FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV

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FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV
(T)RÄUME                FINANZIEREN
                                              Neuauflage
                                 jetzt mit     2019
                                11 Arbeits­
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Finanzwissen am Beispiel Wohnen
Materialmappe für Lehrerinnen und Lehrer
FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV
[T]RÄUME FINANZIEREN

    Inhaltsübersicht                                                                     Einführung: Finanzwissen
    Allgemeine Informationen
                                                                                         und das Thema Wohnen
    Einführung:
    Finanzwissen und das Thema Wohnen                                         2          Wohnen ist teuer
    Fächeranbindung und Kompetenzorientierung                                 3          „Mein eigenes Ding machen“, so lautet das Lebensmotto
    Einsatz der Materialien im Unterricht                                     4          vieler Jugendlicher: Zeit mit Freunden verbringen, Selbst­
                                                                                         optimierung und Selbstdarstellung nach außen, aber auch
    Arbeitsblätter                                                                       die Beständigkeit in Partnerschaft und Familie. Vieles davon
                                                                                         ist untrennbar mit Konsum verbunden: das eigene Auto,
     Modul 1: Leben, Wohnen, Zukunft                                                     schöne Kleidung und Reisen in ferne Länder. Insbesondere
                                                                                         die eigene Wohnung, die Abtrennung vom Elternhaus, ist
     1.1     Meine Zukunft – mein Zuhause                                     8          der entscheidende Schritt in ein neues Leben.
     1.2     Wie wohnen wir in Deutschland?                                   9          Viele Heranwachsende wissen aber nicht, wie teuer Wohnen
     1.3     Konsumieren oder sparen?                                        10          ist. Rund 40 Prozent der Haushalte in Großstädten müssen
                                                                                         mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens ausgeben, nur
     Modul 2: (T)Räume finanzieren                                                       um ihre Bruttokaltmiete zu bezahlen. In Ballungsräumen
                                                                                         geht oft sogar mehr als die Hälfte des Einkommens für
     2.1     Deutschland – das Sparerland                                    12          das Wohnen drauf. Mit einem Azubi-Gehalt oder Niedrig­
     2.2     Deutschland im Zinstief –                                                   verdienst ist das schwer zu finanzieren.
             Lohnt sich sparen überhaupt noch?                               14
     2.3     So hilft der Staat beim Sparen                                  16          Die eigenen vier Wände als Lebensentwurf
     2.4     Kaufen oder mieten?                                             18
                                                                                         Dabei träumen viele Jugendliche von den eigenen vier
     2.5     Wie man Wohneigentum finanzieren kann                           21          Wänden – einem Haus oder zunächst von einer kleinen
     2.6     Kredite – Zins und Tilgung                                      22          Wohnung. Das aber kostet erst recht Geld – am Anfang im
                                                                                         Durchschnitt jedenfalls mehr als die Miete. Der Auszug aus
     Modul 3: Demografie und Altersvorsorge                                              dem Elternhaus muss also gut überlegt sein. Was verdiene
                                                                                         ich überhaupt und welche sonstigen Finanzmittel habe ich?
     3.1     Alt kommt früh genug:                                                       Was bleibt von meinem Einkommen übrig? Fallen Makler­
             Demografie und Altersvorsorge                                   24          kosten an? Muss die Wohnung renoviert werden, und was
     3.2     Demografischer Wandel und das                                               wird dies kosten? Wie viel Geld kann ich für die Einrichtung
             Vier-Säulen-Modell der Altersvorsorge                           26          ausgeben? Wie weit habe ich es zur Arbeit und welche
                                                                                         Fahrtkosten fallen dabei an? Welche Rechte und Pflichten
     + Material: Muster einer Renteninformation                              27
                                                                                         habe ich als Mieter oder Eigentümer?
                                                                                         Beim Eigentumserwerb fallen neben dem Kaufpreis auch
    Impressum                                                                            Grunderwerbsteuern und Notarkosten an, und es stellen
                                                                                         sich viele Fragen: Wie soll die Finanzierung aussehen?
    Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in dieser Publikation die männliche       Wann bekommt man einen Kredit? Wie lange dauert es, ihn
    Sprachform („Schüler“) verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung
    des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Verein­
                                                                                         zurückzuzahlen? Welchen Sicher­heitspuffer sollte man
    fachung als geschlechtsneutral verstanden werden.                                    haben? Wie kann man sinnvoll Eigenkapital ansparen und
    Herausgeber: Stiftung Jugend und Bildung, Wiesbaden, in Zusammenarbeit mit
                                                                                         sich die heute extrem niedrigen Bauzinsen langfristig
    dem Verband der Privaten Bausparkassen e. V., Berlin, www.bausparkassen.de           sichern? Und was ist mit eventuell höheren Fahrtkosten
    Verlag und Vertrieb: Eduversum GmbH, Wiesbaden                                       als Pendler – etwa wenn man aufs Land zieht, weil dort die
                                                                                         Grundstückspreise günstiger als in der Großstadt sind?
    Text: Peter Kührt, Eric Meyer

    Fachliche Beratung: Alexander Nothaft (Verband der Privaten Bausparkassen e. V.),    Finanzielle Bildung soll Jugendliche befähigen, ihr spä­
    Sigrid Pfeiffer (domus Verlags- und Service­gesellschaft mbH)                        teres Erwachsenenleben zu bewältigen. Dabei ist das
    Redaktion: Eric Meyer, Charlotte Höhn (verantw.)                                     Thema „Wohnen“ schon aufgrund seiner Größen­
    Herstellung: Manfred Morlok
                                                                                         ordnung für das Haushaltsbudget ein zentraler
                                                                                         Kompetenzbaustein. Nur mit einer überlegten
    Grafik und Satz: Anja Malz
                                                                                         und sorgfälti­gen Planung des Mietens oder
    Bildnachweis: Titel: Fotolia.de - lukasvideo, pikselstock (x2), alfexe;              Kaufens einer Wohnung bzw. eines
    Innen: Fotolia.de - S. 2/3 Alfazet Chronicles, W. Heiber Fotostudio, Peter Atkins;
    S. 6 pikselstock; S. 7 Polat Alp; S. 8 bluedesign, sapannpix; S. 11 i-picture;
                                                                                         Hauses wird aus dem Wohnen
    S. 12 Leonid; S. 13 Franz Pfluegl; S. 17 stockpics; S. 19 Uwe Bumann, Evgeny         kein finanzielles Abenteuer.
    Okinin; S. 21 Andrey Burmakin; S. 25 Andrey Burmakin; Rücken: Fotolia.de -
    ikonstudio, Uladzimir; S. 10: LBS (Video-Screenshot YouTube)

    (T)Räume finanzieren im Internet: www.lehrer-online.de > Themen > Berufs- und
    Arbeitsfeld > (T)Räume finanzieren

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FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV
[T]RÄUME FINANZIEREN

Fächeranbindung und Kompetenzorientierung
Ökonomische Bildung: höherer Stellenwert                      Wahlpflichtangebote auf (Finanzierungsverträge, Freizeit,
                                                              Energieversorgung).
Die Zahlen sind besorgniserregend. Laut Schuldneratlas
2017 sind über 1,6 Millionen junge Menschen unter 30 Jah­     Die Module und Themen der Handreichung „(T)Räume
ren in Deutschland überschuldet. Jeder siebte jüngere         finanzieren“ entsprechen Inhalten, die die Curricula der
Mensch in Deutschland kann seinen Zahlungsverpflichtun­       Bundesländer für den Unterricht in den Sekundarstufen I
gen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch über einen längeren     und II vorschreiben. Sie sind an der Schnittstelle zwischen
Zeitraum nicht nachkommen. Der Einstiegskorridor in die       den Fächern Wirtschaft, Sozial- und Gemeinschaftskunde
wachsende Verschuldung liegt insbesondere zwischen 18         angesiedelt, können teilweise aber auch in den Mathe­
und 24 Jahren, wenn sich junge Menschen vom Elternhaus        matik-, Deutsch- oder Ethikunterricht integriert werden.
lösen, einen eigenen Haushalt gründen, eigene Finanz­mittel   An Real- oder Gesamtschulen werden die Fächer Arbeits­
zur Verfügung haben und sich ihre gestiegenen Konsum­         lehre sowie Wirtschaft, Technik, Haushalt und Soziales
wünsche erfüllen. Vielfach geschieht dies aber „auf Pump“,    angesprochen. Dort stellen die Lehrpläne die Kompetenz
was zu laufenden Kreditrückzahlungen und zu einer Ausrei­     „Wirtschaftliche Entscheidungen verantwortungsbewusst
zung des Dispositionskredites führt. Kommen Rückschläge       treffen können“ in den Mittelpunkt. Das betrifft die Themen
hinzu, etwa der Verlust des Arbeitsplatzes, ist der Weg in    Wohnen und Wohn­umfeld, Einnahmen und Ausgaben,
die langfristige Überschuldung mitunter vorgezeichnet.        pri­vate Vorsorge, Vielfalt von Finanzierungsverträgen so­
Kein Wunder, dass die Rufe seitens der Wirtschaft, aber       wie staatliche Förderung nahe. Im Lehrplan des Faches
auch der Öffentlichkeit lauter werden, Jugendlichen in        Arbeitslehre, Klassen 9 und 10, finden sich die Themen
der Schule mehr anwendungsorientierte Wirtschafts- und        Berufswünsche und Träume, beruflicher Werdegang, wirt­
Finanzkenntnisse zu vermitteln, zumal jüngste Unter­          schaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, Wohnformen
suchungen bei Jugendlichen nach wie vor einen Mangel an       und Wohnbedürfnisse, Immobilienmarkt und Wohnungs­
Finanzkenntnissen nachweisen. Sogar junge Menschen            suche, Finanzierungs­möglichkeiten und -risiken (Bank­
selbst plädieren in Befragungen mehrheitlich für mehr all­    kredite), der soziale Wohnungsbau, Wohngeld sowie das
tagsnahe und verständlich aufbereitete Finanzbildung und      Thema Verschuldung.
Wirtschaftslehre im Unterricht.                               Schüler an Gymnasien in den Fächern Gemeinschaftskunde
                                                              und Wirtschaft beschäftigen sich mit den Merkmalen wirt­
                                                              schaftlichen Handelns und Denkens, Konsumneigung und
Curriculare Verortung                                         Sparverhalten (Konflikt, Entscheidungsszenarien, Risiko, ...)
Lehrpläne und Richtlinien der Länder berücksichtigen das      sowie mit der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des
Themenfeld der finanziellen Lebensplanung sowohl schul­       privaten Haushalts als Bezieher von Einkommen und als
form- als auch fächerübergreifend. Nicht nur in klassischen   Konsumeinheit. In den Themenfeldern Lebensplanung und
Fächern wie Wirtschaftslehre oder Sozialkunde, sondern        Berufsorientierung lassen sich auch zu Deutsch und Ethik
auch in Ethik, Arbeitslehre, Recht oder Gemeinschafts­        Anknüpfungspunkte schaffen. Die Einzelmodule zu Bauspa­
kunde greifen die Curricula Inhalte der ökonomischen Bil­     ren oder Alters­vorsorge eignen sich für Mathematik, wenn
dung auf.Die Schüler sollen sich „Werkzeuge“ erarbeiten,      die Zinsrechnung Gegenstand des Unterrichts ist.
die sie zur Lösung lebensweltlicher Problemstellungen,
zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen sowie
zum lebens­langen selbstbestimmten Lernen befähigen.          Kompetenzorientiertes Lernen
Insgesamt gibt es deutschlandweit über 40 Schulfächer, die    Wenn sich wirtschaftliche Kenntnisse in
ökonomische Themen behandeln.                                 einem eigenständigen wirtschaftlichen
                                                              Handeln niederschlagen soll, müssen
                                                              Jugendliche im schulischen Kontext die
Die Themen der Lehrermappe                                    Kompetenzen erwerben, die es ihnen erlau­
(T)Räume finanzieren in den Curricula                         ben, sich in späteren realen Handlungs- oder
                                                              sogar Dilemma-Situationen als Verbraucher
Die Vermittlung von Wirtschaftswissen und wirtschaftlichen
                                                              zu behaupten.
Zusammenhängen bleibt nicht nur der beruflichen Bildung
vorbehalten, sondern hat Einzug in die Rahmenrichtlinien      Bei der Beschäftigung mit Wirtschafts-
allgemeinbildender Schulen gehalten. So hat etwa das Bun­     und Verbraucher­themen werden
desland Baden-Württemberg mit dem Schuljahr 2016/17           vielfältige Problemlösesituationen
„Wirtschaft und Berufsorientierung“ als Pflichtfach an        gestellt, die herausfordernd und moti­
Gymnasien ab der achten Klasse, an allen anderen weiter­      vierend sind und auf die spätere
führenden Schulen ab der siebten Jahrgangsstufe einge­        Lebens- und Berufswelt vorbereiten.
führt. In der Mittelschule in Sachsen tauchen ökonomische     Die Schüler müssen in die Lage ver­
Sachverhalte im Fach Wirtschaft-Technik-Haushalt als          setzt werden, diese späteren Pro­
normale Lernfelder (vertragsrechtliche Grundlagen, Woh­       blemlösesituationen selbstständig
nen und Wohnumfeld, Leben im privaten Haushalt) und als       zu bewältigen.

                                                                                                                              3
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[T]RÄUME FINANZIEREN

    Einsatz der Materialien im Unterricht
    Die folgenden Erläuterungen und Ausführungen möchten             Didaktisch-methodische Anregungen:
    Ihnen als Lehrkraft Anregungen für die Einsatzmöglich­­­­­kei­   • Analyse der Hauspreise in Deutschland
    ten der Materialen der Lehrermappe (T)Räume finanzieren          • Sensibilisierung für regionale Preisunterschiede und
    in Ihrem Unterricht liefern. Darüber hinaus können Sie               Bewertung der Gründe hierfür
    anhand der Kompetenzausweisung nachvollziehen, welche            • Analyse der steigenden Wohnungsgrößen und Beurtei­
    didaktischen Zielsetzungen die einzelnen Arbeitsmateria­             lung dieser historischen Entwicklung
    lien verfolgen. Selbstverständlich können die Lernszenarien      • Vergleich von zwei Immobilienangeboten und Reflexion
    je nach Klassenstufe, didaktischer Zielsetzung und Niveau            eigener Wohnwünsche
    beliebig modifiziert werden. Die ausgewiesene Nummerie­          • Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema
    rung der Arbeitsblätter entspricht der modularisierten               ›› Plenumsdiskussion zur Frage eines Grundrechts auf
    Abfolge der Kopiervorlagen im Praxisteil dieser Lehrer­                 eine Wohnung
    mappe (ab Seite 8).                                                  ›› Vergleich von „Deutschlands häufigstem Wohn­
                                                                            zimmer“ (Website der BpB) mit dem eigenen Wohn­
                                                                            umfeld und Reflexion der eigenen Wohnwünsche
    Modul 1
    Leben, Wohnen, Zukunft                                           1.3 Konsumieren oder sparen?
    Hier geht es um die Themen Konsumverhalten, Zukunfts­            Thema:
    vorstellungen, Wohnbedürfnisse und den privaten Haushalt         Haushaltseinkommen und -ausgaben
    als Einkommensbezieher und Konsument.
                                                                     Schülerkompetenzen:
                                                                     • Kenntnis des Unterschieds von Brutto-
                                                                        und Nettolohn und ihre Quantifizierung
    1.1 Meine Zukunft – mein Zuhause                                    für einen deutschen Durchschnitts­verdiener
                                                                     • Kenntnis der Ausgabenstruktur eines durch­­schnitt­
    Themen:
                                                                        lichen Haushalts in Deutschland und seiner Sparquote
    Umgang mit Geld, Konsum­verhalten
                                                                     • Kritische Überprüfung des eigenen Ausgabe­-
    Schülerkompetenzen:                                                 verhaltens
    • Analyse und Beurteilung des eigenen                            • Bewusstmachung der Notwendigkeit einer langfristigen
       Konsum­verhaltens                                                Finanzplanung
    • Bewusstmachen der persönlichen Zukunftsplanung                 • Führen einer monatlichen Einnahmen- und Ausgaben­
    • Erkennen der Wirkung von Werbung auf das Kauf­                    rechnung
       verhalten
                                                                     Didaktisch-methodische Anregungen:
    Didaktisch-methodische Anregungen:                               • Pro- und Kontra-Debatte zur Frage „Wohnen bei Mutti
    • Selbsttest zum Konsumverhalten                                     oder sparen für eine eigene Wohnung?“
    • Punktabfrage zu den Konsumtypen und Reflexion im               • Zeichnen einer Karikatur oder Entwickeln eines
        Plenum                                                           Sketches, um die eigene Verhaltenspositionierung
    • Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema                         zum Thema Sparen darzustellen
        ›› Erarbeiten eines eigenen Zukunftsbildes                   • Recherche und Untersuchung der Ausgaben des
        ›› Text, Bild bzw. Collage oder digitale Visualisierung          heimischen Haushaltes im Vergleich zu den Aus­gaben
           einer Konfrontation des persönlichen Konsum- und              eines deutschen Durchschnittshaushaltes
           Arbeitsverhaltens mit dem individuellen Zukunftsbild      • Entwicklung einer Excel-Tabelle zur Erfassung der
                                                                         eigenen monatlichen Einnahmen und Ausgaben zur
                                                                         Ermittlung der individuellen Sparquote
    1.2 Wie wohnen wir in Deutschland?                               • Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema
    Themen:                                                              ›› Erarbeiten eines Zukunftsbildes zum Thema
    Wohnen in Deutschland, Wohnbedürfnisse,                                 Konsum – Was möchte ich in zehn Jahren
    Wohnverhältnisse                                                        angeschafft haben bzw. mir leisten können?
                                                                         ›› Expertenbefragung von älteren Schülern, die
    Schülerkompetenzen:                                                     bereits einen eigenen Haushalt haben – Welche
    • Bewusstmachung der eigenen Wohn­                                      Einnahmen und Ausgaben habt ihr?
       bedürfnisse                                                       ›› Online-Befragung einer Nachbarklasse mit
    • Erkennen der Auswirkungen von Angebot und Nach­                       einem anonymen Google-Drive-Fragebogen zu
       frage auf die Hauspreise und Wohnungsmieten in                       deren monatlichen Einnahmen und Ausgaben
       Deutschland
    • Beurteilung der historischen Entwicklung der
       Wohnungsgrößen in Deutschland

4
FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV
[T]RÄUME FINANZIEREN

Modul 2                                                           Sparer in der aktuellen Zinssituation Geld verliert,
                                                                  wenn er mittels Sparbuch, Tages- oder Festgeld spart
                                                              •   Gemeinsames Klassengespräch über Gründe, warum
(T)Räume finanzieren                                              man trotz Niedrigzinsen nicht nur konsumieren, son­
Das Kernmodul konzentriert sich auf das Themenfeld der            dern auch sparen sollte
finanziel­len Zukunftsplanung, auf Sparen und Geld­anlagen,   •   Pro- und Kontra-Debatte zur Frage „Ruiniert die
vor allem aber auf den Erwerb und die Finanzierung von            Niedrigzinspolitik der EZB Sparer, Banken und Ver­
Wohn­eigentum.                                                    sicherungen?“
                                                              •   Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema
                                                                  ›› Expertenbefragung von Bankmitarbeitern in einer
                                                                     nahe gelegenen Bankfiliale über die aktuellen
                                                                     Sparvarianten und -konditionen sowie deren Ein­
2.1 Deutschland – das Sparerland                                     schätzung zum Andauern der Niedrigzinsphase
Themen:                                                              (außerschulischer Lernort)
Sparen, Sparmotive, Bausparen und                                 ›› Internetrecherche der Pro- und Kontra-Argumente
staatliche Wohneigentumsförderung                                    und der Haltung der Deutschen Bundesbank zur
                                                                     aktuellen Niedrigzinspolitik der EZB – Präsentation
Schülerkompetenzen:
                                                                     mittels PowerPoint oder Wandplakaten (Gruppen­
• Kenntnis der Vermehrung eines
                                                                     arbeit)
   eingesetzten Kapitals durch Zins und Zinseszins
                                                                  ›› Talkshow mit Rollenkarten (Rentner, Eigenheim­
• Kenntnis der Sparmotive und Sparformen in
                                                                     käufer, Kleinsparer, Unternehmer, Bankmitarbeiter
   Deutschland
                                                                     usw.) zu den Auswirkungen der aktuellen Niedrig­
• Kenntnis des Bausparprinzips und der Formen
                                                                     zinspolitik der EZB
   staat­licher Bausparförderung
• Formulierung eigener Sparziele und deren Recht­
   fertigung in der Plenumsdiskussion
                                                              2.3 So hilft der Staat beim Sparen
Didaktisch-methodische Anregungen:
• Auflistung der persönlichen Sparziele                       Themen:
• Abstimmung „Wie würdest du deine Ersparnisse                Staatliche Sparförderung, Informationen
    anlegen?“ – vgl. „Umfrage: Wie legen Sie Ihre             zur Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmer­
    Ersparnisse an?“                                          sparzulage und zur Riester-Förderung
• Bild oder Collage zur Visualisierung des Bauspar­
                                                              Schülerkompetenzen:
    prinzips an einem konkreten Beispiel
                                                              • Kenntnis der drei staatlichen Sparförderungen im
• Wandzeitung oder PowerPoint-Folie zur verständlichen
                                                                 Detail
    Information über die staatliche Wohneigentumsförde­
                                                              • Einsicht, dass Bausparen mit Wohnungsbauprämie
    rung in Deutschland
                                                                 zu einer erheblichen Kapitalvermehrung führt
• Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema
                                                              • Anwendung des theoretischen Wissens um die
    ›› Internetrecherche zu den Vor- und Nachteilen des
                                                                 staatliche Sparförderung zur Berechnung von
       Bausparens in der heutigen Niedrigzinsphase
                                                                 Fallbeispielen
       (www.finanzfluss.de/bausparen-einfach-erklaert/ )
                                                              • Nachvollziehen eines Berechnungsbeispiels zur
    ›› Vergleich von Bauspardarlehen und Bankdarlehen
                                                                 Riester-Förderung
                                                              • Bewusstsein der Notwendigkeit individueller Alters­
                                                                 vorsorge
2.2 Deutschland im Zinstief – Lohnt                           • Vergleich und Beurteilung der staatlichen Förder­
    sich sparen überhaupt noch?                                  maßnahmen für die eigenen Sparziele
Themen:                                                       Didaktisch-methodische Anregungen:
Sparen und der Zinseffekt, EZB,                               • Erstellen und Präsentieren eines Plakats bzw. Wand­
Niedrigzinspolitik                                                zeitung, auf dem eine der drei Formen der staatlichen
                                                                  Sparförderung übersichtlich dargestellt ist (arbeits­
Schülerkompetenzen:
                                                                  teilige Gruppenarbeit)
• Bewusstsein über die aktuelle Niedrigzinsphase
                                                              • PowerPoint-Präsentation zur verständlichen Infor­­ma­
• Erkenntnis, dass Sparen die not­wendige Voraussetzung
                                                                  tion über die Riester-Förderung für ledige und ver­
   für späteren Konsum ist
                                                                  heiratete Arbeitnehmer
• Verständnis, dass die Höhe der Zinsen für Geldanlagen
                                                              • Darstellung der Riester-Förderung für Familie Müller
   im umgekehrten Verhältnis zum Anlagerisiko steht
                                                                  in einer Excel-Tabelle
• Vergleich von Sparvarianten mit und ohne staatliche
                                                              • Erstellen und Präsentieren eines Plakats, auf dem die
   Sparförderung
                                                                  eigenen Sparziele, Sparwünsche und die hierzu mög­
• Wissen um die Gründe und Gefahren der aktuellen
                                                                  liche staatliche Sparförderung bildhaft dargestellt sind
   Niedrigzinspolitik der EZB
                                                                  (auch digital möglich)
Didaktisch-methodische Anregungen:                            • Punktabfrage zur favorisierten Riester-Sparform der
• Begründung in einem rotierenden Partnergespräch                 Schüler (Banksparplan, Fondssparplan, Lebensver­
    gegenüber einem Gesprächspartner, warum ein                   sicherung, Eigenheimrente)

                                                                                                                             5
FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV
[T]RÄUME FINANZIEREN

    •   Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema                 2.5 Wie man Wohneigentum
        ›› Darstellung der vier Riester-Sparformen (Bank-­         finanzieren kann
           spar­plan, Fondssparplan, Lebensversicherung,
           Eigenheimrente) auf Plakat, Wandzeitung oder            Themen:
           digital in grafisch ansprechender Form                  Finanzierung von Wohneigentum,
                                                                   Ansparen und Tilgen
                                                                   Schülerkompetenzen:

                                                 ?                     ?
    2.4 Kaufen oder mieten?                                        • Aktuelle Immobilienpreise und Kreditzinsen recher­
    Themen:                                                           chieren und vergleichen können
    Mieten einer Wohnung, Erwerb von                               • Unterscheiden von Anspar- und Tilgungsphasen in der
    Wohneigentum                                                      Baufinanzierung
                                                                   • Kenntnis der Auswirkung der staatlichen Sparförde­
    Schülerkompetenzen:                                               rung bei der Immobilienfinanzierung
    • Bewusstmachung eigener Wünsche                               • Bedeutung des klassischen Finanzierungsmix in
       und Träume hinsichtlich des Wohnens                            der Baufinanzierung darlegen können
    • Vor- und Nachteile einer eigenen Immobilie erörtern          • Bewusstsein für die Folgen einer getroffenen Kauf-
       können                                                         und Finanzierungsentscheidung entwickeln
    • Vor- und Nachteile des lebenslangen Mietens erörtern
       können                                                      Didaktisch-methodische Anregungen:
    • Beurteilen der finanziellen Langzeitfolgen von               • Internetrecherche zu aktuellen Wohnungs- und
       Wohnungsmiete gegenüber Immobilienerwerb                        Hauspreisen in der Region
                                                                   • Internetrecherche zu aktuellen Finanzierungsange­
    Didaktisch-methodische Anregungen:                                 boten von Banken und Bauträgern
    • Erarbeitung der Vorteile von Wohnungsmiete und               • Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema:
        Immobilienerwerb in arbeitsteiliger Gruppenarbeit              ›› Erstellen einer Excel-Tabelle: Wie lange muss man
        und Gegenüberstellung im Streitgespräch                           bei einer monatlichen Sparleistung von 120 Euro und
    • Durchführung und Auswertung von Experteninterviews                  4 % Zins p.a. ansparen, wenn man für den Kauf einer
        mit Erwachsenen (z. B. Verwandte, Bekannte, Lehrer­               Eigentumswohnung ein Eigenkapital von 25.000 Euro
        innen und Lehrer) über ihre Erfahrungen als Mieter                benötigt? (Zinseszinsen beachten!)
        oder Eigenheimbesitzer                                         ›› Erstellen einer Excel-Tabelle: Wie hoch ist die
    • Punktabfrage „Wohnungsmiete oder Immobilien­                        monat­liche Rückzahlungsrate für einen Kredit über
        erwerb – Was finde ich besser?“                                   60.000 Euro bei 3,5 % Zins p.a. und einer Tilgungs­
    • Plädoyer vor der Klasse für den Erwerb einer Immobilie              rate von 5 % p.a.? (Tilgungsdarlehen)
        aus Sicht einer Familie mit Kindern, möglichst mit Visu­       ›› Expertenbefragung eines Sachverständigen in einer
        alisierung (Plakat, PowerPoint-Präsentation etc.)                 Bankfiliale vor Ort (Beispiel und Fragenkatalog vor­
    • Was kostet eine 80qm-Wohunung? Internetrecherche                    bereiten)
        zu den Preisen von Miet- und Eigentumswohnungen
        vor Ort
    • Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema                   2.6 Kredite – Zins und Tilgung
        ›› Internetpost: „Warum ich später einmal zur Miete                                                            Z
            wohnen werde!“ bzw. „Warum ich später einmal           Thema:
            Wohneigentum erwerben werde!“                          Kreditarten und Tilgungsformen
        ›› Bild oder Collage: „So will ich wohnen!“                Schülerkompetenzen:
        ›› Erklärung des Rechenbeispiels „Kaufen oder              • Unterscheidung von endfälligem
            Mieten“ im rotierenden Partnergespräch                    Darlehen und Annuitäten-Darlehen
        ›› Internetrecherche beim „Finanztest-Rechner              • Unterschiede zwischen Konsum- und Baukredit
            Immobilien“ der Stiftung Warentest und beispiel­          erklären können
            hafte Vergleichsrechnung zur Frage „Immobilien:        • Bewusstsein, dass eine Immobilienfinanzierung über
            Kaufen oder Mieten?“                                      einen sehr langen Zeitraum läuft
                                                                   • Vor- und Nachteile eines endfälligen Darlehens kennen
                                                                   • Vor- und Nachteile eines Annuitäten-Darlehens kennen
                                                                   • Zusammenhang von Zinshöhe, Tilgungsquote und Lauf­
                                                                      zeit beim Annuitäten-Darlehen kennen
                                                                   Didaktisch-methodische Anregungen:
                                                                   • Arbeitsgleiche Gruppenarbeit zum Vergleich der
                                                                       Tilgungspläne bei endfälligem Darlehen und Annuitä­
                                                                       ten-Darlehen und Präsentation der Schlussfolgerun­
                                                                       gen, anschließend Diskussion im Plenum
                                                                   • Auswertung der Berechnungsbeispiele in „Rückzahlung
                                                                       eines Darlehens von 120.000 Euro“ und Präsentation
                                                                       der Schlussfolgerungen auf einem Plakat
                                                                   • Digitale Präsentation mit Warnung vor den Verschul­
                                                                       dungsrisiken bei einer Baufinanzierung

6
FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV
[T]RÄUME FINANZIEREN

•   Streitgespräch oder Podiumsdiskussion zur Frage           3.2 Demografischer Wandel
    „Eine Immobilie als Alterssicherung?“                     und das Vier-Säulen-Modell der
•   Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema                Altersvorsorge
    ›› Internetrecherche mithilfe des „Schuldneratlas
       Deutschland“ von Creditreform zur Ermittlung           Themen:
       der Verschuldungsquote in der Region                   Demografischer Wandel, Auswirkungen
    ›› Internetrecherche zu den aktuellen Kreditkonditio­     auf das Rentensystem, das Vier-Säulen-
       nen von Konsumenten-, Bau- und Bausparkrediten         Modell
    ›› Formulierung eines Ratgebers „Die wichtigsten          Schülerkompetenzen:
       Überlegungen vor Aufnahme eines Baukredites“,          • Kenntnis des sinkenden Niveaus der staatlichen
       anschließend Vorstellen des Ratgebers in der Lern­        Durchschnittsrenten
       gruppe und ggf. in der Nachbarklasse (u. U. mit        • Einsicht, dass die demografische Entwicklung nicht
       anschließenden „Beratungsinseln“)                         durch Zuwanderung alleine gelöst werden kann
                                                              • Einsicht der Notwendigkeit einer individuellen
                                                                 Altersvorsorge
Modul 3                                                       • Bewusstwerden der Vorteile einer betrieblichen
                                                                 Altersvorsorge
Demografie und Altersvorsorge                                 • Kenntnis des Vier-Säulen-Modells der Altersvorsorge
                                                              • Kenntnis der staatlichen Sparförderungen durch
Dieses Modul thematisiert das System der gesetzlichen            Gewährung einer Sparzulage für vermögenswirksame
Rente in Deutschland, seine Zukunftsfähigkeit vor dem            Leistungen, durch Riester-Förderung und die Gewäh­
Hintergrund der demografischen Entwicklung und nimmt             rung von Wohnungsbauprämien
mit dem Vier-Säulen-Modell der Altersvorsorge die Rele­
vanz von betrieblicher und privater Vorsorge als Ergänzung    Didaktisch-methodische Anregungen:
zur gesetzlichen Rente in den Fokus.                          • Konzeption und Präsentation einer PowerPoint-
                                                                  Darstellung zum Vier-Säulen-Modell der Alters­vorsorge
                                                                  in arbeitsteiliger Gruppenarbeit
                                                              • Fallvorgabe: Du bist Azubi in einem Industrieunter­
3.1 Alt kommt früh genug:
                                                                  nehmen und sollst für die Beschäftigten des Unterneh­
Demografie und Altersvorsorge
                                                                  mens Infos zur staatlichen Sparförderung in einem
Themen:                                         67+               Flyer zusammenstellen (Computer- und Gruppenarbeit)
Funktionsweise der gesetzlichen Rente, der                    • Beratungstische: Informiert Mitschüler aus anderen
Generationenvertrag, die demografische                            Lerngruppen über die Notwendigkeit einer privaten
Entwicklung in Deutschland                                        Altersvorsorge und über die Möglichkeiten staatlicher
                                                                  Sparförderung
Schülerkompetenzen:
                                                              • Vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema
• Kenntnis der Funktionsweise der staatlichen Renten­
                                                                  ›› Übertragung des Schaubildes „Entwicklung des
   versicherung im Umlageverfahren (sogenannter
                                                                      Netto-Rentenniveaus“ in eine Excel-Tabelle und
   „Generationenvertrag“)
                                                                      Berechnung der Versorgungslücke für eine Durch­
• Einsicht in die Gründe für die zunehmende Überalte­
                                                                      schnittsrente von 1.100 Euro und einer Wunschrente
   rung der deutschen Bevölkerung
                                                                      von 1.800 Euro
• Einsicht in die Notwendigkeit einer individuellen Alters­
                                                                  ›› Internetrecherche der aktuellen Fördersätze und
   vorsorge
                                                                      Einkommensgrenzen der staatlichen Sparförderung
Didaktisch-methodische Anregungen:                                ›› Internetrecherche zu den Gründen, warum viele
• Argumentationskette zu Vorteilen und Risiken des                    Menschen der Sparform der Riester-Rente gegen­
    Umlageverfahrens, anschließend moderierte Pro-                    über immer noch skeptisch sind
    und Kontra-Podiumsdiskussion: „Inwiefern ist der              ›› Erstellen eines persönlichen Vorsorgeplans
    Generationen­vertrag zukunftstauglich?“                           (Skizzieren der favorisieren Sparformen und den
• Erstellen und Präsentieren eines Plakats, auf dem die               hierfür erhältlichen Leistungen) und Diskussion
    Ursachen der Überalterung der deutschen Bevölkerung               des Plans in der Lerngruppe
    dargestellt sind (Gruppenarbeit)                              ›› Recherche der Gründe und Podiumsdiskussion
• PowerPoint-Präsentation zu den Auswirkungen einer                   zu den unterschiedlichen Rentenansprüchen von
    überalterten Bevölkerung auf das System der gesetz­               Männern und Frauen sowie zwischen alten
    lichen Rentenversicherung (Gruppenarbeit)                         und neuen Bundesländern

                                                                                                                           7
FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV
[T]RÄUME FINANZIEREN                                                                                                               MODUL 1: LEBEN, WOHNEN, ZUKUNFT

                                                           Arbeitsblatt 1.1

                                                           Meine Zukunft – mein Zuhause
                                                           Wenn Julia etwas gut gefällt, dann kauft sie es spontan – fast egal, was es kostet.
                                                           David dagegen hält sein Geld zusammen und gönnt sich nur das Nötigste, um für größere
                                                           Anschaffungen zu sparen. So unterschiedlich die Menschen sind, so verschieden sind sie
                                                           auch im Umgang mit ihrem Geld.

                                                                                                                                                      Fast immer sind unsere Wünsche größer als unser Budget.
                                                                 Welcher Geldtyp bist du?                                                             Geld ist knapp. Darum müssen wir auf unsere Ausgaben
                                                                                                                                                      achten und mit möglichst wenig Geld möglichst viel für
                                                                 Du bummelst mit 100 Euro in der Tasche über den                                      uns herausholen. Dabei stehen wir ständig vor der Frage:
                                                                 Flohmarkt …                                                                          Konsumieren – jetzt oder später? Auf Raten kaufen oder
                                                                                                                                                      vorsparen? Mehr arbeiten und damit mehr Geld haben oder
                                                                    Ich habe das Sammlerstück, das ich wollte, nicht gefunden
                                                           B        und darum kaum etwas ausgegeben.                                                  lieber die Freizeit genießen? Gegenwart oder Zukunft? Spaß
                                                                                                                                                      oder Vernunft? Vieles kann man miteinander vereinbaren –
                                                                    Ich habe eigentlich nur die vielen Leute beobachtet, wie sie
                                                           C                                                                                          doch der Kompromiss gehört zum Leben.
                                                                    an den Ständen entlang wuseln.
                                                                    Ich habe alles ausgegeben und jede Menge Krimskrams
                                                           A        ergattert.
                                                                                                                                                           Arbeitsaufträge:
                                                                    Ich bin schnell gegangen, um woanders angesagtere
                                                           D                                                                                                   Erstelle eine Tabelle, in der du festhältst, wie viel
                                                                    Klamotten und CDs zu kaufen.                                                      1
                                                                                                                                                               Geld du wofür im letzten Monat ausgegeben hast.
                                                                 Was ist dir bei deinem Handy wichtig?                                                         Fasst die Ergebnisse in der Klasse zusammen und
                                                                                                                                                               ermittelt, welche Ausgabenbereiche bei euch die
                                                                    Ich kaufe immer das neueste Modell mit allem                                               größten Kosten verursachen. Findet für die Aus­
                                                           D
                                                                    tech­nischen PiPaPo.
                                                                                                                                                               gabenbereiche übergeordnete Kategorien.
                                                                    Ich habe immer noch mein altes Handy, weil ich auf ein
                                                           B        neues iPhone spare.                                                               2        Überlegt, in welchen Ausgaben- bzw. Lebens­
                                                                                                                                                               bereichen ihr persönlich Geld sparen könntet.
                                                                    Ich stehe auf Klingeltöne, Spiele und Apps. Wenn mir
                                                           A        was gefällt, lade ich es herunter.
                                                                                                                                                               Setzt euch ein sinnvolles und realistisches Limit in
                                                                                                                                                               jedem Bereich und versucht, dies für den nächsten
                                                           C        Ich kann diesen ganzen Handy-Hype nicht verstehen!                                         Monat einzuhalten.

                                                                 Wie gehst du mit deinem Taschengeld um?                                              3        Das Konsumverhalten wird durch Werbung
                                                                                                                                                               ­beeinflusst.
                                                                    Das rinnt mir irgendwie durch die Finger. Am Ende des
                                                           A        Geldes ist immer noch viel, viel Monat da.                                                 a) Notiert, wo ihr überall im Laufe eines Tages mit
                                                                                                                                                               Werbung in Berührung kommt. Welche P     ­ rodukte
                                                                    Ich bin immer hinter dem Neuesten her: Musik, Klamotten.
                                                           D        Das kostet eben etwas.                                                                     habt ihr eher aufgrund von Werbung in letzter
                                                                                                                                                               Zeit gekauft, ohne dass ihr das Produkt wirklich
                                                                    Etwa ein Drittel gebe ich für notwendige Sachen aus, ein
                                                           B                                                                                                   gebraucht habt?
                                                                    Drittel spare ich, ein Drittel ist für Extras.
                                                                    Ich bin viel mit Freunden unterwegs und habe keine teuren                                  b) Analysiert eure letzten Kaufentscheidungen
                                                           C                                                                                                   danach, inwiefern der Kaufwunsch wirklich von
                                                                    Hobbys. Meist bleibt etwas übrig, wenn ich mir nichts
                                                                    Großes anschaffe.                                                                          euch selbst ausging oder von außen (Familie,
                                                                                                                                                               Freunde, …) an euch herangetragen wurde.
                                                                 Du möchtest unbedingt diesen großen 3D-Flachbild­
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                                                                 schirm, kannst ihn dir aber momentan nicht leisten …
der Privaten Bausparkassen e.  V. (Stand: November 2018)

                                                                    Nach meinem Ferienjob werde ich mein Sparschwein
                                                           B        schlachten, das günstigste Angebot suchen und ihn mir
                                                                    holen!
                                                                    Für so was Großes habe ich nie Geld. Ich werde meine
                                                            A       Eltern und Verwandten fragen und hoffen.
                                                                    Wenn ich ihn mir nicht leisten kann, verzichte ich eben.
                                                            C       Spaß kann man auch so haben.
                                                           D        Dann kaufe ich ihn mir eben auf Ratenzahlung.
                                                                                                                                                    Welchen Buchstaben hast du am häufigsten angekreuzt?
                                                                                             Du bist ein trendbewusster Konsument. Du bist markenbewusst und modisch immer „up to date“. Das möchtest du auch sofort umsetzen.            D
                                                                                     Du bist eher ein Konsumverweigerer. Dir bedeuten Statussymbole und Modetrends wenig. Wichtiger sind für dich Freunde und schöne Erlebnisse.          C
                                                                   großen Wünsche übrig bleibt.                                                                                                                                           B
                                                                   Du bist eher ein Sparfuchs. Du gibst nicht so schnell einem Kaufimpuls nach, sondern überlegst dir gut, ob sich die Ausgabe auch wirklich lohnt, damit etwas für die
                                                            dir nichts übrig für größere Anschaffungen.                                                                                                                                   A
                                                            Du tendierst zum Spontankäufer: Du hörst auf dein Bauchgefühl und schaffst an, was dir gefällt und Spaß macht. Häufig weißt du nicht, wo das Geld geblieben ist: Oft bleibt

                                 8
FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV
[T]RÄUME FINANZIEREN                                                                                 MODUL 1: LEBEN, WOHNEN, ZUKUNFT

Arbeitsblatt 1.2

Wie wohnen wir in Deutschland?
Wohnen gehört wie Essen und Trinken zu den unverzichtbaren Grundbedürfnissen der
Menschen. Es ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Wir brauchen auch einen Ort, an
den wir uns zurückziehen können, um ganz wir selbst zu sein. Nur: Wie finden wir ihn?

Haushalte und Haushaltsgrößen in Deutschland                              Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt
• 2017 gab es in Deutschland 41,3 Millionen Haushalte mit                 Trotz sinkender Einwohnerzahl wird die Nachfrage nach
  rund 82,8 Millionen Personen.                                           Wohnraum weiter steigen. Der Grund: Es gibt immer mehr
• 2017 lebten in 8,2 Millionen Haushalten (gut 20 % der                   (kleinere) Haushalte. Die Menschen werden immer älter und
  Haushalte) minderjährige Kinder. 1991 wuchsen noch                      wollen möglichst lange zu Hause wohnen bleiben. Und auch
  in 27 % der Haushalte minderjährige Kinder auf.                         die Zahl jüngerer Single-Haushalte nimmt zu – vor allem
• In Deutschland gibt es kaum noch Haushalte, in denen                    durch späteres Heiraten oder Scheidungen.
  drei und mehr Generationen unter einem Dach zusam­                      Da heute viel weniger neu gebaut wird als vor Jahren, gibt es
  menleben (ca. 1 %).                                                     vor allem in Ballungsräumen bereits Engpässe auf dem Woh­
• In 28 % der Haushalte wohnt mindestens eine Person                      nungsmarkt. Dort ist die Nachfrage meist deutlich größer
  im Seniorenalter.                                                       als das Angebot. Als Folge ziehen die Mieten an. Angebot
• Die Wohnfläche pro Kopf unterscheidet sich in Metro-                    und Nachfrage bestimmen auch den Preis einer Wohnung
  polen kaum von der in ländlichen Regionen.                              oder eines Hauses. Dabei hängt die Nachfrage wiederum
                                                                          nicht nur von der Zahl der Arbeitsplätze in der Region ab,
                                                                          sondern zum Beispiel auch vom Wohnumfeld, der Anbin­
                                                                          dung an den öffentlichen Nahverkehr oder der Qualität der
Durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf in qm                               Bausubstanz. Deshalb kann man in Deutschland für das
                                                                          gleiche Geld höchst Unterschiedliches bekommen.

                  bis 1992 Westdeutschland
                  ab 1992 Gesamtdeutschland                               Beispiel: Was kann man für 170.000 Euro bekommen?

                                                                          Altbauwohnung,                   EFH Neubau
                                                                          Baujahr 1900                     Umland von Marburg an
                                                                          Berlin-Schöneberg                der Lahn

                                                                          •    2 Zimmer                    •   5 Zimmer

Quellen: empirica/LBS Research; ifs Institut für Städtebau,
                                                               Prognose   •    50 qm Wohnfläche,           •   133 qm Wohnfläche
Wohnungswirtschaft und Bausparwesen; Statistisches Bundesamt
                                                                          •    Balkon                      •   750 qm Grundstück
                                                                          •    Keller                      •   Keller
Das Wachstum der Pro-Kopf-Wohnfläche hat unterschied­
liche Gründe. Die wichtigsten sind:
• Steigender Wohlstand und gewandelte Wohnwünsche
• Zunahme von Ein- und Zwei-Personen-Haushalten
• Alterung der Bevölkerung
                                                                              Arbeitsaufträge:
                                                                                                                                          © Eduversum Verlag in Zusammenarbeit mit dem Verband
                                                                                                                                          der Privaten Bausparkassen e. V. (Stand: November 2018)

                                                                          1     Wohnen ist ein Grundbedürfnis und eng verbunden
Wie viel Platz braucht ein Mensch zum Wohnen?                                   mit der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit in
Das „Neue Bauen“ der 1920er-Jahre entwickelte erstmals                          der Gesellschaft. Recherchiert, ob es in Deutsch­
Standards für gesundes und bedarfsgerechtes Wohnen.                             land ein „Recht auf Wohnen“ gibt. Diskutiert eure
Für einen Acht-Personen-Haushalt hatte man damals                               Ergebnisse im Plenum.
Musterwohnungen auf 88 Quadratmetern entworfen.                                 Untersucht „Deutschlands häufigstes Wohnzim­
                                                                          2
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg diskutierte man das                             mer“ im Internet. Findet ihr Parallelen zur Woh­
rechte Maß der Wohnfläche. Der soziale Wohnungsbau                              nung eurer Eltern? Was gefällt euch – was nicht?
sah 1960 eine Wohnfläche von 65 Quadratmetern für eine                          Begründet!
Familie mit zwei Kindern als ausreichend an. 1965 stan­
den jedem Menschen durchschnittlich 22 Quadratmeter                       3     „Immobilien und ihre Märkte sind keine autonomen
Wohnfläche zur Verfügung. 2007 waren es bereits                                 Gebilde. […] Sie erweisen sich als Produkt gesell­
knapp 42. Die Wohnfläche pro Kopf hatte sich innerhalb von                      schaftlicher, ökonomischer und geografischer Pro­
40 Jahren annähernd verdoppelt. Die aktuellen Hartz-IV-                         zesse und Strukturen.“ (Quelle: http://www.bpb.de/
Regelungen sehen für einen Singlehaushalt eine Wohn­                            apuz/183439/wohnsituation-in-deutschland?p=all).
fläche von etwa 50 Quadratmetern vor. Die Regelungen sind                       Erläutert diese Aussage.
aber flexibel und nach Wohnort differenziert.
                                                                                                                                                         9
FINANZIEREN - Finanzwissen am Beispiel Wohnen - Verband der privaten Bausparkassen eV
[T]RÄUME FINANZIEREN                                                                             MODUL 1: LEBEN, WOHNEN, ZUKUNFT

     Arbeitsblatt 1.3 | Seite 1

     Konsumieren oder sparen?
     Sparen und Konsumieren sind zwei Seiten einer Medaille. Denn jeden Euro, den ihr von euren Eltern
     erhaltet oder während eures Ferienjobs verdient, könnt ihr entweder sparen oder euch damit einen
     Wunsch erfüllen. Ihr müsst also Kompromisse schließen. Wollt ihr euch einen besonders teuren
     Wunsch erfüllen, müsst ihr normalerweise „vor“sparen und euch zunächst anderweitig einschränken.
     Erst der Verzicht auf sofortiges Kaufen macht Konsum in der Zukunft möglich.

                „Reich wird man nicht                         „Was man sparen
              durch das, was man ver­                       nennt, heißt nur, einen                     „Spare in der Zeit, dann
              dient, sondern durch das,                     Handel für die Zukunft                        hast du in der Not.“
               was man nicht ausgibt.“                          abschließen.“                                    Oma Mayer,
                                                         George Bernard Shaw (1856-1950),                    schwäbische Hausfrau
                 Henry Ford (1863-1947),
                    amerikanischer                             irischer Schriftsteller
                    Großindustrieller

     Der „Muttiwohner“ und der Bausparer                                 Was bleibt vom Bruttoeinkommen übrig?
     Damals in den Siebzigern …
                                                                                                          Annahme:
     Zwei Jungs unterhalten sich nach ihrer Konfirmation.
                                                                                                          3.000 Euro brutto,
     Thomas sitzt auf einem Moped, ein blondes und ein
                                                                                                          Steuerjahr 2018,
     brünettes Mädel links und rechts neben ihm.
                                                                                                          ledig, keine Kinder.
                                                                                                          Die Angaben sind
     Thomas: Und, was hast du denn bekommen?
                                                                                                          gerundet.
     Klaus:  ‘nen Bausparvertrag
     Thomas: Wie uncool!

     Thomas’ Freundin lacht Klaus aus ...

                                                                                            Lohnsteuer 14,1 %

     Jahre später … Thomas putzt seinen aufpolierten Ford
     Probe 2,2 Liter Turbo Vierzylinder ...
                                                                               Solidaritäts-
     Klaus:  Thomas? Das ist ja ein Ding! Sag bloß, du                         zuschlag 0,8 %
             wohnst immer noch hier?
                                                                         Rentenver-
     Thomas: Ja – oben bei Mutti ...
                                                                         sicherung* 9,3 %
     Klaus:  Wie uncool!
                                                                         Arbeitslosenver-
     Abspann: Der smarte Klaus öffnet fröhlich die Tür zu                sicherung* 1,5 %
     seinem schicken Eigenheim.
                                                                         Krankenver-
                                                                         sicherung* 8,4 %
     Linktipp: Der Kult-Werbespot der LBS auf
     http://www.youtube.com/watch?v=YwJakYwSBcc                          Pflegever-
                                                                         sicherung* 1,5 %

                                                                         Kirchensteuer** 1,3 %

                                                                                                                      Nettoein-
                                                                                                                      kommen 63,2 %

                                                                                                        * Arbeitnehmeranteil
                                                                                                        ** entfällt bei fehlender
                                                                                                           Kirchenzugehörigkeit

                                                                                                        Quelle: www.brutto-netto-rechner.info

10
[T]RÄUME FINANZIEREN                                                                                MODUL 1: LEBEN, WOHNEN, ZUKUNFT

Arbeitsblatt 1.3 | Seite 2

Wie die Mustermanns ihr Geld ausgeben
Struktur der Konsumausgaben privater Haushalte, Anteile in %

                                                   Sparen 10 %
                                                                            Sonstige1) 22,6 %
                             Bekleidung, Schuhe 4,4 %

                         Freizeit, Unterhaltung,
                              Kultur 10,4 %

                    Nahrungsmittel, Getränke
                            13,8 %                                                       Wohnen, Energie,
                                                                                    Wohnungsinstandhaltung 35,3 %

                                               Verkehr
                                                13,5 %             1)   Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände, Beherbergungs-
                                                                        und Gaststättendienstleistungen, Gesundheitspflege, andere Waren
Quelle: Statistisches Bundesamt 2016                                    und Dienstleistungen, Nachrichtenübermittlung, Bildungswesen

                                                                 Schon mal gehört? Opportunitätskosten
    Arbeitsaufträge:                                             Du hast eine Stunde Zeit, in der du entweder Fahrrad fahren
1      Welches der Zitate auf Seite 10 trifft eurer Meinung      oder ein Buch lesen kannst. Entscheidest du dich für das
       nach zu? Welchen Ansatz findet ihr am interessan­         Radfahren, entspricht dein Verzicht auf das Lesen deinen
       testen? Begründet eure Entscheidung.                      Opportunitätskosten.

2      Schaut euch den Kult-Werbespot der LBS an.                Es gibt aber auch Fälle, in denen sich die Opportunitäts­
                                                                 kosten genauer bemessen lassen: Wenn ihr nach Abschluss
       a) Fasst seine Aussage in eigenen Worten
                                                                 der Schule studiert und keine Lehre absolviert, verzichtet
          zusammen.
                                                                 ihr auf ein Lehrlingsgehalt – möglicherweise in der Hoff­
       b) Findet Pro- und Kontra-Argumente, für die              nung, später deutlich mehr zu verdienen als mit dem
          Konsumgewohnheiten von Thomas bzw. Klaus.              Lehrberuf.
          Überlegt, mit Hilfe einer Skala wo ihr euch zwi­
                                                                 Anders ausgedrückt: Opportunitätskosten sind die ent­
          schen diesen satirisch gezeichneten Extremen
                                                                 gangenen Erlöse, die dadurch entstehen, dass vorhandene
          einordnen würdet.
                                                                 Möglichkeiten nicht genutzt werden. Wer diese Kosten
3      Vergleicht die Haushaltsausgaben der Muster­              kennt, kann sich fundierter für oder gegen etwas entscheiden.
       manns mit Haushaltsausgaben zu Hause. Welche
                                                                                                                                              © Eduversum Verlag in Zusammenarbeit mit dem Verband
                                                                                                                                              der Privaten Bausparkassen e. V. (Stand: November 2018)

       Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es?

4      Recherchiert den Brutto-Verdienst in eurem
       Wunsch-Ausbildungsberuf. Rechnet anhand
       der Grafik und dem Fallbeispiel (Folie 3) aus,
       was von dem Einkommen netto übrig bleibt.

                                                                                                                                              11
[T]RÄUME FINANZIEREN                                                                              MODUL 2: [T]RÄUME FINANZIEREN

     Arbeitsblatt 2.1 | Seite 1

     Deutschland – das Sparerland
     Von durchschnittlich 472 Euro, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen monatlich zur Verfügung
     stehen, legen sie rund 131 Euro auf die hohe Kante. Ihre Sparquote liegt damit bei 28 Prozent und
     ist fast dreimal so hoch wie die der privaten Haushalte in Deutschland (rund 10 Prozent). Zu diesem
     Ergebnis kommt eine repräsentative Online-Umfrage der Deutschen Bank im Jahr 2018 zum
     Internationalen Tag der Jugend am 12. August. Für die Umfrage wurden mehr als 1.000 Schüler,
     Auszubildende, Studenten und Berufstätige im Alter zwischen 14 und 25 Jahren ausgewählt.

     Die wichtigsten Helfer: Zins und Zinseszins                     Umfrage: Wie legen Sie Ihre Ersparnisse an?
     Es lohnt sich, früh mit dem Sparen anzufangen. Denn dann
                                                                       Antworten in Prozent*
     vermehrt sich das Geld durch Zins und Zinseszins viel
     schneller. Ein Beispiel: Die Schlaumeiers legen zur Geburt         Girokonto                                                 42
     ihrer Tochter Sandra 1.000 Euro zu einem festen Zinssatz
     an. So entwickelt sich das Geld bei verschiedenen Zinssätzen:      Sparbuch / Spareinlagen                                   41
                                                                        Bausparvertrag                          29
     Was wird aus 1.000 Euro?
     Sparerfolg bei unterschiedlichen Zinssätzen
                                                                        Lebensversicherung                      29
                                                                        Tagesgeldkonto                 23
     Jahre    1%              2%                3%

     5        1.051,01 Euro   1.104,08 Euro     1.159,27 Euro           Immobilien                     23
     10       1.104,62 Euro   1.218,99 Euro      1.343,92 Euro
                                                                        Investmentfonds           19
     15       1.160,97 Euro   1.345,87 Euro      1.557,97 Euro

     20       1.220,19 Euro   1.485,95 Euro      1.806,11 Euro
                                                                        Aktien            13
     25       1.282,43 Euro   1.640,61 Euro      2.093,78 Euro         *Mehrfachnennungen möglich; Quelle: TNS Deutschland 2018

     30       1.347,85 Euro   1.811,36 Euro      2.427,26 Euro

     35       1.416,60 Euro   1.999,89 Euro      2.813,86 Euro       Bausparen – eine der beliebtesten Sparformen
     40       1.488,86 Euro   2.208,04 Euro      3.262,04 Euro
                                                                     Die vorstehende Grafik zeigt: Bausparen gehört zu den
     45       1.564,81 Euro   2.437,85 Euro      3.781,60 Euro       beliebtesten Sparformen – bei Alt und Jung. Jedes Jahr
                                                                     schließen rund 600.000 junge Erwachsene unter 25 Jahren
     50       1.644,63 Euro   2.691,59 Euro      4.383,91 Euro
                                                                     einen Bausparvertrag ab. Sie bilden auf diese Weise Eigen­
     55       1.728,52 Euro   2.971,73 Euro      5.082,15 Euro       kapital und sichern sich das Recht auf ein zinsgünstiges
                                                                     Darlehen. Der Bausparer weiß von Anfang an, wie hoch
     60       1.816,70 Euro   3.281,03 Euro      5.891,60 Euro
                                                                     die Zinsen sein werden, wenn er das Darlehen haben will.
                                                                     Auch wenn er erst in 10 oder 15 Jahren Wohneigentum
                                                                     kauft. Das garantiert ihm nur ein Bausparvertrag.
     Die wichtigsten Sparmotive
     Die Sparquote in Deutschland gehört mit rund 10 Prozent
     zu den höchsten der Welt. Sie errechnet sich aus dem Anteil
     des Sparens in Prozent vom verfügbaren Einkommen.
     Die wichtigsten Sparmotive im Jahr 2018 waren laut TNS
     Infratest:

     • Sparen für späteren Konsum: 57%
     • Altersvorsorge: 53%
     • Wohneigentum: 37%
     • Kapitalanlage: 26%

12
[T]RÄUME FINANZIEREN                                                                             MODUL 2: [T]RÄUME FINANZIEREN

Arbeitsblatt 2.1 | Seite 2

                                                                   Es geht um viel Geld:
Wie funktioniert Bausparen?
                                                                       Die staatliche Wohneigentumsförderung im Überblick
  Aus den Sparbeiträgen
  und Tilgungszahlungen                                                Wohnungs­      jährlich bis zu 45 Euro / 90 Euro für Allein­
   werden die Darlehen
         finanziert.
                                                                       bauprämie      stehende / Verheiratete bis zu einem zu ver­
                                                                                      steuernden Einkommen von 25.600 Euro /
                                                                                      51.200 Euro pro Jahr

                                                                       Arbeit­        jährlich bis zu 42,30 Euro / 87,60 Euro
              Bausparkasse                                             nehmer­-       für Alleinstehende / Verheiratete bis zu
                                                                       sparzulage     einem zu versteuernden Einkommen von
                                                                                      17.900 Euro / 35.800 Euro pro Jahr

                                                                       Riester-       jährlich bis zu 175 Euro / 350 Euro für
                                                                       Zulage         Alleinstehende / Verheiratete sowie zusätz­
                                           Der Sparer wird                            lich 185 Euro (bis Geburtsjahr 2007) bzw.
                                          Darlehensnehmer                             300 Euro (ab Geburtsjahr 2008) für jedes
                                          und zahlt Darlehen
                                        zurück (Zins + Tilgung).
                                                                                      Kind; einmalig 200 Euro Bonus für junge
                                                                                      Sparer bis 25; keine Einkommensgrenzen

Bausparen basiert auf dem Genossenschaftsgedanken:
Gemeinsam erreicht man mehr als allein. Das Grundprinzip
ist einfach. Einmal angenommen, zehn Bauwillige schließen               Arbeitsaufträge:
sich zusammen und sparen in einen gemeinsamen Topf.
Wenn jeder im Jahr ein Zehntel des für ein Haus benötig-           1       Erstellt eine Liste mit fünf Sparzielen, die euch
ten Kapitals einzahlt, kann bereits nach einem Jahr einer                  wichtig sind. Bringt diese in eine Rangfolge.
von ihnen bauen. Im zweiten Jahr sparen nur noch neun                      Vergleicht eure Ergebnisse zuerst im Plenum und
Bauwillige; der erste Hausbesitzer zahlt aber inzwischen                   dann mit der bundesweiten Statistik. Sind eure
ein Zehntel seines Darlehens zurück. Dann ist genug Geld                   Ergebnisse ähnlich?
im Topf, damit im zweiten Jahr ein weiterer Bauwilliger zum        2       Schaut euch an, wie die Deutschen laut Umfrage
Zuge kommt. Im dritten Jahr gehen acht Spar- und zwei                      ihre Ersparnisse anlegen. Recherchiert, was die
Tilgungsraten ein usw. Statistisch gesehen kommen die                      einzelnen Sparformen bedeuten, welche Kondi­
Bauwilligen mit der Bauspargemeinschaft auf diese Weise                    tionen sie haben und welche Vor- und Nachteile
4,5 Jahre eher ins Eigenheim als sonst.                                    mit ihnen verbunden sind. Begründet auf der
                                                                           Grund­lage eurer Rechercheergebnisse, welche
                                                                           Sparformen für euch in Frage kommen. Vergleicht
In der Realität ist eine moderne Bausparkasse mit Millionen                die Ergebnisse innerhalb der Klasse.
von Verträgen zwar etwas komplizierter, das Grundprinzip
                                                                   3       Beurteilt, ob ein Bausparvertrag eher als Spar­
ist aber noch immer das alte. Deshalb ist Bausparen weit­
                                                                           anlage oder wegen des Darlehens interessant ist.
gehend unabhängig vom Kapitalmarkt. Garantierte
                                                                           Begründet eure Entscheidung.
Darlehenszinsen von zum Beispiel 2 Prozent bleiben
2 Prozent, auch wenn die Baugeldzinsen am Kapitalmarkt
zwischenzeitlich auf 6 oder 7 Prozent gestiegen sind.
                                                                                                                                      © Eduversum Verlag in Zusammenarbeit mit dem Verband
                                                                                                                                      der Privaten Bausparkassen e. V. (Stand: November 2018)

Warum und wie fördert der Staat die
Wohneigentumsbildung?
Wohneigentum besitzt einen hohen gesellschaftlichen
Stellenwert. Deshalb fördert der Staat die Sparanstren­
gungen der Menschen für die eigenen vier Wände mit drei
Maßnahmen: Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmersparzu­
lage und Wohn-Riester. Die Wohnungsbauprämie können
Bausparer ab 16 Jahren erhalten. Zahlt der Arbeitgeber
vermögenswirksame Leistungen (vL) zum Beispiel auf ein
Bausparkonto, kann auch die Arbeitnehmersparzulage be­
antragt werden. Für diese beiden Förderungen gelten Ein­
kommensgrenzen, damit sie genau den Menschen helfen,
die eine Anschubfinanzierung benötigen. Unabhängig vom
Einkommen fördert der Staat auch (Wohn-)Riester-Verträge.
                                                                                                                                      13
[T]RÄUME FINANZIEREN                                                                                MODUL 2: [T]RÄUME FINANZIEREN

     Arbeitsblatt 2.2 | Seite 1

     Deutschland im Zinstief – Lohnt sich Sparen noch?
     Die Zinsen befinden sich auf einem historischen Tiefstand. Wer sein Geld sicher anlegt, bekommt
     heute auf sein Erspartes häufig Zinsen unterhalb der Inflationsrate. Damit verliert der Sparer real
     Geld. In den Medien wird in diesem Zusammenhang von „kalter Enteignung“ gesprochen. Doch gibt
     es überhaupt eine Alternative zum Sparen?

     Deutschland im Zinstief                                                 Zins und Risiko – zwei Seiten einer Medaille
     Vor 10 Jahren gab es für Geld, das ein Jahr fest angelegt               Wenn schon sparen, dann aber richtig, mag sich mancher
     wurde, noch fast 4 Prozent Zinsen. Die Inflationsrate lag               denken. Schlau sein – erst recht im Zinstief! Bekommt man
     damals bei etwas über 2 Prozent. Heute gibt es für dieselbe             heute für bestimmte Anlagen nicht auch 6 bis 9 Prozent?
     Anlage weniger als 0,5 Prozent Zinsen – bei einer Inflati­              Muss man sich wirklich mit Magerzinsen begnügen?
     onsrate von rund 2 Prozent. Das heißt: Schaut man nur auf
                                                                             Muss man nicht. Man sollte allerdings wissen, dass das
     den Kontoauszug, hat man zwar mehr als vorher. Nominal
                                                                             Werbebotschaften sind – und keine Garantien. Meist verber­
     steigt das Vermögen. Nur ist das Geld weniger wert, weil
                                                                             gen sich dahinter Anteile, die der Sparer an einem Unter­
     man damit weniger kaufen kann als vorher. Real sinkt das
                                                                             nehmen erwirbt. Man spart eigentlich nicht. Man investiert.
     Vermögen also.
                                                                             Das kann gut gehen. Das kann aber auch schief gehen – bis
                                                                             hin zum Risiko des Totalverlusts.
     5%                                                                      Um es auf den Punkt zu bringen: Der Zins hängt immer
     4%
                                                                             auch vom Risiko ab. Je höher das Risiko, desto höher muss
                                                                             der Zins sein, der einem angeboten wird. Sonst nimmt man
     3%                                                                      doch gleich die risikolose Anlage.
     2%
                                                                             Und noch etwas ist beim Sparen wichtig: Gehört das Geld­
     1%                                                                      institut dem gesetzlichen Einlagensicherungsfonds an oder
                                                                             nicht? Wenn ja, sind Spargelder bis zu 100.000 Euro ge­
     0%
          2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018   schützt. Wenn nicht, dann nicht.
                                                                      1Hj
                Inflationsrate
                 Verzinsung Festgeld bis 1 Jahr
                                                                             Mit staatlicher Förderung dem Zinstief ein
          Quelle: Deutsche Bundesbank
                                                                             Schnippchen schlagen
                                                                             Wer heute auf Nummer sicher gehen will, muss sich bei
                                                                             den Zinsen leider mit wenig begnügen. Aber das Wenige
     Was sind die Alternativen?                                              kann aufgestockt werden. Denn der Staat unterstützt das
                                                                             Sparen. Gerade junge Menschen profitieren davon.
     Jetzt könnte man die Frage stellen: Warum dann noch
     sparen? Ist es nicht besser, das Geld auszugeben, solange
     es noch mehr wert ist? Vielleicht für ein neues Handy oder
     einen Motorroller?                                                      Welche geförderten Sparformen gibt es?
     Der Spaßfaktor spricht dafür. Allerdings ist das Geld dann              a) Wohnungsbauprämie
     auch weg – abgesehen davon, dass solche Produkte, wenn                  Schon mit 16 Jahren kann man sie bekommen. 8,8 Prozent
     sie mal gebraucht sind, schnell an Wert verlieren.                      für Einzahlungen auf einen Bausparvertrag bis 512 Euro im
                                                                             Jahr – also bis zu 45 Euro. Vorausgesetzt, man verdient als
     Konsum auf Pump mit einer Nullprozent-Finanzierung, wie
                                                                             Single nicht mehr als 25.600 Euro* im Jahr. Für Verheirate­
     es die Werbung oft verspricht – wäre das nicht eine Alter­
                                                                             te gilt die doppelte Summe.
     native? Etwa für einen wirklich leistungsstarken Gamer-PC?
                                                                             b) Arbeitnehmersparzulage
     Klingt verlockend, wenn man dafür nicht auf einen Rabatt
                                                                             Der Staat fördert zudem die Anlage vermögenswirksamer
     verzichten muss, den man bei Barzahlung erhalten hätte.
                                                                             Leistungen – auch „vL“ genannt – in einen Bausparvertrag
     Aber: Wer sich so verschuldet, läuft Gefahr, zum „Wieder­
                                                                             oder einen Aktienfonds mit der Arbeitnehmersparzulage.
     holungsschuldner“ zu werden und die Übersicht über seine
                                                                             „vL“ zahlen viele Arbeitgeber – auch für Auszubildende.
     Finanzen zu verlieren. So wie über 14 Prozent aller Jugend­
                                                                             Diese fließen direkt auf ein bestimmtes Anlagekonto. Oft
     lichen, die in Deutschland als überschuldet gelten.
                                                                             ist das tarifvertraglich geregelt. Die Höhe der „vL“ hängt
     Also lieber doch sparen und auf ein bisschen Luxus und                  von der Branche bzw. dem Arbeitgeber ab. Sie kann bis
     Spaß verzichten? Fest steht: Nur so kann man sich später                zu 40 Euro im Monat betragen. Je nach Vertrag kann bzw.
     größere Wünsche erfüllen.                                               muss der der Arbeitnehmer selbst etwas hinzuzahlen.

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