Waldzustandsbericht 2019 - sachsen.de

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Waldzustandsbericht 2019 - sachsen.de
Waldzustandsbericht 2019
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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung                                        4
   ❚❚ Summary                                          5
   ❚❚ Shrnuti                                          6
   ❚❚ Podsumowanie                                     7

Einflüsse auf den Waldzustand – Wald und Witterung     8

Der aktuelle Kronenzustand                            18
   ❚❚ Allgemeine Situation                            18
   ❚❚ Regionale Ausprägung                            20
   ❚❚ Kronenzustand an Nadelbäumen                    22
   ❚❚ Kronenzustand an Laubbäumen                     33

Tabellarische Übersichten                             43

Anhang                                                46

Glossar                                               47

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Zusammenfassung

Der Erfassung des Kronenzustandes der sächsischen Waldbäume im            blieben die von Nonne, Kieferspinner und Blattwespenarten auf einem
Juli und August 2019 ging ein aus hydrologischer Sicht sehr trocke-       unkritischen Niveau.
nes Jahr voraus. Der Bodenwasserspeicher wurde nach dem Dürrejahr         Der deutliche Trend steigender Nadelverluste in der Gruppe der sons-
2018 über die Wintermonate nur unzureichend aufgefüllt. Die monat-        tigen Nadelbäume hielt unvermindert an und stieg nach 2017 auf ei-
lichen Temperaturen lagen um 1 bis 6 K über dem klimatischen Mittel       nen neuen Maximalwert von 20,2 % an. Der Trend einer zunehmenden
(1971 bis 2000). Lediglich der Mai 2019 fiel etwas kühler aus. Die Nie-   Kronenverlichtung beruhte teilweise auf dem stetig steigenden Durch-
derschläge lagen geringfügig unterhalb des klimatischen Mittels. Da       schnittsalter in dieser Baumartengruppe. Der Befall von Lärchenbe-
die Verdunstung deutlich über dem Niederschlagsangebot lag, war die       ständen durch den Großen Lärchenborkenkäfer aus dem Vorjahr setzte
klimatische Wasserbilanz innerhalb der Vegetationszeit negativ. Zu-       sich fort und führte derzeit (1. Juni bis 30. September 2019) zu einer
sätzlich war der März der Monat mit den meisten Sturmereignissen in       Schadholzmenge von 19.000 m³.
Deutschland in den zurückliegenden 25 Jahren.                             Obschon sich für die Eichen der negative Trend der letzten drei Jahre
Im Rahmen der Waldzustandserhebung an 6.720 Bäumen wurden ne-             bei den Blattverlusten und Vergilbungen fortsetzte, kam diese Baumart
ben der Kronenverlichtung (Nadel-/Blattverlust) und dem Vergilbungs-      noch relativ gut mit der Trockenheit zurecht. Die mittleren Blattverluste
grad weitere Merkmale wie Blüte, Fruchtbildung, Anzahl der Nadel-         verweilten auf dem Niveau des Vorjahres und lagen bei 32,2 %. Der An-
jahrgänge sowie biotische und abiotische Schäden aufgenommen. Der         teil der deutlich geschädigten Eichen sank von 62 % auf 58 %. Gründe
mittlere Nadel- und Blattverlust der Waldbäume in Sachsen beträgt         für die Verschlechterung des Kronenbildes waren in erster Linie bioti-
in diesem Jahr 23,3 % und setzt innerhalb der Zeitreihe seit 1991 ein     sche Faktoren wie Mehltau und Blattbräune sowie lokal Fraßschäden
neues Maximum. Dieser Wert gilt für alle Baumarten und Alter und          durch Schwammspinner. Auch Eichensplintkäfer und Eichenprachtkäfer
liegt sechs Prozentpunkte über dem langjährigen Mittel (17,2 %) und       führten z. T. zur Verschlechterung der Baumvitalität und damit zu Blatt-
fast 2,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.                            verlusten bzw. zum Absterben von Bäumen. Wie auch im letzten Jahr
Für jeden Baum erfolgte über die Kombination von Nadel- bzw. Blattver-    war die langanhaltende warm-trockene Witterungslage maßgeblich für
lust und Verfärbungen eine Einordnung in eine der fünf Schad­stufen.      den Befall mit diesen sekundären Käferarten verantwortlich. Trotz des
Danach weisen 30 % der Waldbäume eine deutliche Beeinflussung             hohen Anpassungspotenzials der Eichen an den jeweiligen Standort,
(Schadstufen 2 bis 4), 44 % eine schwache Beeinflussung (Schadstufe 1)    blieben letztendlich die Erholungsphasen für eine Regeneration aus.
und 26 % keine erkennbare Beeinflussung des Kronenzustandes (Schad-       Das Auftreten des Eichenprozessionsspinners wurde 2019 in fast allen
stufe 0) auf. Die Werte heben sich noch einmal deutlich vom Vorjahr ab.   bislang bekannten Befallsgebieten bestätigt. Die Falterfänge deuten auf
Noch nie seit der Bestimmung des Waldzustandes im Freistaat Sachsen       eine weitere Etablierung der festgestellten Vorkommen hin.
wurden so wenige Bäume ohne erkennbare Schäden erfasst und gleich-        Bei der Rotbuche nahm der mittlere Blattverlust um 2,6 Prozentpunkte
zeitig waren noch nie so viele Bäume deutlich geschädigt.                 auf 25 % zu. Nach 2004, 2009 und 2011 ist es der vierthöchste Wert
Der mittlere Nadelverlust der Fichten stieg seit dem letzten Jahr an      innerhalb der Zeitreihe. Der ansteigende Trend hinsichtlich deutlich ge-
und liegt aktuell bei 21 % und damit 4 Prozentpunkte über dem lang-       schädigter Bäume hält seit 2017 kontinuierlich an und liegt ­aktuell bei
jährigen Mittel. Besonders in den unteren Berglagen und im Hügelland      40 %. In Verbindung mit der trockenen Witterung konnten sich Schäd-
war die unzureichende Wasserversorgung das limitierende Element für       linge wie Buchenborkenkäfer und Buchenprachtkäfer etablieren. In
das Baumwachstum. In Verbindung mit warmer Witterung kam es zu            diesem wie im Vorjahr blühte die Buche wieder stärker, ohne jedoch
Trockenstress und bereitete damit Schadinsekten wie Buchdrucker und       die Intensität der Mastjahre 2009, 2011 oder 2016 zu erreichen. Zum
Kupferstecher günstige Bedingungen für einen Befall. Der Anstieg der      Schutz vor übermäßigem Wasserverlust warfen auf extrem trockenen
Schadholzmengen der vergangenen Jahre setzte sich fort. Im voran-         Standorten einzelne Buchen das Laub vollständig ab und trugen nur
gegangenen Borkenkäferjahr von Juni 2018 bis Ende Mai 2019 wurden         noch Früchte. Die Gruppe der sonstigen Laubbäume wird dominiert
857.000 m³ Stehendbefall durch den Buchdrucker registriert. Die für       von der Birke. Sie ist stärker in der Gesamtstichprobe vertreten als die
diese Arten optimalen Witterungsbedingungen führten zu einem wei-         Eiche und Buche. In diesem Jahr sprang der mittlere Blattverlust in der
teren Anstieg der Flug- und Befallsaktivitäten. So wurden zwischen        Gruppe der sonstigen Laubbäume auf 29,3 % im Vergleich zu 26,2 %
Juni und September 2019 bereits mehr als 1.100.000 m³ Stehendbe-          im Jahre 2018 und setzte damit einen neuen Höchstwert seit 1991.
fallsmenge festgestellt.                                                  Gleichzeitig ist der Anteil der Bäume mit deutlichen Schadsymptomen
Verglichen mit dem Vorjahreswert stieg der Nadelverlust der Kiefern in    um nochmals fünf Prozentpunkte auf 30 % angestiegen und der Anteil
diesem Jahr um zwei Prozentpunkte auf 22 % an und liegt damit deut-       der ungeschädigten Bäume auf 20 % zurückgegangen. Beide Werte
lich über dem langjährigen Mittel der gesamten Zeitreihe. Zahlreiche      stellen den Maximal- bzw. Minimalwert in der gesamten Zeitreihe dar.
Käferarten führten in diesem Jahr zu einem intensiven Stehendbefall       Die Rußrindenkrankheit an Berg- und Spitzahorn tritt insbesondere in
der Kiefernbestände. Infolge der extremen Witterungsverläufe stiegen      Jahren mit Trockenstress, Wassermangel und großer Hitze vermehrt
die Befallsmengen durch Borken-, Bock- und Prachtkäferarten auf           auf und wurde seit November 2018 insbesondere im Forstbezirk Leip-
69.000 m³ (1. Juni bis 30. September 2019) an. Die Populationen von       zig verstärkt bestätigt. Dies führte im Befallsgebiet bis zur Auflösung
Forleule und Kiefernspanner zeigten keine erhöhten Dichten. Ebenso        von Ahornreinbeständen bzw. zur Entmischung.

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Summary

Saxony's forest trees underwent a crown condition survey in July and          to 30 September 2019). The populations of the pine looper and pine
August 2019 after a very dry year from a hydrological point of view.          beauty moths did not increase in density. The nun moth, pine lappet
The soil water reservoir was only replenished insufficiently over the         moth and sawfly species also remained at an uncritical level.
winter months after the year of drought in 2018. The monthly temper-          The clear trend of increasing needle losses in the group of other co-
atures were around 1 to 6 K above the climatic average (1971 to 2000),        nifers continued unabated and climbed to a new maximum value of
with only May 2019 being slightly cooler. Precipitation was slightly          20.2 % after 2017. This trend of increasing crown defoliation is due
below the long-term climatic average. Since evaporation clearly ex-           partly to the steady rise in the average age in this group of tree spe-
ceeded precipitation, the climatic water balance was negative during          cies. As in the previous year, the larch bark beetle infestation of larch
the vegetation period. In addition, the highest number of storm events        stands continued and so far (1 June to 30 September 2019) has result-
in Germany for the past 25 years were reported in March.                      ed in 19,000 m³ of infested wood.
Apart from crown defoliation (leaf/needle loss) and the degree of yel-        Even though the negative trend of the last three years with regard
lowing, further characteristics such as blossom, fruit formation, num-        to defoliation and yellowing in oak continued this year, this spe-
ber of needle age groups as well as biotic and abiotic damage were            cies coped relatively well with the drought. Average defoliation was
recorded during the forest condition survey of 6,720 trees. This year,        around 32.2 %, thus remaining at the previous year's level. The share
the average needle and leaf loss of forest trees in Saxony is 23.3 %,        of seriously damaged oak fell from 62 % to 58 %. The main reasons
marking a new maximum within the time series since 1991. This figure         for the deterioration in the crown condition were biotic factors such
applies to trees of all species and ages and is six percentage points        as mildew and leaf scorch as well as local feeding damage caused
above the long-term average (17.2 %) and almost 2.5 percentage               by the gypsy moth. Oak bark beetles and oak borers were also partly
points above last year's value.                                              responsible for the drop in the trees' vitality and consequent defolia-
Each tree is classified in one of five damage classes based on needle/       tion and even dieback of trees. The prolonged warm and dry weather
leaf loss in combination with any discolouration that may have oc-           was ­largely responsible for oak infestation by these secondary beetle
curred. Accordingly, the classification indicates a considerable impact      species, as it was last year. Despite oak's high potential to adapt to its
on crown condition for 30 % of forest trees (damage classes 2 to 4),         ­location, there were ultimately no recovery periods for its regener-
a slight impact on crown condition for 44 % (damage class 1) and no           ation. The occurrence of the oak processionary moth was confirmed
detectable impact on crown condition for 26 % (damage class 0). Once          for almost all known infestation areas in 2019. The moths caught in-
again, the values contrast strongly with those of the previous year.          dicate that the populations determined so far are continuing to take
There have never been so few trees without detectable damage, yet at          hold.
the same time so many trees with clear signs of damage since forest           Average defoliation in copper beech increased by 2.6 percentage
condition surveys began in the Free State of Saxony.                          points to 25 %. After 2004, 2009 and 2011, this is the fourth highest
The average needle loss for spruce has risen since the previous year.         value within the time series. The increasing trend with regard to clearly
It is currently at around 21 % and thus 4 percentage points above             damaged trees has continued unabated since 2017 and is currently at
the long-term average. The insufficient water supply was the key el-          40 %. In combination with the dry weather, pests such as beech bark
ement limiting the growth of trees in the low mountain ranges and             beetle and beech borer could establish themselves. As in the previous
hill country. Dry stress combined with the warm weather provided              year, beech again had more blossoms, though without reaching the
favourable conditions for infestation by harmful insects such as the          intensity of the mast years 2009, 2011 or 2016. Individual beech trees
eight-toothed spruce bark beetle and six-toothed spruce bark beetle.          in extremely dry sites shed all of their leaves and only bore fruit to
The steady rise in the amount of infested wood over the past few years        protect themselves against excessive water loss.
has continued this year. During the last bark beetle infestation season       The group of other deciduous trees is dominated by birch, which is
from June 2018 to the end of May 2019, the eight-toothed spruce bark          much more common than oak and beech in the entire sample. This
beetle was found to have infested 857,000 m³ of standing wood. The            year, average defoliation in the group of other deciduous trees has
ideal weather conditions for this species led to a further increase in        jumped to 29.3 % compared to 26.2 % in 2018, and thus to a new peak
its flight and infestation activities, resulting in an infestation of more    value since 1991. At the same time, the share of trees with clear dam-
than 1,100,000 m³ of standing wood as determined between June and             age symptoms increased by another five percentage points to 30 %
September 2019.                                                               and the share of trees without damage dropped to 20 %. Both values
Compared to last year's figures, the needle loss in pine increased by         are the maximum and minimum value, respectively, within the overall
two percentage points to 22 % in the current year and is thus clear-          time series. The sooty bark disease that affects sycamore maple and
ly above the long-term average for the overall time series. This year,        Norway maple in particular occurs in years characterised by dry stress,
numerous species of beetles have caused an intense infestation of the         lack of water as well as intense heat and has been confirmed mainly
standing wood of pine stands. Due to the extreme weather conditions,          in the Leipzig forest district since 2018. This even led to the disappear-
the amount of wood infested by species of bark beetles, longhorn              ance of pure maple stands or to the loss of maple from mixed stands
beetles and metallic wood-boring beetles rose to 69,000 m³ (1 June            and thus to a reduction in diversity in the infestation area.

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Shrnuti

Zjišťování stavu korun saských lesních porostů červenci a srpnu 2019        notu 20,2 %. Trend rostoucího prosvětlení koruny se zčásti zakládal na
následovalo po roce, který byl z hydrologického hlediska velmi suchý.       trvale rostoucím průměrném věku této skupiny stromů. Pokračovalo
Zásoby půdní vody byly po suchém roce 2018 během zimních měsí-              napadení modřínů lýkožroutem modřínovým z předchozího roku a jeho
ců doplněny jen nedostatečně. Měsíční teploty se pohybovaly o 1 až          důsledkem je v současnosti (1. červen - 30. září 2019) množství poško-
6 K nad klimatickým průměrem (1971-2000). Pouze květen 2019 byl             zeného dřeva ve výši 19.000 m³.
o něco chladnější. Srážky se pohybovaly lehce pod klimatickým prů-          Ačkoliv u dubů pokračoval v oblasti ztráty listí a žloutnutí negativní
měrem. Vzhledem k tomu, že odpařování bylo vyšší než srážky, byla           trend posledních let, vyrovnal se tento druh stromu se suchem rela-
klimatická vodní bilance během vegetační doby negativní. Březen byl         tivně dobře. Průměrná ztráta listů zůstává na úrovni minulého roku
navíc měsícem s největším počtem vichřic v Německu za uplynulých            a činila 32,2 %. Podíl výrazně poškozených dubů poklesl ze 62 % na
25 let.                                                                     58 %. Důvodem pro zhoršení vzhledu korun byly v první řadě biotické
V rámci šetření stavu lesa provedeného na 6 720 stromech byly kromě         faktory jako ruda a hnědnutí listí a lokální škody způsobené bekyní
prosvětlení koruny (ztráta jehličí/listů) a stupně zežloutnutí zazname-     velkohlavou. Také bělokaz dubový a polník dvojtečný způsobili čás-
návány další znaky jako je květ, tvorba plodů, počet ročníků jehličí a      tečně zhoršení vitality stromů a tím ztrátu listů a částečně odumírání
biotické a abiotické škody. Střední ztráta jehličí a listů lesních poros-   stromů. Stejně jako v minulém roce byla za napadení těmito sekun-
tů v Sasku činí v tomto roce 23,3 % a v rámci časové řady od roku 1991      dárními druhy brouků zodpovědná dlouhotrvající období tepla a su-
je novým maximem. Tato hodnota platí pro všechny druhy stromů a             cha. I přes vysoký potenciál adaptace dubů na příslušné stanoviště
věk a je o šest procentních bodů vyšší než dlouhodobý průměr (17,2 %)       nakonec neproběhly fáze zotavení pro regeneraci. Výskyt bourovčíka
a téměř 2,5 procentních bodů vyšší než hodnota předchozího roku.            toulavého byl v roce 2019 potvrzen téměř na všech dosud známých
Každý strom je na základě kombinace ztráty jehličí resp. listů a zabar-     místech napadení. Zachycení motýli ukazují na další etablování zjiš-
vení zařazen do jednoho z pěti stupňů poškození. Na základě tohoto          těného výskytu.
hodnocení pak vykazovalo 30 % lesních stromů významné ovlivnění             U buku lesního vzrostla střední ztráta listů o 2,6 procentních bodů na
(třída poškození 2 až 4), 44 % slabé ovlivnění (třída poškození 1) a        25 %. Po roce 2004, 2009 a 2011 je to čtvrtá nejvyšší hodnota v rámci
26 % žádné viditelné ovlivnění stavu koruny (třída poškození 0). Hod-       této časové řady. Trend zvyšování počtu výrazně poškozených stromů
noty jsou v porovnání s předchozím rokem podstatně vyšší. Ještě ni-         od roku 2017 pokračuje a aktuálně se pohybuje na hodnotě 40 %. Ve
kdy od doby, kdy se stanoví stav lesních porostů ve Svobodném státu         spojení se suchým počasím se etablovali škůdci jako lýkožrout bukový
Sasko, nebylo zaznamenáno tak málo stromů bez viditelných škod a            a polník zelenavý. V letošním jaře buky opět intenzivněji kvetly, nedo-
současně ještě nikdy nebylo tolik stromů viditelně poškozeno.               sáhly však intenzity žírných roků 2009, 2011 nebo 2016. Za účelem
Střední ztráta jehličí u smrků od minulého roku vzrostla a její hodnota     ochrany před nadměrnou ztrátou vody jednotlivé buky na extrémně
je aktuálně 21 %, je tedy o 4 procentní body vyšší než dlouhodobý           suchých stanovištích shodily listy a nesly pouze plody.
průměr. Zejména v dolních horských polohách a ve vrchovinách byl            Skupině ostatních listnatých stromů dominuje bříza. V celkovém
limitujícím prvkem růstu stromů nedostatek vody. Ve spojení s teplým        namátkovém vzorku je zastoupena více než dub a buk. V tomto roce
počasím došlo ke stresu ze sucha a vznikly tak příznivé podmínky pro        vyskočila střední ztráta listů ve skupině ostatních listnatých stromů
napadení škodlivým hmyzem jako je lýkožrout smrkový nebo lýkožrout          na 29,3 % v porovnání s 26,2 % v roce 2018 a je tak novou nejvyšší
lesklý. Nárůst množství poškozeného dřeva z uplynulých let pokračo-         hodnotou od roku 1991. Současně vzrostl podíl stromů s výraznými
val. V předcházejícím roce kůrovcové kalamity bylo od června 2018 do        symptomy poškození o dalších pět procentních bodů na 30 % a po-
konce května 2019 zaznamenáno 857.000 m3 stojícího dřeva napade-            díl nepoškozených stromů poklesl na 20 %. Obě hodnoty představují
ného lýkožroutem smrkovým. Takovéto povětrnostní podmínky, které            maxi­mální resp. minimální hodnotu v celé časové řadě. Sazná nemoc
jsou tento hmyz optimální, vedly ke zvýšení aktivity a napadení. V době     kůry na javoru klenu a javoru mléči se ve zvýšené míře vyskytuje ze-
od června do září 2019 tak již bylo registrováno více než 1.100.000 m³      jména v letech stresu ze such, nedostatku vody a velkého horka a byla
napadeného stojícího dřeva.                                                 ve větším počtu případů potvrzena od listopadu 2018 v lesním okrsku
V porovnání s hodnotou minulého roku vzrostla ztráta jehličí u borovic      Lipsko. V oblasti napadení to vedlo až k likvidaci čistě javorových po-
v tomto roce o dva procentní body na 22 % a je tak výrazně vyšší než        rostů resp. k odmísení.
dlouhodobý průměr celé časové řady. Četné druhy brouků způsobily v
tomto roce intenzivní napadení rostoucích stromů. V důsledku extrém-
ního vývoje počasí vzrostlo množství dřeva napadeného lýkožrouty a
krascovitými na 69.000 m³ (1. červen - 30. září 2019). Populace sos-
nokaza borového a tmavoskvrnáče borového nevykazovaly zvýšenou
hustotu. Na nekritické úrovni zůstala také populace bekyně mnišky,
bourovce borového a platkovitých.
Výrazný trend stoupajících ztrát jehličí ve skupině ostatních jehlič-
nanů i nadále pokračoval a po roce 2017 vzrostl na maximální hod-

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Podsumowanie

Monitoring stanu koron saksońskich drzew leśnych w lipcu i sierpniu 2019        2019 roku). Populacje strzygoni choinówki i poprocha cetyniaka nie wy-
roku był poprzedzony bardzo suchym - z hydrologicznego punktu widze-            kazały zwiększonego zagęszczenia. Również brudnica mniszka, barczatka
nia - rokiem. Po roku suszy w roku 2018 zasoby wodne gleby uzupełniły           sosnówka i pilarzowate występowały na poziomie, który nie można nazwać
się w miesiącach zimowych niewystarczająco. Miesięczne temperatury              krytycznym.
oscylowały o 1-6 kelwinów powyżej średniej klimatu (1971 r.–2000r.).            Z niesłabnącą siłą utrzymywała się wyraźna tendencja wzrostu defoliacji
­Tylko maj 2019 roku był trochę chłodniejszy. Ilość opadów kształtowała         igliwia w grupie pozostałych drzew iglastych; wzrost ten osiągnął po roku
 się nieznacznie poniżej średniej danych klimatycznych. Ponieważ paro­          2017 nową wartość maksymalną w wysokości 20,2 %. Ów trend przybie-
 wanie było znacznie wyższe od występujących opadów, klimatyczny bi­            rającego przerzedzenia koron był częściowo rezultatem ciągłego wzrostu
 lans wodny w okresie wegetacyjnym był negatywny. Do tego marzec był            średniej wieku w tej grupie gatunku drzew. Ubiegłoroczne porażenie drze-
 tym miesiącem, w którym w Niemczech miało miejsce najwięcej wichur w           wostanu modrzewia krobikiem modrzewiowcem wzrasta nadal i osiągnęło
 ciągu ostatnich 25 lat.                                                        obecnie (1 czerwca – 30 września 2019 roku) ilość uszkodzonych drzew w
 W ramach monitoringu stanu lasów, którym objęto 6.720 drzew, uwzględ-          wysokości 19 000 m³. Chociaż w zakresie dębów nadal obserwowano ne-
 niono obok defoliacji koron drzew (ubytek igieł/liści) i stopnia zżółknięcia   gatywny trend z ostatnich trzech lat w formie utraty i żółknięcia listowia, to
 listowia dalsze jeszcze cechy, jak pączki kwiatowe, owocowanie, ilość pę-      jednak ten gatunek drzew stosunkowo jeszcze dobrze znosił suszę. Średnia
 dów z jednorocznym igliwiem oraz szkody biotyczne i abiotyczne. Średni         utraty listowia pozostała na poziomie roku ubiegłego i wynosiła 32,2 %.
 ubytek igliwia i listowia drzew leśnych w Saksonii wynosi w roku bieżą-        Udział znacznie uszkodzonych dębów spadł z 62 % do 58 %. Do pogor-
 cym 23,3 % i stanowi w szeregu czasowym od 1991 roku nową wartość              szenia się stanu koron przyczyniły się przede wszystkim czynniki biotyczne,
 maksymalną. Wielkość ta dotyczy wszystkich gatunków drzew i struktur           jak mączniak i brunatnienie liści, oraz lokalny żer przez brudnicę nieparkę.
 wiekowych oraz kształtuje się o 6 punktów procentowych powyżej dłu-            Również ogłodek dębowiec oraz zrąbień dębowiec spowodowały częścio-
 goletniej wartości średniej (17,2 %) i prawie 2,5 punktów procentowych         wo pogorszenie żywotności tego gatunku drzew i przez to prowadziły do
 powyżej wartości roku ubiegłego. Na podstawie ubytku igliwia i liści oraz      utraty listowia lub obumarcia drzew. Jak już w roku ubiegłym, tak i teraz
 przebarwienia każde drzewo zostaje zaszeregowane do jednego z pięciu           utrzymująca się ciepła i sucha pogoda przyczyniła się do porażenia drzew
 poziomów uszkodzenia. Zgodnie z tą klasyfikacją 30 % drzewostanu leśne-        tymi drugorzędnymi rodzajami chrząszczy. Mimo dużej zdolności przy-
 go wykazuje znaczny wpływ szkód na stan koron drzew (poziom uszkodzeń          stosowania się dębów do danego siedliska brak jest w rezultacie okresów
 2 - 4), 44 % słaby wpływ (poziom uszkodzeń 1), a 26 % nie wykazuje żad-        regeneracji. W roku 2019 potwierdzono prawie na wszystkich dotychczas
 nego widocznego wpływu na ten stan (poziom uszkodzeń 0). Wartości te           znanych obszarach porażenia występowanie korowódki dębówki. Pułapki
 jeszcze raz znacznie odbiegają od wartości ubiegłorocznych. Jeszcze nigdy      na motyle wskazują na dalsze osiedlanie się stwierdzonych populacji.
 od czasu monitoringu stanu lasów w Wolnym Kraju Związkowym Saksonii            W przypadku buka pospolitego średnia wartości defoliacji wzrosła o 2,6
 nie stwierdzono tak mało drzew bez widocznych uszkodzeń i jednocześnie         punkty procentowe do 25 %. Stanowi to po roku 2004, 2009 i 2011 czwartą
 jeszcze nigdy nie było tak dużo drzew o znacznych uszkodzeniach.               najwyższą wartość w całym szeregu czasowym. Rosnący trend w zakresie
 Średnia ubytku igliwia świerków wzrosła od ubiegłego roku i wynosi obec-       znacznie uszkodzonych drzew utrzymuje się od 2017 roku na tym samym
 nie 21 %, co stanowi 4 punkty procentowe powyżej wieloletniej wartości         poziomie i wynosi obecnie 40 %. W związku ze suchą pogodą mogły się
 średniej. Szczególnie w dolnych częściach gór i na terenach pagórkowatych      osiedlić takie szkodniki, jak kornikowate i opiętek zielony. Zarówno w roku
 niewystarczające zaopatrzenie w wodę było czynnikiem ograniczającym            bieżącym, jak i ubiegłym, buki kwitły znowu intensywniej, nie osiągnęły
 wzrost drzew. W połączeniu z ciepłą pogodą doszło do niedoboru wody, co        jednak wartości owocowania z lat 2009, 2011 czy też 2016. W celu ochrony
 stworzyło korzystne warunki do porażenia przez takie szkodniki, jak kor-       przed nadmierną utratą wody na skrajnie suchych siedliskach poszczegól-
 nik drukarz i rytownik pospolity. Nadal miał miejsce ciągły wzrost ilości      ne buki zrzuciły całkowicie swoje listowie i zachowały tylko owoce.
 uszkodzonego drzewostanu, notowany w ubiegłych latach. W ubiegłym              W grupie pozostałych drzew liściastych dominuje brzoza. W całej próbie
 sezonie w zakresie porażeń przez kornikowate od czerwca 2018 roku do           losowej jest ona liczniej reprezentowana, niż dęby i buki. W tej grupie
 końca maja 2019 roku zarejestrowano prawie 857 000 m³ drzew ­stojących,        pozostałych drzew liściastych średnia wartość defoliacji wzrosła w roku
 porażonych przez kornika drukarza. Optymalne dla tego rodzaju chrzą-           bieżącym do 29,3 % w porównaniu z 26,2 % z roku 2018 i osiągnęła przez
 szcza warunki pogodowe sprzyjały dalszemu wzrostowi jego aktywności            to wartość najwyższą od roku 1991. Jednocześnie udział drzew o wyraź-
 w zakresie lotów i porażeń. I tak w okresie między czerwcem i wrześniem        nych objawach uszkodzeń wzrósł o następnych 5 punktów procentowych
 2019 roku stwierdzono ponad 1 100 000 m³ porażonych drzew ­stojących.          do 30 %, a udział drzew nieuszkodzonych spadł do 20 %. Obie wartości
 W porównaniu z wartością ubiegłoroczną defoliacja ­sosen wzrosła w roku        stanowią wartość maksymalną względnie minimalną w całym szeregu
 bieżącym o 2 punkty procentowe, osiągając wartość 22 %, przez co kształ-       czasowym. Grzybica (smołowata plamistość) klonów jaworowych (wyżyn-
 tuje się wyraźnie powyżej długoletniej wartości średniej całego szeregu        nych) i klonów pospolitych występuje szczególnie w tych latach, gdy coraz
 czasowego. Liczne rodzaje chrząszczy spowodowały w roku bieżącym in-           częściej jest susza, niedobór wody oraz wysokie upały i stwierdzono ją w
 tensywne porażenie drzew stojących z zasobu sosen. W wyniku skrajnych          nasilonym stopniu od listopada 2018 roku w okręgu leśnym Lipska. Spo-
 objawów pogodowych wzrósł stan porażenia przez gatunki kornikowatych,          wodowało to w obszarze porażonym zniszczenie całych zasobów klonów
 kózkowatych i bogatkowatych do 69 000 m³ (1 czerwca – 30 września              lub zmianę jednolitości tego drzewostanu

                                                                                                                                                          | 7
Waldzustandsbericht 2019 - sachsen.de
Einflüsse auf den Waldzustand
Wald und Witterung

Der Witterungsverlauf während eines Jahres wirkt kurzfristig und un-     Weitaus stärker wirkt ein solcher Witterungsverlauf in mehr oder we-
mittelbar auf physiologische Prozesse und das Wachstum von Bäumen.       niger einschichtigen Kiefern- oder Fichten-Forsten, da dort nur eine
Letztlich bestimmt sie auch die Entwicklung von Forsten und Wäldern.     Baumschicht existiert. Im höheren Alter durchdringt die Strahlung
Diese Differenzierung ist notwendig, weil sich beide Ökosystemtypen      in viel höherem Maße den „nadelfreien“ Stammraum bis zur Boden-
grundlegend in ihrem Potenzial unterscheiden, Komponenten des jähr-      vegetation. Eine Beschattung der Stämme ist nur gering ausgeprägt.
lichen Witterungsverlaufes wie Strahlung, Niederschlag oder relative     Die Kühlung und der Ausgleich des Wassersättigungsdefizites im ge-
Luftfeuchte in die Produktion von Pflanzenmasse umzusetzen. Genau-       samten Wuchsraum sind stark eingeschränkt. Der Stammraum erhitzt
so betrifft das die Fähigkeit beider Ökosystemtypen, Wirkungen von       sich weitaus stärker, so dass günstige Entwicklungsbedingungen für
Extremen, wie Hitzetage, Dürreperioden, Niederschlags-, Frost- und       wärmeliebende, rindenbrütende Insekten entstehen. Die Humusauf-
Sturmereignissen zu puffern oder Störungen als strukturelle Einbrü-      lage und der mineralische Oberboden trocknen rasch aus. Besonders
che mehr oder weniger rasch auszugleichen. Der folgende Vergleich        Kiefern-Forste flimmern nahezu in der Hitze. Bei jedem Schritt kann
soll die Notwendigkeit, Forste und Wälder differenziert zu betrachten,   man den ausgetrockneten Humus spüren. Gerade in den Forsten sind
verdeutlichen.                                                           daher die Wirkungen von Witterungsextremen fühl- und messbar. Der
                                                                         fehlende Puffer einer komplexeren, den Bedingungen von Boden und
Ein Fichten-Tannen-Buchenwald kann hohe Lufttemperaturen über            Klima entsprechenden, Waldstruktur wären sofort wahrnehmbar, wür-
einen längeren Zeitraum ertragen und eine Erhitzung des Stamm-           de man sich während einer Dürreperiode plötzlich von einem System
raumes der oberen Baumschicht deutlich abmildern, da die jüngeren        ins andere bewegen.
Bäume der zweiten und dritten „Bestandesschicht“ die Einstrahlung
auffangen, diese für ihre Photosynthese nutzen und so eine nahezu        Schneller als in einem vielfältig aufgebauten Wald leiden die Bäume
vollständige Beschattung des Waldbodens bewirken. Die Gesamtver-         in Forsten unter Trockenstress. Da eine Baumart den Bodenraum mit
dunstung, bestehend aus der produktiven Verdunstung in Folge der         ihren Wurzeln in der Regel oft nur eingeschränkt erschließen kann,
Photosynthese und der Verdunstung aus der Vegetations- und Boden­        ist dessen Potenzial als Wasserspeicher wegen einer geringeren Dichte
oberfläche, bedingt zudem eine Kühlung des ganzen Wuchsraumes,           von alten Wurzelkanälen und einem geringen Humusanteil nur ein-
mithin des Waldinnenklimas. Die Erhitzung und Austrocknung der           geschränkt ausgebildet. Der Boden als „Schwamm“ hat weniger Poren,
Humusauflage sowie der oberen Bodenschichten wird verzögert.             als sie bei der Erschließung des Bodens durch eine unterschiedlich tief
Sterben dennoch einzelne Bäume durch die Einwirkung von Trocken-         wurzelnde Mischung aus verschiedenen standortgerechten Baumarten
heit oder Insekten ab, bedeutet das im ungünstigsten Fall zwar einen     entstehen würden. Die nutzbaren Wasserreserven im Boden, die den
wirtschaftlichen Schaden, jedoch keinen Einbruch in der dauerhaften      Bäumen helfen, Trockenperioden unbeschadet zu überstehen, entspre-
Waldstruktur. Bisher unterdrückte Bäume – eine Weißtanne kann da         chen damit nicht dem eigentlichen Potenzial des jeweiligen Waldbo-
schon viele Jahrzehnte alt sein – nutzen die entstandene Konkurrenz-     dens. Hinzu kommt, dass eine einzelne Baumart oft nicht in der Lage
nische aus. Die eingetretene Störung wird auf diesem Wege zu einem       ist, für sich selbst dieses reduzierte Potenzial als „Überlebensreserve“
Auslöser innerer Bewegung, kaum wahrnehmbar beim oberflächlichen         zu erschließen. Prinzipiell ist diese mangelnde Fähigkeit umso stär-
Blick auf das Gesamtsystem. In seinen Wirkungen auf den Menschen,        ker ausgeprägt, je weniger Baumart und Boden einander entsprechen.
auch durch die uns umgebende Kulturlandschaft – die Regulation des       Ein typisches Beispiel ist die Fichte auf den schweren Böden des Löß-
Oberflächenabflusses bei starken Niederschlagsereignissen oder einer     Hügel­landes, wo die Wurzelenergie dieser Baumart nicht ausreicht, um
rasch einsetzenden Schneeschmelze, die Verhinderung von Erosion,         dicht gelagerte Bodenschichten zur Nutzung der dortigen Wasserre-
dem Schutz des Klimas, ja des Lebensraumes als Ganzem – zeigt ein        serven zu erschließen.
solches Waldökosystem ein hohes, fühl- und messbares Maß an Aus-
gewogenheit.

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Waldzustandsbericht 2019 - sachsen.de
Münden – im Vergleich zum langjährigen Witterungsverlauf – hohe            Darum sind Witterungsereignisse vorrangig im Wirkungszusammen-
Lufttemperaturen bei fehlenden Niederschlägen in eine anhaltende           hang mit dem jeweiligen Waldzustand sowie Zielen und Maßnahmen
Dürreperiode ein, geraten die Kiefern- und Fichten-Forste als Lebens­      der Waldbewirtschaftung zu betrachten, was durch die vorausgehen-
gemeinschaften im wahrsten Sinne des Wortes in Bewegung. Kom-              den Darstellungen beispielhaft untersetzt werden sollte. Folgende Klas-
fortable Temperaturen im Stammraum, an der Stammoberfläche und             sifizierung und Gruppierung von Witterungsereignissen ist möglich:
unter der Rinde ermöglichen zum Beispiel Borkenkäferarten in schnel-
ler Generationsfolge eine rasante Vermehrung, die einen enormen Be-        1. Extreme Witterungssituationen, die direkt über die ­Atmosphäre ein-
siedlungsdruck auf deren Lebensraum bedingt. Gleichzeitig schränkt            wirken und akute mechanische Schäden bewirken (Sturm, ­Hagel 1,
der Mangel an Wasser die Abwehrkräfte der Kiefern- und Fichten vor            Nassschnee).
allem durch die Absonderung von Insekten abtötendem Harz stark ein.           Widerstandspotenzial beeinflussbar durch: Standortgerechte Baum­
Die nach ihrer abgeschlossenen Entwicklung ausfliegenden Käfer fin-           arten­zusammensetzung, Waldstruktur und deren Genese in Abhän-
den auf großer Fläche einen Lebensraum vor, der als Nahrungs- und             gig von der lokalen Phase der Waldentwicklung, individuelle stati-
Brutraum in hohem Maße attraktiv ist.                                         sche Stabilität.
                                                                           2. Extreme Witterungssituationen, die direkt über die Atmosphäre ein-
Eine Massenvermehrung, die nur in ihrem Anfangsstadium durch die              wirken und akute physiologische Schäden bedingen (Frost, Hitze
­rasche Sanierung der befallenen Bäume vor dem Ausfliegen der nächs-          und Strahlung, oftmals in Kombination mit Luftschadstoffen2 wie
  ten Käfergeneration und/oder durch einen Witterungsverlauf, der             bspw. Ozon).
 ­äußerst günstig ist für die Bäume, aber ungünstig für die Borkenkäfer-      Widerstandspotenzial beeinflussbar durch: Waldstruktur und deren
  arten, zusammenbrechen könnte, nimmt ihren Lauf. Es kommt im öko-           Genese in Abhängig von der lokalen Phase der Waldentwicklung,
  logischen wie im wirtschaftlichen Sinne zu einem Produktionseinbruch        Baumartenzusammensetzung.
  in den Forstökosystemen. Eine solche Entwicklung h­ aben die durch       3. Ungünstige Witterungsverläufe, die über den Boden und die Wur-
  Extreme geprägten Witterungsverläufe der Jahre 2018 (vgl. Waldzu-           zeln einwirken und erst nach einer ausgeprägten Stressphase zu
  standsbericht 2018) und 2019 (vgl. Tabelle 1) nun ausgelöst.                akuten oder chronischen physiologischen Schäden führen (Trocken-
                                                                              heit, Staunässe).
In ähnlicher Weise könnte die Wirkung weiterer extremer Witterungs-           Widerstandspotenzial beeinflussbar durch Boden- und humusscho-
ereignisse auf standortgerechte Wälder und Forste erläutert werden.           nende Ausrichtung von allen Maßnahmen der Waldbewirtschaftung,
In jedem Fall ist eine Betrachtung der jeweiligen Waldlebensgemein-           standortgerechte Baumartenzusammensetzung unter Verwendung
schaft als Ganzes hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber           standörtlich angepasster Ökotypen, Waldstruktur und deren Ge-
abiotischen äußeren Einwirkungen wie Witterungsextremen und ihrem             nese in Abhängigkeit von der lokalen Phase der Waldentwicklung
Potenzial zur strukturellen Erneuerung nach Störungen erforderlich.           und der realen Veränderung von klimatischen Standortfaktoren in
Beide Aspekte müssen in waldbaulichen Behandlungskonzepten – von              Verbindung mit der Entwicklung eines dem Standort angepassten
Forsten wie standortgerechten Wäldern gleichermaßen – berücksich-             individuellen Baumhabitus (Wurzel – Stamm – Krone), Vermei-
tigt werden. Diese beinhalten eine Ausgewogenheit zwischen Risiko-            dung waldbaulicher Maßnahmen und Waldstrukturen, welche die
prävention und -kontrolle als Grundlage einer nachhaltigen Wald-              Wirkung kritischer Witterungsverläufe verstärken, Anpassung der
bewirtschaftung und dauerhaften Sicherung aller Waldfunktionen                künstlichen Waldverjüngung (Pflanzzeit, Pflanz- und Saatverfahren,
(Ökosystemleistungen). Das gilt insbesondere für die Initialphase des         Pflanzensortimente, Bodenvorbereitung).
Waldumbaus der in Sachsen überwiegenden Fichten- und Kiefern­
forste und deren Übergangsstadien zu standortgerechten Wäldern.
                                                                           1 Mechanische Schäden durch Hagelschlag sind durch die Art der Waldbewirtschaftung kaum zu ver-
Bewirtschaftungsmaßnahmen (Durchforstungsintensität, Intensität              meiden. Entscheidend ist nahezu ausschließlich das Potenzial zur strukturellen Erneuerung im Fall
der Konkurrenzregulation über der Waldverjüngung oder Technikein-            von Störungen. Dem entspricht ein mehrschichtiger Waldaufbau.
                                                                           2 Trotz der unterschiedlichen Resistenz auf der Ebene von Baumarten, Baumpopulationen und
satz bei der Holzernte), die zur Verstärkung des kritischen bioklimato-      Baumindividuen, sind die Möglichkeiten, den Einwirkungen von Luftschadstoffen durch die Wald-
logischen Status der Forste beitragen, sind weitgehend zu vermeiden.         behandlung zu begegnen, eher begrenzt.

                                                                                                                                                                         | 9
Waldzustandsbericht 2019 - sachsen.de
Tabelle 1: Übersicht über kritische Wetterereignisse und Witterungsanomalien zwischen August 2018 und Juli 2019

             abiotischer Schaden                       Schwellenwerte                                             kritische Wetter- / Witterungsanomalie

             Sturm                                     schwerer, orkanartiger Sturm mit Windspitzen über          Tief „Fabienne“, Tief „Bennet“, Orkan „Eberhard“
                                                       25 m/s; Orkan > 32 m/s
  Gruppe 1

             Hagel / Starkniederschlag                 Niederschlag > 20 mm/Tag                                    an 90 % aller Stationen im Durchschnitt
                                                                                                                  3­ ,8 ­Ereignisse (0 bis 10), starker Hagel am 10. Juni

             Intensiver Schneefall                     20 bis 60 cm bei Temperaturen um 0 °C                      Keine Angabe

             Spätfrost                                 Tagesminima der Temperatur nach Austrieb < –2 °C           Teilweise Frostgefährdung von Mitte März bis Mitte
  Gruppe 2

                                                                                                                  April, Spätfrost am 6. Mai

             Hitze / Strahlung                         Tagesmaxima der Temperatur > 35 °C                         Im Auswertezeitraum wird der Schwellenwert an
                                                                                                                  16 Stationen 2 bis 11 mal überschritten

             Trockenheit                               innerhalb der Vegetationsperiode mehr als 10 Tage          Die Trockenheit hält immer noch an, regionale
                                                       mit Bodenfeuchte < 50 % der nutzbare Feld­kapazität        Unterschiede
                                                       (nFK)
  Gruppe 3

             Dürre                                     innerhalb der Vegetationsperiode sinkt Bodenfeuchte        In der Vegetationsperiode 2019 wird der Schwellen-
                                                       < 20 % der nFK                                             wert erreicht, im August teilweise unterschritten

             Staunässe                                 innerhalb der Vegetationsperiode mehr als 10 Tage          In den Vegetationsperiode 2019 wird der Schwellen-
                                                       mit Bodenfeuchte > 100 % der nFK                           wert nur kurzzeitig überschritten.

Der Berichtszeitraum 2018/2019 ist, wie der 2017/2018, erneut von                    Die Grundlagen für beides sind in Sachsen vorhanden und wurden seit
allen drei Gruppen kritischer Wetterereignisse und Witterungsanoma-                  25 Jahren systematisch aufgebaut. Sie bedürfen jedoch dringend der
lien geprägt (Tabelle 1). Obwohl die Maßnahmenkomplexe zur Erhö-                     Konsolidierung, um im Hinblick auf die immer deutlicher werdenden
hung des Widerstandspotenzials gegenüber extremen Witterungser-                      enormen Herausforderungen zukunftsfähig zu sein.
eignissen und -verläufen zunächst eher abstrakt erscheinen, münden
diese doch in konkrete, in Abhängigkeit vom realen Klimawandel dyna­
mische anzuwendende Konzepte für die Bewirtschaftung von wald-                       Wasserangebot wiederholt als kritischer Faktor identifiziert
baulichen Behandlungseinheiten ein.
                                                                                     Das hydrologische Jahr 2018 endete im Oktober mit einem Nieder-
Gleichrangig besteht die Notwendigkeit, den Waldumbau als einen                      schlagsdefizit von 265 mm. Die Ausgangsbedingungen für eine Auf-
kontinuierlichen und wegen der hohen Dynamik des Klimawandels                        füllung des Bodenwasserspeichers waren auf Grund der Austrocknung
auch ergebnisoffenen Prozess durch ein langfristiges, kontinuierliches,              der Humusauflage und des oberen Mineralbodens ungünstig geprägt,
für flächenrelevante Ökosystemtypen repräsentatives Waldmonitoring                   da die Oberfläche zunächst wasserabweisend wirkte, die Versickerung
zu begleiten. Dessen Kernkomponenten sind die Standortveränderun-                    (Infiltration) von Niederschlägen verhinderte und damit zu einer er-
gen, Stoffflüsse, Waldwachstum, biozönotische Interaktionen auf ho-                  höhten Oberflächenverdunstung bzw. einem hohen Anteil des Ober-
hem integrativen Niveau, wie sie beispielsweise das Waldschutzmoni-                  flächenabflusses am Gesamtabfluss geführt hat (Abbildung 1).
toring in Kombination mit Waldzustands- und Standortinformationen
ermöglichen könnte.
Des Weiteren ist das forstlichen Versuchswesen für eine systematische,
unmittelbar maßnahmenbezogene Prozessbegleitung der Anpassung
der sächsischen Forstwirtschaft an den Klimawandel unverzichtbar.

10 |
Abbildung 1

                           Waldklimastation Schlottwitz – Oberflächenabfluss 2012/2013

                                                                                                                                            kumulierter Niederschlag (mm)
kumulierter Abfluss (mm)

                           Waldklimastation Schlottwitz – Oberflächenabfluss 2018/2019
                                                                                                                                            kumulierter Niederschlag (mm)
kumulierter Abfluss (mm)

Abbildung 1: Kumulierte Niederschläge und Oberflächenabflüsse zwischen November und September in einem Jungwuchsbestand im Jahr 2012/2013 im Vergleich zum
aktuellen Berichtszeitraum 2018/2019 am Beispiel der Waldklimastation Schlottwitz

                                                                                                                                                                            | 11
Solche Situationen verdeutlichen, dass eine dauerhafte Beschattung                  nur in den oberen Lagen des Westerzgebirges nachgewiesen werden.
des Waldbodens durch eine vielfältige Waldstruktur sowie eine hu-                   Aktuell beträgt das Niederschlagsdefizit im Freistaat Sachsen im Mittel
mus- und bodenschonende Waldbewirtschaftung essentielle Voraus-                     60 mm. Waldökologisch problematisch ist die ungünstige räumliche
setzungen sind, um das Wasserspeichervermögen der Waldböden in                      und zeitliche Verteilung der Niederschläge (Abbildung 2).
Trockenperioden vollständig auszuschöpfen und den Widerstand ge-
genüber einer Wiederbefeuchtung gering zu halten.                                   Das im Vergleich zum hydrologischen Jahr 2018 geringere mittlere
                                                                                    Niederschlagsdefizit ist hauptsächlich eine Folge lokaler Starknieder­
Im Verlauf des aktuellen hydrologischen Jahres ist in den Wäldern des               schläge. Für die Wiederbefeuchtung der Waldböden sind solche
sächsischen Tief- und Hügellandes kaum eine Verbesserung der Was-                   Nieder­schlagsereignisse wegen des überwiegend erzeugten schnellen
serversorgung eingetreten. Eine etwas günstigere Entwicklung konnte                 Oberflächenabflusses nahezu unwirksam.

 Abbildung 2: Niederschlagsverteilung im Berichtszeitraum (Gegenüberstellung der Waldklimastationen Doberschütz im Tiefland (oben) und Sachsen­grund im
­Mittelgebirge (unten))

Nassschneeereignisse                                                                Die unmittelbare Folge für 2019 war jedoch ein diffus verteilter Anfall
Im Januar führten starke Schneefälle bei relativ hohen Temperaturen                 von Bruchholz auf großer Fläche als potenzieller Brutraum für Borken-
auf großer Fläche zu Schneebrüchen, die über die eigentliche Nass-                  käfer. Eine rechtzeitige Sanierung vor dem Ausflug der Käfer stieß we-
schneezone (350 bis 700 m) hinaus bis in die Hochlagen des Erzgebir-                gen der noch nicht abgeschlossenen Schadholzaufbereitung auf den
ges reichten. Diese Entwicklung deckt sich mit Prognosen, welche bei-               Sturmflächen auf erhebliche kapazitive Schwierigkeiten.
spielsweise für die Gefährdung von Hochspannungsleitungen durch
Nassschnee hergeleitet wurden. Insofern muss das aktuelle Nass-
schneeereignis als Indikator für die Notwendigkeit einer entsprechen-
den Anpassung von waldbaulichen Behandlungskonzepten gewertet
werden.

12 |
Temperaturverlauf                                                                  und Kiefer, wurde der Temperaturverlauf zum Katalysator einer de-
Wie im Jahr 2018 war 2019 fast jeder Monat um 1 bis 6 K wärmer                     saströsen Waldschutzsituation. Ein relativ kühler Mai hatte mit einer
als im langjährigen Mittel (1971 bis 2010). Im Zusammenwirken mit                  Abweichung von –1,5 K lediglich einen verzögernden Einfluss auf diese
dem ausgeprägten Niederschlagsdefizit, dem großen Brutraum-                        Entwicklung.
angebot durch noch nicht aufbereitetes Schadholz, einer durch den                  Die Zunahme der Sommertage in allen sächsischen Standort-
Witterungs­verlauf des Vorjahres bedingten eingeschränkten Vitalität               regionen (Abbildung 3) ist ein weiteres Indiz für den realen Klima-
mehr oder weniger aller Baumarten, insbesondere aber von Fichte                    wandel.

Abbildung 3: Zunahme der Sommertage (Temperatur über 25 °C) zwischen 1997 bis 2019 in den Standortsregionen Bergland, Hügelland und Tiefland (Stand: August 2019)

Das hydrologische Jahr (November 2018 bis Oktober 2019)                            tationsform liegen über dem Niederschlagsangebot. Für den Ausgleich
Niederschlag – Temperatur – Wasserverbrauch der Vegetation                         dieses Defizits sind die Ausprägung des Bodenspeichers, seine Infiltra-
                                                                                   tionsfähigkeit und letztendlich das Wasser, welches im Winterhalbjahr
Die Vegetationszeit in Sachsen (Mai bis September) ist im langjährigen             den Bodenspeicher auffüllt, maßgeblich.
Mittel durch eine negative klimatische Wasserbilanz geprägt, d. h. die             Einfluss haben darüber hinaus die Vegetationsstruktur, der Humus-
Verdunstung von einer durch Gras geprägten Vegetationsoberfläche                   und Oberbodenzustand und eine bodenpflegliche Waldbewirtschaf-
und der Wasserverbrauch durch diese per Definition gewählten Vege-                 tung.

                                                                                                                                                            | 13
Abbildung    04
Der Beginn des hydrologischen     Jahres 2019 am 1. November 2018                                                      baute sich ein erhebliches Defizit gegenüber dem langjährigen Mittel
war durch einen „quasi leeren“ Bodenwasserspeicher geprägt (Abbil-                                                     auf, welches nur vorübergehend im Dezember 2018 sowie im Januar
dung 4). Im Dezember und Januar wurde dieser in einer hohen Intensi-                                                   und März 2019 etwas abgemildert wurde. Der positive Trend im Mai
tät aufgefüllt, die jedoch in den Folgemonaten nicht anhielt und ab                                                    war wegen des zunehmenden Wasserverbrauchs der Vegetation un-
Juli unter den Trend der Jahre 2002 bis 2018 abfiel.                                                                   erheblich. Ab Juni trat gegenüber dem langjährigen Mittel ein massi-
                                                                                                                       ves Defizit auf, welches den weiteren Verlauf der Vegetationsperiode
Mit dieser Entwicklung korrespondierte die der klimatischen Wasser-                                                    prägte.
bilanz, wie sie auf der Grundlage von Messwerten der Waldklima­
stationen berechnet wurde (Abbildung 5). Bis zum November 2018

 (mm)
1.000

  900

  800

  700

  600

  500

  400                                                                                                                                                            Max und Min

  300
                                                                                                                                                              —   Stationsmittel 2002–2018
 Abbildung 05                                                                                                                                                 —   2018
  200
                                                                                                                                                              —   2019
  100

    0
           Nov         Dez         Jan        Feb         Mrz             Apr             Mai            Jun         Jul        Aug        Sep       Okt

Abbildung 4: Auflaufende Summe des Niederschlages ab November des Vorjahres (= Ende der letzten Vegetationszeit); Vergleich des aktuellen Jahres mit dem Vorjahr und
dem Stationsmittel (grüne Fläche = gesamte Bandbreite der Werte zwischen 2002 und 2018)

 (mm)                                                                                                                                                  (°C)
  150                                                                                                                                                 25,0
  120                                                                                                                                                 20,0
   90                                                                                                                                                 15,0
   60                                                                                                                                                 10,0
   30                                                                                                                                                  5,0
    0                                                                                                                                                  0,0       langjähriges Mittel der kWB
  – 30                                                                                                                                                – 5,0   —   langjähriges Mittel der Lufttemperatur
  – 60                                                                                                                                               – 10,0      klimatische Wasserbilanz (kWB) aktuell
  – 90                                                                                                                                               – 15,0   —
                                                                                                                                                              •   Lufttemperatur aktuell
           Aug. 18

                     Sep. 18

                               Okt. 18

                                         Nov. 18

                                                    Dez. 18

                                                                Jan. 19

                                                                                feb. 19

                                                                                                Mär 19

                                                                                                           Apr. 19

                                                                                                                       Mai 19

                                                                                                                                 Juni 19

                                                                                                                                           Juli 19

Abbildung 5: Witterungsverlauf von August 2018 bis Juli 2019; Monatsmittel der Lufttemperaturen und der klimatischen Wasserbilanz (kWB) aller Waldklimastationen

14 |
Messungen der Bodenfeuchte für repräsentative und flächenrelevante      Stammpflege der Eiche zu reduzieren, würde ihrer großen Bedeutung
Waldböden und Waldstrukturen belegen die ökophysiologische Effekte      nicht gerecht werden.
dieser Entwicklung (Abbildung 6). Differenzierend für die Wasserver-
sorgung wirkt zunächst die Speicherfähigkeit der in den Standorts-      Nach zwei Fichtengenerationen ist häufig auf den in Rede stehenden
regionen dominierenden Bodenformen. Der Bodenwasserhaushalt der         Waldböden durch eine biologisch-technische Melioration die Erneue-
Sandböden im Tiefland und der Staugleye im Löß-Hügelland ist hin-       rung des degradierten Bodengefüges zweckmäßig. Nur dann kann in
sichtlich einer Pufferung von Trockenperioden kritisch zu beurteilen,   der folgenden Waldgeneration die ursprüngliche Leistungsfähigkeit
kann aber durch eine humuspflegliche Waldbewirtschaftung in Ver-        dieser Waldböden ausgeschöpft werden. Dem entspricht beispiels-
bindung mit einer standortgerechten Baumartenzusammensetzung            weise eine streifenweise Bodenbearbeitung durch Fräsen mit Kalk-
deutlich verbessert werden. Die Wirkungen sind dabei durchaus unter-    einarbeitung und nachfolgender Kunstverjüngung von Stieleiche und
schiedlich.                                                             Hainbuche. Deutlich günstiger ist hingegen der Wasserhaushalt bei
Sandböden, die gegenüber einer Rohhumusauflage günstigere               Braunerden aus Gesteinsverwitterung und mit Löß-Eintragungen in
Humus­formen (frischer rohhumusartiger Moder bis Moder) und einen       den Mittelgebirgen zu beurteilen. Insgesamt wird deutlich, dass die
höheren Humusanteil im Mineralboden aufweisen, verfügen über            klimatische Wasserbilanz im Wirkungsgefüge mit dem Standort, der
eine deutlich günstigere nutzbare Wasserkapazität als ihre in Folge     Baumartenzusammensetzung und der Waldstruktur interpretiert wer-
von Streunutzungen, Großkahlschlägen und Kiefernreinbestandes-          den muss und dieses Wirkungsgefüge durch forstwirtschaftliche Maß-
wirtschaft degradierten Entwicklungsstadien, mit zum Teil extrem        nahmen z. T. erheblich positiv oder negativ beeinflusst wird.
wasserabweisenden Humusformen und einem drastisch reduzierten
Humusgehalt im Mineralboden. Die zweite Bodenzustandserhebung           Die Trockenheit hielt 2018 mit Ausnahme der oberen Berglagen der
(2006 bis 2008) weist für die Sandböden einen positiven Trend, eine     Mittelgebirge bis in den Dezember hinein an. Erst danach setzte
Verbesserung der Humusformen und die Anreicherung von Humus in          schrittweise eine Sättigung der oberen Bodenschicht bis 30 cm mit
den oberen Mineralbodenhorizonten aus.                                  Wasser ein. Tiefere Bodenschichten konnten von dieser Entwicklung
Davon abweichend stellt sich die Situation der im sächsischen Löß-      nicht profitieren. Ein eindeutiges Indiz dafür ist das Verharren der
Hügel­land dominierenden Stau-Gleye (Pseudogleye) dar, wo massiv        Grundwasserstände auf niedrigem Niveau.
verstärkt durch einen standortwidrigen Fichtenanbau in der Vergan-
genheit, der Bodenwasserhaushalt durch eine geringe Mächtigkeit des     Während die Böden 2019 im Osterzgebirge, im sächsischen Löß-Hügel­
dicht gelagerten, physiologisch schwer erschließbaren Bodenraumes       land und im Tiefland ab Juni austrockneten, verblieben Waldböden in
charakterisiert ist. Die Fähigkeit zur Wasseraufnahme ist dort stark    den oberen Lagen des Westerzgebirges in der Zone einer optimalen
eingeschränkt. Zugleich tritt auf Grund des geringen Porenvolumens      Wassersättigung. Letzteres könnte der Grund für den dort bisher ver-
auch eine relativ schnelle Wassersättigung ein, bei der wiederum der    gleichsweise moderaten Verlauf des Befalls der Fichtenbestände durch
Sauerstoffgehalt dieser Böden bis in den für Baumwurzeln toxischen      den Buchdrucker sein.
Bereich abfällt. Noch mehr als bei anderen Bodenformen ist für die
Funktionsfähigkeit dieser Waldböden eine standortgerechte, v. a.        Im Tiefland wurde der permanente Welkepunkt (pF > 4,2) teilweise
durch Stieleiche und Hainbuche geprägte Baumartenzusammenset-           unterschritten, so dass in Kiefern- und Buchenbeständen, aber auch
zung und Waldstruktur essentiell. Auch die Stieleiche vermag im Rein-   an der Waldverjüngung, unmittelbare irreversible Trockenschäden
bestand diese Böden nur begrenzt zu erschließen. Die Beimischung der    eingetreten sind. Gleichzeitig setzte sich im Zusammenhang mit dem
Hainbuche ist die Ausbildung von moder- bis mullartige Humusformen      Temperaturverlauf die Massenvermehrung von Borkenkäfern an Kiefer
mit positivem Einfluss auf die Infiltration von Niederschlägen in den   fort, mit der Folge eines massiven Schadholzanfalls, der sich vor allem
Mineralboden und für die Drainage der oberen Bodenhorizonte eben-       auf Mittel- bis Grobsanden mit einer geringen nutzbaren Wasserkapa-
so entscheidend. Die waldbauliche Wirkung dieser Baumart auf die        zität konzentrierte.

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