"Woher kommt der Wasserstoff in Deutschland bis 2050?" - Studie zur Frage Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ...
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Studie zur Frage „Woher kommt der Wasserstoff in Deutschland bis 2050?“ Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und in Abstimmung mit der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW).
Impressum Erarbeitet von: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Steffen Joest joest@dena.de Tel.: +49 (0)30 72 61 65 - 643 Forschungszentrum Karlsruhe GmbH Dr. Maximilian Fichtner fichtner@int.fzk.de Tel.: +49 (0)72 47 82 - 5340 Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) Prof. Dr. Martin Wietschel Martin.Wietschel@isi.fraunhofer.de Tel.: +49 (0)721 68 09 - 254 Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH Prof. Dr. Ulrich Bünger, Christoph Stiller, Patrick Schmidt buenger@lbst.de, stiller@lbst.de, schmidt@lbst.de Tel.: +49 (0)89 60 81 10 - 42 Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH Frank Merten frank.merten@wupperinst.org Tel.: +49 (0)202 24 92 - 126 Im Auftrag des: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Nilgün Parker In Abstimmung mit: Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) Dr. Ing. Klaus Bonhoff Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um die Zusammenfassung der Studienergebnisse. Alle Rechte sind vorbehalten. Die Nutzung steht unter dem Zustimmungsvorbehalt der Erarbeiter sowie der Auftraggeber. Stand: August 2009 Gestaltung: Panatom, Berlin 2 GermanHy – Woher kommt der Wa sser stoff?
Inhalt. Tabellen 4 4 Wasserstoff im Verkehr 27 Abbildungen 5 4.1. Annahmen zum Verkehrssektor 27 Abkürzungen 7 4.2. Markteinführung von Wasserstofffahrzeugen 30 5 Wasserstoffherkunft und Infrastrukturaufbau 34 0 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 9 5.1. Methodik 34 0.1. Zusammenfassung 9 5.2. Aspekte einer Einführungsphase 36 0.2. Schlussfolgerungen 11 5.3. Aspekte des Aufbaus des Wasserstoff- produktions-, Transport- und Verteilsystems 38 1 Hintergrund 12 5.4. Aspekte des langfristigen Wasserstoff- 1.1. Ausgangslage und Motivation 12 Infrastrukturaufbaues 40 1.2. Zielsetzung und Aufgabenstellung 13 5.5. Wasserstoffkosten und CO2-Emissionen 41 1.3. Rolle und Vorgehensweise von GermanHy 13 5.6. Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff in Abhängigkeit von den Fahrzeugen 43 2 Szenarien und Annahmen 15 2.1. Szenarien 15 6 Energiemarkt – Plausibilisierung der Einführung 2.2. Annahmen 16 von Wasserstoff in den Straßenverkehr 45 6.1. Entwicklung der Endenergienachfrage 3 Herstellungspfade von Wasserstoff in den verschiedenen Szenarien und Sektoren 45 und Anwendungsoptionen 19 6.2. Entwicklung der Kraftstoffnachfrage 47 3.1. Herstellungsoptionen 19 6.3. Deckung der Energienachfrage 49 3.2. Potenziale fossiler Energien inklusive CCS 6.4. Primärenergieeinsatz 49 für die Herstellung von Wasserstoff 21 6.5. Potenziale fossiler und erneuerbarer 3.2.1. Verfügbarkeit fossiler Primärenergien 21 Energien und ihre Nutzung 52 3.2.2. Potenziale zur Abscheidung und 6.6. Energieimporte 54 Speicherung von Kohlendioxid 22 6.7. Minderung der CO2-Emissionen 55 3.3. Potenziale erneuerbarer Energien und 6.8. Schlussfolgerungen aus dem Energiemodell 55 Nutzungskonkurrenzen 23 3.3.1. Potenziale erneuerbarer 7 Weiterer Forschungsbedarfsbedarf 57 Energien 23 7.1. Bereitstellung von Wasserstoff 57 3.3.2. Biomassepotenziale 23 7.2. Nutzung und Verteilung von Wasserstoff 57 3.3.3. Biomasse-Nutzungskonkurrenzen 24 7.3. Energiewirtschaftliche Aspekte von Wasserstoff 58 3.3.4. Potenziale erneuerbarer Energien 7.4. Politische Aspekte 59 für Strom und Wärme 25 3.3.5 Importe 25 8 Literatur 60 3
Tabellen Tabellen. Tabelle 2-1 17 Tabelle 4-1 29 Entwicklung relevanter Eckdaten für die Entwicklung der spezifischen Kraftstoff- GermanHy-Szenarien von 2000 bis 2050 verbräuche von PKW in MJ/km in den drei GermanHy-Szenarien von 2000 bis 2050 Tabelle 2-2 17 CO2-Preise der Szenarien Tabelle 4-2 29 Entwicklung der spezifischen Kraftstoff- Tabelle 2-3 18 verbräuche von LKW in MJ/km in den drei Annahmen zur Entwicklung realer Preise der GermanHy-Szenarien von 2000 bis 2050 Energieträger in den Szenarien „Moderate Entwicklung“ und „Klimaschutz“ von 2000 bis 2050 Tabelle 4-3 29 Entwicklung der spezifischen Kraftstoff- Tabelle 2-4 18 verbräuche von Bussen in MJ/km in den drei Abweichende Annahmen zur Entwicklung realer GermanHy-Szenarien von 2000 bis 2050 Preise der Energieträger im Szenario „Ressourcenverknappung“ von 2000 bis 2050 Tabelle 5-1 42 Infrastruktur-Investitionen und CO2-Emissionen Tabelle 3-1 20 in Varianten für 2030 und 2050 im GermanHy-Szenario Schlüsseldaten von für Deutschland relevanten „Moderate Entwicklung“ Wasserstoff-Produktionsprozessen Tabelle 3-2 20 Schlüsseldaten von Wasserstoff- und Strom- Transport- und Verteiltechnologien Tabelle 3-3 24 Biomasseverfügbarkeit in Deutschland bei 1,8 („min“) bis 4,0 („max“) Millionen Hektar Ackerfläche 4 GermanHy – Woher kommt der Wa sser stoff?
Abbildungen Abbildungen. Abbildung 0-1 9 Abbildung 4-3 31 Ziele für den Verkehrssektor in Deutschland Neuzulassungen von Wasserstofffahrzeugen in Deutschland von 2010 bis 2050 Abbildung 0-2 11 Wasserstoff-Roadmap für Deutschland bis 2050 Abbildung 5-1 34 Struktur des H2GIS-MOREHyS-E-Modellsystem Abbildung 2-1 15 Zentrale Hintergründe und wesentliche Abbildung 5-2 35 Annahmen der drei GermanHy-Szenarien Entwicklung eines Kostenrasters für den Bau von Wasserstoffpipelines Abbildung 3-1 19 Für Deutschland relevante Wasserstoff- Abbildung 5-3 35 Produktions- und Verteilungspfade Überblick über die analysierten, in Konkurrenz stehenden Wasserstoff-Versorgungsoptionen Abbildung 3-2 20 Portfolio-Darstellung für Wasserstoff- Abbildung 5-4 36 Bereitstellungspfade für Hybrid-Brennstoff- Anschlussjahr für Regionen an die Wasser- zellenfahrzeuge (Well-To-Wheel) für 2020 stoffinfrastruktur und Anteil der und 2030 (Szenarien „Moderate Entwicklung“ Wasserstoff-PKW am PKW-Bestand für 2030 und „Klimaschutz“) Abbildung 5-5 37 Abbildung 3-3 22 Entwicklung der Wasserstofftankstellen Verfügbarkeit fossiler Energieträger in von 2015 bis 2030 Deutschland im Szenario „Ressourcenverknappung“ zwischen 2000 und 2050 Abbildung 5-6 38 Wasserstoffproduktionsmix absolut und Abbildung 3-4 25 relativ von 2015 bis 2050 in den drei GermanHy- Verfügbarkeit von Strom und Wärme Szenarien aus erneuerbaren Energien in Deutschland Abbildung 5-7 39 Abbildung 4-1 28 Flüssigwasserstofftransport in 2015 und 2030 Entwicklung der Bestände von PKW, LNF und Bussen bei hoher Marktpenetration von Abbildung 5-8 40 Wasserstoff-KFZ von 2000 bis 2050 Entwicklung des Wasserstoff-Pipelinenetzes in 2030 und 2050 Abbildung 4-2 30 Anteil der Wasserstofffahrzeuge am Bestand Abbildung 5-9 41 in Europa für die Szenarien der IEA und des Entwicklung der Transportoptionen (absolut und relativ) HyWays-Projektes von 2010 bis 2050 von 2015 bis 2050 für zwei Strompreisvarianten Abbildung 5-10 42 Zusammensetzung der durchschnittlichen Wasserstoffkosten an der Tankstelle von 2020 bis 2050 in den drei GermanHy-Szenarien 5
Abbildungen Abbildung 5-11 44 Abbildung 6-9 51 Konkurrenzfähigkeit von Wasserstoff- Wärmebereitstellung nach Erzeugungstyp von Brennstoffzellen-PKW zu herkömmlichen 2000 bis 2050 für Szenario „Klimaschutz“ mit CCS Verbrennungsmotor-PKW in Abhängigkeit von Fahrzeugmehrkosten Abbildung 6-10 51 Wärmebereitstellung nach Erzeugungstyp von 2000 Abbildung 6-1 45 bis 2050 für Szenario „Ressourcenverknappung“ mit CCS Funktionsschema des Energiemodells Abbildung 6-11 53 Abbildung 6-2 46 Ressourcenverfügbarkeit und Primärenergie- Entwicklung der Endenergienachfrage bedarf von 2000 bis 2050 für die Szenarien in den GermanHy-Szenarien und der „Moderate Entwicklung“ und „Klimaschutz“ mit CCS sektoralen Endenergienachfrage im Szenario „Ressourcenverknappung“ von 2015 bis 2050 Abbildung 6-12 53 Ressourcenverfügbarkeit und Primärenergiebedarf Abbildung 6-3 47 von 2000 bis 2050 für das Szenario „Ressourcenverfügbarkeit“ Entwicklung der Endenergienachfrage des Verkehrssektors in den GermanHy-Szenarien Abbildung 6-13 54 und der sektoralen Endenergienachfrage Primärenergieversorgung in Deutschland von 2010 bis im Szenario „Ressourcenverknappung“ von 2000 2050 am Beispiel der Szenarien „Moderate Entwicklung“ bis 2050 und „Ressourcenverfügbarkeit“ Abbildung 6-4 48 Abbildung 6-14 55 Entwicklung der Kraftstoffnachfrage nach Entwicklung der CO2-Emissionen (ohne Vorkette) Menge und Art von 2000 bis 2050 im Vergleich im PKW-Bestand von 2010 bis 2050 der drei GermanHy-Szenarien Abbildung 6-5 50 Stromerzeugung nach Erzeugungstyp für von 2000 bis 2050 für das Szenario „Moderate Entwicklung“ Abbildung 6-6 50 Stromerzeugung nach Erzeugungstyp von 2000 bis 2050 für das Szenario „Klimaschutz“ mit CCS Abbildung 6-7 50 Stromerzeugung nach Erzeugungstyp von 2000 bis 2050 für das Szenario „Ressourcenverfügbarkeit“ Abbildung 6-8 51 Wärmebereitstellung nach Erzeugungstyp von 2000 bis 2050 für Szenario „Moderate Entwicklung“ 6 GermanHy – Woher kommt der Wa sser stoff?
Abkürzungen Abkürzungen. A a Jahr (anno) F AWEA American Wind Energy Association FL Fahrleistung AWEO Alternative World Energy Outlook G B GJ Gigajoule bbl One Barrel of Oil Gt Gigatonne BIP Bruttoinlandsprodukt GWh Gigawattstunde BTL Biomass to Liquid (Biokraftstoff der 2. Generation) GW Gigawatt BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt- H entwicklung h Stunde BWE Bundesverband WindEnergie e.V HGÜ Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie H2 Wasserstoff BZ Brennstoffzelle H2A Hydrogen Analysis I C IE Institut für Energetik und Umwelt, Leipzig CCS Carbon Capture and Sequestration IEA International Energy Agency (dt. CO2-Abscheidung und -Speicherung) IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung CCSMAX Intensive Nutzung CCS Heidelberg GmbH CGH2 Compressed Gaseous Hydrogen (dt. Druckwasserstoff, auch GH2) J CEP Clean Energy Partnership JRC Joint Research Centre CO2 Kohlendioxid ct Euro-Cent (auch „€Cent“) K KFZ Kraftfahrzeug D kg Kilogramm D Deutschland (auch Dtl.) KLI Szenario „Klimaschutz“ DOE U.S. Department of Energy km Kilometer kWh Kilowattstunde KWK Kraft-Wärme-Kopplung E E Spanien EU Europäische Union L EUR Euro (€) LBST Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH EWEA European Wind Energy Association LEV Low Emission Vehicle EWI Energiewirtschaftliches Institut LH2 Liquid Hydrogen (dt. Flüssigwasserstoff) an der Universität zu Köln Lkw Lastkraftwagen LNF Leichte Nutzfahrzeuge 7
Abkürzungen M U Max Maximum (auch „max“) UBA Umweltbundesamt Min Minimum (auch „min“) UK United Kingdom Mio. Million USA United States of America MJ Megajoule MOD Szenario „Moderate Entwicklung“ MPA Megapascal V Mrd. Milliarde VES Verkehrswirtschaftliche Energiestrategie Mt Megatonne VM Verbrennungsmotor MWel Megawatt-elektrisch MWh Megawattstunden W WtW Well-to-Wheel Analyse N N Niederlande NFZ Nutzfahrzeug (auch NF) NIP Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie Nm3 Normkubikmeter NO Norwegen NOW Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie P PE Primärenergie PJ Petajoule Pkm Personenkilometer PKW Personenkraftwagen RES Szenario „Ressourcenverknappung“ RME Rapsölmethylester S SNF Schwere Nutzfahrzeuge T t Tonne tkm tausend Kilometer Tsd. Tausend 8 GermanHy – Woher kommt der Wa sser stoff?
Zusammenfassung und Schlussfolgerung 0 0 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen. 0.1. Zusammenfassung Auf Basis der Annahme, dass Wasserstoff künftig eine bedeutende Rolle als Kraftstoff im Straßenverkehr spielt, untersucht German- Wasserstoff gilt als einer der vielversprechendsten Energieträger Hy auf der Grundlage von drei unterschiedlichen Szenarien die der Zukunft. Durch seinen Einsatz wird eine erhebliche Ver Perspektiven einer künftigen Bereitstellung von Wasserstoff als ringerung der Abhängigkeit von zunehmend knapper und teurer Energieträger in Deutschland bis 2050. Ausgangspunkt ist die werdenden fossilen Energieressourcen, sowie eine Reduzierung Analyse möglicher Entwicklungen des Kraftstoffmarkts als Teil von Treibhausgasen und anderen Luftschadstoffen möglich. des Energiemarkts. Das heißt, der energiewirtschaftliche Kontext Wasserstoff kann aus einer Vielzahl von Energiequellen herge- wird berücksichtigt. stellt werden und ist vergleichsweise gut speicherbar. Der Einsatz in der Brennstoffzelle ermöglicht die hocheffiziente und emissi- Ziel ist die Erarbeitung einer deutschen Wasserstoff-Roadmap un- onsfreie Bereitstellung von Nutzenergie. Insbesondere für den ter Einbeziehung von Ressourcenverfügbarkeit, Energieeffizienz, sehr stark von fossilem Öl abhängigen Bereich der kraftfahrzeug- Kosten, CO2-Minderungspotenzialen und Importabhängigkeit. gestützten individuellen Mobilität (PKW, Nutzfahrzeuge) wird Darin enthalten ist die Analyse des kostenoptimalen Aufbaus der deshalb mittel- und langfristig Wasserstoff als Alternativkraftstoff Infrastruktur für Wasserstoff-Produktion, -Transport und -Ver- gesehen [BUNDESREGIERUNG 2004]. teilung. Die Entwicklung anderer alternativer Antriebskonzepte (zum Beispiel Strom und Batterie) ist nicht Teil dieser Studie. Ziele für die Mobilität von Morgen Warum Wasserstoff? Die Emissionen aus dem Verkehr senken Wasserstoff (H2) selbst ist ein kohlenstoff freier Energieträger Die Abhängigkeit vom Erdöl verringern Wasserstoff ist aus allen Energiequellen herstellbar Die Energieeffizienz steigern H2 ermöglicht die Nutzung der hoch effizienten Brennstoffzelle (BZ) Den Anteil erneuerbarer Energien steigern Wasserstoff ist ein Energiespeicher für erneuerbare Energien Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen H2 und BZ haben als Schlüsseltechnologien Automobilindustrie stärken ein großes Potenzial für Wertschöpfung Kraftstoffstrategie der Bundesregierung: Wasserstoff kann künftig eine bedeutende Rolle als Kraftstoff im Straßenverkehr spielen Abbildung 0-1: Ziele für den Verkehrssektor in Deutschland 9
0 Zusammenfassung und Schlussfolgerung Die zentralen Fragestellungen zur Einführung von Wasserstoff im In der Übergangsphase ergänzen regional verfügbarer Wasser- Verkehrssektor lassen sich zusammenfassend wie folgt beantworten: stoff aus Industrieanlagen(Nebenprodukt), der nur über kurze Wege zu transportieren ist, beziehungsweise die Produktion vor Welchen Anteil am zukünftigen Kraftstoffbedarf kann Ort (Elektrolyse oder Reformierung). Wasserstoff übernehmen? Der Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur erfolgt sukzessive, startend von Ballungszentren aus. Die Investitionskosten für den Wasserstoff kann bis 2050 im Verkehrssektor ein wesentlicher Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoffinfrastruktur bis Energieträger werden und im betrachteten Szenario „Res- 2030 liegen bei knapp 1 Mrd. Euro pro Jahr. sourcenverfügbarkeit“ bis zu 40 Prozent des Energiebedarfs im Verkehrssektor abdecken. Innerhalb der beiden ande- Welche Wirkungen hat der Einsatz von Wasserstoff im Ver- ren Szenarien „Moderate Entwicklung“ und „Klimaschutz“ kehrssektor auf Mobilitätskosten, Emissionen, Anteil erneuer- können bis zu 23 Prozent abgedeckt werden. barer Energien und Abhängigkeit von Energieimporten? Je nach Rahmenbedingungen kann Wasserstoff bis 2050 bis zu 70 Prozent der PKW und Leichten Nutzfahrzeuge (LNF) Mobilität mit Wasserstoff und Brennstoffzellen wird zu heutigen versorgen. Dies ist auch bei starker fossiler Ressourcenver- Kosten möglich sein, wenn die Entwicklungsziele bei Brenn- knappung darstellbar. stoffzellenfahrzeugen erreicht werden. Nach einer Einführungs- phase liegen die Wasserstoffkosten zwischen 3 und 4 Eurocent Aus welchen Energiequellen lässt sich Wasserstoff wirt- pro Kilometer. schaftlich bei steigendem Bedarf (Zeithorizonte 2020, 2030, Wasserstoff kann die Kohlendioxid-Emissionen des Verkehrs- Ausblick auf 2050) herstellen? sektors um bis zu 80 Prozent reduzieren. Die Flottenemissionen (Wasserstoff-Brennstoffzellen-PKW) in Deutschland können bis Bei drastischem Rückgang fossiler Energieimporte (German- auf 20 g CO2/km in 2050 reduziert werden (bei Verwendung von Hy-Szenario „Ressourcenverfügbarkeit“) müssen verstärkt erneuerbaren Energien und Kohle mit CCS). erneuerbare Energien eingesetzt, höhere Effizienzsteige- Der Anteil erneuerbarer Energien an der Wasserstofferzeugung rungen erreicht und energiesparendes Verhalten umgesetzt kann im Szenario „Ressourcenverfügbarkeit“ bis 2050 auf über werden. 60 Prozent gesteigert werden. Mit Importen erneuerbarer Ener- Zur Herstellung von Wasserstoff wird ein Primärenergiemix gien ist eine noch höhere Quote möglich. verwendet. Dabei können kurzfristig Nebenprodukt-Was- Ein höherer Anteil erneuerbarer Energien führt im Szenario serstoff, Erdgasreformierung onsite und Biomassevergasung „Moderate Entwicklung“ zu Mehrkosten von ca. 15 Prozent. Im eine Rolle spielen. Langfristig überwiegt die Herstellung Szenario „Ressourcenverfügbarkeit“ sind erneuerbare Energien aus Kohle mit CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) und wettbewerbsfähig. Windenergie. Mögliche Risiken bestehen im Ausfall der Die Abhängigkeit des Verkehrssektors von Energieimporten CCS-Technologie und einer Verzögerung beim Ausbau der kann von aktuell rund 95 Prozent auf – je nach Szenario – bis zu erneuerbaren Energien. 75 Prozent gesenkt werden. Wie lässt sich Wasserstoff vom Ort der Produktion zu den Ver- Abbildung 0-2 zeigt zusammenfassend die Roadmap zur Einfüh- brauchern transportieren? rung von Wasserstoff in Deutschland bis 2050. Bei der Verteilung von Wasserstoff dominieren die Lieferung von flüssigem Wasserstoff (Anfangsphase mit geringen Men- gen) sowie die Versorgung mit Druckwasserstoff-Pipelines (ab 2030, kostengünstiger bei großen Mengen). 10 GermanHy – Woher kommt der Wa sser stoff?
x Ein höherer Anteil erneuerbarer Energien führt im Szenario „Moderate Entwicklung“ zu Mehrkosten von ca. 15%. Im Szenario „Ressourcenverfügbarkeit“ sind erneuerbare Energien wettbewerbsfähig. Zusammenfassung und Schlussfolgerung 0 x Die Abhängigkeit des Verkehrssektors von Energieimporten kann von aktuell rund 95 Prozent auf – je nach Szenario – bis zu 75 Prozent gesenkt werden. Abbildung 0-1 zeigt zusammenfassend die Roadmap zur Einführung von Wasserstoff in Deutschland bis 2050. Abbildung 0-2: Wasserstoff-Roadmap für Deutschland bis 2050 Abbildung 0-2: Wasserstoff-Roadmap für Deutschland bis 2050 0.2. Schlussfolgerungen Batterien sind eine notwendige Schlüsseltechnologie für zukünftige Mobilitätskonzepte. Batterieelektrische oder Plug-in Aus den Analysen im Rahmen der drei GermanHy-Szenarien lassen Hybrid-Fahrzeuge sind eine komplementäre Lösung. sich folgende Schlussfolgerungen zur Bedeutung von Wasserstoff Biokraftstoffe werden trotz der begrenzten Verfügbarkeit eine unter verschiedenen energiewirtschaftlichen und -politischen Rah- wichtige Rolle auch im Verkehrssektor spielen, insbesondere 10 menbedingungen ziehen: jedoch für andere Verkehrsträger wie LKW, Flugzeuge und Schiffe. Im Szenario „Moderate Entwicklung“ ist der Einsatz von Wasser- Wind ist wegen der unterstellten hohen Potenziale längerfristig stoff sinnvoll aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, der CO2-Min- die bedeutendste erneuerbare Energieressource für Wasserstoff. derung und der Versorgungssicherheit. Im Szenario „Klimaschutz“ ist Wasserstoff erforderlich, um den Die Einführung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie Beitrag des Verkehrssektors zur Senkung der CO2-Emissionen erfordert – insbesondere in der Einführungsphase – eine Flankie- sicherzustellen und die erneuerbaren Energien in den Verkehr rung durch entsprechende Rahmenbedingungen. Das Nationale zu integrieren. Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnolo- Im Szenario „Ressourcenverfügbarkeit“ ist Wasserstoff zwin- gie (NIP) trägt wesentlich dazu bei, die richtigen Voraussetzungen gend, um zumindest einen Teil der heutigen individuellen Mobi- für die Markteinführung der Technologien zu schaffen. Weiterer lität auch künftig zu gewährleisten. Untersuchungsbedarf über die Ergebnisse von GermanHy hinaus ist in Kapitel 7 zusammenfassend dargestellt. Zentrale weitere energiewirtschaftliche und -politische Aspekte lassen sich wie folgt einordnen: In allen Szenarien und in allen Sektoren ist Energieeffizienz steigerung notwendig. 11
1 Hintergrund 1 Hintergrund. 1.1. Ausgangslage und Motivation In der Kraftstoffstrategie der Bundesregierung als Teil der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie [BUNDESREGIERUNG 2004] Die zentralen Herausforderungen für die Mobilität von Morgen stellt Wasserstoff deshalb eine wichtige mittel- bis langfristige sind auch für den Verkehrssektor Energieversorgungssicherheit Perspektive als Kraftstoff im Verkehrssektor dar. und Klimaschutz. Die Ziele der Bundesregierung sind: Ein flächendeckender Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur Das Treibhausgasminderungsziel Deutschlands beträgt muss sich folgenden Herausforderungen stellen: 40 Prozent bis 2020 (wenn die EU das Ziel von 30 Prozent verabschiedet; Basisjahr jeweils 1990). Weitere Schad Der Energieaufwand und die damit verbundenen Emis stoffemissionen (Stickoxide, Rußpartikel etc.) müssen eben- sionen sind je nach Herstellungspfad sehr unterschiedlich. falls gesenkt werden. Die Einführung von Wasserstoff erfordert eine neue Pro- Verringerung der Erdölabhängigkeit: aktuell importiert duktions-, Transport- und Verteilungsinfrastruktur, was mit Deutschland 97 Prozent seines Erdölbedarfs. entsprechenden Investitionen verbunden ist. Steigerung der Energieeffizienz: die Energieproduktivität Es gilt, die Gesamtpotenziale verfügbarer Primärenergie soll um 3 Prozent pro Jahr erhöht werden, 2007 stieg sie um sowie deren effizienteste energiewirtschaftliche Nutzung 1,5 Prozent. im Einzelfall zu betrachten. Sollte es zur Verknappung der Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien im Verkehr: Primärenergiequellen kommen, ist im Einzelfall politisch Der Anteil an der Kraftstoffversorgung soll dafür von aktuell zu entscheiden, ob diese nicht an anderer Stelle effektiver 6 auf 17 Prozent in 2020 steigen. eingesetzt werden können. Sicherung des Produktions- und Technologiestandortes: Neben Wasserstofffahrzeugen werden zusätzlich andere 250 Milliarden Euro Wertschöpfung pro Jahr; 2 Millionen Effizienztechnologien wie z. B. batteriebetriebene Elektro- direkte und indirekte Arbeitsplätze im Automobilbereich. fahrzeuge in zukünftigen Mobilitätskonzepten zur An wendung kommen. Hier gilt es integrierte Gesamtkonzepte Wasserstoff gilt als eine Option, diese Herausforderungen in für die Mobilität der Zukunft zu entwickeln. besonderer Weise zu meistern und die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern. Die Vorteile des Wasserstoffs sind: Die Studie GermanHy soll dazu beitragen, eine realistische Ana- lyse über die Potenziale und Herausforderungen von Wasserstoff Wasserstoff selbst ist ein kohlenstofffreier Energieträger, und seinen Alternativen zu erstellen. Da nicht alle Aspekte einer bei dessen Verbrennung keine Schadstoffe entstehen. zukünftigen Energieversorgung im Rahmen von GermanHy Wasserstoff ist aus allen Energiequellen, insbesondere er- beantwortet werden können, konzentriert sich GermanHy auf die neuerbaren Energien herstellbar. Analyse der Einführung von Wasserstoff ins Energiesystem. Wasserstoff ermöglicht die Nutzung der hocheffizienten Da der Verkehrssektor bislang die höchste Abhängigkeit von Brennstoffzelle (doppelte Effizienz gegenüber herkömm- Erdöl und die geringste Energieumwandlungseffizienz hat und lichem Verbrennungsmotoren). gleichzeitig durch hohe Wertschöpfung große Investitions Wasserstoff ist ein Energiespeicher für erneuerbare potenziale besitzt, konzentriert sich die Analyse auf die mög- Energien. Er kann fluktuierende erneuerbare Energien liche Einführung von Wasserstoff im Verkehrssektor. Da der (Wind, Sonne) in der stationären Energieversorgung Straßenverkehr den größten Anteil am Energieverbrauch des ausgleichen und diese zusätzlich jederzeit für den Verkehr Verkehrssektors innehat und Flugzeug und LKW aufgrund des verf ügbar machen. relativ hohen Speicherbedarfs von Wasserstoff weniger geeignet Wasserstoff und Brennstoffzellen haben als Schlüssel erscheinen, wird im Rahmen von GermanHy davon ausgegangen, technologie ein großes Potenzial für Entwicklung und dass Wasserstoff vornehmlich in PKW, leichten Nutzfahrzeugen Wertschöpfung insbesondere im Kraftfahrzeugbereich. und Bussen zum Einsatz kommt. 12 GermanHy – Woher kommt der Wa sser stoff?
Hintergrund 1 Um Wasserstoff in größeren Mengen in die Energiesysteme GermanHy fokussiert auf die Einführung von Wasserstoff als zu integrieren, sind große Anstrengungen bei Forschung und alternativer Kraftstoff im Verkehrssektor. Dies erfolgt im gesam- Entwicklung sowie bei Investition und Anwendung nötig. Das tenergiewirtschaftlichen Kontext Deutschlands. Die Entwick- NIP soll hier in den nächsten zehn Jahren wesentliche Impulse lung anderer alternativer Antriebskonzepte (zum Beispiel reine geben. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Batteriefahrzeuge) wird hier nicht betrachtet und muss geson- Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) im Herbst 2007 die dert untersucht werden. Erarbeitung der Studie „GermanHy – Woher kommt der Wasser- stoff in Deutschland bis 2050?“ beauftragt. GermanHy soll der Auch im stationären Energiesektor kann Wasserstoff in Brenn- Nationalen Organisation Wasserstoff und Brennstoffzellentech- stoffzellen eingesetzt werden. Hier tritt Wasserstoff jedoch – nologie (NOW) Entscheidungsgrundlagen für die Ausgestaltung zumindest kurz - und mittelfristig – nicht als Energieträger in des NIP im Bereich der Wasserstoffinfrastruktur (F&E-Bedarf, Erscheinung, da er zum größten Teil dezentral in Reformern Demonstrationsvorhaben) liefern. hergestellt wird und weder zwischengespeichert noch über kürzere oder weitere Strecken transportiert werden muss. Eine weitere Option ist mittelfristig die Herstellung von Wasserstoff 1.2. Zielsetzung und Aufgabenstellung in sogenannten Pre-Combustion-Anlagen, die CO2 aus fossilen Energien wie Kohle und Erdgas speicherbar machen. Auch hier GermanHy untersucht die Perspektiven einer künftigen Bereitstel- fällt Wasserstoff in großen Mengen an. In Zukunft sind Kombina- lung von Wasserstoff als Energieträger für den Verkehr in Deutsch- tionen denkbar, in denen dieser Wasserstoff dem Verkehrssektor land bis 2050. Dabei werden folgende zentrale Fragestellungen zur zugeführt wird und alternativ über Verbrennung in Gasturbinen Einführung von Wasserstoff im Verkehrssektor beantwortet: oder Brennstoffzellen direkt zur Stromerzeugung dient. Mittel- bis langfristig kann eine Wasserstoff-Versorgungsinfra- Welchen Anteil am zukünftigen Kraftstoffbedarf kann Was- struktur für den Verkehrssektor außerdem interessant werden, serstoff übernehmen? um Wasserstoff als speicherbaren Energieträger neben Strom Aus welchen Energiequellen lässt sich Wasserstoff wirt- insbesondere bei fluktuierendem Energieangebot (zum Beispiel schaftlich bei steigendem Bedarf (Zeithorizonte 2020, 2030, Windenergie) für stationäre Anwendungen zu nutzen. Ausblick auf 2050) herstellen? Wie lässt sich Wasserstoff vom Ort der Produktion zu den Verbrauchern transportieren? 1.3. Rolle und Vorgehensweise von GermanHy Welche Wirkungen hat der Einsatz von Wasserstoff im Ver- kehrssektor auf Mobilitätskosten, Emissionen, Anteil erneuer- Basis der Arbeiten sind zentrale deutsche energiewirtschaftliche barer Energien und Abhängigkeit von Energieimporten? Studien ( zum Beispiel BMWi Energiereport 2005, BMU Leitstudie2007 ), zentrale europäische Analysen ( CONCAWE / Um diese Fragen zu beantworten: EUCAR /JRC 2007 ), mit der Industrie abgestimmte Technologie datebanken ( CONCAWE /EUCAR /JRC 2007, Forschungs berücksichtigt GermanHy den allgemeinen energiewirtschaft- projekt Hyways ), aber auch eigene Arbeiten der an GermanHy liche Kontext, d. h. die möglichen Entwicklungen des Kraft- beteiligten Institute ( AWEO, [BMU 2007], Forschungsprojekt stoffmarkts als Teil des Energiemarkts, Hyways ). GermanHy setzt uf nationalen und internationalen untersucht GermanHy den kostenoptimalen Aufbau Forschungserkenntnissen zu Wasserstoff, insbesondere auf der Infrastruktur für Wasserstoff-Produktion, -Transport dem europäischen Roadmap-Forschungsprojekt HyWays und -Verteilung [www.hyways.de], auf. und erarbeitet GermanHy eine deutsche Wasserstoff-Road- Über verschiedene Gremien und Veranstaltungen (CEP, map unter Einbeziehung von Energieeffizienz, Kosten, CO2- www.cleanenergypartnership.de, VES, www.bmvbs.de/- Minderungspotenzialen und Importabhängigkeit. ,1423.2458/Verkehrswirtschaftliche-Energi.htm, GermanHy- 13
1 Hintergrund Workshop] sowie die fachliche Begleitung durch die NOW GmbH (www.now-gmbh.de) wurden alle wesentlichen Akteure sowie aktuelle Planungen für Wasserstoffprojekte in Deutschland einbezogen. GermanHy orientiert sich an Aktivitäten ähnlicher Roadmap-Prozesse und -Erfahrungen (wie etwa in Frankreich (HyFrance) oder Norwegen (NorWays)) sowie an großen Modellie- rungsprojekten (zum Beispiel DOE H2A Analysis (www.hydrogen. energy.gov/h2a_analysis.html in den USA)). An zentralen Stellen wurden neue, eigene Modelle erarbeitet oder weiterentwickelt (Energiemodell, Wasserstoff-Infrastrukturmodell). Kapitelübersicht und zentrale Aussagen: In Kapitel 2 werden drei GermanHy-Szenarien vorgestellt, die mit unterschiedlichen, in sich konsistenten Annahmen mögliche energiewirtschaftliche und energiepolitische Entwicklungen skizzieren und den Analyserahmen aufspan- nen. In Kapitel 3 werden die möglichen Herstellungspfade sowie die Primärenergiepotenziale analysiert, die für Wasserstoff genutzt werden können. In Kapitel 4 wird die mögliche Nachfrage nach Kraftstoffen und insbesondere Wasserstoff im Straßenverkehr (Wasser- stoff-Penetration) dargestellt. Kapitel 5 analysiert den Aufbau einer Wasserstoff-Produk- tions-, Transport- und Verteilungsinfrastruktur. Kapitel 6 plausibilisiert die Bereitstellung der Primärenergien für die Wasserstoffproduktion durch Analyse des Gesamt energiesystems (Endenergienachfrage und Primärenergie verfügbarkeit). Kapitel 7 stellt den weiteren Untersuchungsbedarf vor. 14 GermanHy – Woher kommt der Wa sser stoff?
Szenarien und Annahmen 2 2 Szenarien und Annahmen. GermanHy 2.1. Szenarien Das Szenario „Moderate Entwicklung“ ist eine Fortschreibung längerfristiger, vergangener Entwicklungen im Sinne von Zur Beantwortung der Leitfrage dieser Studie „Woher kommt „business as usual“. Das Szenario „Moderate Entwicklung“ 2.derSzenarien Wasserstoff?“ wurden drei verschiedene, in sich jeweils und Annahmen wurde aus dem Referenz-Szenario der BMU-Leitstudie [BMU konsistente Szenarien für den Zeitraum von 2000 bis 2050 2007] a bgeleitet, welches auf der Trendprognose des Energie 2.1. gewählt:Szenarien „Moderate Entwicklung“, „Klimaschutz“ und reports IV [EWI/prognos 2005] aufbaut. Die Daten wurden im „Ressourcenverknappung“. Die Szenarien unterscheiden sich Rahmen von GermanHy geringfügig angepasst und bis zum Zur Beantwortung durch der Annahmen unterschiedliche Leitfrage dieser Studie „Woher und und Rahmensetzungen kommt der Wasserstoff?“ Jahr wurden dabei 2050 fortgeschrieben, drei verschiedene, wurden einige wesentliche inbilden sich jeweils konsistente eine Bandbreite Szenarien verschiedener für den Zeitraumab. Entwicklungstrends von 2000 bis 2050an Parameter gewählt: aktuelle„Moderate Entwicklungen angepasst. Zum Beispiel Die Daten und„Klimaschutz“ Entwicklung“, Annahmen für die undSzenarien wurden aus vor- „Ressourcenverknappung“. Diewurde für das Jahr Szenarien 2020 ein realer unterscheiden sichÖlpreis durchin Höhe von 54 $/bbl liegenden anerkannten Studien übernommen, wo nötig an- unterstellt. Dies erscheint aus heutiger Sicht sehr niedrig. Die unterschiedliche Annahmen und Rahmensetzungen und bilden eine Bandbreite verschiedener gepasst und um eigene Daten und Annahmen ergänzt. Für die Annahme im GermanHy-Szenario folgt damit aber den Ex Entwicklungstrends ab. Die Daten und Annahmen für die Szenarien wurden aus vorliegenden Szenarien „Moderate Entwicklung“ und „Klimaschutz“ dienten perten, die der M einung sind, dass sich das Ölpreisniveau anerkannten Studien die Analysen und übernommen, Szenarien wo nötig aus [EWI/prognos angepasst 2005] und und umwieder eigene Daten und reduzieren Annahmen wird, ergänzt.Preisentwicklungen dass die aktuellen Für[BMUdie2007] Szenarien „Moderate als Basis. Entwicklung“ Das Szenario und „Klimaschutz“ dienten „Ressourcenverknappung“ teilweisedie Analysen und Szenarien spekulationsbedingt sind und aus bei höheren Preisen basiert angebotsseitig (das heißt, die Verfügbarkeit von Pri- bisher nicht [EWI/prognos 2005] und [BMU 2007] als Basis. Das Szenario „Ressourcenverknappung“ basiert wirtschaftliche Ölvorkommen erschlossen werden. märenergie betreffend) auf Analysen der LBST [LBST 2007c] und Zudem wurden konservative Mindestziele für die Reduktion angebotsseitig (das heißt, die Verfügbarkeit von Primärenergie betreffend) auf Analysen der LBST (LBST nachfrageseitig (das heißt die Endenergienachfrage betreffend) von Treibhausgasen und die Steigerung des Anteils erneu- 2007c) und nachfrageseitig (das heißt die Endenergienachfrageerbarer auf [Prognos 2007; WI 2006]. betreffend) E auf [Prognos 2007; WI 2006]. nergien am Endenergieverbrauch unterstellt. Das Einen zusammenfassenden Überblick über die zentralen Hintergründe Szenario „Moderate Entwicklung“ und Annahmen der dreiistSzenarien demnach durch geringen Einen zusammenfassenden Überblick über die zentralen Hin- Änderungs- beziehungsweise Handlungsdruck und leichte gibt die folgende Abbildung wieder. tergründe und Annahmen der drei Szenarien gibt die folgende Steigerungen der Energieeffizienz und des Anteils erneuerbarer Abbildung wieder. Energien gekennzeichnet. 1 Moderate Entwicklung 2 Klimaschutz 3 Ressourcen- verknappung Konservative Ambitionierte Massive Knappheit Motivation Trendfortschreibung Klimaschutzpolitik fossiler Ressourcen 54 $/bbl in 2020 54 $/bbl in 2020 248 $/bbl in 2020 Energiepreise (Rohöl) 111 $/bbl in 2050 111 $/bbl in 2050 202 $/bbl in 2050 Treibhausgas- -20% bis 2020 -40% bis 2020 -20% bis 2020 Minderungsziele -40% bis 2050 -80% bis 2050 -40% bis 2050 Mehrkosten Senkung der Antriebskosten des Brennstoffzellen-PKW/-NFZ Brennstoffzellen-Auto auf das Niveau moderner Diesel-PKW/-NFZ Erneuerbare Energien mindestens 20% Anteil am Primärenergieverbrauch bis 2020 Abbildung 2-1: Hintergründe Abbildung 2-1: Zentrale ZentraleundHintergründe und wesentliche Annahmen wesentliche der drei G Annahmen der drei GermanHy-Szenarien ermanHy-Szenarien Das Szenario „Moderate Entwicklung“ ist eine Fortschreibung längerfristiger, vergangener 15 Entwicklungen im Sinne von „business as usual“. Das Szenario „Moderate Entwicklung“ wurde aus dem Referenz-Szenario der BMU-Leitstudie [BMU 2007] abgeleitet, welches auf der Trendprognose des
2 Szenarien und Annahmen Von allen drei Szenarien bietet es prinzipiell den größten Zwänge zur Umsetzung von Maßnahmen zur Effizienzsteige- Spielraum für die Herstellung von Wasserstoff für den Verkehrs- rung, so dass parallel zum Ausbau erneuerbaren Energien mit sektor. Das Szenario „Klimaschutz“ ist gekennzeichnet durch einer noch intensiveren Erschließung der technischen Einspa- schärfere Vorgaben bei der Reduzierung der Treibhausgase- rungspotenziale (früher und in größerem Umfang) gerechnet missionen: bis 2020 müssen – so die getroffene Annahme – die wird. Das Szenario „ Ressourcenverknappung“ basiert auf Ana- CO2-Emissionen um 40 Prozent reduziert werden, bis 2050 um lysen zur Primärenergieverfügbarkeit von [LBST 2007]. Andere 80 Prozent (Basisjahr 1990). zentrale Szenarioannahmen wurden aus den vorgenannten Sze- narien übernommen (zum Beispiel Mindestanforderungen an Wesentliche Parameter wie zum Beispiel Energiepreise und die CO2-Minderung aus dem Szenario „Moderate Entwicklung“). Verkehrsleistungen entsprechend den Annahmen des Szenarios „Moderate Entwicklung“. Demnach besteht im Vergleich zum Szenario „Moderate Entwicklung“ ein größerer Handlungs- und 2.2. Annahmen Änderungsdruck in Richtung Klimaschutzmaßnahmen. Auf der Nachfrageseite werden in allen Sektoren deutlich mehr Alle drei Szenarien beruhen auf einem gemeinsamen Satz von Anstrengungen und Erfolge bei der Steigerung der technischen relevanten ökonomischen und demografischen Eckdaten und Effizienz unterstellt, während auf der Angebotsseite ein stär- deren Entwicklung bis zum Jahr 2050, die in Tabelle 2-1 zu kerer Ausbau erneuerbarer Energien beziehungsweise eine sammengefasst sind. Diese Eckdaten wurden aus [BMU 2007] und breite Einführung von Technologien zur Abscheidung und Spei- [UBA 2006] übernommen und bei Bedarf projektintern aktuali- cherung von CO2 (CCS) für die CO2-arme Nutzung fossiler Brenn- siert (zum Beispiel Wechselkurs US-Dollar zu Euro oder Zinssatz). stoffe zur Strom- und gegebenenfalls auch zur Wasserstoffpro- Für den im Fokus dieser Studie stehenden Verkehrssektor wurden duktion angenommen wird. Das Szenario „Klimaschutz“ wurde darüber hinaus weitere Annahmen getroffen, auf die im Kapitel aus dem Leitszenario der BMU-Leitstudie [BMU 2007] abgeleitet 4.1 näher eingegangen wird. und ebenfalls teilweise an aktuelle Entwicklungen sowie Anfor- derungen von GermanHy angepasst. Aus dem Klimaschutzziel Darüber hinaus wurden für Deutschland folgende wesentliche für 2050 können sich in diesem Szenario Restriktionen für die Randbedingungen unterstellt, die von allen drei Szenarien erfüllt Einführung und Herstellung von Wasserstoff ergeben (zum werden müssen: Beispiel kein Wasserstoff aus Kohle ohne CCS). Das Szenario „Ressourcenverknappung“ geht von einer drastischen Reduktion Die Anbaufläche für Energiepflanzen beträgt maximal der Primärenergieverf ügbarkeit aus. Das heißt, stark steigende 4 Millionen Hektar (etwa ein Drittel der Anbaufläche). Energiepreise und nicht steigerbare Ölfördermengen. Von einer Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2 vollständigen Deckung der wachsenden Nachfrage nach Ener- (CCS) sind ab 2020 verfügbar. gierohstoffen kann – im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Der Anteil von Wind- und Photovoltaik-Strommengen b eträgt Szenarien – nicht mehr selbstverständlich ausgegangen werden. maximal 50 Prozent. Die weitere Nutzung von fossilen Brennstoffen wird zunehmend Wasserstoff wird mindestens zu 50 Prozent aus erneuerbaren stark eingeschränkt. So steht Erdöl in Deutschland ab 2030 nur Energien hergestellt. noch sehr beschränkt zur Verfügung. Demzufolge wurden für Der Anteil von KWK an der Stromerzeugung beträgt minimal dieses Szenario auf der Grundlage des aktuellen Preisniveaus 12 und maximal 40 Prozent. stärker und schneller steigende Preise für fossile Primärenergie- träger (zum Beispiel 248 $/bbl in 2020 beim Erdöl) angenommen Für das Szenario „Klimaschutz“ wurde außerdem angenommen, (s. Tabelle 2-3 und Tabelle 2-4). Daraus folgt, dass erneuerbarer dass im Emissionshandel durchgängig etwa doppelt so hohe Energien in diesem Szenario deutlich schneller konkurrenz reale Preise für eine Tonne CO2 zu zahlen sind (entsprechend den fähig werden als im Szenario „Klimaschutz“ und daher intensiv Emissionshandelspreisen des Preispfades C aus [BMU 2007]) und ausgebaut werden. Zudem steigen die Anreize beziehungsweise die minimalen Anteile von erneuerbaren Energien im Jahr 2020 16 GermanHy – Woher kommt der Wa sser stoff?
2.2. Annahmen Szenarien und Annahmen 2 Alle drei Szenarien beruhen auf einem gemeinsamen Satz von relevanten ökonomischen und demografischen Eckdaten und deren Entwicklung bis zum Jahr 2050, die in Tabelle 2.1 zusammengefasst sind. Diese Eckdaten wurden aus [BMU 2007] und [UBA 2006] übernommen und bei Bedarf projektintern aktualisiert (zum Beispiel Wechselkurs US-Dollar zu Euro oder Zinssatz). Für den im Fokus dieser Studie stehenden Verkehrssektor wurden darüber hinaus weitere Annahmen getroffen, auf die im Kapitel 4.1 näher eingegangen wird. Eckdatum Einheit 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2000- 2000- 2030 2050 Bevölkerung Mio. 82,2 82,4 81,4 79,4 77,3 75,1 -3% -9% Erwerbstätige Mio. 38,8 38,9 39,0 37,5 37,0 35,8 -3% -8% Haushalte Mio. 38,2 39,7 40,0 39,7 39,2 38,5 4% 1% BIP Mrd. €2000 2.030 2.306 2.691 3.050 3.355 3.600 50% 77% Anzahl PKW Mio. PKW 42,8 47,0 50,6 51,9 52,4 52,1 21% 22% Personenverkehr Mrd. Pkm 1.169 1.285 1.433 1.511 1.560 1.536 29% 31% Güterverkehr Mrd. tkm 490,0 607,0 748,0 843,0 918,0 980,0 72% 100% Güterverkehr auf Mrd. tkm 346,0 437,0 540,0 604,0 658,0 704,0 75% 103% der Straße Wechselkurs $US/€ 1,4 konstant Zinssatz für %/a 6,0 konstant Investitionen Tabelle 2-1: Entwicklung relevanter Eckdaten für die GermanHy-Szenarien von 2000 bis 2050 Tabelle 2-1: Entwicklung relevanter Eckdaten für die GermanHy-Szenarien von 2000 bis 2050 GermanHy Darüber hinaus wurden für Deutschland folgende wesentliche Randbedingungen unterstellt, die von allen drei Szenarien erfüllt Szenario werden2000 Einheit müssen: 2006 2010 2020 2030 2040 2050 Quelle x Die Anbaufläche MODERAT + EUR/tCO2 für Energiepflanzen 0 0 5 beträgt 10 maximal 15 4 Millionen Hektar (etwa ein Drittel der 20 22,5 BMU, LEIT-06, Pfad "A" Anbaufläche) RESSOURCEN KLIMA EUR/t x Technologien zur 0 CO2Abscheidung0 und10Speicherung 20 30von CO 40 2 (CCS) 50 sind BMU, abLEIT-06, Pfad "C" 2020 verfügbar x Der Anteil von Winde- und Photovoltaik-Strommengen Tabelle beträgt maximal 50 Prozent 2-2: CO2-Preise der Szenarien Tabellex 2-2: Wasserstoff wird mindestens CO2-Preise der Szenarien zu 50 Prozent aus erneuerbaren Energien hergestellt x Der Anteil von KWK an der Stromerzeugung beträgt minimal 12 und maximal 40 Prozent Dieder an Entwicklung Strom- (27derstatt Energieträgerpreise 14 Prozent), Wärme- ist entscheidend für die Wahl (14 statt 7 Prozent) undtechnologischer Pfade zur mit großem Ausbaupotenzial an. Voraus teuersten Alternative Energieerzeugung im (17 Kraftstoffnachfrage Allgemeinen und zur deutlich statt 10 Prozent) Wasserstofferzeugung höher liegenim alsBesonderen. setzungAuch beeinflussendass ist allerdings, sie ein Wechsel zum Kraftstoff Wasser- FürVerbraucherpreise die das Szenario „Klimaschutz“ wesentlich. wurde Die außerdem angenommen, dass im Emissionshandel durchgängig in den beiden anderen Szenarien (s.angenommenen Tabelle 2-2). Energieträgerpreise stoff in denoder Szenarien Strom „Moderate in dieser Geschwindigkeit realisiert wird. Ist dies etwa doppelt und Entwicklung“ so hohe reale Preise „Klimaschutz“ sindfür in eine Tonne CO der Tabelle zu zahlen sind (entsprechend 2-2 2zusammengefasst. Sie wurden den bestehenden aus nicht der Fall, steigen die Rohölpreise nicht vorhersagbar weiter. Emissionshandelspreisen Studien übernommen des Preispfades C aus [BMU GermanHy abgeschätzt (so orientieren von 2007]) und die minimalen Anteile Die Entwicklung derund wo nötig im Rahmen Energieträgerpreise istvon entscheidend sich die Preise erneuerbaren für Stroh, Energien im Jahr 2020 an Pflanzenöl stärke-/zuckerhaltige der Strom- und (27 Ethanol statt 14 Prozent), Wärme- (14 statt 7 Prozent) und für die Wahl technologischerPflanzen, Pfade zur Energieerzeugung nun an dem im Denenergetischen Hintergrund für die angenommenen Preissteigerungen fos- Kraftstoffnachfrage in(17 statt 10zuProzent) deutlichHeizöl). höher liegen als in den beiden anderen Szenarien (s. AKraftstoffäquivalent llgemeinen und zurRelation mineralischem Wasserstofferzeugung im Besonderen. siler Primärenergieträger im Szenario „Ressourcenverknappung“ Tabelle 2-2). Auch beeinflussen sie die Verbraucherpreise wesentlich. Die bildet die unterstellte Verknappung auf dem Weltmarkt und angenommenen Energieträgerpreise in den Szenarien Jahr 2000 2010 2020 2030 für 2040 Deutschland. 2050 2000- Basis dieser Refe-Annahmen bilden die detaillierten Energieträger „Moderate Entwicklung“ und „Klimaschutz“ sind in der Tabelle Preise 2-3 in (ct/kWh)Analysen der LBST 2050 (sieherenzen Kapitel 3.2.1). Diese befassen sich mit Rohöl zu sammengefasst. Sie wurden aus bestehenden 3,0 Studien 1,7 2,4 3,0 den3,9 weltweit 5,0 vorhandenen 65% 1)18 Energiereserven, deren möglicher Er- Steinkohle übernommen und wo nötig im Rahmen von1,0 0,6 abge- GermanHy 0,7 0,8 schließung 0,9 1,1 im Zeitverlauf, 42% 1)den aktuellen und absehbaren Förder- Braunkohle 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 -36% 1) schätzt Erdgas (so orientieren sich die Preise für Stroh, für Industrie 1,1 stärke-/zucker 1,1 2,0 2,7 potenzialen 3,3 4,6 von Primärenergien 316% 1) sowie den Handelsbedingungen haltige Erdgas Pflanzen, für HaushaltePflanzenöl und Ethanol nun 5,3an dem3,8 energe- 4,9 5,9 auf6,8dem8,4 Weltmarkt. 58% Die Verknappung 1) resultiert aus dem Holz Kraftstoffäquivalent in Relation zu mineralischem tischen 1,0 1,6 1,6 1,6 Erreichen Heizöl). 2,1 2,6und Überschreiten 172% 2) des Fördermaximums („peak oil“, Stroh 0,9 0,9 1,0 1,3 1,6 2,1 135% 3) „peak gas“, etc.) und dem sich anschließenden Rückgang der Zucker-/Stärkehaltige Pflanzen 1,6 0,9 1,3 1,6 2,1 2,7 65% 3) Für das Szenario „Ressourcenverfügbarkeit“ wurden aufgrund (Weizen) verfügbaren Menge des jeweiligen Energieträgers. Bei unverän Biogas der (ReststoffeVerknappung unterstellten und 9,9 fossiler Ressourcen 9,5 9,8 abweichende 10,1 derter 10,4 oder 11,9 – wovon 20% in den 3)vergangenen Energieszenarien Energiepflanzen) für Haushalte Energiepreise angenommen. Diese sind in Tabelle 2-4 auf immer ausgegangen wurde – sogar noch drastisch steigender Pflanzenöl 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 0% 3) geführt. Ein deutlich höheres Preisniveau haben Ethanol (Import) 0,9 in1,8 erster2,6 Linie 3,2 Nachfrage 4,1 5,3kommt 465% es zwangsläufig 3) und schnell zu enormen Wasserkraft die (modernisierte aber auch diejenigen fossilen Energieträger, 4,8 erneuerbaren 6,2 6,9 6,9 Preissteigerungen. 6,9 6,6 38%Die Nachfrage 4) muss schließlich entweder auf Anlagen) Energieträger, die entweder indirekt über Wärmegutschriften geeignete Alternativen ausweichen oder aufgrund physischer Geothermie-Strom (KWK) für 3), 4) (Blockheiz Haushalte k raftwerke) oder direkt als biogene Brennstoffe 21,0 19,7 10,7 an 9,8 Verknappungen 8,9 7,3 ebenfalls zurückgehen. Welche Möglichkeiten -65% Geothermie-Wärme den Brennstoffmarkt (KWK) für gekoppelt sind. Der Preis für Erdöl steigt im konkreten Fall für den3),deutschen 4) Markt bestehen beziehungs- Haushalte 5,4 5,4 5,7 5,9 6,1 6,5 20% demnach bis 2020 etwa um den Faktor 3,7 (Basis 2000). Danach weise welche Strategien verfolgt werden, hängt von einer Viel- Windkraft-Strom (onshore) 9,7 7,4 5,6 5,3 5,3 5,3 -46% 5) sinkt er langsam(offshore) Windkraft-Strom und zwar um 18 Prozent bis a) 2050. auf 4,9 zahl Dieses5,3 6,8 b)13,6 4,9 an Faktoren 4,9 (Welthandel, -28% 5) Geopolitik, nationale Energie- und Windkraft-Strom den ersten Blick (Import paradoxe ausVerhalten resultiert 6,2 aus4,8 der An3,7 3,6 Wirtschaftspolitik 3,6 3,6 -43% etc.) ab.6)Mangels methodologisch geeigneter Skandinavien) nahme, dass Erdöl ab dem Jahr 2020 das Preisniveau der bis dato Modelle gibt es bisher keine adäquaten Untersuchungen über Photovoltaik-Strom (netzgekoppelt) 72,8 34,8 14,2 11,4 10,2 9,6 -87% 4) tSolarthermie-Strom euersten Kraftstoffalter n (Import) ative – Wasserstoff aus 14,5 12,5Photovoltaik- 8,8 7,3 Preisentwicklungen 5,9 5,9 -59% unter3)dauerhafter und zunehmender Res- Strom –Referenzen: erreichen1)und nach sogar übersteigen [#HyWays-II]; würde. 3) 2) nach [dena-BTL]; Abnach diesem Annahmen; sourcenverknappung. Zeit- eigenen 4) nach [BMU 2007]; 5) nach [#BWE/Wind energy market survey 2000; #EWEA 2008; #AWEA 2004/Windforce]; 6) nach [#BWE/Wind energy market survey punkt passt sich der Ölpreis an die weitere 2000; #HyWays]; a) Horns Rev; b) Butendiek; 6 Preisentwicklung der Tabelle 2-3: Annahmen zur Entwicklung realer Preise der Energieträger in den Szenarien „Moderate Entwicklung“ und „Klimaschutz“ von 2000 bis 2050 17 19
CO2 CO2 BMU, LEIT-06, BMU, LEIT-06, Pfad "A"Pfad "A" RESSOURCEN RESSOURCEN 0 CO2 0 0 KLIMA KLIMA EUR/tCO2EUR/t 100 2010 3020 4030 5040 BMU, 50 LEIT-06, BMU, LEIT-06, Pfad "C"Pfad "C" Tabelle Tabelle -Preise 2-2: CO22-2: CO2der -Preise Szenarien der Szenarien 2 Szenarien und Annahmen Die Entwicklung Die Entwicklung der Energieträgerpreise der Energieträgerpreise ist entscheidend ist entscheidend für die Wahl für die technologischer Wahl technologischer Pfade zur Pfade zur Energieerzeugung Energieerzeugung im Allgemeinen im Allgemeinen und zur Wasserstofferzeugung und zur Wasserstofferzeugung im Besonderen. im Besonderen. Auch beeinflussen Auch beeinflussen sie sie die Verbraucherpreise die Verbraucherpreise wesentlich. wesentlich. Die angenommenen Die angenommenen Energieträgerpreise Energieträgerpreise in den Szenarien in den Szenarien „Moderate„Moderate Entwicklung“ Entwicklung“ und „Klimaschutz“ und „Klimaschutz“ sind in der sind Tabelle in der 2-2 Tabelle zusammengefasst. 2-2 zusammengefasst. Sie wurdenSie aus wurden bestehenden aus bestehenden Studien übernommen Studien übernommenund wo nötig und woim nötig Rahmenim Rahmen von GermanHy von GermanHy abgeschätzt abgeschätzt (so orientieren (so orientieren sich die sich Preise die Preise für Stroh,fürstärke-/zuckerhaltige Stroh, stärke-/zuckerhaltige Pflanzen,Pflanzen, Pflanzenöl Pflanzenöl und Ethanol und Ethanol nun an dem nun energetischen an dem energetischen Kraftstoffäquivalent Kraftstoffäquivalent in Relation in Relation zu mineralischem zu mineralischem Heizöl). Heizöl). Energieträger Energieträger Jahr 2000 Jahr 2010 2000 2020 2010 20302020 20402030 2050 2040 2050 2000- 2000- Refe- Refe- Preise in (ct/kWh) Preise in (ct/kWh) 2050 2050 renzen renzen Rohöl Rohöl 3,0 1,7 3,0 2,4 1,7 3,0 2,4 3,9 3,0 5,0 3,9 65% 5,0 1) 65% 1) Steinkohle Steinkohle 1,0 0,6 1,0 0,7 0,6 0,8 0,7 0,9 0,8 1,1 0,9 42% 1,1 1) 42% 1) Braunkohle Braunkohle 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 -36% 0,3 1) -36% 1) Erdgas für Industrie Erdgas für Industrie 1,1 1,1 1,1 2,0 1,1 2,7 2,0 3,3 2,7 4,6 3,3 316% 4,6 1) 316% 1) Erdgas für Haushalte Erdgas für Haushalte 5,3 3,8 5,3 4,9 3,8 5,9 4,9 6,8 5,9 8,4 6,8 58% 8,4 1) 58% 1) Holz Holz 1,0 1,6 1,0 1,6 1,6 1,6 1,6 2,1 1,6 2,6 2,1 172% 2,6 2) 172% 2) Stroh Stroh 0,9 0,9 0,9 0,9 1,0 1,0 1,3 1,3 1,6 1,6 2,1 2,1 135% 135% 3) 3) Zucker-/Stärkehaltige Zucker-/Stärkehaltige PflanzenPflanzen 1,6 1,6 0,9 0,9 1,3 1,3 1,6 1,6 2,1 2,1 2,7 2,7 65% 65%3) 3) (Weizen)(Weizen) Biogas (Reststoffe Biogas (Reststoffe und und 9,9 9,9 9,5 9,5 10,1 9,8 9,8 10,410,1 11,9 10,4 11,9 20% 20% 3) 3) Energiepflanzen) Energiepflanzen) für Haushalte für Haushalte Pflanzenöl Pflanzenöl 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 7,6 0% 0%3) 3) Ethanol Ethanol (Import) (Import) 0,9 0,9 1,8 1,8 2,6 2,6 3,2 3,2 4,1 4,1 5,3 5,3 465% 465% 3) 3) Wasserkraft Wasserkraft (modernisierte (modernisierte 4,8 4,8 6,2 6,2 6,9 6,9 6,9 6,9 6,9 6,9 6,6 6,6 38% 38% 4) 4) GermanHy Anlagen)Anlagen) Geothermie-Strom Geothermie-Strom (KWK) für (KWK) für 3), 4) 3), 4) Haushalte Haushalte 21,0 19,7 21,0 10,7 19,7 9,8 10,7 8,9 9,8 8,9 7,3 7,3 -65% -65% Für das Szenario Geothermie-Wärme Geothermie-Wärme (KWK)„Ressourcenverfügbarkeit“ (KWK) für für wurden aufgrund der unterstellten Verknappung fossiler 3), 4) 3), 4) Haushalte abweichende Energiepreise Haushalte Ressourcen 5,4 5,4angenommen. 5,4 5,4 5,7Diese5,95,7 5,9 sind in 6,1 Tabelle 6,1 6,5 6,5 20% 2-3 aufgeführt. 20%deutlich Ein Windkraft-Strom Windkraft-Strom (onshore) (onshore) 9,7 9,7 7,4 7,4 5,6 5,6 5,3 5,3 5,3 5,3 5,3 5,3 -46% -46% 5) 5) höheres Preisniveau haben in erster Linie a) die fossilenb)Energieträger, aber auch diejenigen erneuerbaren Windkraft-Strom Windkraft-Strom (offshore)(offshore) 6,8 b)a)13,6 6,8 5,313,6 4,9 5,3 4,9 4,9 4,9 4,9 -28% 4,9 -28% 5) 5) Energieträger, Windkraft-Strom Windkraft-Strom (Importdieaus entweder (Import ausindirekt über 6,2Wärmegutschriften 6,2 4,8 4,8 (Blockheizkraftwerke) 3,7 3,7 3,6 3,6 3,6 3,6 oder 3,6 3,6direkt-43% -43% als6)biogene 6) Skandinavien) Skandinavien) Brennstoffe an den Brennstoffmarkt gekoppelt sind. Der Preis für Erdöl steigt demnach bis 2020 etwa um Photovoltaik-Strom Photovoltaik-Strom den Faktor 3,7 (Basis(netzgekoppelt) (netzgekoppelt) 2000). Danach sinkt 72,8 14,2 72,8 er langsam 34,8 34,8 und zwar 14,2 11,4um 18 11,4 10,2 10,2 9,6 Prozent 9,6 Dieses -87% bis 2050. -87% auf den4) 4) Solarthermie-Strom Solarthermie-Strom (Import) (Import) 14,5 12,5 14,5 8,812,5 7,3 8,8 5,9 7,3 5,9 5,9 -59% 5,9 -59% 3) 3) ersten Blick Referenzen: paradoxe Referenzen: Verhalten 1) nach [#HyWays-II]; resultiert 1) nach [#HyWays-II]; aus3)der 2) nach [dena-BTL]; Annahme, 2) nach [dena-BTL]; nach eigenen dass Erdöl 3) nachAnnahmen; ab dem eigenen Annahmen; 4) nach [BMU Jahr 4) nach 2007]; 2020 [BMU 5) nach das 2007]; 5) nach Preisniveau [#BWE/Wind der bis [#BWE/Wind energy dato market energy teuersten survey market 2000; Kraftstoffalternative survey #EWEA2000;2008; #EWEA #AWEA 2008; – Wasserstoff 2004/Windforce]; #AWEA aus [#BWE/Wind Photovoltaik-Strom 2004/Windforce]; 6) nach 6) nach [#BWE/Wind – erreichen energy market energy survey market survey 2000; #HyWays]; 2000; #HyWays]; a) Horns Rev; a) Horns b) Butendiek; Rev; b) Butendiek; 6 6 und sogar übersteigen würde. Ab diesem Zeitpunkt passt sich der Ölpreis an die weitere Preisentwicklung Tabelle Tabelle 2-3: Annahmen 2-3: Annahmen zur Entwicklung zur Entwicklung realer Preise realerderPreise Energieträger der Energieträger in den Szenarien in den Szenarien der teuersten Alternative mit großem Ausbaupotenzial an. Voraussetzung ist allerdings, dass ein Wechsel „Moderate „Moderate Entwicklung“ Entwicklung“ und „Klimaschutz“ und „Klimaschutz“ von 2000 vonbis2000 2050bis 2050 zum Kraftstoff Tabelle Wasserstoff 2-3: Annahmen oderrealer zur Entwicklung Strom in der Preise dieser Geschwindigkeit Energieträger realisiert wird. Ist dies nicht der Fall, in den Szenarien „Moderate Entwicklung“ und „Klimaschutz“ von 2000 bis 2050 steigen die Rohölpreise nicht vorhersagbar weiter. 19 19 Energieträger Jahr 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2000-2050 Refe- Preise in ct/kWh renzen Rohöl 3,0 6,9 11,1 10,4 9,8 9,1 201% 1) Steinkohle 1,0 3,5 5,6 5,2 4,9 4,5 353% 2) Braunkohle 0,3 0,7 1,1 1,0 1,0 0,9 188% 2) Erdgas für Industrie 1,1 4,6 9,4 9,3 8,4 8,3 657% 1) Erdgas für Haushalte 4,1 7,3 12,3 12,5 11,9 12,1 197% 1) Holz 1,0 1,6 5,9 5,5 5,2 4,8 395% 3) Stroh 0,9 0,9 4,7 4,4 4,2 3,9 328% 2) Zucker-/Stärkehaltige 1,6 3,8 6,0 5,6 5,3 4,9 201% 2) Pflanzen (Weizen) Biogas (Reststoffe und 9,9 9,5 15,8 16,0 15,4 15,6 58% 3) Energiepflanzen) für Haushalte Pflanzenöl 7,6 7,6 11,1 10,4 9,8 9,1 19% 2) Ethanol (Import) 0,9 7,4 11,8 11,1 10,5 9,6 928% 2) Geothermie-Strom (KWK) 2) für Haushalte 20,5 15,5 1,7 1,7 2,7 2,7 -87% Geothermie-Wärme (KWK) 2) für Haushalte 5,5 6,4 7,7 7,7 7,5 7,5 37% Referenzen: 1) nach [HyWays-II]; 2) eigene Annahmen Tabelle 2-4: Abweichende Annahmen zur Entwicklung realer Preise der Energieträger im Szenario Tabelle 2-4: Abweichende Annahmen zur Entwicklung realer Preise der Energieträger im „Ressourcenverknappung“ von 2000 bis 2050 Szenario „Ressourcenverknappung“ von 2000 bis 2050 Den Hintergrund für die angenommenen Preissteigerungen fossiler Primärenergieträger im Szenario „Ressourcenverknappung“ bildet die unterstellte Verknappung auf dem Weltmarkt und für Deutschland. Basis dieser Annahmen bilden die detaillierten Analysen der LBST (siehe Kapitel 3.2.1). Diese befassen sich mit den weltweit vorhandenen Energiereserven, deren möglicher Erschließung im Zeitverlauf, den aktuellen und absehbaren Förderpotenzialen von Primärenergien sowie den Handelsbedingungen auf 18 dem Weltmarkt.GermDie a n Verknappung H y – W o h e r kresultiert o m m t d aus e r Wdem a s s eErreichen r s t o f f ? und Überschreiten des Fördermaximums („peak oil“, „peak gas“, etc.) und dem sich anschließenden Rückgang der verfügbaren Menge des
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