VSSM-Praxismerkblatt für den Schreiner - SchreinerZeitung

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VSSM-Praxismerkblatt für den Schreiner
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PRAXISMERKBLATT TECHNIK

2                         VSSM   |   Einbruchschutz – VSSM-Praxismerkblatt für den Schreiner
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PRAXISMERKBLATT TECHNIK

                                Impressum                                                                                           3
                                Ausgangslage                                                                                       4
                                Übersicht Klassierungen und Prüfnormen                                                             6
                                Grundnormen                                                                                         6
                                Klassierungsnorm                                                                                    6
                                Prüfnormen, Prüfverfahren                                                                           6
                                Weitere Klassierungen, Prüfnormen, Prüfverfahren                                                    7
                                Ablauf der Prüfung nach EN 1627 bis 1630 am Beispiel einer Tür                                      9
                                Werkzeugsätze für die manuellen Einbruchversuche                                                   11
                                Klassierung von Glas                                                                               13

                                Umsetzung in die Praxis                                                                            14
                                Ganzheitlicher, schutzzielorientierter Einbruchschutz                                              14
                                Sicherheitscheck einer Liegenschaft                                                                15

                                Sicherung von Bauteilen                                                                            16
                                Einbruchhemmende Türen                                                                             16
                                Türen nachrüsten                                                                                   18
                                Einbruchhemmende Fenster                                                                           32
                                Fenster nachrüsten                                                                                 34
                                Sicherung weiterer Bauteile                                                                        42

                                Fachliteratur, Vorschriften                                                                        45

                                  Einbruchschutz, VSSM-Praxismerkblatt für den Schreiner
                      Version     Ausgabe 2021.2
                   Redaktion      VSSM Technik & Betriebswirtschaft
                        Autor     Pierre Scheidegger
   Fachliche Begleitung           Urs Stalder, BHF; Gerhard Rasch und Simon Schneider, VSSM; Beat Rudin, FFF (Teil Fenster)
              Herunterladen       48 Seiten, ausschliesslich als Download im PDF-Format erhältlich
                                  www.vssm.ch ➔ Technik ➔ Sicherheit / Einbruchschutz
             Ziel und Zweck       Praxisumsetzung der Normen durch praxisgerechte Fachinformationen und Hinweise zur alltägli-
                                  chen Anwendung für Schreiner-Unternehmen.
                                  Der besseren Lesbarkeit halber wird im vorliegenden Praxismerkblatt die männliche Form ver-
                                  wendet. Dies dient ausschliesslich der sprachlichen Vereinfachung. Selbstredend sind immer An-
                                  gehörige beider Geschlechter gemeint.
       Haftungsausschluss         Die vorliegende Publikation wurde mit aller Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Her-
                                  ausgeber haftet nicht für Schäden, die durch die Benützung und Anwendung dieser Publikation
                                  entstehen können.

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                               HINTERGRUND UND ENTWICKLUNG
                               Gemäss Statistik gingen die Einbrüche in der Schweiz 2020 erfreulicherweise von 61'128
                               im Rekordjahr 2012 auf 24’010 zurück. Dennoch haben wir zum angrenzenden Ausland
                               Aufholbedarf.
                               Um den Einbruchschutz zu verbessern, gründeten 2017 die Schweizerische Kriminalprä-
                               vention (SKP) unter Mitwirkung des VSSM und anderen massgebenden Wirtschaftsverbän-
                               den den Verein «Sicheres Wohnen Schweiz SWS». Dieser Verein versteht sich als Netz-
                               werk aus Anbietern von Einbruchschutzlösungen und den Polizeiorganen.

               von WK zu RC    Die SN EN 1627 ist seit Ende 2011 in Kraft und seither wird für die Widerstandsklassen die
                               Abkürzung RC (Resistance Class) verwendet. Leider nutzen viele Planer heute noch die al-
                               ten Bezeichnungen WK (Widerstandklasse). Ein freundlicher Hinweis von Seiten des
                               Schreiners könnte somit nicht schaden...

                               INVERKEHRBRINGEN VON BAUPRODUKTEN

                               Basis für das «Inverkehrbringen von Bauprodukten» bilden in der Schweiz Bauproduktege-
                               setz und Bauprodukteverordnung, die am 1. Oktober 2014 in Kraft gesetzt wurden. Im
                               Sinne des Bauproduktegesetzes müssen die Produkte, bezogen auf die Einbausituation,
                               folgende Grundanforderungen erfüllen:
                               ▪ die mechanische Festigkeit und Standsicherheit
                               ▪ den Brandschutz
                               ▪ die Hygiene, die Gesundheit und den Umweltschutz
                               ▪ die Sicherheit und Barrierefreiheit
                               ▪ den Schallschutz
                               ▪ die Energieeinsparung und den Wärmeschutz
                               ▪ die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen

              Schutzziel und   Die einzelnen Einbruchschutzmassnahmen sollten erst ausgeführt werden, wenn gemein-
              Anforderungen    sam mit dem Kunden die Schwachstellen am Gebäude ermittelt und ein Konzept erarbeitet
                               wurde. Isolierte Einzelmassnahmen sind nicht zielführend. Der Beizug eines polizeilichen
                               Sicherheitsberaters oder SWS-Sicherheitsberaters wird empfohlen.

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                      Neue Bauteile      Das Angebot an geprüften Bauteilen und Systemen hat in den letzten Jahren stark zuge-
                                         nommen. VSSM und FFF empfehlen daher, bei Neuanfertigungen und Ersatz, wo immer
                                         möglich geprüfte Bauteile mit Nachweis/Zertifikat zu liefern und einzubauen.
                                         Der Einbruchschutz mit einer RC-Klassifizierung (z. B. RC 2, RC 3) muss mit einer Bauteil-
                                         prüfung nachgewiesen werden. Ähnlich wie beim Brandschutz gilt der Nachweis nicht für
                                         einzelne Komponenten, sondern für das gesamte Bauteil als System. Daher sollte der
                                         Schreiner unbedingt auf die Lieferung von ungeprüften Bauteilen verzichten, die nach
                                         dem Grundsatz «in Anlehnung an» produziert wurden. Er begibt sich damit, juristisch ge-
                                         sehen, unnötig in Gefahr.

                     Nachrüstungen       Nachrüstungen an guten und stabilen Bauteilen wie Türen und Fenstern machen oft Sinn
                                         und können sehr effizient sein. Die Umsetzung muss aber unbedingt verhältnismässig er-
                                         folgen. Bezeichnungen wie RC 2, RC 3 usw. dürfen hier nicht verwendet werden.

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                                Grundnormen
              EIGENSCHAFTEN     ZUSTÄNDIGE NORM / REGELWERK        FUNKTION
                                SIA 343 Türen und Tore             Die SIA-Normen 343 und 331 bilden die schweizeri-
                                SIA 331 Fenster und Fenstertüren   sche Umsetzung der Produktenorm SN EN 14351-1
                                                                   «Fenster und Türen». Während sich die Norm SIA 343
                                                                   mit Türen und Tore auseinandersetzt, gilt die Norm
                                                                   SIA 331 für Fenster und Fenstertüren.

                                Klassierungsnorm
              EIGENSCHAFTEN     ZUSTÄNDIGE NORM / REGELWERK        FUNKTION
             Klassierung von    Norm SN EN 1627, SIA 343.201       Festlegung von Anforderungen und Klassifizierung
                   Bauteilen                                       von Bauteilen. Die Basis bilden die nachfolgenden
                                                                   Prüfnormen.

                                Prüfnormen, Prüfverfahren
              EIGENSCHAFTEN     ZUSTÄNDIGE NORM / REGELWERK        FUNKTION
            Statische Prüfung   Norm SN EN 1628 SIA 343.202        Durchbruchhemmung mit statischer Belastung. Mit
                                                                   diesem Prüfverfahren wird die Stabilität des Bauteils
                                                                   gegen Aufdrücken geprüft.
                                                                   Dazu wird das Bauteil an vom Prüfungsexperten defi-
                                                                   nierten Punkten festgelegten Druckbelastungen aus-
                                                                   gesetzt.
         Dynamische Prüfung     Norm SN EN 1629, SIA 343.203       Durchbruchhemmung mit dynamischer Belastung.
                                                                   Mit diesem Prüfverfahren wird die Stabilität des Bau-
                                                                   teils gegen Dagegenwerfen (z.B. Schulterwurf) ge-
                                                                   prüft. Dazu wird ein Prüfkörper aus einem festgeleg-
                                                                   ten Abstand in Pendelbewegung gegen das Bauteil
                                                                   geworfen.
         Dynamische Prüfung     Norm SN EN 356, SIA 331.501        Legt das Prüfverfahren zur Klassierung von Gläsern
              für Gläser und                                       und Glaselementen fest.
               Glaselemente                                        (Klasse A, z. B. «Klasse P4A»)
                                                                   Gläser der tieferen Klassen werden auf die Durch-
                                                                   wurfhemmung, Gläser der oberen Klassen auf die
                                                                   Durchbruchhemmung geprüft.
                                                                   Hinweis:
                                                                   Es wird lediglich der Aufbau des Glaselements selbst,
                                                                   nicht dessen Einbau beurteilt und geprüft.
                   Manueller    Norm SN EN 1630, SIA 343.204       Durchbruchhemmung anhand eines manuellen Ein-
             Einbruchversuch                                       bruchversuchs.
                                                                   In diesem Prüfverfahren wird mit einem definierten
                                                                   Werkzeugsatz versucht, innerhalb der vorgegebenen
                                                                   Zeit eine durchstiegsfähige Öffnung zu erzielen. Die
                                                                   Verwendungsweise des Werkzeugs ist definiert.

6                                                                    VSSM   |   Einbruchschutz – VSSM-Praxismerkblatt für den Schreiner
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                                         Weitere Klassierungen, Prüfnormen, Prüfverfahren

                     EIGENSCHAFTEN       ZUSTÄNDIGE NORM / REGELWERK   FUNKTION
  Schlösser und Baubeschläge             Norm SN EN 179                Notausgangsverschlüsse mit Drücker oder Stossplatte
                                                                       für Türen in Rettungswegen
                                         Norm SN EN 1125               Paniktürverschlüsse mit horizontaler Betätigungs-
                                                                       stange für Türen in Rettungswegen
              Schliesszylinder und       Norm SN EN 1303               Festigkeit, Verschlusssicherheit, Dauerhaftigkeit und
                         Schlösser                                     Korrosionsbeständigkeit von Schliesszylindern und
                                                                       Schlössern
       Türdrücker und Türknäufe          Norm SN EN 1906               Dauerfunktion, Korrosionsbeständigkeit, die freie
                                                                       Winkelbewegung und Versetzung von Türdrü-
                                                                       ckern/Türknäufen
        Mechanisch betätigte             Norm SN EN 12209              Dauerfunktionstüchtigkeit, der Festigkeit, der Schutz-
 Schlösser und Schliessbleche                                          wirkung und Wirkungsweise von mechanisch betätig-
                                                                       ten Schlössern und deren Schliessbleche
                       Schutz gegen      Norm SN EN 1063               Durchschusshemmung
                        Durchschuss                                    (Klasse C, z. B. «Klasse BR 1»)
              Sprengwirkungs- und        Norm SN EN 13541              Sprengwirkungshemmung / Explosionshemmung
                  Explosionsschutz                                     (Klasse D, z. B. «Klasse ER 1»)
                       Technischer       Norm SN EN 50131              Anforderungen an Alarmanlagen, Einbruch- und Über-
                    Einbruchschutz                                     fallmeldeanlagen
                                         Norm SN EN 50133-1            Anforderungen an Alarmanlagen, Zutrittskontrollanla-
                                                                       gen für Sicherheitsanwendungen - Teil 1: Systeman-
                                                                       forderungen

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Widerstandsklasse Verglasung Täterbild                                                                     Widerstandszeit            Gesamtprüfzeit
(nach SN EN 1627)            SN EN 356 (mutmassliche Arbeitsweise des Täters)                                         «direkte        (nach SN EN 1630)
                                                                                                                  Kontaktzeit»
       Seit         Bis                                                                                     (nach SN EN 1630)
    1.12.2011   30.11.2011

    RC 1 N          –                       Der Gelegenheitseinbrecher versucht, Zutritt zu erlangen                –                      –
                             derungen an
                             Keine Anfor-

                                            mit Hilfe von körperlicher Gewalt, z. B. durch Treten,
                             das Glas

                                            Schulterstoss, Hochheben, Herausreissen.

    RC 2 N          –                       Der Gelegenheitseinbrecher versucht zusätzlich, mit Hilfe            3 Min                  15 Min.
                             derungen an
                             Keine Anfor-

                                            einfacher Werkzeuge Zutritt zu erlangen, wie z. B. Schrau-
                             das Glas

                                            bendreher, Zange, Keil und kleine Handsäge.

     RC 2         WK 2          P4A         Der Gelegenheitseinbrecher versucht zusätzlich, mit Hilfe            3 Min                  15 Min.
                                            einfacher Werkzeuge Zutritt zu erlangen, wie z. B. Schrau-
                                            bendreher, Zange, Keil und kleine Handsäge.

     RC 3         WK 3          P5A         Der Einbrecher versucht Zutritt zu erlangen mit Hilfe ei-            5 Min                 20 Min.
                                            nes Kuhfusses, eines zusätzlichen Schraubendrehers so-
                                            wie Handwerkzeugen, wie einem kleinen Hammer, Splint-
                                            treiber und einem mechanischen Bohrer.

     RC 4         WK 4          P6B         Der erfahrene Einbrecher nutzt zusätzlich einen schweren            10 Min                 30 Min.
                                            Hammer, eine Axt, Stemmeisen sowie einen tragbaren
                                            batteriebetriebenen Bohrer.

     RC 5         WK 5          P7B         Der sehr erfahrene Einbrecher nutzt zusätzlich Elekt-               15 Min                 40 Min.
                                            rowerkzeuge, z. B. Bohrer, Loch- und Stichsäge und einen
                                            kleinen Winkelschleifer.

     RC 6         WK 6          P8B         Der sehr erfahrene Einbrecher nutzt zusätzlich Spalthäm-            20 Min.                50 Min.
                                            mer, leistungsstarke Elektrowerkzeuge, z. B. Bohrer,
                                            Loch- und Stichsägen und einen grossen Winkelschleifer.

                                                                                                                                                  Tabelle 1

        Widerstandsklassen «RC»             Seit der Einführung der definitiven EN-Norm im Jahr 2011 wird die Bezeichnung «RC» (Re-
                                            sistance Class) zur Klassifizierung der Widerstandsklasse von geprüften Bauteilen ver-
                                            wendet. Planer, die immer noch die alte Bezeichnung «WK» gebrauchen, sollten unbedingt
                                            darauf hingewiesen werden.

                 Hinweis zu RC 1 N          Die Widerstandsklassen RC 1 N und RC 2 N beschreiben verglaste Bauteile ohne Sicher-
                       und RC 2 N           heitsanforderungen an die Verglasung. Bauteile dieser Klassen sind für Situationen vorge-
                  (in der Schweiz           sehen, die vom Täter nicht leicht erreichbar sind, d.h. der Einbauort liegt mindestens 3 m
                     nicht üblich)          über und mindestens 1 m seitlich von einem festen Standplatz des möglichen Täters
                                            entfernt. Beispiele: Oberlichter, Fenster in oberen Stockwerken, Fenster neben Balkonen.
                                            Bauteile der Klasse RC 1 N werden, im Gegensatz zur Klasse RC 2 N, keinem manuellen
                                            Einbruchversuch gem. SN EN 1630 unterzogen.

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                                         Ablauf der Prüfung nach EN 1627 bis 1630 am Beispiel einer Tür
                                         Eine Einbruchprüfung setzt sich aus allen Prüfungsteilen zusammen. Diese sind aufeinan-
                                         der abgestimmt und werden in der nachstehenden Abfolge durchgeführt:

                                         Probekörper 1               Probekörper 2                     Bilder: BFH-AHB Biel
                                         Statische Prüfung
                                         (EN 1628)

                                         Dynamische Prüfung
                                         (EN 1629)

                                         Manuelle Vorprüfung
                                         (EN 1630)

                                         Schwachstellenanalyse           Manuelle Hauptprüfung
                                                                         (EN 1630)

                  Statische Prüfung      Bei der statischen Prüfung wird ein Stempel an die vorher definierten Druckpunkte ange-
                          (EN 1628)      setzt und mit Druck gemäss Tabelle 2 belastet und mit vorgegebenen Spaltlehren die Aus-
                                         lenkung gemessen.
                                                                                                        RC                KRAFT IN KN
                                                                                                        1 N, 2N, 2        F1 = 3
                                                                                                                          F2 = 1.5
                                                                                                                          F3 = 3
                                                                                                        3                 F1 = 6
                                                                                                                          F2 = 3
                                                                                                                          F3 = 6
                                                                                                        4                 F1 = 10
                                                                                                                          F2 = 6
                                                                                                                          F3 = 10
                                                                                                        5, 6              F1 = 15
                                                                                                                          F2 = 10
                                                                     Bilder: BFH-AHB Biel                                 F3 = 15
                                                                                                                                             Tabelle 2

              Dynamische Prüfung         Bei der dynamischen Prüfung wird ein genormter Doppelreifen mehrere Male auf vom Prü-
                       (EN 1629)         fer vorher festgelegte Punkte fallen gelassen.
                                                                               Stosskörper
                                                                                                        RC                FALLHÖHE IN MM
                                                                                                        1 N, 2N, 2        450
                                                                                                        3                 750
                                                                                            Fallhöhe

                                                                                                        4–6               keine dynamische
                                                                                                                          Prüfung

                                                                                                                                             Tabelle 3
                                         Bild: BFH-AHB Biel

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VSSM-Praxismerkblatt für den Schreiner - SchreinerZeitung
PRAXISMERKBLATT TECHNIK

     Manuelle Prüfung (EN 1630)   Nach SN EN 1630 versteht man beim manuellen Einbruchversuch unter «Widerstandszeit»
                                  die «direkte Kontaktzeit». Der Prüfer hat die Möglichkeit, den Test mehrmals zu unterbre-
                                  chen, zu überlegen und dann neu anzusetzen.
                                  Die manuelle Prüfung wird zweiteilig durchgeführt: einer Vorprüfung und eine Hauptprü-
                                  fung. Bei der Vorprüfung werden am Element, das schon die statische und die dynamische
                                  Prüfung absolviert hat, eventuelle Schwachstellen analysiert und angeschaut.
                                  Für die Hauptprüfung kommt ein neues Element zur Anwendung und die ausgemachten
                                  potenziellen Schwachstellen werden gezielt angegriffen.
                                                              RC               WERKZEUG-            WIDERSTANDS-        GESAMTPRÜF-
                                                                               SATZ                 ZEIT (MIN.)         ZEIT (MIN.)

                                                              1N               A1                   keine manuelle Prüfung

                                                              2N               A2                   3                   15

                                                              2                A2                   3                   15

                                                              3                A3                   5                   20

                                                              4                A4                   10                  30

                                                              5                A5                   15                  40

                                                              6                A6                   20                  50
                                                                                                                                Tabelle 4

                                                              Die «Gesamtprüfzeit» liegt also, je nach Widerstandsklasse,
                                                              drei- bis fünfmal höher als die «Widerstandszeit».

                                  Bilder: BFH-AHB Biel

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                                         Werkzeugsätze für die manuellen Einbruchversuche
                                         AUSZUG AUS SN EN 1630
            Grundwerkzeugsatz A1                                           Der Grundwerkzeugsatz A1 kommt für alle
                                                                           Widerstandsklassen zur Anwendung.

                                                                           Zu den nachfolgenden Werkzeugsätzen A2
                                                                           bis A6 gehört immer das ganze vorherge-
                                                                           hende Werkzeugsortiment dazu. Beispiel:
                                                                           Werkzeugsatz A3 setzt sich zusammen aus
                                                                           dem Grundwerkzeugsatz A1 und den zu-
                                                                           sätzlichen Werkzeugen für RC2 und RC3
                                                                           usw.

                Zusatzwerkzeug A2                                          Wovon die rot umrahmten Werkzeuge für
                                                                           RC2–Türen auswärts öffnend, dann ab RC 3
                                                                           bzw. RC 4 ohne Einschränkung verfügbar
                                                                           sind.

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             Zusatzwerkzeug
               A3 (links) und
                  A4 (rechts)

             Zusatzwerkzeug
               A5 (links) und
                  A6 (rechts)

                                FAZIT: KEINE ZEITANGABEN MACHEN!
                                Dass manuelle Einbruchversuche nach SN EN 1630 unter Laborbedingungen durchgeführt
                                werden, zeigen die nachfolgenden Punkte:
                                ▪ Dem Prüfer stehen Hilfsmittel zur Verfügung, die richtiger Einbrecher nicht hat (z.B.
                                    Arbeitsplattform in gewünschter Höhe, vorgängige Informationen zum Bauteil, Sicht
                                    auf die Gegenseite usw.).
                                ▪ Die vorgenannten Werkzeugsätze für den Prüfer sind auf die jeweilige Belastungsstufe
                                    abgestimmt. Einbrecher sind auf kleinere Werkzeuge angewiesen, die sich gut unter
                                    der Kleidung verstecken lassen. Dafür werden sie sich der Werkzeuge bedienen, die
                                    z.B. im Gartenhaus vorhanden sind.
                                ▪ Während der Prüfer zwar unter Zeitdruck steht, sich aber voll auf seine Arbeit konzent-
                                    rieren kann, lebt der Einbrecher immer mit der Angst, entdeckt zu werden.
                                Aussagen wie «eine RC 3-Türe bietet einen Widerstand von 5 min.» sind deshalb nicht kor-
                                rekt und sollten in Beratungsgesprächen vermieden werden.

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                                         Klassierung von Glas
                                         Auszug aus SN EN 356
                                         Einbruchhemmende Gläser sind VSG-Gläser. Diese setzen sich aus zwei oder mehreren
                                         Glasscheiben zusammen, die mit hochreissfesten, zähelastischen Zwischenschichten
                                         (PVB-Folien) verbunden sind. Normale Einschichtgläser oder thermisch vorgespannte ESG-
                                         Gläser eignen sich nicht für den Einbruchschutz.

                         Durchwurf-      Verglasungen der Klassen P1A bis P5A beschreiben eine «angriffhemmende Verglasung
                         hemmende        mit Durchwurfhemmung». Die Gläser werden folgendermassen geprüft: Im Prüfverfahren
                         Verglasung      fällt eine 4,11 kg schwere Metallkugel (Durchmesser 100 mm) auf eine Glasprobe (1100 ×
                                         900 mm) dreimal (bzw. neunmal bei P5A) aus der angegebenen Höhe.

                                           KLASSE      KUGELFALLHÖHE     TREFFERFLÄCHE

                                           P1A         1,5 m             Dreieck mit Kantenlänge von 130 mm
                                           P2A         3m                Dreieck mit Kantenlänge von 130 mm
                                           P3A         6m                Dreieck mit Kantenlänge von 130 mm
                                           P4A         9m                Dreieck mit Kantenlänge von 130 mm
                                           P5A         9m                Auf die gleiche Stelle
                                         Tabelle 6

                        Durchbruch-      Verglasungen der Klassen ab P6B bis P8B beschreiben eine «angriffhemmende Verglasung
                         hemmende        mit Durchbruchhemmung». Im Prüfverfahren wird versucht mit einer Axt zwischen 30 bis
                         Verglasung      über 70 Mal einen quadratischen Durchbruch mit 400 mm Kantenlänge zu bewirken.

                                           KLASSE      ANZAHL AXTHIEBE

                                           P6B         30 bis 50
                                           P7B         51 bis 70
                                           P8B         über 70
                                         Tabelle 7

                                         Die oben beschriebenen Klassierungen von Gläsern betreffen lediglich Glasqualität und
                                         Glasaufbau, nicht aber den Einbau! Der Einbau des Glases ist Teil der Bauteilprüfung
                                         nach EN 1627 bis 1630.

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                                Ganzheitlicher, schutzzielorientierter Einbruchschutz
                                Beim Einbruchschutz ist es besonders wichtig, den Kunden so zu unterstützen und zu be-
                                raten, dass das von ihm gewünschte Schutzziel erreicht wird und keine Lücken entstehen.
                                Vereinzelte isolierte Massnahmen sind nicht zielführend.

                                                                                       Bild SKP
            Organisatorische    Die Verhaltensweise des Nutzers bildet die wichtigste Basis für einen effizienten Ein-
               Massnahmen       bruchschutz. Bei Fehlverhalten nützen auch die besten Einbruchschutzmassnahmen
                                nichts.
                                Bei kurzen Abwesenheiten:
                                ▪ Türen und Fenstern verriegeln (auch schräg gestellte Fenster schliessen!)
                                ▪ Schlüssel abnehmen und mindestens eine Armlänge vom Fenster entfernt versorgen
                                Bei längeren Abwesenheiten:
                                ▪ Rollläden nicht runterlassen
                                ▪ Anwesenheit mit zeitgesteuertem Licht vortäuschen
                                ▪ Gegenseitige Nachbarschaftshilfe in Form von:
                                     - Leeren des Briefkastens (überquellende Briefkästen zeigen Abwesenheit an)
                                     - Post in die Wohnung legen lassen
                                     - Blumen giessen, Licht machen usw.
                                ▪ Unbekannte Personen ansprechen, bei Verdacht der Polizei melden
           Baulich-technische   Mit baulich-technischen Massnahmen wird dem potenziellen Einbrecher die Eintrittszeit
                 Massnahmen     derart erhöht, dass er besten Fall von seinem Vorhaben absieht und weiterzieht. Die Wahl
                                dieser Massnahmen hängt wesentlich vom zur Verfügung stehenden Budget und dem Zu-
                                stand der bestehenden Bauteile ab. Anzustreben sind:
                                1. Neubauteile (einbruchschutzgeprüfte, zertifizierte Fenster und Türen RC2, RC3 usw.)
                                2. Nachrüstprodukte für bestehende Bauteile (z.B. Mehrpunktverschlüsse, Bandsiche-
                                     rungen, Zusatzschlösser, Fenstergitter)
            Elektrotechnische   Der Einsatz einer Alarmanlage macht nur als ergänzende Massnahme Sinn. Alarmanlagen
                 Massnahmen     sind durch eine ausgewiesene Fachperson, möglichst SES-zertifiziert, zu planen. Folgende
                                Punkte muss eine Einbruchmeldeeinrichtung erfüllen:
                                ▪ Frühzeitiges Erkennen eines Eindringens an einbruchkritischen Stellen
                                ▪ Örtliche Anzeige derselben
                                ▪ Weiterleitung des Alarms mit den festgestellten Abweichungen an eine Alarmemp-
                                    fangsstelle, die 24 h an 7 Tagen besetzt ist.
                   Restrisiko   Der Kunde allein bestimmt, welches Restrisiko er zu übernehmen bereit ist.

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PRAXISMERKBLATT TECHNIK

                                         Sicherheitscheck einer Liegenschaft
                                         Je nach Objekt und Kundenbedürfnis empfiehlt sich relativ rasch der Beizug eines Sicher-
                                         heitsberaters1. Dieser wird vor Inangriffnahme von Einbruchschutzmassnahmen mit einem
                                         Augenschein/einer Begehung vor Ort alle sicherheitsrelevanten Stellen an Liegenschaft
                                         und Umschwung ermitteln und daraus zusammen mit dem Kunden ein Sicherheitskonzept
                                         erstellen.

                                         Der Schreiner bewegt sich mit seinen Möglichkeiten im baulich-technischen Einbruch-
                                         schutz. Die nachfolgenden Darstellungen für den Wohnbereich stammen aus der SWS-Bro-
                                         schüre «Gegen Einbruch kann man sich schützen» und können dem Schreiner für eine
                                         Grobbeurteilung als Checkliste dienen.
                         Mögliche
                    Schwachstellen
                   Einfamilienhaus

                                         SWS-Broschüre
                                         «Gegen Einbruch kann man sich schützen» Seiten 6 + 7

                        Mögliche
                   Schwachstellen
                 Mehrfamilienhaus

                                         SWS -Broschüre
                                         «Gegen Einbruch kann man sich schützen» Seiten 8 + 9

                             Hinweis     Baulich-technische Massnahmen nützen nur, wenn der Nutzer die Vorrichtungen auch
                                         richtig anwendet. Der Schreiner ist daher gut beraten, den Kunden nach der Fertigstellung
                                         von Einbruchschutzmassnahmen die wichtigsten Anwendungskriterien zu zeigen (ähnlich
                                         wie bei der Übergabe eines neuen Fahrzeugs beim Garagisten). Geschickt gemacht,
                                         kommt dies beim Kunden sehr gut an. Nicht vergessen gehen sollten unbedingt folgende
                                         zentrale Hinweise:
                                         ▪ Schräggestellte Fenster schliessen
                                         ▪ Fenstergriffe abschliessen und Schlüssel abziehen
                                         ▪ Schlüssel von Fenstergriffen mind. eine Armlänge vom Fenster weg deponieren
                                         ▪ Aussenliegende Türen konsequent verriegeln (auch Garagentor!)
                                         ▪ Diese Massnahmen auch bei kurzen Absenzen anwenden!

1Polizeilicher Sicherheitsberater siehe Liste in der SWS-Broschüre «Gegen Einbruch kann man sich schützen», weitere ausgebildete Berater unter www.si-
cheres-wohnen-schweiz.ch ➔ Firmen und Beratungen

VSSM   |   Einbruchschutz – VSSM-Praxismerkblatt für den Schreiner                                                                                  15
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                               Einbruchhemmende Türen
               Merkmale von    Grundsätzlich empfehlen die Polizei und der Verein« Sicheres Wohnen Schweiz SWS» dem
         Einbruchschutztüren   Kunden geprüfte und zertifizierte Türelemente mit Anforderungsstufe gemäss seinen Be-
                               dürfnissen (RC 2, RC 3, usw.) zu verbauen.

                               Eine Prüfung von Türen im Bestand setzt voraus, dass die wichtigsten Eigenschaften einer
                               Einbruchschutztüre bekannt sind. Es sind dies:
                               MERKMALE GEPRÜFTER TÜREN
                   Übersicht

                                                                                                 1
                                   3          2                                                          4

                                                                                        Bild: Glutz AG
                               1   Verwindungssteifer Türflügel
                               2   Hartholzrahmen. Optimal dabei sind Rift-, Halbrift- oder keilverzinkt/lamellierte Rahmenfriese
                                   Montage je nach Mauerwerk mit Siebankerdübeln, Direktschrauben oder formschlüssigen
                                   Schwerlastankern, bei Leichtbauwänden in verstärkten Ständer der Wand verschraubt. Schrau-
                                   benabstände in der Regel von aussen ≤ 100 mm, Schraubenabstand ≤ 400 mm
                               3   Bandsicherungen
                               4   Stabile Mehrpunktverschlüsse mit Riegeln oder Schwenkriegeln (keine Rollzapfen)
                               5   Sicherheitsschliessbleche
                               6   Schutzschilder und Zylinderschutz (Bohrschutz oder Panzerung)

             Türflügelaufbau   Türflügel sollten verwindungssteif und möglichst mit Vollspankern und Hartholzkanten ge-
               von geprüften   baut sein. Wegen der schlechteren Spaltbarkeit sollten die Jahrringe parallel zur Platten-
         Einbruchschutztüren   ebene verlaufen. Aluzwischenlagen hemmen das mechanische Durchdringen des Türflü-
                               gels z.B. mit Messer und/oder Schraubenzieher.
                               Der ideale Aufbau eines Türflügels ist in der nachfolgenden Grafik abgebildet.
                                      2            3             1         4
                                                                             5

                                                                             4
                               1. Mittellage in Vollspan oder    3. Sperrholz-Stabilisator (z.B. Kerto)
                                  hartgepressten Mineralfa-      4. Hartplattendeck
                                  serplatten                     5. Metall-Zwischenlage
                               2. Hartholzkante, Jahrringe
                                  parallel zur Plattenebene

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   Spezialanforderung Flucht-            Türen in Fluchtwegen müssen, wo von den Brandschutzvorschriften der VKF vorgegeben,
                   wegtüren              nach SN EN 179 (Türen mit Notausgangsverschlüssen) bzw. SN EN 1125 (Türen mit Panik-
                                         verschlüssen) so ausgestattet sein, dass sie von der Fluchtseite her ohne Hilfsmittel
                                         rasch geöffnet werden können.
                                         Die meisten gemäss SN EN 1627 geprüften Einbruchschutztüren wurden so geprüft, dass
                                         sie von keiner der beiden Seiten aus ohne einen Schlüssel zu öffnen sind.
                                         Um eine unberechtigte Manipulation von aussen zu verhindern, müssen die mechanischen
                                         und/oder elektrischen Freigabeelemente Türen entsprechend geschützt werden.

                                         Bei der Auswahl einer neuen Türe ist deshalb unbedingt darauf zu achten, dass der
                                         Systemhalter die Türe mit Panikschloss (SN EN 179 oder SN EN 1125) geprüft hat und
                                         die getroffenen Massnahmen auch so verbaut werden!

                                         Der Schutz gegen Manipulation wird beispielsweise wie folgt erreicht:
                                         ▪ Türen haben keinen offenen Bodenspalt (Manipulationsgefahr mittels Drahtschlaufe).
                                         ▪ Wenn auf eine Verglasung nicht verzichtet werden kann, weisen
                                              - Verbundssicherheitsverglasungen bis zur Widerstandsklasse RC 3 eine Polykar-
                                                  bonatschicht von mindestens 5 mm auf
                                              - Verbundssicherheitsverglasungen ab Widerstandsklasse RC 4 mindestens zwei
                                                  Polykarbonatschichten von 5 mm auf
                                         ▪ Der Bereich des Drückers oder der Panikstange ist bohrgeschützt ausgeführt.
                                         ▪ Bei Türen mit einer elektronischen Absicherung nach EN 13637 (Fluchtwegsystem)
                                              wird der Nottaster so angeordnet, dass der Täter ihn nicht erreichen kann.
                                         Diese Aufzählung ist nicht vollständig, je nach Stand der Technik können auch andere
                                         Massnahmen wirksam sein. Eine Überprüfung der Bauteile mit diesem Schliesszustand er-
                                         folgt nach SN EN 1630 (ohne direkten Angriff auf das Glas).

                 Verbandslösungen        Der VSSM hat sowohl Aussentüren und wie Innentüren mit Einbruchschutzeigenschaften
                                         bis RC 3 geprüft und stellt diese dem Schreiner mit einem Lizenz- und Produktionsvertrag
                                         zum Nachbau zur Verfügung.
                                         Aussentüre                     Innentüre mit Stahlzarge       Innentüre mit Anbauteilen

                                         Mehr Infos unter www.vssm.ch/lizenzprodukte

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                               Türen nachrüsten
                               BESTAND PRÜFEN

                               Türen, die nachgerüstet werden, sollen vorher einer sorgfältigen Prüfung unterzogen wer-
                               den. Übersteigt der Aufwand für Nachrüstungen den Restwert der Türe, sollte die Türe
                               besser ersetzt werden.
                               Auch wenn die nachfolgenden Ausführungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben,
                               können diese Punkte trotzdem gut als Checkliste verwendet werden.
                   Türflügel   Optimal sind folgende Kriterien:
                               ▪ Gerader, massiver und verwindungssteifer Türflügel mit Spanplattenkern
                               ▪ Kanten in Hartholz
                               ▪ HDF-Deckschichten
                               ▪ Aluzwischenschichten

                  Türrahmen    Optimal sind folgende Kriterien:
                               ▪ Schlecht spaltbares Hartholz
                               ▪ möglichst feinjähriges Rift- oder Halbriftholz
                               oder besser noch
                               ▪ lamellierte und keilgezinkte Rahmenkanteln (besonders gut, weil sie ständig wech-
                                   selnden Jahrringrichtungen) aufweisen. Das reduziert ein Spalten des Rahmenholzes.
                                         1                      2                                         3

                               1 Riftholz
                               2 Halbriftholz
                               3 Lamelliert und keilgezinkt

                 Stahlzargen   Optimal sind folgende Kriterien:
                               ▪ hohlraumfrei eingemörtelt
                               ▪ zur Wand rissfrei, mit gutem Sitz
                               ▪ Stahl- oder Chromstahlblech
                               ▪ nicht nachträglich bearbeitet (z.B. mit Ausschnitten und Schweissstellen)

               Mauerauflage,   Optimal sind folgende Kriterien:
                 Mauerwerk     ▪ Wand betoniert oder gemauert (Backsteinqualität prüfen)
                               ▪ Genügend grosse Mauerauflage des Rahmens, damit er genügend in das darunterlie-
                                   gende Mauerwerk verankert werden kann.

            Brandschutztüren   Vorsicht bei Türen auf Brandabschnitten!
                               Wohnungsabschlusstüren von Mehrfamilienhäusern, Abschlüsse von Firmenbüros in
                               Fluchtwege (horizontal oder vertikal) sind immer Brandschutztüren, auch wenn sie kein
                               Kennzeichnungsschild aufweisen.
                               Bei Nachrüstungen muss wie folgt vorgegangen werden:

                               1. Türen mit VKF-Kennzeichnungsschild
                               Nachrüstungen dürfen nur in Absprache mit dem Systemhalter durchgeführt werden. Alle
                               nachfolgend möglichen Aufrüstungen müssen zwingend vor der Ausführung mit dem
                               Systemhalter abgeklärt werden.

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                                         2. Türen im Bestand ohne Prüfnachweis
                                         Nachrüstungen sind nur mit grossen Einschränkungen und in Absprache mit der Brand-
                                         schutzbehörde möglich. Die Türen müssen aber mindestens nach SIA Lignum 83, dem da-
                                         maligen Stand der Technik, gebaut worden sein. Ist dies der Fall, sind die vorgesehenen
                                         Massnahmen zwingend vor der Ausführung durch die zuständige Brandschutzbehörde
                                         bewilligen zu lassen.

                                         RAHMEN- UND TÜRFLÜGELANSCHLAG ERTÜCHTIGEN

                      Bündigkeit         Es muss immer von der potenziellen Angriffsseite her geschaut werden, dass möglichst
                 Rahmen/Türflügel        keine Angriffspunkte für Hebelwerkzeuge geboten werden.
                                         Türflügel mit Überschlag und von der Angriffsseite her aufgesetzte Türrahmen sind solche
                                         Angriffspunkte. Türflügel können aufgehebelt oder Türrahmen von der Wand weggerissen
                                         werden. Ertüchtigung von der Überschlagsseite her:
                                         ▪ Das Aufhebeln des Türflügels kann mit einer zusätzlichen Aufdopplung des Rahmens
                                              verhindert werden.
                                         ▪ Damit der Rahmen nicht weggerissen werden kann, hilft eine zusätzliche Verschrau-
                                              bung (siehe Abschnitt «Zusätzliche Verschraubung des Rahmens»).
                                                                                                                             1
                                                                                                                                    2

                                                                                                                        3
                                              Angriffsseite = Überschlags-
                                              seite
                                         1    Zusätzliche Verschraubung in Wand
                                         2    T-Profil in Stahl
                                         3    Rahmenaufdopplung

                                         Ist die Gegenbandseite die Angriffseite, ist einer der grössten Angriffspunkte das Aufhe-
                                         beln von Türen, wenn am Rahmen angesetzt werden kann.
                                         Ertüchtigung von der Gegenbandseite her:
                                         ▪ Vorhängen eines Doppels

                                                                                                        1
                                                        Angriffsseite = Gegenbandseite
                                                                                             1   nachträglich angebrachtes Doppel

                                         Brandschutztüren: Vor der Montage eines Doppels ist zwingend vorgängig mit dem Sys-
                                         temhalter zu klären, ob ein Doppel auf der Türe geprüft wurde bzw. ob es erlaubt ist. Falls
                                         ja, ist die Montage des Doppels genau nach den Vorgaben des Systemhalters auszuführen.
                                         Dabei dürfen die maximale Dicke und das maximale Gewicht des Doppels nicht überschrit-
                                         ten werden.

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PRAXISMERKBLATT TECHNIK

     Zusätzliche Verschraubung   Die übliche Verschraubung von Türrahmen, insbesondere durch den Rahmenfalz, ist für
                  des Rahmens    einen effizienten Einbruchschutz ungenügend.
                                 Die nachfolgend beschriebene Montage stammt von geprüften Konstruktionen, kann aber
                                 direkt zur Ertüchtigung bestehender Türen angewendet werden.
                                 ▪ Durchgehende Verschraubung des Rahmens ins Mauerwerk.
                                 ▪ Falls von Angriffsseite her geschraubt → Astflicke gut einleimen
                                                                                                       a        c          c        a

                                                                                                                                         a
                                                                       1

                                                                                                                                         c
                                                          2

                                                                                                                                         c
                                 1   Zusätzliche Rahmenverschraubung
                                 2   Astflickzapfen
                                 a   Rahmenbreite +≤ 100 mm

                                                                                                                                         c
                                 b   ≤ 100 mm
                                 c   ≤ 400 mm

                                                                                                                                         c
                                 Die Bauart der Wand ist massgebend für die Art der
                                 Zusatzverschraubung:
                                 ▪ Bei Backsteinmauern ➔ Siebankerdübel

                                                                                                                                         c
                                 ▪ Bei Betonmauern ➔ Direktschrauben, evtl. form-
                                      schlüssige Schwerlastanker

                                                                                                                                         b
                                 ▪ Bei Leichtbauwänden muss die Verschraubung in den Ständer der Wand erfolgen.
                                     Wände mit Stahlblechständer müssen bei ungenügender Verstärkung geöffnet und
                                     das C-Profil entweder mit einer Ausholzung oder einem Stahlprofil nachgerüstet wer-
                                     den.
                                 Werden die Schrauben dabei schräg (schwalbenschwanzförmig) gesetzt, erhöht dies die
                                 Festigkeit gegen das Abreissen des Rahmens zusätzlich.

20                                                                         VSSM   |   Einbruchschutz – VSSM-Praxismerkblatt für den Schreiner
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                                         BESCHLÄGE NACHRÜSTEN

                     Nachrüstungen       Mit den nachfolgenden Nachrüstungen lassen sich Türen zwar verbessern. Beim Kunden
                                         darf dadurch aber nicht der Eindruck entstehen, dass seine durch die getroffenen
                                         Einzelmassnahmen verbesserten Türen gleichwertig mit einem neuen geprüften Element
                                         sind.
                           Übersicht     Damit die Türe an möglichst vielen Punkten im Rahmen gehalten werden kann, sind fol-
                                         gende Beschläge zur Nachrüstung geeignet:

                                                                                                        4
                                                                                   2    3
                                                               1

                                         1    Mehrpunktverschluss mit Sicherheitsschliessblechen/Schliessleiste
                                         2    Schutzschild mit Bohrschutz oder Zylinderpanzerung
                                         3    Bänder mit Stiftsicherung
                                         4    Bandsicherungen, Reduktion der Falzluft

                                         Verschraubungen
                 Schraubenqualität       Grundsätzlich sind die vom Beschlägehersteller mitgelieferten Schrauben zu verwenden.
                                         Für zusätzliche oder alternative Schrauben sollten nur Schrauben in gleicher oder besse-
                                         rer Qualität verwendet werden.
             Schrauben vorbohren         Für den Einbau sämtlicher Beschläge sind zwingend ALLE Schrauben fachgerecht vorzu-
                                         bohren! Wird dies nicht beachtet, werden die verschraubten Stellen durch die entstehende
                                         Vorspaltung des Holzes massiv geschwächt.
                                         GEWINDE-AUS-          VORBOHRDURCH-      VORBOHRDURCH-
                                         SENDURCHMES-          MESSER FÜR         MESSER FÜR
                                         SER                   NADELHOLZ          LAUBHOLZ
                                                4,0                  2,5               3,0              Alle Masse in mm
                                                 4,5                 3,0                    3,0
                                                5,0                  3,0                    3,5
                                                6,0                  4,0                    4,0
                                                8,0                  5,0                    6,0
                                                10,0                 6,0                    7,0
                                                12,0                 7,0                    8,0         Quelle: SPAX International GmbH & Co. KG

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PRAXISMERKBLATT TECHNIK

                                 Bänder
            Paumellenbänder      Werden die Bänder ausgetauscht, sollten nur stabile Objektbänder in Stahl oder Chromni-
                                 ckelstahl zum Einsatz kommen. Bei leichteren Bändern wie z.B. in Druckguss oder Alu be-
                                 steht Bruchgefahr.
                                                          Bei Objektbändern sind die vom Hersteller angegebenen
                                                          Anzugsdrehmomente unbedingt einzuhalten. Dafür ist die
                                                          Verwendung eines Drehmomentschlüssels unerlässlich.

                                 Bilder: Simonswerk/Hazet

                 Steckbänder     Ist die Bandseite zugleich die Angriffsseite, müssen die Bandstiften gesichert werden.
                                 Dazu werden Bänder mit einer am Stift angedrehten Nut und einer Madenschraube ver-
                                 wendet. Damit wird verhindert, dass die Türe im geschlossenen Zustand ausgehängt wer-
                                 den kann. Die meisten Paumellen- und Steckbänder sind mit optionaler Stiftsicherung lie-
                                 ferbar.

               Reduktion der     Viele Bänder, darunter z.B. dreiteiligen Steckbänder, sind relativ weich und lassen sich
         bandseitigen Falzluft   mit einem Hebelwerkzeug soweit drücken, dass es zum Aushebeln der Türe auf der
                                 Schlossseite kommen kann.
                                 Um dies zu verhindern reicht es schon, die Falzluft punktuell auf das Minimum (ca. 1 mm)
                                 zu reduzieren. Dazu wird auf Höhe der Bänder ein Stück Schiftholz eingeleimt oder ein
                                 Stück Stahlblech angeschraubt wird.

                                                                    1

                                 1    Schiftholz oder Stahlblechstück

22                                                                      VSSM   |   Einbruchschutz – VSSM-Praxismerkblatt für den Schreiner
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                  Bandsicherungen        Bandsicherungen sind eine sehr effiziente Art, die bestehenden, vielleicht etwas schwa-
                                         chen Bänder so zu entlasten, dass die Türe im Rahmen bleibt.
                                                            Am Markt gibt es viele zu klein dimensionierte Bandsicherungen. Ein
                                                            geeignetes Modell ist beispielsweise das vom VSSM mitentwickelte
                                                            Modell Heusser B1250.

                                                                 Bild: VSSM

                                         Schlösser
            Mehrpunktverschlüsse         Als nachrüstbare Mehrpunktverschlüsse eignen sich in erster Linie Schlösser, die von der
                                         Stulpseite her eingebaut werden können. Es ist darauf zu achten, dass der Materialverlust
                                         durch das Ausfräsen auf ein Minimum beschränkt wird.
                                         Für Einbruchschutz geeignet sind insbesondere Schlösser mit 20 mm ausfahrbaren Zu-
                                         satzriegeln und/oder Schwenkriegeln. Nicht geeignet sind Schlösser, die nur zylinderför-
                                         mige Rollfallen als Zusatzpunkte aufweisen. Sie können leicht ausgehebelt werden (siehe
                                         auch Kap. «Fenster»).

                                                                                                                 3
                                                       1                          2

                                4

                                         1   Riegel ca. 20 mm ausfahrend                                                Bilder: Glutz AG

                                         2   Schwenkriegel
                                         3   Rollzapfen
                                         4   Steuerfalle

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           Selbstverriegelung   Türen mit Knauf auf der Aussenseite werden oft nicht abgeschlossen, weil dies vergessen
                                geht. Eine nicht abgeschlossene Türe ist quasi eine offene Türe!
                                Für diese Situation ist der Einsatz eines selbstverriegelnden Mehrpunktverschlusses mehr
                                als nur sinnvoll.
                                                                          Die namhaften Anbieter in der Schweiz haben
                                                                          selbstschliessende Mehrpunktverschlüsse im An-
                                                                          gebot. Erkennbar sind sie an der zusätzlichen
                                                                          Steuerfalle, welche den Schliessvorgang auslöst.

                                1

                                                                        1 Steuerfalle

              Fluchtwegtüren    Türen in Fluchtwegen nach SN EN 179 (Türen mit Notausgangsverschlüssen) bzw. SN EN
                                1125 (Türen mit Panikverschlüssen) müssen so ausgestattet sein, dass sie von der Flucht-
                                seite her ohne Hilfsmittel (Schlüssel) rasch geöffnet werden können.
                                                                         Um eine unberechtigte Manipulation von aussen
                                                                         zu verhindern, müssen die mechanischen
                                                                         und/oder elektrischen Freigabeelemente Türen
                                                                         entsprechend geschützt werden, z.B. durch Drü-
                                                                         ckerblech, zusätzlich auf der Innenseite ange-
                                                                         bracht (aussen nur Schutzschild).

                                Bild: VSSM                                                                   Bild: Glutz AG

                                Der Schutz gegen Manipulation wird beispielsweise wie folgt erreicht:
                                ▪ Bei schwellenlosen Türen müssen offene Bodenspalte wegen der Manipulationsgefahr
                                    mittels Drahtschlaufe eliminiert werden. Dies erfolgt durch den Einbau einer
                                    - Massivholzschwelle
                                    - Vierkantrohr in Stahl/Chromnickelstahl
                                ▪ Der Bereich des Drückers oder der Panikstange ist mit einem Bohrschutz zu versehen
                                    (z.B. Fluchtseite mit Türschild Glutz 5370 im Bild oben).
                                Diese Aufzählung ist nicht vollständig, je nach Stand der Technik können auch andere
                                Massnahmen wirksam sein.

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                                         Schutzschilder und Zylinderschutz
                                         Normale Langschilder sind für den Einbruchschutz ungenügend. Sie können angriffsseitig
                                         abgeschraubt und hochgebogen werden. Damit kann dann leicht der Zylinder abgewürgt
                                         und/oder das Schloss manipuliert werden.
                                         Allgemein:
                                         ▪ Es sind immer die mitgelieferten Originalschrauben (oder gleichwertig) zu verwen-
                                              den, weil dies Schrauben in einer hohen Qualität sind (z.B. CNS oder gehärtet).
                                         ▪ Auf der Innenseite muss immer das zugehörige Langschild montiert sein.
                                         ▪ Für den korrekten Zylinderschutz ist darauf zu achten, dass die zugehörige Rosette in
                                              der korrekten Länge gewählt wird (Zylinder und Rosette bündig).
                                         Bei Verwendung von nicht originalen Schrauben besteht die Gefahr, dass die Köpfe abbre-
                                         chen. Wird innen nicht das Originalschild verwendet, können die Schrauben einfach
                                         durchs Holz gerissen werden.
                                         Prüfung von Einbruchschutz-Schildern
                                         Schutzgarnituren werden heute nach der SN EN 1906: 37-0142A geprüft. Daraus resultie-
                                         ren Einbruchsschutzklassen SK 1 bis SK 4. (Die Prüfresultate ES 0 bis ES 3 entstammen
                                         der DIN 18257. Diese Prüfnorm ist veraltet, aber die Resultate werden von den Herstellern
                                         meistens noch geführt.)

                                         Eigenschaften         Anforderungen

                                         SN EN 1906            SK 1       SK 2          SK 3             SK 4
                                         (DIN 18257)           (ES 0)     (ES 1)        (ES 2)           (ES 3)

                                         Zugbelastung          -          10 kN         15 kN            20 kN
                                         der Zylinder-
                                         Abdeckung
                                         (ZA)

                                         Festigkeit der        10 kN      15 kN         20 kN            30 kN
                                         Befestigungs-
                                         elemente

                                         Einen niederschwelligen Einbruchschutz bieten Langschilder mit durchgehender Ver-
                                         schraubung. Allerdings funktionieren sie nur, wenn angriffsseitig keine Schrauben sicht-
                                         bar sind (Verschraubung in auf der Rückseite aufgeschweisste Gewindehülsen).

                                                                                        Bild: Glutz AG                            Bild: VSSM

                                         Problematik: Das Langschild lässt sich mit grossem Schraubenzieher und entsprechender Kraft
                                         hochreissen, wenn die Schweissstelle der unteren Hülse bricht. Dabei wird der Zylinder freigelegt.

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                          Einen deutlich besseren Schutz bieten Schildergarnituren der Klasse SK 2.
                          Diese Schilder sind für den Einsatz auf Türen der Widerstandsklasse RC 2 konzipiert.

                                                                                Bild: Glutz AG

                          Wird der Zylinder ausgetauscht, empfiehlt sich der Einbau eines Modells mit Bohr- und
                          Kernziehschutz. Diese Modelle verfügen über einen gehärteten Einsatz, der das Aufbohren
                          verhindert und das Herausreissen des Kerns erschwert.

                              1

                                                               Bild: Dorma Kaba AG

                          1    gehärteter Zylindereinsatz

                          Den besten Schutz bieten Schildergarnituren der Klasse SK 3 oder SK 4. Hier ist der Ein-
                          bauzylinder angriffsseitig komplett mit einer Panzerung abgedeckt.
                          Diese Schilder sind für den Einsatz auf Türen der Widerstandsklasse RC 3 bzw. RC 4
                          konzipiert.

                                                                                Bild: Glutz AG

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                                         Verschlusspunkte/Schliessbleche

                                         Mehrpunktverschlüsse erfordern passende Schliessbleche oder Schliessleiten. Ob
                                         Schliessbleche oder Schliessleiste eingesetzt werden, spielt aus einbruchtechnischer Sicht
                                         keine Rolle. Hingegen sollten sie aus Stabilitätsgründen
                                         ▪ in Stahl- oder Chromstahlblech bestehen
                                         ▪ immer in der dicksten Ausführung gewählt werden (2,5 mm oder mehr)
                                         ▪ möglichst über eine 45 °-Verschraubung verfügen
                    Spaltung des         Durch die Verwendung von Riftholz wird zwar die Spaltbarkeit des Rahmens reduziert,
              Rahmens verhindern         aber auf die konventionelle Verschraubung des Schliessblechs, die meist parallel zur Rah-
                                         menfläche verläuft, wirkt sich dies nachteilig aus. Auf diese Weise liegen die Schrauben in
                                         Richtung der Markstrahlen (radiale Richtung), wo das Holz am besten spaltbar ist. Dies
                                         führ dazu, dass die Türe in diesem Bereich aufgehebelt werden kann.

                                             Krafteinwirkung             4                 Krafteinwirkung               4

                                                         1                                           2

                                                                     3                                               3

                                                                                                                  Bilder: MSL/Glutz
                                         1    Winkelschliessblech (links)
                                         2    hinterfrästes Schliessblech (rechts)
                                         3    Verschraubung Schliessblech parallel zur Rahmenebene
                                         4    Gefahr von Rissen durch Spaltung des Holzes

                                         Durch zusätzliche, anders angeordnete Schrauben wird eine Verlagerung der Kräfte vom
                                         Scher- in den Zugbereich erreicht (dafür sind die Schrauben ausgelegt). Auf diese Weise
                                         kann der Halt der vorgenannten älteren Schliessblechen nachhaltig verbessert werden.

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          Verbesserung durch    Winkelschliessbleche: eine nachträgliche 45 °-Verschraubung wirkt sich sehr positiv aus.
                  zusätzliche   Durch das Verschrauben mit Direktschrauben oder Ankerdübeln in die Wand verbessert
              Verschraubung     sich der Schutz noch zusätzlich. Bitte beachten: die Materialstärke des Schliessblechs
                                sollte mindestens 2 bis 3 mm betragen.

                                                           1                                                     1

                                1   Zusätzliche Verschraubung 45 °

                                Hinterfräste Schliessbleche: hier ist eine Verschraubung von hinten sehr wirkungsvoll.
                                Aber sie ist nur vor der Rahmenmontage möglich und das Schliessblech kann danach nicht
                                mehr ausgewechselt werden.

                                                                           2

                                2   M-Schraube von hinten in Steg des Schliessblechs

         Die Wirksamkeit der    Die folgenden Bilder veranschaulichen die Wirksamkeit der 45 ° angeordneten Verschrau-
         45 °-Verschraubung     bungen bei einem manuellen Einbruchversuchs im Prüflabor (Hauptschliessblech links,
                                oberes bzw. unteres Schliessblech rechts).

                                                                     1                                               1

                                                                                                                     2
                                                                     1

                                                                     1                                               1
                                                                                                              Bilder: BFH-AHB Biel
                                Hauptschliessblech                       Schliessblech oben und unten

                                1   Verschraubungen 45 °
                                2   Standardverschraubung, keine 45°-Verschraubung

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                           Moderne       Aufgrund dieser Erkenntnis haben heute viele namhafte Hersteller Schliessbleche mit die-
                     Schliessbleche      ser Verschraubungsart im Angebot. Viele dieser Schliessbleche sind entweder aus vollem
                                         Material gefräst oder dickem Stahl oder Edelstahlblech und weisen erst noch Verstellmög-
                                         lichkeit im Fallenbereich auf (kein Nachfeilen mehr!).

                                                                         1

                                                                                        2

                                         1    45° Verschrauben im Grundblech des Kappenschliessblechs
                                         2    Standardverschraubung

                                                                                              Bild: VSSM

   Zusätzliche punktuelle Ver-           Um die Spaltbarkeit des Rahmenholzes von Innentüren weiter zu verbessern, können auf
   schraubungen des Rahmen-              der Höhe der Bänder und Verschlusspunkte zusätzliche Schrauben am Rahmen
                querschnittes            angebracht werden.

                                         Verschraubung bestehender Rahmen
                                                                                         Im Bestand erfolgt die Verschraubung von
                                                                                         vorne.
                                                                                         Die Schraubenköpfe werden dann entweder
                                                                                         ≥ 3 mm versenkt und sauber ausgekittet
                                                                                         bzw. mit gut eingeleimten Astflicken
                                                                                         abgedeckt.
                                                                                 a

                                                                     1
                                         1    Kitt oder gut geleimter Astflick
                                         a    Versenktiefe bei Kitt ≥ 3 mm

                                         Verschraubung neuer Rahmen
                                                                                         Sinngemäss kann bei neuen Rahmen die
                                                                                         Verschraubung unsichtbar von hinten
                                                                                         erfolgen.

                           Hinweise      Hinweise:
                                         ▪ Die Schrauben sollten nicht linear, sondern zerstreut angeordnet werden. Ansonsten
                                             könnte es zur Rissbildung durch Perforation kommen.
                                         ▪   Zur Vermeidung von Vorspaltung sollten auch diese Löcher unbedingt vorgebohrt
                                             werden!

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                                Stahlzargen
         Beispiel Verstärkung   Stahlzargen im Bestand wurden oft bei den Schliesspunkten zu stark nachgefeilt und es
           einer bestehenden    steht nur noch sehr wenig Material. Oft lässt es dann die Falzgeometrie zu, die
                   Stahlzarge   bestehenden Stahlzargen mit zusätzlichen Winkelschliessblechen aufzurüsten.
                                Analyse:

                                                                                                                      Bilder: VSSM

                                Resultat:
                                ▪ Die Türe verfügt über einen guten 3-Punktverschluss, die Riegel stehen im
                                    zweitouring geschlossenen Zustand 20 mm vor.
                                ▪ Das Blech der Stahlzarge ist zu schwach und würde im Riegelbereich ausscheren.
                                ▪ Die Überschlagsluft lässt bei diesem Türtyp das Anbringen zusätzlicher
                                    Schliessbleche ohne Verstellen der Türe zu.

                                                                                                               Bilder: VSSM

                                Lösung:
                                ▪ Sanierung mittels Winkelschliessblechen in Chromnickelstahl CNS, Materialstärke
                                    2,5 mm.
                                ▪ Für die Schrauben M4 werden in die Zarge Gewinde geschnitten.
                                ▪ Weil die Schrauben rechtwinklig zueinander gesetzt werden können, ist ein
                                    Abscheren des Bleches fast nicht mehr möglich.

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                                         VERGLASUNGEN VON TÜREN UND SEITENTEILEN

                                         Auf Verglasungen sollte bei einbruchhemmenden Konstruktionen, wenn immer möglich
                                         verzichtet werden. Sie stellen eine Schwachstelle dar.
                                         Bestehende Verglasungen in Türen, Seiten- und/oder Oberteilen sollten durch einen Aus-
                                         tausch des Glases verstärkt werden. Dazu sind einbruchhemmende Gläser der Qualität
                                         P4A zu verwenden (siehe Tabelle 1 im Kapitel «Widerstandsklassen»). Beim Einbau sind
                                         folgende Punkte zwingend zu berücksichtigen:
                                         ▪ Als Glasträger eignen sich nur Volltürflügel mit kompaktem Türkern. Schallhemmende
                                             Türen weisen oft einen mehrschichtigen Türkern in dicht gepressten Mineralfaserplat-
                                             ten auf. Hier ist der Glaseinbau nur möglich, wenn das Einfräsen eines Hartholz-Mas-
                                             sivholzeinleimer realisierbar ist.
                                         ▪ Gläser und IV-Elemente müssen für den Einbruchschutz hohlraumfrei im Falz einge-
                                             klebt werden. Dazu eignen sich nicht korrosive 2-K-Silikonklebstoffe wie z.B. Ottocol
                                             S 670 oder Sikasil WT-480. Ein einfache Silikondichtstoffe reichen nicht aus, da diese
                                             einfach mit einem Messer zerschnitten werden können.
                                         ▪ Bei Türen mit Panikschloss sollte zusätzlich auf der Innenseite eine 5 mm dicke Poly-
                                             carbonatscheibe eingelegt werden (Verhindern von punktuellem Durchbruch zur Drü-
                                             ckermanipulation).

                                         Beispiel Glaseinbau alte WK3 Türe des VSSM (Innentüre ohne Feuerwiderstand)

                                         Ausserdem zu beachten:
                                         ▪ Bei Brandschutztüren darf nichts ohne Absprache mit dem Systeminhaber gemacht
                                            werden. Vorgehen: VKF-Nr. auf der Plakette ablesen, unter www.praever.ch ➔ «Suche
                                            im Brandschutzregister» die Nummer eingeben und den Systeminhaber kontaktieren.
                                         ▪ Bei Aussentüren sind weitere erforderliche Leistungseigenschaften wie Wärmedämm-
                                            wert UG, Schalldämmwert usw. zu ermitteln und die IV-Elemente vom Glashersteller
                                            korrekt zusammen zu stellen.

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                                  Einbruchhemmende Fenster
               Merkmale von       Grundsätzlich empfehlen Polizei und der Verein« Sicheres Wohnen Schweiz SWS» dem
         einbruchhemmenden        Kunden geprüfte und zertifizierte Fenster und Fenstertüren mit Anforderungsstufe min-
                    Fenstern      destens RC 2 zu verbauen. Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter, bei denen Produkte mit
                                  der Anforderung RC 3 erhältlich sind und somit auch höhere Kundenbedürfnisse abdecken
                                  können.

                                  Eine Prüfung von Fenstern im Bestand setzt voraus, dass die wichtigsten Schwachstellen
                                  von Fenstern allgemein und die Eigenschaften von Einbruchschutzfenstern bekannt sind.
                                                                                            a         b              b         a
                                  MERKMALE GEPRÜFTER FENSTER
                   Übersicht                                                    4

                                                                                                                                     a
                                             1           1
                          4

                                                                                                                                     b
                                         2

                                             1           1

                                                                                                                                     b
                              5                                            6

                                                                                                                                     b
                                             1           1
                          3                                                    3

                                                                                                                                     a
                                  1   Rundlaufende Pilzkopf-Verriegelung manipulationsgeschützt
                                  2   Abschliessbarer Fenstergriff mit Belastbarkeit 100N, evtl. mit Bohrschutz im/auf Flügel
                                  3   Ecklager (bei umlaufenden Pilzköpfen ohne Relevanz)
                                  4   Scherenlager (bei umlaufenden Pilzköpfen ohne Relevanz)
                                  5   Stulphebel für Standflügel, manipulationsgeschützt
                                  6   Verglasung und Glasanbindung (Glas in Glasfalz verklebt)

                                  Bespiel von Schraubenabständen beim FFF RC2-Fenster:
                                  a   Abstand von Aussen ca. 100 mm
                                  b ≤ 550 mm

                    Hinweis       Bei der Auswahl geprüfter Fenster ist Vorsicht geboten. Zweiflüglige Fenster und Fenster-
                                  türen müssen der verlangten Konstellation (Einteilung, Bauart und Grösse) entsprechend
                                  geprüft sein. Leider werden Fenster auf der Basis eines geprüften einflügligen Fensters für
                                  alle möglichen Ausführungen angeboten. Die ist aber nicht zulässig!
                                  Daher empfiehlt es sich, die Zertifikate des Fensteranbieters genau anzusehen und sich im
                                  Zweifelsfall den Prüfbricht zeigen zu lassen. FFF-Einbruchfenster RC2 decken einen gros-
                                  sen Anwendungsbereich mit Prüfungen ab.

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PRAXISMERKBLATT TECHNIK

                   Rundlaufende       Grundsätzlich weisen geprüfte Fenster Verschlüsse mit                    a
           Pilzkopf-Verriegelung      umlaufenden Pilzkopfverriegelungen und stabile Stahl-
                                      schliessbleche auf (kein Alu- oder Zinkdruckguss!). Dies
                                      sowohl beim erst- als auch beim zweitöffnenden Flügel.
                                                                                                                          b
                                      Dadurch kann das Aufhebeln eines Fensters verhindert
                                      werden.

                                                                                                 a    Scherkraf
                                                                                                 b    Zugkraft

                    Fenstergriffe     Bei einbruchhemmenden Fenstern sind abschliessbare
                                      Fenstergriffe unbedingt erforderlich. Modelle mit
                                      Druckknopf sind als Einbruchschutzmassnahme ungenü-
                                      gend, denn sie können leicht von aussen her manipu-
                                      liert werden (z.B. Aufdrücken des Knopfes/des Griffes
                                      durch ein Bohrloch).

                                      Fenstergriffe sollen abschliessbar sein und sollten ei-
                                      ner Belastung gegen Aufhebeln von mindestens 100 N
                                      standhalten. Eine zusätzliche Verbesserungsmöglichkeit
                                      ist eine Sollbruchstelle am Griff (z.B. Hoppe Secu200/
                                      SecuForte) oder am Vierkant (z.B. Blaser Defenda). Der
                                      Griff bricht dann beim Aufhebeln einfach weg.

                                                                                                 Bild: Hoppe

                                      Folgende Hinweise sind dem/den Nutzern mitzuteilen:
                                      ▪ Abschliessbare Fenstergriffe nützen nur im abgeschlossenen Zustand
                                      ▪ Die Fenster sind auch bei kurzen Abwesenheiten abzuschliessen (auch Abwesenhei-
                                          ten von weniger als 5 Minuten sind für Einbrecher zum Einbrechen ausreichend)
                                      ▪ Schlüssel sind mindestens eine Armlänge vom Fenster entfernt zu deponieren

                      Verglasung      Um das Einschlagen der Scheiben zu verhindern, weisen einbruchhemmende Fenster IV-Ele-
                                      mente ein Verbundsicherheitsglas der Klasse P4A für RC2 und P5A für RC3 auf (siehe Kapitel
                                      Klassierung von Glas Seite 10).
                                      Um das Ausglasen des Fensters zu verhindern, ist das Glaselement im Fensterflügel verklebt.

                Verbandslösung        Der Schweizerische Fachverband Fenster- und Fassadenbranche FFF hat Fenster in Holz und
                                      Holz-Metall in der Widerstandsklasse RC 2 geprüft und bietet dem Schreiner diese als Lizenz-
                                      produkt an.

                                      Mehr Infos unter www.fff.ch

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PRAXISMERKBLATT TECHNIK

                             Fenster nachrüsten
                             BESTAND PRÜFEN

                             Fenster, die nachgerüstet werden sollen, sind vorgängig unbedingt zu prüfen. Weil auch
                             Nachrüstungen Geld kosten, sollen nachzurüstende Fenster vorher einer sorgfältigen Prüfung
                             unterzogen werden. Übersteigt der Aufwand für Nachrüstungen den Restwert der Türe, soll-
                             ten die Fenster besser ersetzt werden.
                             Auch wenn die nachfolgenden Ausführungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben,
                             können diese Punkte trotzdem gut als Checkliste verwendet werden.

         Wichtiger Hinweis   Mit den nachfolgenden Nachrüstungen lassen sich Fenster zwar verbessern, es handelt sich
         zu Nachrüstungen    dabei aber um punktuelle Einzelmassnahmen. Beim Kunden darf nicht der Eindruck
                             entstehen, dass verbesserte Fenster und geprüfte Fensterelemente ebenbürtig sind!

                             VORGÄNGIG ZU BEURTEILEN

                  Prüfung    Optimal sind folgende Kriterien:
                Fenstertyp   ▪ Holz-, Holz-/Metallfenster oder armierte Kunststofffenster mit IV-Verglasung
                             ▪ Fenster noch in einem guten Zustand

                             Bei Holz-/Metallfenster muss überprüft werden, ob die Metallteile nur von aussen aufge-
                             steckt sind. Diese könnten vom Einbrecher sonst einfach entfernt und das Fenster ohne Lärm
                             und grösseren Schaden ausgeglast werden.
                             Kunststofffenster ohne Armierung weisen eine geringe Verwindungssteifigkeit auf.
                             Ausserdem können aufgesetzte Beschläge bei solchen Fenstern nur beschränkt
                             verschraubt/verankert werden.

                  Prüfung    Optimal sind folgende Kriterien:
            Mauerauflage,    ▪ Wand betoniert oder gemauert (Backsteinqualität prüfen) oder Holzbauweise
               Mauerwerk     ▪ Genügend grosse Mauerauflage des Rahmens, damit er genügend in das darunterlie-
           Holzbauständer
                                 gende Mauerwerk/Holzbau-Tragstruktur verankert werden kann.

                             RAHMENVERSCHRAUBUNG VERBESSERN

 Zusätzliche Verschraubung   Die übliche Verschraubung von Fensterrahmen mit einem Abstand von ca. 800 mm und
              des Rahmens    mehr ist für einen effizienten Einbruchschutz ungenügend. VSSM und FFF empfehlen, einen
                             Schraubenabstand von ≤ 550 mm als Basis zu nehmen und somit zwischen die bestehenden
                             Schrauben je eine weitere Schraube zu setzen.           a       b         b       a

                             Die Bauart der Wände ist massgebend für die Zu-
                             satzverschraubung. Meistens reichen aber durch-
                                                                                                                                   a

                             gehende Fensterschrauben/Direktschrauben in ge-
                             nügender Länge.
                                                                                                                                   b

                             Werden die Schrauben dabei noch etwas schräg
                             (schwalbenschwanzförmig) gesetzt, erhöht dies die
                             Festigkeit der Verankerung in den Wänden noch
                                                                                                                                   b

                             zusätzlich.

                             a   Abstand von der Rahmenecke ca. 100 mm
                                                                                                                                   b

                             b   Schraubenabstand ≤ 550 mm
                                                                                                                                   a

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