"Was wäre, wenn " Wegleitung zur gesundheitlichen Vorausplanung - Inselspital

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"Was wäre, wenn " Wegleitung zur gesundheitlichen Vorausplanung - Inselspital
Wegleitung zur gesundheitlichen Vorausplanung
«Was wäre, wenn...?»
"Was wäre, wenn " Wegleitung zur gesundheitlichen Vorausplanung - Inselspital
"Was wäre, wenn " Wegleitung zur gesundheitlichen Vorausplanung - Inselspital
Vorausplanen?
   Das will ich!

                                        «Mein ganzes Leben lang habe
                                        ich wichtige Dinge vorausgeplant –
                                        für die Familie, mit den Kindern und
                                        Enkeln. Jetzt plane ich mit meiner
                                        Familie voraus für den Fall, dass sich
                                        mein Körper nicht mehr erholt.
                                        «Was wäre, wenn...?» –
                                        da bin ich mit meinen Wünschen
                                        und Vorstellungen gefragt.»

    «Trotz einem Beinbruch bin ich
 noch bei bester Gesundheit. Und
         trotzdem weiss man ja nie:
 ein Unfall, eine schwere Infektion
oder eine andere schwerwiegende
   Diagnose können plötzlich alles
verändern. Deshalb ist es wichtig,
   dass ich zusammen mit meinen
       Liebsten bespreche, was mir
              wichtig ist, wenn... .»

                                                                                 3
"Was wäre, wenn " Wegleitung zur gesundheitlichen Vorausplanung - Inselspital
Wäre ich überrascht,
    wenn…?

    Wir alle können die Augen nicht         Sichtweisen und Werte möglichst gut
    verschliessen: trotz eines sehr guten   kennen. Damit bereiten Sie sich und
    Gesundheitssystems können in jeder      Ihr Netzwerk vor für den Fall, dass
    Familie oder Freundeskreisen lebens­    Sie lebensbedrohlich erkranken und
    bedrohliche Situationen entstehen.      möglicherweise nicht mehr selbst
    Deshalb empfehlen wir, mit vertrau­     entscheiden können.
    ten Menschen über Themen wie
    «was will ich, wenn…» zu sprechen.
    Am besten geschieht dies frühzeitig
    und spätestens, wenn eine Krankheit
    fortschreitet und die Lebenserwar­
    tung einschränkt.

             Ein gut informiertes Netzwerk
           trägt dazu bei, dass Ihre Wünsche
            und Bedürfnisse auch im Notfall
              umgesetzt werden können.

    Diese Wegleitung soll Sie unterstüt­    Die Fachpersonen in der Insel Gruppe
    zen, Ihre eigene gesundheitliche        nehmen Ihre Sorgen und Ängste ernst
    Vorausplanung aktiv anzugehen. Das      und möchten Ihnen Mut machen, of­
    heisst: mit Ihren vertrauten Menschen   fen über das Thema der gesundheit­
    und Fachpersonen über Ihre Wünsche      lichen Vorausplanung zu sprechen,
    sprechen und diese in geeigneter        unabhängig von Ihrem aktuellen
    Form dokumentieren. Sie sollten Ihre    Gesundheitszustand.

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Was ist mir wichtig?

Die gesundheitliche Vorausplanung               Schmerzen, die mir und/ oder
umfasst je nach aktueller Situation un­         meinen Angehörigen Sorgen
terschiedliche Aspekte. Falls Sie aktuell       machen? Was kann ich selbst
bei guter Gesundheit sind, kann Sie die         tun zur Verbesserung?
Frage «was will ich, wenn?» bei der         •   Wo stehe ich mit meiner
Vorausplanung unterstützen. Meistens            Erkrankung und welche intensiv­
wird in diesem Fall festgelegt, dass            medizinischen Massnahmen
alles Mögliche unternommen werden               sind in meinem Fall sinnvoll?
soll, um das Leben zu erhalten. Eine        •   Wie sieht das eigene Lebens­
häufige Einschränkung bezieht sich auf          umfeld/ die Wohnung aus?
eine schwere Hirnverletzung ohne                Braucht es mehr Unterstützung?
Möglichkeit, wieder weitgehend              •   Wie sieht die Rettungskette
selbstständig zu leben. Viele Men­              konkret aus (wen rufen wir an?),
schen möchten, dass in einer solchen            wenn ein Problem schwieriger
Situation intensivmedizinische bezie­           wird?
hungsweise lebensverlängernde Mass­         •   Wie steht es um die Kräfte meiner
nahmen in Rücksprache mit den                   Angehörigen, was können sie
Angehörigen beendet werden sollen.              meistern, wo gibt es aber auch
                                                Grenzen – und wer kann Unter­
Falls Sie bereits einige gesundheitliche        stützung bieten?
Probleme haben, beziehungsweise an
einer chronisch fortschreitenden,           Ein strukturiertes Vorgehen kann
lebenslimitierenden Krankheit leiden,       helfen, Ihre Fragen und Sorgen in
stehen andere Themen im Vorder­             überblickbare «Bereiche» einzuteilen.
grund. Oftmals handelt es sich um           In der Insel Gruppe gibt es für diese
konkrete Fragestellungen, wie z.B.          konkrete Planung die sogenannte
                                            «SENS»- Struktur.
• Habe ich bestimmte Symptome               Weitere Informationen dazu finden
  wie Kraftlosigkeit, Atemnot oder          Sie unter www.sens-plan.com

                                                                                    5
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Was und
    wie plane ich?
    Ihre Wünsche und Ziele im Leben
    sind die Basis für die gesundheitli-
    che Vorausplanung. Ihr Umfeld soll
    wissen, welche Werte Ihnen wichtig
    sind und was Ihre Freude am Leben
    ausmacht. Abhängig von Ihrem
    Gesundheitszustand, unterstützen
    Sie folgende Gesprächsarten und
    Dokumentationsweisen bei der
    gesundheitlichen Vorausplanung:

    Gespräche
    • Persönliches Gespräch mit              Gespräch können Sie sicherstellen,
       Angehörigen/Freunden                  dass Ihre Wünsche medizinisch
    Benennen und diskutieren Sie unab­       sinnvoll sind und umgesetzt werden
    hängig von Ihrem Gesundheits­            können. Dokumentieren Sie die
    zustand Ihre Wünsche und Werte mit       medizinischen Therapieentscheide
    vertrauten Menschen für den Fall einer   ge­meinsam.
    lebensbedrohlichen Situation.
                                             • Gespräch «Runder Tisch»
    • Gespräch mit ärztlicher                Bei chronisch fortschreitender und
      Fachperson                             schwerer Erkrankung empfehlen wir
    Besprechen Sie mit einer ärztlichen      ein «Rund-Tisch»-Gespräch, welches
    Fachperson lebenserhaltende Mass­        üblicherweise von der betreuenden
    nahmen, die getroffen werden sollen,     Fachperson veranlasst wird. Diese Art
    wenn Ihr Leben ernsthaft bedroht ist.    von Gespräch dient als zusätzliches
    Grundlage hierfür bilden Ihre Wün-       Instrument der krankheitsspezifischen
    sche und Ansichten. Mit diesem           Planung.

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"Was wäre, wenn " Wegleitung zur gesundheitlichen Vorausplanung - Inselspital
Dokumentation                           oder eine Organspende-Karte, müs­
                                        sen die Angehörigen im Todesfall in
Informieren Sie Ihr Umfeld respektive
                                        Ihrem Sinne über eine Organspende
Ihre vertretungsberechtigte Person
                                        entscheiden.
stets über die Existenz, den Inhalt
und den Ablageort von wichtigen
                                        • Patientenverfügung
Dokumenten.
                                           > z.B. www.fmh.ch
Folgende Dokumentationsformen           Mithilfe der Patientenverfügung
empfehlen wir, um Ihre Wünsche und      können Sie für Situationen vorsorgen,
Ansichten schriftlich festzuhalten:     in denen Sie nicht mehr selber
                                        entscheiden können. In der Patienten­
• Organspendeausweis                   verfügung können Sie ihre persönli­
   > www.swisstransplant.org            che Werthaltung und für Ihre Lebens­
Halten Sie Ihren Willen bezüglich       qualität wichtige Elemente festhalten.
Organ­transplantation fest. Existiert   Sie beinhaltet die Zustimmung zu
kein Eintrag im Organspenderegister     oder Ablehnung von medizinischen

                                                                                 7
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Massnahmen. Dies erlaubt den Fach­      Fach­person bestätigt die Gültigkeit
    personen, Sie gemäss Ihrem Willen zu    des Formulars.
    behandeln. Zudem entlastet es Ihre
    Angehörigen, in herausfordernden        • Basisdokumentation Netzwerk –
    Situationen schwierige Entscheidun­        Betreuungsplan Palliative Care
    gen zu treffen.                         Das Basisdokument ist ein Dokument,
                                            welches spezifisch bei fortgeschritte­
    Die Wegleitung zur eigenen Patien­ nen Erkrankungen eingesetzt wird.
    tenverfügung in sieben Schritten der Ziel ist, dass alle an der Betreuung
    Insel Gruppe kann Sie beim Erstellen beteiligten Personen eine rasche
    einer Patientenverfügung unterstüt­ Übersicht über die wichtigsten Infor­
    zen. Weitere Informationen dazu mationen haben. Das Basisdokument
    finden unter www.insel.ch /             besteht aus verschiedenen Teilen, die
    Patienten und Besucher /                unabhängig voneinander auf den
    Beratungen und Dienstleistungen         neuesten Stand gebracht werden
    > Patientenverfügung.                   können. Das Dokument wird jeweils
                                            gemeinsam von Ihnen, Ihren Ange­
    • Ärztliches Notfallformular            hörigen und dem Behandlungsteam
    Insbesondere wenn Sie von einer ausgefüllt. Das aktualisierte Doku­
    chronisch fortschreitenden, lebens- ment soll stets bei Ihnen vor Ort sein.
    limitierenden Erkrankung betroffen
    sind, ist das ärztliche Notfallformular Ein Beispiel eines ärztlichen Notfall­
    eine sinnvolle Ergänzung zur Patien­ formulars und eines Betreuungsplans
    tenverfügung. Das Notfallformular finden Sie unter
    enthält wichtige medizinische Grund­ www.palliativebern.ch.
    satzentscheide, wie zum Beispiel
    Herz-Kreislauf-Wiederbelebung oder
    ob eine maschinelle Beatmung durch­
    geführt werden soll oder nicht. Aus­
    serdem ist die vertretungsberechtigte
    Person, das Behandlungsziel sowie
    das Vorgehen bei Spitaleinweisung
    und Planung von medizinischen Inter­
    ventionen (Zustimmung / Ableh­
    nung) dokumentiert. Eine ärztliche

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Wer ist zuständig
wofür?

Falls Sie die gesundheitliche Voraus­    Patien­tendokumentation abgelegt.
planung angehen und gegebenenfalls       Ihre schriftlichen Festlegungen
eine Patientenverfügung verfassen        können Sie jederzeit anpassen oder
wollen, muss dies freiwillig und in      widerrufen.
urteilsfähigem Zustand geschehen.
Bestätigen Sie relevante Dokumente       Haben Sie keine Patientenverfügung
stets mit einer Orts- und Datums­        hinterlegt oder sind Ihre Wünsche
angabe sowie Ihrer Unterschrift. Soll­   nicht bekannt, leiten die Ärztinnen
ten Sie urteilsunfähig werden, wird      und Ärzte in einer Notfallsituation
die vertretungsberechtigte Person        in aller Regel lebenserhaltende Mass­
stellvertretend für Sie und in Ihrem     nahmen ein. Wenn das Behandlungs­
Sinn medizinischen Massnahmen            team nachträglich von Ihrer Patienten­
zustimmen oder diese ablehnen. Wir       verfügung erfährt, werden Ihre
empfehlen Ihnen deshalb, eine Kopie      Wünsche schnellstmöglich mitein­
Ihrer Patientenverfügung Ihrer           bezogen. Die bereits begonnenen
vertretungsberechtigten Person sowie     Therapien werden entsprechend Ihren
Ihrer behandelnden Ärztin / Ihrem        Wünschen angepasst.
behandelnden Arzt abzugeben.

Während eines Spitalaufenthalts ra­
ten wir Ihnen, mit Ihrer behandelnden
Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt über
den Inhalt Ihrer Patientenverfügung
zu sprechen. So können Sie über­
prüfen, ob die Angaben in der Pati­
entenverfügung tatsächlich Ihrem
aktuellen Willen entsprechen. Ist eine
Patientenverfügung vorhanden, wird
eine Kopie in der elektronischen

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Beratung zur
     gesundheitlichen
     Vorausplanung:
     Das Team des Palliativzentrums am
     Inselspital berät Sie gerne im Prozess
     der gesundheitlichen Vorausplanung.
     Dank dem interprofessionell zusam­
     mengesetzten Team (z.B. Seelsorge,
     Psy­chologie, Medizin, Pflege) können
     unterschiedliche Fragestellungen mit
     den entsprechenden Fachpersonen
     besprochen werden.

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Inselspital

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Universitätsspital Bern     Telefon: +41 31 632 632 0
Universitäres Zentrum       (Administration)
für Palliative Care (UZP)   Fax: +41 31 632 51 06
SWAN Haus                   E-Mail: palliativzentrum@insel.ch
Freiburgstrasse 38          www.palliativzentrum.insel.ch
CH-3010 Bern                www.insel.ch
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