Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote

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Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
Was tun bei Drogen-
konsum von Kindern
und Jugendlichen?
Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
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Kapitel: Nennung des Kapitels
    Thema dieser Seite

                                    Inhaltsverzeichnis
                                    Vorwort                                                             4

                                    Einleitung                                                          6
                                         Was ist Sucht?                                                 6
                                         Probieren und gleich abhängig?                                10
                                         Drogen-Infothek                                               14

                                    Legale Drogen                                                      16
                                        Alkohol und Alkopops                                           16
                                        Tabak                                                          18

                                    Illegale Drogen                                                    20
                                          Cannabis                                                     20
                                          Ecstasy                                                      22
                                          Heroin                                                       24
                                          Kokain                                                       26
                                          Speed und Crystal                                            28
                                          Zauberpilze und andere biogene Drogen                        30

                                    Fragen                                                             32
                                        Fragen der Eltern „Was tue ich, wenn ...“                      32
                                        Fragen der Jugendlichen                                        40
                                        Drogen und Alkohol im Straßenverkehr und mögliche Folgen       44

                                    Erste Hilfe im Drogen-Notfall                                      46

                                    Informationsquellen                                                51

                                                                                                  
Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
Vorwort

                                                  der Fachkräfte für Suchtprävention in     wichtige Unterscheidungskriterien zu          Drogen können sowohl für ihre Konsu-
    Drogen –                                      den Gesundheits- und Jugendämtern,        entwickeln zwischen Genuss, Miss-             menten als auch für deren Angehörige

    Nein danke!                                   die Präventionsarbeit der Polizei und
                                                  die der freien Träger der Jugendhilfe
                                                                                            brauch und Abhängigkeit.                      unvorstellbares Leid bedeuten. Sach-
                                                                                                                                          liche Information und vorbeugende
                                                  sowie die Arbeit der Lehrer in den        Das Sächsische Staatsministerium für          Aufklärung helfen mit, dieses Leid zu
    Tagtäglich werden wir mit Drogenkon-          Schu­len. Ich denke aber auch an die      Soziales sieht eine seiner wesentlichen       verhindern.
    sum konfrontiert. Tagtäglich sehen wir        zahlreichen Schülermultiplikatoren, die   Aufgaben in der zunehmenden Bedeu-
    rauchende und trinkende Kinder und            von den Fachstellen für Suchtprävention   tung von Prävention. Für mich als             Alle können etwas gegen das Drogen­
    Jugendliche und verwahrloste Drogen-          ausgebildet wurden und deren sucht­       Sozial- und Gesundheitsministerin ist         elend tun und dazu beitragen, dass
    abhängige vor Bahnhöfen oder Super-           präventive Arbeit in den Schulen nicht    klar, es muss sehr viel stärker als frü-      niemand ungewollt in den gefährlichen
    märkten herumlümmeln. Dann stellt             mehr wegzudenken ist.                     her über die Gefahren aufgeklärt wer-         Sog der Drogen gerät. Helfen Sie mit
    sich die Frage: Warum?                                                                  den. Vielen Erwachsenen ist oft gar           und geben Sie den Drogen keine
                                                  Die Sächsische Staatsregierung ist        nicht bewusst, welche Gefahren dro-           Chance!
    Warum üben Drogen auf manche Men­             kontinuierlich bemüht, die Suchtvor-      hen, welche Probleme sich für ihre
    schen einen so großen Reiz aus, warum         beugung als zentralen Arbeitsschwer-      Kinder aus dem Konsum von Nikotin,            Die vorliegende Broschüre, die Ihnen
    nehmen sie diese Gifte und warum              punkt auszubauen. Dabei ist mir wich-     Alkohol und anderen Rauschmitteln             nun in einer Neuauflage zur Verfügung
    machen Drogen eigentlich süchtig?             tigstes Anliegen, Sie als Partner zu      ergeben und wie sie darauf reagieren          steht, wurde vom Sozialministerium
                                                  gewinnen, denn nur gemeinsam kön-         müssen.                                       zusammen mit sehr engagierten Fach-
    Auf all diese Probleme und Fragen will        nen wir diesem Problem begegnen.                                                        kräften aus der Praxis erarbeitet. Dafür
    die vorliegende Broschüre eingehen.                                                     Unsere Jugendlichen wissen heute              sage ich allen Beteiligten meinen Dank.
    Sie will informieren, suchtrelevantes         Aktuelle Konzepte der Suchtprävention,    überraschend gut Bescheid über die
    Wissen vermitteln, auf die gesundheit-        insbesondere bei Kindern und Ju­­gend­    große Vielfalt in der Angebotspalette         Ich wünsche, dass diese Broschüre
    lichen Folgen aufmerksam machen               lichen, gehen davon aus, dass eine        von Drogen und sie probieren diese            Ihnen eine wertvolle Unterstützung sein
    und einen umfassenden Überblick               alleinige Vermittlung suchtrelevan­ten    aus. Trotz gesetzlicher Schranken sind        wird, um den Missbrauch von Drogen
    über die bekannten und weniger be­­           Wissens nicht ausreichend ist. Es ist     Rauschmittel heute leider in großer Viel­­­   in Sachsen erfolgreich zu bekämpfen.
    kannten Drogen geben. Sie soll aber           daher notwendig, nach neuen Wegen         falt allgegenwärtig und leicht be­­schaff­
    auch Konfliktbewältigung, Erlebnis-           zu suchen und dies bei weiteren Sucht­    bar.
    und Genussfähigkeit und Standfestig-          präventionskonzepten zu berücksichti-
    keit gegenüber dem Gebrauch von               gen. Verhaltenspräventive Maßnahmen       Erwachsene dagegen kennen viele der
    Drogen fördern.                               sollen in diesem Sinne Kompetenzen        konsumierten Substanzen und Rausch­
                                                  u. a. zur Kommunikation, Konfliktbewäl­   mittel gar nicht. Es gibt zwar allerlei
    Die Broschüre kann Informationsquelle         tigung, zum Stressabbau, zur Erlebnis-    Mutmaßungen über die Wirkungen der
    sein für alle, die mit Kindern und Ju­­       und Genussfähigkeit sowie Standfes-       Stoffe, aber Unwissenheit und Berichte
    gend­­lichen privat oder in ihrer Tätigkeit   tigkeit gegenüber dem Gebrauch von        von Massenmedien suggerieren oft ein          Helma Orosz
    zu tun haben, Eltern und Großeltern,          Drogen fördern. Es geht um einen dif-     falsches Bild.                                Sächsische Staatsministerin für Soziales

   aber auch für die Jugendlichen selbst.
    Die Broschüre unterstützt die Arbeit
                                                  ferenzierten Blick auf die vielfältigen
                                                  Konsummuster und Motive und darum,                                                                                                 
Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
„Drogen sind etwas für Leute, die mit der Realität nicht
                                   zurecht kommen.“
    Einleitung
    Was ist Sucht?                 Peter E. Schumacher, Publizist

    Was ist Sucht?
                                   Der Begriff Droge wird für Suchtmittel,              unserem Land. Neuere Studien gehen
    Unabweisbares Verlangen nach   Rauschmittel und Rauschgifte verwen-                 von 110.000 bis 140.000 tabakbeding­

    einem bestimmten positiven     det. Diese sind biologisch wirksame
                                   Stoffe und Zubereitungen, die zu psy-
                                                                                        ten Todesfällen jährlich aus.
                                                                                        Das Einstiegsalter für die erste Zigarette
    Gefühls- und Erlebniszustand   chischer und physischer Abhängigkeit                 ist derzeit im Bundesdurchschnitt für
                                   führen können. Wegen ihrer Wirkung                   Jungen bei 13,6 Jahren, für Mädchen
                                   auf das Zentralnervensystem können                   bei 13,7 Jahren. Es liegt somit deutlich
                                   sie unsere Stimmung, Gefühle, Wahr-                  unterhalb der gesetzlichen Altersgrenze
                                   nehmung ebenso beeinflussen wie                      für Tabakkonsum. Untersuchungen
                                   unser Denkvermögen und Verhalten.                    weisen auf einen Zusammenhang von
                                   Ihre Präsenz birgt für viele junge Men-              Tabakkonsum und den Konsum ille-
                                   schen auf ihrem Weg der eigenständi-                 galer Drogen hin. Der Forschungsbe-
                                   gen Entwicklung ihrer Persönlichkeit                 richt „Drogenkonsum im Freistaat
                                   und der Entdeckung ihrer Umwelt die                  Sach­sen – Untersuchung ausgewählter
                                   Verlockung, solche Mittel und deren                  Konsumentengruppen und Hilfeein-
                                   Wirkung zu probieren. Ein entwick­lungs­­­           richtungen“ kam 2003 zu dem Ergeb-
                                   bedingter vorübergehender „Probier-                  nis, dass Nikotin die Einstiegs-Droge
                                   konsum“ ist oftmals unproblematisch.                 für 98 % der befragten Konsumenten
                                                                                        illegaler Drogen war.
                                   Drogenmissbrauch jedoch ist immer
                                   gesundheitsschädigend und kann zu                    Aktuelle Analysen zu alkoholbezoge­nen
                                   Abhängigkeit, Verelendung und Straf-                 Gesundheitsstörungen und Sterbe­fällen
                                   fälligkeit, ja sogar zum Tod führen.                 gehen von jährlich mehr als 73.700
                                                                                        Toten allein durch Alkoholkonsum aus.
                                   Die in Deutschland am häufigsten konsu­              Der Anteil alkoholbedingter Todesfälle
                                   mierten Drogen sind Nikotin und Alko­hol.            im Alter zwischen 35 und 65 Jahren
                                                                                        be­­trägt bei Männern 25 % und bei
                                   Deutsche Schülerinnen und Schüler                    Frauen 13 %.
                                   nehmen in Bezug auf den Tabakkon-                    60 % der Klien­ten sächsischer Sucht­
                                   sum eine Spitzenstellung in Europa                   be­ratungs- und Behandlungsstellen
                                   ein. Ca. 35 % der erwachsenen Be­­
                                         1
                                                                                        be­­such­ten im Jahr 2006 die Hilfeein-
                                   völkerung und 38 % der Jugendlichen                  richtungen wegen eines eigenen Alko-
                                   und jungen Erwachsenen rauchen in                    holproblems.

                                  1
                                        ie Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD), Institut für Therapiefor-
                                       D
                                       schung, München, 2004                                                                             
Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
Steckbrief:
                                                                                                            Stufen der Sucht:
                                                                                                            ■ Körperliche Abhängigkeit
                                                                                                            ■P sychische Abhängigkeit und körperliche Abhängigkeit
    Einleitung
                                                                                                            ■Z unehmende Beeinträchtigung der alltäglichen sozialen Lebensführung
    Was ist Sucht?

    Das Alter, in dem in Deutschland Ju­­                 Dann ist professionelle Hilfe genauso
    gend­­liche zum ersten Mal Alkohol trin-              nötig wie bei jeder anderen Sucht auch.
    ken, liegt momentan bei 14,1 Jahren.           2

    Besor­gniserregend ist der missbräuch­                Anhand der Daten ist erkennbar, dass
    liche Alkoholkonsum unter Kindern                     die Legalität einer Droge kein Grad­
    und Ju­­gendlichen. Alkopops waren                    mes­­ser für die gesundheitlichen Folgen
    2004 die be­liebtesten alkoholischen                  durch ihren missbräuchlichen Kon­sum
    Getränke der Jugendlichen. 28 % der                   ist. Deshalb sind Nikotin und Alkohol in
    12- bis 15-jährigen Kinder tranken sie                die Substanzbeschreibungen der Dro-
    mindestens einmal im Monat.           3
                                                          gen-Infothek aufgenommen worden.
    Die Zahl der mit Alkoholvergiftung in
    sächsische Krankenhäuser eingeliefer-                 Für Erziehende, Freunde und Bekannte,
    ten Kinder und Jugendlichen im Alter                  die den Verdacht haben, dass in ihrem
    von 10 bis 19 Jahren hat sich um 36 %                 Umfeld Drogen konsumiert werden,
    zwischen dem Jahr 2000 und 2002                       gibt das Kapitel „Fragen der Eltern“
    erhöht. Fast drei Viertel der 16- bis                 Tipps zum Umgang mit den eventuell
    19-jährigen Jugendlichen hatten bereits               gefährdeten Jugend­­­lichen. Eine Über-
    ein- oder mehrmals einen Alkohol­­­­                  sicht über mögliche Hilfeeinrichtungen
    rausch.                                               und -anschriften sowie ein Abkür­zungs­
                                                          verzeichnis befindet sich am Ende der
    In Deutschland gibt es ca. 1,4 Millionen              Broschüre.
    Medikamentenabhängige, von denen
    ungefähr zwei Drittel Frauen sind. Mit                Die vorliegende Broschüre gibt einen
    dem weit verbreiteten Bild des jungen,                Überblick über die derzeit gängigsten
    verwahrlosten Süchtigen, der auf der                  Substanzen, ohne jedoch die Wirkun­
    Suche nach dem besonderen Kick ist,                   gen bei Mischkonsum verschiedener
    haben sie wenig gemein. Sie nehmen                    Drogen zu be­­rücksichtigen.
    oft so­­gar ärztlich verordnet Medika­
    men­te, um schlafen zu können oder
    Angst, Nervosität und Schmerzen zeit-
    weilig zu über­winden. Eine dauerhafte,
    unkontrollierte Einnahme derartiger
    Mittel kann zur Abhängigkeit führen.

    2
        D ie Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland, Teilband: Alkohol, Bundes-

                                                                                                                                                                                    
        zentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, 2004
    3
         D ie Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland, Teilband: Alkohol, Bundes-
        zentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, 2004
Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
„Drogen bringen Ersatz, nie Befriedigung. Die Tatsache,
                                      dass etwas ersetzt werden muss, sagt, es hat etwas
     Einleitung
                                      gefehlt.“
     Probieren und gleich abhängig?   Ute Lauterbach, Autorin

     Probieren und gleich abhängig?
                                      Jugendliche durchleben in der Puber-        Dritte dieser Altersgruppe hat diese
                                      tät eine aufregende, aber zugleich          auch einmal probiert oder auch mehr-
                                      schwie­rige Phase, die für sie eine Reihe   mals genommen. Während legale Dro-
                                      von Veränderungen mit sich bringt. Es       gen den Eltern bekannt sind, stößt der
                                      gilt die Persönlichkeit zu entdecken,       Gebrauch illegaler Drogen oft auf Un­­
                                      erste sexuelle Erfahrungen zu machen,       wissenheit. Die Gründe für den Kon-
                                      vielleicht auch eine neue Gruppe zu         sum sind bei lega­len wie illegalen Dro-
                                      suchen, in der man Halt findet oder         gen gleich. Dennoch fällt die Vorstel-
                                      auch Gleichgesinnte, mit denen man          lung den Eltern womöglich leichter,
                                      sich verbünden kann. Der Einfluss           wenn sie versuchen, sich an ihre
                                      durch die Clique, durch die Schulklasse     Jugendzeit zurückzuerinnern, und
                                      oder Fernsehen, Zeitschrif­ten, Idole       überlegen, in welchen Situationen sie
                                      und andere Vorbilder nimmt zu und           ihren ersten Alkohol probiert oder den
                                      das Elternhaus scheint mehr und mehr        ersten Rauchversuch gestartet haben.
                                      in den Hintergrund zu rücken.
                                                                                  Um den Drogenkonsum nach seiner
                                      Die Emotionen bewegen sich in diesen        Gefährlichkeit einstufen zu können, ist
                                      Jahren auf und ab. In keiner anderen        es notwendig verschiedene Konsum-
                                      Phase des Lebens suchen Menschen            formen voneinander abzugrenzen. Es
                                      derart den Nervenkitzel wie in der Zeit     sollten Fragen geklärt werden wie:
                                      des Heranwachsens. Es wird alles aus­       Wurde die Droge nur mal probiert, um
                                      probiert, es werden bewusst Grenzen         zu wissen, was daran so toll ist, oder
                                      ausgetestet oder auch Verhaltenswei-        um mitreden zu können? Wird gele­gent­
                                      sen von Erwachsenen übernommen.             lich zu bestimmten Anlässen konsu-
                                      Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten       miert? Ist der Konsum der Droge schon
                                      Gruppe ist für Jugendliche von beson-       fest in den Tagesablauf integriert oder
                                      derer Bedeutung.                            orientiert sich der Tagesablauf am Kon­
                                                                                  sum der Droge? So kann ein Experi-
                                      In dem beschriebenen Zusammenhang           mentier- bzw. Probierkonsum von
                                      werden auch legale oder illegale Dro-       Drogenmissbrauch und Abhängigkeit
                                      gen ausprobiert. Untersuchungen zei-        ab­gegrenzt werden. Grundsätzlich gilt,
                                      gen, dass legale und illegale Drogen        dass mit jedem Drogenkonsum unkal-
                                      zur Alltagserfahrung von Jugendlichen       kulierbare Gefahren verbunden sind.
                                      gehören. Jeder Zweite der 12- bis 25-       Die Gefahr, dass Jugendliche durch
                                      Jährigen hat schon einmal illegale Dro-     ein einmaliges Probieren süchtig wer-

10                                    gen angeboten bekommen und jeder            den, ist allerdings gering.
                                                                                                                             11
Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
Einleitung
     Probieren und gleich abhängig?

     So wird der Cannabiskonsum von                    Sonstige soziale Einbindungen und
     90 % der Konsumenten ohne Pro-                    Bezüge fallen weg bzw. treten in den
     bleme wieder aufgegeben, z. B. bei                Hintergrund oder werden an die Droge
     Eintritt ins Erwachsensein. Hierbei ver-          angepasst. Zur Erklärung dieses Ver-
     lieren Jugendliche oftmals das Interes-           laufes werden verschiedene Ursachen
     se an der Droge, weil sie sich neuen              diskutiert. Es wird vermutet, dass der
     Dingen zuwenden, wie dem Einstieg                 Versuch psychische Probleme mit
     ins Berufsleben, der finanziellen Unab-           dem Drogenkonsum zu minimieren,
     hängigkeit von den Eltern, der eigenen            eine wichtige Funktion des Konsums
     Wohnung oder vielleicht sogar einer               sein könnte. Der Drogenkonsum soll
     festen Beziehung mit Familiengrün-                demnach Span­nungen und Ängste
     dung. Der Drogenkonsum steht mit                  unterdrücken sowie depressive Ver-
     den neuen Anforderungen nicht in                  stimmungen minimieren.
     Übereinklang und rückt dementspre-
     chend in den Hintergrund.

     Wenn Jugendliche illegale Drogen kon­
     sumieren, dann hauptsächlich Canna-
     bis.

     Dies darf jedoch nicht darüber hinweg­
     täuschen, dass auch eine Gruppe von
     etwa 10 bis 15 % existiert, für die der
     Cannabiskonsum im Ju­­gend­alter den
     Beginn eines chronischen Ver­­laufs
     markiert. Das heißt, es wird im Er­­wach­
     senenalter weiterkonsumiert und dann
     nicht selten auf Drogen zu­­rück­ge­grif­
     fen, deren Abhängigkeits­po­tential grö-
     ßer ist als bei den vorheri­gen Substan-
     zen. Es kommt zum Drogen­miss­brauch
     bis hin zur Abhängigkeit. Hierbei ist die
     Droge ein fester Be­­stand­­teil des Alltags
     und dominiert zumeist das Leben.

12                                                                                                      13
     Quellen: Dr. Roth (2005), Fachartikel zum Drogen­konsum im Jugendalter.
     BzgA (2004), Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2004.
     Richter, Ralf & Rudolph, Isabelle (2004), Vortragskonzept zur Drogenprävention. Polizei Sachsen.
Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
Einleitung
     Drogen-Infothek

     Drogen-Infothek
                       Auf den folgenden Seiten werden die
                       am weitesten verbreiteten Substanzen
                       kurz vorgestellt und Hinweise für einen
                       eigenverantwortlichen, risikominimie-
                       renden Umgang mit diesen gegeben.
                       Diese Informationen sollen nicht zum
                       Konsum legaler und illegaler Substan-
                       zen auffordern, sondern Wissen über
                       Drogen und deren Konsum vermitteln.

14                                                               15
Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
Steckbrief:
                                                                                                                       Fakten: ca. 40.000 Todesfälle in Deutsch­land pro Jahr
                                                                                                                       Aufnahme: über Magen bzw. Dünndarm ins Blut dauert ca. 30 bis 60 Minuten
                                                                                                                       Wirkung: enthemmend, auflockernd bis ag­­gres­­­siv, risikobereiter, schlaf-
                                                                                                                       fördernd, schmerz­lindernd
                                                                                                                       Gesundheitliche Konsequenzen: Körperliche und psychi­sche Abhän-
                                                                                                                       gigkeit, Leistungsfähigkeit nimmt ab, Verlust von Reaktionsfähigkeit, vor-
                                                                                                                       zeitiges Altern, Selbstüberschätzung, Unfallgefahr
                                                                                                                       Bei Missbrauch treten früher oder später Schäden an allen Organsystemen
                                 Legale Drogen
                                                                                                                       auf: Leber, Nervensystem, Gehirn, Magen-Darm-Trakt, Herz, Bauch­speichel­
                                 Alkohol, Nikotin, Medikamente, Koffein/Teein                                          drüse

                                                                                                                       Kurzzeitnebenwirkungen:                      Männern zu Impotenz führen. Die geis-
                                                                            Alkohol                                    Hierzu gehören eine verminderte Seh­         tige Leistungsfähigkeit sinkt. Hautver-
                                                                                                                       leistung und eine einge­schränk­te Hör-/     änderungen, vorzeitiges Altern, Dep­
                                                                            und Alkopops                               Konzentrationsfähigkeit. Die Bewe­           ressionen und Zerstörung von Gehirn-
                                                                                                                       gungs­koordination wird mit Erhöhung         zellen sind möglich. Es besteht das
                                                                            Die Aufnahme erfolgt nach dem Kon-         der Dosis schlechter. Es ergibt sich         Risiko einer sich langsam entwick­eln­
                                                                            sum ungefähr 30 bis 60 Minuten später      eine verlängerte Reak­tionszeit und          den körperlichen und psychischen
                                                                            über den Magen bzw. den Dünndarm           damit auch Fahruntüchtigkeit! Am             Abhängigkeit!
                                                                            ins Blut. Dies ist abhängig von der Al­­   Morgen danach kann ein „Kater“ auf-
                                                                            kohol­konzentration und dem Kohlen-        treten! Weitere Nebenwirkungen kön-          Wechselwirkungen:
                                                                            säuregehalt des Getränks sowie vom
                                                                            Fül­lungs­zustand des Magens. Die
                                                                            maxi­male Konzentration im Blut wird
                                                                                                                       nen erhöhter Harndrang, Übelkeit, Kopf­­
                                                                                                                       schmerzen und Dehydrierung des
                                                                                                                       Körpers durch Schwitzen sein.
                                                                                                                                                                    Bei gleichzeitigem Konsum von Alko-
                                                                                                                                                                    hol und anderen psychoaktiven
                                                                                                                                                                    Substanzen, z. B. Cannabis, Ecstasy,
                                                                                                                                                                                                                  ^
                                                                            etwa 1 bis 1,5 Stun­­den nach dem Trin-                                                 Medikamenten etc., kann es zu sehr        Female Special:
                                                                                                                                                                                                              Bei Frauen ist der Flüssigkeitsgehalt
                                                                            ken erreicht. Alkohol ve­rursacht allge-   Alkohol ist ein Zellgift! Es wirkt zerstö-   ge­fährlichen und nicht abzuschät-
                                                                                                                                                                                                              des Körpers niedriger [ca. 55 %] als bei
                                                                            meines Wohlbefinden, eine gehobene         rerisch ab einer täglichen Menge von         zenden Wechselwirkungen kommen            Männern [ca. 68 %]; deshalb verteilt
                                                                            Stimmung [Euphorie], ein Herabsetzen       ca. 20 bis 60 g reinen Alkohols [ent-        wie starke Herabsetzung der Herz-         sich der Alkohol bei Frauen auf weniger
                                                                                                                                                                                                              Flüssigkeit, weshalb die Alkoholkon-
                                                                            der Selbstkritikfähigkeit und ein Wär-     spricht etwa 1 l Bier bzw. 0,5 l Wein].      und Atemfunktion bis zur Atemläh-         zentration im Blut [Promille] bei gleicher
                                                                            megefühl. Er kann anregend, entspan-       Die Blutgefäße in der Haut werden            mung!                                     getrunkener Menge höher ist als bei
                                                                            nend, enthem­mend und stark betäu-         erweitert, die Körpertemperatur sinkt                                                  Männern. Außerdem baut die weibliche
                                                                                                                                                                                                              Leber Alkohol langsamer ab. Alkohol-
                                                                            bend wirken.                               ab und der Harndrang verstärkt sich.         Alkopops und Energy-Drinks haben          konsum während der Schwangerschaft
                                                                                                                       Die Atmung ist bei steigender Dosie-         gegensätzliche Wirkung. Sie wirken        kann die Entwicklung des Fötus beein-
                                                                                                                                                                                                              trächtigen.
    Substanz:                                                               Bei Alkopops wird aufgrund der             rung gehemmt; sehr hoher Blutalko-           dämpfend und aufputschend zugleich.

i   Ethanol [C2H 5OH] bzw. Ethylalkohol entsteht durch Gärung, bei der
    Zucker in Alkohol und Kohlendioxid gespalten wird. Wird in Dosie-
    rungen von bis zu 80 % in verschiedenen Getränken angeboten. Alko-
    holische Getränke gehören als Genussmittel gesetzlich zu den Le­­
                                                                            Zucker­­beimengungen der Alkohol
                                                                            schneller ins Blut transportiert. Man-
                                                                            che dieser Getränke sind zudem mit
                                                                                                                       holgehalt kann zu Atemlähmung und
                                                                                                                       damit zum Tod durch Atemstillstand
                                                                                                                       führen [Alkoholvergiftung etwa ab
                                                                                                                                                                    Das erhöht das Risiko der Austrock-
                                                                                                                                                                    nung und führt zu Kreislaufstörungen.
                                                                                                                                                                                                              Bei übermäßigem Alkoholkonsum kann
                                                                                                                                                                                                              es vor allem in den ersten zwölf Wochen
                                                                                                                                                                                                              zur Entstehung des sogenannten feta-
                                                                                                                                                                                                              len Alkoholsyndroms [FAS] mit gerin-
    bensmitteln.                                                            weiteren psychoaktiv wirkenden Stof-       3,0 Promille]. Bei Alkopops steigt das       Das Risiko gesundheitlicher Schäden       gerem Geburtsgewicht, äußerlich sicht­
                                                                            fen angereichert, wie z. B. Guarana        Risiko einer ungewollten Überdosie-          erhöht sich beim gleichzeitigen Ge­­      baren Missbildungen, Störungen der
    Alkopops nennt man fertige alkoholhaltige Mixgetränke auf der Basis                                                                                                                                       inneren Organe, Verhaltensauffällig-
    von Limonaden und meist hochprozentigen Alkoholika: Limonaden           oder Koffein, um zusätzlich anregende      rung, da der Alkohol weniger ge­­            brauch von Medikamenten und ande-         keiten und geistigen Entwicklungsver-
    und Energy Drinks mit destilliertem Alkohol sowie Bier- und Teemixge­   Effekte zu erzielen. Bei diesen Misch­     schmeckt, aber schneller zum Gehirn          ren Drogen. Besonders Mischkonsum         zögerungen kommen. Grenzwerte für
    tränke mit Alkohol. Alkopops haben Alkoholgehalte von rund 5,5 Vol %                                                                                                                                      die schädigende Wirkung von Alkohol
                                                                            un­gen kommt es zu erhöhter Aufmerk-       transportiert wird.                          verschiedener alkoholischer Getränke
    [2 Schnäpse = 4 cl]. Der Geschmack des Alkohols wird größtenteils                                                                                                                                         auf das Ungeborene gibt es nicht: Des-
    durch Zucker, Aromen und Fruchtsäuren überlagert.                       samkeit, Wachheit und verstärktem                                                       ist gefährlich!                           halb während der Schwangerschaft
                                                                            Rededrang.                                 Langzeitnebenwirkungen:                                                                keinen Alkohol konsumieren. Auf alko-
                                                                                                                                                                                                              holhaltige Medikamente verzichten!
                                                                                                                       Dauerhafter Alkoholkonsum schädigt
                                                                                                                       die Leber, das Nervensystem, den

                  16                                                                                                   Magen-Darm-Trakt, das Herz und die
                                                                                                                       Bauchspeicheldrüse und kann bei                                                        17
Was tun bei Drogen-konsum von Kindern und Jugendlichen? - Informationen, Unterstützung und Hilfeangebote
Steckbrief:
                                                                                                                            Fakten: in Deutschland sterben jährlich zwischen 110.000 und 140.000
                                                                                                                            Menschen an tabakbedingten Krankheiten und mehr als 3.300 Nicht-
                                                                                                                            raucher an den Folgen des Passivrauchens.
                                                                                                                            Aufnahme: über die Lunge ins Blut, nach 7 Sekunden im Gehirn, beein-
                                                                                                                            flusst dessen Aktivität
                                                                                                                            Wirkung: das in Tabakprodukten enthaltene Nikotin ist stark suchter-
                                                                                                                            zeugend, an­regend bis beruhigend, muskel­ent­spannend, mildert Hun-
                                                                                                                            ger, Angst- und Aggressionsgefühl
                                                                                                                            Begleitstoffe: mehr als 4600 Chemikalien, darunter Teer (für
                                  Legale Drogen
                                                                                                                            Geschmack verantwortlich) Zyanid, Arsen, Formaldehyd, Kohlenmon-
                                  Alkohol, Nikotin, Medikamente, Koffein/Teein                                              oxid und Ammoniak, Stickstoff, Blausäure

                                                                                                                            In Kombination mit seinen Begleit-        unterdrückt die THC-Wirkung, wäh-
                                                                               Tabak                                        stoffen [Teer, Kohlenmonoxid etc.]        rend THC die Nikotinwirkung steigert.
                                                                                                                            ist es eines der stärksten pflanz-        Tabak und Medikamente: Schlafstö-
                                                                               Die Freisetzung des Nikotins erfolgt         lichen Zell-Nervengifte!                  rungen, da das Nikotin die schlafför-
                                                                               sofort beim Anzünden der Zigarette.                                                    dernde Wirkung der Benzodiazepine
                                                                               Nikotin gelangt, gebunden an Teerteil-       Langzeitnebenwirkungen:                   schwächt. Die schmerzhemmende
                                                                               chen, zuerst in die Lunge und von dort       Auf Grund der zahlreichen Begleitstoffe   Wirkung von Opioiden wird aufgeho-
                                                                               ins Blut. Bereits nach 7 Sekunden er­­rei­   des Tabakrauchs sind zahlreiche ge­­      ben.
                                                                               chen die Nikotinmoleküle das Gehirn,         sundheitliche Schädigungen des Kör-       Tabak und Speed: Anstieg von Herz-
                                                                               heften sich an Nervenzellen und be­­ein­     pers möglich: Erhöhtes Risiko für Herz-   frequenz und Blutdruck.
                                                                               flussen so deren Aktivitäten. Es ent­steht
                                                                               ein anregender, bei höherer Do­sierung
                                                                               beruhigender und muskel­ent­spannen­
                                                                                                                            und Lungenerkrankungen durch Teer-
                                                                                                                            ablagerungen in Lunge und Blutge-
                                                                                                                            fäßen [Asthma, chronische Bronchitis,
                                                                                                                                                                      Tabak und Kokain: Anstieg von Herz-
                                                                                                                                                                      frequenz und Blutdruck. Kann bei ent-
                                                                                                                                                                      sprechender Ausgangssituation zu
                                                                                                                                                                                                                  ^
                                                                               der Einfluss. Nikotin mildert Hunger-,       Herzinfarkt, Schlaganfall, Thrombose].    lebensbedrohlichen Zuständen führen!    Female Special:
                                                                                                                                                                                                              Frauen, die mit der Pille verhüten, haben
                                                                               Angst- und Aggressionsgefühle. Die           Da die Begleitstoffe krebsfördernde       Tabak und Ecstasy: Anstieg von
                                                                                                                                                                                                              ein erhöhtes Risiko von Durchblutungs-
                                                                               tödliche Dosis liegt bei 50 mg Nikotin.      Substanzen und Reizstoffe enthalten,      Herzfrequenz und Blutdruck.             störungen, Thrombose und hierdurch
                                                                                                                            vermehrt sich die Schleimproduktion.                                              möglicherweise Herzinfarkt, Schlagan-
                                                                                                                                                                                                              fall oder eine Lungenembolie [Verschluss
                                                                               Kurzzeitnebenwirkungen:                      Die Sauerstoffmenge im Blut hingegen                                              von Blutgefäßen in Lunge]. Das Rau-
                                                                               Bei regelmäßigem Konsum verengt es           verringert sich. Die Magenschleimhaut                                             chen reduziert den weiblichen Östro-
                                                                               die Blutgefäße durch die vermehrte           wird angegriffen; dies kann zu Magen-                                             genspiegel, kann die Fruchtbarkeit min­
                                                                                                                                                                                                              dern und später zu einem früheren
                                                                               Freisetzung von Adrenalin. Der Blut-         geschwüren führen. Eine Einschrän-                                                Eintritt in die Wechseljahre und Osteo-
                                                                               druck steigt und die Herzfrequenz er­­       kung des Geruchs- und Geschmacks-                                                 porose [Knochenbrüchigkeit] führen.
                                                                                                                                                                                                              Vom Rauchen während der Schwan-
    Substanz:                                                                  höht sich. Der Magen-Darm-Trakt wird         sinnes ist wahrscheinlich. Bei „Entzug“

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                                                                                                                                                                                                              gerschaft ist grundsätzlich abzuraten:
    Hauptwirkstoff Nikotin [ein Alkaloid], entsteht in der Wurzel der Tabak-   aktiviert, der Appetit und das Hunger-       sind Depressionen, Angstgefühle,                                                  die Gefahr von Früh-, Fehl- bzw. Totge-
    pflanze, wandert bei Reifung der Pflanze in die Blätter und schmeckt       gefühl verringert. Bei Erst- oder Wieder­    Schlaf­losigkeit, Unruhe und Gewichts-                                            burten und Entwicklungs- bzw. Wachs-
    in der Reinform neutral. Begleitstoffe sind Teer [sorgt für den                                                                                                                                           tumsstörungen des heranwachsenden
    Geschmack], Kohlenmonoxid, Benzol, Cadmium, Nitrosamine, Cyan-             konsum können auch schon bei gerin-          zunahme möglich. Nikotin wird sehr
                                                                                                                                                                                                              Kindes erhöht sich um ein Vielfaches.
    Wasserstoff, Stickstoff, Blausäure, Aromastoffe etc.                       gen Konsumeinheiten Blutdruckabfall,         leicht von allen Hautoberflächen im                                               Nikotin sorgt für eine Minderdurchblu-
                                                                               herabgesetzte Körpertemperatur, Übel­        oder auf dem Körper aufgenommen.                                                  tung der Nabelschnur und damit für
                                                                                                                                                                                                              eine Unterversorgung des Ungebore-
                                                                               keit/Brechreiz und Schwindelgefühle                                                                                            nen. Dadurch besteht erhöhte Neigung
                                                                               auftreten. Nikotin wird beim Rauch-          Wechselwirkungen:                                                                 zu Miss- bzw. Fehlbildungen oder Unter­
                                                                               konsum vom menschlichen Körper               Tabak und Crack/Freebase: führt zu                                                gewichtigkeit von Neugeborenen. Auch
                                                                                                                                                                                                              Passivrauchen ist schädlich.
                                                                               relativ schnell abgebaut und ist in          Gefäßverengung – Schlaganfall möglich!
                                                                               „Rein­­form“ nicht krebserregend oder        Tabak und Cannabis: erhöhtes Risiko
                                                                               gesundheitsschädlich.                        von Atemwegserkrankungen. Nikotin

                   18                                                                                                                                                                                         19
Steckbrief:
                                                                                                                          im Harz des indischen Hanfes enthalten
                                                                                                                          Konsum: geraucht, als Kekse, als Tee
                                                                                                                          Wirkung: Atem und Kreislaufbeschwerden, Gedächtnis- und Denkstö-
                                                                                                                          rungen, Halluzinationen, geistige Abwesenheit
                                                                                                                          Gesundheitliche Konsequen­zen: Eigenwilliges Verhalten anderen
                                 Illegale Drogen
                                                                                                                          ge­genüber, Apathie, Antriebslosigkeit, Isolation, Auslösen psychischer
                                 Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen                                 Krankheiten, unerwartete Rauschsymtome

                                                                                                                          appetitsteigernd [medizinische Anwen-        wird plötzlich in rauschartige Zustände
                                                                             Cannabis                                     dung bei chronischen Krankheiten wie         zurückversetzt, auch wenn der letzte
                                                                                                                          Epilepsie, Multipler Sklerose oder Aids].    Konsum schon mehrere Wochen zu­­
                                                                             Sammelbegriff für die aus Hanf her-                                                       rückliegt]. Dafür gibt es bis heute kei-
                                                                             gestellten Rauschmittel wie Marihu-          Kurzzeitnebenwirkungen:                      nen eindeutigen wissenschaftlichen
                                                                             ana und Haschisch                            Mundtrockenheit, „rote Augen“, erweiter­     Beweis. Die Entwicklung einer psychi­
                                                                                                                          te Pupillen [durch gesenkten Augen­innen­    schen Abhängigkeit ist möglich.
                                                                             Nach dem Rauchen vergehen ca. 10 Mi­­        druck], Erhöhung der Herzfrequenz, Blut­
                                                                             nu­ten, nach dem Verzehr 0,5 bis 2 Stun­­    druckabfall, leicht herabgesetzte Kör­per­   Wechselwirkungen:
                                                                             den, bis die Wirkung eintritt. Gegesse­      temperatur und gestei­ger­ter Appe­tit in    Cannabis und Tabak: erhöhtes Risiko
                                                                             nes Cannabis wirkt anders als ge­­rauch­­­
                                                                             tes. Die unterschiedliche Wirkung von
                                                                             Marihuana und Haschisch beruht auf
                                                                                                                          Folge von gesenktem Blutzuckerspiegel.
                                                                                                                          Reizhusten, gelegentlich Auftreten von
                                                                                                                          Schwindelgefühlen und Konzentrations­
                                                                                                                                                                       von Atemwegserkrankungen. Nikotin
                                                                                                                                                                       unterdrückt die Wirkung von THC und
                                                                                                                                                                       dies wiederum steigert die Nikotinwir-
                                                                                                                                                                                                                      ^
                                                                             dem unterschiedlichen Wirkstoffgehalt        problemen. Bei Überdo­sierung [auch          kung.                                      Female Special:
                                                                                                                                                                                                                  Starker und häufiger Cannabiskonsum
                                                                             der Zubereitungsformen.                      bei Erstkonsum] Übelkeit, Erbrechen,         Cannabis und Ecstasy: THC mindert
                                                                                                                                                                                                                  kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
                                                                                                                          Herzrasen, Kreislaufpro­ble­me, Halluzi-     die Ecstasy-Wirkung.                       Äußerst zellschädigend ist vor allem
                                                                             Das Nebeneinander von Stimulation            nationen und Angstzustände möglich.          Cannabis und Alkohol: THC verstärkt        das Nikotin vom Tabak in Joints. Wäh-
                                                                                                                                                                                                                  rend der Schwangerschaft wird das
                                                                             und sedierenden [beruhigenden] Effek­                                                     die Alkoholwirkung und verursacht          THC über die Plazenta [Mutterkuchen,
                                                                             ten wird verstärkt. Es tritt eine Verän-     Langzeitnebenwirkungen:                      Übelkeit. Die Wirkung von Cannabis         der den Embryo während der Schwan-
                                                                             derung der akustischen, visuel­len und       Das Lungenkrebsrisiko erhöht sich, weil      wird durch Alkohol überdeckt.              gerschaft ernährt] an das Ungeborene
                                                                                                                                                                                                                  weitergegeben. Auch während der Still­
                                                                             taktilen Empfindungen ein, Raum- und         Cannabisrauch meist tiefer inhaliert und     Cannabis und Speed/Crystal/Ecs-            zeit ist auf Cannabis zu verzichten, da
                                                                             Zeitempfinden verändern sich. Canna-         der Rauch länger in der Lunge gehalten       tasy: das Risiko extremer Kreislaufbe-     die Muttermilch sehr fettreich ist und
                                                                                                                                                                                                                  die THC-Konzentration im Vergleich
    Substanz:                                                                bis hat eine aphrodisierende Wirkung,        wird als Zigarettenrauch. Der Joint-Filter   lastungen entsteht.

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                                                                                                                                                                                                                  zum Blut wesentlich höher ist.
    Cannabis gehört zur Familie der Hanfgewächse. THC [Tetrahydrocan-        es entsteht eine besondere Euphorie          enthält kleine gerollte Karton­stücke, die   Cannabis und Nachtschattenge­
    nabinol]: psychoaktiver Hauptwirkstoff der drei gängigen Hanfarten,      mit gesteigerter Kontaktfähigkeit. Die       keine Schadstoffe filtern kön­nen. Außer­­   wäch­se/Kokain: das THC kann deren
    Stoffklasse: Cannabinoide. THC-Gehalt der verschiedenen Pflanzen
    zwischen 0 und 25 % [Harz]. Außerdem sind weitere Cannabinoide           euphorische Phase hält 1 bis 2 Stun-         dem sind Asthma, chronische Bronchi-         Wirkung verstärken.
    enthalten, deren Wechselwirkungen zum typischen Cannabis-Rausch          den an, dann tritt der beruhigende           tis, Husten, Halsschmer­zen und Entzün­
    führen.
                                                                             Effekt in den Vordergrund. Die Wir-          dungen der Nasennebenhöhlen mög-             Zubereitungsformen:
    Konsumformen:                                                            kungsdauer beträgt 1 bis 5 Stunden,          lich. Durch Cannabiskonsum können            Marihuana [Grass, Ganja]: kleinge-
    pur und mit Tabak in Joints, meist selbst gedrehte Zigarette und Pfei-   beim Verzehr bis zu 10 Stunden. Bei          latente [verborgen vorhandene] Psy-          schnittene Pflanzenteile [weibliche
    fen jeglicher Art [z. B. in der Bong oder anderen Wasserpfeifen]
                                                                             sehr hoher Dosis ist der Antrieb stark       chosen ausgelöst werden. Bei häu­fi­         Blüten], Wirkstoffgehalt an THC deut-
    geraucht, in Getränken gelöst, z. B. in Tee, Kakao oder in Essen wie
    in Space-Keksen oder Joghurt uvm.                                        vermindert [Mattheit bis Teil­nahms­         gem Konsum kann es zu Einschrän-             lich unter dem von Haschisch;
                                                                             losigkeit] und es ergeben sich Wahr-         kungen der Leistungsfähigkeit des            Haschisch [Shit, Dope]: das gepresste,
                                                                             nehmungsveränderungen. THC erwei-            Kurz­zeitgedächtnisses kommen, die           oft gestreckte Harz der Hanfpflanze;
                                                                             tert die Bronchien, wird deshalb auch        aber beim Einstellen des Konsums             Haschischöl: Öl aus dem Harz;

                  20                                                         als Asthmamittel eingesetzt. Es wirkt
                                                                             krampflindernd, schmerzstillend und
                                                                                                                          wieder zurückgehen. Umstritten sind
                                                                                                                          so genannte „Flashbacks“ [der User
                                                                                                                                                                       Hanföl: Öl aus dem Samen
                                                                                                                                                                                                                  21
Steckbrief:
                                                                                                                     Konsum: in der Regel in Tabletten- oder Kapselform, vollsynthetisch
                                                                                                                     hergestellt
                                                                                                                     Wirkung: beginnt nach etwa 20 bis 60 Minuten und dauert 4 bis 6 Stun-
                                                                                                                     den an, wirkt aufputschend und stimulierend/an­­re­gend
                                                                                                                     Gesundheitliche Konsequenzen: unerwünschte Wirkungen im Sinne
                                                                                                                     von „horror-trips“, schaltet die Alarm­wahrnehmung des Betroffenen aus,
                                 Illegale Drogen
                                                                                                                     akute tödliche Kollaps- und Erschöpfungszustände, physische und psy-
                                 Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen                            chische Abhängigkeit

                                                                                                                     nis mehr. Das Gift wird toleriert. Als   2000 lag der Wert demgegenüber noch
                                                                            Ecstasy                                  Folge des verminderten Hungergefühls     bei 74,1 mg. Diese Werte zeigen, dass
                                                                                                                     verliert der Körper an Gewicht bis hin   der MDMA-Gehalt in Pillen in den letz-
                                                                            Ecstasy führt zur Ausschüttung des       zur Unterernährung. Durch die niedrige   ten Jahren nicht – wie oft be­­haup­tet –
                                                                            körpereigenen Neurotransmitters          Flüssigkeitszufuhr entstehen Leber-      immer geringer wurde! Es besteht
                                                                            Serotonin. Die Wirkung setzt 30 bis      und Nierenschäden.                       außer­­dem immer die Möglichkeit, dass
                                                                            45 Minuten nach Einnahme ein. Es                                                  Pillen im Umlauf sind, die riskante
                                                                            wirkt stimulierend und/oder entspan-     Wechselwirkungen:                        Subs­­tanzen enthalten!
                                                                            nend [geringere Dosis], je nach Wirk-    Ecstasy und Alkohol: Leber und Nie-
                                                                            stoff leicht halluzinogen. Kurzzeitig    ren werden stark belastet, Austrock-
                                                                            werden die Ausdauer gefördert, die
                                                                            Offen­heit und das Einfühlungsvermö-
                                                                            gen. Dies geht mit wohligem Körper-
                                                                                                                     nung kann die Folge sein.
                                                                                                                     Ecstasy und Cannabis: Cannabis
                                                                                                                     kann die Wirkung von Ecstasy verrin-
                                                                                                                                                                                                              ^
                                                                            gefühl und Kribbeln in den Gliedma-      gern.                                                                                Female Special:
                                                                                                                                                                                                          Der Konsum während der Schwanger-
                                                                            ßen einher. Die Wir­kung hält je nach    Ecstasy und Kokain: das Risiko für
                                                                                                                                                                                                          schaft kann zu schweren Entwicklungs­
                                                                            Wirkstoff 2 bis 8 Stunden an.            Herz und Kreislauf erhöht sich.                                                      störungen, Herzfehlern und anderen
                                                                                                                     Ecstasy und Medikamente: das Ner-                                                    körperlichen Missbildungen sowie Früh-
                                                                                                                                                                                                          und Fehlgeburten führen.
                                                                            Kurzzeitnebenwirkungen:                  vensystems wird überstimuliert, Sero-
                                                                            Zu Beginn treten oft Schwindelgefühle    toninsyndrom! [äußert sich durch Fie-
                                                                            auf, die Herzfrequenz erhöht sich, die   ber, Schüttelfrost, Leberintoxikation,
                                                                            Körpertemperatur steigt an [„Ecstasy-    Bluthochdruck u. a. Symptome und
                                                                            Fieber“]. Es sind auch Schweißaus-       kann zum Tod führen!] Vergiftung
    Substanz:                                                               brüche und Übelkeit möglich: Hunger-     möglich!

i   Ecstasy bezeichnet verschiedene Wirkstoffe wie MDMA* (chemische
    Substanz) und ähnliche Substanzen. Daneben gibt es noch einige
    weitere Stoffe. Ecstasy bzw. sein Wirkstoff MDMA werden üblicher-
    weise in Pillen-Tablettenform angeboten, teilweise als Kapseln mit
                                                                            und Müdigkeitsgefühle werden unter-
                                                                            drückt, die Pupillen erweitern sich,
                                                                            das Seh- und Hörvermögen ist verän-
                                                                                                                     * Der MDMA-Gehalt in den als Ecstasy
                                                                                                                     angebotenen Pillen unterliegt erheb-
    unterschiedlichen Farben, Prägungen/Symbolen, die als Erkennungs-       dert, die Kiefermuskulatur verkrampft    lichen Schwankungen. Im Jahr 2003
    zeichen dienen. Mögliche Beimengungen sind Lactose, Saccharose
                                                                            sich [Zähnemahlen] und der Durst wird    enthielten gemäß Bundeskriminalamt
    und Farbstoffe, Koffein, Speed oder Ephedrin. In sehr seltenen Fällen
    auch Substanzen wie PMA [Paramethoxyamphetamin], Atropin oder           unerträglich. Bei Abklingen der Wir-     96,0 % der beschlagnahmten und als
    Scopolamin, die die Gesundheit ernsthaft beinträchtigen und mögli-      kung kann ein so genannter „Ecstasy-     Ecstasy angebotenen Produkte aus-
    cherweise auch lebensbedrohlich wirken können.
                                                                            Kater“ einsetzen [Depressionen, nied-    schließlich einen Wirkstoff [davon
                                                                            rige Frustrationstoleranz, Angst].       98,9% nur MDMA]. Eve & Rave testete
                                                                                                                     2002 einen durchschnittlichen Gehalt
                                                                            Langzeitnebenwirkungen:                  von 83,4 mg MDMA [als Hydrochlorid
                                                                            Bei Dauergebrauch verstärken sich die    berechnet] und von 89,7 mg im Jahre

                  22                                                        Nebenwirkungen, auch durch Do­­sis­
                                                                            steigerung entsteht kein Rauscherleb-
                                                                                                                     2003. Im Jahr 2005 [1. Januar bis
                                                                                                                     5. Juni] waren es 104,7 mg, im Jahr                                                  23
Steckbrief:
                                                                                                                         ursprünglich als Appetitszügler, De­­sig­ner-Droge, Verwendung in Techno-
                                                                                                                         und Rave-Szene
                                                                                                                         Konsum: Tablettenform, Schnupfen, oral, in­tra­­­venös
                                                                                                                         Wirkung: Aktivität und Aufmerksamkeit, subjektiv: mehr Leistung,
                                                                                                                         Euphorie, Niedergeschlagenheit, Schlafbedürf­nis, Depressionen, Wahn,
                                  Illegale Drogen
                                                                                                                         Psychosen
                                  Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen                               Gesundheitliche Konsequenzen: Starke psychische Abhängigkeit

                                                                                                                         Langzeitnebenwirkungen:
                                                                              Heroin                                     Spezifische Risiken je nach Konsum-
                                                                                                                         form: Beim Sniefen: Schädigung der
                                                                              Je nach Dosis und Konsumform wirkt         Nasenscheidewände und Schleimhäu-
                                                                              es mehr oder weniger stark schmerz-        te. Beim Rauchen: Schädigung von
                                                                              lindernd, ausgleichend-beruhigend,         Bronchien und Lunge (Lunge verklebt).
                                                                              euphorisierend und angstlösend. Ein        Beim Spritzen: Venenentzündungen,
                                                                              Gefühl der Gelassenheit, Unbeschwert­      Abszesse und Thrombosen durch
                                                                              heit und Selbstzufriedenheit stellt sich   Fremdkörper in der Injektionsflüssig-
                                                                              ein und alltägliche Konflikte und Belas­   keit sowie Infektionskrankheiten,
                                                                              tungen treten in der Wahrnehmung
                                                                              zurück.
                                                                              Die Wirkdauer hängt von der Dosis
                                                                                                                         Hepatitis C, HIV/AIDS, Pilze, Bakterien.

                                                                                                                         Generelle Risiken:
                                                                                                                                                                                                         ^
                                                                              und Qualität des Stoffes ab und            Schon bei einmaligem Konsum sind                                            Female Special:
                                                                                                                                                                                                     Bei den Neugeborenen von Heroin
                                                                              schwankt zwischen 2 bis 6 Stunden.         irreversible Organschädigungen und
                                                                                                                                                                                                     konsumierenden Müttern treten starke
                                                                                                                         Infektionen durch Verunreinigungen im                                       Entzugserscheinungen auf: Symptome
                                                                              Kurzzeitnebenwirkungen:                    Heroin möglich. Bei regelmäßigem                                            passiver Abhängigkeit, u. a. Zittern,
                                                                                                                                                                                                     Hypererregbarkeit, reduzierte Schlaf-
                                                                              Die Atem- und Herzfrequenz verlang-        Konsum kommt es zu Verstopfung,                                             zeiten, Erbrechen. Sie sind starken
                                                                              samt, der Stoffwechsel wird herabge-       Appetitlosigkeit, Abnahme der Libido,                                       gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.
                                                                              setzt, die Darmtätigkeit vermindert        Toleranzentwicklung. Entzugser-
                                                                              sich. Weitere Symptome sind Blutdruck­     scheinungen beim Absetzen:
                                                                              abfall, Pulsverlangsamung, Pupillenver­    Muskel­schmer­zen, Schlafstörungen,
    Substanz:                                                                 engung, Harnverhaltung und Atemnot.        Erbrechen, Durchfall, starke innere

i   Heroin [Diacetylmorphin] ist ein halbsynthetisches Opiat. Das natür-
    liche Opiat Morphin, welches als Hauptwirkstoff aus dem getrockne-
    ten Milchsaft der Schlafmohnkapsel [papaver somniferum] gewonnen
    wird, bildet die Grundlage bei der Herstellung von Heroin.
                                                                              Der Mengenunterschied zwischen ver-
                                                                              träglicher und tödlicher Dosis ist sehr
                                                                              gering. Durch Überdosis ist deshalb
                                                                                                                         Unruhe, Ohnmacht, Delirium, starke
                                                                                                                         psychi­sche Labilität, Depressionen
                                                                                                                         etc. Der körperliche Entzug äußert
    Ab 1898 industriell hergestellt und u.a. als Beruhigungsmittel bei Hus-   schnell Atemstillstand und Herzversa-      sich unterschiedlich stark und dauert
    ten auf den Markt gebracht. Wird heute als weißes, cremefarbenes,
                                                                              gen möglich. Verunreinigungen im           bis zu einer Woche. Der innere Drang
    graues oder bräunliches Pulver mit unterschiedlichem Reinheitsgrad
    [3 bis 90 %] angeboten; enthält meist unbekannte Verschnittstoffe,        Heroin verursachen verschiedenste          zum Konsum kann psychosomatisch
    Streckmittel und Verunreinigungen.                                        Abwehrmechanismen des Körpers –            bedingt mehrere Jahre anhalten.
                                                                              sogenannter „Shake“: Übelkeit, Erbre-
                                                                              chen, Schüttelfrost, Fieber sowie Juck­    Safer Use:
                                                                              reiz der Haut, Krampfanfälle, Bewusst-     Die meisten gesundheitlichen Proble­
                                                                              losigkeit oder Schockzustände, die         me stehen im Zusammenhang mit in­­
                                                                              sofort auftreten und mehrere Stunden       tra­venöser Injektion.

                   24                                                         anhalten können.
                                                                                                                                                                                                     25
Steckbrief:
                                                                                                                          Herstellung aus Blättern des Kokastrauches; weißes, kristallines Pulver
                                                                                                                          Crack: Mischung aus Kokain und anderen Substanzen
                                                                                                                          Konsum: Pulver wird geschnupft oder ge­­spritzt, Crack wird geraucht
                                                                                                                          Wirkung: Glücksgefühl, Gefühl von Leistungssteigerung – objektiv
                                                                                                                          Leistungsabfall, Überspielung von Hunger und Müdigkeit, Selbstwert-
                                                                                                                          steigerung und sex. Erregbarkeit
                                                                                                                          Gesundheitliche Konsequenzen: Bewusstseinsstörung, Verwirrung,
                                  Illegale Drogen
                                                                                                                          Hal­­­lu­zinationen, Angst, Verfolgungswahn, Wahn, Gewalttaten, Suizid-
                                  Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen                                gefahr, Abmagerung, Gehirnschäden, psychische Abhängigkeit

                                                                                                                          Langzeitnebenwirkungen:
                                                                               Kokain                                     Die Nasenschleimhäute und die Nasen­
                                                                                                                          scheidewand werden beim Sniefen
                                                                               Beim Sniefen wirkt es nach 2 bis 3 Mi­­    stark angegriffen. Durch mangelnde
                                                                               nuten und hält 1 bis 2 Stunden an, bei     Zufuhr von Mineralien und Vitaminen
                                                                               Dauerusern spürbar kürzer. Kokain          wird das Immunsystems geschwächt
                                                                               hemmt die Wiederaufnahme von               und die Infektionsanfälligkeit steigt.
                                                                               körper­eigenem Dopamin: dadurch ge­­       Der Denk-Bewegungs-Ablauf verän-
                                                                               stei­gertes Selbstvertrauen, Ausgelas-     dert sich, es treten nervöse Zuckun-
                                                                               senheit, Euphorie, Wegfall von Hem­        gen und gesteigerte Aktivität auf.
                                                                               mun­gen und Ängsten, Hyperaktivität,
                                                                               höhere Kontaktfreudigkeit, Abnahme
                                                                               der Kritik- und Urteilsfähigkeit und
                                                                                                                          Gewichtsverlust als Folge des vermin-
                                                                                                                          derten Hungergefühls ist möglich.
                                                                                                                          Außerdem treten Depressionen, Wahn­
                                                                                                                                                                                                        ^
                                                                               Redseligkeit.                              vorstellungen, Schizophrenie, Gereizt-                                    Female Special:
                                                                                                                                                                                                    Frauen reagieren an unterschiedlichen
                                                                                                                          heit und starke Stimmungsschwan-
                                                                                                                                                                                                    Zeitpunkten ihres Zyklus mehr oder
                                                                               Kurzzeitnebenwirkungen:                    kungen auf. Es können auch bleibende                                      weniger sensibel auf Kokain. Kokain
                                                                               Kokain unterdrückt das Hungergefühl,       Störungen des Kurzzeitgedächtnisses                                       während der Schwangerschaft verrin-
                                                                                                                                                                                                    gert das Geburtsgewicht deutlich und
                                                                               den Durst und die Müdigkeit. Es erhöht     bzw. der intellektuellen Fähigkeiten                                      erhöht zudem die Rate an Totgeburten
                                                                               den Blutdruck, die Körpertemperatur        und psychische Abhängigkeit auftreten.                                    und angeborenen Missbildungen. So
                                                                               steigt an, die Haut rötet sich und die                                                                               ge­nannte „Kokain-Babies“ können er­­
                                                                                                                                                                                                    heb­liche Entwicklungsstörungen auf-
                                                                               Pupille ist erweitert. Die Wahrnehmung     Wechselwirkungen:                                                         weisen.
                                                                               beim Sex ist verändert, es kann so­­wohl   Kokain und Alkohol: die Menge des
    Substanz:                                                                  potenzfördernd als auch lustkillend        getrunkenen Alkohols wird nicht mehr

i   Kokain ist ein weißes, flockiges, kristallines Pulver; geruchlos, bitter
    und schleimhautbetäubend. Kokain wird meist gesnieft, seltener
    gespritzt oder als Base geraucht. Der Wirkstoffgehalt in dem als
    Kokain verkauften Pulver variiert stark [20 bis 80 %]. Mögliche Bei-
                                                                               sein. Es entstehen Unsicherheit, Angst
                                                                               bis hin zu paranoiden Anfällen, Stö-
                                                                               rungen im Denkablauf, innere Unruhe,
                                                                                                                          gespürt, daher ist eine Alkoholvergif-
                                                                                                                          tung möglich!
                                                                                                                          Kokain und andere Stimulantien:
    mengungen: Speed, Koffein, Milchpulver.                                    gesteigerte Aggressivität, Reizbarkeit,    führt zu hoher Belastung des Herz-
                                                                               Wahnvorstellungen, Depressionen,           Kreis-Laufsystems und kann zu
                                                                               physische und psychische Erschöp-          lebensbedrohlichen Zuständen führen.
                                                                               fung sowie erhöhtes Herzinfarktrisiko!     Kokain und Nikotin: führt zu Gefäß-
                                                                               So genannte Kokainhalluzinationen,         verengung – Schlaganfall möglich!
                                                                               z. B. Kribbeln unter der Haut wie
                                                                               Würmer, treten auf und es besteht die
                                                                               Gefahr eines Kollaps. Eine Überdosis
                                                                               kann zum Tod durch Atemlähmung

                   26                                                          führen.
                                                                                                                                                                                                    27
Steckbrief:
                                                                                                                             ähnlich aufputschende Wirkung wie Adrenalin
                                                                                                                             Wirkung: gesteigerte Leistungsfähigkeit, unter­drücktes Schmerzemp-
                                                                                                                             finden, überhöhte Aktivität, Herz-, Pulsrasen, Fieber, Zittern, Brechreiz,
                                                                                                                             Kopfschmer­zen, Aggression, Bewusstlosigkeit, Herzstillstand
                                                                                                                             Gesundheitliche Konsequenzen: Magendurchbruch, „Speedpickel“,
                                  Illegale Drogen
                                                                                                                             Aus­trocknung, Paranoia, Gewichtsverlust, Hautentzündungen, Organ-
                                  Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen                                   blutungen, Psychose, starke psych. Abhängigkeit

                                                                                                                             pillenerweiterung, Muskelkrämpfe, Zit-        drücktes Hungergefühl und erhöhten
                                                                              Speed                                          tern, erhöhter Puls und Blutdruck, Herz­­     Energieverbrauch], Hautentzündungen

                                                                              und Crystal                                    rasen, Herzrhythmusstörungen, Über-
                                                                                                                             reizung, erhöhte Körpertemperatur,
                                                                                                                                                                           [„Speed­pickel“], Magenschmerzen und
                                                                                                                                                                           die Entwicklung einer psychischen Ab­­
                                                                                                                             Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und           hängigkeit sind möglich.
                                                                              Bei gesnieftem Speed nach ca. 5 bis            Übelkeit möglich. Verstärkte Angstge-         Nach längerem Konsum von Crystal
                                                                              15 Mi­nuten, geschluckt nach 30 bis            fühle, paranoide Gefühlszustände, De­­        können starker Gewichtsverlust, Haut-
                                                                              45 Mi­­nu­ten, die Wirkung hält ca. 5 bis 6    pressionen, Unruhe, eingeschränktes           entzündungen, Zahnausfall, Magen-
                                                                              Stunden an. Gesnieftes Crystal wirkt           Kurzzeitgedächtnis, Nervosität, Aggres-       schmerzen, Magendurchbruch, Herz-
                                                                              nach ca. 3 bis 10 Minuten, ge­­schluck­tes     sionen und Schlafstörungen sind wei-          rhythmusstörungen, aggressives Ver-       Speed/Crystal und Medika-
                                                                              nach ca. 30 bis 40 Minuten. Die Wirk­          tere Erscheinungen. Wenn die Wirkung          halten, paranoide Wahnvorstellungen       mente: die Kombination mit Beta-
                                                                              dauer kann je nach Dosis bis zu                nachlässt, können starke Erschöpfungs­        bis hin zu Psychosen [vorübergehend       Blockern oder Antidepressiva kann
                                                                              30 Stunden anhalten!                           zustände, Depressionen, Konzentra­tions­­     starke Ängste und Halluzinationen] so­­   zu lebensgefährlichen Komplikati-
                                                                                                                             mangel, Gereiztheit, Trägheit, großes         wie Organblutungen auftreten. Es wird     onen führen!
                                                                              Wirkungsspektrum:                              Schlafbedürfnis und Heißhunger auftre-        vermutet, dass der Anteil der Hormone     Speed/Crystal und Beruhigungs-
                                                                              Speed und Crystal stimulieren das zen­         ten. Nachwirkungen können mehrere             Serotonin und Dopamin im Gehirn lang      mittel: sehr starke Kreislaufbelas-
                                                                              trale Nervensystem, wirken ähnlich auf­        Tage, bei Crystal in Extremfällen auch        anhaltend gesenkt wird.                   tung – Kreislaufzusammenbruch
                                                                              putschend wie körpereigenes Adrenalin.         bis zu 2 Wochen anhalten. Bei Überdo-                                                   möglich!
                                                                              Folgende Wirkungen sind möglich:               sis von Crystal sind Fieber, Schwitzen,       Wechselwirkungen:
                                                                              ge­steigerte Leistungsfähigkeit, erhöhte       trockener Mund, Schwindelgefühl, Zit-         Speed/Crystal und Energizer: Poten-

                                                                                                                                                                                                                         ^
                                                                              Körpertemperatur, vermindertes Schmerz­­­­     tern, Kollaps, Angstzustände sowie            zierung der unangenehmen Neben­wir­
                                                                              empfinden, unterdrücktes Hunger- und           plötzlicher Blutdruckabfall möglich.          kun­­gen wie Herzrasen, Kreislaufpro­
    Substanz:                                                                 Schlafbedürfnis, Wohlbefinden, Zufrie-                                                       bleme.

i   „Speed“ wird Amphetamin, „Crystal“ das im Vergleich dazu fünfmal
    stärkere Methamphetamin genannt.
    Beide Substanzen sind als kristallines Pulver, selten in Tablettenform
    oder als Kapseln/Dragees erhältlich [oft weißlich, gelblich oder leicht
                                                                              denheit, Gelassenheit, erhöhte Aufmerk­
                                                                              samkeit sowie gesteigertes Selbstver­
                                                                              trau­en. Hinzu können erhöhter Blutdruck,
                                                                                                                             Langzeitnebenwirkungen:
                                                                                                                             Speed und Crystal haben eine den Kör­­
                                                                                                                             per stark auszehrende Wirkung. Nasen­
                                                                                                                                                                           Speed/Crystal und Cannabis:
                                                                                                                                                                           extreme Kreislaufbelastungen!
                                                                                                                                                                           Speed/Crystal und Ecstasy: die Ecs-
                                                                                                                                                                                                                     Female Special:
                                                                                                                                                                                                                     Bei Konsum von Amphetaminen bzw.
                                                                                                                                                                                                                     Methamphetamin in den ersten Wochen
                                                                                                                                                                                                                     der Schwangerschaft besteht für den
    gefärbt]. Crystal lässt sich an den vergleichsweise großen Kristallen     Beschleunigung von Puls und Atmung,            schleimhäute und Nasenschei­de­wand           tasy-Wirkung ist auch nach 48 Stunden
                                                                                                                                                                                                                     Fötus die Gefahr, dass Herzfehler und
    erkennen. Beide werden meist gesnieft, seltener oral eingenommen,
                                                                              verstärkte zwang­­hafte planlo­se motori­      werden beim Sniefen stark angegriffen.        nicht aufgehoben. Zudem belastet die      andere körperliche Missbildungen auf-
    Crystal wird auch geraucht.
                                                                              sche Aktivität und gesteigerter Rede-          Eine Schwächung des Immunsystems              Kombination den Kreislauf stark.          treten. Außerdem kann es zu Fehlge-
    Häufige Beimengungen: Methamphetamin bzw. Amphetamin, Ephedrin
                                                                                                                                                                                                                     burten kommen. Entwicklungsstörun-
    und Verschnittstoffe wie Koffein, Paracetamol, Milchpulver etc.           drang kommen. Bei hoher Dosierung von          durch mangelnde Zu­­fuhr von Minera­lien/     Speed/Crystal und Kokain: sehr            gen bei Kindern sind nachgewiesen.
    Wirkstoffgehalt im Pulver variiert bei Speed stark [10 bis 80 %, jedoch
                                                                              Crystal sind Sinnes­täusch­un­gen, visuel­le   Vitaminen ist möglich und kann zu Infek­      hohe Kreislaufbelastung, unangenehme      Beide Substanzen gehen in die Mutter-
    meist um 10 % Amphetamin]. In Crystal ist dagegen oft zu 90 % und
                                                                              und akus­tische Halluzinationen, möglich.      tionsanfälligkeit führen. Starke Herzbe-      Nebenwirkungen!                           milch über.
    mehr Methamphetamin enthalten.
                                                                                                                             lastung kann zu erhöhtem Blutdruck            Speed/Crystal und Alkohol: die
                                                                              Kurzzeitnebenwirkungen:                        führen. Ständige Unruhe, Schlaf- und          Menge des getrunkenen Alkohols ist
                                                                              Nach dem Sniefen durch die Nase                Kreislaufstörungen, Paranoia bis hin zur      nicht mehr spürbar, Alkoholvergiftung

                   28                                                         brennt es an den Nasen- und Rachen-
                                                                              schleimhäuten. Des Weiteren sind Pu­­
                                                                                                                             so genannten Amphetamin-Psychose
                                                                                                                             treten auf. Ge­­wichtsverlust [durch unter­
                                                                                                                                                                           möglich!
                                                                                                                                                                                                                     29
Steckbrief:
                                                                                                                          Konsum: frisch, getrocknet oder roh gegessen, gekocht oder zu Pilztee
                                                                                                                          aufgebrüht, getrocknete Pilze können auch geraucht werden
                                                                                                                          Wirkung: beginnt nach ca. 30 Minuten und kann bis über 9 Stunden
                                                                                                                          andauern, wirken euphorisierend und halluzinogen
                                                                                                                          Gesundheitliche Konsequenzen: akute Lebensgefahr beim Verwech-
                                                                                                                          seln mit Giftpilzen, unerwünschte Nebenwirkungen wie Horrortrips,
                                                                                                                          Paranoia und Panikattacken, Nachwirkungen wie depressive Gefühle
                                                                                                                          und psychotische Reaktionen
                                 Illegale Drogen
                                                                                                                          Biogene Drogen sind z. B. auch enthalten in Stechapfel, Tollkirsche,
                                 Cannabis, Ecstasy, Heroin, Kokain, Speed, biogene Drogen                                 Engels­trompete.

                                                                                                                          Langzeitnebenwirkungen:
                                                                             Zauberpilze und                              Das Risiko liegt eindeutig im psychi­

                                                                             andere biogene                               schen Bereich: Es besteht auch bei
                                                                                                                          einmaligem Konsum die Möglichkeit,
                                                                             Drogen                                       dass latente [verborgen vorhandene]
                                                                                                                          psychische Störungen ausgelöst wer-
                                                                             Nach etwa 30 Minuten kann die Wir-           den können. Ein Gewöhnungseffekt
                                                                             kung einsetzen. Es entstehen ein Wär-        und somit ein Ausbleiben der Rausch-
                                                                             megefühl, Antriebssteigerung und             wirkung entsteht nach 1 bis 2maligem
                                                                             erhöhte Lust auf Sex [Aphrodisiakum].        Pilzkonsum innerhalb von 1 bis 2 Ta­­
                                                                             Etwa eine Stunde nach Einnahme gibt
                                                                             es leichte Wahrnehmungsveränderun­
                                                                             gen [Optik, Akustik, Geruch, Ge­­
                                                                                                                          gen.

                                                                                                                          Wechselwirkungen:
                                                                                                                                                                                                      ^
                                                                             schmack], später Halluzinationen, die        Cannabis und Pilze verstärken die                                       Female Special:
                                                                                                                                                                                                  Nebenwirkungen von Pilzen sind Übel-
                                                                             ihren Höhepunkt nach 2 Stunden er­­          halluzinogene Wirkung der Pilze.
                                                                                                                                                                                                  keit, Erbrechen und Durchfall. Dadurch
                                                                             reichen und bis zu 5 Stunden anhalten        Neuroleptika und Pilze: Die Wirkung                                     kann zu wenig Wirkstoff der Anti-Baby-
                                                                             können [Plateauwirkung]. Die Zeit-           hebt sich auf, unangenehme Neben-                                       Pille in den Blutkreislauf gelangen, so
                                                                                                                                                                                                  dass eine Schwangerschaft möglich
                                                                             Raum-Wahrnehmung verändert sich,             wirkungen verstärken sich.                                              wird.
                                                                             es treten Orientierungslosigkeit und
                                                                             Gleichgewichtsstörungen auf. Mögli-
                                                                             cherweise kommen tiefer liegende Ge­­
                                                                             fühle zum Vorschein. Der Rausch klingt
    Substanz:                                                                in der Regel sanft aus.

i   „magic mushrooms“ oder „Psilos“: psilocybinhaltige Pilze, z. B. Psi-
    locybe mexicana, Stropharia cubensis und Psilocybe semilanceata
    [Spitzkegliger Kahlkopf]. Der Wirkstoffgehalt schwankt stark und ist
    abhängig von der Pilzart zwischen 0,1 und 2 % des Trockengewichts.
                                                                             Kurzzeitnebenwirkungen:
                                                                             Übelkeit, Atembeschwerden, Herzra-
    Die übliche Dosis liegt bei ca. 5 bis 20 mg Psilocybin. Das entspricht   sen, Veränderung von Puls und Blut-
    etwa 0,5 bis 2 g getrockneten bzw. 5 bis 10 g frischen Pilzen. Zauber­
                                                                             druck, Erhöhung der Körpertempera-
    pilze gehören zu den Halluzinogenen.
                                                                             tur [Schweißausbrüche] können auf-
                                                                             treten. Im Einzelfall sind panische Reak­­
                                                                             tionen, Angst und Wahnvorstellungen
                                                                             möglich.

                  30                                                                                                                                                                              31
Fragen
     Fragen der Eltern

     Fragen der Eltern
     „Was tue ich, wenn ...“   Woran erkenne ich, dass mein Kind           sie müssen lernen, eigenständig Ver-
                               Drogen konsumiert hat?                      antwortung zu übernehmen – gegenü-
                                                                           ber sich selbst und gegenüber ande-
                               Es gibt keine eindeutigen äußerlichen       ren. Notwendig ist darüber hinaus die
                               Erkennungsmerkmale, sondern eher            Stärkung ihres Selbstvertrauens und
                               nur Anzeichen, die im Verhaltens- und       Selbstwertgefühls sowie die Förderung
                               Leistungsbereich liegen.                    von Kommunikations- und Konflikt­
                               Gerötete Augen, abweisende Reaktio­         fähig­keit, um aus einer starken, selbst-
                               nen oder Leistungsabfall in der Schule      sicheren Position heraus dem Miss-
                               können auch andere Ursachen haben.          brauch von abhängigkeitserzeugenden
                                                                           Substanzen bzw. nichtstoffgebunde-
                               Allgemeine Symptome können sein:            nen Abhängigkeiten zu widerstehen.
                               ■   	Veränderung des sozialen Um­­gangs,
                                   z. B. des Freundeskreises               Wie reagiere ich, wenn ich weiß,
                               ■   	Wesensveränderungen, indem sich       dass mein Kind Drogen konsumiert?
                                   häufig Aggressionen und Depressi-
                                   onen abwechseln                         Vor allem sollten Sie als Eltern nicht
                               ■   	Verschiebung der Tag-Nacht-Struktur   „überreagieren“. Die Tatsache, dass
                               ■   Aufgabe von Hobbys                      Sie Kenntnis vom Drogengebrauch
                               ■   Leistungsknick                          ihrer Tochter oder ihres Sohnes be­­
                               ■   	Äußeres Erscheinungsbild ist ver-     kom­men haben, stellt bei aller Enttäu-
                                   nachlässigt, ungesundes Aussehen        schung, die Sie verspüren, noch keine
                                                                           Katastrophe dar.
                               Entscheidend ist natürlich auch, in         Versuchen Sie mit ihrem Kind darüber
                               welchem Maße bzw. über welchen              ins Gespräch zu kommen, um zu erfah­
                               Zeitraum konsumiert wurde, d. h. ein        ren, wie es zum Drogengebrauch ge­­
                               einmaliger Konsum ist äußerlich kaum        kom­men ist und welche Motive dahin-
                               sichtbar und muss auch zu keiner Ver-       ter steckten. Das Gespräch oder besser
                               haltensänderung führen.                     die Gespräche sollten ihrem Kind das
                                                                           Gefühl vermitteln: Wir stehen als Eltern
                               Ob ein Kind die angebotenen Drogen          zu dir, auch in dieser für uns problema­
                               probiert, warum es gegebenenfalls           tischen Situation.
                               wiederholt und bis zur Abhängigkeit         Es ist auch die Frage zu stellen: „Was
                               konsumiert, hängt davon ab, wie es          bedeutet die Droge für dich und welche
                               auf diese Situation vorbereitet wurde.      Funktion hat sie?“. Scheuen Sie sich

32                             In erster Linie müssen Kinder in jeder
                               Entwicklungsphase gestärkt werden,
                                                                           nicht ihre Emotionen, die dieses Thema
                                                                           bei Ihnen verursacht, zu zeigen.            33
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