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Nachrichten 4/2021 ©Pixabay Die neuen Fortbildungsverordnungen - Verpflichtung und Chance zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung Da unsere Zeit immer schnelllebiger wird und sich der Stand der Technik sowie gesetzliche Bestimmun- gen fortwährend ändern, ist laufende Fortbildung unumgänglich. Mehr dazu ab Seite 6 1
Brief des Präsidenten Präsident BR h.c. Dipl.-Ing. Rudolf Wernly © W. Heidenberger Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Eine wichtige Erinnerung zu Beginn. Ich erinnere an Die Ziviltechnikerkammer hat höchstes Interesse, die- den von uns abgelegten Eid, denn aus diesem geht sen langwierigen und komplexen Prozess zu digitalisie- hervor, dass wir in Kenntnis der gültigen Vorschriften ren. Dieses Anliegen folgt allein daraus, dass die Pläne unseren Beruf gewissenhaft ausüben. Dazu gehört die für Bauverfahren ohnehin nicht mehr analog erarbeitet laufende Berufsfortbildung, um stets über die neuesten werden, sondern digital mit Computerunterstützung Entwicklungen der Wissenschaft und der technischen erstellt werden. Standards informiert zu sein. Bereits den Verfahrensstart zu digitalisieren, ermög- Zukünftig wird die Dokumentation der Fortbildung für licht eine elektronische Antragsstellung, die mehrere Ziviltechniker.innen obligatorisch sein. Dies hat zu ei- Vorteile aufweist: Die Verwendung von einheitlichen nem den Grund, dass das bewährte System der Berufs- Systemen reduziert die Fehleranfälligkeit, erleichtert zugangserfordernisse für österreichische Ziviltechniker. die Bearbeitung und trägt auch zur Verfahrensbe- innen nicht mehr länger ausreicht, um auf Dauer die schleunigung bei. Dabei können vorhandene E-Gover- höchste Qualifikation nach den Anforderungen der nment-Elemente sinnvoll und kostengünstig zu einer Europäischen Union aufrecht zu erhalten. Zum ande- Lösung zusammengefügt werden. Es soll u. a. auf die ren soll durch ein explizites Fortbildungscommitment Erfahrungen des elektronischen Urkundenarchivs der gewährleistet werden, dass das Wissen im jeweiligen Ziviltechniker.innen als Portalverbundanwendung zu- Fachgebiet auf dem neuesten Stand ist. Die Bundes- rückgegriffen werden. Vorhandene Metadaten aus den kammer der Ziviltechniker.innen hat nunmehr entspre- Antragsunterlagen kann die jeweilige Gemeinde auto- chende Verordnungen erlassen, die die Überprüfung matisiert übernehmen, dadurch wird der Bearbeitungs- der Fortbildungsverpflichtung regeln. prozess vereinfacht und beschleunigt. Es ist in unserem Sinne, das umfangreiche Fortbildungs- Unsere Initiative, bei der wir mit der Wirtschaftskam- angebot zu nutzen, um die Qualität unserer Arbeit zu mer kooperieren, soll die Entwicklung und Einführung sichern. Ich lade Sie herzlich dazu ein, neben dem viel- der digitalen Baueinreichung anregen und unterstüt- fältigen Angebot der Fortbildungsakademien, auch die zen. Die Einschränkungen der letzten beiden Jahre Fortbildungsangebote der Kammer in Form von kosten- haben die Bereitschaft aller Beteiligten für diese Ent- freien Veranstaltungen und Seminaren wahrzunehmen. wicklung geweckt und sind ein zusätzlicher Antrieb für Das anwendbare Wissen soll dadurch erweitert und unsere Bemühungen. verfestigt werden. Die Technik entwickelt sich stetig weiter und wir müssen darüber informiert sein, um am Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie erholsame Feierta- Stand der Technik zu arbeiten. ge in anhaltender Gesundheit, sowie ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2022! Ebenso wie die Technik schreitet auch die Digitalisie- rung vieler Abläufe permanent voran. Jedes behördli- Glück Auf! che Verfahren, einschließlich der Bauverfahren, beginnt derzeit mit einer analogen Antragsstellung und führt zu einem langen und zeitaufwendigen Prozess. Ihr Rudolf Wernly Impressum Herausgeber Kammer der ZiviltechnikerInnen | ArchitektInnen und IngenieurInnen Redaktion: Mag. Reinhard Leitner Oberösterreich und Salzburg | A-4040 Linz | Kaarstraße 2/II Satz und Layout: Cornelia Hirschmann T +43.732.73 83 94, F DW 4 Druck: Stiepel Druckerei und Papierverarbeitung GmbH E linz@arching-zt.at A-4050 Traun | Hugo-Wolf-Straße 14 W www.arching-zt.at FB www.facebook.com/arching.ooe.sbg IG www.instagram.com/ziviltechniker.innen_ooe_sbg/ 2
Inhalt Brief des Präsidenten .......................................................... 2 Aus den Sektionen DEKARBONISIERUNG – Expertise der Ziviltechniker.innen? .................................. 4 Ausbildung-Fortbildung – Bildung fort? ........................... 6 Bildung macht den Meister ................................................ 7 Fortbildung Die neuen Fortbildungsverordnungen .............................. 8 Besuch bei Kollegen Über Grenzen hinweg .........................................................10 Veranstaltungen und Events Symposium Brennpunkt Alpines Bauen ......................... 11 Ausstellung Boden für Alle ............................................... 12 Konferenz Österreich verschwindet ............................... 14 Spätsommerfeste in Linz und Salzburg .......................... 16 Recht & Services Neue rechtliche Bestimmungen und Gesetzesänderungen ........................................................ 18 Angleichung der Kündigungsregelungen ........................ 19 Aus der Rechtssprechung ................................................ 19 Gewährleistungsregeln ..................................................... 20 Chronik Mitglieder Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder ......................... 22 Boden für Alle Ausstellung in der Feuilleton Geschäftsstelle in Salzburg Buchvorstellungen ............................................................. 23 © Franz Neumayr Rückblick & Vorschau Sitzungen, Veranstaltungen, Besprechungen ............... 24 3
Aus den Sektionen Dipl.-Ing. Heinz Plöderl Architekt Sektionsvorsitzender DEKARBONISIERUNG – Expertise der Ziviltechniker.innen ? Eine der größten Herausforderungen der österrei- Prozesse und die ganzen Ablaufketten steuern. Wenn chischen Ziviltechnikerkammern und deren Mit- wir dies rasch erkennen, werden wir zu wesentlichen glieder ist für den Klimawandel und das Bauen Playern bei der Etablierung einer unumgänglichen Kreis- eine ganzheitliche Perspektive zu entwickeln. laufwirtschaft. Aus meiner Sicht ist die Zeit, in der wir Diese Herausforderungen sind vielschichtig und endlos Ressourcen verbrauchen können, ohne darü- betreffen die vielen Aufgaben und Faktoren der ber nachzudenken, vorbei. Wir werden nicht unendlich ressourcenintensiven Bauwirtschaft. wachsen können. Die Ziviltechniker.innen setzen sich noch immer nicht Als Ziviltechniker.innen könnten wir verantwortungsvoll geschlossen und öffentlich für „Klimaschutz“, Klima- nachhaltig, klimaneutral und menschenverträglich bau- wandelanpassungsstrategien und hochenergieeffizi- en und eine ganzheitliche Perspektive entwickeln. An ente Gebäude und Infrastrukturen mit Netto Null Treib- dieser Aufgabe als Impulsgeber und Gestalter könnten hausemissionen ein. Dazu zählen auch ein sparsamerer wir standortbezogene, typologische und topologische Einsatz von Ressourcen und der Ausbau der Kreislauf- sowie tektonische Faktoren ebenso berücksichtigen wirtschaft. Dabei kommen den grauen Treibhausga- wie eine zeitgemäße Übersetzung tradierter regionaler semissionen, die in der Bauwirtschaft entstehen, im Bauweisen. Vergleich zu den Emissionen im Betrieb bereits höhere Relevanz zu. Zur Klimaerwärmung leistet die Bauwirt- Unser Berufsstand steht unter Druck. Klimawandel, Flä- schaft mit ihrer Ressourcenintensität einen immer we- chensparen, zu geringe Honorare, die fortschreitende sentlicheren Beitrag. Verrechtlichung und der Wunsch privater und öffentli- cher Auftraggeber mit „Generalübernehmer“ zu arbei- BAUEN – als Um- und Weiterbauen verstehen? ten, trifft nicht nur unsere kleinteiligen Bürostrukturen sondern auch das lokale Handwerk. Wir müssen hier Ein immer übersehener Faktor sind die Ressourcen, die die Veränderungen und Auswirkungen in einer gesamt- uns unmittelbar bereits zur Verfügung stehen – zum gesellschaftlichen Perspektive aufzeigen, und nicht nur einen, das was bereits gebaut ist, unser Gebäudebe- – wie bisher – auf unsere beruflichen Rahmenbedingun- stand. gen hinweisen. Jetzt, wo viele Initiativen Innenentwick- Diesen gilt es unter anderen Gesichtspunkten zu lesen, lungen unserer Siedlungen, Orte und Städte zum Ziel zu nutzen und räumlich weiterzuentwickeln. Wenn wir haben und vorausschauend wie schonend mit den vor- uns zu einer anderen Baukultur – einer „Umbau-Kultur“ handenen Ressourcen umgehen wollen, werden auch bekennen, heißt das wiederum mehr am Bestand bau- wir Ziviltechniker.innen nicht umhin kommen, unsere en und weniger neu bauen. Positionen in den Diskurs einzubringen und knapp so- wie präzise auf den Punkt zu bringen. Dabei ist es wesentlich, dass wir Ziviltechniker.innen alles so planen, dass all das, was wir bauen, wieder Zwischen Baukultur, Architektur und Gesellschaft be- in seine Einzelkomponenten zerlegt werden kann. Da- steht eine enge komplexe Beziehung: Bedingen sich durch können alle Ressourcen und Materialien, die wir Gesellschaft und ihre gebaute Umwelt gegenseitig? beim Konstruieren und Bauen einsetzen, wieder weiter- verwendet und in den Kreislauf zurückgeführt werden. Aus meiner Sicht können wir nur gute Lösungen fin- Dies wird nur gelingen, wenn wir anders als bisher ar- den und unsere Prozesse richtig aufsetzen, wenn wir beiten und bauen sowie die Zusammenarbeit mit den ein „umfassendes“ Wissen über das „Commons“ und anderen Professionen und die interdisziplinäre Zusam- unsere Gesellschaft haben. Nur durch Offenheit, Wis- menarbeit intensivieren. sensdurst, Neugier und vielseitiges Interesse können wir uns dieses Wissen zu allen möglichen und erforder- Für diese Transformationen werden wir die Rahmen- lichen Themen erwerben. bedingungen schaffen müssen. Logistik, Materialbörse und Recyclinghöfe für eine umfassendere Weiternut- Bauen im Bestand und die „Architektur“ die unsere His- zung der Baustoffe werden ebenso einzurichten sein torie transformiert und fortsetzt, die in Form und Mate- wie die Prozesse des Planens, Konstruierens und Reali- rial den Kontakt zu unserer Geschichte wahrt, ist stets sierens „generalistisch“ aufzusetzen. Als Ziviltechniker. als Weiterbauen zu verstehen. innen könnten wir bei der bevorstehenden Transforma- tion an Bedeutung gewinnen. Als „technische Notare“ und Treuhänder der Auftraggeber könnten wir diese 4
Dies hat mit Blick auf die großen gesellschaftlichen He- An die Stelle der bisherigen Energieeffizienz treten als rausforderungen der nächsten Jahre mehr als große bedeutende ökologische Kriterien Materialien und Kon- Dringlichkeit. Daher müssen wir „Bauen“ an die vielen, struktionen ein. Diese emittieren sowohl in der Herstel- nicht nur durch den Klimawandel geänderten Rahmen- lung als im späteren Einsatz und Betrieb wenig bis gar bedingungen, anpassen und für eine Kultur des Um- kein CO2. und Weiterbauens auch für deren Akzeptanz und Um- setzung sorgen. Darüber hinaus können wir heute schon viel mehr tun, um der Verantwortung unserer Profession angesichts KREISLAUFWIRTSCHAFT – gegen die Ressour- der „Klimakrise“ gerecht zu werden. Dies erfordert ein cenknappheit? Umdenken und ein über Bord werfen gestalterischer wie gesellschaftlicher Paradigmen. Das kann auch Eine rasche Dekarbonisierung der Bauwirtschaft stellt durchaus einem „Neuerfinden“ nahekommen. scheinbar eine der ganz großen Herausforderungen dar. Erstellung, Betrieb, Erhaltung und Rückbau unseres Ge- Die Herausforderungen lassen sich daher nicht nur rein bäude,- und Infrastrukturbestandes in lokalen Kreisläu- technisch oder nur innerhalb unserer Disziplinen lösen. fen würde die damit verbundenen Treibhausgasemissi- Die technischen Lösungen für eine Baukultur mit einer onen, die „graue Energie“ und die Umweltbelastungen CO2-neutralen Kreislaufwirtschaft und einer Dekarbo- bereits bedeutend minimieren. nisierung der Bauwirtschaft sind bereits heute vorhan- den. Die Qualität der eingesetzten Materialien, die Repara- turfähigkeit, Wiederverwertbarkeit und Trennbarkeit Ein wichtiges, nicht moralisierendes gesellschaftliches von Baustoffen und Bauteilen sind wie die Energie der Narrativ, das den Gewinn der „ökologischen Wende“ Baustoffe einer Kreislaufwirtschaft zuzuführen damit betont, wird das „konzeptionelle “ Weiterdenken unse- diese einer bereits globalen Ressourcenknappheit ent- rer Gebäude und Infrastrukturen sowie Regionen sein. gegenwirken. Die höchste Priorität sollte die Entkarbo- Zu diesem erforderlichen Umsteuern braucht es unsere nisierung der Bauwirtschaft darstellen und Themen, Ideen und Kreativität – können wir sie als Chance wahr- wie Kosten- und Termindruck in den Hintergrund rü- nehmen und in den Prozessen umsetzen. cken. Dabei übersehen wir auch, wie nah eigentlich das Jahr 2030 ist. Mehr Baukultur, mehr Kommunikation. Wir setzen uns immer für eine qualitative Baukultur ein. Das Wirken von Gestaltungsbeiräten nimmt in Fragen Um diese zukunftstauglich darstellen und mitgestalten der Architektur und Ortsplanung in vielen Städten zu können, bedarf es aber klimapositiver Orte, Städte, und Gemeinden Vorbildfunktion ein. Mit Offenheit und Gebäude und Infrastrukturen sowie eine entsprechen- Transparenz sowie überzeugenden Argumenten brin- de Biodiversität. Ein bisschen davon wird nicht reichen, gen Gestaltungsbeiräte Qualität in das Baugeschehen um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen. Denn unser CO2-Bud- ein. Für das Stadt- und Landschaftsbild, mit dem sich get ist längst überstrapaziert. die Bürger.innen identifizieren und das den Tourismus und den Standortfaktor fördert, ist für eine qualitäts- Wohldurchdachte Prozesse in Konzeption, Planung, volle Planungs- und Baukultur eine unabhängige Be- Entwurf und Umsetzung für eine qualitative Baukultur ratungsinstanz entscheidend. Dabei vermitteln sie in und Architektur stellen einen gesellschaftlichen und kultureller, sozialer und ästhetischer Verantwortung wirtschaftlichen Mehrwert dar, erzeugen Lebensquali- als ausgleichendes Moment zwischen den Interessen tät und Identität für unsere gebaute Umwelt und sind der Allgemeinheit und dem spezifischen Interesse der über Jahrzehnte im Lebenszyklus nachhaltig. „Bauherrn“. Wir Ziviltechniker.innen sollten proaktiv vorangehen, Um unserer Verantwortung als Ziviltechniker.innen zur um das Ziel in Richtung Netto-Null und einem Bauen in Gestaltung unserer Lebensräume noch besser gerecht einer erforderlichen CO2-neutralen Kreislaufwirtschaft zu werden, bietet die Ziviltechnikerkammer Gemeinden zu bewegen. Es ist nicht allen bewusst, wie wenig Zeit am und um den Attersee (Region Attersee) ab Jänner bleibt und wie klein unser verbleibendes CO2-Budget 2022 einen unabhängigen Gestaltungsbeirat, dessen tatsächlich ist. Beide Positionen erfordern einen Para- Mitglieder in der Region keine Architektur- und Städte- digmenwechsel im Material- und Energieeinsatz. bauleistungen erbringen. 5
Aus den Sektionen Ausbildung-Fortbildung – Bildung fort? DI Cora Stöger zifisch viele Informationen und Anregungen für die ei- Ing.Kons.f. Vermessungswesen gene Arbeit geben können. Befugnisübergreifende Dis- Sektionsvorsitzende kussionen liefern oftmals Erkenntnisse über Abläufe in der Zusammenarbeit. Sie erzeugen aber auch grundle- gendes Verständnis für die Arbeits- und Denkweise an- derer Ziviltechniker.innen. Der respektvolle Umgang mit den Kolleg.innen ist eine unbedingt notwendige Basis für die Bildung von Teams bei Ausschreibungen oder für Generalplanungen. Solidarisches und wertschätzendes Verhalten gegenüber anderen Ziviltechniker.innen ist das, was wir unseren späteren Kolleg.innen während ihrer Praxisjahre vorleben müssen, um es von ihnen mit Am 1. Jänner 2022 tritt für beide Sektionen die jeweili- aufrechter Befugnis auch erwarten zu können. Als Zivil- ge Fortbildungsverordnung in Kraft. Ich nehme das zum technikerkammer können wir unsere ordentlichen und Anlass darüber nachzudenken, in welchen Aspekten außerordentlichen Mitglieder unterstützen, indem wir uns das Lernen begleitet. Eigentlich sollte ich mit den Fortbildungsveranstaltungen anbieten. Diese Angebote Überlegungen im Kindergarten beginnen, wo bereits anzunehmen, liegt in der Verantwortung der einzelnen begonnen werden sollte, Interesse für technische Be- Person. rufe zu wecken und diese im besten Fall zu fördern. Gestatten Sie mir zum Abschluss noch einen kleinen Beginnen wir unsere Reise durchs Lernen aber an den Exkurs in das Leben meiner 7jährigen Tochter. Sie hat Universitäten. Dort wird die Basis für künftige Ziviltech- in den Herbstferien einen über zoom angebotenen niker.innen geschaffen. Die universitäre Ausbildung soll Kurs „Die Physik der Seifenblasen“ an der Kinder-Uni zunächst einmal eine solide naturwissenschaftliche OÖ belegt. Abgesehen von vielen gut erklärten Grund- Grundlage schaffen. Sie hat unter anderem die Aufga- lagen über Seifenblasen und lustigen Experimenten be- ben der Schulung des wissenschaftlichen Denkens, der inhaltete der Kurs am Ende noch eine Überraschung. Förderung der Selbstständigkeit beim Lernen, der Un- Präsentiert von einer Physikerin der Johannes Kepler terstützung des Forschungsdranges. Bekomme ich also Universität bekamen die in dem Fall 7 bis 9jährigen Kin- bei der Arbeit eine komplexe und schwierige Aufgabe, der Informationen darüber, wie die Eigenschaften von so heißt es natürlich nicht, dass ich beim Finden der Seifenblasen in der Architektur genutzt werden. Als Lösung grundsätzlich immer auf mich alleine gestellt Beispiel diente u.a. das uns aus dem letzten INGGenial bin. Allerdings wird es Problemstellungen geben, die wohlbekannte Olympiastadion in München. Das We- völlig neu sind und eine innovative Herangehensweise cken von Interesse bei Kindern ginge so einfach. Schön, erfordern. Es zeichnet uns als Ziviltechniker.innen aus, dass es hier so unerwartet passiert ist. hier unsere Kenntnisse und Erfahrungen anzuwenden, um Lösungen zu finden. Zuweilen kann eine Rückkop- Lernen begleitet uns also das ganze Leben lang. Bewah- pelung mit der früheren Alma Mater hilfreich sein – für ren wir uns die Neugierde auf neues Wissen. Dann kön- beide Seiten. Aktuelle Erkenntnisse der Forschung kön- nen wir gedanklich den negativen Beigeschmack der nen uns bei unserer Arbeit helfen. Die Universitäten „Verpflichtung“ zur Fortbildung streichen und sehen die erhalten umgekehrt eine Rückmeldung aus den Anfor- Fortbildung als das, was sie sein soll: die Chance zur derungen der Praxis, was sie wiederum dabei unter- persönlichen Weiterentwicklung. Ohne Fortbildung ist stützen kann, die Studierenden besser auszubilden und auch die früher erworbene Bildung rasch fort. auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Defizite in Bezug auf die praktische Ausbildung werden bei Absolvent.innen immer auftauchen, zumal Erfah- rung hier eine wichtige Rolle spielt. Diese Defizite sollten aber nur so groß sein, dass man gut auf vorhandenem Wissen aufbauen kann. Landen Absolvent.innen dann in unseren Büros, so liegt es bis zu einem gewissen Grad in unserer Verantwortung, sie weiter zu fördern und zu fordern, unsere Erfahrungen mit ihnen zu teilen. Auch für diese Wissensvermittlung ist es nötig, dass wir am Puls der Zeit sind, uns über aktuelle Aspekte im Bereich unserer Befugnis informieren. Einen wertvollen Beitrag liefern Gespräche mit Kolleg.innen, die fachspe- © Pixabay 6
Aus den Sektionen Bildung macht den Meister (M)Ein Standpunkt. Carsten Innerhofer. DI Carsten Innerhofer Architekt Sektionsvorsitzender Ich durfte mein Architekturstudium in den 90ern des Stellvertreter vergangenen Jahrhunderts absolvieren. Die Zeiten ha- ben sich geändert, die Gesellschaft, so auch das Archi- tekturstudium. Josef Lackner, Volker Giencke, Leopold Gerstl waren damals unsere großen Vorbilder – und sind es noch heute! Allen voran war Josef Lackner jemand, der uns gelehrt hat, wie man konkreten Problemstellungen (Entwurfs- aufgaben) mit klarer Haltung, Intelligenz und gestalteri- schem Willen begegnen kann, ohne letztendlich in die In der postuniversitären Ausbildung stehen wir als Zivil- Bedeutungslosigkeit abzudriften. techniker.innen in der Verantwortung, künftige Kolleg. Bis zu seinem Tod im September 2000 durfte ich mein innen entsprechend weiter- und auszubilden - sei es in Studium der Architektur – so könnte man es sagen – als der Planung oder auch auf der Baustelle. Das benötig- Mitarbeiter in seinem Büro fortsetzen. te Handwerk lernen die Jungen in Wirklichkeit nur bei uns. Die schulische und universitäre Ausbildung ist ihr Unsere universitäre Ausbildung von da- Rüstzeug, auf dem die Kolleg.innen mals würde ich heute als „universell“ In der postuniversitären aufbauen können. bezeichnen. Das heißt, alle Aspekte Ausbildung stehen wir als der architektonischen und bautechni- Ziviltechniker.innen in der Aus meiner Sicht gilt es, dem jahre- schen Ausbildung wurden uns gelehrt. Verantwortung, künftige langen Trend stark entgegenzuwirken Auch Städtebau, Raumplanung, Land- Kolleg.innen entsprechend und die Ausbildung an den Universitä- schaftsgestaltung, Innenarchitektur weiter- und auszubilden ten penibel unter die Lupe zu nehmen. bis zum Möbelbau waren Teil des Lehr- Hierzu gibt es bereits erste Ansätze planes, und es mussten hierzu an den der Bundeskammer der Ziviltechnike- einzelnen Instituten „Scheine“ gemacht werden. rInnen und der Bundessektion der Architekt.innen. Es Hochbautechnische Ausbildungsfächer waren jedoch wurde der nationale Thinktank für Architekturausbil- damals bereits – gelinde gesagt – unterversorgt. So dung – mit Vertreter.innen aus Lehre, Praxis und Be- konnte es passieren, dass man bis zur Diplomprüfung rufsvertretungen - ins Leben gerufen. Ziel ist der Dis- weniger hochbautechnische Kenntnisse erwarb, als kurs zwischen Universitäten und Berufsvertretungen, Absolvent.innen einer Höheren Technischen Schule. um ein breitgefächertes Studienangebot wieder dauer- Aber das war schon damals ein Armutszeugnis. haft in den Studienplänen festzuschreiben. Auch die großen gesellschaftlichen Fragen wie etwa Zieht man heute Bilanz, so sieht die Situation wohl Bodenverbrauch, Klimaschutz und Digitalisierung brin- noch viel dramatischer aus. Einzelne, aber sehr wich- gen das klassische Berufsbild in Bedrängnis. Auch hier tige Fachbereiche wurden über die Jahre bereits aus lautet die durchaus kritische Frage, ob die Student.in- dem Architekturstudium ausgelagert und werden auch nen und künftigen Kolleg.innen adäquat auf diese Ent- nicht mehr angeboten. So verliert unser Berufsstand wicklungen durch entsprechende Lehrinhalte und Fra- der Architekt.innen kontinuierlich an Ausbildung und gestellungen vorbereitet werden. letztendlich auch an Befugnissen. Im gleichen Zuge wurden die schweren Mängel an tech- Grundsätzlich muss ich jedoch aus meiner persönli- nischer Ausbildung leider nicht kompensiert. chen Erfahrung mit Praktikant.innen und Absolvent.in- nen sagen, dass trotz aller Kritik die meisten von ihnen Eine groß angelegte Spezialisierung findet jedoch der- das gleiche Feuer in sich tragen wie wir vor 20 Jahren! zeit statt: Für die Innenraumgestaltung kommt nur noch der Innenarchitekt in Frage. Für die Raumplanung Letztendlich gilt damals wie heute: „Früh übt sich wer nur noch ein spezialisierter Raumplaner. Für die Land- ein Meister werden will“. Und das liegt wie wir alle wis- schaftsplanung nur noch der Landschaftsarchitekt, für sen, in der Verantwortung eines jeden selbst. die Baustelle muss ein externes Baumanagement ins- talliert werden. Dabei gehören jegliche Disziplinen in eine Hand und sollten auch mit einem durchlaufenden Konzept miteinander verbunden sein. Das können und sollen aus meiner Sicht nur Architekt.innen leisten. 7
Fortbildung Die neuen Fortbildungsverordnungen © pixabay Die Berufsfortbildungsverordnungen der Ingenieurkon- Die Ausgestaltung der Fortbildungsverordnung gliedert sulent.innen/Zivilingenieur.innen und Architekt.innen sich in folgende inhaltliche Punkte: treten 2022 in Kraft. • Ingenieurkonsulent.innen/Zivilingenieur.innen ha- ben Fortbildungsmaßnahmen in Höhe von mindes- Die Bundessektionen der Bundeskammer der Ziviltech- tens 80 Stunden innerhalb eines Zeitraumes von niker.innen wurden durch das ZTG 2019 ermächtigt, vier Jahren zu erbringen, konkrete Weiterbildungsverordnungen mittels Verord- • wobei pro Jahr ein Mindestausmaß von 15 Stunden nung zu erlassen. Die Bundessektionen haben jeweils gilt. Es können daher nicht alle 80 Stunden im ers- eine solche bereits beschlossen. Sie treten mit 1.1.2022 ten Jahr absolviert werden. in Kraft. • Während des Ruhens der Befugnis besteht keine Verpflichtung zur Fortbildung. Bei Wiederaufnahme Eine Verpflichtung zur laufenden Weiterbildung ist für der Befugnis sind allerdings Fortbildungsmaßnah- Ziviltechniker.innen seit langem gesetzlich festgeschrie- men vorzuweisen, nämlich 20 Stunden, die in den ben. Jedoch war bisher kein konkreter Nachweis zu letzten 12 Monaten vor Wiederaufnahme absolviert erbringen. Ab 2022 kommt eine Nachweispflicht bzw. wurden. Pflicht zur Evidenthaltung mit stichprobenartiger Über- • Keine Fortbildungsverpflichtung besteht für das prüfung durch die Kammer neu hinzu. Kalenderjahr, in dem die Ziviltechnikerprüfung ab- gelegt wurde, und für das darauffolgende Kalender- Dabei unterscheiden sich die Verordnungen der Ingeni- jahr. eurkonsulent.innen/Zivilingenieur.innen und Architekt. • Die Fortbildungsmaßnahmen werden in der Verord- innen im Detail voneinander. nung beispielhaft aufgezählt. Als Fortbildungsmaß- nahmen kommen Seminare, Webinare, Tagungen, Fortbildungsverordnung für Ingenieurkonsu- Fachmessen, Konferenzen und Fachvorträge in Be- lent.innen/Zivilingenieur.innen tracht. Weiters zählen eigene Forschungen und Ent- wicklungen sowie berufsrelevante Publikationen Der Grund warum eine Verpflichtung zur Fortbildung dazu. Auch die Tätigkeit als Mitglied in berufsrele- mit Nachweispflicht erforderlich ist, liegt zum einen da- vanten Gremien der Ziviltechnikerkammer, als Prü- ran, dass die Ingenieurkonsulent.innen/Zivilingenieur. fungskommissär und in Organisationen zur Erstel- innen einzigartig in der Europäischen Union sind und lung von Regelwerken sind anrechenbar. Darüber zum anderen, dass innerhalb der Europäischen Union hinaus zählen Vortragstätigkeiten und Lehrtätigkei- andere Maßstäbe gelten, um als Ingenieur.in tätig wer- ten sowie berufsrelevante Preisrichtertätigkeiten, den zu können. Beiratstätigkeiten und Kommissionstätigkeiten zur Fortbildung. 8
Fortbildung Einige der angeführten Kategorien sind pro Kalender- Während des Ruhens der Befugnis besteht keine Ver- jahr mit einer maximalen Stunden-Anzahl limitiert. pflichtung zur Fortbildung. Beispielsweise sind Vertrags- und Lehrtätigkeiten mit Keine Fortbildungsverpflichtung besteht für das Kalen- höchstens 10 Stunden pro Kalenderjahr und berufsre- derjahr, in dem die Ziviltechnikerprüfung abgelegt wur- levante wissenschaftliche Publikationen mit höchstens de, und für das darauffolgende Kalenderjahr. 15 Stunden pro Kalenderjahr anrechenbar. Mögliche Fortbildungsmaßnahmen werden in der Ver- Die Fortbildungsverpflichtung gab es schon immer, ordnung beispielhaft aufgezählt: durch die Nachweispflicht - die jetzt neu dazugekom- • Teilnahme an Architekturwettbewerben, men ist – wird die Kammer stichprobenartig Überprü- • eigene Forschungen und eigene Entwicklungen, fungen durchführen. Damit diese durchgeführt werden • berufsrelevante wissenschaftliche Publikationen, können, wurde ein System entwickelt, welches dabei • sonstige berufsrelevante fachliche Publikationen, helfen soll. Eine Webapplikation, die in das bestehende • Tätigkeiten als Mitglied in berufsrelevanten Gremi- System des ZT-Verzeichnisses integriert ist, ermöglicht en, Arbeitsgruppen und Ausschüssen der Kammern auf unkomplizierte Art den Upload, das Speichern und der Ziviltechniker.innen, als Prüfungskommissär.in, das Einreichen der Nachweise. Durch dies ergibt sich in Organisationen zur Erstellung von Regelwerken, ebenfalls die Möglichkeit, die Fortbildungen im Rahmen • berufsrelevante Vortragstätigkeiten, Lehrtätigkei- der eigenen Website im ZT-Verzeichnis für potenzielle ten, Mentoring, Kund.innen anzuführen. • berufsrelevante Preisrichtertätigkeiten, Beiratstä- tigkeiten und Kommissionstätigkeiten, Der Inhalt der Fortbildungsverordnung sowie die Nut- • Teilnahme an Seminaren, Webinaren, Workshops, zung der Webapplikation werden im Jänner/Februar Tagungen, Fachmessen, Konferenzen, Fachvorträ- 2022 im Rahmen mehrerer Online-Informationsveran- gen, Ausstellungen, Exkursionen und Studienreisen. staltungen der Sektion detailliert vorgestellt und offene Fragen beantwortet werden. Über die Termine werden Jedenfalls erfüllt – auch wenn die oben genannten Fort- die Kammermitglieder rechtzeitig informiert werden. bildungsmaßnahmen nicht absolviert wurden - ist die Fortbildungsverpflichtung, wenn: Abgrenzung zu Architekt.innen • eine Lehrbefugnis für das Fachgebiet Architektur an einer Hochschule im europäischen Raum ausgeübt Die Sektion der Architekt.innen hat eine eigene und we- wird oder niger strikte Fortbildungsverordnung beschlossen. Dies • die Architekt.innen zumindest alle drei Jahre erfolg- hat folgende Gründe, die auch das Bundesministerium reich baurechtliche Genehmigungsverfahren oder für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort nachvoll- gleichwertige Verwaltungsverfahren durchgeführt zieht: haben oder Gutachten auf dem Gebiet der Archi- • Das Berufsbild der Architekt.innen ist ein anderes tektur im Namen der Behörde erstellt haben. als jenes der Ingenieurkonsulent.innen/Zivilingeni- eur.innen: Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf Die Architekt.innen haben die von ihnen durchgeführ- dem kreativen Schaffen. Daher erfolgen Weiterbil- ten Fortbildungsmaßnahmen zu dokumentieren und dungen im Rahmen der Teilnahme an Architektur- evident zu halten. Dafür wird eine Webapplikation zur wettbewerben und ein formalistisches Lernen rückt Verfügung stehen, die das Dokumentieren erleichtern in diesem Bereich in den Hintergrund. soll. Mittels zufällig ausgewählter Stichproben erfolgt • Darüber hinaus gibt es bereits eine Berufsanerken- durch die Länderkammer eine Überprüfung. nungs-Richtlinie für Architekt.innen. Sie sind als Be- rufsstand sozusagen anerkannt. Bei den Ingenieur. innen Europas ist das leider nicht der Fall. Fortbildungsverordnung für Architekt.innen Den genauen Wortlaut der Die Ausgestaltung der Fortbildungsverordnung gliedert beiden Verordnungen finden sich in folgende inhaltliche Punkte: Sie auf der Homepage der Architekt.innen haben eigenverantwortlich für Ihre Wei- Bundeskammer terbildung Sorge zu tragen, sodass die Qualität der Leis- www.arching.at tungserbringung gewährleistet ist und in der Rubrik ZiviltechnikerInnen | sie ihren Beruf auf Basis der geltenden Rechtsvorschrif- Berufs- und Kammerrecht | ten und der allgemein anerkannten technischen Stan- Verordnungen der Bundeskammer dards ausüben und auf die neuesten wissenschaftli- chen Entwicklungen Bedacht nehmen können. 9
Besuch bei Kollegen Über Grenzen hinweg Zu einem Erfahrungs- und Wissensaustausch tra- fen sich jüngst Vertreter der Ziviltechnikerkammer mit Vertretern der Ingenieurkammer Südböhmen. Neben der Option konkreter Zusammenarbeitsmöglich- keiten zwischen österreichischen Ziviltechnikerbüros und tschechischen Ingenieurbüros stand das Thema Digitalisierung im Zentrum der Gespräche. Covid-19 hat auf beiden Seiten der Grenze zu einem wahren Digita- lisierungsschub geführt. Bei der Etablierung digitaler Behördenverfahren, etwa im Baubewilligungsverfah- ren, ergeben sich in der Umsetzung vergleichbare Fra- gestellungen, die es zu lösen gilt; So beispielsweise die Frage der Durchführung von Bauverhandlungen vor Ort mit ausschließlich digitalen Planunterlagen. Mit dem – bereits seit 2008 bestehenden – zt: Archiv der Ziviltechnikerkammer verfügen die österreichischen Zi- viltechniker.innen über langjährige Erfahrungen im Um- gang mit sicheren elektronischen Urkunden und damit auch über einen entsprechenden Wissensvorsprung. Ident sind die Ziele der Interessenvertretungen beider Länder in diesem Zusammenhang, nämlich Lösungen für digitale Einreichverfahren, die den Planer.innen eine einfache, komfortable und einheitliche Anwendung er- möglichen. Vertreter der Ziviltechnikerkammer zu Besuch bei Vertretern der Ingenieurkammer Südböhmen | © ZT:OÖundSBG Aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation wird „PRES- TA 2018-2020“ zwar nicht als Ausstellung präsentiert, es wurde allerdings ein Katalog der prämierten Projekte Besichtigung der Brauerei Solnice, einem prämierten Projekt im Kata- log Presta | © ZT:OÖundSBG herausgegeben. Die deutschsprachige Als Beitrag zur Weiterentwicklung der Baukultur in Süd- Version dieser Publikation böhmen vergibt die Ingenieurkammer Budweis gemein- bietet einen übersichtlichen sam mit weiteren Initiatoren für ausgezeichnete Projek- Einblick in das Wirken te binär „PRESTA“-Preise in verschiedenen Kategorien der tschechischen (Industriebau, Denkmalbau,..). Kollegenschaft. Ziel der Sichtbarmachung der Projekte ist die Schaffung Zu sehen auf unserer eines gesunden Wettbewerbsgeistes und dadurch die Website unter NEWS Unterstützung qualitätsvoller und effizienter Planungen. Presta Prestigebauten In der Vergangenheit wurde die Ausstellung der preis- Südböhmen gekrönten Projekte bereits mehrmals in der Kammer- direktion Linz und auch in der Geschäftsstelle Salzburg gezeigt. 10
Veranstaltungen Symposium Brennpunkt Alpines Bauen: Der Green Deal für neues Bauen und Wohnen Gebäude sind für ein Drittel der gesamten Emissio- nen in der Europäischen Union verantwortlich. Sie spielen daher eine zentrale Rolle, wenn die EU das Ziel des European Green Deals, bis 2050 klimaneu- tral zu werden, erreichen will. Beim 8. Fachsymposium Brennpunkt Alpines Bauen - heuer erneut als online-Format - diskutierten Expertin- nen und Experten, was der Green Deal für die Bauwirt- schaft bedeutet, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen und wie wir Klimaneutralität im Gebäudesektor erreichen wollen. „Bei der Veranstaltung haben wir die strategischen Pläne der EU auf konkrete Beispiele und Moderator Wojciech Czaja, Renate Hammer (Baukultur-Beirat im Handlungsempfehlungen für die Betriebe umgemünzt“, Bundeskanzleramt), Arnold Schmitzer (pm1 Projektmanagement) sagte der Veranstalter Bernhard Lehofer vom ITG Salz- und Heinz Plöderl (ZT-Kammer) bei der per live-Stream übertragenen burg. Podiumsdiskussion. EU-Strategie mit nationaler Umsetzung ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist. „Mit der Mithilfe der Regularien wird den Mitgliedstaaten Hilfe- Renovierungswelle soll unter anderem auch die Armut, stellung gegeben, nationale Programme zu erstellen. die mit hohen Energiekosten verbunden ist, bekämpft „Europas Regionen haben unterschiedliche Bedürfnisse werden“, sagte Stefan Moser. Um die kulturellen und an Gebäude. Verschiedene Klimazonen sowie kulturel- sozialen Aspekte mit einzubeziehen, wurde das New le und ästhetische Aspekte haben Einfluss darauf, wie European Bauhaus gegründet, eine Initiative, die die in einer Region gebaut wird. Von der EU gibt es daher Themen Kunst, Kultur, soziale Inklusion, Wissenschaft typisierte Lösungen, die auf nationaler Ebene adaptiert und Technologie zusammenbringt. „Wir vereinen damit werden können“, sagte Keynote Speaker Stefan Moser, die politischen Vorgaben mit der Frage, wie wir leben Referatsleiter der Generaldirektion Energie bei der Eu- wollen“, schloss Stefan Moser seinen Vortrag. ropäischen Kommission. Die Online-Veranstaltung fand 2021 im Rahmen der bei- den EU-Projekte „Das Gebäude als Baustein der Ener- Der Green Deal hat positive Effekte auf das Thema Woh- giezukunft“ und „Green Public Procurement for Buil- nen und Wohnqualität, welches durch Corona wieder ding“ statt. Social Media Projekte für Instagram gesucht - Zeigen Sie Ihre Projekte Der Instagram-Account der Kammer bekommt eine stetig wachsende Community - seit dem Start Mitte September verzeichnen wir einen aktuellen Stand von mittlerweile 350 Followern. Sehr erfreulich, zumal wir noch nicht die Werbetrommel gerührt haben! Nun wollen wir unserem Account mehr Reichweite verschaffen und freuen uns daher auf IHRE PROJEKTE und BEITRÄGE! Hochglanzbilder und lange Romane sind nicht vonnöten - werfen Sie einen Blick auf die bisherigen Postings und lassen Sie sich überzeugen! https://www.instagram.com/ziviltechniker.innen_ooe_sbg/ Gemeinsam erfolgreich mit der Social-Media-Kampagne der ZT-Kammer OÖ/Sbg Senden Sie Ihre Daten gerne an a.falger@arching-zt.at oder s.kicin@arching-zt.at 11
Veranstaltungen Die Ausstellung „Boden für Alle“ zeigt Lösungen im Um- gang mit dem Flächenfraß auf Maria Schachinger, Karoline Mayer, Franz Seidl bei der Eröffnung der Ausstellung „Boden für Alle“ | © Franz Neumayr Von Baulandhortung und fortschreitender Zersie- allem an die Wähler.innen. Wir alle können eine andere delung, von Ideen für gelingende Raumplanung Politik fordern“, meinte die Ausstellungskuratorin Karo- bis hin zu internationalen Beispielen für einen er- line Mayer. folgreichen Umgang mit der Ressource Boden - die Ausstellung „Bode für Alle“ erzählt viele Geschich- Die WWF-Bodenschutz-Sprecherin Maria Schachin- ten. Warum das Thema zunehmend an Bedeutung ger ging in ihrem Vortrag am Eröffnungsabend auf die gewinnt, welche Kräfte an unserem Boden zerren ökologischen Auswirkungen der massiven Verbauung und wer vom Flächenverbrauch profitiert - davon ein: Naturzerstörung, Artensterben, Klimakrise, Ge- konnten sich die zahlreichen Gäste bei der Aus- sundheitsgefahr, um nur einige zu nennen. Sie legte stellungseröffnung Ende September in der Zivil- anschaulich dar, warum sich mehr Natur statt Beton technikerkammer Salzburg überzeugen. bezahlt macht und welche Wege aus der Umweltkrise führen können. Der Boden ist ein kostbares Gut, mit dem wir in Öster- reich nicht gerade sorgsam umgehen. Über die anhal- Die Wander-Ausstellung hat inhaltlich einiges zu bieten: tende Zersiedelung des Landes wird seit Jahrzehnten sie widmet sich in sieben Kapiteln den rechtlichen, öko- diskutiert. Trotzdem wird weiter Bauland gewidmet, nomischen und ökologischen Aspekten des Bodens, werden neue Einkaufszentren auf der grünen Wiese macht die damit verbundenen Probleme anschaulich, und Chaletdörfer in den Alpen errichtet. „Die Wohn- liefert Diskussionsstoff und zeigt mögliche Lösungswege flächenentwicklung in Salzburg zeigt in den letzten 50 auf. Fallstudien und Begriffserklärungen bringen Licht in Jahren einen enormen Anstieg - von 25 m2 pro Kopf im das Dickicht der Zuständigkeiten. Ländervergleiche ver- Jahr 1970 bis zu 45 m2 pro Kopf heute - das ist unter anschaulichen Stärken und Schwächen, internationale anderem dem Anteil von 50 % (!) an Singlehaushalten Best-Practice-Bei- geschuldet. Unsere neue Haushaltsstruktur beeinflusst spiele zeigen Alter- auf lange Sicht den Wohnbau und den Flächenbedarf“, nativen. Eine Samm- erläuterte Franz Seidl, Vizepräsident der Ziviltechniker- lung an bereits kammer Oberösterreich und Salzburg. bestehenden und möglichen neuen Die vom Architekturzentrum Wien kuratierte Schau Instrumenten weist „Boden für alle“ zeigt eindringlich, dass wir ein System Wege zu einer Raum- geschaffen haben, in dem viele von uns vom Flächen- planung, welche die verbrauch profitieren. Dieser Profit geht allerdings mit Ressource Boden Baulandhortung und Zersiedelung sowie steigenden schont, den Klima- Bodenpreisen einher. „Die Ausstellung richtete sich ur- wandel abfedert, der sprünglich an die Politik. Die Erfahrung zeigt aber, dass Wohnungsfrage hilft die Politik erst dann reagiert, wenn genügend Wäh- und eine gute Archi- lerstimmen abzuholen sind, somit richtet sie sich vor tektur ermöglicht. 12
Veranstaltungen Konfliktzone Boden - Podiumsdiskussion im Rahmen der Ausstellung „Boden für Alle“ beleuchtet Mittel und Wege zu gelingender Bodenpolitik Ernst Rainer, Martin Schürz, Josef Schwaiger, Franz Seidl, Ulrike Böker und Winfried Herbst beim Programmhighlight zur Ausstellung „Boden für Alle“ | © Franz Neumayr Dialog ist immer gut. Problemfelder werden defi- bis hin zur Bedeutung und Qualität der nahen Naturräu- niert, unterschiedliche Argumentationen vorge- me sowie Schönheit der Lebensumgebung. bracht, gemeinsame Lösungsansätze gesucht. So auch bei dem Programmhighlight Podiumsdiskus- Mehrmals aufgegriffen wurde die Bedeutung der so- sion mit namhaften Expert.innen im Rahmen der genannten „Null-Phase“ beim Planen. Das Verständ- Ausstellung „Boden für Alle“ Ende Oktober in der nis um die Zusammenhänge in der Raumplanung und Ziviltechnikerkammer Salzburg. Baukultur ist in der Kommunalpolitik allzu oft gar nicht vorhanden. Hier besteht ein dringender Handlungs- und „Wir Architekten bauen gerne, haben allerdings Kon- Investitionsbedarf, die Frage Was wollen wir? leitet den zepte, damit der Boden nicht verschwindet“, stellte qualitativen Prozess überhaupt erst ein, in dieser ent- Kammer-Vizepräsident Franz Seidl gleich in seinen scheidenden Phase werden die Weichen für die Ener- Begrüßungsworten fest. „Sorgsamer Umgang mit der gie- und Raumplanung gestellt. endlichen Ressource Boden liegt durchaus im Interes- se des Berufsstandes der Ziviltechniker.innen und hat Am Ende des angeregten Meinungsaustausches wag- weitreichende Folgen für unser und das Leben künftiger ten alle Podiumsgäste einen Blick in die nahe Zukunft. Generationen“, so Seidl weiter. Auf die Frage des Moderators Stefan Veigl hin, wie soll- te oder müsste eine nachhaltige Bodenpolitik ausse- Der renommierte Vermögensforscher Martin Schürz hen, folgten prompte Antworten: gewährte in seinem Vortrag spannende Einblicke in die komplexe Problematik des Bodenbesitzes und seiner • Zonenorientierte Leerstand-Analyse aufbereiten, gesellschaftlichen Konnotationen und Gefühlszuschrei- Förder-Milliarde für städtebauliche Entwicklung bungen. Er fand klare Worte, was die Rolle der Politik schaffen (Böker) in Bezug auf Ungleichheit der Bodenverteilung angeht: • In Phase Null massiv investieren, Bodenwertabgabe Vermögenssteuer an der Wurzel angehen, Erbschafts- einführen (Rainer) steuer einführen. • Mehr Partizipation der Bürger, Funktion der Böden in Mittelpunkt rücken (Herbst) Diskussionsstoff gab es in der anschließenden Podi- • Mit dem Thema Raumordnung bereits in den Schu- umsrunde zu Genüge. Keynote Martin Schürz, Landes- len anfangen, die Diskussion ohne erhobenen Zei- rat Josef Schwaiger, Landtagsabgeordnete der Grünen gefinger führen (Schwaiger) Ulrike Böker, Naturschutzbund-Chef Winfrid Herbst • Grundrecht auf Wohnen – Perspektive wechseln – und Stadtentwickler Architekt Ernst Rainer sprachen weg von den „Oberen 10.000“ der Gesellschaft hin über Umgang mit Flächenwidmungen, Weiterbauen zur Bevölkerung mit niedrigen Einkommen (Schürz) angesichts des Klimawandels, steigende Wohnpreise, Zersiedelung, psychologische Aspekte des Wohnens Dialog ist immer gut, Worte ein guter Anfang. Ob kon- (Traum von Einfamilienhaus), Energiewende, Umnut- krete Schritte zur Umsetzung eingeleitet werden, bleibt zungen, die Rolle der Gemeinden in der Bodenpolitik, abzuwarten. 13
Veranstaltungen Österreich verschwindet: Was tun gegen den Flächenver- brauch? Hochkarätige Expertenrunde trug zum Mehrwert der Konferenz bei. © Stadt Salzburg Unser Land droht unter immer mehr Beton und bleiben auch fünf Jahre später bestehen: Österreich Asphalt zu verschwinden. Der tägliche Flächenver- verschwindet immer mehr unter Beton und Asphalt. brauch nimmt weiterhin zu. Wie kann der Zersie- Der Flächenverbrauch ist mit 11,5 ha/Tag immer noch delung entgegengewirkt werden und die Stand- zu hoch und weit entfernt vom Ziel von 2,5 ha/Tag bis ort- und Lebensqualität erhalten bleiben? Diesen 2030, wie im Regierungsprogramm 2020 – 2024 fest- Fragen ging Mitte Oktober im Schloss Hellbrunn geschrieben. Zersiedelung sowie vielfältige Nutzungs- die 2. Auflage der Fachkonferenz „Österreich ver- ansprüche an die begrenzte Ressource Raum gefährden schwindet“, organisiert von der Research Studios die Standort- und Lebensqualität in Österreich und ha- Austria Forschungsgesellschaft und der Ziviltech- ben zahlreiche negative Auswirkungen auf Klimaschutz, nikerkammer OÖ/SBG, nach. Landwirtschaft, Mobilität und Energie. Unser Umgang mit Flächen beeinflusst, ob wir unsere Ziele in Klima- Starkregen und Überflutungen auf der einen, Hitze- und Umweltschutz erreichen können. wellen und glühender Asphalt auf der anderen Seite: Vor dem Hintergrund des Klimawandels gewinnen die Im Rahmen der Konferenz haben österreichische und Themen Bodenversiegelung, Flächenverbrauch und Zer- deutsche Expert.innen Strategien und Tools gegen den siedelung an Bedeutung. „Österreich verschwindet II“ Flächenverbrauch sowie neue Wege in der Raumpla- zeigte auf, wie nachhaltige Raumplanung ein Werkzeug nung beleuchtet. Im Anschluss wurden in einer Podi- für mehr Klimaschutz und Lebensqualität sein kann. umsdiskussion zwischen Expert.innen und Vertreter. innen der Politik die praktischen Implikationen dieser Im Jahr 2016 beleuchtete die Konferenz zum ersten Erkenntnisse diskutiert. Die Veranstaltung moderierte Mal die damaligen Herausforderungen und Trends des Tarek Leitner - der ZIB 1 Moderator hielt auch den Be- zunehmenden Flächenverbrauchs sowie einer nach- grüßungsvortrag “Wo leben wir denn?”. haltigen Siedlungsentwicklung. Die Herausforderungen 14
Veranstaltungen In ihrem Vortrag begab sich die renommierte Stadtplanerin Ingrid Krau auf die Suche nach einer neuen Normalität in der Raumentwick- lung nach Corona. | © Stadt Salzburg Josef Schwaiger, Barbara Unterkofler, Thomas Prinz, Tarek Leitner, Martina Berthold und Rainer Kolator bei „Österreich verschwindet II“ © Stadt Salzburg Der Architekt Gunther Koppelhuber war einer der Vortragenden aus den ZT-Reihen. | © Stadt Salzburg 15
Veranstaltungen Impressionen von den Spät-Sommerfesten in Salzburg ... Fotos Salzburg © Franz Neumayr Beschwingte Musik und jede Menge guter Stimmung zogen in die Salzburger Zivil- technikerkammer ein. Das Wetter hielt sich spätsommerlich warm und so konnte ein ge- lungenes Fest mit mehr als 100 Kammermit- gliedern und Gästen aus der Politik und Wirt- schaft über die Bühne gehen. „Ziviltechniker.innen sind das ganze Jahr über in knapp 100 verschiedenen technischen Bereichen im Einsatz. Das Sommerfest bietet die Gelegenheit, gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen und Erfahrungen unter Kollegen und Partnern auszutau- schen“, betonte Kammerpräsident Rudolf Wernly in seinen Grußworten. Kammermitglieder genossen das Musikalisch stimmungsvolle Ambiente ebenso wie Landesrätin sorgten schwungvolle Beats Andrea Klambauer und die Direktorin der Arbeiterkam- der Salzburger Band Libertango für mer Cornelia Schmidjell. Zudem ließen es sich der Lan- ausgezeichnete Stimmung. desbaudirektor Daniel Burtscher, Planungsstadträtin Martina Berthold sowie zahlreiche Vertreter.innen aus allen Ebenen der Landes- und Stadtverwaltung nicht nehmen, mit den Ziviltechniker.innen gemeinsam zu feiern. 16
Veranstaltungen ... und Linz Fotos Linz © Peter Mayr Im denkmalgeschützten Architekturjuwel der 1930er Jahre, in der Lösehalle der Tabakfabrik in Linz, trafen sich Ziviltechniker.innen mit Gästen aus Politik und Wirtschaft zum gemein- samen Feiern und Netzwerken. Für reges Interesse sorgte das Vorprogramm mit Führungen durch die Grande Garage. Die techni- schen Ausrüstung bietet viele Möglichkeiten, die auch für Ziviltechniker.innen von Interesse sind. Mit österreichischen und internationalen Köstlichkei- ten, edlen Weinen und kreativen Longdrinks verwöhnte das Team vom Caterer Tinschert die Gäste. Schwung- volle Musikuntermahlung der Musiker.innen von Voices and Music bildeten den Rahmen für einen Stimmungs- vollen Abend. 17
Recht & Services Neue rechtliche Bestimmungen und Gesetzesänderungen © pixabay Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz über Vorgaben des nationalen Gewässerbewirtschaftungs- die Gewährleistung bei Verbraucherverträgen plans 2015 und der Nationalen Gewässerwirtschafts- über Waren oder digitale Leistungen (Verbrauch- planverordnung 2009. Die Verordnung trat mit 1.10.2021 ergewährleistungsgesetz – VGG) erlassen wird so- in Kraft. wie das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch und das Konsumentenschutzgesetz geändert werden Gesetz vom 10. November 2021, mit dem das Gesetz (Gewährleistungsrichtlinien-Umsetzungsgesetz – über Auskunftspflicht, Dokumentenweiterverwen- GRUG; BGBl. I 175/2021) dung, Datenschutz, Landesstatistik und Geodaten- Dieses Bundesgesetz regelt die Gewährleistung zwi- infrastruktur geändert wird (Sbg.LGBl. 90/2021) schen Unternehmern und Verbrauchern im Hinblick auf Das Gesetz verfolgt u.a. die Förderung der Verwendung Warenkäufe und die Bereitstellung von digitalen Leis- offener Daten sowie die Verpflichtung, soweit möglich tungen. Das Gesetz tritt mit 1.1.2022 in Kraft. und sinnvoll, Dokumente auf elektronischem Weg in of- fenen, maschinenlesbaren, zugänglichen, auffindbaren Verordnung der Bundesministerin für Klimaschutz, und weiterverwendbaren Formaten zur Verfügung zu Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Tech- stellen. Das Gesetz trat Großteils mit 19.11.2021 in Kraft. nologie, mit der die Altlastenatlas-VO geändert wird (1. Altlastenatlas-VO-Novelle 2021; BGBl. II Verordnung der Salzburger Landesregierung vom 428/2021) 29. September 2021 mit der die Salzburger Bautech- Der Atlas wurde um neue Altlasten ergänzt. Die Novelle nikverordnung geändert wird (Sbg.LGBl. 78/2021) trat mit 15.10.2021 in Kraft. Die Verordnung erklärt die OIB-Richtlinien 2019 für ver- bindlich (Ausnahme hinsichtlich Gesamtenergieeffizi- Landesgesetz, mit dem das Oö. Wohnbauförde- enz, Energieeinsparung und Wärmeschutz – hier gilt die rungsgesetz 1993 geändert wird (Oö. Wohnbauför- OIB-Richtlinie Nr. 6 aus 2015). Allerdings wurden Abwei- derungsgesetz-Novelle 2021; Oö.LGBl. 91/2021) chungen von den OIB-Richtlinien vorgesehen. Die Neue- Die reine Kaufförderung gibt es nicht mehr. Dadurch soll rungen traten Großteils mit 1.10.2021 in Kraft. der Anreiz für die Sanierung erhöht werden. Kellerer- satzräume können nun über der Wohnung erschlossen Verordnung der Salzburger Landesregierung vom werden. Die Wohnbeihilfe wurde auf Mietwohnbereiche 29. September 2021 über die bauliche Ausgestal- beschränkt. Die Novelle ist seit 8.9.2021 in Kraft. tung der Fahrradabstellplätze und -räume (Fahrrad- abstellplätze-Verordnung; Sbg.LGBl. 79/2021) Verordnung des Landeshauptmanns von Oberös- Die Verordnung regelt die Anforderungen an Stellplät- terreich, mit der ein 3. Sanierungsprogramm für ze für Fahrräder. So ist beispielsweise die Mindestgrö- Fließgewässer erlassen wird (Oö.LGBl. 97/2021) ße mit 2 x 0,8 m festgelegt. Die Verordnung trat mit Die Verordnung dient der Umsetzung der konkreten 1.10.2021 in Kraft. 18
Recht & Services Angleichung der Kündigungsregelungen von Arbeitern und Angestellten Mit 1. Oktober 2021 sind die Kündigungsfristen und Zu beachten ist auch, dass die gesetzlich normierten Kündigungstermine von Arbeitern und Angestellten an- Kündigungstermine zum Quartalsende einzuhalten geglichen worden. Die neue Rechtslage gilt somit für sind. Allerdings können weitere Kündigungstermine (15. alle Kündigungen, die nach dem 30.09.2021 ausgespro- oder Monatsletzter) vereinbart werden. chen wurden. Das bedeutet im Überblick: Während der Zeit bis zum letzten Arbeitstag wird oft- Beschäftigungsdauer Kündigungsfrist mals zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Ver- 1. und 2. Dienstjahr sechs Wochen einbarung geschlossen, dass der Arbeitnehmer in die- ab dem 3. Dienstjahr zwei Monate ser Zeit seinen Resturlaub aufbraucht. ab dem 6. Dienstjahr drei Monate ab dem 16. Dienstjahr vier Monate ab dem 26. Dienstjahr fünf Monate Aus der Rechtsprechung Zahlung von Mehrkosten wirken als deren schlüssi- Der OGH wandte hinsichtlich der Erstellung der Pläne ge Akzeptanz; keine Rückforderung möglich (OGH die Bestimmungen über Werkverträge an. Er stellte 24.3.2021, 3 Ob 27/21y) fest, dass der Architekt aus dem Werkvertrag heraus Ein Unternehmen legte der Bauwerberin einen Kosten- zwar nicht den Erfolg im Baubewilligungsverfahren voranschlag mit näher umschriebenen Bauarbeiten vor schuldet, sehr wohl aber mangelfreie Pläne. Im konkre- und wurde in der Folge von der Bauwerberin beauf- ten Fall liegt eine Mangelhaftigkeit der Pläne vor, da die tragt. Nach Beginn der Arbeiten übermittelte das Bau- Abstandbestimmungen nicht eingehalten wurden bzw. unternehmen per Mail eine Kalkulation, die Mehrleis- nicht begründet wurde, dass eine Ausnahme für die Un- tungen ergab. Begleitend führte das Bauunternehmen terschreitung dieser Abstände vorliegt. in der Mail aus, dass mittlerweile sämtliche Unklarhei- ten hinsichtlich der Planung und Statik abgeklärt und Eine Verbesserung der Pläne in dem Sinne, dass eine keine unbekannten Kosten oder Überraschungen bei geeignete Begründung für das Unterschreiten der Ab- der Ausführung zu erwarten waren. Die Bauwerberin standsregelungen nachgereicht wird, wurde vom Archi- beglich die Mehrleistungen. Anschließend forderte sie tekten nicht vorgebracht. Im Gegenteil, der Architekt diese allerdings zurück. stritt die Mangelhaftigkeit der Pläne ab (Argument: Ver- Der OGH bestätigte das Urteil des Berufungsgerichts, sagung der Baubewilligung mangels Konsens mit dem dass der zweite Kostenvoranschlag Kostensicherheit Nachbarn). Aus diesem Grund brauchte der OGH nicht gewähre und die Bauwerberin die Mehrkosten schlüs- prüfen, ob und mit welchem Aufwand eine Verbesse- sig akzeptiert hatte, da sie von der Möglichkeit des Ver- rung der Pläne möglich ist, sondern gab dem schaden- tragsrücktritts keinen Gebrauch gemacht hatte. ersatzrechtlichen Anspruch auf Rückerstattung des Werklohns (ohne Setzung einer Mangelbeseitigungs- Bauherr kann bei mangelhaften Plänen sein Geld frist) statt. zurückfordern (OGH 25.2.2021, 3 Ob 183/20p) Ein Architekt war mit der Einreich- und Entwurfsplanung betraut worden. Er teilte dem Bauherrn mit, dass vor- geschriebene Abstände zum Nachbargrundstück nicht eingehalten werden können und daher Absprachen mit dem Nachbarn und der Gemeinde von Nöten seien. Auf die Möglichkeit einer ausnahmsweisen Unterschrei- tung der Abstände (§ 25 Abs. 8 Sbg. Bebauungsgrund- lagengesetz) wies er nicht hin. In der Folge wurde die Baubewilligung mangels Bewilligungsfähigkeit des Pro- jekts abgelehnt, weswegen der Bauherr den Architek- ten auf Rückerstattung des Werklohns klagte. rt/ nge We en h orb de T © elio. pix 19
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