre ab 2013 der Stadterneuerungsprozess in Herne sinnvoll und notwendig fortgesetzt
wird. Die Verwaltung hat daher im Jahr 2010 ein Rahmenkonzept Stadterneuerung erarbeitet, mit
dem auf Basis einer grundlegenden quantitativen und qualitativen Analyse sozioökonomischer und
städtebaulicher Problemlagen und deren räumlicher Verteilung in der Stadt zwei Suchräume für
mögliche künftige Maßnahmen der Stadterneuerung identifiziert wurden.
Der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung der Stadt Herne hat in seiner Sitzung am
07.09.2010 das Rahmenkonzept Stadterneuerung zur Kenntnis genommen und die Verwaltung
beauftragt, für den im Rahmenkonzept abgegrenzten Suchraum Herne-Mitte ein gebietsbezogenes
Entwicklungskonzept zu erarbeiten.
Das städtebauliche Entwicklungskonzept Herne-Mitte setzt diesen Auftrag um und bereitet einen
entsprechenden Grundförderantrag für Zuwendungen aus der Städtebauförderung vor. Der Such-
raum schließt den Bereich des Stadtumbaugebietes „Herne Zentrum-Nord“, für das im Jahr 2008
ein Grundförderantrag gestellt, wegen nicht gesicherter kommunaler Eigenanteile und dem Ver-
marktungsrisiko für die Stadt aber nicht bewilligt wurde, ein.
Das Konzept integriert verschiedene fachliche Perspektiven auf den betrachteten Raum und be-
nennt auf Basis einer breit angelegten Bestandsanalyse Maßnahmen in verschiedenen Hand-
lungsfeldern der Stadterneuerung. In die Erarbeitung des Konzeptentwurfs waren neben diversen
Dienststellen der Stadtverwaltung bereits unterschiedliche externe Akteure (Handel, Wohnungs-
wirtschaft, Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung etc.) in Gesprächen einbezogen worden. Der so
erarbeitete Entwurf war Grundlage der formalen Beteiligung der Betroffenen (Bürgerversammlung
am 20.07.2011) und der öffentlichen Aufgabenträger (schriftliche Beteiligung vom 30.05.2011 bis
05.07.2011).
Das anhand der Beteiligungsergebnisse überarbeitete Konzept wird in den bürgerschaftlichen
Gremien der Stadt Herne beraten. Eine Beschlussfassung durch den Rat der Stadt wird für den
Oktober 2011 angestrebt. Vorbehaltlich dieser Beschlussfassung wird ein Grundförderantrag für
das Stadterneuerungsprogramm 2012 des Landes gestellt. Mit der Bereitstellung von Fördermitteln
ist frühestens 2013 zu rechnen. Als Umsetzungszeitraum für die geförderten Maßnahmen ist von
acht bis zehn Jahren ab diesem Zeitpunkt auszugehen.

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2.        Gesamtstädtische Rahmenbedingungen
In der Emscherzone im mittleren Ruhrgebiet gelegen, ist das 1975 in der kommunalen Gebietsre-
form aus der Zusammenlegung der Städte Herne und Wanne-Eickel entstandene Herne, die flä-
chenmäßig kleinste kreisfreie Stadt des RVR-Verbandsgebiets, von den die Ruhrgebietsentwick-
lung in den vergangenen Jahrzehnten prägenden Prozessen des Strukturwandels in besonderem
Maße betroffen:
Der Verlust von Arbeitsplätzen in Bergbau und Industrie konnte durch die erfolgreiche Revitalisie-
rung von Brachflächen und Etablierung neuer Branchenschwerpunkte insbesondere im Bereich
der Logistik (einen weiteren wichtigen Schwerpunkt bildet die Gesundheitswirtschaft) nur teilweise
aufgefangen werden. Die Arbeitslosenquote ist in Herne nach wie vor mit 12,7 % im gegenüber
8,5 % auf Landesebene deutlich überdurchschnittlich (März 2011)1. Herne weist insgesamt einen
leichten Auspendlerüberschuss auf (2.528 im Jahr 2009 bezogen auf die sozialversicherungs-
pflichtig Beschäftigten2).

                                                                                                                                                                           240.000

                                                                                                                                                                           220.000

                                                                                                                                                                           200.000

                                                                                                                                                                           180.000

                                                                                                                                                                           160.000

                                                                                                                                                                           140.000

                                                                                                                                                                           120.000

                                                                                                                                                                           100.000
        1962
               1965
                      1968
                             1971
                                    1974
                                           1977
                                                   1980
                                                          1983
                                                                 1986
                                                                        1989
                                                                               1992
                                                                                      1995
                                                                                              1998
                                                                                                     2001
                                                                                                            2004
                                                                                                                   2007
                                                                                                                          2010
                                                                                                                                 2013
                                                                                                                                        2016
                                                                                                                                               2019
                                                                                                                                                      2022
                                                                                                                                                             2025
                                                                                                                                                                    2028

                                    Bevölkerungsstand (31.12.)                               Bevölkerungsvorausberechnung IT.NRW

                                                  Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung in Herne seit 1963
                                                        (heutiger Gebietsstand, Datenquelle: IT.NRW)

Von der Entwicklung hochqualifizierter und gut bezahlter Dienstleistungsarbeitsplätze (Wissen-
schaft, Finanzdienstleistungen, Verwaltung, unternehmensbezogene Dienstleistungen etc.) haben
die Oberzentren in der Hellwegzone in stärkerem Maße profitiert als die kleineren Großstädte der
Emscherzone. Entsprechend ist der Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss in Herne
(wie z.B. auch in Gelsenkirchen, Bottrop, Oberhausen) mit 7,7 % unterdurchschnittlich (Verbands-
gebiet RVR 8,7 %, NRW 9,5 %3). Dies geht einher mit einem vergleichsweise geringeren Durch-
schnittseinkommen und einer geringeren Kaufkraft. Dennoch wird die Herner Wirtschaftsstruktur
heute eindeutig durch den Dienstleistungssektor geprägt. Der sekundäre Sektor hat einen Be-
schäftigungsanteil von nur noch 24,6 % (RVR-Durchschnitt 28,7 %4). Im Zeitraum 1995-2008 ist
die Erwerbstätigkeit im Bereich des produzierenden Gewerbes um rund ein Drittel (-32,3 %) zu-

1
  vgl. www.Arbeitsagentur.de
2
  vgl. Regionalverband Ruhr (2011): „Beiträge zur Regionalplanung. Analyse der Raum- und Siedlungsstruktur (Ent-
wurf)“. Essen. (S. Anhang 45) – Datenbasis Arbeitsagentur
3
  a.a.O., S. 45
4
  a.a.O., S. 38

                                                                                                                                                                              Seite 6 von 86
Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte - August 2011 - Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung
Stadt Herne - Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte                                               August 2011

rückgegangen (RVR -27,8 %, NRW -19,8 %). In den letzten Jahren hat sich die Entwicklung des
verarbeitenden Gewerbes mit Schwerpunkten in Maschinenbau, Chemie und Elektrotechnik je-
doch stabilisiert.
Der mit der verstärkten Wohneigentumsbildung verbundene jahrzehntelange Trend der Suburbani-
sierung hat der Stadt Herne aufgrund des relativ kleinen, kaum siedlungsbezogene Entwicklungs-
möglichkeiten bietenden Stadtgebiets stärker geschadet als einer Reihe anderer Kernstädte des
Ruhrgebiets, die in höherem Maße auf eigenem Gebiet Angebote zur Wohneigentumsbildung ma-
chen konnten.
In der Konsequenz ist Herne – unterbrochen durch einige Jahre verstärkter Zuwanderung Ende
der 1980er und zu Beginn der 1990er Jahre – seit nunmehr fast fünf Jahrzehnten mit kontinuierli-
chen Bevölkerungsverlusten (zunächst überwiegend durch Wanderungsverluste, inzwischen
überwiegend durch Sterbefallüberschüsse) konfrontiert. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen
(vgl. Abbildung 1).
Die starke Alterung der Herner Bevölkerung zeigt sich am Altersquotient (über 65 Jährige bezogen
auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 65), der im Jahr 2008 34,7 betrug (RVR
34,4, NRW 32,45). Im Jahr 2030 wird der Altersquotient nach der Bevölkerungsvorausberechnung
von IT.NRW in Herne auf 50,1 steigen (vgl. Abbildung 2).
Neben Bevölkerungsrückgang und zunehmender Alterung der Bevölkerung ist der zunehmende
Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund das dritte Kernelement des demografischen
Wandels. Der als statistische Sekundärgröße rechnerisch ermittelte Bevölkerungsanteil mit Migra-
tionshintergrund betrug 2008 in Herne nach Angaben der Stadt 20,4 %, nach Angaben IT.NRW
23,4 % und lag damit im Bereich des regionalen Durchschnitts (RVR 24,2 %, NRW 23,1 %). Bei
den Kindern und Jugendlichen betrug der Anteil nach Angaben der Stadt 34,4 % und lag damit er-
heblich über dem Wert für alle Altersgruppen, so dass eine Zunahme des Bevölkerungsanteils mit
Migrationshintergrund unabhängig von künftigen Wanderungsbewegungen absehbar ist.

           1995

           1996

           1997

           1998

           1999

           2000

           2001

           2002

           2003

           2004

           2005

           2006

           2007

           2008

           2009

                                           bis 20    20 bis 40   40 bis 60   60 bis 80   ab 80

                  Abbildung 2: Anteile verschiedener Altersgruppen an der Herner Bevölkerung 1995 – 2010
                                                  (Datenquelle: IT.NRW)

Die Stadterneuerung hat in der Vergangenheit vielfältige und unentbehrliche Beiträge geleistet,
den Wandel in Herne zu ermöglichen und stadtverträglich zu gestalten. Die Herausforderungen für
die Zukunft sind nicht geringer. Sie werden wesentlich durch den demografischen Wandel be-
stimmt, der durch Prozesse der Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung bei einem wachsen-
den Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund charakterisiert ist. Das Umgehen mit zuneh-

5
    a.a.O., S. Anhang 5

                                                                                                           Seite 7 von 86
Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte - August 2011 - Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung
Stadt Herne - Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte                             August 2011

menden Wohnungsleerständen und die Anpassung der städtischen Infrastrukturen an den demo-
grafischen Wandel sind Schlüsselthemen für die Erhaltung, Anpassung, den Umbau und die Er-
neuerung des Bestandes, also für die Stadterneuerung. Die Geschlechtergerechtigkeit bzw. der
Grundsatz des Gender Mainstreaming, die Berücksichtigung der Belange spezifischer Bevölke-
rungsgruppen (insbesondere Menschen mit Behinderungen) und die Barrierefreiheit sind dabei als
handlungsleitende Prinzipien zu beachten.
Der Handlungsbedarf für eine stabilisierende, integrative und den Wandel gestaltende Stadterneu-
erungspolitik auch in Zukunft geht einher mit einer zugespitzten Krise der öffentlichen, insbesonde-
re der kommunalen Haushalte. Von dieser Krise sind gerade Städte wie Herne betroffen, in denen
soziale Problemlagen (und den sich daraus ergebenden finanziellen Lasten) und Prozesse des
strukturellen und demografischen Wandels besonders stark ausgeprägt sind. Dies hat zur Folge,
dass gerade diejenigen Städte, in denen der größte Handlungsbedarf für Maßnahmen der Stadter-
neuerung besteht, immer weniger in der Lage sind, die Eigenmittel für die kommunale Kofinanzie-
rung der Fördermittel aufzubringen. Das Land ist in seiner Funktion sowohl als Fördermittelgeber
als auch als Kommunalaufsicht gefordert, den Städten wie Herne, in denen das Erfordernis zum
Einsatz von Stadterneuerungsmitteln am größten ist, den Zugang zu diesen Mitteln auch zukünftig
zu ermöglichen.

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Stadt Herne - Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte                            August 2011

3.        Lage und Abgrenzung des Suchraums Herne-Mitte
Mit dem Rahmenkonzept Stadterneuerung (August 2010) hat die Stadt Herne für ihr gesamtes
Stadtgebiet eine grundlegende quantitative und qualitative Analyse der räumlichen Verteilung so-
zioökonomischer und städtebaulicher Problemlagen vorgenommen. Hierzu wurden die 32 statisti-
schen Bezirke im Stadtgebiet untersucht und die Ergebnisse in jeweils einem Steckbrief darge-
stellt.
Aus dem Ergebnis dieser Untersuchung konnten Handlungsbedarfe für Maßnahmen der Stadter-
neuerung besonders für zwei Teilräume des Stadtgebietes, sogenannte Suchräume, abgeleitet
werden, welche nochmals vertiefend analysiert wurden. Hierbei handelt es sich zum einen um den
statistischen Bezirk Wanne-Süd im Stadtbezirk Eickel, zum anderen um ein größeres zusammen-
hängendes Gebiet im Stadtbezirk Herne-Mitte, welches die statistischen Bezirke Herne-Zentrum,
Shamrock, Altenhöfen und Baukau-Kern sowie die Zählbezirke 331 und 334 innerhalb der statisti-
schen Bezirke Stadtgarten bzw. Feldkamp umfasst.
Für den Suchraum Herne-Mitte (vgl. Abbildung 3) hat der Ausschuss für Planung und Stadtent-
wicklung in seiner Sitzung am 07.09.2010 die Verwaltung beauftragt, ein gebietsbezogenes Ent-
wicklungskonzept zu erarbeiten. Dieser Auftrag wird mit diesem städtebaulichen Entwicklungskon-
zept umgesetzt. Hierzu wird zunächst der im Rahmenkonzept Stadterneuerung abgegrenzte
Suchraum Herne-Mitte einer vertiefenden Analyse unterzogen. Dabei bildet der Suchraum zu-
nächst eine Arbeitshypothese zur Abgrenzung des zukünftigen Stadterneuerungsgebiets, eine ab-
schließende Gebietsfestlegung wird erst auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse vorge-
nommen (vgl. Abschnitt 6).
Der Suchraum liegt zentral im Stadtgebiet und umfasst das Hauptzentrum Hernes sowie umlie-
gende Wohn- und Gewerbequartiere. Die wesentlichen Grenzen des Suchraums bilden die Auto-
bahn A 43 im Westen, die Autobahn A 42 im Norden, die Herman-Löns-Straße im Osten und der
Hölkeskampring im Süden. Die stadträumliche Lage des Suchraums ist in Abbildung 3, die Gren-
zen des Suchraums, der statistischen Bezirke und der Zählbezirke sind in Karte 1 (siehe Anhang)
dargestellt.

                                       Abbildung 3: Stadträumliche Lage des Suchraums
                                          (mit den Grenzen der statistischen Bezirke)

                                                                                        Seite 9 von 86
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Stadt Herne - Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte                                           August 2011

4.        Vorliegende Planungen
Im Folgenden werden die wesentlichen in Hinblick auf das städtebauliche Entwicklungskonzept re-
levanten formellen und informellen Planungen dargestellt. Der Landschaftsplan hat für den Such-
raum nur geringe Bedeutung, da lediglich der im Südosten des Suchraums gelegene Bereich des
Ostbachtals in dessen Geltungsbereich liegt. Auf verschiedene Fachplanungen wie die Luftreinhal-
teplanung, Lärmaktionsplanung, Verkehrsentwicklungs- und Nahverkehrsplanung oder die Schul-
entwicklungsplanung wird in einzelnen Kapiteln der Bestandsanalyse Bezug genommen.
Für den nordöstlichen Teil des Suchraums hat der Rat der Stadt am 31.03.2009 das städtebauli-
che Entwicklungskonzept Herne Zentrum-Nord beschlossen und ein Stadtumbaugebiet nach den
Vorschriften des Baugesetzbuches festgelegt. Eine Förderung ist bislang gescheitert (vgl. Kapitel
6).

4.1. Regionaler Flächennutzungsplan (RFNP)
Der für Herne wirksame vorbereitende Bauleitplan ist seit Mai 2010 der Regionale Flächennut-
zungsplan der Planungsgemeinschaft Städteregion Ruhr (Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Herne,
Mülheim an der Ruhr, Oberhausen), der gleichzeitig die Funktion eines gemeinsamen Flächennut-
zungsplans im Sinne des § 204 BauGB und des Regionalplans für seinen Geltungsbereich wahr-
nimmt. Der Plan besitzt einen Maßstab von 1:50.000 und stellt die beabsichtigte Art der Bodennut-
zung folglich nur in relativ stark abstrahierten bzw. generalisierten Grundzügen dar.

                 Abbildung 4: Ausschnittsvergrößerung RFNP mit den Grenzen des Suchraums (1:25.000)
                             (Die Hervorhebung der Gebietsgrenze ist nicht Teil des RFNP.)

Der Suchraum wird dabei weitestgehend gemäß der realen Nutzungsstruktur dargestellt. Er ist fast
ausschließlich dem Siedlungsbereich zuzuordnen, wobei Wohnbauflächen und gemischte Bauflä-
chen gegenüber gewerblichen Bauflächen, Sonderbauflächen und Gemeinbedarfsflächen dominie-

                                                                                                      Seite 10 von 86
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ren. Zudem sind die überörtlich bedeutsamen Straßen und Schienenstränge als Linienelemente
vorhanden. In seiner Eigenschaft als Regionalplan enthält der RFNP darüber hinaus zahlreiche
textliche Festlegungen (Ziele und Grundsätze der Raumordnung). Hinzuweisen ist besonders auf
Grundsatz 8, der auf eine aktive Bestandsentwicklung der Wohnungsbestände im Rahmen des
Stadtumbaus und der Sozialen Stadt zielt.

4.2. Bebauungsplanung
Im Suchraum bestehen zahlreiche rechtskräftige oder in Aufstellung befindliche Bebauungspläne,
die bei konkreten Maßnahmeplanungen im Rahmen der Stadterneuerung zu berücksichtigen und
ggf. auch anzupassen sind.

         Abbildung 5: Rechtskräftige und in Aufstellung befindliche Bebauungspläne im Bereich des Suchraums

4.3. Zentrum und Einzelhandel
Das bestehende Zentrenkonzept der Stadt Herne, das die zentralen Versorgungsbereiche im Sin-
ne einer sonstigen städtebaulichen Planung gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB räumlich und funkti-
onal bestimmt, wurde am 30.06.2009 vom Rat der Stadt beschlossen. Der Bereich der Bahnhof-
straße zwischen Bahnhof und Holsterhauser Straße sowie angrenzende Bereiche werden als
Hauptzentrum der Stadt festgelegt (vgl. auch Abschnitt 5.3). Daneben befindet sich im Suchraum
der Sonderstandort Roonstraße mit verschiedenen Fachmärkten. Gegenwärtig wird das Zentren-
konzept überarbeitet und zu einem Masterplan Einzelhandel fortentwickelt. Hieraus kann sich auch
im Bereich der Herner Innenstadt eine Änderung der Abgrenzung des zentralen Versorgungsbe-
reichs ergeben. Die grundlegende räumliche Ausrichtung und die funktionale Einstufung als einzi-
ges Hauptzentrum der Stadt stehen aber nicht zur Disposition.

                                                                                                      Seite 11 von 86
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Der Rat der Stadt Herne hat am 13.03.2009 das „Handlungsprogramm Stärkung der Herner In-
nenstadt“ zur Kenntnis genommen, in dem die Verwaltung gemeinsam mit der Stadtmarketing
Herne GmbH (SMH), der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne (WFG), der Industrie- und Han-
delskammer Mittleres Ruhrgebiet (IHK), dem Einzelhandelsverband Herne und der Interessenge-
meinschaft (IG) City die Situation der Innenstadtentwicklung und die bisherigen städtischen Aktivi-
täten in diesem Kontext zusammengefasst und in verschiedenen Handlungsfeldern
Maßnahmenvorschläge erarbeitet hat. Der durch die genannten Akteure gebildete Arbeitskreis
„Stärkung der Herner Innenstadt“ besteht nach wie vor und wurde auch in den Prozess der Erar-
beitung des Entwicklungskonzepts Herne-Mitte einbezogen.

4.4. Stadtentwicklungsplanung
Die grundlegenden Ziele der Stadtentwicklung Hernes sind in einem zweistufigen Verfahren erar-
beitet worden. Der Leitrahmen der Stadtentwicklung, der Ausgangssituation, Einflussmöglichkeiten
und Handlungsansätze der Stadtentwicklung beschreibt, wurde am 27.03.2007 vom Rat der Stadt
beschlossen. Die darauf aufbauenden Leitlinien zur Stadtentwicklung, die den Fokus besonders
auf die Entwicklung der städtischen Infrastrukturen und Angebote legen, wurde vom Rat der Stadt
am 30.06.2009 zur Kenntnis genommen. Gegenwärtig erfolgt eine Überarbeitung und Aktualisie-
rung der Leitlinien.
Beide Dokumente thematisieren die Entwicklung des Suchraums vor allem unter dem Aspekt der
Einzelhandels- und Zentrenentwicklung. Der Bereich um die Bahnhofstraße wird im Leitrahmen als
Hauptzentrum der Stadt beschrieben, auf das die höherwertige zentrenrelevante Einzelhandels-
entwicklung zu konzentrieren sei. Zudem „sind der Kultur- und Freizeitbereich, der öffentliche und
private Dienstleistungssektor sowie das Wohnen im Innenstadtbereich zu stärken.“

                                                                                        Seite 12 von 86
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5.        Bestandsanalyse
5.1. Städtebauliche Bestandsaufnahme auf Ebene der Zählbezirke
Der Schwarzplan zeigt die Bebauungsstruktur des Suchraums (vgl. Abbildung 6), welche insge-
samt innenstadttypisch relativ hoch verdichtet ist. Dies gilt in besonderem Maße für den Bereich
des unmittelbaren Stadtzentrums entlang der Fußgängerzone Bahnhofstraße. Daneben fallen die
durch Gewerbebauten grobkörniger strukturierten Bereiche im Nordosten und Westen des Such-
raums und die Zäsuren durch die verschiedenen Infrastrukturtrassen ins Auge.

                                 Abbildung 6: Bebauungsstruktur im Suchraum (Schwarzplan)

Nachfolgend wird die städtebauliche Situation des Suchraums gegliedert nach Zählbezirken analy-
siert. Lage und Abgrenzung der Zählbezirke sind in Karte 1 im Anhang dargestellt.

5.1.1. Stadtteil Baukau – Statistischer Bezirk Baukau-Kern
                      Zählbezirke 308 und 309
              Die beiden Zählbezirke bilden in sozialer wie in städtebaulicher Hinsicht eine
              strukturelle Einheit: Um einen vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre
              entstandenen, durch Blockrandbebauung besonders an der Bismarckstraße ge-
              prägten Kern hat sich sukzessive eine nachverdichtete städtebauliche Struktur mit
              einem hohen Anteil von Einfamilienhäusern insbesondere am Harpener Ring und
Auf dem Beisendreisch sowie einigen prägnanten Hochhäusern an der Cranger Straße entwickelt.

                                                                                            Seite 13 von 86
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Weiterhin sind die Großstrukturen des Seniorenzentrums an der Wörthstraße und das Schulzent-
rum zwischen Westring, Cranger Straße, Harpener Weg und Bismarckstraße für das Gebiet prä-
gend. Hier ist am Westring auch ein ungenutzter und ungestalteter Bunker aus dem zweiten Welt-
krieg in prominenter städtebaulicher Lage vorhanden. Der Standort der Janosch-Schule an der
Bismarckstraße soll nach aktuellem Schulentwicklungsplan aufgegeben und das Grundstück ver-
wertet werden.
Das Gebiet ist durch die umgebenden Verkehrstrassen (Autobahnen A 42 und A 43, Köln-
Mindener Eisenbahn, Cranger Straße, Westring) teilweise lärmbelastet und zudem durch deren
Wirkung als städtebauliche Barrieren eingegrenzt. Die Anbindung an die südlich angrenzenden
Stadtquartiere über die Bahn-Unterführungen Cranger Straße / Grenzweg / Von-der-Heydt-Straße
ist gestalterisch defizitär.
Handlungsansätze:
–    Straßenraumgestaltung Bismarckstraße, Kaiserstraße und Sedanstraße
–    Gestaltung / Nutzung des Bunkers am Westring
–    Umgestaltung der öffentlichen Durchwegung des Schulzentrums zwischen Bismarckstraße,
     Westring und Cranger Straße
–    Gestaltung der Bahnunterführung Cranger Straße / Grenzweg / Von-der-Heydt-Straße
–    Nachnutzung der Liegenschaft Janosch-Schule

      Wohnbebauung Sedanstraße                       Seniorenzentrum an der       Wohnbebauung Harpener Weg
                                                          Wörthstraße

                      Zählbezirk 310
                Der Bereich zwischen Westring, Autobahn A 42, Bahnhofstraße und Bahnhof stellt
                ein hoch verdichtetes innerstädtisches Wohngebiet mit einigen Einzelhandels- und
                Dienstleistungsnutzungen dar, das eine hohe Verkehrs- und Lärmbelastung und
                einen erheblichen Parkdruck aufweist. Insbesondere der in den 1920er Jahren
bebaute Bereich Steinmetzstraße / Goebenstraße ist dabei städtebaulich hoch attraktiv. Im Gebiet
sind soziale Problemlagen ausweislich der Arbeitslosenrate6 und der SGB-2-Dichte7 stark ausge-
prägt.
Der Block nördlich der Bismarckstraße bis zur Autobahn A 42 ist durch ein Möbelhaus, Wohnbe-
bauung und ungenutzte Flächen geprägt. Hier besteht aufgrund einer insgesamt unklaren Nut-
zungsperspektive und einer starken Verlärmung städtebaulicher Neuordnungsbedarf.
Mit dem Objekt Bahnhofstraße 113 befindet sich in städtebaulich exponierter Lage eine ungenutzte
und verwahrloste Immobilie, welche auch negativ auf die Umgebung ausstrahlt.

6
  Arbeitslose bezogen auf die Bevölkerung der 15- bis 65-jährigen. Die Arbeitslosenrate ist regelmäßig geringer als die
Arbeitslosenquote, die die Arbeitslosen ins Verhältnis zu den Erwerbspersonen setzt. Die Arbeitslosenquote ist klein-
räumig aber nicht verfügbar.
7
  Anteil der in Bedarfsgemeinschaften lebenden Personen an der 15- bis 65-jährigen Bevölkerung

                                                                                                          Seite 14 von 86
Stadt Herne - Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte                                          August 2011

Das gegenwärtig vom Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung als Dependance genutzte städti-
sche Gebäude Manteuffelstraße 11 wird freigezogen. Das Grundstück soll verwertet werden.
Der Bahnhofsvorplatz wurde vor wenigen Jahren zum Zentralen Omnibusbahnhof mit großzügiger
Haltestellenüberdachung ausgebaut. Das Bahnhofsgebäude selbst wurde im Rahmen der IBA
Emscherpark saniert, weist aber bereits wieder erhebliche Instandhaltungsmängel auf. Der ehema-
lige Wartesaal im Bahnhof ist nicht genutzt. Die östlich an das Hauptgebäude angrenzenden, im
funktional wichtigen Übergang vom Bahnhofsvorplatz zur Bahnhofstraße gelegenen Ladenpavil-
lons stehen überwiegend leer und sind sanierungsbedürftig. Der Geschäftsbesatz an der Bahnhof-
straße zeigt deutliche Trading-Down-Prozesse und Ladenleerstände.
Handlungsansätze:
–    Städtebauliche Konzeption zur Neuordnung des Bereichs zwischen Westring, Autobahn A 42,
     Bahnhofstraße und Bismarckstraße, gegebenenfalls unter Einbeziehung von Maßnahmen zur
     Minderung des Parkdrucks in den südlich anschließenden Baublöcken
–    Gestaltung der Seitenbereiche der Bahnhofstraße zwischen Funkenberg- und Bismarckstraße
–    Beseitigung der verwahrlosten Immobilie Bahnhofstraße 113
–    Nachnutzung der Liegenschaft Manteuffelstraße 11 (auslaufende Dependance Berufskolleg)
–    Sanierung / Modernisierung des Bahnhofs und der angrenzenden Ladenpavillons
–    Herrichtung des ehemaligen Wartesaals im Herner Bahnhof für Kunst und Kultur

         Wohnbebauung Westring                       Wohn- und Geschäftshaus   verwahrloste Immobilie Bahnhof-
                                                         Bahnhofstraße                      straße

                      Zählbezirk 311
                  Der Bereich östlich der Bahnhofstraße bildet den Kern des Stadtumbaugebiets
                  Herne Zentrum-Nord. Hier wurde ein städtebauliches Entwicklungskonzept erar-
                  beitet und vom Rat der Stadt Herne beschlossen, die Bewilligung von Stadterneu-
                  erungsmitteln zur Durchführung der hierin beschriebenen Maßnahmen ist auf-
                  grund fehlender kommunaler Eigenmittel und des Vermarktungsrisikos für die
aufzubereitenden Grundstücke bislang nicht zustande gekommen. Alternative Entwicklungsmög-
lichkeiten für die Gewerbebrachen in diesem Bereich werden derzeit im Rahmen des Flächenpools
NRW untersucht; gegebenenfalls ergeben sich daraus Änderungsbedarfe für das städtebauliche
Entwicklungskonzept Herne Zentrum-Nord.
Dieser Bereich ist geprägt durch ein enges Nebeneinander von Wohn- und Gewerbegebieten und
durchsetzt mit un- und untergenutzten Brachflächen. Der Geschäftsbesatz an der Bahnhofstraße
zeigt deutliche Trading-Down-Prozesse und Ladenleerstände. Es besteht vielfältiger städtebauli-
cher Neuordnungsbedarf. Zu nennen sind insbesondere die Aufbereitung und Nachnutzung der
Brachfläche des Knipping-Dorn-Geländes, die Entwicklung des untergenutzten Bereichs der ehe-
maligen Pumpenfabrik Müller, der Ausbau der überlasteten Kreuzung Bahnhofstraße / Bismarck-
straße / Roonstraße und die Aufbereitung der Altlastenfläche der ehemaligen Zeche Friedrich der
Große 1/2 an der Kanalstraße.

                                                                                                     Seite 15 von 86
Stadt Herne - Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte                                    August 2011

Handlungsansätze:
–    Überarbeitung des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes Herne Zentrum-Nord
–    Aufbereitung / Nachnutzung Brachflächenbereich Knipping-Dorn
–    Standortentwicklung ehemalige Pumpenfabrik Müller
–    Ausbau des Knotenpunkts Bahnhofstraße / Bismarckstraße / Roonstraße
–    Ausbau der Roonstraße zwischen Bahnhofstraße und Eschstraße
–    Umgestaltung des Straßenzugs Eschstraße / Dornstraße
–    Aufbereitung der Brachflächen der ehemaligen Zeche Friedrich der Große 1/2

         Ehemalige Pumpenfabrik                       Bebauung Bahnhofstraße   Gewerbe Fabrikstraße
             Knipping-Dorn

5.1.2. Stadtteil Herne-Mitte – Statistischer Bezirk Shamrock
                      Zählbezirke 316 und 327
                 Der westliche Randbereich des Stadtteils Herne-Mitte ist durch eine enge Ver-
                 flechtung von gewerblichen Nutzungen (RAG-Hauptverwaltung und Chemiewerk
                 Sasol auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Shamrock, Stadtwerke),
                 Wohnnutzung und Infrastruktur gekennzeichnet. Die Vermietbarkeit von Wohnun-
                 gen wird durch diese Gemengelange teilweise erschwert. Das Sasol-Werk ist als
                 sogenannter Seveso-II-Betrieb eingestuft. Dies hat eine limitierende Wirkung auf
die Entwicklungsmöglichkeit schutzbedürftiger Nutzungen (Wohnen, öffentliche Grünflächen etc.)
im Umfeld. In welchem Ausmaß der Standort der RAG-Hauptverwaltung vom Auslaufen des Stein-
kohlenbergbaus 2018 betroffen sein wird, ist zurzeit nicht bekannt. Es ist aber wahrscheinlich,
dass es zu einer Reduzierung der Büronutzungen und gegebenenfalls auch zu Flächenfreisetzun-
gen kommen wird. Die Brachfläche der ehemaligen Herdfabrik im Bereich Grenzweg / Pfählerstra-
ße stellt ein wesentliches von insgesamt nur wenigen Bauflächenpotenzialen im Stadtteil Herne-
Mitte dar.
Das Gebiet ist nach Norden (Eisenbahn), Westen (Autobahn) und Süden (Holsterhauser Straße)
durch Infrastrukturtrassen, die auch eine städtebauliche Barrierewirkung haben, eingegrenzt und in
Teilen durch diese lärmbelastet. Die Anbindung an die nördlich angrenzenden Stadtquartiere über
die Bahn-Unterführungen Cranger Straße / Grenzweg / Von-der-Heydt-Straße ist gestalterisch de-
fizitär. Funktionale und gestalterische Defizite sind auch in den Straßenräumen von Grenzweg,
Brunnenstraße und Shamrockstraße erkennbar.
Während die vorhandene Wohnbebauung im Zählbezirk 316 überwiegend durch Ein- und Zweifa-
milienhäuser geprägt wird, dominieren im Zählbezirk 327 Geschosswohnungsbauten. Hier sind
deutliche soziale Problemlagen (insbesondere hohe SGB-2-Dichte) erkennbar und auch der Be-
völkerungsanteil mit Migrationshintergrund ist stark überdurchschnittlich. Beide Zählbezirke weisen
einen hohen Anteil von Familienhaushalten auf.
Handlungsansätze:
–    Entwicklung der Brachfläche der ehemaligen Herner Herdfabrik

                                                                                               Seite 16 von 86
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–    Standortkonzept für die Weiterentwicklung des Bereichs der RAG-Hauptverwaltung und ihres
     städtebaulichen Umfelds
–    Straßenraumgestaltung Shamrockstraße zwischen Westring und Grenzweg
–    Gestaltung der Bahnunterführung Cranger Straße / Grenzweg / Von-der-Heydt-Straße
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung der Wohnfunktion siehe auch Abschnitt 5.4

                  Grenzweg                        Gewerbebrache der ehemaligen     Eisenbahnunterführung
                                                       Herner Herdfabrik         Cranger Straße / Grenzweg

                     Zählbezirke 317 und 318
               Die Zählbezirke 317 und 318 sind überwiegend durch verdichtete Wohnbebauung
               geprägt. Der Block zwischen Von-der-Heydt-Straße, Westring, Neustraße und Hal-
               denstraße war Teil des Sanierungsgebietes Herne I und wurde in den 1970er Jah-
               ren im Zuge einer Flächensanierung neu bebaut. Das übrige Gebiet ist überwie-
gend durch ältere Bebauung geprägt. Alters- und Haushaltsstruktur sind in den beiden Zählbezir-
ken unauffällig, SGB-2-Dichte und Arbeitslosigkeit liegen deutlich über dem gesamtstädtischen
Durchschnitt, aber im Bereich des Durchschnitts des in diesem Konzept betrachteten Suchraums.
Handlungsansätze:
–    Straßenraumgestaltung Behrensstraße zwischen Westring und Gertrudenplatz
–    Umgestaltung Spielplatz Hoheneickstraße
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung der Wohnfunktion siehe auch Abschnitt 5.4

       Wohnbebauung Neustraße                      Wohnbebauung Neustraße        DRK-Seniorenwohnanlage
                                                                                  Von-der-Heydt-Straße

5.1.3. Stadtteil Herne-Mitte – Statistischer Bezirk Herne-Zentrum
                      Zählbezirk 319
                      Der nordwestliche Bereich des Stadtzentrums ist städtebaulich stark durch die
                      Flächensanierung in den 1970er Jahren im Zuge der Sanierungsgebiete Herne I
                      und VII geprägt. Großstrukturen dieser Zeit haben ein entsprechend hohes Ge-

                                                                                                     Seite 17 von 86
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wicht. Der Bereich zwischen Neustraße und Behrensstraße ist ebenfalls hoch verdichtet, wird aber
stärker durch ältere, im Erscheinungsbild attraktivere Bausubstanz geprägt.
Kerngebietstypische Geschäfts- und Büronutzungen prägen das Gebiet ebenso wie das Wohnen.
Im Gebiet befindet sich die Hauptschule Hans-Tilkowski. Mit dem leerstehenden ehemaligen Kar-
stadt-Gebäude befindet sich eine der für die Herner Zentrumsentwicklung problematischsten und
wichtigsten Immobilien im Gebiet, ein weiteres bedeutsames Entwicklungspotential stellt der ehe-
malige und derzeit weitgehend ungenutzte Herner Güterbahnhof dar. Im Gebiet wurde vor Kurzem
das neue Finanzzentrum Herne (Zusammenlegung der beiden Finanzämter Herne-Ost und Herne-
West) eröffnet. Mit der beabsichtigten Verlagerung der Polizeiinspektion Herne zeichnet sich ein
weiteres wichtiges öffentliches Bauvorhaben ab. Der Erwerb mit anschließender Sanierung des
dann frei werdenden Polizeigebäudes durch die Stadt bzw. eine städtische Gesellschaft und Nut-
zung als Verwaltungsstandort wird derzeit geprüft. Im Zählbezirk befindet sich zudem die zentrale
ÖV-Haltestelle Herne-Mitte in der Bebelstraße, die funktional für die wartenden Fahrgäste und hin-
sichtlich ihrer städtebaulichen Verknüpfung zur Bahnhofstraße Defizite aufweist.
Während die Gebietsanbindung nach Norden im Bereich der Bahnhofstraße im Zuge der Neuges-
taltung des Boulevards mit einem Gestaltungs- und Beleuchtungskonzept der Bahnunterführung
erheblich verbessert wurde, weist die Bahn-Unterführung des Westrings insbesondere für Fuß-
und Radverkehr erhebliche gestalterische Defizite auf.
Deutliche soziale Problemlagen sind insbesondere an der hohen SGB-2-Dichte ablesbar.
Handlungsansätze:
–    Umgestaltung der zentralen Bushaltestelle Herne-Mitte
–    Nachnutzung des ehemaligen Güterbahnhofs Herne
–    Umgestaltung der Neustraße zwischen Westring und Bebelstraße
–    Handlungsansätze zur Stärkung des Zentrums siehe auch Abschnitt 5.3
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung der Wohnfunktion siehe auch Abschnitt 5.4

         Eisenbahnunterführung                             Ehemalige         Wohn- und Geschäftsbebauung
               Westring                                 Karstadt-Immobilie          Bahnhofstraße

                     Zählbezirk 328
               Der südwestliche Bereich des Stadtzentrums ist stark durch die repräsentativen
               Bauten der zentralen Einrichtungen von Wirtschaft, Verwaltung und Kultur (u.a.
               Rathaus, Gericht, Sparkasse, Kulturzentrum, Archäologiemuseum, Kino, Martin-
               Opitz-Bibliothek, Grundschule Berliner Platz) und die sie umgebenden Plätze ge-
prägt. Mit dem Behrenspark und dem Bergelmanns Hof befinden sich hier zudem die wichtigsten
Grünflächen des unmittelbaren Stadtzentrums. Umbau und Neugestaltung von Kulturzentrum, Wil-
li-Pohlmann-Platz und Museumsstraße aus kommunalen Eigenmitteln sind 2010 abgeschlossen
worden. Der Neubau des Gerichtszentrums (Zusammenlegung der Herner Gerichtsstandorte) am
Bergelmanns Hof / Friedrich-Ebert-Platz durch das Land war vorgesehen. Inzwischen hat das
Land von dieser Planung Abstand genommen. Die Nutzungsperspektive des leer stehenden Haft-
hauses, dessen Abriss für den geplanten Neubau vorgesehen war, ist derzeit ungeklärt.

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Im südwestlichen Bereich ist der Zählbezirk durch die Wohnnutzung und im östlichen Bereich ent-
lang der Bahnhofstraße durch den Einzelhandel geprägt. Mit dem City Center als einem der ältes-
ten Einkaufszentren Deutschlands befindet sich hier eine Groß-Immobilie mit erheblicher raum-
struktureller Wirkung auf ihre Umgebung. Der Europaplatz als südlicher Eingangsbereich zur City
und Vorplatz des Archäologiemuseums hat Defizite hinsichtlich seiner Aufenthaltsqualität und der
Wegeführung bzw. Ablesbarkeit der Wegebeziehungen. Die Wohnungsleerstandsquote im Zähl-
bezirk ist deutlich höher als im Suchraum insgesamt.
Handlungsansätze:
–    Überarbeitung der Gestaltung der Grünfläche des Bergelmanns Hof als repräsentative inner-
     städtische Grünanlage
–    Umgestaltung des Europaplatzes als südliches Eingangstor zur City
–    Handlungsansätze zur Stärkung des Zentrums siehe auch Abschnitt 5.3
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung der Wohnfunktion siehe auch Abschnitt 5.4

           City Center Herne                        Friedrich-Ebert-Platz mit        LWL-Museum für Archäologie
                                                   Amtsgericht, Rathaus und
                                                         Polizeidirektion

                     Zählbezirk 320
              Der nordöstliche Bereich des Stadtzentrums ist überwiegend durch gründerzeitliche
              Blockrandbebauung geprägt und wird durch die Wohnnutzung dominiert. Der Be-
              reich war Bestandteil des seit den 1980er Jahren durchgeführten Sanierungsgebie-
              tes Herne X und wurde in diesem Zuge insbesondere im Bereich nördlich der Vin-
              ckestraße teilweise neu geordnet. Im Bereich Dammstraße / Baumstraße befindet
sich ein ungestalteter Bunker aus dem zweiten Weltkrieg in städtebaulich relativ unempfindlicher
Lage. Die Wohnungsleerstandsquote weist den höchsten Wert im gesamten Suchraum auf.
Im Gebiet sind deutliche soziale Problemlagen erkennbar. Arbeitslosigkeit und SGB-2-Dichte sind
stark überdurchschnittlich. Die Haushaltsstruktur ist dabei in einem gerade für innerstädtische
Wohnlagen ungewöhnlichen Maße durch Familienhaushalte geprägt. Der Bevölkerungsanteil mit
Migrationshintergrund ist der eindeutig höchste im gesamten Suchraum.

        Bunker Dammstraße                             Blockinnenbereich                Bahnunterführung Baumstraße
                                              Bahnhofstraße / Viktor-Reuter Straße

                                                                                                         Seite 19 von 86
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Der Block zwischen Vinckestraße, Schulstraße, Viktor-Reuter-Straße und Bahnhofstraße weist in
seinem Innenbereich eine unübersichtliche, ungeordnete Struktur auf. Aus der geplanten Ansied-
lung eines Lebensmitteldiscounters ergibt sich die Neuordnung eines Teils des Blockinnenbe-
reichs. Die Ansiedlung kann sich auch positiv auf die Fußgängerfrequenz im nördlichen Bereich
der Bahnhofstraße auswirken. Die untergenutzte, architektonisch überkommene und in schlechtem
Zustand befindliche Immobilie des ehemaligen Stadtwerke-Hauses (Bahnhofstraße 64) entfaltet in
herausgehobener städtebaulicher Lage eine negative Wirkung auf ihr Umfeld. Im Block befindet
sich die Grundschule Schulstraße.
Handlungsansätze:
–    Umgestaltung der Viktor-Reuter-Straße zwischen Bahnhofstraße und Hermann-Löns-Straße
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung des Zentrums siehe auch Abschnitt 5.3
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung der Wohnfunktion siehe auch Abschnitt 5.4

                      Zählbezirk 321
                  Der mittlere bzw. östliche Bereich des Stadtzentrums wird durch eine im Kontext
                  des Stadtkerns eher kleinteilige Bebauungs- und Nutzungsstruktur geprägt. Ne-
                  ben den Geschäftsnutzungen des Hauptzentrums haben weitere Dienstleistungen
                  wie insbesondere die private zahnmedizinische „Haranni-Clinic“ („Zentrum für in-
                  terdisziplinäre Behandlung“) und die Wohnnutzung ein hohes Gewicht. Die städ-
tebauliche und architektonische Qualität ist überwiegend hoch. Der Neumarkt weist eine attraktive
geschlossene Randbebauung auf und wird derzeit hauptsächlich durch den ruhenden Verkehr ge-
nutzt. Die hier beginnende, zum Stadtgarten führende Schäferstraße gilt aufgrund der Bebauung
als die attraktivste Herner Adresse, weist jedoch Defizite in der Gestaltung des Straßenraums auf.
Soziale Problemlagen sind entsprechend nur in unterdurchschnittlichem Maße erkennbar, die
Wohnungsleerstandsquote ist jedoch deutlich höher als im Suchraum insgesamt.
Handlungsansätze:
–    Gestalterische Aufwertung des Neumarkts als Quartiersplatz in einem attraktiven städtebauli-
     chen Umfeld
–    Umgestaltung der Viktor-Reuter-Straße zwischen Bahnhofstraße und Hermann-Löns-Straße
–    Umgestaltung der Schaeferstraße zwischen Bahnhofstraße und Hermann-Löns-Straße
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung des Zentrums siehe auch Abschnitt 5.3
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung der Wohnfunktion siehe auch Abschnitt 5.4

                  Schulstraße                                   Schäferstraße   Schäferstraße

                      Zählbezirk 329
                      Der südöstliche Bereich des Stadtzentrums weist eine uneinheitliche Bebauungs-
                      und Nutzungsstruktur auf. Neben der Einzelhandels- und Wohnnutzung sind ver-

                                                                                                Seite 20 von 86
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schiedene Senioreneinrichtungen vorhanden. Die drei in den 1970er Jahren errichteten unter-
schiedlich hohen sechseckigen Wohntürme im Bereich An der Kreuzkirche entfalten als städtebau-
liche Dominanten eine erhebliche Fernwirkung. Der Gutenbergplatz stellt eine wichtige innerstädti-
sche Platzfläche dar, ist jedoch derzeit in starkem Maß durch Verkehrsfunktionen, insbesondere
den ruhenden Verkehr, geprägt. Eine wichtige Funktion für die Spielflächenversorgung des gesam-
ten Quartiers übernimmt der Spielplatz Auf der Insel / Goethestraße, welcher östlich angrenzend
an den Zählbezirk und außerhalb des Suchraums liegt. Hier bestehen erhebliche funktionale und
gestalterische Defizite.
Soziale Problemlagen sind in erheblichem Maße vorhanden. Der Zählbezirk weist die höchste
SGB-2-Dichte und die höchste Arbeitslosenrate im Suchraum auf.
Handlungsansätze:
–    Gestalterische und funktionale Aufwertung des Gutenbergplatzes
–    Umgestaltung des Spielplatzes Auf der Insel / Goethestraße (an den Suchraum angrenzend)
–    gegebenenfalls Umgestaltung der für die Jugendarbeit genutzten Freifläche des CVJM an der
     Hermann-Löns-Straße
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung des Zentrums siehe auch Abschnitt 5.3
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung der Wohnfunktion siehe auch Abschnitt 5.4

    Wohntürme an der Sodinger Straße aus                        Hermann-Löns-Straße   Glockenstraße
            den 1970er Jahren

5.1.4. Stadtteil Herne-Mitte – Statistischer Bezirk Stadtgarten
                      Zählbezirk 331
                 Der im östlichen Anschluss an das Stadtzentrum gelegene Bereich zwischen
                 Mont-Cenis-Straße, Hölkeskampring und Sodinger Straße wird einerseits durch
                 die Wohnnutzung, im südlichen Teil aber auch durch verschiedene
                 Dienstleistungs- bzw. Infrastruktureinrichtungen (Arbeitsgericht, Feuerwehr, Schil-
                 lerschule, Senioreneinrichtung) geprägt. Die Haushaltsstruktur ist statistisch un-
auffällig, SGB-2-Dichte und Arbeitslosigkeit bewegen sich im Bereich des gesamtstädtischen Mit-
tels. Mit der Grünfläche des ehemaligen Friedhofs an der Mont-Cenis-Straße und dem Bereich des
Ostbachtals zwischen Schillerstraße und Hölkeskampring hat der Zählbezirk einen hohen Grünan-
teil. Im Rahmen der Umgestaltung des Emschersystems ist daran gedacht, den Ostbach zu verle-
gen und entlang des Hölkeskamprings nach Norden auf den Sodinger Bach hin zu führen. Der Be-
reich des Ostbachtals zwischen Schillerstraße und Hölkeskampring wäre in der Folge unter
Beachtung der wasserwirtschaftlichen Rahmensetzungen und Erfordernisse als Grünfläche neu zu
gestalten.
Handlungsansätze:
–    Ggf. Neugestaltung des Ostbachtals zwischen Schillerstraße und Hölkeskampring durch die
     Emschergenossenschaft im Rahmen des Emscherumbaus bei Verlegung des Ostbachs
–    weitere Handlungsansätze zur Stärkung der Wohnfunktion siehe Abschnitt 5.4

                                                                                                Seite 21 von 86
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    Feuerwache Mont-Cenis-Straße                                Ostbachtal     Wielandstraße

5.1.5. Stadtteil Herne-Süd – Statistischer Bezirk Feldkamp
                     Zählbezirk 334
               Der Bereich zwischen Holsterhauser Straße, Westring, Bochumer Straße und
               Gräffstraße gehört statistisch zum Stadtteil Herne-Süd. Er ist ganz überwiegend
               durch Geschosswohnungsbau der 1950er Jahre geprägt. Westlich angrenzend im
               Kreuzungsbereich Gräffstraße / Overwegstraße befindet sich der Standort der städ-
               tischen Musikschule und der nach aktuellem Schulentwicklungsplan auslaufenden
Grundschule Overwegstraße. Die Janosch-Schule (Förderschule) soll an diesen Standort verlagert
werden. In unmittelbarer Nähe liegt der Spielplatz Overwegstraße mit funktionalen und gestalteri-
schen Defiziten.
Die Haushaltsstruktur im Gebiet wird in starkem Maße durch Single-Haushalte geprägt. Soziale
Problemlagen sind an klar überdurchschnittlicher SGB-2-Dichte und Arbeitslosenrate ablesbar. Der
Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund ist deutlich überdurchschnittlich.
Handlungsansätze:
     -    Umgestaltungsmaßnahmen in den Wohnstraßen des Quartiers zur Reduzierung von
          Schleichverkehren
     -    Umgestaltung des Spielplatzes Overwegstraße
     -    weitere Handlungsansätze zur Stärkung der Wohnfunktion siehe Abschnitt 5.4

           Walter-Bälz-Straße                       Spielplatz Overwegstraße   Overwegstraße

5.1.6. Stadtteil Herne-Mitte – Statistischer Bezirk Altenhöfen
                      Zählbezirke 335, 336 und 337
                      Der Bereich zwischen Holsterhauser Straße, Altenhöfener Straße, Höl-
                      keskampring und Westring wird durch verdichtete Wohnbebauung unterschiedli-
                      cher Typik und unterschiedlichen Baualters sowie durch Wohnfolgenutzungen wie
                      insbesondere die James-Krüss-Grundschule an der Düngelstraße geprägt. Mit
                      dem Spielezentrum Herne an der Ecke Jean-Vogel-Straße / Hölkeskampring liegt

                                                                                               Seite 22 von 86
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