Wegmarken ins neue Jahr - Guter Rutsch, neue Sicht - 1/2018 1. bis 15. Januar Zentralredaktion - Kantonales Pfarreiblatt Luzern

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Wegmarken ins neue Jahr - Guter Rutsch, neue Sicht - 1/2018 1. bis 15. Januar Zentralredaktion - Kantonales Pfarreiblatt Luzern
1/2018 1. bis 15. Januar Zentralredaktion

                                               Guter Rutsch, neue Sicht

                                             Wegmarken
                                            ins neue Jahr
Wegmarken ins neue Jahr - Guter Rutsch, neue Sicht - 1/2018 1. bis 15. Januar Zentralredaktion - Kantonales Pfarreiblatt Luzern
2  Thema

Die «Information Kirchliche Berufe» (IKB)

Menschen auf die Spur bringen
Die Verbundenheit mit der Kirche
schwindet – und damit das Wissen um
die kirchlichen Berufe. Dabei seien
junge Menschen an Religion und
Glauben interessiert, sagt die neue
IKB-Präsidentin Barbara Haefele.

Ist die IKB eine kirchliche Berufsbe-
ratung?
Es geht um Berufe ebenso wie um Be­
rufung. Die Diözesen und Orden ha­
ben mit der IKB eine Fachstelle, über
die sie einerseits über die Berufsviel­
falt in der Kirche informieren, ander­
seits über die Möglichkeiten, inner­
halb eines Ordenslebens seine Beru­
fung als Christ/Christin zu leben.
                                           Die neue IKB-Präsidentin Barbara Haefele, Bruchmattschwester, im Garten
Werben für kirchliche Berufe? Als          des Klosters Wesemlin in Luzern, wo sie teilzeitlich tätig ist.     Bild: do
Ordensfrau könnten Sie Berufun-
gen dazu doch der göttlichen Vor­
sehung überlassen.                          Über Kirchenberufe informieren, nicht rekrutieren
Schon. Aber wir leben auch in einer         Die «Information Kirchliche Berufe» (IKB) gibt es seit 25 Jahren. Der Ver­
Zeit, in der viele junge Menschen           ein, getragen von den Orden und den deutschsprachigen Bistümern, infor­
kaum mehr einen Bezug zur Kirche            miert vor allem auf dem Weg über die Berufsberatungen. Daneben berät er
haben. Das heisst freilich nicht, dass      Interessierte persönlich; 2016 fanden rund 100 solcher Gespräche statt. Ob
sie nicht eine Sehnsucht nach Spiri­        Information und Beratung Wirkung zeigen, kann IKB-Leiter Thomas Leist
tualität in sich tragen. Die IKB will       nicht mit Zahlen belegen: «Eine Informationsstelle hat dann Erfolg, wenn
auf die Möglichkeit hinweisen, dass         die Information weitergegeben ist. Wir sind kein Rekrutierungszentrum.»
man dieser Sehnsucht auch in einem          Barbara Haefele, 49, präsidiert seit einem halben Jahr die IKB. In Gossau
Beruf nachgehen oder in einem Ar­           SG aufgewachsen, lernte sie einen Pflegeberuf und trat mit 40 Jahren der
beitsfeld tätig sein kann, in dem an­       Ordensgemeinschaft der Helferinnen (Bruchmattschwestern) bei. Nach
dere Menschen ebenfalls auf diesem          Stationen im In- und Ausland lebt Barbara Haefele seit März 2017 im We­
Weg sind. Wenn man an kirchliche            semlinquartier. Sie engagiert sich in der «Oase W» des Kapuzinerklosters
Berufe denkt, kommt vielen als Ers­         Wesemlin, leitet Exerzitienkurse und andere spirituelle Angebote und ar­
tes der Priester in den Sinn. Es gibt ja    beitet teilzeitlich in der ambulanten Palliativpflege.                 do
aber noch viele andere, vom Sekre­
tariat bis zur Kirchenmusik. Da füllen
wir mit unseren Informationen in der       nimmt, zwar gut, erhalten von ihr       Was tun?
Berufsberatung eine Lücke aus.             aber oft keine Antworten auf ihre Le­   In seinem Papier für die Jugend­
                                           bensfragen. Fragen nach dem Sinn        synode 2018 schreibt der Papst, wir
Die Verbundenheit mit der Kirche           des Lebens und nach anderen Werten      sollten verstärkt jungen Menschen
schwindet.                                 tauchen oft erst später auf, etwa bei   Raum geben, ihre Form der Gott­
Ja. Für junge Menschen ist sie kaum        Brüchen im Leben. Und damit ein­        suche wertschätzen … (sucht nach
mehr relevant. Sie finden die sozialen     hergehend das Bedürfnis nach Spiri­     Worten) Ich bin da auch eher hilflos.
Aufgaben, welche die Kirche wahr­          tualität und anderen Lebensformen.      Wir wollen zwar die jungen Men­
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Thema  3  

schen in der Kirche, leben aber For­        IKB-Leiter Thomas Leist
men, die für sie nicht attraktiv sind.
Vielleicht hilft da ein Blick auf die
Freikirchen? Wenn man sieht, wie
sich junge Menschen dort wohlfüh­
                                            «Kaum mehr Wissen»
len, kann man sicher nicht sagen, sie
seien nicht interessiert an Fragen von      Wer sich für einen kirchlichen Beruf      In die persönliche Beratung zu Tho­
Religion und Glauben, an Spirituali­        interessiert, ist häufig schon über       mas Leist kommen Personen, die
tät. Wie kann man Räume schaffen,           40, stellt die «Information Kirch­        meist schon älter als 40 Jahre sind. Sie
dass die Sehnsucht nach Gott, die je­       liche Berufe» fest. Und das Wissen        sind oft nicht sehr kirchlich geprägt,
der Mensch hat, brennen kann?               über kirchliche Berufe sei kaum           haben aber Berührungspunkte mit
                                            mehr vorhanden.                           der Kirche. Das Gespräch drehe sich
Viele Frauen und Männer, die sich                                                     häufig um den «anspruchsvollen Zu­
für einen kirchlichen Beruf ent-            Die Berufsberatungen sind die wich­       gang zu den Berufen, die hohe Mess­
schieden haben, geben an, das Vor-          tigsten Partner der IKB. Stellenleiter    latte und die in der Lebensmitte kaum
bild von jemandem habe sie dazu             Thomas Leist hat in den vergangenen       mehr bewältigbaren Auflagen für ei­
motiviert. Keine Beratung.                  Jahren alle in der Deutschschweiz be­     nen Seelsorgerberuf», stellt er fest.
Menschen, die andere überzeugen,            sucht und über die kirchlichen Berufe
sind ganz wichtig. Es braucht Frauen        informiert. Er stellt fest: «Das Basis­   Die fahrende Beratung
und Männer, die «Kirche» repräsen­          wissen darüber ist kaum mehr vor­         Neu ist die IKB mit dem «Chancen­
tieren, die diesen Vorbildcharakter         handen.» Und es sei von den in den        mobil» unterwegs, einem umgebau­
leben können. Es braucht aber auch          Medien veröffentlichten Themen be­        ten Wohnmobil, das bei Schulen
Information über die kirchlichen Be­        einflusst. «So geht man davon aus,        oder an Veranstaltungen eingesetzt
rufe und Lebensweisen. Und immer            dass man zum Beispiel auch nicht          werden kann. Es ist Teil der Kampag­
wieder neue Wege der Kommunika­             mehr Sekretärin werden kann, wenn         ne «Chance Kirchenberufe», die seit
tion, wie sie die IKB mit der Kam­          man geschieden und wiederverheira­        2013 läuft und auch von der Luzer­
pagne «Chance Kirchenberufe» und            tet ist.» Oder: Nicht selten schickten    ner Landeskirche unterstützt wird.
dem «Chancenmobil» jetzt geht. Wir          Arbeitsvermittlungen Personen mit         Thomas Leist: «Wir besuchen Schü­
müssen das Interesse wachhalten.            eingeschränkten psychischen Fähig­        lerinnen und Schüler dort, wo das
                                            keiten zur IKB. «Im Sinne einer ge­       Gespräch und die Begegnung schon
Haben Sie Ideen?                            schützten Werkstatt und nach dem          immer einen hohen Stellenwert hat­
Ich habe Träume. Wenn das «Chan­            Motto: Wenn jemand in der Kirche kei­     ten: auf dem Pausenplatz.»       do
cenmobil» in Schulen auftritt, könnte       ne Anstellung findet, wo denn dann?»      www.ikb.ch | www. chance-kirchenberufe.ch
die IKB parallel dazu Workshops
oder Wochenenden anbieten, in de­
nen wir jungen Menschen zu entde­
cken helfen, was sie gerne machen,
wo ihre Fähigkeiten sind, wo sie sich
einsetzen möchten. Dies alles auf der
Grundlage eines christlichen Men­
schenbilds: Gott hat mich mit all
meinen Gaben geschaffen. Wie soll
ich meinen Platz in dieser Welt aus­
füllen? Unsere Gesellschaft bietet
ja so viele Möglichkeiten. Identitäts­
stärkung ist gefragt. Marketing ist
wichtig, ebenso wichtig ist aber die
Persönlichkeitsbildung.

              Interview: Dominik Thali
                                            Thomas Leist unterwegs mit dem «Chancenmobil», zum Beispiel im Juni
Ausführliches Interview auf www.lukath.ch   dieses Jahres an einer Schule in Zürich.                           Bild: pd
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4  Veranstaltungen

Treffpunkte                                    Religionsunterricht erteilen?
                                               Orientierungsabend zum                         Treffpunkt Buch
                                               Bildungsgang Katechese                         «Als stünde es auf meiner
                                                                                              Stirn geschrieben»
                                               Der Fachbereich
Oberwil bei Zug
                                               Pastoral – Religi­                                                   In ihrem
Gottesdienst für
                                               onsunterricht und                                                    Buch «Als
hörbehinderte Menschen
                                               Katechese der                                                        stünde es auf
Die Behindertenseelsorge lädt ein zu           Landeskirche lädt                                                    meiner Stirn
einem Gottesdienst für Menschen                am 3. Januar Inte-                                                   geschrieben»
mit einer Hörbehinderung am 7. Ja­             ressierte zu einem Orientierungs­                                    erzählt
nuar in der Kapelle der psychiatri­            abend zum Bildungsgang Katechese                                     Elvan Göktas
schen Klinik Zugersee in Oberwil.              ein. Die berufsbegleitende Ausbil­                                   aus eigener
Anschliessend gemeinsames Mittag­              dung zur Katechetin/zum Kateche­                                     Erfahrung,
essen.                                         ten befähigt, Religionsunterricht zu           was es heisst, zu fliehen. 1978 in
So, 7.1., 11.00 Uhr; Anmeldung für das Mit-    erteilen und in den Pfarreien ausser­          der Türkei geboren, musste sie
tagessen bei Wolfgang Koch, Mürlefeld 14,      schulisch tätig zu sein.                       im Alter von 11 Jahren mit ihren
5630 Muri, zugerbub@hotmail.com
                                               Di, 23.1., 19.30 Uhr, kath. Landes­kirche,     Eltern und Geschwistern eine
                                               Abendweg 1, Luzern (3. Stock); Anmeldung ist   Fahrt ins Ungewisse antreten. Die
                                               nicht erforderlich. Informationen:
                                               www.lukath.ch/ausbildungen-nach-formodula      Bedrohung, der die Familie in
                         Kleines Kirchenjahr                                                  der Türkei ausgesetzt ist, kann
                                                                                              das Mädchen nur erahnen. Ein
 Der heilige Schützenbaschi                    Filmabend mit Podium
                                                                                              Schlepper führt die Familie bei
                                               «Habemus Feminas» – der Film
                     Am 20. Januar                                                            Nacht über die Schweizer Grenze.
                     feiert die Kir­           Eine Gruppe von Frauen und Män­                Damit beginnt Elvan Göktas’ Ge­
                     che den hei­-             nern pilgerte von Mai bis Juli 2016 zu         schichte als Flüchtlingskind – ein
 li­                 ligen Märtyrer            Fuss die 1200 Kilometer von St. Gal­           packender und berührender Be­
                     Sebastian.                len nach Rom – für die Gleichberech­           richt.
  Bild: Pfarrei Littau

                     Heimlich lebte            tigung von Mann und Frau in der                Elvan Göktas lässt mitfühlen, was
                     der Offizier am           katholischen Kirche. Drei Studenten            Exil bedeutet: alles hinter sich zu
                     Hof des römi­             haben diese erstaunliche Reise mit             lassen, zu warten, unerwünscht
                     schen Kaisers             dem Film «Habemus Feminas» do­                 zu sein. Und vor allem: sein Le­
                     Diokletian sei­           kumentiert. Das Stadttheater Sur­              ben in fremde Hände zu legen.
 nen Glauben, heimlich half er                 see zeigt den Film am 17. Januar. Zur          Die Autorin lebt heute mit ihrem
 Mitchristen in den Gefängnissen               Vorführung mit anschliessendem                 14-jährigen Sohn in Richterswil.
 Diokletians. Irgendwann flog er               Podium laden die Pfarrei Sursee, die           In den vergangenen Jahren arbei­
 auf. Kaiser Diokletian liess Sebas­           katholische Kirche im Kanton Luzern            tete sie in ihrem Traumberuf als
 tian darauf an einen Baum binden              und der Frauenbund Luzern ein.                 Betreuerin von Asylsuchenden.
 und von Pfeilschützen hinrichten.             Mi, 17.1., Stadttheater Sursee, Türöffnung     Ihre Geschichte hat die Luzer­
 Der Märtyrer wird deswegen be­                18.30 Uhr, Filmstart 19 Uhr, anschliessend     ner Illustratorin Irene Naef aus­
                                               Podium mit den Filmern und Apéro im Foyer;
 sonders bei Schützen und Solda­               Eintritt frei, Kollekte                        drucksstark untermalt. Erschie­
 ten als «Schützenbaschi» verehrt.                                                            nen ist «Als stünde es auf meiner
 Das Mittelalter kannte zudem                                                                 Stirn geschrieben» ebenfalls in
 den «Sebastianspfeil» als Schutz                                                             Luzern. Benno Bühlmanns db-
 gegen die Pest, die «anfliegende                                                             Verlag setzt damit eine weitere
 Krankheit».aw                                                                               Wegmarke.
 Die Feldschützen Littau-Reussbühl be­                                                        Elvan Göktas, «Als stünde es auf meiner
 gehen das Gedächtnis des hl. Sebastian,                                                      Stirn geschrieben. Die Geschichte einer
 ihres «Schützenbaschi», alljährlich am                                                       Flucht»; db-Verlag, Luzern 2017, 144
 dritten Samstag im Januar. 2018 ist es                                                       Seiten, mit Illustrationen von Irene Naef,
 auf den Sonntagsgottesdienst gelegt.                                                         Fr. 32.80, ISBN 978-3-905388-49-7;
 So, 21.1., 10 Uhr, Sebastiansgottes-                                                         im Buchhandel oder direkt beim Verlag
 dienst, Pfarrkirche St. Theodul, Littau       Szene aus «Habemus Feminas»;                   (info@db-verlag.ch, www.db-verlag.ch)
                                               der Film ist schwarz-weiss. Bild: pd
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Luzern – Schweiz – Welt   5

Aus der Kirche                             Freiwilligenarbeit
                                           Vorschläge für den fünften «Dank Dir!»-Preis gesucht
                                           Im Mai des vergangenen Jahres wurde das «Café Grüezi» in Buchrain mit dem
Luzern                                     vierten «Dank Dir!»-Preis ausgezeichnet. Jetzt suchen Landeskirche und Seel­
                                           sorgerat Vorschläge für die nächste Gruppe, die für ihre Freiwilligenarbeit ge­
Jungwacht Blauring Luzern                  ehrt werden soll. Eingabefrist ist Ende Februar.
2020 findet wieder ein                     Der «Dank Dir!»-Preis wird von der Landeskirche und dem kantonalen Seel­
Kantonslager statt                         sorgerat gestiftet. Er besteht aus einem Geldbetrag für einen gemeinschaft­
                                           lichen Anlass sowie drei «Dank Dir!»-Fahnen, die vor Ort auf die Auszeichnung
Jungwacht Blauring Luzern führt
                                           hinweisen.
2020 wieder ein Kantonslager durch.
                                           Preisträger 2014: Ministrantengruppe Hochdorf; 2015: Handarbeitsstube Pfarrei St. Karl, Luzern;
An der Kantonskonferenz haben die          2016: Begleitpersonen von Menschen mit einer Behinderung; 2017: «Café Grüezi», Buchrain.
Delegierten das Konzept für ein Som­       Vorschläge richten an Sandra Dietschi, sandra.dietschi@lukath.ch, 041 419 48 34
merzeltlager «mit überwältigender
Mehrheit» verabschiedet, wie es in
einer Medienmitteilung heisst.
Mit knapp 7000 Mitgliedern ist Jung­
wacht Blauring Luzern der grösste
Jugendverband des Kantons und der
grösste Jubla-Kantonalverband der
Schweiz. An der Kantonskonferenz
in Emmenbrücke nahmen über 100
Delegierte der 76 Scharen und die
Kantonsleitung teil.
Das erste Kantonslager der Jubla Lu­
zern fand 2010 in den Kantonen Frei­
burg und Bern statt.

Sans-Papiers
Kontakt- und Beratungsstelle
unter neuer Leitung
                                           Bei der Preisübergabe am 15. Mai 2017 vor der katholischen Kirche in Buch-
                     Nach sechs Jah­       rain: das «Café Grüezi»-Team und seine Gäste.             Bild: Roberto Conciatori
                     ren Aufbauarbeit
                     hat Stellenleiterin
                     Regula Erazo
                     die Kontakt- und
                                           Schweiz                                          International
                     Beratungsstelle
                                           Notfallseelsorge Schweiz                         Deutscher Sportbischof
                     für Sans-Papiers
                                           Website mit interaktiver Karte                   Fussball-WM kritisch begleiten
in Luzern Ende November verlassen
und ist in Pension gegangen. Ihre          Krisen können Menschen plötzlich                 Der in der deutschen Bischofskon­
Nachfolgerin ist die Juristin Marie-       und ohne Vorwarnungen treffen. Die               ferenz für Sportfragen zuständige Bi­
Ursula Kind (Bild).                        Notfallseelsorge Schweiz (NFS) ist in            schof Jörg Michael Peters warnt da­
Die Kontakt- und Beratungsstelle           solchen Situationen da – 365 Tage im             vor, kritische Fragen bei der bevor­
wurde seit der Eröffnung 2012 von          Jahr, rund um die Uhr. Jetzt hat, wie            stehenden Fussball-WM in Russland
Regula Erazo geleitet. 2016 fanden         kath.ch mitteilte, die Arbeitsgemein­            auszublenden. Bei aller Freude am
fast 900 Beratungen im Büro an der         schaft der NFS ihre Website aufge­               Sport dürfe man «nicht übersehen,
Langensandstrasse 1 im Pfarreizent­        frischt. Sie bietet neu eine interaktive         dass es auch Schattenseiten gibt».
rum St. Anton statt. Getragen wird die     Karte, auf welcher per Klick auf den             Der Trierer Weihbischof erwähnte
Stelle von einem Verein, dem auch die      eigenen Wohnkanton die entspre­                  gegenüber dem Kölner Domradio
Landeskirche angehört.                     chenden Notfallkontakte erscheinen.              Doping, die Ausbeutung von Arbei­
Beratungsstellen auf www.sans-papiers.ch   www.notfallseelsorge.ch                          tern und Menschenrechtsprobleme.
Wegmarken ins neue Jahr - Guter Rutsch, neue Sicht - 1/2018 1. bis 15. Januar Zentralredaktion - Kantonales Pfarreiblatt Luzern
6   Luzern – Schweiz – Welt

Aus der Kirche                            Sternsingeraktion
                                          Kinder singen gegen die Kinderarbeit in Indien an
                                          Die Aktion Sternsingen 2018 thema­       lesen und schreiben lernte und spä­
Schweiz                                   tisiert ausbeuterische Kinderarbeit in   ter die Vikas-Stiftung gründete. Mit
                                          Indien. Und die Sternsingerinnen         ihr macht er sich für Kinderrechte
Epiphaniekollekte 2018                    und Sternsinger machen sich dafür        stark. Die Vikas-Stiftung ermöglicht
Drei Pfarreien, die Hilfe                 stark. Das Sternsingen ist ein Projekt   den Kindern eine Schulbildung in
brauchen für Renovationen                 von Missio, dem Internationalen Ka­      bereits 100 Dörfern!
                                          tholischen Missionswerk. Sternsin­       www.sternsingen.ch
Mit dem Erlös der diesjährigen Epi­
                                          germädchen und -buben sind zu Jah­
phaniekollekte (Wochenende vom
                                          resbeginn auch in vielen Luzerner
6./7. Januar) wird die Renovation der
                                          Pfarreien von Haus zu Haus unter­
Pfarrkirchen Ardon im Kanton Wal­
                                          wegs und sammeln. Das Beispielpro­
lis, Aquila im Tessin und der Pfarr-
                                          jekt der Aktion zeigt, wie Kinder der
und Wallfahrtskirche Oberdorf im
                                          Armut und der ausbeuterischen Kin­
Kanton Solothurn unterstützt. Die
                                          derarbeit entkommen können. Es er­
drei Pfarreien benötigen für ihre Kir­
                                          zählt von Dilip Sevarthi (46), der als
chenrenovationen Hilfe, weshalb die
                                          Kind einer grossen Familie gezwun­
Schweizer Bischöfe sie für die Kollekte
                                          gen war, auf dem Feld zu arbeiten,       Kinderarbeit in Indien: Missio
der Inländischen Mission ausgewählt
                                          später als Einziger in seiner Familie    macht sich dagegen stark.       Bild: pd
haben.
Seit über 150 Jahren setzt sich die
Inländische Mission zusammen mit
den Bischöfen für den Kirchenerhalt
in allen Landesteilen der Schweiz
                                          International                             So ein Witz!
ein, um Gotteshäuser als Orte von                                                   Der Pfarrer predigt über die zehn
                                          Rat der Missionare
Gebet, Gottesdienst und Seelsorge zu                                                Gebote. Als er beim Gebot «Du
                                          Gewalt gegen indigene Völker
bewahren. Jedes Bistum kann im                                                      sollst nicht stehlen» angekom­
                                          in Brasilien nimmt zu
Zweijahresrhythmus eine Pfarrei be­                                                 men ist, sieht er, wie in der drit­
stimmen, die von der Epiphanie­           Der Indigene Rat der Missionare in        ten Reihe ein Mann zusammen­
kollekte profitieren kann.                Brasilien (CIMI) prangert an, dass die    zuckt und beginnt, verstohlen
www.im-mi.ch                              Gewalt gegen indigene Völker weiter       seine Nachbarn zu mustern. Als
                                          zunimmt. In seinem Jahresbericht          der Pfarrer später in seiner Pre­
                                          wirft der Rat dem brasilianischen         digt zum Gebot «Du sollst nicht
                                          Staat Versagen vor, da die Landrechte     ehebrechen» kommt, sieht er, wie
                                          der Indigenen nicht umgesetzt wer­        der Mann in der dritten Reihe sich
                                          den. Dabei sieht die Verfassung von       plötzlich wieder entspannt auf
                                          1988 vor, den indigenen Einwohnern        der Bank zurücklehnt und lächelt.
                                          das komplette einst von ihnen besie­      Des Pfarrers Neugier war durch
                                          delte Land zuzusprechen.                  diesen Vorgang derart geweckt,
                                          Die Situation der indigenen Völker        dass er nach der Messe den Mann
                                          soll auf der von Papst Franziskus für     ansprach, was das denn zu be­
                                          2019 geplanten Amazonas-Synode            deuten gehabt hätte. Darauf der
                                          umfassend besprochen werden. Er­          Mann: «Oh, das ist ganz einfach.
                                          win Kräutler, der emeritierte brasi­      Als Sie von dem Gebot ‹Du sollst
                                          lianisch-österreichische Bischof von      nicht stehlen› sprachen, da fiel
                                          Xingu im Amazonas-Gebiet, erwartet        mir plötzlich auf, dass mein Re­
                                          klare Impulse von der Synode: «Wie        genschirm weg war. Als Sie dann
                                          können wir uns als Kirche zusammen        zu ‹Du sollst nicht ehebrechen›
Der Dachreiter der Wallfahrtskirche       mit den indigenen Völkern stärker für     kamen, wusste ich wieder, wo ich
Oberdorf. Der Pfarrei kommt ein Teil      die Verteidigung ihrer Rechte und         ihn habe stehen lassen.»
der Epiphaniekollekte zugute. Bild: pd   Würde einsetzen?»
Wegmarken ins neue Jahr - Guter Rutsch, neue Sicht - 1/2018 1. bis 15. Januar Zentralredaktion - Kantonales Pfarreiblatt Luzern
Bild: pixabay, cc0                                                                                     Thema  7

Roland Gröbli, Verband Christlicher Unternehmer, zu Neujahr

Jeden Tag Grund zur Freude
Entwickelt sich die Welt zum Besse-      Idealzustand vor. Alles soll bleiben,     meinen Gedanken Platz finden, aber
ren oder bedroht uns die Zukunft?        wie es ist. Dabei wissen wir alle, dass   eben erst, nachdem die positiven
Was hat die «frohe Botschaft» mit        nichts so gewiss wie der tägliche         Kräfte schon stimuliert sind.
Vertrauen in das Kommende zu             Wandel ist. Wer die Gegenwart be­         Über die Jahre ist mir dieser erste Ge­
tun? Roland Gröbli erzählt von ei-       wahren will, weil er nicht an eine bes­   danke am Morgen zu einer lieben,
nem einfachen, persönlichen Bau-         sere Zukunft glaubt, setzt sich ein       unverzichtbaren Gewohnheit gewor­
stein für das Fundament Zukunft.         Ziel, das schlichtweg unmöglich ist.      den. Ob mein Leben seither anders
                                         Die säkularisierte Gesellschaft, die      oder leichter geworden ist, das weiss
«Nach nahezu allen Massstäben ist        sich von jedem (Gott-)Glauben ge­         ich nicht. Nur eines weiss ich gewiss:
die Welt heute besser als je zuvor»,     löst zu haben glaubt, stösst hier an      Auch morgen wird es etwas geben,
stand am 30. Mai 2017 in der NZZ. In     eine Grenze. Wenn die «frohe Bot­         auf das ich mich freuen darf. Zum
ähnlicher Form fanden sich solche        schaft» nicht mehr gehört wird, fehlt     Beispiel auf gute und aufbauende
Aussagen auch in anderen Zeitungen       es irgendwann an der Zuversicht,          Begegnungen, auf eine neue Aufga­
und Zeitschriften. Selbstverständlich    dass sich Zukunft lohnt.                  be, auf einen ruhigen Abend im ver­
habe ich diesen Beitrag auf Facebook     Anders formuliert: Wir können nur         trauten Kreis, auf – ja warum nicht –
geteilt – und ich war nicht der Einzi­   an eine (bessere) Zukunft glauben,        ein neues Jahr mit 365 neuen Tagen!
ge. Doch glauben wir, was uns fakten­    wenn wir fähig sind zu glauben. Tat­      Jeder Tag hält Bausteine bereit, um
reich bewiesen wird? Offensichtlich      sächlich steckt im Wort «glauben» das     am Fundament der Zukunft zu bauen.
nicht. Dem realen, statistisch beleg­    mittelalterliche Wort «gern haben»        Wer diese Bausteine sieht, hat Grund
baren Wohlergehen steht das subjek­      oder «gutheissen». Ja, nur wenn wir       zur Freude, jeden Tag neu.
tive Gefühl bedrohlicher Zukunfts­       die Unsicherheit ertragen, die der
szenarien gegenüber. Mehr noch:          Glaube an Gott – oder an die Zukunft                              Roland Gröbli
Gemäss der 2017 publizierten Sozial­     – mit sich bringt, nur wenn wir diese
statistik des Bundes sind die Schwei­    sogar gern haben, können wir uns
zerinnen und Schweizer zwar (mate­       auch auf die Zukunft freuen.                                    Roland Gröbli
riell) nochmals reicher geworden,                                                                        ist Präsident VCU
aber die Zufriedenheitsrate sinkt.       Ist guter Rat teuer?                                            Regionalgruppe
                                                                                                         Zürich und war
Höchste Zeit, neue Ideale zu finden.     Meines Erachtens nein. Seit Jahren                              im Gedenkjahr
                                         fange ich jeden neuen Tag mit einem                             «600 Jahre Niklaus
Ein unmögliches Ziel                     positiven Gedanken an. Worauf will                              von Flüe 1417–
                                                                                                         1487» Präsident
Das ist zunächst nicht einfach, denn     und darf ich mich heute freuen?                                 des wissenschaft-
vielen schwebt die Gegenwart als         Nachher «dürfen» auch die Sorgen in                             lichen Beirats.
Wegmarken ins neue Jahr - Guter Rutsch, neue Sicht - 1/2018 1. bis 15. Januar Zentralredaktion - Kantonales Pfarreiblatt Luzern
8  Thema

Zum Problem religiös motivierter Gewalt

Nicht nur der liebe Gott am Werk
Zu den Aufgaben einer Religion ge-                                                   missbraucht werden, ohne dass sie

                                           E
hört, dass sie sich selbst kritisch hin-        ine Religion kann                    von innen her mitmacht.» Wichtig
terfragt. Welche Gottesbilder herr-                                                  sei, Extreme zu vermeiden: «Weder
                                                nicht politisch
schen vor, welche Lehren stehen im                                                   ist religiöse Gewalt der Kern einer
Zentrum? Wie gehen Gläubige mit                 missbraucht werden,                  Religion», wie etwa dem Islam unter­
anderen Menschen um?                       ohne dass sie von innen                   stellt wird, noch habe «religiöse Ge­
                                           her mitmacht.                             walt mit der eigentlichen Religion
«Gewalt im Namen von Religion ist                                                    nichts zu tun», so die Verteidigung
                                                   Professor Heiner Bielefeldt,
eine Herausforderung.» Diese nüch­                                                   von anderer Seite.
                                            Ehrendoktor der Universität Luzern
terne Feststellung traf der Alttesta­
mentler Martin Mark am Anfang der                                                    Säkularer Rechtsstaat nötig
von der Katholischen Landeskirche          eine eigenartige Mediensprache: Ge­       Es gelte, so der UN-Menschenrecht­
Luzern geförderten Tagung «Gewalt,         walt werde wie ein Naturphänomen          ler, sehr sachlich die komplexe Ver­
Herrschaft, Religion» im Herbstse­         beschrieben. Sie breche aus «wie ein      flechtung von politischen Faktoren
mester an der Universität Luzern.          Vulkan». Das Bild unterstelle, dass       (Landkonflikte, Korruption, Machis­
                                           unter der Oberfläche von Religionen       mus, historische Traumatisierungen
Eigenartige mediale Sprache                grundsätzlich Hass brodle, etwa der       wie die Teilung des indischen Sub­
Die Liturgiewissenschaftlerin Birgit       zwischen Sunniten und Schiiten. Sol­      kontinents) und religiösen Sichtwei­
Jeggle-Merz erklärte, keine Religion       che Sprachbilder, so Bielefeldt, führ­    sen zu analysieren. Als hilfreich ge­
könne sagen, dass in ihr einfach nur       ten dazu, dass Menschen bei religiös      gen Gewalt erwiesen sich vertrauens­
der liebe Gott am Werk sei und sie         motivierter Gewalt argumentativ in        bildende Massnahmen, zum Beispiel
nur friedlich auftrete. «Nicht Religi­     Deckung gehen. Sie schotten sich ab,      die über ethnische Grenzen hinweg
onen töten, sondern Menschen, die          wie vor heisser Lava, bauen Mauern        entwickelten Soap Operas von Radio
ihre Gewalttaten religiös legitimie­       und erlassen symbolische Verbote,         La Benevolencija in Ruanda. Oder
ren.» Daran erinnerte der Kirchen­         etwa von Burka oder Minarett.             Wahrheitskommissionen, deren Be­
rechtler Adrian Loretan. Und umge­                                                   deutung in Zeiten von Fake News
kehrt würden auch nicht Religionen         Extreme vermeiden                         zunehme. Und immense Bedeutung
Frieden stiften, sondern einzelne          Dabei, so der Ehrendoktor weiter, sei­    habe, betonte Heiner Bielefeldt, ein
Menschen. Heiner Bielefeldt, Ehren­        en Gesellschaften viel besser beraten,    neutraler, säkularer Rechtsstaat, wel­
doktor der Universität Luzern und          Religionen nicht aus ihrer Verant­        cher Religionen Räume eröffne und
jahrelanger Sonderberichterstatter des     wortung zu entlassen. Im Klartext:        nicht verschliesse.
UN-Menschenrechtsrats, beobachtet          «Eine Religion kann nicht politisch                         Andreas Wissmiller

Religionen müssen sich ihrem Gewaltpotenzial stellen: Die ProfessorInnen (v. l. n. r.) Martin Mark, Birgit Jeggle-Merz,
Heiner Bielefeldt und Adrian Loretan vertreten eine klare Meinung.                                                Bilder: aw
Wegmarken ins neue Jahr - Guter Rutsch, neue Sicht - 1/2018 1. bis 15. Januar Zentralredaktion - Kantonales Pfarreiblatt Luzern
Thema  9

Hebräische Spuren in der deutschen Sprache

Einen guten Rutsch ins neue Jahr!
«Hals- und Beinbruch» wünschen
wir uns und zum Jahreswechsel
«einen guten Rutsch». Die Wurzeln
dieser Aussprüche liegen im Hebräi-
schen und bedeuten etwas anderes,
als allgemein angenommen wird.

«Es gibt etwa 1000 Wörter hebräi­
schen Ursprungs, die auf dem Um­
weg über das Jiddisch in die deutsche
Sprache eingeflossen sind», erklärt
Shlomit Wehrli-Nasielski, Lehrbeauf­
tragte für Modernhebräisch an der
Universität Luzern. In Israel aufge­
wachsen, zog sie vor 30 Jahren mit
ihrer Familie in die Schweiz. Im
Rahmen ihrer Lehrtätigkeit an der
Universität Luzern beschäftigt sie
sich auch mit den Hebraismen im          Shlomit Wehrli-Nasielski, Lehrbeauftragte für Modernhebräisch an der Uni-
Deutschen: «Die Hintergründe un­         versität Luzern, wünscht «Rosh Hashanah», «Guten Rutsch»! Bild: Benno Bühlmann
serer Alltagssprache faszinieren. Sie
sorgen bei meinen Studierenden im­       schen, wie sie früher besonders bei     Doch die negative Wertung ändert
mer wieder für Überraschung.»            Landstreichern und fahrenden Hand­      sich beim Blick auf die hebräische
                                         werkern verbreitet waren.               Wurzel. Shlomit Wehrli-Nasielski be­
Jiddisch und Rotwelsch                   In seinem Buch «Deutsche Gauner­        stätigt: «Bei genauerer Betrachtung
Einer dieser rätselhaften Aussprüche     sprache. Wörterbuch des Rotwel­         handelt es sich um einen missver­
ist der Silvestergruss «Ich wünsche      schen» gibt Siegmund A. Wolf an, der    standenen Segenswunsch», einen
dir einen guten Rutsch ins neue          Silvestergruss «Guten Rutsch» sei       wohlwollend gemeinten Zuspruch.
Jahr!». Warum sagen wir das eigent­      eine Verballhornung des hebräi­         Einmal mehr finden wir in diesem
lich? Eine Erklärung vertritt die An­    schen «Rosch ha-Schana tov». Wört­      Ausdruck eine Verballhornung von
sicht, dieser Ausspruch sei jiddischen   lich ist damit gemeint, dass man sich   zwei hebräischen Vokabeln, nämlich
Ursprungs und über die Vermittlung       «einen guten Kopf (Anfang) des Jah­     «hazlocha» und «berocha», die über­
des Rotwelschen ins Deutsche ge­         res» wünscht. Das hebräische Wort       setzt «Erfolg» und «Segen» bedeuten.
langt. Das Jiddische hat sich im Mit­    «rosch» (Anfang) wurde gemäss Wolf      Im Jiddischen lautet der Ausdruck
telalter zuerst aus der mittelhoch­      in der deutschen Sprache dem ähn­       «hatslokhe u brokhe» – da ist der
deutschen Sprache entwickelt. Da­        lich klingenden Wort «Rutsch» ange­     Anklang an den schliesslich einge­
mals emigrierte eine grosse Gruppe       glichen, obwohl es inhaltlich gar       deutschten «Hals- und Beinbruch»
von Juden wegen Ausgrenzung und          nichts mit «rutschen» zu tun hat.       schon deutlich zu hören. So erstaunt
Diskriminierung nach Polen, wo sich                                              es nicht, dass der hebräische Aus­
die unterschiedlichen Dialekte all­      «Hals- und Beinbruch»                   druck «hazlocha» (= Erfolg) alsbald
mählich mit hebräischen und deut­        Noch grössere Rätsel gibt uns der       zu «Hals» mutierte und mit «Bein»
schen Wörtern vermischten. Ähn­          Ausspruch vom berühmt-berüchtig­        ergänzt wurde, während «berocha»
liche Phänomene gibt es im soge­         ten «Hals- und Beinbruch» auf. Je­      (= Segen) zu «Bruch» eingedeutscht
nannten «Rotwelsch», dem Sammel­         mandem etwa vor Prüfungen einen         wurde. Mit «Hals- und Beinbruch»
begriff für Geheimsprachen sozialer      solchen Wunsch mit auf den Weg zu       wünschen wir uns also eigentlich «Er­
Randgruppen auf der Basis des Deut­      geben, klingt doch ziemlich makaber!    folg und Segen»! Benno Bühlmann
Wegmarken ins neue Jahr - Guter Rutsch, neue Sicht - 1/2018 1. bis 15. Januar Zentralredaktion - Kantonales Pfarreiblatt Luzern
Worte auf den Weg

Bild: Dominik Thali, Verteilzentrum der Caritas Luzern in Littau

                                                    W
                                                              as mag das neue Jahr wohl bringen,
                                                              welche Aussichten, Perspektiven?
                                                              Werde ich mehr Durchblick haben,
                                                    mehr Weitsicht oder komme ich auf den Hund?
                                                    Wie viel Gepäck schleppe ich mit mir herum,
                                                    was bürde ich mir auf oder nehme ich anderen ab?
                                                    Ob genügend frische Luft hereinkommt, auch in der Kirche?
                                                    Geht ein Kamel durch ein Nadelöhr oder der Hund
                                                    durch die Folie? Wage ich den Schritt
                                                    nach draussen oder verharre ich, wo ich bin?
                                                                            Andreas Wissmiller, Gedanken zum neuen Jahr
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