"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg

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"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
Sommer 2022
                                                                                                       Verlagspostamt 5020 Salzburg· P.b.b. | 02Z031835M

NR.   2 lebensfreude

„Wenn es nichts zu sagen gibt…“ – Dasein als Würdigung
„Wie bei vielen Menschen, die sich ehrenamtlich in der Hospizarbeit engagieren, waren es eigene Betrof-
fenheit und sehr persönliche Gründe, die mich geleitet haben“, erzählt Mai Ulrich über ihren Einstieg in die
Hospiz-Bewegung. 1996 Hospizlehrgang, danach ehrenamtliche Hospizbegleitung, ab 1998 angestellt für die
Öffentlichkeitsarbeit, ist sie seit 2003 für den Bildungsbereich zuständig und hat zudem den Trauerbereich
entwickelt. Sie schreibt ihre Erfahrungen zur Haltung des „bloßen Daseins“.

                    In meiner langjährigen Praxis von Begleitung, vornehm-        meist nicht gibt. Dann wird das mitmenschliche Mit-Sein
                    lich im Trauerbereich, und Bildungsarbeit hat sich mir die    zum „Medikament“, zum heilsamen Mittel des Trostes.
                    Qualität der Hospizhaltung immer mehr erschlossen. In
                    Begegnung mit Menschen in tiefen existentiellen Krisen        Dies ist nicht als Anspruch gedacht, als Hospizbegleiterin
                    von Leid – durch Krankheit oder dem Umstand unserer           oder Hospizbegleiter in schwierigen Situationen die/den
                    Sterblichkeit – fehlen uns die Worte, weil es die richtigen   andere*n wieder in innere Balance bringen zu müssen,

                    HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
editorial
                                                                     In der Zeit nach einem schwerwiegenden Ver-
                                                                     lust gehen viele Menschen einen langen Trau-
                                                                     erweg, der im Umfeld meist wenig Beachtung
                                                                     findet. Trauer ist oft unsichtbar und ungehört.
                                                                     Und auch Trauernde finden nicht leicht Worte
                                                                     für das, was sie bewegt. Mit einem Trauer-Trost-
                                                                     Buch hat Gabriela Kainberger-Riedler für Trau-
                                                                     ernde ein wertvolles Arbeitsbuch mit Denk- und
                                                                     Schreibimpulsen geschaffen – zum selbst Ausfül-
                                                                     len, zum Weitergeben an Betroffene und zum
                                                                     Über-Trauer-ins-Gespräch-kommen.

       Die Basis allen Trostes ist Begegnung.                        Immer wieder nehmen Mitarbeiter*innen auch
                                                                     Abschied aus der Hospizarbeit, in der sie so viele
                Liebe Freund*innen und Förder*innen der              Jahre ihre Zeit, Freude und Energie eingebracht
                Hospiz-Bewegung Salzburg!                            haben. Diesen Abschied würdig zu vollziehen ist
                                                                     mit eine der Aufgaben, dem sich das Ehren- und
                Nicht nur in schwerer Krankheit und nach einem       Hauptamtlichen-Team gegenübersieht. Zugleich
                Verlust durch Tod sind wir von Trauer betroffen,     lädt hospizliche Willkommenskultur immer wie-
                auch unliebsame Veränderungen und Krisen,            der neu zu Engagement und Mitarbeit ein. Dass
                wie wir sie in unserer Gesellschaft in den letz-     die Nachfrage nach den Lehrgangsangeboten der
                ten Monaten erlebt haben, werfen ihre Schatten       Hospiz-Bewegung Salzburg nicht nur sehr hoch,
                auf unser Leben. „Menschen brauchen andere           sondern in den letzten Monaten auch noch ge-
                Menschen, besonders in einer Krise“, sagt Chris      stiegen ist, spricht für die Qualität unserer Hand-
                Paul, eine deutsche Trauerbegleiterin, die das       lungsfelder und Angebote.
                zeitgemäße Modell des Kaleidoskops der Trauer
                entwickelt hat. Damit benennt sie den kostbaren      Für Ihr Interesse und Ihre Treue als Leser*innen,
                Schatz, den wir einander schenken können, das        als Multiplikator*innen der Hospizidee und Ihre
                füreinander Dasein. Nicht nur anwesend, son-         finanzielle Unterstützung bedanken wir uns an
                dern tatsächlich präsent, mit Offenheit, Verständ-   dieser Stelle ganz herzlich und wünschen Ihnen
                nis und Geduld.                                      schöne und erholsame Sommertage.

                Der Begegnungsqualität des Daseins, wie wir sie      Ihr Karl Schwaiger, Obmann
                in Hospiz- und Palliativangeboten, aber auch in      Ihr Christof S. Eisl, Geschäftsführer
                der Trauerbegleitung verwirklicht sehen, ist die-
                se Ausgabe der „Lebensfreude“ in unterschied-
                lichen Facetten gewidmet.

2   Juni 2022                                                        HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
hospizkultur und palliative care                                                                                     inhalt
                                                                                                                     hospizkultur und
                                                                                                                     palliative care
                                                                                                                     1  „Wenn es nichts zu sagen
                                                                                                                        gibt …“ –

                                                                                                                     6   „Werte an der Grenze“

                                                                                                                     8   „Was ist jetzt wichtig?“

                                                                                                                     trauerbegleitung
                                                                                                                     10     Kreative Impulse in der
                                                                                                                            Trauerbegleitung

                                                                                                                     13
sondern weist vielmehr auf die ungemein lindernde, ja     Wahrnehmen. Um für ein Gegenüber da sein zu kön-                  Trauer leben.
not-wendende Bedeutung echten Daseins hin.                nen, muss ich zunächst überhaupt wahrnehmen, dass                 Gefühle begreifen.
                                                          jemand da ist. Jemand, in einer Situation, die mich
Ein neu geborenes Kind braucht das Dasein eines           aufruft, mich zuzuwenden, beziehungsweise jemand,
Menschen. Und zwar eines Menschen, der an ihm             der mich explizit dazu einlädt oder zum Beispiel mei-      papageno
interessiert ist, der nicht nur äußerlich, sondern auch   ne Hospiz- oder Trauerbegleitung anfragt.
innerlich zur Verfügung steht. Es braucht einen Men-
schen, der es liebevoll umsorgend annimmt, so, wie es     Zuwenden und Zuneigen. Zuwendung setzt immer
                                                                                                                     16     Eine Engelsfackel
                                                                                                                            für Österreich
ist. Es benötigt nicht viele Worte. Heilsame Sprache,     eine innere Entscheidung voraus. Bin ich der Mensch,
so sie gebraucht wird, ist zunächst Übermittlerin des
Gefühls von Willkommensein und Freude. Warum
                                                          der in dieser Situation angefragt ist? Habe ich die Res-
                                                          sourcen – wie Zeit, Geduld, Wissen – diesem Men-
                                                                                                                     aus der hospiz-
sollte dieses zugewandte Dasein nicht auch in schwe-      schen zu begegnen? Habe ich sie jetzt gerade? Möchte       bewegung
ren Situationen von Abschied und Trauer trösten?          ich mich dem Du hier und jetzt zuneigen?

Sehr schnell kommen wir in Gesprächen rund um             Einlassen. Bin ich also bereit, mich jetzt auf diesen
                                                                                                                     20     Mitarbeiter*innenklausur
                                                                                                                            der Hospiz-Bewegung

                                                                                                                     24
Hospizarbeit zum allgemeinen Schluss: „Am wich-           besonderen Menschen mit seinen Gedanken und Ge-
                                                                                                                            Abschiede
tigsten ist doch das Dasein“. Wie mit vielen oft ver-     fühlen und die besondere Situation, mit meinen Ge-                Mitarbeiterinnen
wendeten Sätzen und Begriffen lohnt es sich durch-        danken und Gefühlen einzulassen. Bin ich bereit, das
aus, der Bedeutung bzw. der Vielschichtigkeit dieses      Risiko einzugehen, dass es schwierig werden könnte,
Daseins näherzutreten. Wie sieht es aus dieses Dasein,    dass ich nicht weiß, was kommt, dass ich kein Rezept
was umfasst es und welche Fragen an die/den Dasei-        aus der Tasche ziehen kann, keine Methoden, Inter-
enden schließt es ein?                                    ventionen, Impulse… dass ich mich hilflos fühlen

HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg                                                                                             Juni 2022                 3
"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
hospizkultur und palliative care
                                  werde angesichts des Leids meines Gegenübers und         weil ich doch weiß, was da zu tun wäre, was für die/
                                  dass daraus auch eine Ahnung oder gar ein Fühlen         den andere*n gut ist.
                                  eigenen Leides erwachsen könnte?
                                                                                           Aushalten. Halte ich die Spannung aus zwischen
                                  Zuhören. Mit meinem Ohr: Was höre ich? Mit mei-          dem Leid, dem Schmerz, der Verzweiflung oder dem
                                  nen Augen. Was sehe ich? Mit meinem inneren Organ        Infragestellen auf der einen Seite und jener, an der
                                  des Spürens: Was nehme ich wahr? Mit meinem Her-         ich stehe – gesund, sozial eingebunden, zuversicht-
                                  zen: Anerkenne ich das Gehörte, Gesehene und Ge-         lich…? Sehe ich meinen Auftrag darin, Schmerz aus-
                                  spürte als wahr und zutiefst berechtigt? Was bedeutet    zulöschen, Aufmunterung zu bringen, Gedanken und
                                  es für den betroffenen Menschen? Was bedeutet es         Gefühle zu ändern oder Antworten zu geben, Sinn zu
                                  in meiner Welt? Kann ich davon ausgehen, dass wir        vermitteln oder Hoffnung zu spenden? – Oder kann
                                  möglicherweise Verschiedenes meinen?                     ich im Respekt vor allem, was an Großem mein Ge-

     Sehr schnell kommen wir
       in Gesprächen rund um
Hospizarbeit zum allgemeinen
  Schluss: „Am wichtigsten ist
    doch das Dasein“. Wie mit
vielen oft verwendeten Sätzen
    und Begriffen lohnt es sich
durchaus, der Bedeutung bzw.
   der Vielschichtigkeit dieses
        Daseins näherzutreten.

                                  Zulassen. Lasse ich zu, was ich höre und wahr-           genüber bewegt, mit-aushalten und Raum geben? Viel-
                                  nehme, ohne es aus meiner moralischen oder ethi-         leicht zuweilen auch ohne Worte, im gemeinsamen
                                  schen Sicht zu bewerten oder weil ich zu wissen glau-    Schweigen.
                                  be, wie Sterben und Trauern zu gehen hat, wie „man“
                                  richtig stirbt oder trauert? Kann ich auch zulassen,     Berührt werden und berühren. Lasse ich mich vom
                                  was so ganz anders ist, als „wie ich die Sache angehen   Gesagten und vom individuellen Erleben berühren
                                  würde“ oder was ich sogar als schädlich und deshalb      oder sehe ich meine Professionalität im Abgrenzen
                                  als verwerflich empfinde?                                und Mich-schützen-müssen? Kann ich dabei anerken-
                                                                                           nen, dass meine Berührung Teil meines Mitmensch-
                                  Belassen. Kann ich die/den andere*n anhören, ohne        seins und Teil meiner selbst, des selbst schmerzlich
                                  ihre/seine Gedanken, Gefühle, die Situation oder gar     Erfahrenen ist? Berühre ich auch selbst, durch meine
                                  sie/ihn selbst ändern zu wollen? Oder gar zu müssen,     Aufmerksamkeit, meine Achtsamkeit, mein Zulassen

4                  Juni 2022                                                                                  HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
buchvorstellung

                                                         Das Sterben achtsam begleiten
                                                         Der Abschied vom Leben ist zu einem vielfach langwierigen, oft verdräng-
all dessen was gesagt, aber auch was nicht gesagt wer-
                                                         ten Prozess geworden. Das zunehmend individualisierte Sterben auch au-
den möchte?
                                                         ßerhalb medizinischer Einrichtungen achtsam und fürsorglich zu begleiten,
                                                         hat sich v. a. die Hospizbewegung zur Aufgabe gemacht, die in den letzten
Würdigen. Kann ich unsere Begegnung, unser Ge-
                                                         Jahren an Aufmerksamkeit und Zuspruch gewonnen hat.
spräch über das Verlorene oder die/den Verstorbene*n
als Würdigung begreifen? Als Würdigung der/des
                                                         So gibt es allein in Deutschland (Stand
Gegangenen, der/des Bleibenden, der einzigartigen
                                                         2019) 1500 ambulante Hospizdienste
Beziehung zwischen den beiden – mit allen Hochs
                                                         und 247 stationäre Hospize (S. 49),
und Tiefs menschlicher Bezogenheiten. Auch als Wür-
                                                         in denen nicht zuletzt qualifizierte Eh-
digung der Erinnerungen und der neuen, zukünftigen
                                                         renamtliche (überwiegend Frauen) tä-
Wege – ob im Sterben aus dieser Welt hinaus oder im
                                                         tig sind. Wie aber werden Sterben und
Trauern in diese Welt zurück. Sehe ich unser Zusam-
                                                         Sterbebegleitungen in einem Hospiz-
mensein auch als Würdigung meiner Person, meiner
                                                         kurs vermittelt?
Funktion, meines Mitmenschseins, weil ich teilhaben
darf?
                                                         Diese Fragestellungen stehen im Zent-
                                                         rum der hier vorliegenden Dissertation.
Dies alles und noch viel mehr geben wir hinein, wenn
                                                         Eingeleitet von einem umfangreichen the-
wir als Menschen füreinander da sind. Es ist wie ein
                                                         oretischen Teil, in welchem der Verlauf
stiller Tanz zwischen aktivem Tun und bereitwilligem
                                                         des Sterbens und die Rolle der Hospiz-
Nichttun in einem geschützten Raum, den wir für ei-
                                                         arbeit aus sozialwissenschaftlicher Perspektive und ethnografische Zugänge thema-
ne bestimmte Zeit öffnen und offenhalten. Auch für
                                                         tisiert werden, stehen die Befunde eines kirchlichen Hospizlehrgangs im Zentrum,
uns selbst.
                                                         den die Autorin als beobachtende Teilnehmerin umfassend reflektiert. Ausgehend
                                                         von einer detaillierten Beschreibung des ersten Kursabends – teilgenommen haben
Es gibt eine wunderbare „Übung“, die uns Gerlinde
                                                         15 Personen im Alter zwischen 25 und 75 Jahren – werden u. a. Formen der Wis-
Rothe in einer Fortbildung eröffnet hat und die in ih-
                                                         sensvermittlung wie Einstellungs-, Orientierungs-, und Vergemeinschaftungsprakti-
rer Einfachheit unendlich tiefgehen kann, wenn wir
                                                         ken erläutert, die das vertrauensvolle Miteinander Moribunder und deren Begleitung
sie mit offenem Auge und Herzen vollziehen.
                                                         ermöglichen sollen. Der Bedeutung von Symbolen und Ritualen wird ebenso nach-
                                                         gegangen wie dem Sterben als "Arbeit am flüchtigen Wir" (S. 181ff.). Skeptisch
„Hier bin ich!“ spricht eine*r. „Ich sehe Dich.“, die/
                                                         sieht die Autorin übrigens das oft benannte Ideal vom "guten Sterben", das in dem
der andere.
                                                         von ihr besuchten Kurs übrigens nicht thematisiert wurde, schon deshalb, „weil hier
                                                         nicht gestorben wird und so nachträgliche Wertzuschreibungen konsequenterweise
Vielleicht können wir diese Haltung des wohlwol-
                                                         ausbleiben" (S. 219).
lenden „Ich sehe dich“ in all unsere Beziehungen in-
tegrieren. Dann wird echtes Dasein füreinander nicht
                                                         Besondere Erwähnung verdient der abschließende literarische Teil. In einem „au-
nur auf Hospiz- und Trauerbegleitungen beschränkt
                                                         tofiktionalen Schreibversuch" gibt Melanie Pierburg Einblick in die nach dem Kurs-
bleiben, sondern auch unsere Kinder, unsere Eltern,
                                                         abschluss erfahrene Praxis. Was bedeutet es zu begleiten, einer Sterbenden beim
Freund*innen, Kolleg*innen und alle Menschen, die
                                                         immer langsamer werdenden Atmen zuzuhören? Ist sie noch in der Lage, meine
uns begegnen, können ein Stück Heilsames in der Be-
                                                         Worte zu vernehmen? Ist, was ich tue, Arbeit? Entscheidend wohl ist es, da zu sein
gegnung mit uns finden. Und wir bei ihnen.       p      und es auch zu ertragen, keine Antworten zu haben.
                                                                                                                          Walter Spielmann

HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
                                                         Melanie Pierburg: Sterben und Ehrenamt.
                                                                                                            Juni 2022
                                                         Eine Ethnographie der Ausbildung zur Sterbebegleitung.
                                                                                                                                        5
                                                         transcript Verlag | 256 Seiten | ISBN 978-3-8376-5625-1 | Preis: 45 Euro
"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
hospizkultur und palliative care

    „Werte an der Grenze“
    Das Symposium für ehrenamtlich Engagierte im Hospiz- und Palliativbereich fand am 1. März 2022 online
    statt. Die Wertschätzung für die wichtige Arbeit der Ehrenamtlichen die Würde am Ende des Lebens betreffend
    wurde an diesem Symposium mit mehr als 300 Teilnehmer*innen, ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen und
    Ehrenamtskoordinator*innen in, besonderer Weise zum Ausdruck gebracht.

                              D
                                   as anspruchsvolle Programm mit hochkarätigen         vielen Erfolgen der Hospiz- und Palliativversorgung
                                   Referent*innen widmete sich dem Thema, wie           auch eine Krise fest: Immer noch haben weltweit
                              seitens der Hospiz- und Palliativeinrichtungen Sterbe-    86% der Menschen trotz deren Bedarf keinen Zugang
                              wünschen oder dem Wunsch nach assistiertem Sui-           zur Palliativversorgung. Demgegenüber wird medi-
                              zid begegnet werden kann.                                 zinisch unterstütztes Sterben immer mehr zu einem
                                                                                        Bestandteil der medizinischen Versorgung. Die Eh-
                              Der Präsident der Österreichischen Palliativgesell-       renamtlichen sind hier auch Vertreter*innen einer
                              schaft Dietmar Weixler betonte in seinem Eingangs-        Bürgerbewegung und eine Unterstützung in schwie-
                              statement das Unorganisier- und nicht Managebare          rigen Zeiten.
                              des Todes und zitierte den Medizinethiker Giovanni
                              Maio: „Vergessen wird dabei, dass die Grundhaltung        Titel und Fragestellung des Vortrags der Präsidentin
                              des Machenwollens nicht geeignet ist, um ausgerech-       der deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin
                              net dem Sterben gerecht zu werden. Sterben bedeutet       Claudia Bausewein war: Wie geht die internationa-
                              doch gerade, dass sich uns das Leben entzieht, und der    le Hospizbewegung aktuell mit Sterbewünschen
                              Anspruch, selbst im Sterben alles im Griff zu haben,      um? Durch die neue Gesetzgebung sind die Anfra-
                              hat von daher etwas Widersprüchliches an sich.“ Die       gen nach Suizidassistenz auch in Deutschland
                              Unverfügbarkeit und Unkontrollierbarkeit wurde da-        deutlich angestiegen. Was ändert sich dadurch? Die
                              bei auch auf das selbst herbeigeführte Sterben bezogen.   Thematisierung des Wunsches und andere Ster-
                                                                                        beerfahrungen verändern die Beziehung zwischen
                              Der Präsident der European Association for Pallia-        Arzt/Ärztin und Patient*innen. Alle, auch die Eh-
                              tive Care (EAPC) Christoph Ostgathe stellte neben         renamtlichen müssen eine Haltung entwickeln.

6            Juni 2022                                                                                     HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
hospizkultur und palliative care
Wie stehe ich persönlich dazu? Wie verhalte ich mich?     ßerter Sterbewunsch ein Vertrauensbeweis und
Was bedeutet das für mein Engagement? Wo sind             meint auch „Bitte respektiere mein Leid!“. Wichtig
meine persönlichen Grenzen? Was muss ich wissen?          sind daher die Würdigung des Sterbewunsches, Ver-
                                                          ständnis ohne Modifikation oder Relativierung, ohne
Im Kontext der Hospiz- und Palliativversorgung ist es     eigene Werthaltungen in den Vordergrund zu stellen
bereits Alltag über Todeswünsche zu sprechen. An-         und eine Klärung der Ursachen sowie das Angebot
hand von drei Begleitungen schilderte sie, dass die       palliativer Begleitung. Wienerroither empfiehlt die
Grundaussage meist lautet: „Ich will SO nicht mehr        wesentlichen Parameter der guten Gesprächsführung
leben.“ und betonte, wie wichtig es ist, die Not der      zu beachten: empathisches Zuhören, auf Ungesagtes
Menschen wahrzunehmen, zu respektieren, über das          achten, zusammenfassende Rückmeldungen, Wert-
Gespräch in Beziehung zu treten und Perspektiven          schätzung, Schweigen aushalten, nach Absprache
zu öffnen, die eine freie Entscheidung ermöglichen.       Dritte beiziehen, in Beziehung bleiben, Gespräche
Nicht immer seien Hospiz- und Palliativversorgung         dokumentieren.
die Antwort auf alles, Suizidwünsche bleiben aber
nur in Ausnahmefällen bestehen und bedeuten je-           Als Leiterin der EAPC Taskforce für das Ehrenamt               Die      Ehrenamtlichen
denfalls keinen Handlungsauftrag. Der neue Begriff        und Geschäftsführerin vom Dachverband Hospiz Ös-               wünschten sich Unter-
Medical Aid in Dying subsumiert beide Formen der          terreich berichtete Leena Pelttari von der Bedeutung,   stützung in Themen, die oft als
Sterbehilfe (den assistierten Suizid und Tötung auf       die das Ehrenamt auch für die Hospizbegleiter*innen     Argumentation für einen To-
Verlangen). Festzustellen ist, dass es weltweit immer     selbst hat: Wachstum durch Beziehungen, neue Per-       deswunsch angeführt werden:
mehr zur Normalität wird, mit Sterbehilfe aus dem         spektiven, Persönlichkeitsentwicklung insgesamt.        z.B. im Umgang mit Selbstbe-
Leben zu scheiden. Faktoren wie demografischer            „Leider haben während der Pandemie viele Ehren-         stimmtheit am Lebensende,
Wandel, der zunehmende Fokus auf Autonomie, eine          amtliche aufgehört, nun hoffen wir, dass sie wieder-    dem verbreiteten Wunsch nicht
säkulare Gesellschaft, die Ökonomisierung im Ge-          kommen. Nach wie vor ist ihre Rolle unverzichtbar.“     zur Last fallen zu wollen, Ein-
sundheitswesen, soziale Determinanten von Gesund-         An den Fragen und Beiträgen der Teilnehmer*innen        samkeit, Defizite und Überfor-
heit und wirtschaftlicher Stabilität, Zugang zu Arbeit,   war zu erkennen, wie viele Themen aktuell virulent      derung der Angehörigen und
sozialen Kontakten, medizinischer Versorgung und          sind, meinte die Präsidentin von Hospiz Österreich      Pflegenden. Die Fragen, ob die
Bildung bilden die Basis der Diskussion. Hier muss        Waltraud Klasnic. Noch fehle es an ausreichender        Ehrenamtlichen im Auftrag der
die Prävention verstärkt ansetzen.                        Information zur Sterbeverfügung in Österreich sowie     Patienten*innen oder der Ge-
                                                          an kompetenten Beratungsstellen und an Handlungs-       sellschaft agieren sollen, oder,
Der klinische Psychologe und Psychoonkologe Tho-          anleitungen.                                            ob und inwieweit Begleitung
mas Wienerroither referierte zum Thema: „‘Ich kann                                                                auch intervenierend sein darf,
nicht mehr – bitte geben Sie mir eine Tablette!‘ Wie      Das Fazit des Symposiums war eindeutig: bei der Fra-    zeigten, dass die Diskussion je-
begegnen Sie existentiellen Nöten?“ Er erläuterte den     ge von Selbst- und Fremdbestimmung komme den            denfalls weitergeführt werden
Begriff der Suizidalität als komplexes Geschehen und      Ehrenamtlichen auch künftig eine wichtige Rolle         muss.“
Verhalten, das etwas ändern möchte, aber zugleich         zu. Selbst wenn weder Tötung auf Verlangen noch
meist einem inneren Druck folgt und dadurch kein          assistierter Suizid Teil der palliativen Versorgung
Ausdruck von Freiheit und Wahlmöglichkeit ist.            sind, müssen wir uns offen mit dieser Entwicklung
                                                          auseinandersetzen: „Fürchtet Euch nicht, das Thema
Ein Sterbewunsch ist meist kein Suizidwunsch und          anzusprechen!“ und „Nützt, was Euch in Eurer hos-
kann viele Gründe haben. Jedenfalls ist ein geäu-         pizlichen Tätigkeit stärkt!“                    p

HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg                                                                                          Juni 2022                   7
"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
hospizkultur und palliative care

    „Was ist jetzt wichtig?“
    Auch wenn die besondere Situation, der sich Senioren- und Pflegeheime in den letzten zwei Jahren befanden,
    auch auf das Projekt Hospizkultur und Palliative Care in Senioren- und Pflegeheimen Auswirkungen hatte, konn-
    ten am 8. Juni 2022 mit über einem Jahr Verspätung, die drei Einrichtungen von Pfarrwerfen, St. Michael im
    Lungau und Seekirchen, die vierte Staffel erfolgreich beenden und ihr Zertifikat im Bildungszentrum St. Virgil
    im Rahmen einer schönen Feier entgegennehmen.

                               „Ich möchte wieder mehr Zeit für mich, für die Fa-       niorenwohnheim-Mitarbeiterin. Die Kommunikation
                               milie und Freunde haben“, ist eines der wichtigen        mit Angehörigen war schwer, es gab viele Telefonate,
                               Ziele für die nächste Zeit. „Es war unser ständiges      Erklärungs- und Redebedarf. Gerade Angehörige, die
                               Bestreben das Beste für die Bewohner*innen zu tun“,      sonst oft zu Besuch gekommen sind, standen nun vor
                               so eine der Seniorenwohnhaus-Mitarbeiter*innen:          dem Problem der Unausgefülltheit.
                               „neben unterschiedlichen Einstellungen und Span-
                               nungen im Team mussten wir viele Herausforde-            Dies wurde in der vierten Staffel von Hospizkul-
                               rungen bewältigen.“ In den letzten beiden Jahren         tur und Palliative Care in den Seniorenwohnhei-
                               waren diese zeitlich und von der Intensität her jedoch   men Seekirchen, St. Michael und dem Wohnhaus
                               sehr unterschiedlich. Neben der Alltagsbelastung         „St. Cyriak“ in Pfarrwerfen erlebbar, die durch die
                               durch FFP-2-Maske oder gar Vollschutz und das An-        Situation rund um Covid-19 vor besonderen Heraus-
                               passen an die jeweils gültigen Verordnungen und Re-      forderungen stand und sich zeitlich in die Länge zog.
                               gelungen galt es in den Dienstplänen immer wieder        Im Bundesland Salzburg haben seit 2013 mittlerweile
                               den Ausfall von Mitarbeiter*innen auszugleichen.         12 Einrichtungen das Projekt HPCPH durchgeführt,
                               Dabei standen Mitarbeiter*innen in der Gefahr auf        um die Hospizidee und Palliative Care im Haus zu
                               sich selbst zu vergessen.                                verankern.

                               Für die Bewohner*innen hat sich in dieser Zeit wenig     Der Prozess des Sterbens und Abschiednehmens
                               gerührt, vieles ist verloren gegangen und zugleich ist   wird im Projekt als einer der Kernprozesse im Leben-
                               extrem viel mit ihnen passiert: „Die Ruhe tat manch-     sumfeld Seniorenwohn- und Pflegeheim in den Blick
                               mal gut, auf Dauer ist sie aber problematisch. Wir       genommen. Stellt man die betroffenen Menschen in
                               versuchten diesen Mangel auszugleichen“, so eine Se-     den Mittelpunkt, so erfordert dies eine ganzheitliche,

8            Juni 2022                                                                                      HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
hospizkultur und palliative care
multiprofessionelle Betreuung und Begleitung von          • einen extern moderierten Organisations-
Bewohner*innen und deren An- und Zugehörigen                entwicklungsprozess,
– nicht nur in den letzten Tagen, sondern in ihrem        • Workshops „Palliative Geriatrie“ mit dem Ziel,
gesamten letzten Lebensabschnitt.                           Mitarbeiter*innen aller Berufsgruppen des
                                                            Heimes zu erreichen und
Die Integration von Hospizkultur und Palliative Care      • die Vernetzung, sowie den Austausch mit ande-
hat positive Auswirkungen auf alle Beteiligten im Se-       ren in das Projekt involvierten Einrichtungen.
niorenwohnheim: sie verbessert die Kommunikation
im Arbeitsalltag, schafft Bewusstsein, fördert Sicher-   Wenn der Blick in den letzten Jahren oft auf Probleme
heit und Mut, stärkt das Für- und Miteinander, die       gerichtet war, so war es gerade im Projekt wichtig
Mitmenschlichkeit, die Lebensqualität bis zuletzt.       auf all das Gelungene hinzuweisen, was dazu geführt
Die Umsetzung geschieht in Zusammenarbeit und            hat, dass die Motivation unter den Mitarbeiter*innen
im Austausch von mehreren Einrichtungen im Bun-          aufrechterhalten werden konnte: „Wir haben durch-
desland. Koordiniert und begleitet wird der Entwick-     gehalten mit Humor und Weinen“, wie eine Teilneh-
lungsprozess von der Hospiz-Bewegung Salzburg.           merin sagt.

                                                                                                                  Anfang Juni überreichten die
                                                                                                                  Landtagsabgeordneten Kimbie
                                                                                                                  Humer-Vogel und Barbara
                                                                                                                  Thöny gemeinsam mit
                                                                                                                  Obmann Karl Schwaiger
                                                                                                                  den Vertreter*innen vom
                                                                                                                  Seniorenwohnheim Seekirchen,
                                                                                                                  Pensionistenheim St. Michael
                                                                                                                  und dem Wohnhaus „St. Cyriak“
                                                                                                                  Pfarrwerfen die Zertifikate für
                                                                                                                  das Projekt Hospizkultur und
                                                                                                                  Palliative Care.

Vor diesem Anspruch stand auch diese Projektstaffel.     So wurde jeweils eine nachhaltige Entwicklung in
In einer Zeit, in der sich Menschen in unterschied-      eine offene Kultur des Umgangs mit die Themen
liche Richtungen entwickelt haben und Charaktere         Sterben, Tod und Trauer angeregt. Sind Zustän-
offener zutage getreten sind, galt es, die Zusammenar-   digkeiten geklärt, alle Mitarbeiter*innen sowie
beit zu stärken und Stütze im Team zu finden.            Vernetzungspartner*innen eingebunden, der Blick
                                                         zum Gegenüber gerichtet, dann wird aus dem Projekt
Durch das Benennen von Hospizarbeit und Palliative       eine gelebte Haltung, die für die Palliative Care- und
Care wird der tägliche Umgang mit Sterben, Tod und       Hospizidee steht.                                  p
Trauer unterstützt. Die Projektpartner profitieren
durch:

HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg                                                                                          Juni 2022                   9
"Wenn es nichts zu sagen gibt " - Dasein als Würdigung - Hospiz Bewegung Salzburg
trauerbegleitung

     Kreative Impulse in der Trauerbegleitung
     Begleitung in der Trauer war und ist immer Teil des Hospizangebotes und beruht wie die Begleitung ster-
     bender Menschen auf der Grundhaltung des Daseins, wie auf Seite eins ausgeführt. Und doch gibt es einige
     Unterschiede.

                              Sterbebegleitung. In der Sterbebegleitung begleiten        2009 jährlich auch einen Aufbaulehrgang für Trauer-
                              wir aus dem Leben, aus der Gesellschaft hinaus. Wir        begleitung anbietet.
                              sind als Begleiter*in passiver – mehr Stille und Ruhe
                              ist angesagt. Die Begleitung endet durch den Tod. Das      Kreative Impulse können sowohl in der Einzelbe-
                              Sterben ist uns letztlich unbekannt. Ursache ist meist     gleitung wie auch in Trauergruppen den Trauerpro-
                              Krankheit.                                                 zess begleitend eingesetzt werden und dazu führen,
                                                                                         dass Trauer ins Fließen kommt, in Bewegung bleibt,
                              Trauerbegleitung. In der Trauerbegleitung beglei-          Ausdruck findet, dass Erinnerungen belebt, die Ver-
                              ten wir in das Leben und in die Gesellschaft zurück.       bindung gestärkt, die Beziehung und der Verlust ge-
                              Wir sind als Begleiter*in aktiver, setzen auch manche      würdigt werden und sich Ressourcen erschließen und
                              Impulse. Die Begleitung endet in angemessener Zeit         neue Blickwinkel öffnen.
                              und stellt oft einen neuerlichen Verlust dar. Trauer ist
                              jeder/jedem von uns bekannt (wenn auch anders), das        Voraussetzung dafür ist, dass diese Impulse sparsam
                              kann ein höheres Maß an Verständnis, aber auch die         eingesetzt werden und nicht dazu dienen, die eigene
                              Gefahr in sich tragen, dass wir zu wissen meinen,          Hilflosigkeit zu überdecken, um durch Tun dem Aus-
                              wie Trauer abzulaufen hat und was der/die Betrof-          halten der Schwere auszuweichen. Zugleich müssen
                              fene braucht. Ursache kann auch Unfalltod oder Su-         derlei Impulse sowohl zur/zum Begleiter*in wie auch
                              izid sein.                                                 zum trauernden Menschen passen und zu einem pas-
                                                                                         senden Zeitpunkt erfolgen, um die Zustimmung der/
                              Diese Unterschiede eröffnen in der Begleitung andere,      des Trauernden zu erhalten.
                              neue Themenfelder und haben dazu geführt, dass die
                              Hospiz-Bewegung Salzburg neben dem “(Grund-)Lehr-          Beispiele für kreative Impulse können u.a. sein:
                              gang für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung“ seit

10           Juni 2022                                                                                       HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
trauerbegleitung
Den Prozess begleitend. Tagebuch schreiben, mit          Liebe Gabriela, wie bist du dazu gekommen,
dem Buch „Trauer und Trost“ arbeiten (siehe Seite 14),   dieses Buch zu veröffentlichen? Warum ist es
Trauerliteratur lesen, Filme ansehen, Ressourcenar-      entstanden?
beit anleiten, Texte oder Zitate besprechen.             Gabriela Kainberger-Riedler: Ich bin nun seit
                                                         vielen Jahren in der Hospizarbeit und in der Trau-
Erinnern und Würdigen. Eine Schatzkiste herstel-         erbegleitung tätig, habe zudem eine Ausbildung zur
len, verzieren, befüllen, eine Erinnerungskette mit      Schreibpädagogin gemacht und biete seit einigen
verschiedenen Symbolen herstellen, Fotobücher ge-        Jahren Schreibwerkstätten an, unter anderem auch
stalten, eine Playlist mit gemeinsamen Lieblingslie-     für Menschen in Trauerprozessen. Das hat mich auf
dern zusammenstellen.                                    die Idee gebracht, mein Wissen über Trauerprozesse
                                                         und meine Fähigkeit, Schreiben anzuleiten, zu bün-
Ausdruck finden. Brief, Gedicht, Text schreiben,         deln und dieses Arbeitsbuch zu konzipieren. Ziel ist,
Gefühlskarten auswählen, malen, mit Ton arbeiten,        trauernden Menschen etwas an die Hand zu geben,
tönen, Tanzen, Trauerspiel spielen.                      womit sie auch alleine arbeiten können und was ihre
                                                         Entwicklung im Trauerprozess für sie selbst sichtbar
Schönes schaffen. Kerzen mit Wachs verzieren,            macht. Wenn man die Seiten mit meinen Schreibim-
Billets, Collagen, Mandalas herstellen bzw. bemalen,     pulsen ausfüllt, macht man Gedachtes und Gefühltes
etwas töpfern, etwas einpflanzen.                        gleichsam fassbar und kann bei einer Rückschau im-
                                                         mer wieder sehen, was sich im Trauerprozess verän-
Für sich sorgen. Ressourcen erkennen, entdecken          dert hat. Dieser ist ja nicht geradlinig und oft erlebt
und nutzen, den Tagesablauf strukturieren, einen         man Situationen und Gefühle wie einen Rückschritt
Tagesrückblick „Drei Dinge, die heute gut waren“         und auch das ist normal und darf sein. Aber Verän-
anregen.                                                 derung und Entwicklung ist in jedem Fall erlebbar.

In Bewegung kommen. Miteinander gehen (z.B.              Du beziehst dich in dem Buch auf drei Stufen,
auf den Friedhof, an Lieblingsorte, durch ein Laby-      nämlich DU, WIR und ICH. Warum das?
rinth…), Atemübungen, Achtsamkeitsübungen mit            Gabriela Kainberger-Riedler: „Der Weg aus der
dem eigenen Körper, Gesten, freier Tanz.                 Trauer führt in die Trauer hinein und durch die Trauer
                                                         hindurch“, sagt Monika Müller, eine deutsche Pio-
Neues zulassen. Rückschau halten, den eigenen            nierin der Trauerarbeit und -begleitung. Das heißt
Trauerweg würdigen, Wünsche für die Zukunft for-         also, dass zunächst das Wahrnehmen des DUs be-
mulieren.                                                deutet: wen habe ich verloren, ich erinnere mich – an
                                                         Schönes und an Schweres, alles in seiner Bedeutung
Trauer-Trost-Buch. Eine Möglichkeit für trauernde        für mich und uns. Das führt in das WIR hinein. Was
Menschen aktiv mit ihrer Trauer zu arbeiten, bietet      war das gemeinsam erlebte, was hat uns ausgemacht,
das „Trauer Trost Buch“ von Gabriela Kainberger Ried-    welche Gemeinsamkeiten, Menschen, Orte und Din-
ler, das wir Ihnen hier vorstellen möchten. Im Ge-       ge haben dieses WIR gebildet, das zunächst für im-
spräch mit Mai Ulrich beschreibt sie Werdegang und       mer verloren scheint? Im ICH schaue ich aus dem,
Ziel des Arbeitsbuches für Trauernde „zum Erinnern       was mir geblieben ist, wie ich dich in meinem Herzen
und Weiterlieben“, wie der Untertitel sagt.              bewahren möchte, in die Zukunft hinein.

HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg                                                                                           Juni 2022   11
trauerbegleitung
                                      Was ist Dir zur Verwendung dieses Buches                Tempo und in einer für sie passenden Reihenfolge
                                      besonders wichtig?                                      der Bearbeitung.
                                      Gabriela Kainberger-Riedler: Zunächst ging es
                                      mir darum, etwas zu schaffen, was freundlich und        Sinnvoll kann es auch sein, dass einzelne Fragestel-
                                      bunt ist, wie eben auch Trauer. Neben vielen Fragen,    lungen und Anregungen zum Thema eines Gesprächs
                                      Sorgen und Gefühlen, die schmerzen und ängstigen,       werden können, nicht nur mit der Trauerbegleite-
                                      gibt es auch die Liebe und Verbundenheit, die alles     rin, auch mit Freund*innen oder Angehörigen, mit
                                      durchtönt, gibt es Dankbarkeit für Gewesenes und        Kolleg*innen oder anderen Menschen im Umfeld.
                                      zusammen Erlebtes und Freude über die so wich-
                                      tigen Entwicklungsschritte, die in das neue Leben       Du hast dieses Buch Deinem verstorbenen
                                      – ohne sie, ohne ihn – hineinführen.                    Mann Karl gewidmet.
                                                                                              Gabriela Kainberger-Riedler: Ja, durch seinen
                                                                                              Tod bin ich in den Hospizbereich gekommen und
      Das „Trauer-Trost-Buch“ von                                                             bin, auch 15 Jahre danach, immer wieder mit Trauer
      Gabriela Kainberger Riedler,                                                            beschäftigt. Die Narben nach einem solchen Verlust
           Schreibpädagogin und                                                               werden mit der Zeit kleiner, vielleicht sogar unsicht-
     Trauerbegleiterin, bietet eine                                                           bar und doch sind sie da und können immer wieder
        Möglichkeit für trauernde                                                             schmerzen. So ist Trauerarbeit zu einem wesent-
         Menschen aktiv mit ihrer                                                             lichen Teil meines Lebens geworden.
               Trauer zu arbeiten.
                                                                                              Deine Kinder waren auch an diesem Buch
           Das „Trauer-Trost-Buch“                                                            beteiligt?
     erhalten Sie ab sofort bei der                                                           Gabriela Kainberger-Riedler (lächelt): Meine
      Hospiz-Bewegung Salzburg:                                                               Tochter hat die Lektor*innenarbeit übernommen und
               0662/822310 bzw.                                                               sehr genau hingeschaut, ob man meine Anregungen
kontaktstelle-trauer@hospiz-sbg.at                                                            auch als Außenstehende, also nicht im Thema Trau-
                Kosten: 14,30 Euro                                                            erbegleitung involvierte Person, versteht. Das war
                                                                                              mir sehr wichtig. Mein Sohn hat meine Texte und
                                                                                              Illustrationen layoutiert. So wurde es fast ein Fami-
                                                                                              lienprojekt.

                                                                                              Was wünschst Du diesem „Trauer Trost Buch“?
                                      Dann möchte ich mit diesem Buch auch mein Zu-           Gabriela Kainberger-Riedler: Ich würde mich
                                      trauen an trauernde Menschen ausdrücken. Sie sind       freuen, wenn es viele Menschen durch ihre Trauer
                                      durch die Grundressource ihrer Trauerfähigkeit in der   begleiten darf und sie durch ihre Auseinanderset-
                                      Lage, mit ihrem Verlust in ihrer ganz eigenen Weise     zung und ihren Mut, sich ihrer Trauer hinzugeben,
                                      umzugehen und sich wieder anderen Menschen und          gestärkt ins weitere Leben gehen können.
                                      dem Leben zu öffnen. So wertvoll Trauerbegleitung
                                      auch ist, können sie nach ihrem Bedürfnis auch mit      Liebe Gabriela, danke für dieses schöne Buch
                                      diesem Buch alleine arbeiten, in ihrem ganz eigenen     und unser Gespräch!		p

    12                  Juni 2022                                                                                 HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
rückblick symposium

Trauer leben. Gefühle begreifen.
Alles im Leben ist ein Prozess und so durchleben Menschen viele Stationen sowie Phasen im Laufe ihres
Lebens. Daher ist es wenig überraschend, dass auch auf dem Trauerweg verschiedenste Themenfelder
betreten werden. Denn Trauer hat viele Gesichter, verbunden mit ganz unterschiedlichen Reaktionen. Ein
Rückblick auf eine grenzüberschreitende Tagung in St. Virgil Salzburg.

Das eintägige Symposium „Trauer leben“, das am 30.       Zum Abschluss des Symposiums gab es ein Vortrags-
März 2022 im Bildungszentrum St. Virgil stattfand,       konzert mit Chris Paul, die mit ihrem „Kaleidoskop
widmete sich diesen Themen und bot eine spannende        der Trauer“ ein zeitgemäßes und umfassendes Ver-
und abwechslungsreiche Auseinandersetzung mit der        ständnis von Trauerwegen entwickelt hat. Auf ihrem
damit verbundenen Gefühlswelt an. Neben anregen-         Trauerweg, der nach Chris Paul einem anstrengenden
den Vorträgen stand im Rahmen der Workshops genü-        Marathon gleicht, gehen trauernde Menschen über
gend Raum zum Austausch zur Verfügung.                   die verschiedensten Themenfelder, indem sie sich mit
                                                         ihren Gefühlen, Gedanken und Fragen auseinander-
Dieser Tag versteht sich als Ort der Reflexion und Be-   setzen. Diese Facetten der Trauer benennt sie und
gegnung derjenigen, die andere in deren Trauer un-       verbindet sie mit Farben: Überleben – leuchtend rot,
terstützen wollen – allen voran aktive, qualifizierte,   Wirklichkeit – tiefschwarz, Gefühle – rosarot, Sich             Trauer hat viele Ge-
haupt- und ehrenamtliche Trauerbegleitende.              anpassen – gras- oder moosgrün, Verbunden blei-                 sichter und gehört zu
                                                         ben – sonnengelb und Einordnen – blau. Betroffene       unserem Leben. Sie ist eine
Nach der Begrüßung und Grußworten sprach Dr. Jür-        Menschen betreten sie auf ihrem Trauerweg in ganz       spontane, natürliche und ge-
gen Guldner, Chefarzt der Neurologie in Püttlingen,      individuellen Reihenfolgen und Zeitdauern, immer        sunde Reaktion des Menschen
zum Thema „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten          wieder betreten sie sie aufs Neue und alle Facetten     auf Verluste und Abschiede und
…“ – über die Wechselwirkungen zwischen Emoti-           der Trauer haben ihre Berechtigung und ihre je ei-      berührt alle Lebensbereiche.“
onen und Hirnfunktionen und im Besonderen über           genen Bedürfnisse. Da Emotionen ein wichtiger Teil      Mit diesen Worten eröffnete
Aspekte von Trauer und Depression.                       aller Trauerwege sind, wählte Chris Paul zur Präsen-    Anna Parr, Generalsekretärin
                                                         tation des Trauerkaleidoskops eine ganz besondere       der Caritas Österreich, als der-
Maria Eibel vom Dachverband Hospiz Österreich            Form. Zwischen Erläuterungen und Erzählungen aus        zeit Vorsitzende der „Bundes-
stellte die Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerbeglei-      ihrem 40-jährigen Beratungsalltag und aus eigenen       arbeitsgemeinschaft Trauerbe-
tung vor und berichtete über Vorhaben als Vorschub       Trauererfahrungen sang sie Lieder, die zur jeweiligen   gleitung“ (BAT) deren bereits
für zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen im        Trauerfacette passten und diese emotional vertieften.   viertes Symposium.
Trauerbereich.
                                                         Ein sehr gelungener Tag mit vielen wertvollen
Menschen aus der konkreten Trauerbegleitung mit          Impulsen und erfüllendem Austausch ließ die
unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen boten      Teilnehmer*innen beflügelt und gestärkt für ihre
Workshops an und setzten Impulse zu Erfahrungen          Aufgaben in der Trauerbegleitung auseinandergehen.
zum Tagesthema „Trauer leben. Gefühle begreifen“.        Herzlichen Dank an alle Organisator*innen, alle ein-
Dies umfasste Zugänge mit allen Sinnen und auf           gebundenen Mitarbeiter*innen von St. Virgil und den
unterschiedlichen Ebenen. Im Spüren, im kreativen        Referent*innen und Workshopleiter*innen für dieses
Schaffen, im Lauschen auf die Natur, in der Bewe-        schöne Symposium!                                p
gung, im Innehalten … – und mit unserem Verstand.

HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg                                                                                         Juni 2022                13
angebote für trauernde menschen
Trauer braucht Worte                 Das Leben wieder                      Spaziergänge                             Farbige Kleckse
                                     schmecken – Kochen                    mit Trauernden                           in graue Tage
Ganz egal, wie lange ein Verlust     für Trauernde
zurückliegt, Trauer braucht                                                Eine kleine Wanderung, ein länge-        In jedem von uns stecken kreati-
Worte! Unter Anleitung zu            In Zeiten der Trauer kann es hilf-    rer Spaziergang … ermöglichen            ve Kräfte, die im Trauerprozess
verschiedenen Themen kann aus        reich sein, mit Menschen zusam-       mit anderen Betroffenen, die Kraft       unterstützend wirken können. Im
diesen Worten ein persönliches       men zu kommen, die ähnliche           der Natur zu spüren, sich auszu-         Prozess des kreativen Gestaltens
Erinnerungsbuch entstehen.           Erfahrungen gemacht haben und         tauschen und aufzutanken.                einer Erinnerungsbox, Collagen,
Es ist keine Schreiberfahrung        sich im gemeinsamen Kochen,                                                    Bilderrahmen, Kerzen etc. ist
erforderlich.                        im Austausch und Tun Unterstüt-       Termine & Ort:                           Raum für Begegnung mit sich
                                     zung geben. Wir werden einfache       27.8. • 17.9. • 22.10. • 19.11. •        selbst und anderen. Eigene
Termine & Ort:                       Gerichte gemeinsam zubereiten         17.12.2022 • 28.1.2023                   kreative Wege im Umgang mit
6.10. • 20.10. • 3.11.2022           und essen. Dabei können sich          Samstag, 9:30–11:30 Uhr                  der Trauer sowie der veränderten
Donnerstag, 18:00–20:00              ganz zwanglos Gespräche über                                                   Zukunft können sich auftun. Im
Anna-Raudauer-Saal im                Trauer, Erlebnisse, Gefühle und       Treffpunkt:                              Miteinander findet sich auch Zeit
Lebensraum Tageshospiz               Rituale ergeben.                      Lebensraum Tageshospiz                   für Gespräche und Austausch.
Buchholzhofstraße 3, Salzburg                                              Buchholzhofstraße 3, Salzburg
                                     Termine & Ort:                                                                 Termine & Ort:
Begleitung:                          13.9. • 8.11.2022 • 10.1.2023         Begleitung:                              24.9. • 5.11.2022 • 14.1.2023
Gabriela Kainberger-Riedler,         Dienstag, 18:00 bis ca. 20:30 Uhr     Helga Maria Korosec,                     Samstag, 9:30 bis ca. 12:00 Uhr
Schreibpädagogin,                    Lebensraum Tageshospiz/Küche,         Trauerbegleiterin                        Anna-Raudauer-Saal im
Trauerbegleiterin                    Buchholzhofstraße 3, Salzburg                                                  Lebensraum Tageshospiz
                                                                           Anmeldung erforderlich                   Buchholzhofstraße 3, Salzburg
Anmeldung erforderlich               Begleitung:
                                     Gaby Hinterhöller,                                                             Begleitung:
                                     Trauerbegleiterin                                                              Helga Maria Korosec,
                                                                                                                    Trauerbegleiterin
                                     Anmeldung erforderlich
                                                                                                                    Anmeldung erforderlich

                                               Anmeldung Veranstaltungen:                             Information und Anmeldung zur
                                               Bitte telefonisch: 0662 / 82 23 10                     persönlichen Beratung:
                                               (falls der Anrufbeantworter läuft, hinterlassen        telefonisch unter 0662 / 82 23 10–19 oder
                                               Sie bitte neben dem Veranstaltungstitel Ihren          0676 / 837 49–602; bei Nichterreichen rufen
                                               Namen und Ihre Telefonnummer)                          wir so bald wie möglich zurück!
Kontaktstelle Trauer
Buchholzhofstraße 3a                           Allgemeine Informationen:                              Teilnahmebeiträge:
5020 Salzburg                                  Alle Termine (ausgenommen geleitete Trau-              • 5 Euro/Termin, zahlbar vor Ort
kontaktstelle-trauer@hospiz-sbg.at             ergruppe) können auch einzeln gebucht bzw.             • 50 Euro/geleitete Trauergruppe für
www.hospiz-sbg.at/kontaktstelle-trauer         besucht werden und sind nicht aufeinander                 acht Abende
0662 / 82 23 10 - 19                           aufbauend. In der Kontaktstelle Trauer erhalten        • kostenlos sind: Spaziergänge, offene
0676 / 837 49 - 602                            Sie auch kostenlos gedruckte Infomaterialien.             Trauergruppen und Einzeltrauerbegleitung
Die eigenen                        Raum für meine Trauer – offene Trauergruppen
Stärken stärken
                                   Der Verlust eines nahestehenden Menschen durch dessen Tod trifft uns bis ins Innerste. Widersprüchliche
Leuchttürme sind Wegweiser und     Gefühle verwirren und verunsichern die Trauernden. Konfrontiert mit dem Unverständnis des Umfelds, ziehen
Orientierungshilfen, Ressourcen    sie sich zurück und geraten dadurch allzu oft in Isolation. Hier können Sie im Kreise Betroffener erzählen, wie
auf dem abenteuerlichen Weg        es Ihnen geht, unabhängig davon, wie lange der Verlust zurückliegt. Gemeinsam wollen wir unseren Blick darauf
durch das Leben. Wir tragen        richten, was uns als Trauernden helfen kann, unsere Trauer ernst zu nehmen und auszudrücken, um so den Weg
sie in uns durch Talente, durch    zurück ins Leben zu finden.
persönliche Eigenschaften und
Neigungen, aber auch durch         STADT SALZBURG                         TENNENGAU                               PINZGAU
erworbene Kompetenzen, Erfah-      Termine & Ort:                         Termine & Ort:                          Termine & Ort:
rungen und Erlebnisse.             4.7. • 1.8. • 5.9. • 3.10. • 7.11. •   18.7. • 19.9. • 17.10. • 21.11. •       8.7. • 5.8. • 2.9. • 7.10. • 4.11. •
                                   5.12.2022 • 9.1.2023                   19.12.2022                              2.12.2022
Gemeinsam heben wir bereits        jeweils Montag, 19:00–21:00            jeweils Montag, 18:30–20:00             jeweils Freitag, 18:00–20:00
geleistete Schätze und ziehen      Bildungszentrum St. Virgil, Sbg.       Musikmittelschule (Bibliothek)          Pfarrcafé, Stadtplatz 5b, Zell/See
daraus Stärkung für die weitere                                           Davisstraße 17, Hallein-Burgfried
Lebensgestaltung. Biographie-      Anmeldung erbeten:                                                             Anmeldung möglich:
arbeit, Schreiben und kreative     Silvia Schilchegger                    Anmeldung möglich:                      Astrid Leßmann,
Elemente unterstützen uns dabei.   0676 / 837 49 – 602                    Martina Gratz-Michelag                  0676 / 837 49 – 307
                                   kontaktstelle-trauer@hospiz-sbg.at     0676 / 837 49 – 303                     zellamsee@hospiz-sbg.at
Termine & Ort:                                                            tennengau@hospiz-sbg.at
Freitag 18.11., ab 16:00 Uhr und   FLACHGAU –                                                                     Andrea Steger (Oberpinzgau)
Samstag 19.11.2022, 9:00 bis ca.   HOF und NEUMARKT                       PONGAU                                  0676 / 837 49 – 308
17:30 Uhr                          Termine & Ort:                         Termine & Ort:                          oberpinzgau@hospiz-sbg.at
                                   8.9. • 13.10. • 10.11. • 15.12.2022    7.7. • 4.8. • 1.9. • 6.10. • 3.11. •
Lebensraum Tageshospiz             jeweils Donnerstag, 18:30–20:00        1.12.2022                               LUNGAU
Buchholzhofstraße 3, Salzburg      Gemeindeamt Hof bei Salzburg           jeweils Donnerstag, 18:00–20:00         Termine & Ort:
                                                                          Pfaarsaal St. Veit, Markt 1, St. Veit   6.7. • 3.8. • 7.9. • 5.10. • 2.11. •
Begleitung:                        21.9. • 19.10. • 16.11. • 21.12.2022                                           7.12.2022
Gabriela Kainberger-Riedler,       jeweils Mittwoch, 18:00–19:30          Anmeldung möglich:                      jeweils Mittwoch, 18:30–20:00
Schreibpädagogin, Trauer-          Ärztezentrum Neumarkt,                 Anja Toferer, 0676 / 837 49 – 304       Sozialzentrum Lungau – Q4,
begleiterin                        Salzburger Straße 5, Neumarkt          bischofshofen@hospiz-sbg.at             Postplatz 4, Tamsweg
Ingrid Raderbauer, Trauer-
begleiterin                        Anmeldung möglich:                     Ricky Mooslechner (Enns-Pongau)         Anmeldung möglich:
                                   Elfriede Reischl, 0676/83749–301       0676 / 837 49 – 305                     Liesi Huber, 0676 / 84 82 10 – 472
Anmeldung erforderlich             flachgau@hospiz-sbg.at                 radstadt@hospiz-sbg.at                  lungau@hospiz-sbg.at

Trauergruppen:                      TRAUERGRUPPE FÜR                        ALLGEMEINE (GELEITETE)                  EINZELTRAUERBEGLEITUNG
                                    ELTERN                                  TRAUERGRUPPE                            Einzeltrauerbegleitung wird in
                                                                            In einer Gruppe mit festem              allen Hospiz-Initiativen des

                                    TRAUERGRUPPE FÜR                        Personenkreis werden wir uns an         Bundeslandes Salzburg (Adressen

                                    JUNGE ERWACHSENE                        acht Abenden mit verschiedenen          siehe Rückseite) durch ausge-

                                    Beide werden monatlich                  Themen der Trauer und Alltags-          bildete Trauerbegleiter*innen

                                    angeboten.                              bewältigung auseinandersetzen.          angeboten.
Papageno · mobiles Kinderhospiz

        Eine Engelsfackel für Österreich –
        eine Rundreise durch Deutschland überschreitet Grenzen
         In diesem Jahr feiert der deutsche Bundesverband Kinderhospiz sein 20-jähriges Jubiläum, führt
         zum dritten Mal den Kinder-Lebens-Lauf durch und überschreitet Grenzen.

                                  S
                                      eit dem ersten Lauf im Jahr 2018 setzen sich viele    zwei Jahre stattfindenden Kinder-Lebens-Lauf auch auf
                                      engagierte Menschen quer durch Deutschland in         Österreich auszuweiten. Die Überreichung fand im Ate-
                                  Bewegung, um auf die elementaren Bedürfnisse der          lier des bekannten Cartoonisten und Botschafters vom
                                  Kinderhospizarbeit aufmerksam zu machen: 7000 Ki-         deutschen Bundesverband Peter Gaymann in Schäft-
                                  lometer – 120 Stationen, in 180 Tagen an denen zum        larn bei München statt. Hier kam es auch zu einem
                                  Zeichen der Solidarität eine stilisierte „Engelsfackel“   wertvollen Austausch zwischen Deutschland und Ös-
                                  übergeben wird. In Anlehnung an das olympische            terreich, der ähnliche Entwicklungen zutage brachte:
                                  Feuer wird die Fackel von Läufer*in zu Läufer*in,
                                  von Kinderhospiz zu Kinderhospiz weitergegeben.           In den Anfangsjahren ging es um das Kennenlernen
                                  „Namensgeberin für diese Skulptur war die 17jährige       der Bedürfnisse der Familien, die oft unzureichend be-
       0662 / 82 23 10 oder
                                  Angelina, die 2013 an einem Hirntumor verstarb. Ihr       treut und behandelt wurden. Trotz einer beträchtlichen
             Dr. Regina Jones
                                  Vater kreierte für seine ‚Angel‘ die Engelsform, die er   Zahl bleiben die betroffenen Familien unsichtbar, zu
0676 / 837 49-503 (Mo, 9–12)
                                  dem Bundesverband Kinderhospiz schenkte,“ so einer        sehr ist das Thema „Kinder und mögliches Sterben“
                                  der Organisator*innen.                                    ein gesellschaftliches Tabu. Familien leiden sowohl an
                                                                                            den Ängsten und Sorgen rund um die Krankheit ihrer
                                  Kinder-Lebens-Lauf. „Der Kinder-Lebens-Lauf ist viel      Kinder, als auch an der sozialen Isolation als Folge einer
                                  mehr als ein gemeinsam zurückgelegter Weg. Er ist ein     solchen Diagnose. Mittlerweile hat sich das Angebot
      Dr. Christoph Seelbach      Zeichen unserer Gesellschaft dafür, dass wir niemanden    der Kinderhospiz- und Palliativarbeit verbessert – doch
          Mo–Fr, 9:00–16:00       alleine lassen und füreinander da sind. Ich bin stolz     bleibt es eine Welt, in der viel zu viele Kinder unheilbar
       06415 / 71 01-83 3 57      und dankbar, dieses Zeichen mit Ihnen gemeinsam zu        krank sind und auf unsere Hilfe, Fürsorge und Solida-
  oder 06415 / 71 01-83 3 52      setzen“, bekräftigte die Geschäftsführerin des Bundes-    rität bauen.
                                  verbands Kinderhospiz Sabine Kraft. Am 25. Mai 2022
  Nähere Infos gibt's auch via    überreichten die Läufer*innen vom Deutschen Bun-          Ziel ist es, in zwei Jahren auch in Österreich einen Kin-
 kinderhospiz@papageno.help       desverband Kinderhospiz e. V. eine „Engels-Fackel“ an     der-Lebens-Lauf durchzuführen, um auf die Situation
      und www.hospiz-sbg.at       Christof S. Eisl, um den seit 2018 in Deutschland alle    der Betroffenen hinzuweisen.                           p

16                Juni 2022                                                                                       HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
Spenden
SALK Bistro tut Gutes und spricht          Facebook-Gruppe „Historischer                 Konecranes spendet für PAPA-
darüber. Nach diesem Motto fand            Pinzgau" unterstützt PAPAGENO.                GENO – mobiles Kinderhospiz in
Ende April am Uniklinikum Salzburg         Die Facebook-Gruppe „Historischer             Salzburg. Die Belegschaft der Konec-
eine nicht alltägliche Spendenübergabe     Pinzgau" wurde 2016 von Rudolf LEO            ranes and Demag Ges.m.b.H. sammel-
statt. Das vierköpfige Team des Bistros    gegründet. Er bat Menschen alte Fotos         te im Rahmen der Weihnachtsfeier für
am Uniklinikum Salzburg mit Monika         hochzuladen und persönliche Erinne-           das mobile Palliativ- und Hospizteam
Bender, Anna Brosz, Safia Pobric und       rungen mit anderen Leuten zu teilen.          PAPAGENO, die Geschäftsleitung ver-
Karin Wedam hat sich dafür entschie-       Im letzten Jahr startete die Gruppe           doppelte den gesammelten Betrag.
den, die lukrierten Trinkgelder der        eine Spendenaktion für Papageno In-
vergangenen Monate in der Höhe von         nergebirg. Es wurde ein Set von Post-         Im Namen von Konecranes and Demag
2.868 Euro an Papageno – mobiles Kin-      karten mit alten Kinderfotos produziert       Ges.m.b.H. überreichten Betriebsrat
derhospiz in Salzburg zu spenden.          und gegen Spenden verteilt. Der Rein-         Roland Pacher und Geschäftsführer
                                           erlös von 2.000 Euro ging an Papageno         Robert Höfler 2.600 Euro an Christof
„Wir haben uns überlegt, wem wir die-      Innergebirg.                                  S. Eisl, der sich für die großzügige Un-
se Summe zukommen lassen könnten                                                         terstützung der Arbeit des Papageno-
und sind bei unserer Recherche auf         Herzlichen Dank!                         p   Teams herzlich bedankte.
Papageno gestoßen“, berichtet Monika
Bender, Leiterin des Bistros. Ab diesem    Foto (v. l. n. r.): Otto Quinz, Gerhild       Herzlichen Dank!                    p
Zeitpunkt gab es keinen Zweifel mehr,      Machreich, Christof Eisl (GF Hospiz-
wer das Geld erhalten sollte.              Bewegung), Doris Junger, Rudi Leo.

Die Leiterin des Kinderhospizes, OA        Einfach Freude Schenken. Auch
Regina Jones und Christof Eisl, Ge-        heuer unterstützte das EFS-Hilfswerk
schäftsführer der Hospiz-Bewegung          das mobile Kinderpalliativ- und Hos-
Salzburg nahmen die Spende in Form         pizteam PAPAGENO mit 20.000 Euro
eines originellen und symbolträchtigen     – herzlichen Dank den Vorstandsmit-
Sparschweines entgegen.                    gliedern und Vertriebspartner*innen
                                           der EFS-AG!                         p
Herzlichen Dank!                   p
                                           Foto © Scheinast (v. l. n. r.): Thomas
                                           Schnöll (Vorstand), Karl Schwaiger,
                                           Regina Jones, Ingo Linn (Vorstands-
                                           vorsitzender), Justo J. Santos (Proku-
                                           rist)

PAPAGENO – mobiles Kinderhospiz           PAPAGENO – mobiles Kinderhospiz Innergbirg wird von unterstützt Bund, Land und Europäischer Union:
in Salzburg wird unterstützt von:

HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg                                                                                                 Juni 2022     17
seminare, lehrgänge & kurse
                                   Einführungsseminar in ehrenamtliche                    Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung
                                   Hospizarbeit
                                                                                          Der Lehrgang dient der intensiven Auseinanderset-
                                   Dieses zweitägige Seminar gibt Einblick in das Salz-   zung mit den eigenen Erfahrungen von Verlust, Tod
                                   burger Hospizangebot und vermittelt grundlegende       und Trauer sowie der Vermittlung von Kompetenzen
                                   Informationen zum Thema „Begleitung in schwerer        und fachlichem Wissen im Bereich der ehrenamtli-
                                   Krankheit und in Trauer“. Es ist Voraussetzung zur     chen Hospizbegleitung. Er richtet sich an:
Pro Jahr bietet die Hospiz- &      Teilnahme am Lehrgang für Lebens-, Sterbe- und         • Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen
Palliativ-Akademie der Hospiz-     Trauerbegleitung.                                       mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinan-
Bewegung Salzburg                                                                          dersetzen wollen
• drei 2-tägige „Einführungs-      Termine 2022:                                          • Personen, die tagtäglich mit schwerkranken Men-
  seminare in ehrenamtliche        Termin 3:                                               schen konfrontiert sind, z. B. pflegende Angehö-
  Hospizarbeit“,                   Fr, 09.12.2022 (9:00–21:00 Uhr) &                       rige, Pflegekräfte, Ärzt*innen, Seelsorger*innen,
• drei „Lehrgänge für Lebens-,     Sa, 10.12.2022 (9:00–16:00 Uhr)                         Sozialarbeiter*innen, Mitarbeiter*innen in der
  Sterbe- und Trauerbeglei-                                                                Familien-, Behinderten- und Altenarbeit
  tung“ (= Hospizlehrgänge;        Termine 2023:                                          • Menschen, die für die Hospiz-Bewegung als
  zwei in Salzburg und einen       Termin 1:                                               Hospiz-Begleiter*innen tätig sein möchten
  regional organisiert),           Fr, 24.03.2023 (9:00–21:00 Uhr) &
• einen „Aufbaulehrgang Trau-      Sa, 25.03.2023 (9:00–16:00 Uhr)                        Termine 2023/24:
  erbegleitung“ sowie                                                                     Lehrgang 52:        Block I:     20.–22.04.2023
• einen „Interprofessionellen      Termin 2:                                                                  Block II:    01.–03.06.2023
  Basislehrgang Palliative Care“   Fr, 15.09.2023 (9:00–21:00 Uhr) &                                          Block III:   06.–08.07.2023
                                   Sa, 16.09.2023 (9:00–16:00 Uhr)
Aufgrund der enormen Nach-                                                                Lehrgang 53:        Block I:     30.11.–02.12.2023
frage können die nächsten          Referent*innen:                                                            Block II:    18.–20.01.2024
freien Plätze nur lt. den          Mai Ulrich und ehrenamtlich tätige                                         Block III:   07.–09.03.2024
nebenstehenden Terminen            Hospizbegleiter*innen
angeboten werden.                                                                         Ort:
                                   Ort:                                                   Bildungszentrum St. Virgil, Salzburg
Nähreres erfahren sie auch         Bildungszentrum St. Virgil, Salzburg
unter 0662/82 23 10 bzw.                                                                  Beitrag/Rückzahlung:
bildung@hospiz-sbg.at              Beitrag:                                               600 Euro, zahlbar in drei Raten. Der Beitrag ist von
                                   80 Euro Seminarbeitrag                                 den Teilnehmer*innen zunächst selbst zu tragen.
                                                                                          Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sind im
                                   Infos und Anmeldung:                                   Lehrgangsbeitrag nicht enthalten. Allen ehrenamt-
                                   0662/82 23 10 • bildung@hospiz-sbg.at                  lich Tätigen wird bei Mitarbeit im Verein die Lehr-
                                                                                          gangsgebühr (600 Euro) schrittweise rückerstattet.

                                           In Kooperation mit dem Bildungszentrum         Infos und Anmeldung:
                                                                                          0662/82 23 10 • bildung@hospiz-sbg.at

18                   Juni 2022                                                                                  HOSPIZ BEWEGUNG Salzburg
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