Wer zähmt den Drachen? - ME Saar
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14. August 2020 #9 / 2020 Ausgabe für die Metall- und Elektro-Industrie ISSN 0344-919X Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft G 11587 Wer zähmt den Drachen? China. Die Volksrepublik strebt nach wirtschaftlicher Macht. Sie setzt dabei auf Unternehmenskäufe in den Industrie- ländern mit dem Ziel, technologisches Know-how abzugreifen. Zudem investiert Peking im Rahmen des Projekts „Neue Seidenstraße“ Milliardenbeträge in den Schwellen- und Entwicklungsländern, um sich dort handels- und geopolitische Vorteile zu sichern. Für die deutsche Wirtschaft bedeutet all dies neue Herausforderungen. Doch auch die Politik muss aktiv werden und auf EU-Ebene eine gemeinsame strategische Position zu China erarbeiten, sagt Patricia Schetelig vom Bundesverband der Deutschen Industrie im iwd-Interview. Seiten 2–6 Metall- und Elektro-Industrie Tarifpolitik Die Corona-Pandemie hat die Krise der M+E-Industrie Mit ihrem von der Corona-Krise geprägten Abschluss weiter verschärft. Dennoch haben die Unternehmen ihre haben die Sozialpartner der Metall- und Elektro-Industrie Arbeitsplätze bislang so weit wie möglich gesichert. eine Blaupause für andere Branchen geschaffen. Seiten 8–9 Seiten 10–11 Weitere Themen +++ Verbrauchervertrauen +++ Bildungsmonitor +++ Bürobeschäftigung +++ Top-Liste: Scheidungen in der EU +++ Neu auf iwd.de: Britische Industrie
14. August 2020 / #9 / Seite 2 China Übernahmen sorgfältig prüfen China. In den vergangenen Jahren haben chinesische Unternehmen verstärkt deutsche Firmen aufgekauft. Ein Motiv dabei dürfte gewesen sein, technologi- sches Know-how nach China zu transferieren. Dies könnte zu Wohlstandsverlus- ten führen. Dass die EU und die Bundesregierung ihre Investitionspolitik ver- schärfen, ist daher grundsätzlich sinnvoll – die Politik muss aber mit Augenmaß vorgehen. Bis zum Jahr 2017 war der deutsche Roboterhersteller Direktinvestitionen: Chinas Engagement KUKA wohl nur Branchenexperten ein Begriff. Doch mit So viele Millionen Euro an Direktinvestitionen flossen aus der Übernahme durch die chinesische Midea Group kam China und Hongkong nach Deutschland das Unternehmen in die Schlagzeilen. Spätestens seither diskutieren Politiker und Wirtschaftsfachleute, ob und 3.000 inwieweit solche Firmenübernahmen Deutschland 2.500 schaden und wie die Bundesregierung oder die EU darauf reagieren sollten. 2.000 Das Engagement chinesischer Unternehmen in 1.500 Deutschland hat jedenfalls seit der Jahrtausendwende deutlich zugenommen (Grafik): 1.000 Von 2000 bis 2009 investierten chinesische Firmen 500 pro Jahr maximal knapp 500 Millionen Euro in Deutschland, in den Jahren danach beliefen sich die 0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 jährlichen Direktinvestitionszuflüsse häufig auf mehr -500 als 1 Milliarde Euro. Direktinvestitionen: ohne reinvestierte Gewinne Es spricht vieles dafür, dass es bei den Transaktionen 2019: erstes bis drittes Quartal auch darum ging, technologisches Know-how nach Quellen: Deutsche Bundesbank, Institut der deutschen Wirtschaft © 2020 IW Medien / iwd China zu übertragen. Schließlich hat sich das Reich der Mitte mit der Strategie „Made in China 2025“ (MIC25) explizit zum Ziel gesetzt, in vielen jener Branchen technologisch aufzuholen, in denen Firmen in Deutsch- China hatte vor allem die Autobranche, die Medizin- land und Europa bislang im Wettbewerb vorn liegen. Die technik sowie den Bereich computergestützte Maschinen chinesischen Übernahmeaktivitäten passen hierzu: und Robotik im Visier. Laut einer Studie für die Jahre 2014 bis 2017 Kritikern des chinesischen Engagements in Deutsch- fanden fast zwei Drittel der größeren Beteiligungen land werden unter anderem die Vorteile der Kapital- chinesischer Investoren an deutschen Unternehmen verkehrsfreiheit entgegengehalten. Und generell können in den zehn Schlüsselbranchen statt, die in der Investitionszuflüsse aus dem Ausland im Zielland MIC25-Strategie genannt werden. tatsächlich den Kapitalstock erhöhen und neues Wachs-
China 14. August 2020 / #9 / Seite 3 Unternehmen sehen China kritisch So viel Prozent der Unternehmen in Deutschland befürworten auf diesen Gebieten restriktivere Maßnahmen gegenüber China Unternehmen, die nach Unternehmen, die in Insgesamt Industrieunternehmen China exportieren China produzieren Einschränkung von Übernahmen in strategischen, technologisch 70,3 73,6 71,3 68,8 bedeutenden Sektoren Einschränkung von subven- tionierten Übernahmen 69,9 71,7 71,3 67,5 Schutz gegen subventionierte Importe 54,5 60,9 48,2 56,4 Befragung von mehr als 1.100 Unternehmen aus Industrie und industrienahen Dienstleistungen im Rahmen des IW-Zukunftspanels im Herbst 2018 Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft © 2020 IW Medien / iwd tum ermöglichen. Doch chinesische Direktinvestitionen Drittstaaten setzt – vor allem, wenn diese Investitionen in Europa bestehen nur zu einem sehr geringen Teil aus kritische Infrastrukturen wie Wasser, Energie und den dem Aufbau neuer Produktionsstätten und bringen kaum Transportsektor betreffen, aber auch für zukunftsweisen- neue Technologien. de Technologien wie beispielsweise Robotik, Nano- und Geht die chinesische Strategie auf und holt die Biotechnologien oder künstliche Intelligenz. Volksrepublik den bisherigen technologischen Rückstand Anknüpfend an die neuen EU-Regeln erleichtert auch in hohem Tempo auf, könnte dies in den Industrieländern die jüngste Reform des Außenwirtschaftsgesetzes in – also auch in Deutschland – zu Wohlstandsverlusten Deutschland die Prüfung ausländischer Investitionen. führen. Das legen Außenhandelsmodelle nahe. Demnach Das härtere Vorgehen findet hierzulande auch die kommt es in einem Industrieland, das mit einem sich Zustimmung vieler Betriebe (Grafik): schnell entwickelnden, großen Schwellenland konkur- Rund 70 Prozent der im Rahmen des IW-Zukunfts- riert, zu Preis- und Absatzeinbußen bei Exporten, Produk- panels befragten Unternehmen befürworten Maßnah- tionsrückgängen und sinkenden Unternehmensgewin- men, die Deutschland besser gegen Übernahmen aus nen. Zwar beruhen solche ökonomischen Modelle auf China schützen, wenn diese staatlich subventioniert einer Vielzahl von Annahmen – diese erweisen sich bei sind oder auf strategische, technologisch bedeutende näherer Prüfung aber durchaus als realitätsnah. Sektoren abzielen. Die Furcht vor Wohlstandseinbußen hätte weniger Dennoch sollte die Bundesregierung – ebenso wie die Gewicht, wenn China in Sachen Außenhandelspolitik mit EU insgesamt – mit den neuen Kontrollmechanismen den gleichen Karten spielen würde wie die meisten sorgsam umgehen, um ausländische Investoren nicht westlichen Länder. Doch unter der Führung von Staats- grundsätzlich zu verschrecken. Außerdem braucht es für präsident Xi Jinping hat die Kommunistische Partei die neuen Regelungen hinreichend klare Begriffsdefini- Chinas die Kontrolle über Wirtschaft und Gesellschaft tionen und Ausführungsbestimmungen, damit künftige weiter verstärkt und setzt mehr denn je auf Staatskapita- Investoren Rechtssicherheit haben und keine übermäßi- lismus mit verzerrtem Wettbewerb durch immer größere ge Bürokratie entsteht. Staatsfirmen und vielfältige Subventionen. Vor diesem Hintergrund ist es richtig, dass die EU und Deutschland bei Firmenübernahmen aus Drittstaaten IW-Report 34/2020 Jürgen Matthes: Unternehmensübernahmen und Technologie- künftig genauer hinsehen. So gilt ab Oktober 2020 in der transfer durch China – Gefahrenpotenziale und Gegenmaßnahmen EU eine neue Verordnung, die auf eine kritischere iwkoeln.de/unternehmensuebernahmen Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen aus
14. August 2020 / #9 / Seite 4 China: Interview Interview. Spätestens zum 100-jährigen Jubiläum 2049 will die Volksrepublik China zur Weltspitze gehören. Dafür plant und denkt die Regierung in Peking groß, zum Beispiel mit dem Einkauf von Know-how durch Firmenübernahmen und Beteiligungen in Deutschland. Eine geschlossene Antwort der EU-Mitglieds- länder wird deswegen immer wichtiger, sagt Patricia Schetelig, stellvertreten- de Abteilungsleiterin im Bereich Internationale Märkte beim Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI). „Wir brauchen eine geschlossene europäische Antwort gegenüber China“ Studien zufolge versuchen Das klingt so, als würden Sie nicht mehr an, dennoch sollten die chinesische Firmen mit staatlicher den jüngsten Alarmismus in Bezug Märkte möglichst offen bleiben. Das Hilfe zunehmend, deutsche Firmen auf China nicht teilen. Steht bei ist ein Spagat, der immer schwieriger aufzukaufen und so wertvolles Ihnen also eher die Partnerschaft zu bewerkstelligen ist. Die Politik ist technologisches Know-how zu China im Vordergrund? mehr denn je aufgerufen, eine abzuziehen. Hat die deutsche Natürlich sehen wir die Probleme, umfassende China-Strategie zu Industrie überhaupt Mittel, diesen wenn die Regierung in Peking klar entwickeln. Das haben wir bereits im geballten Angriff abzuwehren? ihre eigenen Strategien verfolgt. vergangenen Jahr in unserem Wir sollten keine Angst vor China Gleichzeitig müssen wir China Grundsatzpapier von der Bundesre- haben und lernen, mit außereuropäi- signalisieren, dass Europa es sowohl gierung gefordert. Sie befasst sich schen Einflüssen durch transparente als Partner als auch systemischen längst mit den Rahmenbedingungen, Anforderungen umzugehen. Für die Wettbewerber betrachtet, aber nicht um sich gegenüber Peking einheitli- meisten deutschen Unternehmen als Gegner. Zu einer offenen Markt- cher aufzustellen und an bestimmten besteht kein Zwang, schnell zu wirtschaft gehört auch, dass ein Stellen nachzujustieren. Das ist verkaufen – es sei denn, die Investor aus dem Ausland ein richtig, weil China sich unseren Shareholder fordern es. Damit haben deutsches Unternehmen kaufen handelspolitischen Prinzipien sonst Unternehmen meist Zeit, Erfolg kann. nicht annähern wird. versprechende Strategien im Wett- Mit der Industriestrategie Europa sollte für den Fall ge- bewerb zu entwickeln. Bei Übernah- „Made in China 2025“ will China in wappnet sein, dass die beiden men in Deutschland kommt es so gut zehn Schlüsseltechnologien zum Systeme aufeinandertreffen. Immer wie nie dazu, dass Unternehmen Weltmarktführer aufsteigen. Wie deutlicher wird, dass die EU ein gekauft werden und der ganze nötig ist angesichts dieser ehrgeizi- effektives Schnittstellenmanage- Technologiebereich sofort nach gen Ziele eine Strategie vonseiten ment braucht, das die Systemunter- China verschifft wird. Es geht den der Bundesregierung oder der EU? schiede berücksichtigt und einen chinesischen Käufern vielmehr In bestimmten Bereichen kom- fairen Wettbewerb sicherstellt. Das darum, die Technologie und For- men wir gegen den Wettbewerber von der EU-Kommission im Juni schung selbst weiter zu betreiben. China mit unseren Instrumenten 2020 auf den Weg gebrachte Weiß-
China: Interview 14. August 2020 / #9 / Seite 5 buch ist ein erster wichtiger Schritt, um Investitionen mithilfe von staatlichen Subventionen auch aus China zu beschränken. In welchen Branchen sehen Sie die größten Konkurrenzkämpfe mit China? Vom Konkurrenzkampf mit China betroffen sind vor allem Zu- kunftstechnologien und der digitale Markt. Traditionell schließt das auch den Maschinen- und Anlagenbau ein. Trotz unseres derzeitigen Wissens- vorsprungs blickt die Branche besorgt in die Zukunft. Auch im Wettbewerb um künstliche Intelli- genz und B2C hat China Europa teilweise schon überholt. In der Öffentlichkeit konnte man bisher den Eindruck bekom- men, die deutsche Industrie würde sich vor den wettbewerbsverzer- Foto: BDI renden Praktiken Chinas wegdu- cken, um ja nicht mit Kritik die Absatzchancen auf dem chinesi- schen Markt zu gefährden. Was und Einzelprojekte aufgesetzt hat. Strahlen diese politischen sagen Sie zu solchen Vorwürfen? Deutsche Unternehmen hat das vor Abhängigkeiten nicht auch schon Der BDI hat bereits im Januar die schwierige Frage gestellt, ob sie bis nach Europa aus? 2019 in seinem Grundsatzpapier sich bewerben oder ein Gebot Ja. Manche EU-Länder, in denen kritische Punkte klar formuliert. abgeben. Von der chinesischen China investiert, werden sich wahr- Allerdings betreibt die deutsche Regierung wurden die Bedingungen scheinlich mit kritischen Positionen Wirtschaft mit vielen Ländern nicht klar formuliert. Offenbar lag es zurückhalten oder sogar China-kriti- Handel, für die unsere Prinzipien und nicht in ihrem Interesse, einen sche Entscheidungen blockieren. europäischen Regeln nicht gelten. wirklich offenen Bieterprozess zu Deswegen ist es umso wichtiger, in Auch in Bezug auf die Einhaltung von gewährleisten. der EU eine gemeinsame Position Menschenrechten und Arbeitsstan- Uns treibt auch die Tatsache um, gegenüber China einzunehmen – dards müssen sich Unternehmen in dass China damit politische Abhän- durch europäische Einigkeit, mehr Zukunft noch stärker den politischen gigkeiten schafft. Durch chinesische Investitionen in die eigene Wettbe- Rahmenbedingungen im Ausland Kredite werden Nehmerländer tief in werbsfähigkeit und durch Schutz vor stellen, in denen sie agieren. Zuletzt der Kreide stehen. Wo das hinführen Marktverzerrungen. Ein Fortschritt in deutlich geworden ist das durch das kann, sieht man am Hafen Sri den Verhandlungen zu einem EU-Chi- sehr drastische Eingreifen der Lankas. Als das Land seine Kredite na-Investitionsabkommen wäre ein Pekinger Führung in Hongkong. nicht mehr bedienen konnte, hat erster wichtiger Baustein. Ziel der Ein großes Prestigeprojekt, mit China zugeschlagen. deutschen Ratspräsidentschaft sollte dem China zur Weltmacht aufstei- Zu befürchten ist auch, dass sein, eine geschlossene Antwort aller gen will, ist auch die Neue Sei- China in Organisationen, wie den Mitgliedsstaaten zu erwirken, die denstraße. Was halten Sie von Vereinten Nationen, aufgrund der mehr ist als nur der kleinste gemein- diesem Vorhaben? geschaffenen Abhängigkeiten same Nenner. Das wird mit Blick auf Problematisch ist die Intranspa- Abstimmungen unterläuft. Das die derzeitige Interessenlage eine renz, mit der China Kredite vergeben bereitet uns Sorgen. große Herausforderung.
14. August 2020 / #9 / Seite 6 Außenhandel Ist China bald wichtigster Kunde? Außenhandel. Deutschlands wichtigster Exportmarkt, die USA, könnte auf- grund der Corona-Pandemie in diesem Jahr von China abgelöst werden. Denn in der Volksrepublik wächst die Wirtschaft bereits seit April 2020 wieder. Keine Frage: Wegen der Corona- Schweiz änderte sich sogar fast nichts, In China dagegen, wo die Zahl der Pandemie haben sich die deutschen der Warenwert der Exporte reduzierte Corona-Neuinfektionen schon seit Ausfuhren in den vergangenen Mona- sich in den ersten fünf Monaten dieses geraumer Zeit auf einem vergleichs- ten in die meisten Länder reduziert. Jahres gegenüber dem Vorjahreszeit- weise niedrigen Niveau liegt, konnte Allerdings fallen die Rückgänge je raum nur um 0,3 Prozent. sich die Wirtschaft bereits etwas nach Zielland ziemlich unterschied- Die Ausfuhren in die vom Corona- erholen: Nach einem Einbruch von lich aus (Grafik): virus heftig gebeutelten USA – im 6,8 Prozent im ersten Quartal 2020 Besonders stark brach der Jahr 2019 Deutschlands wichtigster wuchs das Bruttoinlandsprodukt Export in das Vereinigte Königreich Absatzmarkt mit Warenexporten von dort im zweiten Quartal 2020 gegen- ein – dorthin exportierten deut- knapp 119 Milliarden Euro – brachen über dem Vorquartal wieder um sche Unternehmen von Januar bis zuletzt um fast 16 Prozent ein. Bei 3,2 Prozent. Mai 2020 fast 25 Prozent weniger den Light Vehicles – Pkws und Nutz- Diese schnelle Rückkehr zum als im Vorjahreszeitraum. fahrzeuge unter 3,5 Tonnen –, die zu Wachstumspfad ist einer der Gründe Relativ wenig beeinträchtigt wurde den wichtigsten Exportgütern für den dafür, warum die deutschen Exporte bislang der Handel mit Polen: Die US-Markt zählen, betrug das Minus Richtung Volksrepublik in den ersten deutschen Ausfuhren dorthin gingen im April 2020 fast 90 Prozent gegen- fünf Monaten des Jahres 2020 ledig- um knapp 7 Prozent zurück. Richtung über dem Vorjahresmonat. lich um rund 10 Prozent zurückgingen. Wenn man davon ausgeht, dass sich das deutsche Exportgeschäft bis Deutsche Exporte: China fast an der Spitze zum Ende des laufenden Jahres weiter erholt, dann könnte es in der So viele Milliarden Euro setzte Deutschland von Januar bis Mai 2020 in den fünf wichtigsten Exportländern des Jahres 2019 um Folge zu einer Verschiebung der Top 3 der deutschen Exportländer Veränderung in Prozent gegenüber Vorjahreszeitraum kommen: Die USA könnten 2020 von 41,5 China als größtem Abnehmer 36,5 35,5 deutscher Waren abgelöst werden. 34,2 USA Diese Entwicklung war zwar 26,3 schon seit mehreren Jahrzehnten Frankreich China Nieder- abzusehen, doch die Corona-Krise lande Vereinigtes hat sie noch einmal deutlich be- Königreich schleunigt. -15,5 -20,8 -10,1 -12,7 -24,6 IW-Kurzbericht 84/2020 Galina Kolev: China steuert auf Exportzielland Nummer eins zu Quellen: Statistisches Bundesamt, Institut der deutschen Wirtschaft iwkoeln.de/exportziellaender © 2020 IW Medien / iwd
Verbrauchervertrauen 14. August 2020 / #9 / Seite 7 In Schockstarre Verbrauchervertrauen. Die Corona-Krise hat das Vertrauen der Verbraucher in Deutschland in den Keller rutschen lassen. Vor allem die deutlich schlechteren Beschäftigungsperspektiven verunsichern die Menschen. Mit dem Ausbruch der Corona- Auch im Rest von Europa und in len Situation zufrieden sind, noch Pandemie ist die Stimmung der anderen Teilen der Welt sieht es immer rund 10 Prozentpunkte höher Konsumenten in Deutschland ähnlich aus. In Deutschland wirken als der Anteil der Unzufriedenen. Die drastisch gesunken, das geht aus sich vor allem die Sorgen um den Einkommensverluste scheinen sich dem aktuellen TCB-IW-Verbraucher- eigenen Job negativ aus (Grafik): also durch Kurzarbeit und Unterstüt- vertrauen hervor – einem Index, den Der Saldo zwischen positiven zungsleistungen des Staates in das Institut der deutschen Wirtschaft und negativen Einschätzungen der Grenzen zu halten. in Zusammenarbeit mit dem For- eigenen Beschäftigungsaussichten Aufgrund der insgesamt unsiche- schungsnetzwerk The Conference lag im ersten Quartal 2020 noch bei ren Wirtschaftslage und der Sorge Board vierteljährlich veröffentlicht. 16 Prozentpunkten, fiel im zweiten um den Arbeitsplatz sehen aber nur Während der Index im ersten Quartal aber auf minus 42 Prozent- noch 40 Prozent der befragten Quartal 2020 auf einer Skala von punkte. Konsumenten derzeit einen guten 0 bis 200 noch bei 101,5 Punkten Vergleichsweise positiv bewerten Zeitpunkt für Anschaffungen. Das lag, sackte er im zweiten Quartal die Bundesbürger die eigene Finanz- könnte dazu führen, dass vor allem auf 86,8 Punkte ab. lage. Trotz eines leichten Abwärts- der Kauf von langlebigen Gebrauchs- Der Einbruch des Konsumklimas trends ist der Anteil derjenigen gütern wie Autos oder Möbeln erst in Deutschland ist kein Sonderfall. Bundesbürger, die mit ihrer finanziel- mal verschoben wird. Mit ihrem Konjunkturprogramm hat die Bundesregierung versucht, den Konsum wieder anzukurbeln, Beschäftigungsperspektiven brechen ein unter anderem durch eine zeitlich So bewerten die Verbraucher in Deutschland diese Aspekte; Saldo aus positiven und begrenzte Senkung der Mehrwert- negativen Wertungen in Prozentpunkten steuer. Entscheidend für das künftige Beschäftigungsperspektiven Finanzlage Kaufgelegenheit Verbrauchervertrauen wird aber die 1. Quartal 40 28 11 Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt 2018 2. Quartal 42 22 10 sein. Positive Signale können die 3. Quartal 38 19 4 Bürger dazu bewegen, ihre Zurück- 4. Quartal 35 20 7 haltung beim Konsum abzulegen. 1. Quartal 36 16 6 Die Regierung und die Tarifpartner 2019 2. Quartal 33 16 7 müssen daher einen starken Anstieg 3. Quartal 28 20 13 der Arbeitslosigkeit unbedingt 4. Quartal 20 18 2 verhindern. 1. Quartal 16 13 5 2020 2. Quartal -42 10 -15 IW-Kurzbericht 83/2020 Hubertus Bardt, Michael Grömling, Kaufgelegenheit: Bewertung, ob es derzeit eine gute Zeit für die Anschaffung von Waren und Dienstleistungen ist Ilaria Maselli, Bart van Ark: Verbraucher- Quellen: The Conference Board, Institut der deutschen Wirtschaft vertrauen im Keller © 2020 IW Medien / iwd iwkoeln.de/verbraucherindex
14. August 2020 / #9 / Seite 8 Metall- und Elektro-Industrie Kurzarbeit sichert Beschäftigung Metall- und Elektro-Industrie. Die M+E-Unternehmen in Deutschland kommen aus dem Rezessionsjahr 2019 und werden durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie in einen noch erheblich tieferen Abschwung gezwungen. Dabei waren und sind sie durch welt- wirtschaftliche Faktoren und die Kombination aus Rezession und Strukturwandel ohnehin tief verunsichert. Am deutlichsten zeigen sich die Immerhin: Der Anstieg von ihre Arbeitsplätze so weit wie Krisenfolgen der Corona-Pandemie Auftragseingang und Produktion im möglich gesichert (Grafik): im Rückgang wichtiger konjunkturel- Mai 2020 nährt die Hoffnung auf eine Obwohl die Produktion bis Mai ler Indikatoren wie Auftragseingang Besserung der Lage im zweiten 2020 um mehr als 30 Prozent und Produktion. Beide sind im Halbjahr. Die gestiegene Kapazitäts- gegenüber dem Wert von 2018 Vergleich zu den noch positiven auslastung im Juli (plus 7 Prozent- eingebrochen ist, gab es bei der Daten von Januar/Februar 2020 bis punkte gegenüber April) und ein M+E-Beschäftigung nur ein Minus April um jeweils rund 40 Prozent positiveres Wirtschaftsklima unter- von weniger als 1 Prozent. eingebrochen. Wichtigster Grund streichen diese Entwicklung: Der ifo Das liegt vor allem an der hohen dafür ist die fehlende Nachfrage, wie Geschäftsklimaindex für die M+E- Zahl der Kurzarbeiter. Nach vorläufi- eine Befragung des ifo Instituts Industrie hat sich von 78,8 Punkten gen Hochrechnungen der Bundes- München im Juli zeigt: im Juni 2020 auf 84,7 Punkte im Juli agentur für Arbeit befanden sich in Rund 56 Prozent der M+E-Unter- weiter verbessert. Im April war der der M+E-Industrie im April 2020 etwa nehmen geben fehlende Aufträge Index regelrecht abgestürzt – auf 1,3 Millionen Beschäftigte in Kurz- als Grund für Produktionsbehinde- 68,8 Punkte. arbeit (Grafik Seite 9). rungen an, aber nur noch knapp In dieser historisch schwierigen Der Arbeitgeberverband Gesamt- 10 Prozent Materialknappheit und Lage haben die Unternehmen der metall hatte in einer ersten Blitz- 7 Prozent fehlende Fachkräfte. Metall- und Elektro-Industrie bislang umfrage Anfang April dieses Jahres M+E-Industrie: Beschäftigung bleibt trotz Krise weitgehend stabil Entwicklung von Beschäftigung und Produktion in der Metall- und Elektro-Industrie, 2018 = 100 110 Beschäftigung Produktion 101,2 100 99,1 90 98,6 80 70 69,4 60 50 1.1.2018 1.7.2018 1.1.2019 1.7.2019 1.1.2020 Quellen: Statistisches Bundesamt, Gesamtmetall © 2020 IW Medien / iwd
Metall- und Elektro-Industrie 14. August 2020 / #9 / Seite 9 M+E-Industrie: Mehr Kurzarbeiter als in der Finanzkrise So viele Beschäftigte der Metall- und Elektro-Industrie waren im April des jeweiligen Jahres in Kurzarbeit, in 1.000 1.305,6 950,5 363,8 6,9 44,6 33,3 52,0 30,3 27,7 30,4 14,9 3,8 22,7 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2020: Hochrechnung Quelle: Bundesagentur für Arbeit © 2020 IW Medien / iwd herausgefunden, dass zu diesem Juli haben die M+E-Unternehmen M+E-Unternehmen insgesamt rund Zeitpunkt bereits ungefähr 1,2 Mil- noch für 71.000 Beschäftigte Kurzar- 94.000 Arbeitsplätze abbauen und lionen M+E-Beschäftigte in Kurz- beit angezeigt, nach 120.000 im Juni. zählten saisonbereinigt 2,3 Prozent arbeit waren. Allerdings: Da die einmal ange- Mitarbeiter weniger als im Vorjahres- Für den Monat Mai hat die zeigten Beschäftigten über mehrere monat. Die aktuellen Beschäfti- Bundesarbeitsagentur Hochrechnun- Monate in Kurzarbeit sein können, gungspläne lassen zunächst auch gen für die Zahl der Kurzarbeiter kann daraus nicht unmittelbar auf noch keine Besserung erwarten. insgesamt vorgelegt – aber noch einen Rückgang der Kurzarbeit ab Der Konjunktureinbruch durch nicht für einzelne Branchen. Dem- Jahresmitte geschlossen werden. Es die Corona-Krise zeigt sich inzwi- nach könnte die Kurzarbeit im Mai bedeutet aber doch, dass nicht mehr schen auch sehr deutlich auf dem noch einmal um etwa 10 Prozent so viele zusätzliche Personen vor der Arbeitsmarkt: Die Bundesagentur für höher gewesen sein als im April. Für Kurzarbeit stehen. Arbeit zählte im Juli saisonbereinigt die M+E-Industrie würde das eine Die unmittelbaren Auswirkungen 183.200 Arbeitslose in den M+E-Beru- Zahl von bis zu 1,5 Millionen Kurz- der Corona-Krise auf die Beschäfti- fen, rund 59.800 mehr als im Vorjah- arbeitern im Mai 2020 bedeuten. gung in der M+E-Industrie waren resmonat. Gleichzeitig waren knapp bislang vergleichsweise moderat: 102.700 ungeförderte offene Stellen Von März bis Mai sind etwa 40.000 gemeldet, ein Rückgang um 56.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. gegenüber dem Vorjahresmonat. Für 55,7 Prozent der Allerdings hat schon die schwere Die Rezession 2019 und die M+E-Unternehmen mit ein- Rezession des Jahres 2019 die Corona-Pandemie haben den geschränkter Produktion Beschäftigung verringert: jahrelang erfolgreichen Weg der Im Mai 2019 mussten die M+E-Industrie unterbrochen. Hinzu ist der Auftragsmangel das M+E-Unternehmen zum ersten Mal kommen die Herausforderungen des größte Hindernis seit neun Jahren die Zahl der Strukturwandels, die mit dem Abbau Mitarbeiter reduzieren. von Arbeitsplätzen in betroffenen Im Aufschwung nach der Krise Bereichen und dem Aufbau von Jobs 2008/09 hatte die Branche 621.000 in neu entstehenden Produktionen Die Anzeigen zur Kurzarbeit Arbeitsplätze zusätzlich geschaffen einhergehen. hatten im April mit rund 1,7 Millionen und dadurch die Verluste in der Krise Das gelingt aber nur, wenn auf in der M+E-Industrie einen Höchst- mehr als wettgemacht. Seit Mai 2019 dem Arbeitsmarkt die notwendige stand erreicht. Seitdem gehen sie ist dieser positive Trend allerdings Flexibilität für den Wechsel in der Monat für Monat wieder zurück: Im gebrochen: Bis Mai 2020 mussten die Beschäftigung gesichert ist.
14. August 2020 / #9 / Seite 10 Tarifpolitik Löhne im Zeichen von Corona Tarifpolitik. Die Tarifverhandlungen im ersten Halbjahr 2020 liefen nicht so wie gewöhn- lich. Durch die Corona-Krise mussten Gewerkschaften und Arbeitgeber kurzfristig umdenken und ihre Ziele neu definieren. In der Metall- und Elektro-Industrie haben sich die Sozialpart- ner schnell geeinigt und damit eine Blaupause für andere Branchen geschaffen. Eigentlich sollte 2020 verglichen Nach drei Sondierungsrunden im mit den Vorjahren ein eher kleines Februar wurden die wirtschaftlichen Konjunktur in Deutschland: Tarifjahr mit wenigen Verhandlungen Auswirkungen der Corona-Pandemie Historischer Einbruch werden. Eigentlich. aber offensichtlich. Die Tarifparteien Veränderung in Prozent Doch die Corona-Krise hat dazu reagierten schnell und einigten sich geführt, dass nicht nur planmäßige am 19. März auf einen Pilotabschluss Mai 2020 gegenüber Tarifverhandlungen im ersten in NRW, der auch in anderen Tarif- Februar Halbjahr stattfanden – darunter in gebieten weitgehend übernommen 2020 der Metall- und Elektro-Industrie und wurde (Grafik Seite 11): Auftragseingänge Industrie –30,8 im Baugewerbe –, sondern auch in Die Entgelte bleiben in der vielen weiteren Branchen Gespräche M+E-Industrie bis Ende 2020 Industrieproduktion –22,5 geführt wurden. Eines hatten die unverändert. Um mittels Kurzar- Warenexporte –26,8 Verhandlungen branchenübergrei- beit Entlassungen zu vermeiden, fend gemeinsam: Es ging sowohl für wurden gleichzeitig der Tarifver- Umsatz gewerbliche –9,6 Wirtschaft die Gewerkschaften als auch für die trag Zukunft in Arbeit (TV ZiA) reak- Arbeitgeber darum, mit gezielten tiviert und ein Solidartarifvertrag Zweites Maßnahmen möglichst gut durch die abgeschlossen. Quartal 2020 gegenüber Krise zu kommen und Arbeitsplätze Er sieht Erleichterungen bei der Vorquartal zu sichern. Kurzarbeit vor, indem die Remanenz- Bruttoinlandsprodukt –10,1 In der Metall- und Elektro-Indus- kosten durch Umlage der tariflichen trie hatte die IG Metall bereits Ende Sonderzahlungen gesenkt werden Umsatz: Juni 2020 gegenüber Februar 2020 Januar 2020 – also noch vor der können, wenn dafür Beschäftigungs- Quelle: Statistisches Bundesamt Corona-Pandemie – angekündigt, in sicherung gewährt wird. Darüber hi- © 2020 IW Medien / iwd der Tarifrunde auf eine konkrete naus kann nach mindestens sechs Lohnforderung zu verzichten, wenn Monaten Kurzarbeit auf dieser Basis die Arbeitgeber im Gegenzug Perso- eine Art Kurzarbeit auf tarifrecht- handlungen in diesem Jahr hatten, nalabbau, Standortschließungen, licher Basis für weitere zwölf Monate wie etwa die Chemische Industrie. Ausgliederungen oder Verlagerungen – mit Teilentgeltausgleich statt Hier wurden neben Regelungen zur ausschließen. Die Gewerkschaft Kurzarbeitergeld – vereinbart Kurzarbeit auch Vereinfachungen für forderte, Beschäftigung und Unter- werden. das mobile Arbeiten beschlossen. nehmensstandorte durch Investitio- Die M+E-Industrie diente mit Dass viele Branchen kurzfristig nen und Qualifizierung zu sichern ihrem Abschluss als Vorbild. Auch in auf die Pandemie reagiert haben, und Perspektiven zu entwickeln. Die anderen Branchen wurde die Kurzar- war ein richtiger und wichtiger Arbeitgeber griffen das Gesprächs- beit zum zentralen Thema – selbst in Schritt, wie ein Blick auf die aktuel- angebot auf. denen, die keine regulären Tarifver- len Wirtschaftsdaten zeigt (Grafik):
Tarifpolitik 14. August 2020 / #9 / Seite 11 Im zweiten Quartal 2020 sank in Form von Kurzarbeit und Umsatz- in den einzelnen Branchen darüber das Bruttoinlandsprodukt im einbußen werden die Tarifverhand- diskutieren, wie die mit der Krise Vergleich zum ersten Quartal um lungen auch in naher Zukunft zusammenhängenden Lasten mehr als 10 Prozent. beeinflussen. Dabei wird das Thema – Lohnverzicht auf Arbeitnehmersei- Auftragseingänge und Produktion Beschäftigungssicherung weiter im te, Umsatzverluste auf Unterneh- in der Industrie sowie die Warenex- Mittelpunkt stehen. mensseite – von beiden Parteien zu porte fielen noch stärker. Langfristig drohen indes neue schultern sind. Die Stunde der Zwar scheint sich die Wirtschaft Verteilungskonflikte. Je mehr die Sozialpartnerschaft schlägt deshalb allmählich zu erholen, doch die Corona-Krise überwunden wird, nicht nur in der Krise, sondern auch Auswirkungen der Corona-Pandemie desto eher werden die Tarifparteien danach. Tarifverhandlungen: Corona wirbelt alles durcheinander Branche Branche Gewerkschaft Branche Metall- und Elektro-Industrie Druckindustrie ver.di Öffentlicher Dienst (Sozial- und Erziehungs- dienst) Gewerkschaft IG Metall Gewerkschaft Tarifgemeinschaft aus ver.di, GEW und Reform des Manteltarifvertrags; Beamtenbund ver.di: Allgemeinverbindlichkeit ausge- wählter Tarifregelungen; Arbeitgeberbeitrag „Moratorium für einen fairen zur Altersvorsorge in Höhe von 100 Euro Wandel“: Verzicht auf Kündigun- monatlich; individuelle Arbeitszeitverkürzung gen, Produktionsverlagerungen, mit Teillohnausgleich; Tarifvertrag zur Werksschließungen; Stärkung Altersteilzeit; Altersfreischichten; bvdm: der Kaufkraft der Beschäftigten Öffnungsklauseln für längere (zuschlagfreie) Verbesserung der Eingruppierungs- Wochenarbeitszeit; Absenkung der merkmale; Anpassung der Stufenlauf- Sonderzahlungen zeiten; Verbesserung der Bewertung der Leitungstätigkeit; Anerkennung der Berufserfahrung; Rechtsanspruch Abschluss / Stand der Verhandlungen auf Qualifikation Keine Tabellenerhöhung; einmalig 350 Euro pro „Vollzeitäquivalent“, zur Minderung sozialer Härten, Abschluss / Stand der Verhandlungen betriebliche Zuschüsse anrechenbar, differenzierbar, Verlängerung des Manteltarifvertrags um ein Jahr bis ggf. Auszahlung mit betrieblicher Sonderzahlung; fünf bezahlte freie Tage bei Betreuungsproblemen 30.04.2022; Wiederaufnahme der Verhandlungen im für Kinder bis zur Vollendung des zwölften Lebens- September 2020 Abschluss / Stand der Verhandlungen jahres – nachrangig zu staatlich und arbeitnehmer- finanzierten Freistellungsmöglichkeiten; Erweiterung Nach einer Verhandlungsrunde im März 2020 der Freistellungstage auf Eltern mit Kindern bis zur wurde die Verhandlungsrunde pandemie- Vollendung des zwölften Lebensjahres; kollektive bedingt auf unbestimmte Zeit ausgesetzt Anordnungsmöglichkeit der Freistellungstage per freiwilliger Betriebsvereinbarung (acht bzw. sechs Tage). TV ZiA aus 2010 neu: u. a. Möglichkeit der Zwölftelung der tariflichen Sonderzahlungen ab Kündigung des Manteltarifvertrags, dem ersten Tag der Kurzarbeit durch freiwillige des Vergütungstarifvertrags und des Betriebsvereinbarung Tarifvertrags Saisonalitätstabelle Gerechte und wertschätzen- Kabine durch UFO; 5 Prozent mehr de Teilhabe der Beschäftig- Branche Lohn (für 24 Monate); Erhöhung der ten an den guten Konzern- Zulagen und Zuschläge ergebnissen mit einer Lufthansa (Kabine) sozialen Komponente Gewerkschaft UFO Branche Abschluss / Stand der Verhandlungen Abschluss / Stand der Verhandlungen Deutsche Telekom Nach gescheiterten Verhandlungen, Urabstimmung und Streik: 01.07.2020: 2,6/2,8/3,0 Prozent (je nach Entgelt- Schlichtung, Mediation und außergerichtliches Güteverfahren; Gewerkschaft gruppe); 01.07.2021: 2,0 Prozent; Laufzeit: 24 Monate; Teillösung im Rahmen des zweiten „Tarifpartnergipfels“ ver.di Verlängerung Kündigungsschutz bis Ende 2023 Branchenauswahl Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft © 2020 IW Medien / iwd
14. August 2020 / #9 / Seite 12 Bildungsmonitor Stillstand im Bildungssystem Bildungsmonitor. Wie gut die Bildungsmonitor: Das Ranking 2020 Bildungssysteme der einzelnen Der Bildungsmonitor untersucht die Bildungssysteme der Bundesländer anhand von Bundesländer aufgestellt sind, 93 Einzelindikatoren in zwölf Handlungsfeldern. Das Land, welches im Jahr 2013 bei untersucht das Institut der deut- einem Indikator den schlechtesten Wert erzielte, bekam 0 Punkte und das Land mit dem besten Ergebnis 100 Punkte. Seither werden die Punkte basierend auf diesen schen Wirtschaft (IW) seit 17 Jah- Ausgangswerten fortgeschrieben. ren. Viele Jahre verbesserten sich die Bedingungen in Kitas, Schulen Durchschnittliche Punktzahl 2020 und Hochschulen, doch nun gibt Veränderung gegenüber 45,0 es im dritten Jahr hintereinander 2019 in Punkten 56,8 46,3 kaum noch Fortschritte. Ver- –1,0 schärft wird die Lage zusätzlich Schleswig- 42,5 1,1 Holstein –1,3 durch die Corona-Krise. Hamburg Mecklenburg-Vorpommern –0,7 Wie viel Geld gibt ein Bundesland Bremen 47,2 43,9 pro Schüler aus, wie groß sind die 41,2 42,8 Klassen und wie viele Schüler 0,7 0,5 verlassen die Schule ohne Ab- 44,0 Niedersachsen Berlin –4,0 0,7 schluss? Dies und mehr bemisst der Sachsen-Anhalt Brandenburg Bildungsmonitor, den das IW regel- 0,4 mäßig veröffentlicht. Die Gewinner Nordrhein-Westfalen und Verlierer im Jahr 2020 (Grafik): 48,9 66,9 58,4 Sachsen steht mit 66,9 von 45,6 100 Punkten an der Spitze und be- 1,2 –1,3 1,5 legt damit zum 15. Mal Platz eins. –2,7 Hessen Sachsen Thüringen Das zweitplatzierte Bayern hat Rheinland-Pfalz sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 2,4 Punkten am 52,5 52,7 63,1 deutlichsten verbessert. Mit etwas Abstand folgen Thüringen, Hamburg, Baden-Württemberg und das Saar- –2,1 –0,2 2,4 land. Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt. Saarland Baden-Württemberg Bayern Das ostdeutsche Bundesland verschlechtert sich mit einem Minus von 4 Punkten am meisten. Damit sind die Unterschiede in den Bil- dungssystemen der Bundesländer Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft © 2020 IW Medien / iwd groß:
Bildungsmonitor 14. August 2020 / #9 / Seite 13 Zwischen dem Ergebnis von Die Corona-Pandemie könnte nun hapert es noch immer an der techni- Sachsen und jenem von Sachsen- dazu führen, dass sich diese Proble- schen Ausstattung der Lehrer und Anhalt liegt eine Spannweite von me weiter verschärfen. Denn durch Schulen sowie an geeigneten fast 26 Punkten. die Schulschließungen bleiben vor Unterrichtsstrategien, um einen Unterm Strich stagnieren die allem Kinder aus bildungsfernen guten digitalen Schulunterricht zu Ergebnisse seit einigen Jahren: Von Familien, von Alleinerziehenden oder gestalten. 2014 bis 2020 haben sich die Bundes- aus Familien mit Migrationshinter- länder nur um jahresdurchschnittlich grund auf der Strecke. Ihnen fehlt es 0,1 Punkte verbessert – von 2010 bis zu Hause oft an einem eigenen IW-Gutachten 2013 waren es noch 2,6 Punkte. Computer, ruhigen Arbeitsplätzen Christina Anger, Axel Plünnecke: Diese gegensätzlichen Entwick- und Unterstützung durch die Eltern. INSM-Bildungsmonitor 2020 – Schuli- lungen werden auch deutlich, wenn Mit einem guten Fernunterricht sche Bildung in Zeiten der Corona-Krise man die Ergebnisse der einzelnen könnten all diese Mängel zwar iwkoeln.de/bildungsmonitor2020 Handlungsfelder von 2020 mit denen abgemildert werden. Allerdings von 2013 vergleicht – damals wurde erstmals die aktuelle Methodik und Indikatorenauswahl verwendet Bildungsmonitor 2020: Tops und Flops (Grafik): Der Bildungsmonitor untersucht die Bildungssysteme der Bundesländer anhand von Im Handlungsfeld Internationa- 93 Einzelindikatoren in zwölf Handlungsfeldern. Das Land, welches im Jahr 2013 bei lisierung haben die Bundesländer einem Indikator den schlechtesten Wert erzielte, bekam 0 Punkte und das Land mit dem besten Ergebnis 100 Punkte. Seither werden die Punkte basierend auf diesen Ausgangs- die größten Fortschritte gemacht, werten fortgeschrieben. am stärksten verschlechtert haben sie sich dagegen bei der Schul- Durchschnittliche Punktzahl 2020 Veränderung gegenüber 2013 in Punkten qualität. Dass sich die Internationalisie- rung der Schulen mit einem Plus von Internationalisierung 64,1 18,6 18,6 Punkten derart intensiviert hat, Förderinfrastruktur 56,0 16,8 liegt an den verbesserten Englisch- kenntnissen der Schüler und dem gestiegenen Anteil ausländischer Betreuungsbedingungen 56,9 13,8 Studenten. Auch die Förderinfra- struktur (plus 16,8 Punkte) hat unter Ausgabenpriorisierung 46,1 4,5 anderem durch mehr Ganztagsplätze an Grundschulen stark gewonnen Inputeffizienz 52,8 0 und die Betreuungsbedingungen (plus 13,8 Punkte) sind durch den Zeiteffizienz 65,4 –1,1 Ausbau der Betreuungszeiten in frühkindlichen Bildungseinrichtun- Berufliche Bildung 46,2 –1,8 gen im bundesweiten Durchschnitt besser geworden. Forschungsorientierung 51,7 –2,2 Allerdings gibt es auch große Problemfelder im Bildungssystem. Hochschule und MINT 36,3 –3,6 Dass die Bundesländer seit 2013 die größten Einbußen (minus 18 Punkte) Bildungsarmut 57,9 –3,9 bei der Schulqualität haben, liegt vor allem an dem schlechten Abschnei- Integration 42,5 –15,7 den der Schüler in Bildungstests. Auch der Trend in Sachen Integration (minus 15,7 Punkte) und Bildungs- Schulqualität 38,3 –18,0 armut (minus 3,9 Punkte) ist unbe- Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft friedigend. © 2020 IW Medien / iwd
14. August 2020 / #9 / Seite 14 Bürobeschäftigung Das neue alte Homeoffice Bürobeschäftigung. Der Lockdown bedeutete für viele Erwerbstätige, dass sie ihren Job erstmals von zu Hause aus erledigen m ussten. Eine neue IW-Studie zeigt allerdings, dass das Homeoffice schon vor Corona-Zeiten gang und gäbe war. Allerdings gab es r egional sehr große Unterschiede. Als die Ausbreitung von Covid-19 vor der Corona-Krise. Doch die können, war schon vor Corona noch Deutschland im März in den Lock- Ergebnisse zeigen, dass das Arbeiten viel größer. Denn nur etwas mehr als down zwang, waren viele überrascht, von zu Hause aus in Deutschland bei 15 Prozent der befragten Büro- wie reibungslos der Wechsel ins Weitem nicht so neu ist, wie es beschäftigten gaben an, dass sie ihre Homeoffice funktionierte. Betrachtet derzeit oft den Anschein hat (Grafik): Arbeit nicht aus dem Homeoffice man jedoch die Daten der Erwerbstä- Fast jeder zweite Bürobeschäf- erledigen können. Das bedeutet im tigenbefragung des Bundesinstituts tigte – knapp 46 Prozent – arbeite- Umkehrschluss: für Berufsbildung und der Bundes- te in den Jahren 2017 und 2018 Rund 85 Prozent aller Büro- anstalt für Arbeitsschutz und Arbeits- zumindest gelegentlich von zu angestellten können potenziell medizin, dann ist die Überraschung Hause. Das waren fast 9 Prozent- von zu Hause aus arbeiten. Bei nicht mehr ganz so groß. punkte mehr als noch 2006. etwa 14,8 Millionen Bürobeschäf- Diese Befragungen fanden zwar Und die Zahl derer, die theore- tigten ist das eine gewaltige Zahl. 2006, 2012 und 2018 statt, also weit tisch von zu Hause aus arbeiten Im Zeitraum von 2012 bis 2018 hat die Zahl der Büroarbeitnehmer von 11,9 auf 14,8 Millionen zugenom- men. Anders gerechnet: Homeoffice: Nur die wenigsten wollen nicht Die Zahl der Bürobeschäftigten Prozentualer Anteil der Bürobeschäftigten im Jahr 2018, … in Deutschland hat sich binnen sechs Jahren um fast 25 Prozent erhöht. … die zumindest Ein Grund dafür ist natürlich gelegentlich von zu Hause 15,4 auch, dass sich die hiesige Wirtschaft … weil es die Tätig- aus arbeiten bis zum Lockdown prächtig entwi- keit nicht zulässt ckelt hatte und generell mehr 11,2 … weil sie es nicht Menschen in den vergangenen möchten Jahren einen Job gefunden haben. … die nicht von 45,9 zu Hause aus Allerdings ist der Anteil der … die es aber gerne arbeiten, … tun würden Büroarbeiter an allen Erwerbstätigen seit 2012 ebenfalls merklich gestie- gen: von 35,2 auf 36,7 Prozent; im 27,6 Jahr 2006 hatte der Anteil erst 33,3 Prozent betragen. Bei der Antwort auf die Frage, in welchen Branchen besonders viele Quellen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Menschen im Büro arbeiten, gibt es Institut der deutschen Wirtschaft © 2020 IW Medien / iwd wenig Überraschungen – allerdings durchaus Veränderungen.
Bürobeschäftigung 14. August 2020 / #9 / Seite 15 So sind in der IT (84,5 Prozent) wirtschaftsstarken Bayerns: Um aus, dass dies nicht zur Ausweitung sowie im Bereich Werbung und 78,4 Prozent ist die Zahl der Büro- der Büroflächen führen wird. Marktforschung (85,2 Prozent) beschäftigten von 2012 bis 2019 im Im Gegenteil: Durch die Erfahrun- besonders viele Mitarbeiter im Büro fränkischen Schwabach gestiegen, gen in der Corona-Pandemie dürften tätig, während sich im Fahrzeugbau dicht gefolgt vom niederbayerischen viele Firmen dem Homeoffice viel (36,0 Prozent), im Einzelhandel Regen mit 78,3 Prozent. offener gegenüberstehen als früher. (26,4 Prozent) und im Gesundheits- In absoluten Zahlen gemessen Weil gleichzeitig auch immer wesen (19,7 Prozent) nur relativ we- hat allerdings die Hauptstadt die mehr Beschäftigte Gefallen daran nige Büroangestellte tummeln. Doch: Nase vorn (Grafik): finden, könnte der Bedarf an Büroflä- In fast allen Erwerbstätigen- In Berlin arbeiteten 2019 gut chen dauerhaft sinken. Damit fallen gruppen gab es im Jahr 2018 640.000 sozialversicherungspflich- nicht nur die Mieten für Büroimmobi- prozentual mehr Büroangestellte tig Beschäftigte im Büro – rund lien, sondern auch die Kaufpreise. als noch 2012. 190.000 oder 42 Prozent mehr als Fragt man nach Hochburgen der im Jahr 2012. Bürobeschäftigung oder nach Wahrscheinlich wird sich der Aus IW-Trends 3/2020 Andrea Hammermann, Michael Kreisen und Städten, in denen fast Anteil der Bürobeschäftigten an allen Voigtländer: Bürobeschäftigte in niemand hinterm Schreibtisch sitzt, Erwerbstätigen weiter erhöhen. Deutschland – Eine Regionalanalyse zeigen sich enorme Unterschiede: Allerdings geht das IW, aber auch iwkoeln.de/buerobeschäftigte Die Bürobeschäftigungsquoten andere Forschungsinstitute, davon reichen von 7,2 Prozent im Kreis Kusel in Rheinland-Pfalz bis zu 49,7 Prozent in der Bankenmetro- pole Frankfurt am Main. Entwicklung der Bürobeschäftigung Neben dem Spitzenreiter Frank- Sozialversicherungspflichtige Bürobeschäftigte in den sieben größten deutschen Städten furt finden sich in den Top Ten sechs weitere Großstädte: Düsseldorf 2012 2019 Insgesamt (47,8 Prozent), München (47,3 Pro- zent), Bonn (46,1 Prozent), Stuttgart 165.274 (45,1 Prozent), Köln (44,8 Prozent) Düsseldorf 203.194 und Wiesbaden (44,5 Prozent). 162.671 Die anderen drei Spitzenplätze Stuttgart 1.878.450 206.458 gehen an den Main-Taunus-Kreis, 199.033 den Landkreis München und den Köln 257.270 Hochtaunuskreis. Denn nicht nur in 230.730 den Großstädten, sondern auch in Frankfurt am Main 301.358 ihrem direkten Umfeld gibt es häufig 341.434 viele Bürojobs – schließlich sind in Hamburg 419.830 diesen Regionen die Lebenshal- 328.880 2.453.634 tungskosten und die Büromieten oft München 424.712 niedriger als in der nahen Metropole. 450.428 Damit lässt sich auch erklären, Berlin 640.812 dass die größten Zuwächse an Bürobeschäftigung nicht in den Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Institut der deutschen Wirtschaft Großstädten stattfanden, sondern © 2020 IW Medien / iwd vor allem in den Landkreisen des Impressum Herausgeber: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. · Präsident: Arndt Günter Kirchhoff · Direktor: Prof. Dr. Michael Hüther · Mitglieder: Verbände und Unternehmen in Deutschland · Redaktions- leiter: Jork Herrmann (verantwortlich) · Redaktion: Berit Schmiedendorf (stellv.), Andreas Wodok (Textchef), Lara Blankenberg, Carsten Ruge, Alexander Weber · Grafik: IW Medien GmbH E-Mail: iwd@iwkoeln.de · Bezugspreis: € 11,89/Monat inkl. Versand und MwSt., Erscheinungsweise vierwöchentlich · Abo-Service: Friederike Ennsberger, Telefon: 0221 4981-450, ennsberger@iwkoeln.de Verlag: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Medien GmbH, Postfach 10 18 63, 50458 Köln · Telefon: 0221 4981-0 · Druck: Henke GmbH, Brühl · Rechte für Nachdruck oder elektronische Verwertung über: lizenzen@iwkoeln.de · Zur Abwicklung des Vertriebs erforderliche Daten werden nach den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes verwaltet, E-Mail: datenschutz-iwd@iwmedien.de.
14. August 2020 / #9 / Seite 16 Zahl der Woche 272 Milliarden Kilowattstunden Strom hat Deutschland im ersten Halbjahr 2020 verbraucht – 26 Milliarden Kilowattstunden weniger als im Vergleichszeitraum 2019. Das erga- ben vorläufige Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. Der Verband führt Top-Liste: Scheidungen in der EU den Rückgang auf den gesunkenen Strombedarf der Industrie aufgrund In manchen Dingen ist Deutschland ziemlich durchschnittlich, so auch bei der Corona-Pandemie zurück. Deut- den Scheidungsraten. Da kam die Bundesrepublik im Jahr 2017 – das ist der lich gestiegen ist dagegen der Anteil jüngste verfügbare Wert – auf 1,9 amtlich dokumentierte Trennungen je 1.000 der erneuerbaren Energien: Windrä- Einwohner. Das entspricht genau dem EU-Durchschnitt des Jahres 2016; eine der und Solaranlagen konnten im aktuellere Zahl gibt es auch hier nicht. Deutlich scheidungsfreudiger sind die ersten Halbjahr 2020 erstmals mehr Einwohner der beiden baltischen EU-Mitglieder Lettland und Litauen, die als die Hälfte des Bruttostromver- jeweils auf mehr als 3 Scheidungen pro 1.000 Einwohner kommen. Demge- brauchs abdecken. Derweil ist Strom genüber führt das Leben auf einer Insel allem Anschein nach zur ehelichen aus Kohle immer weniger gefragt: Harmonie: Irland und Malta stehen mit einer Quote von jeweils 0,7 am Ende Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum des europäischen Scheidungsrankings. wurde mehr als ein Drittel an Braun- kohle eingespart, bei der Steinkohle waren es sogar über 40 Prozent. Top-Liste: Wenn nicht der Tod scheidet Neu So viele Scheidungen je 1.000 Einwohner gab es 2018 in diesen EU-Ländern Neu auf iwd.de: Britische 3,1 3,1 2,6 … 1,9 … Industrie unter ferner liefen 1. Lettland 2. Litauen 3. Dänemark 13. Deutschland Nur noch 10 Prozent steuerte die britische Industrie 2018 zur Wert- schöpfung des Landes bei. Zum Vergleich: In Deutschland waren es 1,1 0,7 0,7 23 Prozent. Dennoch würde es einige Industriebranchen im Vereinigten 25. Slowenien 26. Irland 27. Malta Königreich hart treffen, wenn sich die Briten mit der EU nicht auf ein Deutchland, Irland: Werte von 2017 Freihandelsabkommen einigen. Wel- Quelle: Eurostat che Probleme im Einzelnen drohen, © 2020 IW Medien / iwd lesen Sie auf iwd.de.
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