Wayne Marshall Mittwoch 29. Januar 2020 20:00 - Orgel Plus 3 - Kölner Philharmonie

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Orgel Plus 3

Wayne Marshall
Mittwoch
29. Januar 2020
20:00
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Orgel Plus 3

Wayne Marshall Orgel

Mittwoch
29. Januar 2020
20:00

Pause gegen 20:50
Ende gegen 22:00
PROGRAMM

Intrada Improvisée: »Hommage a Lenny«

Marcel Dupré 1886 – 1971
Symphonie-Passion op. 23 (1924)
1. Orgelsinfonie
Le monde dans l‹attente du Sauveur
La nativité
La crucifixion
La résurrection

George C. Baker * 1951
Deux Evocations (2017)
für Orgel
Ad Memoriam Louis Vierne
Ad Memoriam Pierre Cochereau

Pause

Andrew Ager * 1962
Toccata und Fuge op. 30,1 (2009)
für Orgel

Olivier Messiaen 1908 – 1992
VIII Les mages
IX Dieu parmi nous
aus: La Nativité du Seigneur. Neuf méditations (1935)
für Orgel

Improvisation über Themen von Ludwig van Beethoven

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ZUM HEUTIGEN KONZERT

             …die Phantasie
       musikalisch spazieren führen!

Das improvisatorische Geschick, die hohe Kunst des Stegreif-
Spiels gehört quasi von jeher zur DNA großer Musiker. Doch
zwei Gruppen haben sich darin besonders hervorgetan. Es sind
die Jazzer und die Organisten. Wobei letztere natürlich auf eine
wesentliche längere Geschichte und Tradition blicken können.
Schließlich deutet vieles darauf hin, dass bis ins 14. Jahrhundert
hinein auf den damaligen Prototypen der Orgel ausschließlich
improvisiert wurde. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte sollten
es dann Heerscharen von Kirchenmusikern sein, die mit ihrem
freien Spiel das liturgische Korsett auflockerten und bisweilen
sprengten. Berühmt ist die Anekdote vom 18-jährigen Bach, der
bei seiner allerersten Organistenstelle im thüringischen Arnstadt
bei den Chorälen derart drauflos improvisierte, dass sich die
Gemeinde darüber bald empörte.

Bis heute gehört die Improvisation für jeden Organisten zum
festen Rüstzeug – ob nun an der Kirchen- oder an der Konzert-
orgel. Und für Wayne Marshall wäre überhaupt jedes Orgelkon-
zert ohne das Phantasieren etwa über bekannte Themen absolut
undenkbar. »Die Improvisation ist für mich die eigentliche musi-
kalische Leidenschaft«, so der Engländer und Chefdirigent des
WDR Funkhausorchesters. »Denn bei diesem spontanen Musizie-
ren kann man unendlich kreativ sein.« Und da Marshall ein Musi-
ker so ganz ohne stilistische Scheuklappen ist, bewegt er sich
bei seinen Improvisationen eben nicht exklusiv im klassischen
Segment, sondern lässt dabei seine Hände und Füße genauso
virtuos und geistvoll ins Jazz-Idiom ausschwärmen. Dass es
dabei schon mal zu überraschenden und erstaunlich gut funk-
tionierenden Dialogen zwischen Klassik und Jazz kommt, davon
kann man sich spätestens bei der finalen Improvisation des heu-
tigen Programms überzeugen. Marshall wird sich da Themen
von Ludwig van Beethoven widmen – wobei es dann durchaus
passieren kann, dass sich plötzlich Beethovens Ohrwurm »Ode
an die Freude« und Billy Strayhorns Jazz-Klassiker »Take the ’A’
Train« kreuzen!

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Vor dem diesjährigen Jubilar Beethoven (250. Geburtstag) sind
es aber zuallererst Themen von Leonard Bernstein, die Marshall
mit seiner Phantasie musikalisch »spazieren führt« (so poetisch
hat Mozart einmal das Improvisieren umschrieben). Der musika-
lische Allrounder und Lebemann Bernstein zählt zu den absolu-
ten Idolen von Marshall. Kaum verwunderlich ist es daher, dass
er ihm immer wieder mit den unterschiedlichsten Projekten
gehuldigt hat. So feierte Marshall etwa 2018 den 100. Geburts-
tag Bernsteins mit der Show »Happy Birthday, Lenny!«, bei der
er neben den Alltime-Hits aus »West Side Story« und »Wonder-
ful Town« auch Ausschnitte aus dem erst kürzlich wiederent-
deckten Musical »Peter Pan« dirigierte. »Bernsteins Energie, sein
Charisma waren einzigartig«, gerät Marshall ins Schwärmen.
»Er konnte einfach alles.« Und dazu zählte eben unbedingt der
Jazz, wie Marshall im Interview mit der Münchner »Abendzei-
tung« noch einmal betont hat: »Die »West Side Story« oder »Can-
dide« sind voll von Jazz. Er liebte diese Kultur, kannte sie genau
und machte sie zu einem Teil seines Repertoires genauso wie
zu einem Teil seiner eigenen Musiksprache. Weil er aber diesen
klassischen Hintergrund hatte, war er wahrscheinlich der ein-
zige Komponist, der Jazz-Elemente so sinnvoll notieren konnte,
dass sie im Orchester wirklich funktionieren.« Doch selbst auf der
Orgel funktioniert und funkt Bernstein – wie Marshall in seiner
»Hommage à Lenny« zeigen wird.

         Ein Franzose in Philadelphia
Unter den vielen französischen Maîtres der Improvisationskunst
zählte Marcel Dupré zu den absolut besten. Am 3. Mai 1886 in
Rouen geboren, stammte Marcel Jean Jules Dupré aus einer
angesehenen Musikerfamilie. Bereits als Zwölfjähriger wurde der
junge Dupré zum Titular-Organisten an der Kirche Saint-Vivien
in Paris ernannt. Und nach seiner Ausbildung am Pariser Kon-
servatorium bei u. a. Felix Alexandre Guilmant und Charles-Marie
Widor startete er nach dem 1. Weltkrieg seine internationale Kar-
riere als Orgelvirtuose. Nach eigener Zählung soll diese 1971 im
Alter von 85 Jahren verstorbene Orgel-Instanz sage und schreibe
2178 Konzerte gegeben haben. Und speziell mit einem Konzert,

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das ihn 1921 nach Philadelphia führte, sollte er den Grundstein für
seine heute zu hörende »Symphonie-Passion« op. 23 legen.

Wie Dupré in die USA kam, ist in seinen Erinnerungen nach-
zulesen: »Kurze Zeit nach meinem ersten Konzert in London
erhielt ich den Besuch eines Amerikaners: Dr. Alexander Russel,
Musikdirektor in den großen Wanamaker-Kaufhäusern in New
York und Philadelphia, ein ehemaliger Schüler von Widor. [Rus-
sel erzählte]: ›Mein Chef, Mr. Rodman Wanamaker, ein großer
Musikfreund, hat vor einigen Jahren eine Orgel mit 145 Registern
angekauft, die für die Weltausstellung von Saint-Louis gebaut
wurde. Mit dieser Orgel und der Belegschaft war er nach Phil-
adelphia umgezogen, wo eine ganze Etage des Kaufhauses als
Orgelbauwerkstatt eingerichtet wurde.‹« Im Auftrag seines Chefs
überbrachte Russel nun Dupré die Einladung, doch nach Phila-
delphia zu kommen und in Wanamakers Kaufhaus-Kathedrale
auf der bis heute weltweit größten Orgel zu spielen. Immerhin
verfügt das gute Stück über 400 Register (zum Vergleich: die bei-
den Orgeln des Kölner Domes kommen zusammen auf gerade
einmal rund 120 Register). Und das Gesamtgewicht von etwa 287
Tonnen verdankt sich auch einer imposanten Batterie an über
28.000 Pfeifen, die sich über fünf Stockwerke erstrecken.

Zwar wurde diese XXL-Orgel immer wieder umgebaut und ver-
ändert. Aber bereits an jenem Dezember-Tag im Jahr 1921, an
dem der von seinem Schüler Olivier Messiaen als »Liszt der
Orgel« bezeichnete Dupré am sechsmanualigen Instrument
Platz nahm, muss alles gestimmt haben. Allein mehrere tausend
Zuhörer, darunter die besten Organisten der Stadt, waren in den
Konsumtempel gepilgert. »Ich werde niemals den Abend des 8.
Dezember 1921 vergessen, als ich in der Menge der gegebenen
Themen zur Improvisation einige gregorianische Gesänge fand«,
so Dupré in seinen »Erinnerungen.« »Blitzartig sah ich vor mir in
Gedanken eine Symphonie in vier Sätzen, die später nach meiner
Rückkehr nach Frankreich meine Symphonie-Passion werden
sollte. Dr. Russel kündigte mein Vorhaben an, alle im Saal erho-
ben sich, und ich spielte in einem Zustand der Begeisterung, wie
ich ihn selten kannte.”

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Für die endgültige Fassung, die 1924 zur Einweihung der Orgel
von Westminster in London entstand, bot Dupré schließlich von
einer riesigen koloristischen Palette bis zur überschwänglichen
Energie im Ausdruck alles auf, um mit seiner »Symphonie-Pas-
sion« das Leben Jesu musikalisch »nachzuzeichnen«. Im ersten
Satz »Le Monde dans l’attente du Sauveur« (»Die Welt in Erwar-
tung des Erlösers«) herrschen zunächst Wildheit, Unordnung und
Chaos in der Welt. Mit dem Erklingen des eingearbeiteten Cho-
rals »Iesu redemptor omnium« kehren sodann Ruhe und Ord-
nung ein. Der nachfolgende Satz »La nativité« (»Christi Geburt«)
ist der Weihnachtsnacht gewidmet, in der u. a. ein Marsch die
Ankunft auch der Drei Könige aus dem Morgenland andeutet. Im
»Crucifixion« steht ein stolpernder Rhythmus für das Schleppen
des Kreuzes und ein Crescendo für die Kreuzigung – bis der Satz
leise und verzagt ausklingt. Und der 4. Satz »La résurrection«
symbolisiert in Form einer rauschhaften Toccata die Freude über
den auferstandenen Heiland.

                Aus der Neuen Welt
Wie sein Lehrer Charles-Marie Widor war auch Marcel Dupré ein
Bachianer vor dem Herrn. Und 1920 war er es, der in Frankreich
live als erster Organist das gesamte Orgelwerk Bachs auswen-
dig spielte. Mit dem kompletten Orgelschaffen von Bach kennt
sich natürlich auch George Baker bestens aus. So hat er in den
1970er Jahren als erster amerikanischer Organist den kompletten
Bach aufgenommen. Überhaupt war der aus Dallas / Texas stam-
mende Baker schon immer sehr fleißig und vielseitig begabt.
Sein Orgelspiel hat er vor allem in Frankreich perfektioniert, bei
solchen Granden wie Marie-Claire Alain, Jean Langlais sowie
Pierre Cochereau (mit ihm spielte Baker übrigens auch das kom-
plette Orgelwerk von Louis Vierne ein). Und nebenbei startete der
Doktor der Musik und Professor für Orgelspiel als Dermatologe
eine medizinische Zweitkarriere.

Wie eng sich Baker aber weiterhin der französischen Orgelschule
verbunden fühlt, spiegelt sich in den 2017 komponierten »Deux
Evocations« wider. Mit dieser Form musikalischer Ehrerbietung

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hatte bereits Marcel Dupré an seinen verstorbenen Vater erin-
nert. Nun schrieb Baker sein 1. Evocation »Ad Memoriam Louis
Vierne« und die 2. Evocation »Ad Memoriam Pierre Cochereau«.
Mit ihren sanften und schwebenden Pastelltönen kommt die
1. Evocation einer nostalgischen Zeitreise gleich, die einen
zurück in jene goldene Ära führt, in der Vierne die Orgel-Geschi-
cke der Pariser Kathedrale Notre-Dame prägte. Auch der Wid-
mungsträger der 2. Evocation, Pierre Cochereau, sollte sich ab
1955 in die glorreiche Ahnengalerie der in Notre-Dame tätigen
Titularorganisten einreihen. Zudem war es Cochereau, der 1956
nicht nur zu seiner ersten von insgesamt 25 US-Tourneen auf-
brach, sondern in jenem Jahr mit einem »Grand Prix du Disque«
für seine Einspielung von Duprés »Symphonie-Passion« ausge-
zeichnet wurde. Ähnlich wie diese gipfelt nun ebenfalls Bakers
Cochereau-»Evocation« in einer fulminanten Toccata.

Mit einer nicht minder bewegungsfreudigen Toccata, die mit
ihren treibenden Pulsen und schillernden Harmonien durch-
aus die Musik Olivier Messiaen erahnen lässt, beginnt auch der
zweite Programmteil. Und wenn darauf eine Fuge folgt, die den
Weg vom lyrisch Intimen ins strahlende Helle geht, muss man
reflexartig an die berühmten Bachschen »Toccata & Fuge«-Paare
denken. 2010 hatte der kanadische Komponist Andrew Ager sein
ein Jahr zuvor komponiertes Stück »Toccata und Fuge« op. 30,1
in Toronto aus der Taufe gehoben. Womit der komponierende
Autodidakt Ager beweisen sollte, dass er nicht nur effektvoll
für das Musiktheater schreiben kann (zu seinen Erfolgsstücken
gehören etwa die Opern über »Frankenstein« und »Casanova«),
sondern eben auch für die Orgel.

                 Bienvenue à Paris
Die Schaltstellen der Pariser Orgellandschaft ausschließlich
mit der Crème de la Crème zu besetzen, hat von jeher Tradition.
Immerhin waren es im 19. Jahrhundert schon César Franck und
Camille Saint-Saëns, die mit ihren katzenhaften Händen und
Füssen den Orgel-Dienst verrichteten. Als Olivier Messiaen 1919
mit elf Jahren nach Paris kam, um am dortigen Konservatorium

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zu studieren, gehörten für ihn daher bald auch die Konzerte all
der Orgel-Granden zum Pflichttermin.

Zwei Organisten sollten jedoch den künstlerischen Weg des aus
Avignon stammenden Musikers besonders ebnen. Zum einen
war es Marcel Dupré, der ihn in den Fächern »Orgel« und »Impro-
visation« unterrichtet hatte. Der andere war Charles Tournemire.
Dessen Umgang mit ungewöhnlichen Klangfarben, Dissonan-
zen sowie Rückbezügen auf die Gregorianik wurden für Mes-
siaen richtungsweisend – wie auch Tournemires apodiktisches
Bekenntnis, dass alle Musik, die nicht der Verherrlichung Gottes
dient, einfach nutzlos sei. Wie schnell die beiden Musiker zu Brü-
dern im Geiste wurden, zeigt sich allein schon in Tournemires
Schreiben, mit dem er 1931 Messiaen für den vakanten Posten
des Gemeindeorganisten an der Pariser Eglise de la Trinité emp-
fahl: »Die musikalische Qualität und die Zukunft dieses christli-
chen Organisten verdienen die höchsten Auszeichnungen: ein
überragender Improvisator, ein erstaunlicher Interpret und ein
biblischer Komponist. […] Bei Messiaen ist alles wie ein Gebet.«

Über sechzig Jahre blieb Messiaen der Eglise de la Trinité ver-
bunden. Und an der Cavaillé-Coll-Orgel bildete er kontinuierlich
seine musikalische Sprache aus – von schlichten tonal-modalen
Klängen über indische Rhythmen bis hin zu farbintensiven »Kir-
chenfenstereffekten« (Messiaen). In diesem Zeitraum schrieb er
von »Le banquet céleste« (Das himmlische Gastmahl) von 1928
über den ersten großen Orgelzyklus »La Nativité du Seigneur«
(Die Geburt des Herrn) bis zum letzten epochalen Wurf »Livre du
Saint Sacrement« von 1984 stets Musik, mit der er seinem tiefen
Glauben Ausdruck verlieh. Wie jedoch auch sein einstiger Kom-
positionsschüler Pierre Boulez später einmal anmerkte, hat Mes-
siaen seine Orgelmusik nicht für den Gottesdienst geschrieben:
»Es gibt in seinem Schaffen keine funktionell religiöse Musik,
sondern eine Musik aus religiösem Geist, die sich jeder Feier,
jeder bestimmten Zeremonie entzieht.« Tatsächlich machte Mes-
siaen stets einen Unterschied zwischen der liturgischen Musik,
die einem bestimmten Kultus folgt, und einer geistlichen Musik,
die »an alle Zeiten und alle Orte reicht, an das Materielle ebenso
wie an das Spirituelle rührt und schließlich Gott überall findet.«

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Die Uraufführung von Olivier Messiaens Orgelwerk »La Nativité
du Seigneur« am 27. Februar 1936 in der Pariser Eglise de la Tri-
nité stemmte nicht etwa der Komponist. Vielmehr übernahmen
die drei befreundeten Organisten Daniel-Lesur, Jean Langlais
und Jean-Jacques Grunenwald jeweils drei der insgesamt neun
Sätze, mit denen Messiaen »die Mutterschaft der heiligen Jung-
frau verherrlichen« wollte. Für diesen Weihnachtszyklus, den
Messiaen damals als sein »bedeutendstes Werk« pries, hatte er
auf griechische und indische Rhythmen zurückgegriffen. Zudem
stellte er jedem Satz und damit auch den beiden heute zu hören-
den Finalsätzen von »La Nativité du Seigneur« ein Zitat aus der
Heiligen Schrift voran, der das assoziative Hören bzw. Verständ-
nis seiner oftmals tonsymbolischen Sprache verstärken sollte:

                 VIII. Les Mages – Die Weisen
   »Die Weisen machten sich wieder auf den Weg, und der Stern
                      leuchtete vor ihnen.«

Die vom Pedal vorgetragene Melodie, die Staccato-Akkorde
im Manual und nicht zuletzt die zarten Registrierungen stehen
für die Karawane der Weisen, die bekanntlich vor dem Kind
niederknien.

              IX. Dieu parmi nous – Gott unter uns
       »Mein Schöpfer hat sein Zelt bei mir aufgeschlagen,
          das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.
 Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes,
                       meines Heilandes.«

Es ist eine brillante Toccata aus gleich drei Themen. Das erste
Thema steht für die Menschwerdung. Das zweite spiegelt die
Liebe zu Christus wider. Und das dritte ist ein Freudenthema, in
dem Messiaen auf seine berühmten Vogelgesänge zurückgreift.

                                                    Guido Fischer

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BIOGRAPHIE

                                Wayne Marshall
                         Der britische Dirigent, Organist und Pia-
                         nist Wayne Marshall geboren 1961 in
                         Oldham studierte in London und Wien.

                      Seit 1996 ist Wayne Marshall Organist
                      in Residence an der Bridgewater Hall
                      in Manchester. Als Organist und Pianist
                      liegt ihm besonders die Musik ameri-
                      kanischer Komponisten des 20. Jahr-
                      hunderts wie Gershwin und Bernstein
                      am Herzen, seine Interpretationen
der Werke dieser Komponisten werden gefeiert. Ein weiterer
Schwerpunkt als Organist sind die Werke von Olivier Messiaen
und Franz Schmidt.

Er wurde eingeladen die Konzerte zur Einweihung der Orgeln
sowohl in der Walt Disney Hall in Los Angeles (2004) als auch
in der Philharmonie de Paris (2014) zu gestalten. Wayne Mar-
shall konzertierte unter der Leitung von Dirigenten wie Sir Simon
Rattle oder Claudio Abbado unter anderem mit den Berliner Phil-
harmonikern, dem London Symphony Orchestra und dem Los
Angeles Philharmonic und gab Konzerte unter anderem im Wie-
ner Konzerthaus, im Konzerthaus Dortmund, in der Walt Disney
Concert Hall, in der Royal Albert Hall, im National Grand Theatre
in Beijing und in den Kathedralen von Florenz und Paris (Notre-
Dame). In der laufenden Saison konzertiert er unter anderem in
der Symphony Hall in Birmingham, im Brucknerhaus in Linz oder
in der Philadelphia Symphony Hall.

2007 wurde er Erster Gastdirigent des Orchestra Sinfonica di
Milano Giuseppe Verdi. Bei seinen Gastdirigaten leitet er Spit-
zenorchestern in aller Welt, wie das Royal Stockholm Philharmo-
nic Orchestra, das Gewandhausorchester Leipzig, das St. Louis
Symphony Orchestra, die Wiener Symphoniker oder das Rotter-
dams Philharmonisch Orkest. Einladungen führten ihn mehrfach
zu den BBC Proms und an die Opernhäuser von Washington,
Dallas, Montreal, Paris und Berlin. Wayne Marshallist ist seit der
Saison 2014/2015 Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters. In

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dieser Saison wird er zum ersten Mal das Chicago Symphony
Orchestra dirigieren sein Debüt beim Ravinia Festival geben und
das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich im Wiener Musik-
verein leiten.

Er arbeitet auch mit jungen Musikerinnen und Musikern und einer
Reihe von Jugend- und Hochschulorchestern zusammen. 2016
leitete Marshall zum ersten Mal das »Chineke Orchestra«, das
erste professionelle Orchester in Großbritannien dessen Mitglie-
der mehrheitlich aus schwarzen besteht. Das Ziel der Gründerin
Chi-Chi Nwanoku ist es, zu erreichen, dass farbige Musikerinnen
und Musiker auf die Bühne gehen und dass dies selbstverständ-
lich ist, dass sie dorthin gehören und den klassischen Konzertbe-
trieb mit ihrer kreativen Energie bereichern.

Wayne Marshall spielte Aufnahmen für zahlreiche Labels ein,
seine CD »Gershwin Songbook« wurde mit einem ECHO-Klas-
sik ausgezeichnet. 2004 erhielt er die Ehrendoktorwürde der
Bournemouth University. 2010 wurde er »Fellow of the Royal Col-
lege of Music«.

Als Organist war Wayne Marshall bei uns zuletzt 2004 zu hören,
als Dirigent des WDR Funkhausorchesters war er erst vor kur-
zem, am 24. Januar, auf dem Podium der Kölner Philharmonie zu
erleben.

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DIE DISPOSITION DER KLAIS-ORGEL
             IN DER KÖLNER PHILHARMONIE

I. Hauptwerk              C – c4          Pedal                       C – g1
Praestant                    16’          Untersatz                      32’
Bourdon (2009)               16’          Principal                      16’
Principal                     8’          Flötbass                       16’
Bourdon                       8’          Subbass                        16’
Flûte harmonique (2009)       8’          Violon                         16’
Gambe (2009)                  8’          Octave                          8’
Octave                        4’          Gedackt                         8’
Flöte (2009)                  4’          Cello                           8’
Quinte                     2 ²/₃’         Octave                          4’
Superoctave (2009)            2’          Flöte                           4’
Cornett V                     8’          Flöte                           2’
Mixtur V                      2’          Gross Cornett III (2009)    10 ²/₃’
Trompete (2009)              16’          Basson (2009)                  32’
Trompete (2009)               8’          Posaune (2009)                 16’
Trompete (2009)               4’          Fagott                         16’
Tremulant                                 Trompete (2009)                 8’
                                          Clairon (2009)                  4’
II. Unterwerk             C – c4
(im Schweller/enclosed)                   Hochdruck (2010)            C – c4
Gambe (2009)                 16’          Tuba                            8’
Praestant                     8’
Rohrflöte                     8’          Koppeln/Couplers
Bourdon (2009)                8’          II ― I
Principal                     4’          III ― I
Traversflöte                  4’          III ― II
Nasard (2009)              2 ²/₃’         I―P
Doublette (2009)              2’          II ― P
Terz (2009)                1 ³/₅’         III ― P
Larigot                    1 ¹/₃’         Super III ― P
Mixtur IV (2009)           1 ¹/₃’         HD ― I
Holzdulcian                  16’          HD ― II
Clarinette (2009)             8’          HD ― III
Trompete (2009)               8’          HD ― P
Tremulant
                                          Setzer (1999)
III. Schwellwerk          C – c4          1024 Kombinationen
Bourdon                       16’         (8 Kombinationen auf 128 Ebenen)
Holzprincipal                  8’
Harmonieflöte (2009)           8’
Gedackt (2009)                 8’
Gamba                          8’
Vox coelestis                  8’
Octave                         4’
Rohrflöte                      4’
Viola                          4’
Nasard                     2 ²/₃’
Octavin (2009)                 2’
Terz                       1 ³/₅’
Septime (2009)              1 ¹/₇’
Sifflet                         1’
Progressio harmonique
    III – V (2009)         2 ²/₃’
Basson                       16’
Trompette harmonique          8’
Hautbois                      8’
Vox humana (2009)             8’
Clairon                       4’
Tremulant

                                     12
                                     15
KÖLNMUSIK-VORSCHAU

             Januar                                             SO
                                                               02
                                                                20:00
                   DO
                  30
                  20:00
                                             Daishin Kashimoto ​Violine
                                             Amihai Grosz ​Viola
                                             Claudio Bohórquez ​Violoncello
                                             Eric Le Sage ​Klavier
Philippe Jaroussky ​Countertenor
Jérôme Ducros ​Klavier                       Wolfgang Amadeus Mozart
                                             Quartett für Klavier, Violine, Viola und
Lieder von Franz Schubert
                                             Violoncello Es-Dur KV 493
     Liederabende 4
                                             Richard Strauss
                                             Klavierquartett c-Moll op. 13 TrV 137
                                             Antonín Dvořák
            Februar                          Klavierquartett Es-Dur op. 87 B 162
                                             19:00 Einführung in das Konzert
                                             durch Bjørn Woll
                   SO                            	Kammermusik 4

                  02
                  16:00
                                                   LANXESS Studenten-Abo

Noa Wildschut ​Violine
                                                                 DI
Elisabeth Brauß ​Klavier
Franz Schubert
                                                               04
                                                                20:00
Fantasie C-Dur op. 159 D 934
                                             Anja Harteros ​Sopran
für Violine und Klavier
                                             Münchner Philharmoniker
Joey Roukens                                 Valery Gergiev ​Dirigent
Sarasvati
                                             Alban Berg
für Violine und Klavier
                                             Sieben frühe Lieder für eine Singstimme
Peter Iljitsch Tschaikowsky                  und Klavier
Souvenir d’un lieu cher op. 42               Fassung für Orchester
ČS 205 – 207
                                             Gustav Mahler
Drei Stücke für Violine und Klavier
                                             Sinfonie Nr. 5 cis-Moll
Sergej Prokofjew
                                                 	Internationale Orchester 4
Sonate für Violine und Klavier Nr. 2
                                                   LANXESS Studenten-Abo
D-Dur op. 94a
15:00 Einführung in das Konzert
15:45 Familiensache
     Rising Stars – die Stars von morgen 4
IHR NÄCHSTES
                                              ABONNEMENT-KONZERT

                 SA                                               MO
                08
                20:00
                                                                  08
                                                                  Juni
                                                                  20:00
Rymden
	Bugge Wesseltoft ​p, keyb                   Arvid Gast Orgel
	Dan Berglund ​b
                                              Blechbläserensemble der Berliner
	Magnus Öström ​dr, perc
                                              Philharmoniker
Mit Fug und Recht darf man die neue
                                              Charles-Marie Widor
skandinavische Jazz-Formation
                                              Allegro
»Rymden« als Allstar-Trio bezeich-
                                              aus: Sinfonie für Orgel Nr. 6 g-Moll
nen: Öström und Berglund setzten
                                              op. 42,2 (1878)
im legendären Esbjörn Svensson Trio
ebenso neue Maßstäbe im europäi-              Johann Sebastian Bach/E. Crespo
schen Jazz wie Bugge Wesseltoft mit           Drei Choralvorspiele
seinem Bandprojekt »New Concep-               Bearbeitung für Blechbläser
tion of Jazz«. Rymden heißt übersetzt         Jesus bleibt meine Freude
übrigens »Raum«. Den gibt dieses Trio         Wachet auf, ruft uns die Stimme
seiner Musik mit treibenden Sounds            Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ
und Rhythmen der Club- und Pop-
                                              Johann Sebastian Bach
Kultur. So fließen in den Klang dieses
                                              Präludium und Fuge G-Dur BWV 541
zumeist akustischen Trios schwere
                                              für Orgel
Rock-Grooves, Fusion-Einflüsse und
melancholisch-atmosphärisches                 Felix Mendelssohn Bartholdy
Songwriting ein. Dann wieder schlägt          Sinfonie d-Moll op. 107 (1829 – 32)
es den Bogen sogar von Bach bis zur           »Reformations-Sinfonie«
Alternative-Rock-Band Radiohead.
                                              Giacomo Puccini
     Jazz-Abo Soli & Big Bands 4              Preludio sinfonico SC 32 (1882)
                                              für Orchester
                                              Dmitrij Schostakowitsch /
                                              Mogens Andresen / Daniel Drage
                                              Suite für Jazz-Orchester Nr. 2 op. 50a
                                              (1938)
                                              in einer Bearbeitung für Blechbläser
                                              March
                                              Walz n° 2
                                              Little Polka
                                              Dance
                                              Franz Liszt
                                              Präludium und Fuge über den Namen
                                              B-A-C-H, S 260/2 (1869/70)
                                              2. Fassung für Orgel
                                              Eugène Gigout
                                              Grand chœur dialogué
                                              aus: Six Pièces (1881)
                                              für Orgel
                                                   Orgel Plus 4

                                         14
Foto: Simon Fowler

                        Philippe
                       Jaroussky
                         singt Schubert

                     Jérôme Ducros Klavier

                                     Donnerstag
   koelner-philharmonie.de
   0221 280 280
                                      30.01.2020
                                           20:00
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
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Kulturpartner der Kölner Philharmonie

                                        Redaktion: Sebastian Loelgen
                                        Corporate Design: hauser lacour
                                        kommunikationsgestaltung GmbH
Herausgeber: KölnMusik GmbH             Textnachweis: Der Text von Guido Fischer
Louwrens Langevoort                     ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Intendant der Kölner Philharmonie       Fotonachweis: Wayne Marshall
und Geschäftsführer der                 © Charles Best
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln             Gesamtherstellung:
­koelner-­philharmonie.de               adHOC ­Printproduktion GmbH
Foto: Gina Gorny I Felix Rettber I Daisuke Akita I Jean Baptiste Millot
   Claudio Bohórquez Violoncello
   Daishin Kashimoto Violine
   Amihai Grosz Viola
   Eric Le Sage Klavier
   Wolfgang Amadeus Mozart
   Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello
   Es-Dur KV 493

   Richard Strauss
   Klavierquartett c-Moll op. 13 TrV 137

   Antonín Dvořák
   Klavierquartett Es-Dur op. 87 B 162

                                      Sonntag
koelner-philharmonie.de
0221 280 280
                                    02.02.2020
                                         20:00
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