Wasser für die Feuchtgebiete - Ökologie im Nordrevier RWE Power
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RWE Power RWE Power – die ganze Kraft RWE Power ist der größte Stromerzeuger in Deutschland und ein führen- des Unternehmen der Energierohstoffgewinnung. Unser Kerngeschäft umfasst die Produktion von Strom und Wärme – kostengünstig, umwelt- schonend, sicher – sowie die Förderung fossiler Brennstoffe. Dabei setzen wir auf einen breiten Primärenergiemix Deutschland und mit neun Prozent zur Nummer drei aus Braun- und Steinkohle, Kernkraft, Gas und rege- in Europa gemacht. Das wollen wir auch zukünftig nerativen Quellen, mit dem wir Strom im Grundlast-, bleiben. Und dafür arbeiten wir – mit ganzer Kraft. Mittellast- und Spitzenlastbereich produzieren. Einer der Schwerpunkte von RWE Power ist das RWE Power agiert in einem Markt, der durch einen rheinische Braunkohlenrevier. Dort fördert RWE intensiven Wettbewerb geprägt ist. Unser Ziel Power jedes Jahr rund 100 Millionen Tonnen lautet, an der Spitze der führenden nationalen Braunkohle, die größtenteils zur Stromerzeugung Stromerzeuger zu bleiben und unsere internationa- genutzt werden. Ein Anteil von ca. zehn Prozent le Position auszubauen. So wollen wir die Zukunft der geförderten Braunkohle wird zu verschiedenen der Energieversorgung maßgeblich mitgestalten. Produkten veredelt, die sowohl im Privatbereich als auch in der Industrie vielfältig eingesetzt werden. Eine auf dieses Ziel fokussierte Strategie, unter- Diese Produkte werden an drei Standorten herge- stützt durch ein effizientes Kostenmanagement, stellt. ist die Basis für unseren Erfolg. Dabei verlieren wir einen wichtigen Aspekt unserer Unternehmens- Braunkohle benötigt keine Subventionen, bietet philosophie nicht aus den Augen: den Umwelt- vielen Menschen im Revier Arbeit und Ausbildung, schutz. Der schonungsvolle Umgang mit der Natur sichert über Steuern und Gehälter Kaufkraft und ist und ihren Ressourcen ist bei RWE Power mehr als damit ein volkswirtschaftlicher Aktivposten für die nur ein Lippenbekenntnis. ganze Region. Unsere gesunde wirtschaftliche Basis sowie die kompetente und engagierte Arbeit der rund 17.000 Beschäftigten unter dem Dach von RWE Power ermöglichen es uns, die Chancen im liberalisierten Energiemarkt konsequent zu nutzen. Unser unternehmerisches Handeln ist dabei einge- bettet in eine Unternehmenskultur, die von Team- geist und interner wie externer Offenheit gekenn- zeichnet ist. Die Bündelung aller Erzeugungsaktivitäten unter einem Dach hat uns mit einem 0-prozentigen Anteil an der Stromerzeugung zur Nummer eins in 2
Braunkohle im Rheinland Braunkohle kann im Rheinland nur im Tagebau, also in einer offenen Grube gewonnen werden. Das liegt an den lockeren Erdschichten, die über den Kohleflözen liegen. Für den Tagebau muss das Grundwasser bis unter In Feuchtgebieten und Mooren, die in den Niede die tiefste Stelle abgesenkt werden. Dazu sind im rungen der Flüsse und Bäche liegen, sind die Pflanzen Tagebau selbst und ringsum einige hundert Brun- dagegen unmittelbar auf Grund- und Oberflächen nen in Betrieb. Die Grundwasserabsenkung lässt wasser angewiesen. Wird dort Wasser entzogen, kann sich nicht auf den Tagebau begrenzen. Sie wird Schaden entstehen – wenn man nichts dagegen tut. in weitem Umkreis messbar, so dass in großen Die Vorsorge für Feuchtgebiete ist besonders im Teilen des Reviers der Grundwasserstand deutlich Zusammenhang mit den Tagebauen Garzweiler I unter die natürlichen Werte abgesunken ist. Das und II diskutiert worden. Denn in ihrem Einfluss- ist für den Großteil der Vegetation schadlos. bereich liegt der Naturpark Schwalm-Nette mit zahlreichen schützenswerten Feuchtgebieten. Denn die meisten Wald- und Ackerflächen haben Wasserwirtschaftliche Belange waren deshalb von seit jeher keinen Kontakt zum Grundwasser. besonderer Bedeutung im wissenschaftlichen Unter- Sie ziehen ihr Wasser aus der Lösslehmschicht, suchungsprogramm für Garzweiler II und damit die einen Teil des Niederschlagswassers spei- auch in dem langjährigen landesplanerischen chern kann. Löss bedeckt weite Teile der Nieder Entscheidungsverfahren. Das Hochhalten des Grund- rheinischen Bucht und trägt ihr die hohe Frucht- wasserspiegels durch die Versickerung von Wasser barkeit ein. zwischen Tagebau und Feuchtgebieten wurde dabei
Braunkohle im Rheinland als wichtigste Maßnahme zur Erhaltung der Feucht- Feuchtgebiete an der Erft, am Hummelsbach, an gebiete herausgearbeitet. der Norf, am Nüsterbach, am Doverener Bach und künftig auch am Millicher Bach zu speisen. Garzweiler II wurde im März 1995 landesplanerisch genehmigt. Im Genehmigungsbescheid heißt es, Der größte Teil des Ökowassers stammt jedoch aus dass die von RWE Power und den Fachbehörden dem unmittelbaren Einzugsbereich des Tagebaus gemeinsam erarbeitete Versickerung und Direkt Garzweiler. Dort wird es von Hunderten sogenannter einleitung von Wasser den Bestand und den ökolo- Sümpfungsbrunnen gehoben, damit die Braunkohle gischen Wert des Naturparks sicherstellen werden. sicher gewonnen werden kann. Fast die Hälfte Auch der Zulassungsbescheid des Rahmenbetriebs- dieses Wassers gelangt zunächst zu dem seit 1991 plans Garzweiler I/II vom Dezember 1997 und die arbeitenden Wasserwerk Jüchen oder zu dem 2004 wasserrechtliche Sümpfungserlaubnis vom Oktober in Betrieb genommenen Wasserwerk Wanlo. In 1998 stellen fest, dass von dem Tagebauvorhaben Kiesfiltern werden diesem Wasser Eisen- und Mangan grundsätzlich kein Schaden für die besonders verbindungen entzogen. Anschließend wird das Was- schützenswerten Feuchtgebiete zu befürchten ist. ser zu den Versickerungs- und Einleitstellen gepumpt. Das Wasser für die Feuchtgebiete Etwa ab 2030 wird das Ökowasser mit Rheinwasser Ein kleiner Teil der Ökowassermengen wird aus dem ergänzt, weil die Sümpfung dann zurückgeht. Auch Unterlauf der Erft, der RWE-eigenen Trinkwasser- dieses über eine Rohrleitung aus dem Neusser leitung Paffendorf-Neuss-Düsseldorf und aus ört Süden herbeigeführte Wasser wird zunächst, soweit lichen Tiefbrunnen entnommen. Es wird auf kurzem erforderlich, in Wasserwerken aufbereitet, ehe es zu Wege nahegelegenen Einleitstellen zugeführt, um den schützenswerten Feuchtgebieten gelangt.
Versickerungsanlagen Umfangreiches Pipelinesystem Die Sickerschlitze liegen in der Regel auf freiem Von Jüchen aus führt ein weitverzweigtes, zur Zeit Feld in anderthalb bis zwei Kilometern Entfernung insgesamt ca. 125 Kilometer langes Rohrleitungs von den Feuchtgebieten. Sie sind meist 40 Meter system zu den Feuchtgebieten. Die Pipelines sind 30 lang, einen Meter breit und rund sechs Meter tief; bis 100 Zentimeter stark und wurden unterirdisch die Sickerbrunnen haben einen Durchmesser von entlang von Wirtschaftswegen und anderen Verkehrs- einem Meter und sind 10 bis 30 Meter, in beson- wegen verlegt. Die Nutzung der landwirtschaftlichen deren Fällen auch bis 150 Meter tief. Auf dem Flächen ist nicht beeinträchtigt. Denn RWE Power Brunnenkopf sitzt in der Regel ein mit Kies gefüllter sorgt nach dem Bau für eine ordnungsgemäße Rekul- Vorfilter von zwei Metern Durchmesser. Auch die tivierung der Leitungstrasse. Das Pipelinesystem wird Schlitze sind mit Filterkies gefüllt. Beide Anlagen in gleichem Maße weiter ausgebaut, wie sich der werden mit Betonplatten abgedeckt. Tagebau Garzweiler nach Westen fortentwickelt. Sowohl die Sickerschlitze als auch die Brunnen Versickerungsanlagen durchschneiden die wasserstauende, meist aus Durch die Versickerung von aufbereitetem Wasser Lösslehm bestehende oberste Bodenschicht und ins Erdreich wird der Wasserstand in den schüt- stoßen in den Wasser leitenden, kiesigen Unter- zenswerten Feuchtgebieten an Trietbach, Niers und grund vor. In diesen Bereich versickert das einge- Schwalm auf einem vom Bergbau unbeeinflussten leitete Wasser. Stellenweise erreichen die Versicke- Niveau stabilisiert. Das Versickerungssystem rungsbrunnen auch tiefere Grundwasserleiter. besteht aus Sickerschlitzen und Sickerbrunnen.
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Direkteinleitungen wasser die Wasserqualität, die schließlich die Wur- Jahre, in einigen Bereichen des nördlichen Braun- zeln der Pflanzen in den Feuchtgebieten erreicht. kohlenreviers örtlich begrenzte Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Das betrifft Bereiche, die vor allem Veränderungen der Vegetation können sich daher durch die Grundwasserabsenkung für den Tagebau nur in einigen wenigen Teilbereichen einstellen, Garzweiler I bereits vorgeschädigt waren, etwa im und dies auch nur vorübergehend. Betroffen wären Bereich der Norf und entlang der Erft, in der Niers- ausgesprochen nährstoffarme Bereiche, in die niederung südlich von Wickrath, am Oberlauf des größere Anteile von Versickerungswasser gelangen. Mühlenbachs bei Wegberg und an einigen Bächen Dort kann es nach den gutachterlichen Untersu- westlich von Erkelenz. Dort mussten trockengefalle- chungen zu zeitweiligen Veränderungen in der ne Teile der Feuchtgebiete wieder vernässt werden. Krautflora kommen. Sobald der Bergbaueinfluss und Dazu wird das Wasser direkt in die Gewässer und in damit auch der Einfluss des Versickerungswassers Grabensysteme eingeleitet und mit Sohlschwellen zurückgeht, werden sich diese Bereiche wieder zur aufgestaut. RWE Power hat sich 1986 gegenüber früheren Artenzusammensetzung zurückentwickeln. dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium Insgesamt wurde gutachterlich festgestellt, dass die verpflichtet, die Beeinträchtigungen des Natur- und Flora der besonders schützenswerten Feuchtgebiete Wasserhaushaltes durch den Tagebau Garzweiler I in ihrer heutigen Vielfalt und Wertigkeit erhalten mit jährlich bis zu 55 Millionen Kubikmetern Öko- bleibt. wasser auszugleichen. Direkteinleitungen Ökologische Wirkungen Während Sickerbrunnen und -schlitze vorsorgend Diese Maßnahmen haben Erfolg. Es gelang nicht und großräumig wirken, galt es Ende der achtziger nur, den Einfluss des Tagebaus auf diese vorgeschä-
digten Bereiche zu stoppen. Darüber hinaus haben densersatz verpflichtet ist, wo die Grundwasser die Wasserstände in größeren Bereichen ihr natür absenkung in Wasser(entnahme)rechte eingreift. liches Niveau wieder erreicht, und die Vegetation ist Im Wesentlichen werden die bestehenden Förder- auf gutem Weg, sich zu regenerieren und mittelfristig möglichkeiten an Ort und Stelle durch die groß- wieder einen Feuchtgebietscharakter anzunehmen. räumige Stabilisierung des Grundwasserhaushalts erhalten. Auch die großräumige Vorsorge durch Sickerschlitze Ist dies im Einzelfall nicht möglich, ersetzt oder und -brunnen funktioniert. Es wurde erreicht, dass vertieft RWE Power beeinträchtigte Brunnen. Wenn sich der Grundwasserstand in den schützens- notwendig, übernimmt das Unternehmen die werten Feuchtgebieten nicht stärker verändert als Kosten für eine Aufbereitung des Wassers oder die innerhalb der jahreszeitlichen Schwankungen Mehrkosten für einen Anschluss an das öffentliche üblich. Auf diese Weise bleiben der Charakter und Versorgungsnetz. der hohe ökologische Wert des Naturparks Schwalm-Nette auf Dauer gesichert. Die auch Überwachung weiterhin anhaltende Grundwasserabsenkung für Zur Wirkungskontrolle und Steuerung der wasser die Braunkohlengewinnung im Tagebau Garzweiler wirtschaftlichen Maßnahmen ist eine umfangreiche I/II ist damit, was ihren Einfluss auf die Ökologie Überwachung, in der Fachsprache Monitoring angeht, neutralisiert. genannt, erforderlich. Wasser für Haushalte und Industrie Das Unternehmen betreibt ein eigenes Kontroll- Neben dem Erhalt der Feuchtgebiete muss auch und Steuerungssystem, weil es für Wirkung die Wasserversorgung von Haushalten und indus- und Erfolg der Maßnahmen verantwortlich ist. triellen Abnehmern sichergestellt sein. Generell An rund 3.400 Stellen, davon rund 300 in Feucht gilt, dass RWE Power überall dort zu einem Scha- gebieten, messen Techniker die Grundwasser
Ausblick stände und die Wasserqualität. Darüber hinaus braucherschutz NRW sowie der Geschäftsstelle des finden umfangreiche ökologische Untersuchun- Braunkohlenausschusses eine „Monitoring-Gruppe“ gen statt. Dazu gehören u.a. Vegetations-Kar- eingerichtet. Diese Monitoringgruppe hat in den tierungen und Untersuchungen in vielen Dauer- letzten Jahren den Erfolg der Versickerungs- und beobachtungsflächen. Einleitmaßnahmen immer in vollem Umfang bestätigt. Dieses Monitoring hilft bei der Feinsteuerung der Ausblick Maßnahmen. Denn das Wasser für die Feucht- Das Wasser für die Feuchtgebiete wird über gebiete soll die natürlichen Grundwasserstände mehrere Jahrzehnte, aber nicht auf Dauer fließen: stabilisieren und nicht, etwa durch gezielte Bewäs- Der Tagebau Garzweiler II wird 205 zu Ende serung, jahreszeitliche Schwankungen überlagern gehen. Schon vor diesem Zeitpunkt – etwa ab 200, und ökologisch vielfältige Pflanzengesellschaften wenn der Tagebau seine größte Tiefe erreicht hat gleichschalten. – wird das Ausmaß der Grundwasserabsenkung und damit auch der Ökowasserbedarf sukzessive und Für die über das normale Maß der Behördenaufsicht nach der Befüllung des Restlochs mit Wasser nach hinausgehende Überwachung der Einhaltung der Tagebauende deutlich zurückgehen. Schließlich Ziele der Maßnahmen für die Ökologie haben die wird der Weg frei sein dafür, dass im Nordraum Behörden unter Federführung des Ministeriums für wieder stabile, weitgehend natürliche Grundwasser- Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Ver- verhältnisse herrschen. 9
Tagebau Garzweiler Offen für den Dialog – Information zum Revier Verständnis und darüber hinaus Akzeptanz für die Nutzung der Braun- kohle setzen eine breite Information über den Nutzen, aber auch die Probleme dieses Industriezweigs voraus. Hierfür hat RWE unter anderem in dem über 400 Jahre alten Schloss Paffendorf bei Bergheim (Rhein-Erft- Kreis) ein Informationszentrum eingerichtet, in dem alle Aspekte der Braunkohlengewinnung und -verstromung dargestellt sind. Schloss Paffendorf und das Kraftwerk Niederaußem Ziel ist es, Einigkeit über Fakten zu schaffen. Auf mit seinem BoA-Block sind zwei von neun Stationen der Basis der Fakten sind dann Bewertungen mög- der „Straße der Energie“, auf der man bei einer lich. Dass sie unterschiedlich ausfallen können, Fahrrad- oder Autotour verschiedene Aspekte der überrascht bei der Vielschichtigkeit des Themas Energieerzeugung und Rekultivierung kennen ler- nicht. nen kann. Darüber hinaus sind an allen Tagebauen Aussichtspunkte mit Informationstafeln eingerich- Wir freuen uns auf Ihren Besuch! tet. Mehrmals jährlich lädt das Unternehmen zu Bus-Exkursionen durch den Tagebau Garzweiler ein. Öffnungszeiten RWE Power will möglichst umfassend informieren. Samstags, sonntags und feiertags: 10–17 Uhr. Anfahrtsskizzen und weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.rwe.com (Download von Broschüren zum Thema Tagebau, Rekultivierung und Braunkohlenkraftwerke) Weitere nützliche Links www.braunkohle.de www.strom.de www.ag-energiebilanzen.de www.forschungsstellerekultivierung.de 10
RWE Power Essen • Köln www.rwe.com www.derspringendepunkt.info 10/2007
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