Jeden Tag was Wildes Sammeltipps & Rezepte Begleitbuch zum Essbaren Wildpflanzenpark - Ewilpa
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Jeden Tag was Wildes Sammeltipps & Rezepte von Dr. Markus Strauß Begleitbuch zum Essbaren Wildpflanzenpark in Kemnath-Waldeck Stiftung EssbareWildpflanzenParks
3 3 2 3 Markt 5 Waldeck 4 1 6 Köglitzer Sportplatz Straße START [ Ihr Standort ] /Ziel 7 7 7 11 10 12 8 9 Sc lo h ss berg Standort 13 Infotafel Thematische Teilflächen Wanderweg
„Jeden Tag was Wildes“ | Begleitbuch EssbareWildpflanzenpark Kemnath-Waldeck Vorwort Essbare Wildpflanzen in den täglichen Speiseplan aufzu- nehmen bietet nicht nur eine optimale Grundlage für ein ge- sundes und artgerechtes Leben. Das Sammeln von essbaren Wildpflanzen zeigt darüber hinaus noch weitere vielfältige Vorteile: · Das Eingebundensein in die jahreszeitlichen Rhythmen der Natur · Die sanfte und ganzheitliche Bewegung an der frischen Luft · Die Schulung aller Sinne · Das Einatmen der verschiedenen Düfte der Natur wie zum Beispiel der gesunden Terpene der Waldbäume · Das Eintauchen in ein Immunsystem stärkendes „Waldbad“ · Die positive Wirkung der natürlichen Farben, ins besondere der Farbe Grün · Die Stress reduzierende Wirkung auf den gesamten menschlichen Organismus · Die perfekte „Kur“, um zur Ruhe zu kommen 1 Terpene sind gasförmige Botenstoffe der Waldbäume, die Teil der ätherischen Öle sind und zu den sekundären Pflanzenstoffen zugeordnet werden. 3
LIEBE GEHT BEKANNTLICH DURCH DEN MAGEN, so auch die Liebe zur Natur. Mit diesem Begleitbuch zum Rundgang durch den EWILPA in Kemnath-Waldeck möchten wir Sie mittels der hier vorgestellten Rezepte und Tipps dazu ermuntern, sich die einheimische Natur schmecken zu lassen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude sowie einen gesunden Appetit! Die Stiftung EWILPA – Dr. Markus Strauß – Stadt Kemnath-Waldeck – Die Hollerhöfe – Der Naturpark Steinwald 4
Mit der Kraft der Natur Essbare Wildpflanzen bieten uns das ganze Jahr über eine gesunde und schmackhafte Bereicherung des Speiseplans. Im Frühjahr finden wir von März bis Juni viele würzige Kräu- ter und schmackhafte Wildgemüse in Hülle und Fülle – dann ist grüne Hochsaison! Im Juni und Juli sind die Konzentrationen an Duftstoffen und ätherischen Ölen besonders hoch – es ist die Zeit der duften- den Blüten und Kräuter zur Herstellung von Tees, Sirup und Limonaden. Im Sommer bieten besonders die ein- und zweijährigen Pflanzen wie Melde, Gänsedistel, Malve, Nachtkerze und Franzosenkraut reichlich Nahrung. Im Spätsommer und Herbst lockt dann alles gleichzeitig: Wildfrüchte wie Hagebutten, Kornelkirschen und Ebereschen, Nüsse aller Art und auch die Kräuter erleben nach der sommerlichen Hitze und Trockenheit nun ihre zweite Saison. Dies ist die Gelegenheit, Vorräte für die Wintermonate anzulegen, in denen schließlich nur noch verhältnismäßig wenige, immergrüne Stauden frisches Grün anbieten. 5
Essbare Wildpflanzen = Ehrliche Lebensmittel Wildpflanzen wachsen ohne menschliches Zutun – sie werden uns von der Natur einfach geschenkt. Heute sind essbare Wildpflanzen die ehrlichsten Lebensmittel, da sie · ohne Züchtung, · ohne Gentechnik, · ohne Dünger, · und ohne Agrarchemie gedeihen. Der Genuss selbst gesammelter essbarer Wildpflanzen verursacht darum auch · keine langen Transportwege und · weder Verpackung noch Müll. Essbare Wildpflanzen sind somit · garantiert frisch, · immer regional und saisonal. 6
Essbare Wildpflanzen = Wertvolle Lebensmittel Wildpflanzen müssen sich ohne die schützende Hand eines Gärtners oder Bauers, somit alleine auf sich gestellt an ihrem Standort gegen Wind und Wetter, die Konkurrenz anderer Pflanzen und eventuelle Fraßfeinde aus dem Tierreich be- haupten. Ergebnis dieses Prozesses ist eine im Vergleich zu unseren Kulturgemüsen unglaubliche Vitalität und Widerstandskraft. Im Vergleich mit Kultursorten enthalten essbare Wildpflan- zen ein Vielfaches an Vitaminen, Mineralien und Spuren- elementen. Zudem halten sie wertvolle sekundäre Pflanzen- stoffe wie ätherische Öle, Bitterstoffe und Antioxidantien für uns bereit. Wildes Gemüse, Kräuter, Blüten, Salate, Beeren, Früchte und Nüsse sind eine kulinarische Bereicherung und eine ideale Grundlage für ein gesundes Leben. 8
Vor Wildpflanzen müssen sich, ohne die schützende Hand eines Gärtners oder Bauers, alleine auf sich gestellt an ihrem Standort gegen Wind und Wetter, die Konkurrenz Inhaltsstoffe – anderer Pflanzen und gegen Fraßfeinde aus dem Tierreich behaupten. Das Ergebnis dieses Prozesses ist eine unglaubliche Vitalität und Widerstandskraft! Kulturgemüse Im Vergleich mit unseren Kulturgemüsesorten enthalten Wildpflanzen oft ein versus Wildgemüse Vielfaches an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Außerdem beinhalten sie wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie ätherische Öle, Bitterstoffe und Enzyme. Wildgemüse ist daher eine echte Bereicherung für unseren Speiseplan. Provitamin A (Beta-Carotin); in µg Retinoläquivalenten/100g Magnesium · Mg Wassergehalt Phosphor · P Vergleich von Calcium · Ca Kalium · K Vitamin C Eisen · Fe Kulturgemüse mg/100g mg/100g mg/100g mg/100g mg/100g mg/100g Eiweiß g/100g und Wildgemüse in % Chinakohl 95,4 1,3 202 0 11 40 0,6 36 13 Weißkraut 92,1 0,2 227 27,5 23 46 0,5 46 7 Kopfsalat 95,0 0,6 224 33 11 37 1,1 13 130 Spinat 91,6 2,1 633 55 58 126 4,1 52 700 Gänseblümchen 87,5 2,6 600 88 33 190 2,7 87 160 Brennnessel 84,8 5,9 410 105 71 630 7,8 333 740 Giersch 87,2 6,7 510 88 67 230 4,3 201 684 Löwenzahn 89,9 3,3 590 68 23 50 1,2 115 384 Quelle * Quellen: W. Franke, Wildgemüse (AID 1987, Seite 8–11) und Hamburgische Landwirtschaft und Forsten (im Internet Strauß M.: Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzen, Hädecke-Verlag 2010, Seite 8 unter www.forst-hamburg.de): Werte für Giersch (Wasser, K, P, Mg, Ca, Fe) und Löwenzahn (Provitamin A). Die in diesem Buch vorgestellten Wildpflanzen sind allesamt leicht und sicher zu erkennen. Detaillierte Beschreibungen und Fotos ergeben unverwechselbare Pflanzenporträts – auch für den botanischen Laien. Alle aufgeführten Pflanzen sind nahezu überall im deutschsprachigen Raum in großer Anzahl zu finden. Weiterhin 9 2
Wilde Zukunftschancen: Die (Re-)Integration der essbaren Wildpflanzen in unsere heutige Alltagskultur Seit Anbeginn der Menschheit vor über 2 Millionen Jahren bilde- ten essbare Wildpflanzen unsere Lebensgrundlage. Erst mit der Einführung der Landwirtschaft vor etwa 7.800 Jahren und vor allem im Zuge der industriellen Revolution Ende des 19. Jahrhunderts ging das archaische Erfahrungswissen fast gänzlich verloren. Heute wird uns in zunehmender Weise ein Ver- lust an Lebensqualität bewusst. In einem EWILPA kann sich der Besucher selbst versorgen. Darüber hinaus verstehen sich alle EssbareWildpflanzenParks auch als Bildungsstätte und sozialer Treffpunkt. Hier kann das sichere Erkennen der Wildpflanzen und deren Zubereitung von fachkundigen Beratern erlernt wer- den. Die Essbaren Wildpflanzenparks stehen für alle offen und dienen damit – in Anlehnung an den mittelalterlichen Allmen- de-Gedanken – auch dem sozialen Ausgleich. In einem Essbaren Wildpflanzenpark fühlen sich jedoch nicht nur Menschen wohl: Auch Insekten, Kleinsäuger, Amphibien, Repti- lien und Vögel finden hier Unterschlupf und reichlich Nahrung. Die Böden können sich hier regenerieren, und die Neubildung von sauberem Trinkwasser kann ungestört stattfinden. 10
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Essbare Wildpflanzen Sammeln Was ist nötig und was ist wichtig? Gar nicht so viel, wie Sie vielleicht denken. In erster Linie die Bereitschaft, regelmäßig hinaus in die Natur und in einen EWILPA zu gehen und alles einmal mit anderen Augen anzusehen. Wichtig dabei ist das Augenmerk auf das Werden und Vergehen im Ablauf der Jahreszeiten zu lenken und die Wildpflanzen damit genauer kennenzulernen. Nach und nach schärft sich der Blick für die geeigneten Sammelstellen und die Pflanzenteile, die zum Ernten reif ge- worden sind. Einmal sind es nur die Triebspitzen und jungen Blätter, später ältere Blätter, schließlich Sprossen, Blüten, Samen oder dann die Früchte. Eine der Witterung angepasste Kleidung, einen Stoffbeutel oder einen Korb und eventuell eine Schere, Handschuhe oder eine Vorratsdose für besondere, empfindliche Schätze wie essbare Blüten – mehr braucht es tatsächlich nicht. 12
Es ist sinnvoll, zum Schutz der Natur • nur so viel zu sammeln, wie man auch selbst verarbeiten und essen kann • genügend Pflanzen stehen zu lassen, so dass ihr Fortbestand am jeweiligen Standort gesichert ist • nicht alle Blätter, Blüten oder Früchte einer Pflanze komplett abzusammeln. Es ist sinnvoll, zum eigenen Schutz • nur diejenigen Pflanzen zu sammeln, p s die Sie auch sicher erkennen können Hilfr che Ap ei • bei Unsicherheit die entsprechende Lektüre wie spezielle Bestimmungsbücher oder eine fachlich fundiert erstellte Pflanzenbestimmungs-App zu nutzen, wie zum Beispiel das Buch „Grundkurs Pflanzenbestimmung“ sowie die App „Wildpflanzen zum Genießen“ von Dr. Rita Lüder. • an einer der zahlreichen Veranstaltungen, die vom Frühjahr bis in den Herbst hier im EWILPA Kemnath-Waldeck angeboten werden, teilzunehmen. Zu Hause angekommen, beginnen Sie am besten möglichst bald mit der Verarbeitung der Pflanzenteile. Frisch gewaschen halten sich diese, etwa in einer Vorratsdose verpackt, durchaus einige Tage im Kühlschrank frisch. Werden Sie sich anfangs vielleicht eher an den hier mitgelieferten (Grund-) Rezepten orientieren, so möchten wir Sie dazu ermuntern, später auch eigene, neue Kreationen zu erfinden. 13
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Wilde Rezepte Seite Der Start in den Tag: Wildes Frühstück 16 Herzhaftes für Mittag & Abend 23 Süßes & Dessert 35 Brot & Kuchen 39 Getränke 42 Spezialitäten 51 15
Der Start in den Tag: Wildes Frühstück GRUNDREZEPT Wildkräuter-Quark oder Wildkräuter-Frischkäse-Aufstrich Geeignete Pflanzen: Bärlauch, Löwenzahn, Giersch, Brunnenkresse, Knoblauchsrauke, Wilder Schnittlauch Pro 100 g Quark oder Frischkäse werden eine Handvoll fein geschnittener Wildkräuter verwendet. Die Kräuter in den Quark oder Frischkäse untermischen. Den Aufstrich nach eigenem Geschmack mit Salz, eventuell Pfeffer (je nach Scharfstoffanteil der Kräuter) würzen. Gegebenenfalls mit etwas Sahne und/ oder Olivenöl abschmecken und weiter vermengen. In einem Schraubdeckelglas ist dieser Aufstrich im Kühlschrank problemlos 2 bis 4 Tage haltbar. Schmeckt lecker zu Pellkartoffeln oder frisch aufs (Rohkost)-Brot! 16
GRUNDREZEPT Grüner Smoothie Geeignete Pflanzen: Brennnessel, Giersch, Vogelmiere, Labkräuter, Gänseblümchen, Löwenzahn, Wiesen-Bärenklau 1 große Bio-Zitrone (die gelbe Schale nur zu 90% entfernen, weiße Schale möglichst am Fruchtfleisch belassen und in den Smoothie geben) Zum Süßen je nach Geschmack 1 Banane und/oder 4 entsteinte Datteln 1 EL Leinsamen oder Flohsamen oder Chiasamen sowie 600 ml reines Wasser Alle Zutaten kommen in dieser Reihenfolge in einen leistungs- starken Mixer und werden eine Minute püriert. Sofort in Gläser abfüllen und langsam im Mund „schmauen“ (= langsam schmeckend und kauend) genießen! 17
GRUNDREZEPT Fruchtiger Smoothie [ 4 Gläser ] Aus den folgenden fruchtigen Zutaten kann auch im Winter ein das Immunsystem stärkender Smoothie zubereitet werden: 100 ml reiner Sanddorn-Saft (alternativ Sanddorn-Vollfruchtmus) oder 100 ml reiner Holunderbeeren-Saft oder 5 EL Hagebuttenpulver oder 60 g getrocknete Aroniabeeren 2 Bio-Äpfel oder 2 Bio-Birnen 1 Bio-Zitrone, geschält 2 reife Bananen und/oder 4 Datteln, entsteint 1 EL Leinsamen oder Flohsamen oder Chiasamen sowie 600 ml reines Wasser Alle Zutaten kommen in dieser Reihenfolge in einen leistungs- starken Mixer und werden ca. 1 bis 2 Minuten zu einem cremigen Smoothie püriert. Sofort in Gläser abfüllen und langsam im Mund „schmauen“ und genießen! 18
GRUNDREZEPT Marmelade/Konfitüre Geeignet für: Felsenbirne, Brombeere, Himbeere, Wald-Erdbeere, Heidelbeere, Aronia, Johannisbeere, Kornelkirsche, Kirschpflaume, Mispel Ungefähr 6 bis 8 Schraubdeckelgläser gründlich spülen, ab- trocknen und anschließend sowohl die Deckel als auch die Gläser in der Backröhre bei 200 Grad steril machen. 1 kg frische Früchte (gegebenenfalls entsteinen, Stiele entfer- nen) waschen und verlesen. Die Früchte zusammen mit 1:2 oder 1:3 Gelierzucker aus dem Reformhaus oder Bioladen einkochen und in die vorbereiteten Gläser abfüllen. Bitte hierfür die Men- genangaben auf der jeweiligen Gelierzucker-Packung genau durchlesen, so dass Ihre Marmelade die optimale Konsistenz erhält. 19
Rohköstlicher Frucht-Aufstrich Für 2 kleine Gläschen (Haltbarkeit 3 bis 5 Tage im Kühlschrank) Geeignet für: Felsenbirne, Brombeere, Himbeere, Wald-Erdbeere, Heidelbeere, Aronia, Johannisbeere, Kornelkirsche, Kirschpflaume, Mispel 200 g frische Früchte waschen, abtropfen und entstielen. Zu- sammen mit einem Päckchen Gelierzucker „Ohne Kochen“ (für 250 g Früchte) und einigen Blättchen Zitronenmelisse in einem leistungsstarken Mixer mindestens eine Minute pürieren. Nach Geschmack kann noch etwas Zitronensaft dazukommen. Danach in zwei saubere Schraubdeckelgläser abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. Dieser Aufstrich eignet sich nicht nur fürs Frühstücksbrot, son- dern auch für Waffeln, Pfannkuchen oder ins Naturjoghurt (so erhalten Sie ein Fruchtjoghurt, dessen Inhalt bekannt ist!). 20
Deftiger Kräuter-Aufstrich 100 g Sonnenblumen-Kerne werden zusammen mit 2 Händen voll würzig schmeckenden, klein gehackten Wildkräutern wie Bärlauch, Knoblauchsrauke, Brunnen- kresse oder Hirtentäschel, mit 3 EL nativem Olivenöl, 1 TL Zitronensaft, 1 Prise rohem Rohrohrzucker oder Kokosblütenzucker, Salz, Pfeffer, eventuell Knoblauch nach Belieben in einem kleinen Mixer (Blender) zu einem streichfähigen Aufstrich verarbeiten. Am Schluss eventuell noch etwas Wasser hinzugeben – je nach gewünschter Konsistenz. 21
„Verwilderter“ Frühstücksbrei Pro Portion 50 g Hirse oder 50 g Buchweizen in 125 ml Wasser und einer Prise Salz weich kochen. Danach direkt im warmen Brei die folgende Zutaten fünf Minuten ziehen lassen: 1 EL Rosinen 1 TL Brennnessel-Samen 1 TL Hagebutten-Pulver 1 EL Aroniabeeren Außerdem noch folgende frische Zutaten unterheben: einen klein geschnittenen Apfel und der Saft einer halben Zitrone. „Verwildertes“ Müsli Pro Portion 50 g Haferflocken in 125 ml warmem Wasser oder in Hafer- oder Mandelmilch ziehen lassen. Dazu werden die folgen- den Zutaten untergerührt: 1 EL Sonnenblumen-Kerne 1 EL Haselnusskerne oder Walnusskerne 1 EL Rosinen 1 EL Aroniabeeren 1 TL Brennnessel-Samen 1 TL Hagebutten-Pulver sowie einen klein geschnittenen Apfel und der Saft einer halben Zitrone. Brotrezepte finden Sie ab Seite 39 Getränke finden Sie ab Seite 42 22
Herzhaftes für Mittag & Abend GRUNDREZEPT Wildes Gemüse (wie „Spinat“) Geeignete Pflanzen: Brennnessel, Melde, Giersch, Taubnessel, Wiesen-Bärenklau, Malve (Blätter), Gänsedistel Aus den Triebspitzen und/oder Blättern lässt sich leicht ein wildes Gemüse „wie Spinat“ herstellen. Die gut gewaschenen Pflanzenteile werden dazu mundgerecht klein geschnitten. Eine feingehackte Zwiebel und eine Knoblauchzehe in einem EL nativem Kokosöl, Olivenöl oder Butter im Wok oder in der Pfanne andünsten. Das Wildgemüse hinzugeben, zusammenfal- len lassen und mit etwas Wasser oder Gemüsebrühe ablöschen. Ca. fünf Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen, eventuell Wasser nachgießen. Würzen je nach Geschmack mit Pfeffer, Salz, Muskat und Knoblauch (frisch gepresst). Zur Verfeinerung nach Wunsch einen Klecks Schmand oder vegane Hafersahne verwenden. Das Gemüse passt hervorragend zu Kartoffeln, Reis, Quinoa oder Hirse. Ebenso als Füllung für Gemüsestrudel und pikantem Kuchen (siehe nächste Seite). 23
Deftiger „Spinat“-Kuchen Geeignete Pflanzen: Melde, Brennnessel, Giersch, Sumpf-Kohldistel, Gänsedistel, Franzosenkraut Einen Hefeteig mit 300 g Vollkorndinkelmehl, 1 TL Salz, 1/2 Würfel Hefe, 1/2 TL Rohrohrzucker und etwas Wasser herstellen. Nach dem ausführlichen Gehen ausrollen und in eine gefettete Backform (oder Blech) mit hohem Rand auslegen. In einem Topf in einem EL Kokosöl (oder Olivenöl) eine feingehackte Zwiebel und eine Knoblauchzehe andünsten. 8 bis 10 gute Handvoll Brennnesseln (feingeschnitten; obere Triebspitzen) oder Melde dazugeben und mit etwas Wasser ablöschen und im Dampf zusam- menfallen lassen; mit Salz und Pfeffer würzen. Diese Mischung zu- sammen mit 200 g zerbröckeltem Schafskäse nun vermengen. 2 Eier und 200 ml Sahne sowie Salz und Pfeffer in einer Schüssel verquirlen. Das Wildgemüse mit Schafskäse einfüllen; dann die Ei-Sahne-Mi- schung gleichmäßig darüber geben. Je nach Backofen ungefähr 35 Minuten bei 175 Grad backen. Schmeckt warm und kalt lecker! 24
GRUNDREZEPT für ein wildes Pesto Geeignete Pflanzen: Bärlauch, Löwenzahn, Giersch, Brunnenkresse, Knoblauchsrauke, Vogelmiere, Knopfkraut, Hirtentäschel Ein Bündel frisches Wildkraut oder eine Mischung davon gründ- lich waschen, grob hacken. Eine Handvoll Walnuss-, Haselnuss-, Mandel-, Sonnenblumen- oder Cashewkerne grob mahlen. Kräuter und Nüsse zusammen mit: 1 Zehe Knoblauch (grob gehackt und Menge nach persönlichem Geschmack) 1/2 TL Ur-Salz 1 Prise Pfeffer 1 Prise (je nach Bitterstoffgehalt der Pflanze auch mehr) Kokosblütenzucker 1-2 TL frischem Zitronensaft und 8 EL kalt gepresstem Olivenöl in einem kleinen Mixer pürieren. Anschließend in ein sauberes Schraubdeckelglas abfüllen. Im Kühlschrank lagern. Wildes Pesto passt nicht nur klassisch für Pasta, sondern auch für Hirse, Quinoa- oder Reisgerichte. Pur aufs Brot oder als Topping auf den Salat schmeckt es ebenso lecker. Mit Öl bedeckt ist es im Kühlschrank durchaus längere Zeit haltbar. 25
„Verwilderter“ Salat mit Kräutern und essbaren Blüten Geeignete Pflanzen: Löwenzahnblätter- und Blüten, Bärlauch, Giersch, Bachbunge, Brunnenkresse, Knoblauchsrauke, Spitzwegerich, Gundermann (in kleinen Mengen!) , Labkräuter, Malven, Vogelmiere, Gänse- blümchen ... Kultursalate wie Endivie, Batavia oder Kopfsalat kommen ge- waschen und klein gezupft in eine große Salatschüssel. Nach Geschmack können auch noch Gurke, Radieschen, Tomaten oder Paprika dazugenommen werden. Schließlich kommen als „wilder Anteil“ 1 bis 2 Handvoll wilde Kräuter gewaschen und klein- geschnitten dazu. Als Topping werden verschiedene essbare Blüten (Gänseblümchen, Rotklee, Malve, Rainkohl, Löwenzahn) darüber gestreut. Das Salatdressing wird klassisch aus Olivenöl, Zitronensaft oder weißem Balsamico, Salz, Pfeffer und etwas Senf hergestellt. 26
Wildkräuter-Suppe mit Kartoffeln [Bildbeispiel: siehe Seite 4] Geeignete Pflanzen: Gänsedistel, Melde, Brennnessel, Giersch Kartoffeln schälen, in kleine Würfel schneiden und in Gemüse- brühe weich kochen. Mit dem Kartoffelstampfer zerdrücken. Brennesselblätter- und Triebspitzen werden noch mit heißem Wasser kurz überbrüht und klein geschnitten. Andere Kräuter (siehe oben) werden gewaschen und klein geschnitten. Dann kommen sie in die Suppe und werden für ca. fünf Minuten mitgekocht. Abschmeckt wird mit Pfeffer, eventuell noch Salz, Muskat, Knoblauch oder Bärlauch sowie mit Liebstöckel. Zur Verfeinerung, falls gewünscht, Schmand oder Sahne zugeben. Als Geschmacksverstärker eine Prise Rohrohrzucker sowie etwas Zitronensaft. Lindenblätter-Salat Von Ende April bis Mitte Juni zur Blüte der Linden ergeben die jungen Blätter einen hervorragenden, mild schmeckenden Blatt- salat. Die gewaschenen Blätter werden mit einem klassischen Dressing angemacht: Mit Zitronensaft, Apfelessig, Olivenöl, Salz & Pfeffer, eventuell etwas Senf, wahlweise Joghurt oder saure Sahne. 27
Wilder Linsensalat Geeignete Pflanzen: Giersch, Knoblauchsrauke, Oregano, Thymian, Löwenzahn- blätter- und Blüten, Bärlauch, Bachbunge, Brunnenkresse, Spitzwegerich, Gundermann (in kleinen Mengen!) , Labkräuter, Malven, Vogelmiere, Gänseblümchen ... für 4 Portionen 200 g Beluga-Linsen über Nacht einweichen lassen. Am nächsten Tag weich (aber noch bissfest!) kochen. Noch warm mit 4 EL Balsamico-Essig und 2 EL Zitronensaft ziehen lassen. Eine rote Zwiebel klein hacken und unterheben. Je nach Geschmack kann noch eine frisch gepresste Zehe Knoblauch hinzugefügt werden. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eine rote Paprika klein würfeln und mit verschiedenen Wildkräutern (siehe oben) der Saison unterheben. Zur Dekoration eignen sich die Blüten von Löwenzahn, Gänseblümchen, Bärlauch … 28
Knospen einlegen wie „Wilde Kapern“ Geeignete Pflanzen: Bärlauchblütenknospen, Gänseblümchenknospen, Löwenzahn- blütenknospen, Lindenfrüchtchen (ca. 2 Wochen nach der Blüte), Spitzahorn-Flügelfrüchte (ca. 1-2 Wochen nach der Blüte), Wege- richblütenstände Grundrezept für ein Schraubdeckelglas mit insgesamt 250 ml Inhalt: Das Glas gründlich ausspülen und mit Deckel im Backofen bei 150-200 Grad steril machen. Eine große Handvoll Knospen mit einem TL Salz und 1/3 TL Rohrohrzucker in 125 ml Wasser und 125 ml gutem Essig (zum Beispiel Estragonessig) ca. zwei Minuten lang weich kochen. Zum Abfüllen dann das Glas mit einer Spaghettizange aus dem Ofen holen, zügig mit den heißen Kapern und dem Sud befüllen (die Kapern müssen komplett von Sud bedeckt sein), fest ver- schrauben und zum Abkühlen auf den Deckel stellen. Später beschriften und an einem dunklen und kühlen Ort lagern. 29
Kalte Sommersuppe/Gazpacho Geeignete Pflanzen: Brunnenkresse, Junge Gierschblätter, Brennnessel-Triebspitzen, Acker-Hellerkraut, Knoblauchsrauke oder Knopfkraut 1 ganze Bio-Salatgurke (diese kann mit der Schale verwendet werden) in Stücke schneiden und zusammen mit 3 Händen voll Blättern und Triebspitzen sowie 2 vollreifen Tomaten und 80 g Cashewkerne in einen leistungsstarken Mixer geben und zu einer cremigen, kalten Suppe pürieren. Mit Salz, Pfeffer, etwas Zitronensaft und Rohrohrzucker nach Belieben abschmecken. Eventuell muss anfangs etwas reines Wasser zugegeben wer- den, so dass die Messer des Mixers greifen. Soll die Suppe dicker werden, einfach mehr Cashewkerne hinzu- fügen. 30
Ebereschen-Zucchini-Chutney 4 mittelgroße Zwiebeln klein würfeln und in Pflanzenfett glasig dünsten. 1 kg Zucchini in Scheiben schneiden, 4 Äpfel entkernen und in feine Streifen schneiden, 800 g Vogelbeeren-Beeren verlesen, Stiele abzupfen und waschen. Mit 100 g Rosinen alle Zutaten in einen Topf geben und die Folgenden hinzufügen: 0,5 Liter Obstessig, 0,25 Liter Wasser, 200 g Honig, 100 g Rohrohrzu- cker, 2 TL Salz, 3 Stangen Zimt, 3 ganze Gewürznelken, 2 Stücke Ingwer, jeweils 2 bis 3 cm groß. Nun unter Rühren das Chutney langsam zum Kochen bringen und für 20 Minuten auf kleiner Flamme kochen lassen. Die Zimtstangen, die Ingwerstücke und die Nelken entfernen. Das heiße Chutney kann nun in bereits bereit stehende steril gemachte und noch heiße Schraubdeckel- gläser abgefüllt werden. Die Gläser sofort verschließen und für einige Minuten auf dem Kopf stehend abkühlen lassen. Das Chutney schmeckt besonders gut zu Reis- und Hirsegerichten. Es hält mindestens ein Jahr, an- gebrochene Gläser im Kühlschrank maximal 2 Wochen. 31
GRUNDREZEPT Bucheckern Zunächst werden die Nüsse geschält. Diese Arbeit kann man sich erleichtern, indem man die Bucheckern mit kochendem Wasser überbrüht. Die äußere, braune Schale wird dadurch weicher und lässt sich anschließend mit einem handlichen Küchenmesserchen leichter entfernen. Der innere weiße Kern der Bucheckernuss ist noch von einer dünnen bräunlichen Haut umgeben. Es ist nicht nötig diese zu entfernen, da sie beim Rösten der Kerne meist von alleine abfällt. Nun das Rösten: In einer heißen Pfanne werden die Bucheckern unter Bewegung nur wenige Minuten geröstet. Die köstlichen Bucheckern sind nun verzehrsfertig und können leicht gesalzen als Buchecker-Knabberspaß oder als herzhafte Beigabe in Wildpflanzensalaten und Wildgemüsege- richten verwendet werden. 32
Buchecker-Risotto für 4 Portionen 250 g Risotto-Reis (Sorte Arborio) in Butter oder Olivenöl glasig dünsten, mit einer Mischung aus 200 ml trockenem Weißwein und 400 ml Wasser ablöschen, salzen, pfeffern und auf kleinster Flamme langsam ziehen lassen, eventuell später bei Bedarf etwas warmes Wasser nachgießen. In einer kleinen Pfanne 1 bis 2 klein gewürfelte Schalotten oder Zwiebeln in Olivenöl glasig dünsten, gegen Ende einige in feine Scheibchen geschnittene Knoblauchzehen hinzugeben und mit den Zwiebeln kurz mit- dünsten lassen. Den Inhalt der Zwiebel-/Knoblauch-Pfanne sowie geröstete Bucheckern (Rezept wie oben; Menge nach Belieben) in den fast fertigen Risottoreis unterheben und das Gericht wei- ter bei kleinster Flamme durchziehen lassen. Wildes Wurzelgemüse Geeignete Pflanzen: Löwenzahnwurzeln, Nachtkerzen-Wurzeln, Engelwurzwurzeln Wurzeln vor Ort ausstechen, in der Küche gut reinigen und in feine Streifen schneiden. In einer Pfanne eine fein gewürfelte Zwiebel in Olivenöl glasig dünsten. Das Wurzelgemüse hinzugeben, mit etwas Gemüsebrühe ablöschen und langsam dünsten. Mit einer Prise Rohrockzucker, Salz, Pfeffer und Knoblauch würzen. Das wilde Wurzelgemüse kann nach Belieben mit kultiviertem Wurzel- gemüse von der Möhre, Pastinake, Petersilie gemischt werden. 33
Esskastanien-Rosenkohl-Gemüse 1 kg Rosenkohl putzen und unten am Stiel über Kreuz ein- schneiden. In einer Pfanne 40 g Butter zergehen lassen und die Zwiebelwürfelchen von 2 großen Zwiebeln glasig werden lassen, den Rosenkohl hinzugeben, immer wieder wenden. Nach und nach immer wieder etwas von insgesamt 250 ml Gemüsebrühe zugeben, so dass die Rosenkohl-Röschen nicht anbrennen kön- nen. Nach ca. 10-15 Minuten sind die Röschen gar, je nach deren Größe. Nun 600 g Kastanien, welche wie oben beschrieben vor- bereitet wurden, sowie 6 EL Crème fraîche zum Rosenkohl hin- zugeben und mit weißem Pfeffer, Salz und 3 gepressten Zehen Knoblauch sowie Muskat abschmecken. Noch etwa 5 Minuten auf kleinster Flamme ziehen lassen. Walnuss-Kartoffeln 4 große im Ofen vorgegarte Kartoffeln halbieren und die Hälften aushöhlen, so dass zwar stabile, aber doch möglichst dünn- wandige „Kartoffelschälchen“ entstehen. Für die Füllung in einer Pfanne 100 g gehackte Walnüsse in Olivenöl rösten, mit 2 EL süßer Sahne und 2 EL Wasser ablöschen, das zerdrückte Kartoffelinnere in die Nussmasse geben, mit Salz, Cayennepfef- fer und edelsüßem Paprika gut abschmecken und miteinander vermengen. Die Masse dann in die ausgehöhlten Kartoffelhälften füllen und diese im vorgeheizten Ofen ca. 10 Minuten bei 200 Grad fertig backen. 34
Süßes & Dessert „Grünes“ Eis für 2 Personen: 1 Tasse Cashewkerne 1 Tasse Eiswürfel 3 sehr reife Bananen, geschält und in Stücke gefroren 2 Handvoll Brennnessel-Triebspitzen (auch mit Blüten) 1-2 EL Zitronensaft Mark von 1 Vanilleschote Cashewkerne, Eiswürfel und gefrorene Bananenstücke in einem leistungsfähigen Standmixer zuerst grob verarbeiten. Dann Brennnessel-Triebspitzen, Zitronensaft und Vanillemark hinzugeben. Alles zu einer cremigen Masse verrühren. In Schälchen geben und mit essbaren Blüten dekorieren! 35
Schokolierte Gundermannblätter 100 g Zartbitterschokolade (am besten vegane Bio-Schokola- de mit 70 % Kakaogehalt) ein wenig zerbröckeln und in einem kleinen Töpfchen bei mäßiger Hitze auf dem Herd langsam zäh- flüssig werden lassen. Die Gundermannblätter einzeln an ihrem Stiel anfassen und vorsichtig Blatt für Blatt in die Schokolade tauchen. Herausnehmen und auf einem zuvor mit etwas Kokosöl eingefettetem Teller zum Aushärten absetzen. Dank der grünen Blattstiele können Sie diese auch ohne Schokoladenfinger essen. Süßes Pesto - rohköstlich Für das Gundermann-Pesto werden 2 EL Mandeln, 4 Stängel oder Triebspitzen Gundermann, 2 Triebspitzen Minze oder Zitronenmelisse, 2 TL Zitronensaft, 2-3 Datteln, 1 EL Apfel- oder Birnendicksaft im Blender oder wahlweise im Hochleistungs- mixer (nur bei größerer Menge) zu einer dem Pesto ähnlichen Masse gemischt. Gundermann entwickelt einen intensiven, aromatischen Duft beim Zerreiben der Blätter. Am besten schmecken die Blätter im Frühjahr. Der Geschmack ist minzig-würzig und etwas bitter; neben den Gerb- und Bitterstoffen sind hierfür besonders die ätherischen Öle verantwortlich. Das süße Pesto kann zusammen mit Apfel- mus oder Himbeercreme serviert werden. 36
Rote Grütze aus Kirschpflaumen 800 g Kirschpflaumen waschen und entsteinen. Je nach Größe der Früchte halbieren oder vierteln. 0,4 Liter roter Johannis- beersaft mit 1 EL Rohrohrzucker in einem Topf erhitzen, die Stückchen dazugeben und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Etwas Speisestärke in wenig kaltem Wasser anrühren und das flüssige Kompott zu einer Grütze binden. Was sehr gut dazu passt, ist frisch aufgeschlagene und mit gemahlenem Zimt und Vanille- zucker abgeschmeckte Sahne. Kirschpflaumen-Kompott Die Kirschpflaumen (1 kg, mit Stein) waschen und in einen Topf geben. 2 EL Rohrohrzucker, 1 bis 2 Zimtstangen und, wer möchte, 2 Nelken zugeben. Den Topf bis zu 2/3 der Füllhöhe der Früchte mit Wasser auffüllen und die Kirschpflaumen nun kurze Zeit kochen lassen (3-5 Minuten). Das Kompott schmeckt warm oder kalt als Nachspeise oder als Beilage zu Pfannkuchen, Griesschnitten, Milchreis und anderen Süßspeisen. Und die Steinchen werden ausgespuckt… 37
Ebereschen-Konfitüre mit Apfel oder Birne 300 Gramm handverlesene Ebereschenbeeren (am besten Sorbus aucuparia, Sorte „edulis“) werden mit 700 Gramm Äpfel oder Birnen (entkernt) im Hochleistungsmixer püriert. Danach mit einem Gelierzucker im Verhältnis 1:2 (Rohrzucker mit Pektin aus dem Naturkostladen beispielsweise) das Fruchtmus 2 bis 3 Minuten aufkochen. Schließlich in sterile Schraubdeckel- gläser abfüllen. Die Konfitüre hat einen zarten Bitterorangen- Geschmack. Zusammen mit der Süße von Äpfeln/Birnen mundet dies köstlich! 38
Brot & Kuchen GRUNDREZEPT Herstellung von Eichelmehl Die Eicheln werden zunächst in einer Pfanne (oder im Backofen auf einem Blech) 8 bis 10 Minuten lang ohne Zugabe von Fett oder Öl leicht geröstet. Die Eicheln dabei ab und an mit einem Kochlöffel be- wegen. Der Wassergehalt der Eicheln verdampft dabei, der innere Kern dehnt sich aus und sprengt die Schale der Eichel – dies ist der Zweck des Röstens. Da manche Eicheln mit einem Knall (ähnlich wie Popkorn) aus der Pfanne springen würden, sollte diese mit einem Deckel abgedeckt werden. Nach dem Rösten kann man die aufgeplatzten Schalen der Eicheln leicht entfernen. Schadhafte Eichelkerne aussortieren. Die Eichelkerne werden nun etwa 3 Tage in kaltem Wasser gewässert, um ihnen die Gerbstoffe (Gerbsäure) zu entziehen. Dem kalten Wasser kann auf 2 Liter noch ein Teelöffel Schlemmkreide oder Na- tron zugesetzt werden, um den Vorgang zu unterstützen. Ebenso ist es hilfreich, das Wasser ein- oder zweimal täglich durch frisches Wasser zu ersetzen. Die Eicheln im Wasserbad ab und an umrühren. Das Wasser färbt sich braun, die Eichelkerne werden heller. Nach dem Wässern lässt man die Eichelkerne auf einem Sieb abtropfen und dreht sie durch einen Fleischwolf. Grobe Rückstände kann man ein zweites Mal durchdrehen. Das grobkörnige, helle Eichelmehl kann nun nach Belieben durchgesiebt werden. Praktisch ist es, den jeweiligen Wochenbedarf an Eichelmehl in einem Arbeitsgang her- zustellen. 39
Eichelbrot 500 g Getreidemehl und 2 Prisen Salz vermischen. 25 g Hefe in etwas Zuckerwasser auflösen und unter das Mehl rühren. ½ bis ¾ Liter lauwarmes Wasser einrühren. Teig gut rühren und an warmer Stelle 2 Stunden aufgehen lassen. Danach 500 g Eichelmehl einkneten und gut durcharbeiten! Der Teig muss sehr fest ausgeknetet werden, das Brot läuft sonst auseinander! Längliches Brot formen. Auf bemehltem Backblech obenauf vier Mal einkerben. Brotlaib nochmals aufgehen lassen. Brot in den vorgeheizten Backofen einschieben und bei mittlerer Hitze 60 bis 80 Minuten abbacken. Zur Backprobe ein spitzes Hölzchen einpieken. Klebt Teig am Hölzchen, bitte weiterbacken. Ist das Hölzchen trocken, ist das Eichelbrot fertig! Esskastanienkuchen „Castagnaccio“ 50 g Rosinen in heißem Wasser einweichen. 300 g geschälte und geröstete Kastanien zu „Mehl“ mahlen (im Fleischwolf). Das Mehl mit 1 EL Rohrohrzucker, einer kräftigen Prise Salz, einem Teelöffel getrocknetem oder frischem, fein gehackten Rosmarin und 4 EL Oli- venöl sowie etwas Wasser vermengen. So viel Wasser hinzugeben, bis ein dickflüssiger Teig entsteht (ca. 150 ml). Nun die abgetropften Rosinen und 50 g klein gehackte Pinien- oder Walnusskerne hinzu- geben und untermischen. Den Teig maximal 2 cm dick in eine mit einem Backpapier ausgelegte Form geben und mit etwas Olivenöl beträufeln. Das süße Brot ca. 45 Minuten bei 200 Grad backen. 40
Haselnusskuchen Aus 75 g Butter, 80 g Rohrohrzucker, 2 Eiern, 75 g Gries und 130 g gemahlenen Haselnüssen sowie einem TL Backpulver und einer Prise Salz einen Rührteig herstellen. Ca. 300 g saftige Früchte, wie zum Beispiel Schattenmorellen aus dem Einmachglas oder wilde, entsteinte Vogelkirschen, Kornelkirschen oder Kirschpflaumen unter den Teig unterheben und diesen dann in eine gefettete und bemehlte Kastenform füllen. Im vorgeheizten Ofen bei 220 Grad (Umluft 180 Grad) ca. eine halbe Stunde lang backen. Die Stäbchen- probe zeigt an, ob der Kuchen fertig gebacken ist. Kirschpflaumen-Crumble Eine große feuerfeste Glas- oder Keramikform zunächst mit Butter oder mit gutem Kokosöl ausstreichen, dann mit etwas Rohrohrzu- cker und Zimtpulver bestreuen. Nun 800 g entsteinte Kirschpflau- men in die Form füllen und diese mit einer Schicht aus Streuseln bedecken. Die Streusel stellen Sie aus 200 g Dinkelvollkornmehl, 80 g gemahlenen Mandeln, 125 g Butter und 70 g Rohrohrzucker sowie etwas gemahlenem Zimt her. Der Crumble ist nach 25-30 Minuten bei 200 Grad (oder 180 Grad im Umluftherd fertig) und schmeckt auch lauwarm sehr gut! Dazu passt auch Vanilleeis oder Vanillesauce. 41
Wilde Getränke GRUNDREZEPT Kräuter-Basensaft Ergibt etwa 0,5 l Saft Geeignete Pflanzen: Alle Wildkräuter, außer stark würzige Arten wie Bärlauch und Knoblauchsrauke. Besonders geeignet: Giersch, Kletten-Labkraut, Brennnessel 5 Hände voll Wildkräuter 4 Bio-Äpfel 1 große oder 2 kleine Bio-Zitronen ½ Bio-Salatgurke 1 Stück Ingwer (1 cm) Alle Zutaten werden zusammen in einem guten Entsafter (möglichst mit Walzentechnik) schonend verarbeitet. 42
Drink aus Holunderblüten, Lindenblüten, Ro- sen-Blütenblättern oder Mädesüßblüten (für vier Gläser) 2 Handvoll Blüten auf Insekten kontrollieren, aber auf keinen Fall waschen, da Blütenstaub, Nektar und ätherische Öle sonst vernichtet werden würden. In einem Topf mit 1 Liter lauwarmem Wasser gut abgedeckt über Nacht ziehen lassen. Das Kondensat im Deckel am nächsten Morgen unbedingt in den Topf tropfen lassen, hier ist die Konzentration an Aromastoffen am höchsten. Danach den wässrigen Auszug durch ein Sieb abgießen. Den Saft von zwei Limetten dazu geben. 1 EL Rohrohrzucker (oder Apfeldicksaft) so- wie eine kräftige Prise Salz unterrühren. Den Drink in einer Karaffe kalt stellen. Wer mag, kann die Gläser vor dem Servieren mit einem Zuckerrand und einer Limettenscheibe dekorieren. Giersch-Gundermann-Limonade Frische Gundermanntriebe (auch mit Blüten) werden in eine Glas- karaffe gelegt. Pro Liter Wasser braucht es ungefähr 20 Triebe. 1 bis 2 Triebe vom Giersch werden mit einem Messerrücken zer- quetscht, bevor sie auch in die Karaffe kommen. Mit reinem Wasser (zum Beispiel aus artesischer Quelle) übergießen und mindesten 3 bis 4 Stunden oder über Nacht stehen lassen. Vor dem Servieren kommt noch der Saft von einer Zitrone und 2 EL Apfeldicksaft hin- zu. Es passt auch reiner Apfel- oder Birnensaft dazu. 43
(Holunder)Blüten- Sirup Geeignete Pflanzen: Holunderblüten, Mädesüßblüten und Blüten der Labkräuter 30 bis 40 frische, große voll aufgeblühte Holunderblüten- dolden, Mädesüß-Blütendolden oder Labkraut-Rispen 1 kg Rohrohzucker Saft von 4 Zitronen in Bio-Qualität Schale von 2 Zitronen in Bio-Qualität 1 Liter reines Wasser 1 Liter reines Wasser aufkochen und 1 kg Zucker darin auflösen. Dann vom Herd ziehen und abkühlen lassen. Die voll aufgeblühten Holunderblüten gut ausschütteln und verlesen, keinesfalls waschen. Aus 4 Zitronen den Saft auspressen. 2 Zitronen waschen und sorgfältig schälen. Abwechselnd die Holunderblüten und die Zitronenschalen in ein großes, hohes Gefäß schichten. Den Sirup und den Zitronen- saft darüber gießen. Das möglichst luftdicht abgedeckte Gefäß wird mindestens drei Tage im Dunkeln bei gleichmäßiger Raumtemperatur stehen gelassen. Schließlich wird der Sirup durch ein feines Sieb oder Mulltuch gegossen und noch einmal kurz aufgekocht. Sofort in die zu- vor gründlich ausgespülten und im Backofen bei 200 Grad sterilisierten Flaschen abfüllen und verschließen. Kühl und dunkel gelagert ist dieser Holunderblütensirup ein Jahr haltbar. 44
Schlehen-Likör 400 g ganze Schlehenfrüchte, 200 g Rohrohrzucker und 3 zer- schlagene Schlehenkerne (=Mandelaroma) werden in einem weithalsigen Glasbehälter mit Schraubdeckel mit 1 Liter guten (Doppel-) Korn übergossen. Die Mischung bleibt 3 Wochen ste- hen und wird regelmäßig durchgeschüttelt. Die Schlehen können anschließend im Glas bleiben - sie sind eine leckere Beigabe zum Dessert. Mädesüß-Caipirinha (4 Gläser) [siehe linke Seite] [siehe linke Seite] 1 Liter reines Wasser in einem Topf auf maximal 40 Grad erwärmen, vom Herd nehmen und darin über Nacht 2 Hände voll Mädesüß-Blü- ten ausziehen lassen. Topf dabei abdecken. Den wässrigen Auszug am nächsten Morgen über ein Sieb gießen, den Saft von zwei Limetten hinzugeben und 1 EL Rohrohrzucker und eine kräftige Prise Meersalz unter Rühren darin auflösen. Die Caipirinha nun in einer Karaffe kalt stellen. Die Gläser vor dem Servieren mit einem Zuckerrand und einer Limettenscheibe dekorieren. 45
Wald-Apero aus Ebereschen 1 Liter Wasser, 250 g Ebereschenbeeren, 2 EL Schafgarben- blätter, 2 EL Beifußblätter, 200 g Roher Rohrzucker und die Schale einer halben Bio-Zitrone kommen in einen großen Topf und werden zugedeckt 10 Minuten lang gekocht. Schließlich kommt alles durch ein feines Sieb und wird mög- lichst heiß in steril gemachte Flaschen abgefüllt. Der Wald-Apero wird wie ein Bitterino getrunken: „on the rocks“, pur, mit Soda, mit Sekt oder mit Orangensaft. Diesen Aperitif gibt es auch schon fertig zu kaufen: e WILPARI® heißt das Kultgetränk und kann bei der Cocktail House Manufaktur erworben werden. Der Gewinn aus dem Ver- kauf kommt unmittelbar der Stiftung EWILPA zugute! Der biozertifizierte e WILPARI® ist 100 % Genuss, 100 % wild, ohne Alkohol und ohne Zusatzstof- fe. 46
Eichel-Kaffee Dieser Kaffeeersatz schmeckt herb-aromatisch, ist jedoch sehr bekömmlich! Zur Herstellung reife Eicheln schälen, in kleinere Stückchen schneiden, wie oben beschrieben 2 Tage wässern (teilweise ent- gerben), anschließend trocknen. Sobald sie getrocknet sind, auf einem Backblech bei schwacher Hitze mittelbraun rösten, fein mahlen. 2 TL Eichelkaffee pro Tasse mit kochendem Wasser über- brühen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Sahne und Zucker nach Belieben hinzugeben. Wilde „Kaffee“-Variationen Wurzeln der Wegwarte (Zichorie) ausgraben bzw. aus- stechen (Erntezeit Oktober bis Anfang März) oder 6 bis 8 Löwen- zahnwurzeln und gründlich mit einer Gemüsebürste reinigen. In ungefähr einen halben Zentimeter große Stücke schneiden und in einem Dörrgerät durchgängig trocknen. Die Wurzelstückchen werden schließlich in einer Pfanne ohne Fett bei niedriger Tempe- ratur geröstet, dabei regelmäßig rühren. Nach dem Abkühlen kommen die gerösteten Wurzelstücke zum Mahlen in eine Kaffeemühle oder in einen Mixer. Wie Bohnenkaffe im Filter aufgießen; pro Tasse einen gehäuften TL. 47
GRUNDREZEPT Kräutertee oder Haustee für jeden Tag Diese Mischung enthält keine oder wenig spezifisch wirkende Heilpflanzen und kann daher täglich getrunken werden. Sie wirkt allgemein sehr basisch, da sie reich an Mineralien und Spuren- elementen ist. Grundsubstanz (etwa 75%) : Himbeerblätter, Erdbeerblätter, Brombeerblätter Geschmack (etwa 20%): Löwenzahnblätter, Minzenblätter, Apfelschalen, Hagebutten Schmuck (5%): Sonnenblumenblütenblätter, Ringelblumenblütenblätter, Gänseblümchen Birkenblätter-Tee 1 EL getrocknete Birkenblätter pro Tasse. Mit heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Regt die Nieren an. Brennnessel-Tee 1 EL frische oder getrocknete Brennnesselblätter pro Tasse wer- den mit heißem Wasser übergossen und 10 Minuten zum Ziehen stehen gelassen. Regt die Nieren an. 48
Hagebutten-Tee Hagebuttentee ist durch den hohen Vitamin C-Gehalt ein ideales Getränk zur Stärkung der Abwehrkräfte oder zur Rekonvaleszenz nach Krankheiten. Bei der Herstellung von Hagebuttentee kann auch das Innen- leben der Früchte, also die Kernchen und Haare, mitver- arbeitet werden. Da die Kernchen ein vanilleartiges Aroma abgeben, wäre es geradezu schade, diese auszukratzen und wegzuwerfen. Im Hals werden sie bestimmt nicht kratzen kön- nen, da sie im Teebeutel oder Sieb hängen bleiben werden. Hagebutten waschen, Stiele und die Käppchen entfernen und die Früchte in kleine Stücke schneiden. Diese in einem Dörrgerät oder im Backofen bei maximal 50 Grad trocknen. Nach dem Trocknen auskühlen lassen und zeitnah in saubere Schraubdeckelgläser abfüllen. Diese dunkel und kühl lagern. Die spätere Zubereitung: Pro Tasse Tee 2 TL getrocknete Ha- gebutten in entsprechender Menge Wasser für 8-10 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Auf diese Weise enthält der Tee die höchstmögliche Konzentration an Vitamin C. Nun den Tee absieben und eventuell nach Geschmack süßen. Die Trägereigenschaften der Hagebutte für Vitamin C sind sehr günstig, denn auch Stunden nach dem Kochen enthält der Tee noch die gleich hohe Konzentration an wertvollem Vitamin C. Daher ist dieser Hagebuttentee auch gut zur Auf- bewahrung in einer Thermoskanne geeignet. 49
Lindenblüten oder Holunderblütentee bei Erkältungskrankheiten, Ausschwitzen Pro Tasse 2 TL von getrockneten Blüten mit kochendem Wasser übergießen und zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Weißdorn-Tee Für den herzstärkenden Weißdorn-Tee werden sowohl Blüten, Blätter und Früchte verwendet. Das Sammelgut wird unge- waschen zum Trocknen ausgelegt oder in einem Dörrapparat getrocknet. Pro Tasse Tee nimmt man 1 bis 2 TL einer zu gleichen Teilen (Blätter, Blüten, Früchte) hergestellten Mischung. 50
Spezialitäten Brennnessel-Samen: Sammeln und Trocknen Ausgestattet mit guten, festen Gartenhandschuhen werden die Brennnesseln ungefähr in 80 cm Länge abgezweigt und in einer luft- dichten Papiertüte transportiert. Zuhause werden die Rispen in ein Dörrgerät gelegt oder im Backofen bei maximal 40 Grad mit einem Kochlöffel in der Backofentüre ausreichend getrocknet (Stichwort: rascheltrocken!). Auch im Wohnraum können die Rispen getrocknet werden. Wichtig ist hier eine gute Belüftung: Zwischen zwei Stühle wird ein großes Leinentuch gespannt (auf den Stühlen mit dicken Büchern befestigt) und dann die Rispen zum Trocknen darauf gelegt. Nach dem Trocknungsvorgang können die Samen ganz einfach abge- rebelt werden. Sie kommen in ein Schraubverschlussglas und werden den Herbst und Winter über dunkel aufbewahrt. In der Küche wird später aus den über Nacht in etwas Wasser ein- geweichten Samen ein köstliches Pesto mit Knoblauch, Nüssen und Olivenöl zubereitet. Oder die Samen kommen pur aufs Müsli oder Butterbrot oder über den frischen Wildkräutersalat. Brot und Gebäck kann ebenso damit gebacken werden. Köstlich schmeckt Ziegen- frischkäse, der in den Samen gerollt wird - dazu passt ein Rohkost- salat aus Karotten oder Rote Beete! Die Samen sind ein altbewährtes und wertvolles Kraftmittel - reich an hochwertigen Fettsäuren, Mine- ralien, Vitamin E sowie Karotinoiden! Die rohköstliche Verwendung ist wertvoller, da so die mehrfach ungesättigten Fettsäuren erhalten bleiben. 51
Gewürz-Salze Geeignete Pflanzen: zum Beispiel: Thymian, Dost, Wald-Engelwurz, Giersch, Knoblauchsrauke, Gundermann, Löwenzahn 200 g gut getrocknete Kräuter werden in einem Blender oder in einem Mörser fein zerkleinert und schließlich mit 500 g natur- belassenem Steinsalz vermischt. Gut verschlossen in einem sauberen Schraubdeckelglas aufbewahren. Aromatisierter Blütenzucker Geeignete Pflanzen: Mädesüßblüten, Rosenblütenblätter, Minze, Melisse, Lindenblüten, Schlehenblüten, Ebereschenblüten Die Blütenblätter / Blüten von frisch aufgeblühten Blüten am besten am späten Morgen ernten und auf keinen Fall waschen. Im Dörrgerät schonend bei 40 Grad trocknen, bis sie bei Berührung rascheln. Nun in einem Verhältnis von 1 Tasse getrocknete Blüten- blätter zu 2 bis 3 Tassen Rohrohrzucker alles in einen Blender oder Mixer geben. Den fertigen Blütenzucker in luftdicht schließenden Schraubdeckelgläsern aufbewahren. Aromatisierte Zucker ver- leihen Desserts eine ganz besondere Geschmacksnote! Spezialität: aromatisierter Zucker mit den Nadeln von Tanne oder Douglasie 52
Knospen Besonders geeignete Pflanzen: Linde, Apfel, Weißdorn, Schlehe, Eberesche Im Winter werden die Knopsen roh verzehrt oder dienen als Salatzugabe. Wilde Mehle Geeignete Pflanzen: Blätter der Linde (Sommer- und Winterlinde), und Früchte der Mehlbeere Das getrocknete Laub der im Mai bis Juni gesammelten Linden- blätter wird im Mixer zu Pulver gemahlen und zur Weiterver- arbeitung mit 80% Getreidemehl gemischt. Auch die Früchte der Mehlbeere kann getrocknet zu Mehl gemahlen und wie oben weiterverarbeitet werden. Die Rezepte für das Eichel- und Esskastanienmehl finden Sie bei den Brotrezepten auf den Seiten 39 und 40. 53
Essbare Blüten zur Dekoration von Salaten, Pestos, Gemüsegerichte sowie Desserts: Viele Blüten stecken voller sekundärer Pflanzenfarbstoffe. Bei den weißen und hellgelben sind dies die Flavonoide, bei orange- farbenen und roten Blüten heißen diese Karotinoide, bei den violetten und blauen Blüten Anthozyane. Geeignete Pflanzen: Weiß und rosa: Apfel, Bärlauch, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Gänsedistel, Giersch, Hirtentäschel, Knoblauchsrauke, Mädesüß, Wiesen-Bären- klau, Wiesen-Schaumkraut, Melde, Wiesen-Labkraut, Linde Gelb: Knopfkraut, Echtes Labkraut, Löwenzahn, Nachtkerze, Spitzahorn, Goldnessel, Barbarakraut Orange: Ringelblume, Kapuzinerkresse Rot, violett und blau: Malven, Wegwarte, Taubnesseln, Rotklee, Gundermann, Rosen 54
„Falsche Oliven“ von Kornelkirschen Die grünlich-hellroten, noch unreifen Früchte der Kornelkirsche können wie Oliven in Essig eingelegt und als Antipasti oder Beilage zum deftigen Abendbrot gegessen werden. Dazu die Früchte von Stielchen befreien, gründlich waschen und in einem Essig-Wasser-Gemisch, welches nach Geschmack etwas gesalzen und gepfeffert wird, 2 bis 3 Minuten kochen und dann heiß in sterilisierte Schraubdeckelgläser abfüllen. Bitte achten Sie beim Einfüllen darauf, dass die falschen Oliven komplett vom Sud bedeckt sind. Die frisch abgefüllten Gläser im heißen Zustand für einige Minuten auf den Kopf stellen, so dass auch die noch im Glas befindliche Luft sterilisiert wird. Für ein Glas von ¼ Liter Inhalt benötigen Sie eine große Hand voll Kornelkirschen, jeweils 250 ml Wasser und Essig, zum Beispiel weißer Balsamessig, sowie 1 TL Salz, 1/3 TL Rohrohrzucker. Nach dem Abkühlen werden die beschrifteten Gläser an einem kühlen und dunklen Ort gelagert. Die Falschen Oliven halten ein Jahr - bis zur nächsten Ernte. 55
Danksagung Ein gutes Werk braucht von der Idee bis zur Vollendung immer vie- le Köpfe und Hände - nur im Zusammenwirken kann es gelingen. Dafür herzlichen Dank bei... Herrn Leonhard Zintl für seine visionäre Idee, in Waldeck einen EWILPA anzulegen. Herrn Ernst Tippmann vom Naturpark Steinwald für die Projekt-Trägerschaft während der Planung, Beantragung der Fördergelder und Realisierung im Gelände. Der Regierung Oberpfalz sowie der Stadt Kemnath für die Finan- zierung des Parks. Der katholischen Kirchengemeinde Waldeck für die Nutzung des alten Friedhofs. Dem Heimat und Kulturverein Waldeck, dem Maschinenring, dem Bauamt der Stadt Kemnath sowie den freiwilligen Helfern bei der Pflanzaktion. Dem Hotel Hollerhöfe für die Anlage und Pflege der Wildgemüse-Brache. Der Agentur DESIGNFRANK für die Gestaltung der Hinweistafeln. Frau Dr. Rita Lüder für ihre wunderschönen, botanischen Zeich- nungen. 56
Weiterführende Informationen und Literaturliste: Mehr zu Dr. Markus Strauß und der Stiftung EWILPA: Essbare Wildpflanzen, Ausbildung, Rezepte: www.dr-strauss.net Stiftung EssbareWildpflanzenParks: www.ewilpa.net „Wildpflanzen aktuell“ mit Sammelliste: www.ewilpa.net/newsletter Wildpflanzenpulver und Literatur: www.simply-wild.de Hotel Hollerhöfe: www.hollerhoefe.de Cocktail House Manufaktur (e Wilpari®) www.shop.cocktail-house.com Literatur von Dr. Rita Lüder Grundkurs Pflanzenbestimmung Quelle & Meyer Verlag 2015 Wildpflanzen zum Genießen App für Android und Apple http://www.kreativpinsel.de/ibook---app.html Illustrationen: www.kreativpinsel.de 57
Die Stiftung Die Gründung der Stiftung „EssbareWildpflanzenParks“ von Dr. Markus Strauß geht auf Jahr 2015 zurück. In der Kurzform liebevoll EWILPA genannt, zeigt die Stiftung zukunftsweisende Wege für eine gesunde Ernährung, Naturschutz, Landwirt- schaft und Bildung auf. Die Stiftung setzt sich für den Aufbau und den Betrieb von Sammelmöglichkeiten in ganz Deutschland ein. Die dadurch entstehenden kostenfreien Sammelmöglichkeiten funktionieren somit wie eine moderne Allmende, aber darüber hinaus bietet ein EWILPA noch viel mehr: Er ist Bildungsstätte, sozialer Treffpunkt, Bodenschutz, Insektenparadies und ein Ort der naturnahen Erholung. Der flächendeckende An- und Aufbau von EWILPAS stellt eine neue Form der Landwirtschaft dar und kann als „wilde“ Form des Urban Gardening zur Anlage von essbaren Städten und Gemeinden dienen. Bildernachweis: Titelbild, Seite 7, 12, 20, 21, 28, 38: Birgit Matz Seite 4, 11, U4: aus dem Buch „Die Wald-Apotheke“, Maximilian Gall Seite 14,17, 24, 44, 45, 50 : Micha Brem Seite 46: Tobias Maurus 58
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