OrgelMatinee um Zwölf 2019 - VOM 22. APRIL BIS 29. SEPTEMBER 2019 JEDEN SONNTAG - Stadt Ingolstadt

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OrgelMatinee um Zwölf 2019 - VOM 22. APRIL BIS 29. SEPTEMBER 2019 JEDEN SONNTAG - Stadt Ingolstadt
OrgelMatinee
   um Zwölf
     2019
                  Asamkirche
                Maria de Victoria

  VOM 22. APRIL BIS 29. SEPTEMBER 2019
           JEDEN SONNTAG
              UM ZWÖLF

               www.orgelmatinee.de

Veranstalter               Gefördert durch
OrgelMatinee um Zwölf 2019 - VOM 22. APRIL BIS 29. SEPTEMBER 2019 JEDEN SONNTAG - Stadt Ingolstadt
Asamkirche Maria de Victoria

    Orgel von Jann/Kuhn, 1986/2008

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OrgelMatinee um Zwölf 2019 - VOM 22. APRIL BIS 29. SEPTEMBER 2019 JEDEN SONNTAG - Stadt Ingolstadt
Sonntag, 29. August 2004, 12.00 Uhr

Liebe Musikfreunde,

in diesem Jahr feiern wir das dreißigjährige Jubiläum der Orgel-
matinee. Seit 1990 widmen wir diese sommerliche Konzertreihe der
Königin der Instrumente. Aus bescheidenen Anfängen hat der
Konzertzyklus von Jahr zu Jahr einen stetig wachsenden
Publikumszuspruch gefunden – er entwickelte sich zu einem gerne
besuchten Treffpunkt für Musikliebhaber aus Nah und Fern, ganz
im Sinne des mittlerweile verstorbenen Kulturreferenten Siegfried
Hofmann, der 1991 schrieb: „Diese Matineen werden zu einem den
ganzen Sommer durchziehenden Fest zu Ehren Gottes und zur Freu-
de für Musiker und Zuhörer. Ein Gesamtkunstwerk des Barocks
von höchstem Rang wird wieder wie vor mehr als 200 Jahren zum
Klingen kommen.“
    Als Ergänzung und Bereicherung dieser kulturellen Erfolgs-
geschichte dürfen Sie sich in diesem Jahr wieder auf Matineen an
ausgewählten Feiertagen freuen, die künstlerisch besonders auf-
wendig gestaltet sind, mit authentischen Instrumenten musiziert
werden und etwa eine Stunde dauern. Präsentiert werden sie vom
neugegründeten Verein Musikalische Akademie e.V.
    Der Simon-Mayr-Chor & Ensemble e.V. ist ebenfalls mit
von der Partie: Im Rahmen eines Simon Mayr gewidmeten Festi-
vals werden wir die deutsche Uraufführung einer Missa di gloria
erleben, die der Meister aus Mendorf 1833 für seine Wahlheimat
Bergamo geschaffen hat und die nun nach fast zwei Jahrhunderten
wiedererklingt. Weitere Spielorte liegen in Eichstätt, Bettbrunn und
Neuburg. Vergegenwärtigen wir uns die geschichtliche Situation:
Um 1800 war Mayr der bekannteste Opernkomponist in Italien.
    Ganz herzlich danke ich Ihnen für den regen Besuch und
für Ihre Spendenbereitschaft. Immerhin konnten in den zurücklie-
genden Jahren mit Ihrer Unterstützung einige wertvolle Instru-
mente erworben werden. Ich danke dem Bezirk Oberbayern, der
Sparkasse Ingolstadt Eichstätt und dem Istituto Italiano di Cultu-
ra, die unsere Reihe fördernd begleiten.

Ihnen, liebe Besucher, wünsche ich im Jubiläumsjahr und in
Zukunft viel Freude beim Erleben eines Gesamtkunstwerkes.

                                                   Gabriel Engert
                                                    Kulturreferent

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OrgelMatinee um Zwölf 2019 - VOM 22. APRIL BIS 29. SEPTEMBER 2019 JEDEN SONNTAG - Stadt Ingolstadt
Sonntag, 29. August 2004, 12.00 Uhr

Papst Benedikt XVI. über Kirchenmusik

„Obwohl ich damals noch ein ziemlich einfältiger Bub war,
habe ich begriffen, dass wir mehr als ein Konzert erlebt hatten,
dass es gebetete Musik, dass es Gottesdienst war.“

Papst Benedikt XVI. am 15. Januar 2009 über ein Konzert, das er
zusammen mit seinem Bruder Georg während der Salzburger
Festspiele 1941 in der dortigen Stiftskirche besuchte. Auf dem
Programm stand die unvollendete Missa c-Moll KV 427 von
Wolfgang Amadeus Mozart.

Das große Halleluja

Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum, lobt ihn in seiner
mächtigen Feste! / Lobt ihn wegen seiner machtvollen Taten,
lobt ihn nach der Fülle seiner Größe! / Lobt ihn mit dem
Schall des Widderhorns, lobt ihn mit Harfe und Leier! / Lobt
ihn mit Trommel und Reigentanz, lobt ihn mit Saiten und
Flöte! / Lobt ihn mit tönenden Zimbeln, lobt ihn mit schal-
lenden Zimbeln! / Alles, was atmet, lobe den HERRN.
Halleluja!

Der Psalmist ermuntert in Psalm 150 zum Gotteslob mit Gesang
und Instrumenten. Dabei kommt der Orgel eine besondere
Bedeutung zu: Sie wird seit alters und zurecht die Königin der
Instrumente genannt. Durch die Vielfalt ihrer Klangfarben kann
sie allen menschlichen Empfindungen Ausdruck verleihen und in
dieser Fülle auf das Göttliche verweisen.

Mögen alle Besucher der diesjährigen Orgelmatinee über das
Erlebnis von Raum und Musik eine Ahnung himmlischer
Herrlichkeit erfahren.

                                          Bernhard Oswald
                                             Münsterpfarrer,
                          Kirchenrektor von Maria de Victoria

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Sonntag, 29. August 2004, 12.00 Uhr

Cari amici della musica,

wir sind stolz darauf, dass die jahrhundertealte Tradition der
italienischen Orgelmusik auch heuer wieder als Protagonistin
der Orgelmatinee in Ingolstadt gefeiert wird.

Italien und Deutschland haben sich gegenseitig stets beeinflusst
und zusammen haben sie im Laufe der Geschichte das Orgel-
musikrepertoire verfeinert und bereichert, das heute noch aktuell
und aufregend ist.

Durch die Aufführungen der Werke der bedeutendsten italieni-
schen Orgelkomponisten, wie Tomaso Albinoni, Girolamo Fres-
cobaldi, Benedetto Marcello, Claudio Merulo, Pietro und Gio-
vanni Morandi, Alessandro Scarlatti, Antonio Vivaldi und viele
andere, entdecken wir erneut die Schönheit und die Feinheit die-
ser zeitlosen Kompositionen.

Das Istituto Italiano di Cultura gratuliert der Orgelmatinee für die
wunderbare Initiative und die Auswahl der Kompositionen,
welche die italienische Tradition der Orgelmusik lebendig halten.

Cordiali saluti

                                                   Francesco Ziosi
              Direttore dell’Istituto Italiano di Cultura München

                                                                  5
OrgelMatinee um Zwölf 2019 - VOM 22. APRIL BIS 29. SEPTEMBER 2019 JEDEN SONNTAG - Stadt Ingolstadt
Ostermontag, 22. April 2019, 12 Uhr

                 Johann Sebastian Bach
                       1685–1750
                 Praeludium D-Dur BWV 532

                      Concerto D-Dur
für Cembalo, Streicher und Basso continuo BWV 1054 (1738)
                    (ohne Bezeichnung)
                  Adagio e piano sempre
                          Allegro

                          Concerto d-Moll
    für Blockflöte, Streicher und Basso continuo BWV 1059R
                              Allegro
                              Adagio
                               Presto

                Sophia Schambeck, Blockflöte
            Georg Staudacher, Orgel und Cembalo
            Maximiliane Norwood, Barockvioline
               Julia Unterhofer, Barockvioline
                Barbara Dahler, Barockviola
               Felix Stross, Barockvioloncello
               Mariona Mateu Carles, Violone

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BWV 532, wohl um 1710 in Weimar entstanden, zählt zu denje-
nigen Werken Johann Sebastian Bachs, mit denen der junge
Virtuose sein organistisches Können, besonders sein glänzendes
Pedalspiel, ins helle Licht rücken wollte. Das Praeludium ist
mehrteilig gebaut: Tonleitern und Akkordfanfaren am Anfang
sowie der dissonanzreiche, rezitativartige Schluss rahmen einen
streng vierstimmigen Alla-Breve-Mittelteil, der auf eine der
D-Dur-Tonart eigene, strahlende Festlichkeit gestimmt ist.

Die Cembalokonzerte entstanden in Leipzig etwa zwischen 1729
und 1740, als Bach das von Telemann gegründete Collegium
Musicum leitete und Konzerte im Zimmermannischen Caffee-
Hauß veranstaltete. Nach einem ersten Experiment 1720/21 im
fünften Brandenburgischen Konzert setzte Bach hier erstmals in
größerem Umfang das Cembalo als Soloinstrument ein.

Von BWV 1059 sind neun Takte erhalten. Fest steht derzeit nur,
dass einige Teile der Kantate Geist und Seele wird verwirret
BWV 35 für Orchester und Organo obligato mit dem Bruchstück
in Verbindung stehen. Besetzt sind im Torso Cembalo solo, eine
Oboe und Streicher. Es gibt mittlerweile mehrere Rekonstruk-
tionsversuche, beispielsweise als Violinkonzert, als Oboenkonzert
und auch als Konzert für die Flöte. Bei letzterem werden Sätze aus
den Kantaten BWV 35 und BWV 156 bzw. aus dem Cembalo-
konzert BWV 1056 kombiniert.

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OrgelMatinee um Zwölf 2019 - VOM 22. APRIL BIS 29. SEPTEMBER 2019 JEDEN SONNTAG - Stadt Ingolstadt
Sonntag, 28. April 2019, 12 Uhr

    Diese festliche Matinee zum Jubiläum dauert etwa 50‘

       30 JAHRE ORGELMATINEE
                Johann Sebastian Bach
                      1685–1750
                       Concerto D-Dur
    für Oboe d’amore, Orgel, Streicher und Basso continuo
                  nach BWV 169 und 1053
               (Allegro) – Siciliano – Allegro

                         Concerto F-Dur
    für Orgel, Streicher und Basso continuo nach BWV 971
        Ohne Tempobezeichnung – Andante – Presto

                      Concerto D-Dur
          für Orgel, zwei Oboen, drei Trompeten,
               Pauken und Basso continuo
              nach BWV 1045, 564/2 und 29
        Ohne Tempobezeichnung – Adagio – Presto

               Saskia Fikentscher, Barockoboe
                     Franz Hauk, Orgel
                  Martin Sokoll, Cembalo

                 CONCERTO DE BASSUS
         Theona Gubba-Chkheidze, Barockvioline
             Dmitry Lepekhov, Barockvioline
             Christina Sontheim, Barockviola
              Felix Stross, Barockvioloncello
               Michael Schönfelder, Violone
                Stela Trambeva, Barockoboe
              Christine Allanic, Barockoboe
                  Sanne Vos, Barockfagott
              Paata Beridze, Barocktrompete
               Sergio Arrue, Barocktrompete
        Manuel Jose Gonzalez Lopez, Barocktrompete
                        NN, Pauken

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Wie seine Kollegen hat Johann Sebastian Bach immer wieder
eigene Kompositionen für neue Aufführungsmöglichkeiten adap-
tiert und für eine wechselnde Besetzung eingerichtet. Weltliche
Auftragskompositionen wurden bisweilen zu geistlichen Kantaten
umgeformt, Konzertsätze für alternative Instrumente instrumen-
tiert. In dieser Tradition stehen auch Übertragungen Bachscher
Werke, die Bearbeiter im 19. und 20. Jahrhundert vorgenommen
haben, Arrangements des berühmten Air oder des Kantaten-
satzes Jesu bleibet meine Freude sind besonders prominente
Beispiele.

Martin Sokoll hat nun den anspruchsvollen Versuch gewagt,
sechs Konzerte für Orgel und Orchester aus dem Bachschen
Oeuvre und im Geiste Bachs zu gewinnen, darunter auch die
Bearbeitung des berühmten Italienischen Konzerts für Orgel und
Orchester. Die Bearbeitungen erscheinen demnächst im Verlag
Butz (Bonn), eine Einspielung aller sechs Konzerte, soeben für
CD aufgenommen in der Asamkirche Maria de Victoria, beim
internationalen Label Naxos.

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OrgelMatinee um Zwölf 2019 - VOM 22. APRIL BIS 29. SEPTEMBER 2019 JEDEN SONNTAG - Stadt Ingolstadt
1685–1750

      Mittwoch, 01. Mai 2019, 12 Uhr

            Liebfrauenmünster, Chorraum

              BEST OF
     HÄNDEL, BACH & PACHELBEL

        Virtuoser Trompeter, charmanter Conférencier:
                     Hans Jürgen Huber.

             Hans Jürgen Huber, Trompete
                  Franz Hauk, Orgel

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1685–1759

Dem hoffentlich holden ersten Maitag angemessen präsentieren
der Trompetenvirtuose Hans Jürgen Huber und Münsterorganist
Franz Hauk an der großartigen Bach-Orgel von Kristian Weg-
scheider im Liebfrauenmünster einen bunten Strauß von „Classic-
Hits“, angefangen von der berühmten d-Moll-Toccata Bachs über
den unsterblichen Canon von Pachelbel bis zur virtuosen Passa-
caglia von Händel. Dazu kommen weitere Kostbarkeiten und einige
eher selten zu erlebende Werke von Johann Ludwig Krebs, dem
Lieblingsschüler von Bach. Wie zu Bachs Zeiten wird dabei der
Trompetensolist ins Innere des Orgelwerks platziert.

Ab 15. April 2019
Eintrittskarten mit Platzreservierung
zu 15,-/13,- Euro
Tageskasse ab 11:00 Uhr geöffnet
Vorverkaufsstellen (Eintrittspreise zuzügl. Vorverkaufsgebühren):
• Tickets erhalten Sie im Online-Ticketshop über die website
   www.orgelmusik-ingolstadt.de
• Geschäftsstellen des Donaukuriers (u.a. Mauthstr. 9, Ingolstadt)
• Tourist Information am Hauptbahnhof, Elisabethstr. 3, Ingolstadt
• Ticket-Service im Westpark, Am Westpark 6, Ingolstadt

Eine Veranstaltung des Vereins
Freunde der Musik am Münster e.V.

Infos unter www.orgelmusik-ingolstadt.de

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Sonntag, 05. Mai 2019, 12.30 Uhr

      Bitte beachten Sie die geänderte Anfangszeit.

              Johann Sebastian Bach
                    1685–1750
        Praeludium und Fuga f-Moll BWV 534

               Johann Ludwig Krebs
                    1713–1780
                    Fantasia f-Moll
                  für Oboe und Orgel

            Giovanni Benedetto Platti
                   1697–1763
                  Ricercare III e-Moll
              für Violine und Violoncello
                        Allegro
                       Siciliana
                        Allegro

             Georg Philipp Telemann
                    1681–1767
           Triosonate 48 B-Dur TWV 42:B1
         für Oboe, Violine und Basso continuo
                        Vivace
                       Siciliano
                        Allegro

               Ia Davitashvili, Violine
             George Kobulashvili, Oboe
            Anna Khubashvili, Violoncello
        Evi Weichenrieder, Orgel und Cembalo

12
Im Tonartbewusstsein des 18. Jahrhunderts war f-Moll die
Tonart, welche „Angst und Verzweiflung“ ausdrückte, so Johann
Mattheson 1713: »scheinet eine gelinde und gelassene / wiewohl
dabey tieffe und schwere / mit etwas Verzweiflung vergesell-
schaffte / toedliche HertzensAngst vorzustellen / und ist ueber
die massen beweglich. Er druecket eine schwartze / huelflose
Melancholie schon aus / und will dem Zuhoerer bisweilen ein
Grauen oder einen Schauder verursachen.«

Im Juli 1726 wurde Johann Ludwig Schüler an der Thomasschu-
le in Leipzig, wo er neun Jahre lang Privatschüler und Noten-
kopist von Johann Sebastian Bach, dem damaligen Kantor, war:
„Er war nicht nur ein sehr guter Orgelspieler, sondern auch ein
fruchtbarer Componist für Orgel, Clavier und Kirchenmusik.
[…] Zur Bezeichnung seiner Vortrefflichkeit sagten zu seiner
Zeit die witzigen Kunstliebhaber: es sey in einem Bach nur ein
Krebs gefangen worden.“
                 (Johann Nikolaus Forkel, Bachbiograph, 1802)

1722 wurde Platti als Oboenvirtuose nach Würzburg in den
Dienst der Fürstbischöfe von Bamberg und Würzburg geholt. Bis
zu seinem Tod blieb Platti am Würzburger Hof tätig, ab 1729 auch
als Sänger, Gesangslehrer und Violinist.

Mit über 3600 verzeichneten Werken ist Telemann einer der
produktivsten Komponisten der Musikgeschichte. Friedrich
Wilhelm Marpurg berichtete, zu seiner Zeit als Kapellmeister am
Eisenacher Hofe seien Telemann wegen der bevorstehenden
Ankunft eines hohen Besuchs nur drei Stunden Zeit gegeben
worden, eine Kantate anzufertigen. Der Hofpoet verfasste den
Text, und dazu schrieb Telemann gleichzeitig die Partitur, wobei
er meist noch vor dem Dichter mit der Zeile fertig war. Nach
etwas über einer Stunde war das Stück fertiggestellt.

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Sonntag, 12. Mai 2019, 12 Uhr

           Johann Sebastian Bach
                 1685–1750
      Non sa che sia dolore BWV 209 (1729?):
                     Sinfonia

           Ich hatte viel Bekümmernis
             Kantate BWV 21 (1714):
       Aria: Bäche von gesalznen Zähren

         Ich steh mit einem Fuß im Grabe
             Kantate BWV 156 (1729):
                     Sinfonia

        Laßt und sorgen, laßt und wachen
            Kantate BWV 213 (1733):
          Aria: Schlafe, mein Liebster

       Matthäus-Passion BWV 244 (1727):
     Aria: Ich will dir mein Herze schenken

           Ava Malekesmaeili, Sopran
            Cvetomir Velkov, Oboe
           Andrea Riemer, Violoncello
             Christian Ledl, Orgel

14
Sonntag, 29. August 2004, 12.00 Uhr

Neben den großen Passionen, Oratorien und der h-Moll-Messe
zählen die Kantaten zu Johann Sebastian Bachs bedeutendsten
geistlichen Werken. Von den rund 300 Kantaten, die Bach ins-
gesamt komponiert haben soll, sind etwa 200 erhalten. Wie bei
allen barocken Kantaten handelt es sich um mehrsätzige musi-
kalische Werke für (in der Regel) Chor, Orchester und Vokal-
solisten, die für die Aufführung im Gottesdienst oder bei einem
festlichen gesellschaftlichen Anlass bestimmt waren.

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Sonntag, 19. Mai 2019,12 Uhr

               Johann Sebastian Bach
                       1685–1750
                 Fuga sopra il Magnificat
          pro Organo Pleno con Pedale BWV 733

                   Heinrich Schütz
                      1585–1672
                     Singet dem Herrn
       Psalm 98 für zwei vierstimmige Chöre SWV 35

                   Hans Leo Haßler
                      1564–1612
     Missa „Ecce, quam bonum“ für fünfstimmigen Chor:
                          Kyrie
                        Agnus Dei

              Johann Sebastian Bach
               Choralvorspiel: BWV 667
           Komm, Gott Schöpfer, heiliger Geist

                     Knut Nystedt
                        *1978
                   Peace, I leave with you
             für vierstimmigen Chor a cappella

                   Johannes Brahms
                       1833–1897
                       Gegrüßet, Maria
             für vierstimmigen Chor a cappella

                    Stefan Trenner
                         *1967
                       Cantate Domino
             für vierstimmigen Chor a cappella

                 Georg Staudacher, Orgel
           Kirchenchor St. Christoph, Ingolstadt
               Christoph Hämmerl, Leitung

16
In seiner Magnificat-Fuge greift Bach auf den gregorianischen
Cantus zurück. Erst gegen Ende tritt auch das Orgelpedal macht-
voll hinzu.

Schütz wie Haßler erhielten Anregungen durch den um 1600
aufkommenden konzertanten Stil, der beispielsweise von
Giovanni Gabrieli in Venedig gepflegt wurde. Auch Johannes
Brahms wusste sich in seinem Kompositionsstil dem Erbe des
16. und 17. Jahrhunderts verpflichtet. Nystedt lehrte Chorleitung
an der Universität in Oslo von 1946 bis 1982. Beeinflusst von
Aaron Copland wurde er besonders mit seinen Chorwerken
einem breiten Publikum bekannt.

Stefan Trenner: „Mein Anliegen ist es, Musik für Amateurchöre
und Laiensänger zu schaffen, die von ihnen gut und sicher be-
wältigt werden können. Das heißt, keinen übergroßen Stimm-
umfang, keine zu komplizierten Rhythmen, wenig Chromati-
sches. Die Melodien und Phrasen müssen eingängig sein, so dass
auch Sänger ohne Notenkenntnisse sich die Musik auswendig
merken können …“

                                                              17
Sonntag, 26. Mai 2019, 12 Uhr

                 Georg Friedrich Händel
                        1685–1759
                       Concerto B-Dur
       für Orgel und Orchester op. 4/6 HWV 294 (1736)
                      Andante allegro
                          Larghetto
                      Allegro moderato

                      Antonio Vivaldi
                         1678–1741
                         Concerto g-Moll
            für Streicher und Basso continuo RV 152
                          Allegro molto
                         Andante molto
                          Allegro molto

                      Giuseppe Torelli
                         1658–1709
                     Concerto grosso a-Moll
     für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo op. 8/2
                              Allegro
                              Largo
                              Allegro

             Roberto Bonetto, Orgel und Cembalo
                   Victor Konjaev, Violine
                       AsamCollegium
            Alexander Konjaev, Violine und Leitung

18
Händels Orgelkonzerte gehören zu seinen berühmtesten Werken
und erlangten innerhalb weniger Jahrzehnte einen Bekannt-
heitsgrad, den später nur Ludwig van Beethovens Klaviersonaten
erreichten. Die Orgelkonzerte waren als Zwischenaktmusiken
bei den Aufführungen seiner Oratorien in London bestimmt und
rechtfertigten die von Händel vorgenommenen Erhöhungen der
Eintrittspreise.

Vivaldi betreute das Orchester des Ospedale della Pietà, eines der
vier Waisenhäuser in Venedig. Den Posten als Instrumentalleh-
rer hielt er mit Unterbrechung bis ins Jahr 1716 dann wurde er
zum musikalischen Leiter berufen (maestro de’concerti). Das
Orchester erlangte bald einen für die damalige Zeit legendären
Ruf und lockte zahlreiche Italienreisende an. Für das Ospedale
entstand der größte Teil seiner zahlreichen Violinkonzerte und So-
naten. Sie wurden in den Gottesdiensten musiziert.

Torelli entstammt einer angesehenen Künstlerfamilie. Er erhielt
seine Ausbildung wahrscheinlich im Umfeld des Kathedralor-
chesters von San Petronio in Bologna. Seit 1686 war er Bratschist
im Orchester von Bologna. 1698 wurde er Kapellmeister der Hof-
kapelle des Markgrafen von Ansbach. 1699 und 1700 war er in
Wien tätig und von 1701 an bis zu seinem Lebensende wieder in
Bologna. Er führte die dreisätzige Form des Concerto grosso
(schnell, langsam, schnell) ein, die später allgemein übernom-
men wurde.

                                                               19
Donnerstag, 30. Mai 2019, 12 Uhr

            CHRISTI HIMMELFAHRT

               Wolfgang Amadeus Mozart

           Vesperae solennes de Confessore KV 339
          Dixit Dominus – Confitebor tibi Domine
           Beatus vir – Laudate pueri Dominum
        Laudate Dominum – Magnificat anima mea

                        Ave verum corpus
                  für Chor und Streicher KV 618

                           Missa C-Dur
      für Soli, Chor und Orchester KV 317 (Krönungsmesse)
                Kyrie – Gloria – Credo – Sanctus
                     Benedictus – Agnus Dei

     Preisträger beim renommierten Wettbewerb Podium-Junger-
       Gesangs-Solisten in Magdeburg 2017: Niklas Mallmann.

                          Vocalsolisten
                Chor der Musikalischen Akademie
                    CONCERTO DE BASSUS
                      Franz Hauk, Leitung

20
In seinem Dankbrief an Mozart schreibt der evangelische
Theologe Karl Barth 1955: „Wie es mit der Musik dort steht, wo
Sie sich jetzt befinden, ahne ich nur in Umrissen. Ich habe die
Vermutung, die ich in dieser Hinsicht hege, einmal auf die
Formel gebracht: ich sei nicht schlechthin sicher, ob die Engel,
wenn sie im Lobe Gottes begriffen sind, gerade Bach spielen –
ich sei aber sicher, daß sie, wenn sie unter sich sind, Mozart
spielen und daß ihnen dann doch auch der liebe Gott besonders
gerne zuhört.“

Ab 6. Mai 2019
Eintrittskarten mit Platzreservierung
zu 25,-/22,-/20,-/18,-/15,- Euro
Tageskasse ab 11:00 Uhr geöffnet

Vorverkaufsstellen (Eintrittspreise zuzügl. Vorverkaufsgebühren):
• Tickets erhalten Sie im Online-Ticketshop über die website
  www.konzert-ingolstadt.de
• Geschäftsstellen des Donaukuriers (u.a. Mauthstr. 9, Ingolstadt)
• Ticket-Service im Westpark, Am Westpark 6, Ingolstadt

Eine Veranstaltung des Vereins
Musikalische Akademie Ingolstadt e.V.

Infos unter www.konzert-ingolstadt.de

                                                                     21
Sonntag, 02. Juni 2019, 12 Uhr

                 Georg Friedrich Händel
                        1685–1759
                        Concerto F-Dur
           für Orgel und Orchester HWV 295 (1739)
                           Allegro
                       Largo e staccato
                    Adagio (Organo solo)
                          Larghetto
                           Allegro

                      Antonio Vivaldi
                         1678–1741
                         Concerto D-Dur
     für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo RV 513
                          Allegro molto
                             Andante
                              Allegro

              Roman Hauser, Orgel und Cembalo
                Raluca-Diana Badescu, Violine
                       AsamCollegium
            Samson Gonashvili, Violine und Leitung

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Händels Orgelkonzerte gehören zu seinen berühmtesten Werken
und erlangten innerhalb weniger Jahrzehnte einen Bekanntheits-
grad, welchen später nur Ludwig van Beethovens Klaviersonaten
erreichten. Sie waren als Zwischenaktmusiken bei den Auffüh-
rungen seiner Oratorien in London bestimmt und rechtfertigten die
von Händel vorgenommenen Erhöhungen der Eintrittspreise. Für
den zweiten Satz von HWV 295 griff Händel unter anderem auf das
Capriccio Cucù von Johann Kaspar Kerll zurück. Daher rührt der
Beiname des Konzertes Kuckuck und Nachtigall.

Mit 25 Jahren empfing Vivaldi die Priesterweihe – nur ein Jahr spä-
ter als nach kanonischem Recht frühestens möglich. Anschließend
wurde er Kaplan an der Kirche Santa Maria della Pietà und auf
Antrag von Francesco Gasparini Violinlehrer am Ospedale della
Pietà, einem dieser Kirche angegliederten Waisenhaus für Mäd-
chen. Eineinhalb Jahre lang las er dort Messen. Dann gab er die
Ausübung des Priesteramtes für immer auf, was er in einem we-
sentlich späteren Brief mit gesundheitlichen Problemen begründe-
te; er schreibt von strettezza di petto, also Enge der Brust.

                                                               23
Pfingstsonntag, 09. Juni 2019, 12 Uhr

      Johann Sebastian Bach / Antonio Vivaldi
                1685–1750 / 1675–1741
                   Concerto a-Moll BWV 593
                       nach dem Concerto
für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo op. 3/8 RV 522
                      von Antonio Vivaldi
                             Allegro
                            Adagio
                             Allegro

                  Miecyslaw Surzyński
                       1866–1924
                            Elegia

           Johann Christian Heinrich Rinck
                      1770–1846
                     Variationen über
       Heil dir im Siegerkranz op. 55/117 (um 1820)

                                ´ Orgel
                 Andrzej Chorosinski,

24
Fast zwei Dutzend Concerti vorwiegend italienischer Komponis-
ten übertrug Johann Sebastian Bach für ein Tasteninstrument,
wohl um den damals modernen Ritornell-Stil zu studieren, viel-
leicht auch, um einige wirkungsvolle Kompositionen für diverse
Gelegenheiten zur Hand zu haben.

Surzyński entstammte einer Musikerfamilie, sein Vater war eben-
so wie drei seiner Brüder Organist. Er studierte von 1885 bis 1887
am Berliner Konservatorium, Orgel bei Otto Dienel und Kom-
position bei Ludwig Bussler und Robert Radecke. Er setzte seine
Ausbildung in Leipzig bei Paul Homeyer und Salomon Jadassohn
fort und studierte schließlich in Regensburg Kirchenmusik. Nach
                         ¯ (Lettland), Sankt Petersburg und Kiew
Stationen in Posen Liepaja
zog er 1904 nach Warschau. Dort wirkte er als Chordirigent der
Warschauer Philharmonie und als Professor für Orgel und
Kontrapunkt. Außerdem war er ab 1909 Organist an der Johan-
neskathedrale.

Johann Christian Heinrich Rinck stammte aus einer thüringi-
schen Lehrerfamilie. 1805 wurde er Kantor und Organist der
Stadtkirche in Darmstadt, später Hoforganist und Kammermusi-
ker von Großherzog Ludwig I. Zudem war Rinck Musiklehrer am
Paedagogium, dem späteren Ludwig-Georgs-Gymnasium. Als
Zeitgenosse von Mozart, Beethoven und Schubert vereinte Rinck
Elemente der barocken Polyphonie, der Klassik und der Früh-
romantik in seinem Personalstil. Unter seinen 129 mit Opus-
zahlen versehenen Werken überwiegen die Orgelwerke. Rinck
war bis weit über seinen Tod hinaus weltberühmt.

                                                               25
Pfingstmontag, 10. Juni 2019, 12 Uhr

                  Johann Sebastian Bach
            Zweites Brandenburgisches Konzert F-Dur
        für Blockflöte, Oboe, Violine, Trompete, Streicher
                 und Basso continuo BWV 1047

                 Georg Friedrich Händel
                         Suite I F-Dur
       für zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner, Streicher und
                   Basso continuo HWV 348
                        (Wassermusik)

                 Johann Sebastian Bach
              O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe
                    Kantate BWV 34 (1727)

Christoph Well, musikalisches Multitalent, stetig auf Bühnen und Emporen,
in Studios und am Set unterwegs zwischen Ingolstadt und München,
                         Moskau und Kapstadt.

                         Vocalsolisten
                   Justus Willberg, Blockflöte
            Theona Gubba-Chkheidze, Barockvioline
                 Christine Allanic, Barockoboe
           Christoph Well, Trompete und Moderation

                Chor der Musikalischen Akademie
                    CONCERTO DE BASSUS
                Franz Hauk, Cembalo und Leitung

26
„Wer Bach sagt, meint Brandenburg“ formuliert es ein wenig vor-
dergründig- hintergründig Christoph Well, der als Solist durchs
Programm führen wird.

Tatsächlich: Musik und Raum werden eins, wenn im barocken
Festsaal von Maria de Victoria Bachs berühmte Brandenburgi-
schen Konzerte erklingen. Die waren Auftragswerke für den
Marktgrafen Christian Ludwig von Brandenburg, der im März 1721
die autographe Widmungspartitur erhielt. Und auch hier galt für
Bach, wie für alle Komponisten seiner Zeit „Soli Deo Gloria“.

Maria de Victoria wurde 15 Jahre später, 1736, fertiggestellt und
geweiht. Der kostbare Bau gilt als Hauptwerk der von italienischer
Kunst und Architektur inspirierten Brüder Quirin und Egid Asam,
konzipiert war er zunächst als Kongregationssaal der Mariani-
schen Studentenkongregation. Dass bei den geistlichen Ver-
sammlungen wohl und hoffentlich auch ausgiebig musiziert
wurde, künden die Instrumentendarstellungen an der rückwärti-
gen Empore.

Heute gehört Händels Wassermusik neben der Feuerwerks-
musik mit zu den bekanntesten Werken Händels. Georg I. zeig-
te sich von der Musik so angetan, dass er das Werk und einzelne
Stücke daraus mehrfach wiederholen ließ.

Ab 6. Mai 2019
Eintrittskarten mit Platzresevierung
zu 25,-/22,-/20,-/18,-/15,- Euro
Tageskasse ab 11:00 Uhr geöffnet

Vorverkaufsstellen (Eintrittspreise zuzügl. Vorverkaufsgebühren):
• Tickets erhalten Sie im Online-Ticketshop über die website
  www.konzert-ingolstadt.de
• Geschäftsstellen des Donaukuriers (u.a. Mauthstr. 9, Ingolstadt)
• Ticket-Service im Westpark, Am Westpark 6, Ingolstadt

Eine Veranstaltung des Vereins
Musikalische Akademie Ingolstadt e.V.

Infos unter www.konzert-ingolstadt.de

                                                                     27
Sonntag, 16. Juni 2019, 12 Uhr

                Johann Sebastian Bach
                      1685–1750
           Praeludium und Fuga a-Moll BWV 543

                Georg Friedrich Händel
                       1685–1759
                        Sonate g-Moll
 für Violine und Basso continuo op. 1/10 HWV 368 (ca. 1730)
                          Andante
                           Allegro
                           Adagio
                            Gigue

                 Georg Friedrich Händel
                        Sonate F-Dur
 für Violine und Basso continuo op. 1/12 HWV 370 (ca. 1730)
                           Adagio
                           Allegro
                            Largo
                           Allegro

                  Nicole Ostmann, Violine
             Giulio Mercati, Orgel und Cembalo

28
BWV 543 zählt zu den reifen Orgelwerken Bachs. Beide Teile wer-
den aus einem gemeinsamen Grundgedanken heraus entwickelt,
wobei das Präludium mehr die melodische, die Fuge mehr die
rhythmische Seite betont. Selten hat Bach soviel Spannung und
Ausdruck in den Beginn eines Werkes gelegt wie hier in die ersten
23 Takte des Präludiums – und dies mit einer einstimmigen Linie.
Das Fugenthema lässt kaum einen Seitengedanken aufkommen, es
steuert auf ein Pedalsolo und sich daran anschließende schnelle
Läufe im Manual zu. Mit drei Schluss-Schlägen endet das Werk ab-
rupt und überraschend.

Wie problematisch die stilistische Analyse von musikalischen
Werken sein kann, zeigt Händels op. 1, das zwölf Violinsonaten um-
fasst. Da für die Sonaten Nr. 10 und 12 der Drucke im Gegensatz
zu sämtlichen anderen Sonaten des sogenannten Opus 1 keine
handschriftlichen Quellen erhalten sind, wird die Echtheit dieser
Werke heute bestritten. Bereits die Zeitgenossen hegten Zweifel,
wie Notizen auf dem überlieferten Notenmaterial dokumentieren.

                                                               29
Sonntag, 23. Juni 2019, 12 Uhr

                              Giovanni Simone Mayr
                                    1763–1845
                     Messa di Gloria e-Moll
               für Soli, Chor und Orchester (1834)
                   Kyrie I – Christe – Kyrie II
     Gloria in excelsis – Gratias agimus – Domine Deus
        Qui tollis – Qui sedes – Cum Sancto Spiritu
         Foto: Świeczkowska

Junge Stimme, bereits erfolgreich: Dorota Szczepánska singt Händels
Semele unter Howard Arman, Moderne mit dem London Symphony
      Orchestra und gastiert an der Nationaloper Warschau.

                      Dorota Szczepánska, Sopran
                        Freya Apffelstaedt, Alt
                        Markus Schäfer, Tenor
                        Thomas Stimmel, Bass
                          Simon-Mayr-Chor
                       CONCERTO DE BASSUS
               Theona-Gubba-Chkheidze, Konzertmeisterin
                         Franz Hauk, Leitung

30
Als sich 1802 die Amministrazione della Misericordia Mag-
giore in Bergamo anschickte, Johann Simon Mayr zum neuen
Kapellmeister an der Basilika Maria Maggiore zu wählen, wussten
die Verantwortlichen, dass sie damit einen „überaus berühmten,
an den wichtigsten Theatern in Italien aber auch in Europa höchst
anerkannten Maestro“ gewinnen würden.

Freilich dürfen die Erfolge des gefeierten Opernkomponisten das
gewaltige kirchenmusikalische Werk nicht verdecken, das Mayr
während seiner über vierzigjährigen Tätigkeit in und für Bergamo
geschaffen hat. Die Produktion von Opern schloss Mayr um 1824
ab, die Komposition von geistlichen Werken reicht bis kurz vor sei-
nen Tod.

Mayr folgt bei seinen symphonischen Messvertonungen meist der
Form einer mehrteiligen Missa concertata, rahmende Chor-
partien wechseln mit virtuosen Arien. Den Vokalsolisten wird
dabei häufig ein dialogisierendes Instrument beigesellt. Girolamo
Calvi, Zeitgenosse und erster Biograph Mayrs, datiert die Messe
e-Moll in das Jahr 1834, er charakterisiert das Werk „assai bello,
religioso ed espressivo“.

Mayr war stets bemüht, die besten Sänger Italiens für die Auf-
führung seiner Werke zu gewinnen – eine Verpflichtung und ein
Ansporn auch für unsere Zeit.

Ab 6. Mai 2019
Eintrittskarten mit Platzreservierung
zu 25,-/22,-/20,-/18,-/15,- Euro
Tageskasse ab 11:00 Uhr geöffnet

Vorverkaufsstellen (Eintrittspreise zuzügl. Vorverkaufsgebühren):
• Tickets erhalten Sie im Online-Ticketshop über die website
  www.konzert-ingolstadt.de
• Geschäftsstellen des Donaukuriers (u.a. Mauthstr. 9, Ingolstadt)
• Ticket-Service im Westpark, Am Westpark 6, Ingolstadt

Präsentieret vom Simon-Mayr-Chor & Ensemble e.V.

Infos unter www.simon-mayr-chor.de

                                                                     31
Sonntag, 30. Juni 2019, 12 Uhr

          Heinrich Scheidemann
                 1595–1663
            Choralbearbeitung:
       Komm Heiliger Geist, Herre Gott

                 Jan Nieland
                   1903–1963
                     Toccata

             René Louis Becker
                 1882–1956
             Cantilena op. 42 (1912)

           Toccata in D op. 32 (1910)

                  Jan Zwart
                   1877–1937
           Fantasie over het Lutherlied
       Een Vaste Burg is onze God (1917)

              Giulia Biagetti, Orgel

32
Zusammen mit den anderen Sweelinck-Schülern Jacob Praetorius,
Samuel Scheidt und Melchior Schildt gehört Scheidemann zu
den bedeutendsten norddeutschen Orgelkomponisten seiner
Generation. Sein überliefertes Werk umfasst hauptsächlich
Praeambula, Magnificat- und Choralbearbeitungen, Motetten-
kolorierungen und Tanzsätze.

Jan Nieland studierte am Konservatorium in Amsterdam Orgel,
Klavier und Komposition, 1924 erhielt er den Prix d’Excellence im
Fach Orgel. Im gleichen Jahr wurde er Organist an der St. Wil-
lebrorduskerk, 1931 am Concertgebouw, beide in Amsterdam.

Beckers Vater war Organist an den Kathedralen Chartres und
Straßburg. René Louis ging von 1896 bis 1904 an das Straßbur-
ger Konservatorium. Seine Lehrer waren der Organist Ernst
Münch, der Liszt-Schüler Fritz Blumer, der Komponist Carl Theo-
dor Somborn und der Schweizer Organist Adolf Gessner. Becker
wanderte 1904 aus dem Elsaß aus und ging nach St. Louis in die
USA. Der im 20. Jahrhundert in Europa weitgehend vergessene
Komponist wurde erst ab 2011 wiederentdeckt, nachdem Damin
Spritzer Werke von ihm auf CD aufgenommen und sich in ihrer
Doktorarbeit mit Beckers Leben und Werk beschäftigt hatte.

Mit achtzehn Jahren erhielt Zwart Unterricht von Hendrik de
Vries, dem Organisten der Laurenskerk in Rotterdam. Ab 1898
wirkte er als Organist für die evangelisch-lutherische Kirche in
Amsterdam, ab 1907 auch als Kantor. Hier begann er im Sommer
1914 wöchentlich Orgelkonzerte zu geben, die er bis zu seinem
Tod fortsetzte. Jan Zwart war auch der erste niederländische
Organist, der Einspielungen für das Radio machte. Durch seine
ab 1925 bis 1932 regelmäßigen produzierten Radiosendungen
weckte er das Interesse eines größeren Publikums für die Kir-
chenorgel.

                                                              33
Sonntag, 07. Juli 2019, 12 Uhr

              Georg Friedrich Händel
                     1685–1759
                    Concerto g-Moll
     für Orgel und Orchester op. 4/1 HWV 289 (1736)
                   Larghetto e staccato
                        Allegro
                        Adagio
                       Andante

                   Antonio Vivaldi
                      1678–1741
                       Concerto g-Moll
      für Viola, Streicher und Basso continuo RV 417
                           Allegro
                          Andante
                          (Allegro)

               Sergei Kurashwili, Viola
                   AsamCollegium
      Levente Kuzma, Orgel, Cembalo und Leitung

34
1734 war es der Londoner Opern-Konkurrenz gelungen, Händel
viele Gesangsstars wie Farinelli abzuwerben. Händel verlegte
sich daraufhin nicht nur aufs englischsprachige Oratorium, er
suchte mit seinen in Theatern dargebotenen Orgelkonzerten einen
virtuosen instrumentalen Kontrapunkt zu setzen, was ihm über-
wältigend gelang. Bei ihrer Popularität verwundert es nicht, dass
die Konzerte auch für Orgel allein bearbeitet wurden.

Vivaldi machte das Solokonzert zu einer Hauptform des Hoch-
barock, er verhalf den dreisätzigen Werken zum Durchbruch. In
den schnellen Ecksätzen setzte er systematisch die Ritornell-Form
ein, in der das Orchester eine musikalische Passage wiederholt
und sich abwechselt mit solistischen Abschnitten, die einen freie-
ren, mehr episodischen Charakter haben und modulierende Pas-
sagen enthalten. Seine langsamen Mittelsätze sind gekennzeich-
net durch Kantilenen des Soloinstruments, die vom Interpreten
improvisatorisch auszuschmücken sind.

                                                               35
Sonntag, 14. Juli 2019, 12.00 Uhr

                 Georg Friedrich Händel
                        1685–1759
                       Concerto B-Dur
       für Orgel und Orchester op. 4/2 HWV 290 (1735)
                A tempo ordinario, e staccato
                          Allegro
                     Adagio e staccato
                   Allegro ma non presto

                      Antonio Vivaldi
                         1678–1741
                         Concerto a-Moll
     für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo RV 522
                              Allegro
                      Larghetto e spiritoso
                              Allegro

                      Antonio Vivaldi
                        Concerto e-Moll
 für Violoncello, Fagott, Streicher und Basso continuo RV 409
                   Adagio – Allegro molto
                 Allegro – Adagio – Allegro
                             Allegro

               Esther Agusti Matabosch, Violine
                   Levan Kurashvili, Violine
                 Nikoloz Shamugia, Violoncello
                Teimuraz Bukhnikashvili, Fagott
                        AsamCollegium
         Enrico Zavanello, Orgel, Cembalo und Leitung

36
Am 27. März 1735 kündigte The London Daily Post an, „that
to perfect the Performance, Mr. Handel designs to introduce,
to-morrow Night [28. März] (...) a large new Organ, which is
remarkable for its Variety of curious Stops; beeing a new Inven-
tion…”. Händels Konzerte wurden als Einlagen während der
Aufführung seiner Oratorien gegeben – im Theater, das etwa
1300 Besucher fasste. Um den Raum klanglich zu füllen und
dem großbesetzten Orchester Paroli zu bieten, ließ Händel eigens
ein Instrument mit etwa sechs Registern anfertigen.

Von den fast 500 Konzerten Vivaldis sind 241 für Violine als
Soloinstrument erhalten. An zweiter Stelle folgen 39 Fagottkon-
zerte. Die anderen Concerti sind für verschiedene Holzblas-
instrumente, wenige für Violoncello, aber auch für ausgefallene-
re Instrumente wie Viola d’amore oder Mandoline. Von den Vio-
linkonzerten sind 30 Konzerte für die Geigerin Anna Maria ge-
schrieben, seine Schülerin und spätere Kollegin.

                                                             37
Sonntag, 21. Juli 2019, 12 Uhr

                      Antonio Vivaldi
                         1678–1741
                        Concerto B-Dur
für Violine, Violoncello, Streicher und Basso continuo RV 547
                             Allegro
                            Andante
                         Allegro molto

                        Laudate pueri G-Dur
     für Sopran, Flöte, Streicher und Basso continuo RV 601
             I. Laudate pueri (Allegro non molto)
                II. Sit nomen Domini (Allegro)
                   III. A solis ortu (Andante)
             IV. Excelsus super omnes (Larghetto)
              V. Suscitans a terra (Allegro molto)
                  VI. Ut collecet eum (Allegro)
                VII. Gloria Patri e Filio (Largo)
       VIII. Sicut erat in principio (Allegro non molto)

                Dmitry Lepekhov, Barockvioline
                 Felix Stross, Barockvioloncello
                     Beate Hariades, Sopran
                  Kozue Sato, Flauto Traverso

                   Ensemble BAROCKIN’
                Marina Momeny, Barockvioline
                 Veronika Stross, Barockviola
                 Günter Holzhausen, Violone
                 Tomomi Arakawa, Cembalo

38
Vivaldis Vater erhielt 1685 eine Anstellung als Violinist am Mar-
kusdom; er genoss einen guten Ruf als Musiker, hatte als Mitglied
des Cäcilienvereins vielfältige Beziehungen innerhalb des vene-
zianischen Musiklebens und wurde in einem Reiseführer als hö-
renswerter Violinvirtuose erwähnt. Antonio wurde der einzige pro-
fessionelle Musiker unter seinen Geschwistern. Er zeigte früh seine
Musikbegabung an der Violine und soll schon in seiner Jugend den
Vater im Orchester vertreten haben. Musiktheoretischen Unterricht
könnte er bei Giovanni Legrenzi erhalten haben, der aber schon
1690 starb, als Antonio Vivaldi erst zwölf Jahre alt war.

Erst in den letzten Jahren findet auch Vivaldis umfangreiches geist-
liches Werk wieder eine gesteigerte Beachtung. Entstanden ist es
für die zahlreichen liturgischen Feiern am Ospedale della Pietà in
Venedig. In der Regel findet sich hier der gleiche schwungvolle, vir-
tuose Stil und eine ähnliche Experimentierfreudigkeit wie in seinen
Solokonzerten.

                                                                 39
Sonntag, 28. Juli 2019, 12 Uhr

      Johann Sebastian Bach / Antonio Vivaldi
                1685–1750 / 1675–1741
                   Concerto a-Moll BWV 593
                       nach dem Concerto
für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo op. 3/8 RV 522
                      von Antonio Vivaldi
                             Allegro
                            Adagio
                             Allegro

                 Choralvorspiel BWV 721:
             Erbarme Dich mein, o Herre Gott

               Praeludium e-Moll BWV 548/1

                  Choralvorspiel BWV 646:
                   Wo soll ich fliehen hin

                   Fuga e-Moll BWV 548/2

                Jean-Christophe Geiser, Orgel

40
Die damals neuartige italienische Ritornellform studierte Bach ein-
gehend, indem er zahlreiche Concerti meist italienischer Kom-
ponisten für ein Tasteninstrument übertrug und den Werken
dabei mitunter seinen eigenen Stil aufprägte. Antonio Vivaldis
Kompositionen zählten dabei zu Bachs Favoriten. In seinen spä-
ten Orgelwerken wie dem monumentalen BWV 548 verbindet
Bach das Concerto-Prinzip und eine kunstvolle Polyphonie mit
virtuosen Toccatenelementen.

                                                               41
Sonntag, 04. August 2019, 12 Uhr

             Antonio Vivaldi / Anonimo
              1678–1741 / 18. Jahrhundert
                     Concerto G-Dur
 nach dem Concerto A-Dur für zwei Violinen, Streicher und
    Basso continuo op. 3/5 RV 519 von Antonio Vivaldi
                         Allegro
                          Largo
                         Allegro

            Felix Mendelssohn Bartholdy
                     1809–1847
           Orgelsonate A-Dur op. 65/3 (1844/45)
                   Con moto maestoso
                   Andante tranquillo

            Johann Sebastian Bach /
        Johann Ernst von Sachsen Weimar
               1685–1750 / 1696–1715
               Concerto G-Dur BWV 592
nach dem Concerto für Violine, Streicher und Basso continuo
         von Johann Ernst von Sachsen Weimar
                        (Allegro)
                          Grave
                         (Presto)

                    Pietro Morandi
                       1745–1815
           Concerto ottavo con il piano e il forte

                  Daniele Ferretti, Orgel

42
Beethoven 32 Klaviersonaten galten im 19. Jahrhundert als
Kosmos dieser Gattung. In jungen Jahren wollte sich auch Men-
delssohn an diesem kaum zu übertreffenden Vorbild messen.
Möglicherweise versuchte der Romantiker, mit den sechs Orgel-
sonaten ebenfalls eine Gattung neu zu definieren, jede Sonate hat
einen originellen und individuellen Aufbau.

Von den Instrumentalkompositionen des jung verstorbenen
Weimarer Prinzen Johann Ernst hat Bach während seines zwei-
ten Weimarer Aufenthaltes vier für Orgel und Cembalo übertra-
gen. Prinz Johann Ernst, dessen Musik Telemann und Mattheson
schätzten, war seit Sommer 1713 Kompositionsschüler des
Bachvetters Johann Gottfried Walther (1684–1748), der ab 1707
in Weimar als Stadtorganist ansässig war.

Morandi war ein Student von Padre Martini in Bologna. 1764
wurde er Mitglied der Accademia Filarmonica. 1775 wurde er in
Pergola bei Pesaro zum Maestro di cappella ernannt. 1778 wand-
te er sich nach Senigallia. Er komponierte mehrere Opern, haupt-
sächlich für kleinere italienische Städte, und eine Reihe von
kirchenmusikalischen Werken.

                                                              43
Sonntag, 11. August 2019, 12 Uhr

        Johann Sebastian Bach / Antonio Vivaldi
                  1685–1750 / 1675–1741
                     Concerto D-Dur BWV 972
                     nach dem Concerto D-Dur
     für Violine, Streicher und Basso continuo op. 3/9 RV 230
                         von Antonio Vivaldi
                 Allegro assai – Largo – Allegro

                      Tomaso Albinoni
                         1671–1751
                        Sonata a-Moll
       für Flauto traverso und Basso continuo op. 6/6
 (Ohne Tempobezeichnung) – Allegro – Adagio – Allegro

                 Giovanni Benedetto Platti
                        1697–1763
                           Sonata G-Dur
          für Flauto traverso und Basso continuo op. 3/6
                  Siciliana (Adagio) – Allegro
                Non tanto Adagio ma cantabile
            Arietta con variazioni non tanto allegro

                     Benedetto Marcello
                         1686–1737
                          Sonata D-Dur
         für Flauto traverso und Basso continuo op. 2/7
       Adagio – Minuetto (allegro) – Gavotta (Allegro)
                       Ciaccona (Allegro)

                 Fabio Ceccarelli, Flauto traverso
                Fabio Ciofini, Orgel und Cembalo

44
Das Programm basiert auf der sogenannten Venezianischen Schu-
le, die auch Bach sorgfältig studierte. Wohl auch zu Studienzwecken
übertrug er zahlreiche Konzerte im damals neuen Ritornell-Stil für
ein Tasteninstrument.

Tomaso Albinoni ließ sich zunächst im väterlichen Unternehmen
zum Spielkartenhersteller ausbilden und nahm daneben Violin-, Ge-
sangs- und Kompositionsunterricht. Seine Lehrer sind unbekannt.
1694 trat er erstmals als Komponist an die Öffentlichkeit, mit ei-
ner Oper und mit einer Sammlung von Instrumentalwerken.

Platti erhielt seine musikalische Ausbildung in Italien. Noch in die-
sen frühen italienischen Jahren seines Wirkens (bis 1722) lernte er
in Siena das von Bartolomeo Cristofori ab 1711 entwickelte For-
tepiano (Hammerklavier) kennen und komponierte speziell dafür
Sonaten.

Benedetto Marcello entstammte einer venezianischen Advokaten-
familie, und so lag es nahe, dass auch er Jura studierte. 1711 wur-
de er in den Rat der Vierzig gewählt; dieses Amt bekleidete er 14
Jahre lang. Bereits als junger Mann hatte er Lieder und Sonaten ver-
öffentlicht. Weil das Komponieren jedoch stets nur neben seiner öf-
fentlichen Laufbahn möglich war, bezeichnete er sich selbst immer
als nobile Veneto dilettante di contrappunto.

                                                                 45
Sonntag, 18. August 2019, 12 Uhr

                 Robert Schumann
                     1810–1856
     Sechs Fugen über den Namen BACH op. 60 (1845)
                    Fuge Nr. 1 B-Dur
                    Fuge Nr. 2 B-Dur
                    Fuge Nr. 3 g-Moll
                    Fuge Nr. 4 B-Dur
                    Fuge Nr. 5 F-Dur
                    Fuge Nr. 6 B-Dur

               Giampaolo Di Rosa, Orgel

46
Zu Beginn des Jahres 1845 nahm Robert Schumann zusammen mit
Clara in Dresden intensive kontrapunktische Studien auf. Die voll-
kommene Beherrschung der polyphonen Schreibweise war für ihn
von jeher ein Ziel, das er unablässig verfolgte. Sein Anspruch,
höchste künstlerische Maßstäbe in der Gestaltung der kontra-
punktischen Formen anzulegen, erwuchs aus einer lebenslangen tie-
fen Verehrung für Johann Sebastian Bach. Clara indes sah diese
Studien, in die auch der mit dem Ehepaar befreundete Geiger Jo-
seph Joachim eingebunden war, als Versuch, Roberts zunehmende
Depressionen zu kurieren. Auch ein Pedalklavier wurde beschafft,
um sich im Orgelspiel zu üben.

Die sechs Fugen über B-A-C-H Opus 60 entstanden zwischen dem
12.3. („Abends Bach-Fugen-Gedanken“) und dem 22. 11. 1845
(„Beendigung m. 6. Fuge“). Schumann selbst schätzte seine
B-A-C-H-Fugen außerordentlich. An seinen Verleger schrieb er:
„Es ist dies eine Arbeit, an der ich das ganze vorige Jahr gear-
beitet, um es in etwas des hohen Namens, den es (sie) trägt, wür-
dig zu machen, eine Arbeit, von der ich glaube, daß sie meine
anderen vielleicht am längsten überleben wird.“ Musikge-
schichtlich sind die sechs Schumann-Fugen die ersten bedeutsamen
Orgelkompositionen über das B-A-C-H-Thema vor den großen
gleichthematischen Werken von Franz Liszt und Max Reger.

                                                               47
Sonntag, 25. August 2019, 12 Uhr

            Johann Sebastian Bach
                  1685–1750
        Praeludium und Fuga G-Dur BWV 541

             Choralvorspiel BWV 662:
          Allein Gott in der Höh’ sei Ehr

             Canzona d-Moll BWV 588

        Praeludium und Fuga D-Dur BWV 532

              Hans Ole Thers, Orgel

48
Bach schuf weit über 200 Orgelkompositionen – ein Fünftel sei-
nes Gesamtwerks. Dazu kommen noch seine zahlreichen Werke
für Tasteninstrumente, die teilweise auch auf dem Pfeifeninstru-
ment interpretiert werden können. Instrumentale Choralbear-
beitungen, Partiten, Fantasien, Präludien, Fugen bildeten von frü-
her Jugend an bis ins hohe Alter die Grundelemente seiner
Kompositionen. Die norddeutsche Orgelschule um Dietrich Bux-
tehude prägte Bach in den frühen Jahren. Später flossen auch die
neuen Ritornellformen des italienischen Concerto und die Tanz-
und Verzierungstradition der Franzosen in Bachs Schaffen ein.
Schließlich bewunderten schon die Zeitgenossen die spielerische
Virtuosität des Organisten und Cembalisten Bach.

                                                               49
Sonntag, 01. September 2019, 12 Uhr

                   Georg Böhm
                    1661–1733
                  Praeludium d-Moll

                   William Byrd
                    1543–1623
                The Carman’s Whistle

                  Charles Avison
                    1709–1770
                 Concerto II g-Moll
                      Largo
                      Allegro
                      Largo
                 Aria & Variation

                 William Walond
                    1725–1770
                   Voluntary G-Dur

              Johann Ludwig Krebs
                   1713–1780
                    Choralvorspiel:
           Herzlich lieb hab ich dich o Herr

              Johann Sebastian Bach
                    1685–1750
             Praeludium C-Dur BWV 531

                 Michael Harris, Orgel

50
Georg Böhm erhielt von seinem Vater, einem Lehrer und Orga-
nisten, die erste musikalische Ausbildung. Nach dem Tode des Va-
ters im Jahre 1675 besuchte er die Lateinschule in Goldbach und
danach das Gymnasium in Gotha, auf dem er im Jahre 1684 sei-
nen Abschluss machte. Nach dem Studium in Jena hielt er sich zu-
nächst einige Jahre in Hamburg auf und war danach als Organist
an der Kirche St. Johannis in Lüneburg tätig. In dieser Zeit war
Johann Sebastian Bach in Lüneburg Freischüler des Michaelis-
Klosters und sang als Diskantist im Mettenchor.

The Carman’s Whistle – das Pfeifen des Fuhrmanns – war zu
Zeiten von William Bird ein Gassenhauer, der sich nicht nur auf
die Zähmung der Pferde bezog, sondern auch auf die liebende
Magd.

Avison wurde nach Unterricht in London bei Francesco Gemi-
niani 1735 Organist in seiner Vaterstadt Newcastle; diesen Pos-
ten verließ er trotz guter Angebote nicht. Neben seiner Haupttä-
tigkeit gab er Unterricht im Spiel von Cembalo, Violine und
Flöte.

Walond war der letzte Organist an Chichester Cathedral, bevor
der Posten 1801 vereinigt wurde mit dem Master of the Cho-
risters.

Die charakteristischen Quartsprung-Thematik des langen Pedal-
Solos, mit dem BWV 531 beginnt, hat dem virtuosen Stück den
Beinamen „Feuerwehr-Praeludium“ verliehen. Die Musizierlaune
des möglicherweise schon in Lüneburg entstandenen Stücks hat
ein Pedant in einem Praeludium gleicher Tonart von Georg Böhm,
dem Bach hier Reverenz erweist.

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Sonntag, 08. September 2019, 12 Uhr

                    Moritz Brosig
                     1815–1887
          Praeludium und Fuge Es-Dur op. 60/1

                   Samuel Scheidt
                     1587–1654
       Alamanda – Variationen über Bruyns Medelin

                     Peter Reulein
                           *1966
                  Stille lass mich finden

                     Bob Chilcott
                        *1955
                      Irish Blessing

                       Just as I am

                   Joseph Callaerts
                       1830–1901
              1. Orgelsonate c-Moll (1908):
                    Finale. Allegro

                       VOICES
                  Manfred Hößl, Orgel

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Brosig gilt als prominenter Vertreter der sogenannten Breslauer
Orgelschule. Seit 1853 wirkte er als Domkapellmeister, einige Jah-
re später auch als Professor am Institut für Kirchenmusik der
Universität Breslau. Im Gegensatz zum sich in der 2. Hälfte des
19. Jahrhunderts entwickelnden Cäcilianismus Regensburger
Prägung mit dem weitgehenden Ausschluss orchesterbegleiteter Kir-
chenmusik und der Hinwendung zum vermeintlichen Palestrina-
Ideal blieb Brosig traditionsgebunden und dem allgemeinen Zeitstil
aufgeschlossen.

Joseph Callaerts, in Antwerpen geboren, blieb seiner Heimatstadt
zeitlebens verbunden. Er studierte in Brüssel bei Nicolas Lem-
mens. 1855 wurde er Organist an der Kathedrale in Antwerpen, ab
1867 unterrichtete er am örtlichen königlichen Conservatoire.

Scheidt, ein Schüler des berühmten Sweelinck, ist heute bekannt
durch die 1624 verfasste Tabulatura nova. Diese Sammlung von
Werken für Clavierinstrumente stellt den ersten Tastenmusik-
Druck in Deutschland dar, bei dem die Partiturnotation Anwen-
dung fand.

Chilcott empfing seine musikalische Anregungen als Chorist in eng-
lischen Knabenchören. Zwölf Jahre lang war er Mitglied der
berühmten King’s Singers. Seit 1997 widmet er sich ausschließlich
und mit beträchtlichem Erfolg der Komposition.

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Sonntag, 15. September 2019, 12 Uhr

                     Johann Sebastian Bach
                           1685–1750
               Praeludium und Fuga C-Dur BWV 545

                     Girolamo Frescobaldi
                           1583–1643
         Il secondo libro di toccate, canzone, versi d’hinni,
     Magnificat, gagliarde, correnti et altre partite d’intavolatura
                    di cembalo et organo (1627):
       Toccata sesta per l'organo sopra li pedali e senza

                            Anonymous
                            17. Jahrhundert
                Obra de falsas cromáticas de 1° tono

                             Guy Bovet
                               *1942
                   Tangos eccleciasticos (1999):
           Tango de setimo tono a modo de Habanera,
          con aparición milagrosa del celebre J.-S. Bach

         Tango de undecimo tono, a modo de bossanova

                    Johann Sebastian Bach
               Praeludium und Fuga C-Dur BWV 547

                      Jürgen Sonnentheil, Orgel

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BWV 545 beeindruckt durch seine prägnante Kürze, das ideale
und beliebte Werk für liturgische Funktionen. BWV 547 ist wohl
ein Spätwerk des Thomaskantors, überwältigend die formale
Konzeption und, in der Fuga, die thematische Durchdringung: Das
Thema erscheint mehrere Dutzend Mal, auch in der Vergrößerung
und Umkehrung.

Bach schrieb die Fiori musicali, eine Sammlung von drei Or-
gelmessen, eigenhändig ab und studierte Frescobaldis kontra-
punktischen Stil. Vielleicht war das Werk auch eine Anregung zur
vierteiligen Clavierübung, die Bach in seinen späten Jahren
zusammenstellte. Der stilistische Einfluss des Italieners reichte
weit, nicht zuletzt zu Georg Muffat und Dietrich Buxtehude.

Das Ziel dieses seltsamen Werkes bestand darin, einen Tango für
Orgel in jeder Kirchentonart zu komponieren. Bovet wollte so
Konzertmusik schaffen, die man auch auf historischen Instru-
menten und allen anderen Orgeln, ob groß oder klein, spielen
kann. Alle Tangos beziehen sich entweder auf ein kirchenmusi-
kalisches Repertoire oder auf Anekdoten mit kirchlichen Perso-
nen. Die Kombination des kirchlichen Stils und des Tangos ist
subtil, und der Kontrast zwischen den beiden Extremen Tanz- und
Kirchenmusik erweckt die Neugierde. Diese Zweideutigkeit hat
immer existiert, sowohl im Chor- als auch im Orgelrepertoire.
Somit hat Bovet in diesem Spannungsfeld eine äußerst bizarre,
aber sehr unterhaltsame Orgelmusik geschrieben.            (J.S.)

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Sonntag, 22. September 2019, 12 Uhr

                         Claudio Merulo
                            1533–1604
               Toccata I Undecimo Tono detto Quinto

                         Ascanio Majone
                           um 1570–1627
               Toccata IV per il Cimbalo Chromaticho

                     Girolamo Frescobaldi
                           1583–1643
         Il secondo libro di toccate, canzone, versi d’hinni,
     Magnificat, gagliarde, correnti et altre partite d’intavolatura
                    di cembalo et organo (1627):
         Toccata V sopra li Pedali dell'organo e senza

                       Domenico Scarlatti
                          1685–1757
                      Sonata D-Dur K.288
        Sonata G-Dur K.328 per Organo à dua Tastatura

                        Domenico Puccini
                           1772–1815
                  Sonata 15 con tuono di Rossignol

                       Anonimo Pistoiese
                         18. Jahrhundert
                       Toccata per l’Offertorio

                         Letizia Romiti, Orgel

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Das heutige Programm gleicht einer Blütenlese italienischer Or-
gelmusik vom 16. bis ins 18. Jahrhundert. Merulo, Organist in
Brescia, später am Markusdom in Venedig, wurde von seinen Zeit-
genossen wie Zarlino oder Diruta als bester Organist in Italien
hochgeschätzt. Seine Toccaten gelten als musikgeschichtlich wie
künstlerisch herausragende Werke.

Ascanio Mayone wirkte als Organist und Kapellmeister an ver-
schiedenen Kirchen seiner Heimatstadt Neapel. Wie andere
Zeitgenossen im Süden Italiens – damals im Königreich Sizilien
– experimentierte Mayone mit chromatischen Wendungen und
phantastisch anmutenden Figurationen.

Frescobaldi gilt zusammen mit Sweelinck als der einflussreichste
Komponist für Tasteninstrumente der ersten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts. Er wirkte schließlich als Organist an der Capella Giu-
lia am Petersdom in Rom. Seine Werke, die stilistisch auf Meru-
lo und Maione basieren, beeinflussten andere Komponisten in
ganz Europa, darunter auch Johann Sebastian Bach.

Domenico Scarlatti schuf 555 Sonaten für Tasteninstrumente, er
beeindruckte durch seine Virtuosität das Publikum. Dazu der
englische Komponist Thomas Roseingrave: „Ihm sei gewesen,
als ob zehn Mal Hundert Teufel gesessen wären, nie zuvor hatte
er ein derart hinreißendes Spiel gehört.“

Domenico Puccini entstammte einer Musikerfamilie aus der
Toskana, die Musiker aus mindestens fünf Generationen um-
fasst. Sein Großvater Giacomo Puccini der Ältere war bereits ein
Komponist und Organist an der Kathedrale von Lucca gewesen,
ebenso wie sein Vater. Auch sein Sohn Michele komponierte, und
sein Enkel war der berühmte Opern-Komponist Giacomo Pucci-
ni. Domenico Puccini studierte bei Padre Stanislao Mattei in
Bologna und später in Neapel mit Giovanni Paisiello. Nach seiner
Rückkehr nach Lucca wurde er wie sein Vater und Großvater
Organist an der Kathedrale San Martino.

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Sonntag, 29. September 2019, 12 Uhr

                Jacques-Nicolas Lemmens
                        1823–1881
                      École d’orgue (1862):
                            Fanfare

                Josef Gabriel Rheinberger
                        1839–1901
              Marianische Hymnen: Salve Regina
            für dreistimmigen Frauenchor und Orgel
                        op. 171/3 (1889)

                       Gabriel Fauré
                         1845–1924
                 Deux Offertories: Tantum ergo
     für dreistimmigen Frauenchor und Orgel op. 65/2 (1894)

                  Johann Michael Haydn
                        1737–1806
              Missa sub titulo Sancti Leopoldi
 für dreistimmigen Frauenchor, Streicher und Orgel MH 837
                           (1805)
             Kyrie – Gloria – Credo – Sanctus
                 Benedictus – Agnus Dei

                    Stefania Mettadelli, Orgel
                    Felicitas Gaßner, Violine
                      Johanna Koch, Violine
                Florian Schwarzbeck, Violoncello

                     CANTO BRIOSO
  Sopran 1: Stephanie Meier, Birgit Rein, Maya Wegmann
   Sopran 2: Margit Kellner, Anja Lindner, Monika Spies
 Alt: Monika Hesselt, Johanna Pangratz, Gisela Schwarzbeck

                   Gabriele Schmid, Leitung

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