Corporate Treasury Radar April 2021 - Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? Erstellt am: 30.03.2021 11:43 - LBBW
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
30.03.2021 Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe Corporate Treasury Radar April 2021 Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? Erstellt am: 30.03.2021 11:43
Mit dem LBBW Research2Go Podcast bleiben Sie bestens informiert Seit Mai 2020 stellen wir einen Podcast für Unternehmer zur Verfügung: „LBBW Research2Go – Der Unternehmenspodcast mit Chefökonom Uwe Burkert“. Uwe Burkert nimmt die Weltwirtschaft aus dem Blickwinkel der Unternehmen unter die Lupe und kommentiert wichtige Entscheidungen der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Regelmäßig können Sie sich nun jederzeit und überall innerhalb von weniger als 15 Minuten darüber informieren. Abonnieren Sie den Podcast gerne über die bekannten Streaming-Anbieter Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts oder Deezer. Alle wichtigen Informationen zum Podcast und ein kurzes Video finden Sie auf LBBW.de. Bisherige Episoden • 1 - 22.05.2020: Covid-19 und die Märkte - Einschätzungen zur Konjunkturentwicklung • 2 - 19.06.2020: Working Capital Management in rauen Zeiten • 3 - 02.07.2020: Green Finance - Corona als Gamechanger • 4 - 26.08.2020: Halbjahresausblick 2020 - Der Blick geht nach vorne! • 5 - 15.09.2020: Digitalisierung im Mittelstand • 6 - 24.09.2020: Burkert meets Lochner - Die Folgen der Pandemie • 7 - 15.10.2020: Vier Jahre Trump - Rückblick & Wahlausblick • 8 - 29.10.2020: Zombieunternehmen - nicht nur an Halloween ein Thema • 9 - 12.11.2020: Die Un-Vereinigten Staaten von Amerika • 10 - 26.11.2020: Ausblick 2021 - wie geht es an den Zins- und Rohstoffmärkten weiter? • 11 - 10.12.2020: Länderrisikoradar - Eine Standortbeurteilung • 12 - 30.12.2020: Rückblick 2020: Ein Jahr zum Umdenken • 13 - 14.01.2021: Ausblick 2021: Grund zur Kursbestimmung • 14 - 28.01.2021: Cybersecurity: Zum Schutz des Unternehmens • 15 - 11.02.2021: Pensionsverpflichtungen in einem Jahrzehnt der Niedrigzinsen • 16 - 25.02.2021: Währungen und Wechselkurse - Fluch oder Segen? • 17 - 10.03.2021: Burkert meets Dr. Harengel: Unternehmen stemmen sich gegen die Pandemie • 18 - 25.03.2021: Bubble-Sorgen & Renditeanstieg: Wie gefährdet sind die Kurse an den Aktienmärkten? 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 2
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? Seite 10 04 Makro Seite 25 05 Zinsen Seite 36 06 Devisen & Rohstoffe Seite 44 07 Fazit und Anhang Seite 57 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 3
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, ein Witz macht die Runde: „Noch dreimal Lockdown, dann ist Weihnachten.“ In jedem guten Witz liegt ein Körnchen Wahrheit. Klar ist: Die Geduld der Menschen mit dem Hin und Her aus Anti-Corona-Maßnahmen und Lockerung ist aufgebraucht. Und uns allen ist definitiv nicht nach Scherzen zumute … Die Legitimation der politischen Führung wird ernsthaft hinterfragt. Wie sieht die Sache durch die Brille des Ökonomen aus? In China läuft es bereits geraume Zeit wieder, und in den USA sorgt ein Konjunkturpaket von historisch hohen 1,9 Billionen US-Dollar für eine üppige Konjunkturspritze. Derweil halten die Notenbanken in New York und Frankfurt die Schleusen weit geöffnet. Die resultierende Flut hebt alle Boote, auch die „MS Deutschland“. Die Frühindikatoren für Deutschland und den Euroraum sind zuletzt kräftig gestiegen. Das Einzige, was zwischen uns und einem soliden Aufschwung steht, sind eine erfolgreiche Impfkampagne und eine Rückkehr zum Alltag. Da jedoch hakt und klemmt es an vielen Ecken. Die Finanzmärkte blicken bei alledem durch die Irrungen und Wirrungen der Tagespolitik hindurch. Die Aktien- märkte haben sich auch nicht von einem markanten Renditeanstieg in den USA beirren lassen. Ich glaube zwar, dass die Akteurinnen und Akteure hier richtig liegen. Aber ich erwarte auch, dass die Wegstrecke Head of Research demnächst holpriger werden könnte. Ein Vorbote ist der US-Dollar, dessen Trend zum Euro gedreht hat. Uwe Burkert Chefvolkswirt + 49 711 127–73462 In Zeiten von Mini- und Minuszinsen heißt das Motto bis auf Weiteres: TINA - „There is no alternative“. uwe.burkert@LBBW.de Zu risikotragenden Titeln gibt es keine wirkliche Alternative, um einen Ertrag zu erwirtschaften. Für diese Situation benötigen Sie eine gute Strategie. Der vorliegende Corporate Treasury Radar bietet hoffentlich wertvolle Hilfestellung für Ihre Dispositionen am Finanzmarkt! Ihnen allen frohe Osterfeiertage, und wie immer: Bleiben Sie gesund! Ihr Uwe Burkert 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 4
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? Seite 10 04 Makro Seite 25 05 Zinsen Seite 36 06 Devisen & Rohstoffe Seite 44 07 Fazit und Anhang Seite 57 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 5
Der übergeordnete Blick - Performancerückblick: Rentenmärkte im März stabiler, Dollar-Stärke gewinnt an Fahrt. - Frühindikatoren: Fast alle Länder im grünen Bereich. - Die wichtigsten Termine im April: 01.04. OPEC+ Treffen 08.04. IWF-Frühjahrstagung 29.04. BIP-Wachstum USA Frank Klumpp Tel: +49 (711) 127-75894 frank.klumpp@LBBW.de 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 6
Frühindikatoren: Fast alle Länder im „grünen Bereich“ Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Global Finanzkrise Corona-Krise JPM Global Nnnnnnnnnn North America USA Nnnnnnnnnn Canada nnnnnnnnnnnnannnnnnnnnnnnannnnnnnnnnnnannn Nnnnnnnnnn Europe Eurokrise Eurozone nnnnnnnnn Germany nnnnnnnnn France nnnnnnnnn Italy Nnnnnnnnnn UK nnnnnnnnn Asia/EM Japan nnnnnnnnn China - official Nnnnnnnnnn China - Caixin Nnnnnnnnnn Brazil Nnnnnnnnnn Russia Nnnnnnnnnn India Nnnnnnnnnn South Africa Nnnnnnnnnn 60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40 Expansion Contraction Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 7
Die wichtigsten Termine im April KW13 KW14 KW15 KW16 KW17 Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1.4. OPEC+-Treffen 2.4. US-Arbeitsmarktbericht März 9.-11.4. IWF-Frühjahrstagung 12.4. Bund-Länder-Runde zur Corona -Lage in Deutschland 13.4. US-Inflation März 14.4. Beginn US-Berichtssaison 22.4. EZB-Ratssitzung 26.4. ifo-Geschäftsklima April FOMC-Zinsentscheid 28.4. BIP USA Q1 29.4. BIP Deutschland/EWU Q1 30.4. EWU-Inflation April 30.4. • Ungeachtet eines fortgesetzten Inflationsanstiegs im Frühjahr dürfte • Die IWF-Frühjahrstagung dürfte im Zeichen einer gemeinsamen die EZB ihren ultra-expansiven Kurs bestätigen und ihr Versprechen globalen Strategie zur Bewältigung der Corona-Pandemie stehen. erneuern, für anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen zu • Bleibt die Staatengruppe OPEC+ auf ihrem jüngsten Kurs, das sorgen. Ölangebot weiter zu verknappen, oder zeichnet sich eine Wende ab? • Die Fed ihrerseits dürfte bekräftigen, dass die Zeit noch nicht ge- • Die US-Wirtschaft hat im ersten Quartal nach unserer Schätzung um kommen ist, um über eine geldpolitische Wende nachzudenken. annualisiert rund 8 % zugelegt, während die Wirtschaft im Euroraum Hierfür liegt eine Wiederannäherung an die Fed-Ziele noch in zu wegen langer und teils harter Corona-Lockdowns erneut ge- weiter Ferne. schrumpft sein dürfte. 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 8
Performance 2021: Aktien weiter fest, Rentenmärkte im März stabiler, Dollar-Stärke gewinnt an Fahrt ausgewählte Assets in % Aktien Staaten Corporates Währungen Rohstoffe 15% 15% 10% 10% 5% 5% 0% 0% -5% -5% Performance 2021 YTD Performance im März * in Euro -10% -10% Senior Financial DAX S&P 500* Euro Pfandbriefe EURUSD USDJPY US Treasury* MSCI EM* Rohstoffe* Euro Corp HY Gold* Bundesanleihen Euro Peripherie Euro Corp IG Euro Stoxx 50 EURGBP Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 9
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? Seite 10 04 Makro Seite 25 05 Zinsen Seite 36 06 Devisen & Rohstoffe Seite 44 07 Fazit und Anhang Seite 57 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 10
Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? • In den USA bleibt der Rentenmarkt unter Spannung, die Rendite 10-jähriger US-Treasuries näherte sich zeitweise bis auf wenige Basispunkte dem Vor-Corona-Niveau. Regulatorische Faktoren wirken trendverstärkend. • Das Ausmaß des Anstiegs bei den USD-Langfristzinsen ist nicht mehr weit entfernt vom „Taper Tantrum“ des Jahres 2013. Renditeniveaus (deutlich) über 2 % würden das Gespenst eines „Crash-Szenarios“ beschwören, welches u.E. aber wiederum die Fed auf den Plan rufen dürfte. • Gegen ein solches „Crash-Szenario“ spricht zudem, dass die Reflationierungsdebatte der Realität zunehmend weiter vorausgelaufen ist. Überdies antizipieren die Marktteil- nehmer eine Leitzinswende deutlich früher, als die US- Notenbank dies in ihren Projektionen avisiert. • Im Euroraum hat sich der Rentenmarkt beruhigt, nachdem die EZB eine Erhöhung des Tempos ihrer Anleihekäufe zugesagt hat, um den Renditeaufwärtsdruck zu dämpfen. • Wir haben unsere Prognosen für die USD-Langfristzinsen Elmar Völker Tel: + 49 (711) 127-76369 angehoben. Die Implikationen für die EUR-Zinsprognosen elmar.voelker@LBBW.de sind angesichts einer konsequent „dovishen“ EZB-Haltung gering. 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 11
USD-Rentenmarkt: 10Y US-Treasuryrendite nähert sich Vor-Corona-Niveau – nachlassender Schub von Reflationierung? Rendite 10-jähriger US-Treasuries und Ölpreis 2,20 80 • Die Dynamik des Rendite- aufwärtstrends am USD-Staats- 2,00 anleihemarkt hat im März 70 nochmals zugenommen. 1,80 • Die Rendite 10-jähriger US- Treasuries schnellte in der 1,60 60 Spitze bis auf 1,75 % empor. • Damit ist das Vor-Corona-Ni- 1,40 50 veau greifbar (Stand zu Jahres- beginn 2020: rund 1,90 %). 1,20 • Besonders auffällig zum Einen: 40 1,00 Renditebewegungen zum Teil ohne offenkundigen direkten 0,80 30 Auslöser von fundamentaler Seite oder von Seiten der 0,60 Geldpolitik. 20 • Zum Anderen: Der Schub durch 0,40 das überwölbende Thema „Reflationierung“ hat zumindest 0,20 10 von den Ölpreisen her jüngst Jul 19 Sep 19 Nov 19 Jan 20 Mrz 20 Mai 20 Jul 20 Sep 20 Nov 20 Jan 21 Mrz 21 Mai 21 keine zusätzliche Nahrung mehr erhalten, denn Letztere UST 10Y Ölpreis (in USD/Barrel; RS) schwenkten vorerst auf Konsolidierungskurs. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 12
USD-Rentenmarkt: „Auffällige“ Swapspread-Einengung als Indiz für Sonderfaktor – Regulatorik in den Fokus geraten! Rendite 10-jähriger US-Treasuries und 10Y USD-Swapsatz 15 3,50 • Welche zusätzlichen Treiber für den Renditeanstieg kommen jenseits der Sorge vor 10 3,00 Reflationierung in Betracht? • Auffällig ist u.E., dass der USD- Swapspread sich zuletzt 5 2,50 eingeengt hat: Die Treasury- renditen sind stärker als die USD-Swapsätze gestiegen. 0 2,00 • Dies ist eher ungewöhnlich: Phasen steigender Renditen -5 1,50 gingen zuletzt meist mit einer Swapspread-Ausweitung einher! -10 1,00 • Mögliche Ursache für den besonders starken Verkaufs- -15 0,50 druck: Am 31.03. läuft eine regulatorische Erleichterung für US-Banken bei der Anrechnung -20 0,00 von US-Treasuries im Rahmen Jan 16 Jul 16 Jan 17 Jul 17 Jan 18 Jul 18 Jan 19 Jul 19 Jan 20 Jul 20 Jan 21 der SLR-Kennziffer (Supplementary Leverage 10Y USD-Swapspread (LS; in Bp) 10Y USD-Swap 10Y UST Ratio) aus. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 13
USD-Rentenmarkt: Anteil ausländischer Anleger am US-Treasury-Markt auf 19-Jahrestief – Chance und Risiko zugleich? Bestände der Fed und ausländischer Anleger am US-Treasurymarkt (in Mrd. USD sowie in %) 22.000 60 • Zusätzlicher Verkaufsdruck durch die Banken am US- 20.000 55 Treasurymarkt würde den 18.000 50 Fokus noch stärker auf die Fed und ein mögliches „Tapering“ 16.000 45 des Kaufprogramms lenken. 14.000 40 • Der Anteil der Fed-Bestände 12.000 35 am Treasurymarkt hat sich seit Frühjahr 2020 fast verdoppelt 10.000 30 auf rund 23 %. 8.000 25 • Der Anteil ausländischer 6.000 20 Anleger fiel deutlich, und zwar auf ein 19-Jahrestief von knapp 4.000 15 34 %. Die Bestände des 2.000 10 Auslands stagnierten per Saldo. 0 5 • Dies bietet mittelfristig Chance Jan 02 Jan 04 Jan 06 Jan 08 Jan 10 Jan 12 Jan 14 Jan 16 Jan 18 Jan 20 und Risiko zugleich: Einerseits Ausstehende marktfähige US-Staatstitel (in Mrd. USD) könnte der Treasurymarkt be- Treasury-Bestände bei der Fed sonders verwundbar gegenüber einem „Tapering“ sein. Treasury-Bestände ausländischer Gläubiger (in Mrd. USD) Andererseits besteht Potenzial davon: China (in Mrd. USD) für eine deutliche Wieder- Anteil Ausland an marktgängiger Verschuldung, (RS; in %) Ausweitung der ausländischen Anteil der Fed (RS; in %) Bestände angesichts der Quelle: Bloomberg, LBBW Research gestiegenen Renditen. 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 14
USD-Rentenmarkt: Wie weit könnte der Renditeanstieg gehen? Ausmaß des „Taper Tantrums“ zwar nicht mehr weit weg, … Rendite 10-jähriger US-Treasuries mit Projektion auf Basis vergangener Bärenmarkt-Szenarien seit der Finanzkrise (2009, 2013, 2016) 3,50 • Seit dem Renditetief vom Sommer 2020 beläuft sich der Renditeanstieg der 10-jährigen 3,00 US-Treasuries auf rund 120 Bp. • Dies reicht bereits nahe heran 2,50 an das „Taper Tantrum“ des Jahres 2013, als der Rendite- anstieg in Summe gut 150 Bp 2,00 betrug. • Merke: Aktuell gibt es keine 1,50 Tapering-Ankündigung! • Nach dieser Maßgabe bietet sich die 2 %-Marke als Zielwert 1,00 an - dort könnte auf Basis zurückliegender Bärenmarkt- 0,50 Szenarien der Jahre seit 2009 eine Konsolidierung einsetzen. • Der Mittelwert der Szenarien- 0,00 Verläufe der Jahre 2009, 2013 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Jan 22 Jan 23 Jan 24 Jan 25 Jan 26 und 2016 würde mittelfristig 10Y UST eine Konsolidierung der Projektion nach Maßgabe 2013 (ausgehend von Renditetief im Juli 2012) Treasuryrendite zwischen 1,5 % Projektion gemäß Mittelwert der Szenarien 2013, 2016 und 2009 und 2 % nahelegen. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 15
… aber auf Basis der Steilheit 10Y-2Y sind noch gut 100 Bp Luft bis zu den Spitzenwerten der vergangenen Zyklen! Steilheit der USD-Swapkurve 10Y-2Y mit Forward-Steilheit sowie realem USD-Leitzins 3,00 -3 • Abgeleitet aus der Steilheit der USD-Zinskurve könnte sich für Anleger am US-Staatsanleihe- 2,50 -2 markt indes noch größeres Ungemach anbahnen. -1 2,00 • Gemessen am Spread 10Y-2Y USD-Swap ist die Kurve zwar 0 mit 150 Bp bereits so steil wie 1,50 seit fast sechs Jahren nicht. 1 • Der Spitzenwert aus vergan- 1,00 genen Zinszyklen liegt jedoch 2 um mehr als 100 Bp höher! 0,50 • Unter der Annahme unverän- 3 derter USD-Kurzfristzinsen lässt sich durchaus 0,00 4 ein 10Y USD-Swapsatz bzw. eine 10-jährige Rendite von knapp 3 % ableiten. -0,50 5 1988 1993 1998 2003 2008 2013 2018 2023 2028 2033 2038 2043 2048 • Hinsichtlich des Ausmaßes des kumulierten Renditeanstiegs Steilheit 10Y-2Y USD-Swap Durchschnitt der letzten 30 Jahre wäre dies nahe am Crash- Durchschnitt der letzten 10 Jahre Forward-Steilheit Szenario des Jahres 1994 Realer USD-Tagesgeldsatz (RS; invertiert) (knapp +300 Bp). Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 16
Argumente gegen das „Crash-Szenario“: (1) Reflatio- nierungsspekulation ist der Realität deutlich vorausgelaufen US-Kerninflation (Y/Y) und langfristige Inflationserwartungen 3,50 3,50 • Gewichtige Argumente gegen das „Crash-Szenario“: 3,25 3,25 • Erstens: Die Reflationierungs- 3,00 3,00 spekulation als Haupttreiber des Renditeanstiegs ist der 2,75 2,75 tatsächlichen Inflationsentwick- lung weit vorausgelaufen. 2,50 2,50 Die Kernrate des CPI war im 2,25 2,25 Februar sogar erneut rückläufig und liegt aktuell bei 1,3 %. 2,00 2,00 • Die Fed bleibt ebenfalls 1,75 1,75 skeptisch bezüglich eines nachhaltigen Inflationsschubs 1,50 1,50 nach der Coronakrise, u.a. da der US-Arbeitsmarkt noch eine 1,25 1,25 hohe Unterauslastung aufweist (aktuell 9,5 Mio. Jobs weniger 1,00 1,00 als vor der Krise!). 0,75 0,75 • Überzogene Wetten auf die Inflation bergen am US- 0,50 0,50 Rentenmarkt das Potenzial für Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 eine mittelfristige Erholung. 10Y Inflationserwartungen; aus TIPS 10Y T-Note Rendite CPI-Kernrate (Y/Y) Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 17
Argumente gegen das „Crash-Szenario“: (2) Fed hat „dovishe“ Haltung bekräftigt – Leitzinswende nicht in Sicht! USD-Tagesgeldsatz mit Markterwartungen, FOMC-Leitzinsprojektionen und LBBW-Prognose 2,50 2,50 • Zweitens: Die US-Notenbank hat ihre „dovishe“ geldpolitische Ausrichtung bekräftigt. • Die Fed sieht derzeit keinen 2,00 2,00 Bedarf, bereits über ein „Tapering“ zu sprechen. • Nach Meinung der Mehrzahl 1,50 1,50 der FOMC-Teilnehmer dürfte eine Leitzinswende nicht vor Ende 2023 angemessen sein. 1,00 1,00 Diese Haltung untermauert u.E. die Forward Guidance der Fed. • Am USD-Zinsmarkt spekuliert 0,50 0,50 man hingegen bereits auf eine frühzeitigere Leitzinsanhebung Anfang 2023. Bis Ende 2023 eskomptieren die Terminsätze 0,00 0,00 bis zu drei Zinsschritte. Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Jan 22 Jan 23 Jan 24 • Gemessen am vergangenen Fed Funds Effective Rate Zinszyklus (rd. 24 Monate vom Markterwartung aus Terminkursen (ab 2023: aus Libor-Futures) Tapering-Beginn bis zur LBBW-Prognose (aktuelles Hauptszenario) Zinswende) ist dies u.E. Median-Projektion der FOMC-Teilnehmer (Mrz 2021) deutlich verfrüht! Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 18
Argumente gegen das „Crash-Szenario“: (3) Steigender USD-Zinsvorsprung macht US-Treasuries attraktiver Renditen 10-jähriger Staatsanleihen: USA und Deutschland Tageswerte (in % bzw. Prozentpunkten) 3,00 4,00 • Drittens: Die Renditen 10- jähriger US-Staatsanleihen setzen sich immer weiter von den Vergleichsniveaus im 2,50 3,20 Euroraum und in Japan ab. Der Spread gegenüber 10- jährigen Bunds hat erstmals 2,00 2,40 seit Anfang 2020 die Marke von 200 Bp überquert. • Hierfür gibt es neben der 1,50 1,60 Euphorie über das Biden-Paket einen weiteren Grund: Die EZB hat angekündigt, durch 1,00 0,80 eine (temporäre) Erhöhung ihrer Anleihekäufe dem Renditeanstieg im Euroraum 0,50 0,00 entgegenzutreten. Die Fed stellt eine solche Intervention hinge- gen (noch) nicht in Aussicht. 0,00 -0,80 • Perspektivisch sollte hierdurch Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 die Ausländer-Nachfrage nach Zinsdifferenz 10Y USA über 10Y Bund Rendite 10Y US-Staatsanleihe (RS) Treasuries angekurbelt werden. Bei US-Renditeniveaus über Rendite 10Y Bund (RS) 2 % könnten u.E. zudem Quelle: Bloomberg, LBBW Research Aktienmarkt und Fed nervös werden. 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 19
Euro-Rentenmarkt: Konsequent „dovishe“ Haltung der EZB entzieht jeglicher Zinswende-Spekulation den Boden Rendite 10-jähriger Bundesanleihen und Markterwartung für EZB- Einlagesatz auf Sicht von 12 Monaten 0,3 0,3 • Im Rahmen der Ratssitzung vom 11. März hat die EZB ihren 0,2 0,2 bisherigen Kurs bekräftigt – ungeachtet nachlassender 0,1 0,1 Abwärtsrisiken für die EWU- 0 0,0 Konjunktur! • Am EUR-Geldmarkt sind Leit- -0,1 -0,1 zinssenkungserwartungen zwar -0,2 -0,2 inzwischen weitgehend ausgepreist. Spielraum für -0,3 -0,3 Spekulationen auf eine mittelfristige Leitzinswende -0,4 -0,4 besteht jedoch angesichts der -0,5 -0,5 klaren Haltung des EZB-Rats („keine frühzeitige Straffung von -0,6 -0,6 Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft zulassen“) nicht. -0,7 -0,7 • Angesichts der EZB-Rhetorik -0,8 -0,8 sehen wir die 10-jährige -0,9 -0,9 Bundrendite bis auf weiteres Jan 19 Apr 19 Jul 19 Okt 19 Jan 20 Apr 20 Jul 20 Okt 20 Jan 21 fest verankert unterhalb des Renditehochs vom Januar 2020 EZB-Einlagefazilität Leitzinserwartung auf Sicht von 12 Monaten (aus Eonia Forwards) 10Y Bund im Bereich um -0,15 %/-0,20 %. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 20
Euro-Rentenmarkt: Beschleunigung der PEPP-Anleihekäufe dürfte Kurse stützen – Angebotskonstellation weniger belastend EZB-Nettoanleihekäufe im Rahmen des PEPP (in Mrd. Euro) und Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen (verschoben) 40 0,00 • Das Versprechen der Euro- Währungshüter, das Tempo 35 0,25 ihrer Anleihekäufe in den kommenden Monaten „signifi- kant“ zu erhöhen, dürfte nicht 30 0,50 zuletzt für die Staatsanleihen der Euroraum-Peripherie als 25 0,75 effektive Kursstütze wirken. 20 1,00 • Im Januar und Februar summierten sich die monatlichen PEPP-Nettokäufe 15 1,25 lediglich auf je 50-60 Mrd. Euro. 10 1,50 • Für März deutet sich anhand der aktuellen Wochendaten 5 1,75 eine leichte Beschleunigung an – ein Trend, der sich im April 0 2,00 fortsetzen dürfte. Die monat- lichen Nettokäufe unter PEPP 03.01.20 28.02.20 24.04.20 19.06.20 14.08.20 09.10.20 04.12.20 29.01.21 26.03.21 21.05.21 16.07.21 könnten u.E. auf dieser Basis auf 80-100 Mrd. Euro zulegen. • Ebenfalls rentenpositiv: Das PEPP: Wöchentliche Nettokäufe (in Mrd. Euro) Nettoangebot am Primärmarkt Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen (RS; invertiert; um sechs Wochen verschoben) für Staatsanleihen dürfte in Q2 um 40 % ggü. Q1 zurückgehen. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 21
Euro-Rentenmarkt: Inflationserwartungen stoßen im Bereich von 1,5 % auf Wiederstand – Kerninflation wieder gesunken Langfristige Inflationserwartungen für den Euroraum und EWU-Kerninflation (Y/Y) 2,50 2,50 • Ein spürbarer weiterer Anstieg der EUR-Langfristzinsen 2,25 2,25 erscheint u.E. nur realistisch, falls die Reflationierungs- 2,00 2,00 spekulation im Euroraum weiter Fahrt aufnimmt (und die EZB in 1,75 1,75 der Folge zu einer neutraleren 1,50 1,50 Haltung bewegt). • Eine mögliche Triebfeder für 1,25 1,25 steigende Inflationserwartungen könnte eine sich abzeichnende 1,00 1,00 weitere Beschleunigung der 0,75 0,75 Inflationsrate in den kom- menden Monaten darstellen. 0,50 0,50 • Allerdings ging die Kerninflation 0,25 0,25 im Euroraum im Februar wieder in den Rückwärtsgang, da sich 0,00 0,00 temporäre Verzerrungen Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 auflösen. • Überdies sind die langfristigen Inflationserwartung Eurozone aus 10Y Zero Kupon Inflation Swap Inflationserwartungen bereits Forward-Inflationserwartung in 5Y für 5Y auf einem Zweijahreshoch von HVPI Kernrate (Y/Y) Eurozone (RS) gut 1,4 %, der Widerstand sollte u.E. im Bereich von 1,5 % Quelle: Bloomberg, LBBW Research deutlich zunehmen. 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 22
Fazit: USD-Renditeprognosen angehoben – Renditeaufwärtspotenzial bleibt gleichwohl begrenzt US-Leitzins und Rendite 10-jähriger US- EZB-Leitzins und Rendite 10-jähriger Bunds Treasuries mit LBBW-Prognose mit LBBW-Prognose 3,5 3,5 2,5 2,5 3,0 3,0 2,0 2,0 2,5 2,5 1,5 1,5 2,0 2,0 1,0 1,0 1,5 1,5 0,5 0,5 1,0 1,0 0,0 0,0 0,5 0,5 -0,5 -0,5 0,0 0,0 -1,0 -1,0 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Jan 22 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Jan 22 Hauptrefisatz Euroraum LBBW-Prognose 10Y Bund Leitzins USA (Oberes Ende des Zielbandes) LBBW-Prognose 10Y UST LBBW-Prognose 10Y UST LBBW-Prognose 10Y Bund Einlagesatz Euroraum LBBW-Prognose • USA: Die Fed dürfte ihre Leitzinsen auf absehbare Zeit nahe null halten, auch nach Abflauen des Corona-Schocks. Tapering der Anleihekäufe beginnt im Jahr 2022. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries könnte zwar im Zuge anhaltender Reflationierungsspekulationen sowie hohen Angebotsdrucks zunächst weiter anziehen, angesichts der „dovishen“ Haltung der Fed bleibt das Aufwärtspotenzial aber nachhaltig begrenzt. • Euroraum: Die EZB belässt den Einlagesatz bis auf Weiteres bei -0,50 %. QE-Programm könnte nochmals aufgestockt werden, vorsichtiges Zurückfahren des Volumens beginnt gegen Jahresende 2021. Die Langfristzinsen befinden sich in einer ausgedehnten Bodenbildung. Ein erneuter Rücksetzer ist weiterhin möglich, erst mittelfristig dürfte sich mit Abebben der Coronavirus-Pandemie ein nachhaltiger Wiederanstieg ausbilden. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 23
Performanceerwartung Euro-Staatsanleihen / US Treasuries auf 12M-Sicht: Sind US-Staatsanleihen jetzt erst recht attraktiv? Euro-Staatsanleihen US-Treasuries (Annahme: Spreads unverändert) 1,5 4,5 4,0 1,0 3,5 3,0 0,5 2,5 2,0 0,0 1,5 1,0 -0,5 0,5 -1,0 0,0 1Y 2Y 3Y 4Y 5Y 6Y 7Y 8Y 9Y 10Y 1Y 2Y 3Y 4Y 5Y 6Y 7Y 8Y 9Y 10Y Bund NED FR ITA SPA POR Performanceerwartung US-Treasury (in USD) Performancerwartung US-Treasury (in EUR) • EUR-Staatsanleihen: Die Bewertung kerneuropäischer Staatsanleihen bleibt hoch, wenngleich Langläufer immerhin die Chance auf annähernden Werterhalt bieten. Die Risikoprämie italienischer Staatsanleiherenditen bewegt sich seit der Regierungsübernahme Draghis nahe dem tiefsten Stand seit 10 Jahren. Ein beträchtlicher positiver Carry / Roll-Down spricht im Niedrigzinsumfeld gleichwohl weiterhin für Italien. • US Treasuries: Der Trend zur Euro-Stärke ist abgeebbt, wir erwarten in der Tendenz für die kommenden Monate wieder eine festere US-Währung. Die Performanceaussichten in Euro werden hierdurch aufgehellt, wir sehen vor allem im mittleren Laufzeitbereich (5Y-7Y) ein günstiges Chance- Risiko-Verhältnis, da sich Carry / Rolldown auf der USD-Zinskurve durch die jüngste Kurvenversteilerung nochmals stark verbessert haben. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 24
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? Seite 10 04 Makro Seite 25 05 Zinsen Seite 36 06 Devisen & Rohstoffe Seite 44 07 Fazit und Anhang Seite 57 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 25
Makro • Vereinigte Staaten: Unternehmensstimmung geht durch die Decke • Vereinigte Staaten: Verbraucher bekommen „a shot in the arm“ • Vereinigte Staaten: Wachstumsprognose angehoben • VR China: PMIs zuletzt schwächer • Japan: BoJ verschafft sich etwas mehr Flexibilität • Euroraum: Einkaufsmanager starten durch • Deutschland: ifo-Geschäftsklima deutlich erholt • Preisanstieg v.a. bei Energie, nicht bei Konsumgütern Dirk Chlench Dr. Jens-Oliver Niklasch Matthias Krieger Tel: +49 (711) 127-76136 Tel: +49 (711) 127-76371 Tel: + 49 711 127–7 30 36 dirk.chlench@LBBW.de jens-oliver.niklasch@LBBW.de matthias.krieger@LBBW.de 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 26
USA: Stimmung geht durch die Decke, Preisindikatoren auch Konjunkturindex der Fed-Philadelphia Einstandspreise (Fed-Philadelphia-Umfrage) Saisonbereinigte Monatswerte, Diffusionsindex Saisonbereinigte Monatswerte, Diffusionsindex Quelle: Refinitiv LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 27
USA: Wachstumsprognose 2021 auf 7,5 % angehoben Persönlicher Verbrauch (real) Veränderung ggü. dem Vormonat, % 10 10 • Das US-Wirtschaftsministerium meldete am vergangenen Freitag zwar, dass in den Vereinigten Staaten der persönliche Verbrauch im 8 8 Februar 2021, in realer Rechnung, um 1,2 % gegenüber dem 6,0 Vormonat eingebrochen ist. Gleichwohl ist diese Meldung aus 6 6 mehreren Gründen kein Auslöser für Konjunkturpessimismus. 4 3,0 4 • An erster Stelle ist zu nennen, dass die US-Statistiker den Anstieg des persönlichen Verbrauchs für Januar 2021 von 2,0 % auf 3,0 % 2 2 nach oben revidiert haben. Zudem herrschten im Februar im Osten und Süden des Landes schwere Winterstürme, so dass allein aus 0 0 diesem Grund für März mit einer Aufholbewegung zu rechnen ist. Darüber hinaus haben einige Staaten im Süden des Landes -2 -1,2 -2 angesichts stark gefallener Zahl zur Corona-Pandemie nahezu alle -4 -4 Beschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben. • Hinzu kommt, dass das US-Schatzamt dem Vernehmen nach per -6 -6 Stand 24. März 2021 Steuerschecks im Volumen von rund 325 Mrd. US-Dollar an berechtigte US-Bürger versandt hat. Damit ist der -8 -8 „Geldsegen“ aus Washington bereits jetzt doppelt so groß wie im -10 -10 Januar, als das US-Schatzamt im Rahmen des zweiten Rettungs- pakets ebenfalls Steuerschecks an die Haushalte verschickt hatte. -12 -12 Im Ergebnis erwarten wir, dass der persönliche Verbrauch im März mit einer Rate von 6,0 % in die Höhe schnellen wird. -14 -14 Jan 20 Feb 20 Mrz 20 Apr 20 Mai 20 Jun 20 Jul 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Feb 21 Mrz 21 • Vor diesem Hintergrund nehmen wir unsere US-Wachstums- prognose für das Jahr 2021 von 5,5 % auf 7,5 % nach oben. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 28
VR China: Einkaufsmanagerindizes sind rückläufig PMI Manufacturing mit Subkomponente „New Export Orders“ und PMI „Services“ Indexwerte • Der „Lockdown“ in zahlreichen Staaten und die anhaltende Kaufzurückhaltung der chine- sischen Verbraucher belasten inzwischen auch die chinesi- sche Wirtschaft wieder etwas stärker. • Die Einkaufsmanagerindizes sind zuletzt in Richtung der kritischen Marke von 50 Zählern gefallen, die Sub-komponente „New Export Orders“ sogar auf unter 50 Punkte. • Der Aufschwung in der VR China scheint an Fahrt zu verlieren, was auch für die Konjunktur bei wichtigen Han- delspartnern Chinas, wie z.B. Deutschland und Japan, ein negatives Signal darstellt. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 29
Japan: BoJ verschafft sich etwas mehr Flexibilität ETFs im Bestand der BoJ in Mrd. USD • Die BoJ hat auf ihrer jüngsten Ratssitzung den Satz für Einlagen der Geschäftsbanken auf Konten bei der BoJ bei -0,1 % belassen und im Rahmen ihrer „Yield Curve Control“-Strategie die bisherige Zielrendite für 10jährige JGBs von 0,0 % bestätigt. • Allerdings erweiterte die Notenbank ihr eher inoffizielles Zielband für die Zielrendite 10jähriger JGBs von +/- 0,20 % auf +/- 0,25 %, was ihr mehr Flexibilität bei Käufen am Rentenmarkt verschafft. • Des Weiteren entschied die Notenbank, bei Engagements am Aktienmarkt in Zukunft nur noch Anteile von börsengehandelten Fonds (ETF) zu kaufen, die den marktbreiten Topix-Index abbilden. Der Nikkei geriet daraufhin etwas unter Druck. • Zudem gab die BoJ das Ziel auf, pro Jahr Aktienmarkt-ETFs im Wert von 6 Bio. Yen zu kaufen. Angesichts der guten Aktienmarkt- entwicklung schien dies der BoJ nicht mehr notwendig. Zuletzt hatte die Notenbank ihre ETF-Käufe gänzlich gestoppt. Die Obergrenze von 12 Bio. Yen p.a. wurde dagegen beibehalten • Unser Fazit: Die jüngsten Anpassungen werden u.E. kaum nachhaltige Rückwirkungen auf die japanischen Finanzmärkte haben. Zwar gewinnt die BoJ etwas Spielraum in beide Rich- tungen. Die japanische Notenbank dürfte aber weiterhin der dominante Akteur an den japanischen Finanzmärkten bleiben. Grundsätzlich verfügt die BoJ weiterhin über alle Hebel, sowohl den Aktienmarkt massiv zu stützen als auch das JGB-Renditeziel Quelle: Refinitiv, LBBW Research wirkungsvoll zu verteidigen. 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 30
EWU: Einkaufsmanager starten durch PMI Manufacturing, Service und Composite (Monatswerte, Diffusionsindex) • Nach den Corona-Lockerungen PMIs im März zogen die Einkaufs- 70 managerindizes im Euroraum stark an, getrieben v.a., aber nicht nur, von Deutschland. 60 • Selbst der schwergeprüfte Service Sektor hat sich wieder 50 an die Marke von 50 Punkten herangerobbt, welche eine steigende Geschäftstätigkeit 40 verheißt. • Über allem ragt aber die 30 Erholung des Verarbeitenden Gewerbes heraus. Die Unter- nehmen dürften v.a. vom 20 Aufschwung in China und dem Konjunkturpaket in den USA profitieren. Der April wird 10 zeigen, ob die dritte Welle der Mrz. 19 Sep. 19 Mrz. 20 Sep. 20 Mrz. 21 Pandemie dieses Bild eingetrübt hat. Manuf. Svcs. Composite Quelle: Refintiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 31
Deutschland: ifo-Geschäftsklima deutlich erholt ifo-Geschäftsklima, Lage und Erwartungen (Monatswerte, sb) 110 • Das ifo-Geschäftsklima legte von rev. 92,7 (zuvor 92,4) auf 105 96,6 zu: der höchste Wert seit Juni 2019. 100 Die Lage rückte von 90,6 auf 93,0 vor (höchster Stand seit 95 Februar 2020), die Erwartungen gar von rev. 95,0 (zuvor 94,2) auf 100,4. 90 Letzteres ist der höchste Stand seit April 2018. 85 • Für den Anstieg der 80 Erwartungen zeichnet vermutlich neben der 75 Aussicht auf eine erfolgreiche Impfkampagne auch das 70 Konjunkturpaket in den USA verantwortlich, dessen 65 Nachfrageimpuls weltweit 15 16 17 18 19 20 21 abstrahlen dürfte. Geschäftsklima Deutschland Lage Erwartungen Quelle Refnitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 32
Deutschland: Stationärer Einzelhandel leidet unter Lockdown Einzelhandelsumsatz (Indexstände, Monatswerte) • Auch im zweiten Lockdown 250 leidet v.a. der Facheinzel- handel. Der Internethandel hat dagegen das beste Jahr seiner 200 relativ jungen Geschichte hinter sich und dürfte daran anknüpfen. 150 • Der Einzelhandel spiegelt den privaten Konsum wider, der 100 auch im ersten Quartal sehr schwach gewesen sein und das BIP entsprechend belastet haben dürfte. 50 0 Jan. 19 Apr. 19 Jul. 19 Okt. 19 Jan. 20 Apr. 20 Jul. 20 Okt. 20 Jan. 21 Einzelhandel Supermärkte und Kaufhäuser Lebensmittel Schuhe und Bekleidung Internethandel Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 33
Preisanstieg v.a. bei Energie, nicht bei Konsumgütern Deutsche Erzeugerpreise - verschiedene Warengruppen (Veränderung zum Vj.monat in %, Monatswerte) • Die Inflationsdebatte hat im 10 10 Zuge der neu aufgeflammten Pandemie etwas an 8 8 Aufmerksamkeit eingebüßt. 6 6 • Dies dürfte nur eine 4 4 Momentaufnahme sein, da die Inflationsrate im Jahres- 2 2 verlauf weiter steigen dürfte. 0 0 • Auch auf vorgelagerten -2 -2 Stufen sind die Energiepreise Hauptverursacher. -4 -4 -6 -6 • Die Preise für Kapitalgüter und dauerhafte Konsumgüter -8 -8 sind stabil oder sogar rückläufig, was die Inflation -10 -10 nach dem Auslaufen der 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Einmaleffekte bremsen dürfte. Kapitalgüter Konsumgüter Dauerhafte Kons.güter PPI Y/Y ohne Bau Quelle: Refinitv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 34
Konjunkturprognosen 2018 2019 2020e 2021e Deutschland BIP 1,5 0,6 -5,3 2,5 Inflation 1,8 1,4 0,5 1,9 Euroland BIP 1,8 1,2 -6,8 4,0 Inflation 1,7 1,2 0,3 1,7 Großbritannien BIP 1,4 1,4 -9,9 5,0 Inflation 2,5 1,8 0,9 1,5 USA BIP 2,9 2,3 -3,5 7,5 Inflation 2,4 1,7 1,2 2,6 Japan BIP 0,3 0,8 -5,0 2,9 Inflation 1,0 0,5 0,5 0,4 China BIP 6,6 6,1 2,3 7,5 Inflation 2,1 2,9 2,5 3,2 Welt BIP 3,8 2,9 -3,5 5,7 Inflation 3,1 3,4 3,2 3,3 Quelle: LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 35
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? Seite 10 04 Makro Seite 25 05 Zinsen Seite 36 06 Devisen & Rohstoffe Seite 44 07 Fazit und Anhang Seite 57 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 36
Zinsen • In den USA bleibt der Rentenmarkt unter Spannung, die Rendite 10-jähriger US-Treasuries nähert sich zeitweise bis auf wenige Basispunkte dem Vor-Corona-Niveau. Regulatorische Faktoren wirken trendverstärkend. • Das Ausmaß des Anstiegs bei den USD-Langfristzinsen ist nicht mehr weit entfernt vom „Taper Tantrum“ des Jahres 2013. Renditeniveaus (deutlich) über 2 % würden das Gespenst eines „Crash-Szenarios“ beschwören, welches u.E. aber wiederum die Fed auf den Plan rufen dürfte. • Gegen ein solches „Crash-Szenario“ spricht zudem, dass die Reflationierungsdebatte der Realität zunehmend weiter vorausgelaufen ist. Überdies antizipieren die Marktteilnehmer eine Leitzinswende deutlich früher als die US-Notenbank dies in ihren Projektionen avisiert. • Im Euroraum hat sich der Rentenmarkt beruhigt, nachdem die EZB eine Erhöhung des Tempos ihrer Anleihekäufe zugesagt hat, um den Renditeaufwärtsdruck zu dämpfen. • Wir haben unsere Prognosen für die USD-Langfristzinsen Elmar Völker Tel: + 49 (711) 127-76369 spürbar angehoben. Die Implikationen für die EUR- elmar.voelker@LBBW.de Zinsprognosen sind jedoch angesichts der konsequent „dovishen“ EZB-Haltung nur gering. 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 37
Leitzins EZB: Geldpolitischer Kurswechsel liegt noch immer in weiter Ferne Einlagesatz EZB Pro & Contra in % steigende Leitzinsen 0,10 0,10 Beschleunigte Ausbreitung von Corona-Mutanten gefährdet 0,00 0,00 erhoffte Lockerung von Restriktionen. -0,10 -0,10 EZB sieht weiterhin konjunkturelle Abwärtsrisiken -0,20 -0,20 überwiegen, wenngleich weniger stark als noch zu -0,30 -0,30 Jahresbeginn. EZB hat temporäre Erhöhung -0,40 -0,40 des Tempos ihrer Anleihekäufe angekündigt. -0,50 -0,50 o EWU-Inflation dürfte im Frühjahr erneut deutlich zu- -0,60 -0,60 legen, Kernrate war im Februar jedoch wieder rückläufig. -0,70 -0,70 + Ifo-Geschäftsklima und Markit- 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 PMIs zeigen im März stärker als erwartet nach oben. Einlagensatz Prognose + Aussicht auf deutliche Historie Prognose Beschleunigung der Corona- Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Jun 2021 Dez 2021 Jun 2022 Impfkampagne ab dem zweiten Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 Quartal. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 38
Bund 10 Jahre: Spannungsfeld zwischen Corona- Mutanten und Spekulation auf Reflationierung Bund 10 Jahre Pro & Contra in % steigende Renditen 1,0 1,0 Dritte Welle der Corona- Pandemie nimmt Fahrt auf. EZB hat zugesagt, temporär mehr Staatsanleihen zu kaufen, 0,5 0,5 um Renditeanstieg zu mäßigen. Zusicherung stützt Nachfrage nach Carry Trades. Starker Rückgang des Netto- 0,0 0,0 Emissionsvolumen bei Euro- Staatsanleihen im April. + Langfristige Inflations- erwartungen für den Euroraum -0,5 -0,5 auf höchstem Niveau seit mehr als zwei Jahren. + EU wird für Euro-Staaten zu bedeutender „Funding- -1,0 -1,0 Konkurrenz“. 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 + Impfstoff-Optimismus mit Blick auf Covid-19 reduziert Bund 10 Jahre Prognose Nachfrage nach Sicherheit. Historie Prognose Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Jun 2021 Dez 2021 Jun 2022 Bund-Rendite 10 Jahre -0,36 -0,48 -0,58 -0,53 -0,30 -0,30 -0,20 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 39
Leitzins USA: Spekulationen über baldigen Kurswechsel der Fed verfrüht Federal Funds Target Rate Pro & Contra in % (Obergrenze des Zielbandes) steigende Leitzinsen 3,5 3,5 Fed signalisiert Nullzins bis mindestens Ende 2023. 3,0 3,0 Sich schnell verbreitende Corona-Mutanten bergen 2,5 2,5 weiterhin Konjunkturrisiken. Powell: Voraussetzungen für 2,0 2,0 „Tapering“ der Anleihekäufe voraussichtlich noch „für einige Zeit“ nicht gegeben. 1,5 1,5 US-Kerninflation weiterhin deutlich unter 2 %. 1,0 1,0 + US-Beschäftigungsaufbau im Februar über Erwartungen, 0,5 0,5 weitere Beschleunigung für März zu erwarten. 0,0 0,0 + Aussicht auf großes 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Investitionspaket der Regierung stützt Konjunkturperspektiven Fed Funds Prognose zusätzlich. + Beschleunigter Fortschritt der Historie Prognose Corona-Impfkampagne beflügelt Zins aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Jun 2021 Dez 2021 Jun 2022 Hoffnung auf dynamische Leitzins USA (Fed Funds) 0,25 0,54 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 Konjunkturerholung. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 40
US-Treasuries 10 Jahre: Renditeprognosen nach oben angepasst US-Treasuries 10 Jahre Pro & Contra in % steigende Renditen 3,5 3,5 Reflationierungsspekulation ist tatsächlicher Inflation weit 3,0 3,0 vorausgelaufen. Renditeanstieg macht US- 2,5 2,5 Treasuries attraktiver für ausländische Investoren. 2,0 2,0 Marktteilnehmer erwarten bis zu drei Leitzinsanhebungen per Ende 2023, Fed-Projektion 1,5 1,5 impliziert unveränderte Zinsen. + Fed-Chef Powell deutet 1,0 1,0 weiterhin keine Intervention gegen Renditeanstieg an. 0,5 0,5 + Geplantes großes Investitionspaket könnte Staatsanleiheangebot noch 0,0 0,0 stärker nach oben treiben. 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 + Auslaufen einer regulatorischen Begünstigung von US- Treasury 10 Jahre Prognose Treasuries könnte Verkaufs- Historie Prognose welle von Banken auslösen. Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Jun 2021 Dez 2021 Jun 2022 + Impfstoff-Optimismus mit Blick US-Treasuries 10 Jahre 1,72 0,89 0,91 0,75 1,75 1,60 1,90 auf Covid-19 reduziert Quellen: Refinitiv, LBBW Research Nachfrage nach Sicherheit. 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 41
Zinsen Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze 3,50 3,50 3,00 3,00 2,50 2,50 2,00 2,00 1,50 1,50 1,00 1,00 0,50 0,50 0,00 0,00 -0,50 -0,50 -1,00 -1,00 2016 2017 2018 2019 2020 2021 EUR CHF JPY GBP USD Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 42
Zinsprognosen Prognose Preis aktuell 30.06.21 31.12.21 30.06.22 Euroraum EZB Hauptrefisatz 0,00 0,00 0,00 0,00 EZB Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 3M Euribor -0,54 -0,50 -0,50 -0,50 Swap 2J -0,51 -0,50 -0,50 -0,50 Swap 5J -0,32 -0,35* -0,35 -0,30 Swap 10J 0,07 0,05* 0,05 0,15 Bund 2J -0,71 -0,70 -0,70 -0,70 Bund 5J -0,64 -0,65 -0,65* -0,55 Bund 10J -0,29 -0,30* -0,30 -0,20 USA Fed Funds Target Rate 0,25 0,25 0,25 0,25 3M Euromarkt 0,20 0,20 0,20 0,20 Swap 2J 0,27 0,25 0,25 0,30* Swap 5J 1,02 1,00* 0,85* 1,10* Swap 10J 1,77 1,75* 1,65* 1,95* Treasury 2J 0,15 0,15 0,15 0,20* Treasury 5J 0,92 0,90* 0,75* 1,00* Treasury 10J 1,75 1,75* 1,60* 1,90* Weitere Industriestaaten Japan 3M Geldmarkt -0,07 -0,10 -0,10 -0,10 Japan 10Y Staatsanleihe 0,09 -0,05 0,00 0,00 UK 3M Geldmarkt 0,09 0,10* 0,10* 0,10* UK 10Y Staatsanleihe 0,79 0,80* 0,75* 0,95* Schweiz 3M Geldmarkt -0,75 -0,70 -0,70 -0,70 Schweiz 10Y Staatsanleihe -0,28 -0,30* -0,30 -0,20 Änderungen zum Vormonat sind mit (*) gekennzeichnet Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 43
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? Seite 10 04 Makro Seite 25 05 Zinsen Seite 36 06 Devisen & Rohstoffe Seite 44 07 Fazit und Anhang Seite 57 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 44
Devisen und Rohstoffe • EURUSD: Starke US-Wirtschaft – fester US-Dollar • EURGBP: Zinsvorteil spricht für Pfund Sterling • EURCHF: SNB bleibt bei extrem expansiver Geldpolitik • EURJPY: Relative Schwäche der japanischen Wirtschaft • USDCNY: Erholungspotenzial für den US-Dollar • Brent: OPEC+ bleibt (noch) auf der Förderbremse • Gold: ETCs wechseln auf die Verkäuferseite Matthias Krieger Dr. Katja Müller Dirk Chlench Dr. Frank Schallenberger Tel: +49 (711) 127-73036 Tel: +49 (711) 127-42106 Tel: +49 (711) 127-76136 Tel: +49 (711) 127-77436 matthias.krieger@LBBW.de katja.mueller@LBBW.de dirk.chlench@LBBW.de Frank.Schallenberger@LBBW.de 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 45
EURUSD: Starke US-Wirtschaft – fester US-Dollar Wechselkurs Euro/Dollar Pro & Contra US-Dollar 1,3 1,3 - Der Euro ist gemäß der Kauf- kraftparität gegenüber dem US- Dollar unterbewertet. - Das EZB-Kaufprogramm sowie der „Wiederaufbaufonds“ stär- 1,2 1,2 ken den Zusammenhalt der EU und stützen somit den Euro. + Der Renditevorteil lang laufender US-Anlagen ist ggü. ihren Pendants aus Deutschland angestiegen. 1,1 1,1 + Die Vereinigten Staaten werden nach unserer Prognose im laufenden Jahr mit einer Rate von 7,5 % wachsen und damit den Euroraum weit hinter sich 1,0 1,0 lassen. 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 EURUSD Prognose Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Jun 2021 Dez 2021 Jun 2022 EURUSD 1,18 1,14 1,22 1,18 1,21 1,18 1,15 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 46
EURGBP: Zinsvorteil spricht für Pfund Sterling Wechselkurs Euro/Pfund Pro & Contra Pfund Sterling 0,95 0,95 + Der Zins- und Renditevorteil von GBP-Anlagen hat sich ausgeweitet. 0,90 0,90 + UK-Vorsprung ggü. EU beim Fortschreiten des Impf- 0,85 0,85 programms verbessert Aussichten für die britische Konjunktur. 0,80 0,80 + Der Abschluss eines Frei- handelsabkommens mit der EU stützt das Pfund Sterling. 0,75 0,75 + Gemäß Kaufkraftparität ist das Pfund Sterling ggü. dem Euro 0,70 0,70 unterbewertet. Das EZB-Kaufprogramm sowie der „Wiederaufbaufonds“ stär- 0,65 0,65 ken den Zusammenhalt der EU 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 und stützen somit den Euro. EURGBP Prognose Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Jun 2021 Dez 2021 Jun 2022 EURGBP 0,85 0,89 0,90 0,90 0,87 0,85 0,84 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 47
EURCHF: SNB bleibt bei extrem expansiver Geldpolitik Wechselkurs Euro/Franken Pro & Contra Schweizer Franken 1,30 1,30 + Die Verunsicherung im Zuge der Corona-Krise sorgt für 1,25 1,25 Nachfrage nach sicheren Häfen wie dem Franken. 1,20 1,20 + Die Schweiz weist sehr solide Staatsfinanzen auf und erzielt 1,15 1,15 hohe Überschüsse in der Handels- und Leistungsbilanz. 1,10 1,10 – Die SNB behält ihre expansive Geldpolitik zur Schwächung des 1,05 1,05 Franken bei. Der Einlagesatz verharrt bei -0,75%. 1,00 1,00 – Die SNB interveniert bei Bedarf am Devisenmarkt zur 0,95 0,95 Schwächung des Franken. – Die EU könnte der Schweiz den 0,90 0,90 Zugang zum EU-Binnenmarkt 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 beschränken, sollte keine Einigung über das Rahmen- EURCHF Prognose abkommen erzielt werden. Historie Prognose – Auf dem aktuellen Niveau Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Jun 2021 Dez 2021 Jun 2022 sehen wir den Franken als hoch EURCHF 1,11 1,07 1,08 1,08 1,10 1,12 1,14 bewertet an. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 48
EURJPY: Relative Schwäche der japanischen Wirtschaft Wechselkurs EURJPY Pro & Contra Japanischer Yen 150 150 + Rückschläge bei der Pandemie- bekämpfung könnten die Risiko- 145 145 aversion jederzeit steigern und so den Yen unterstützen. 140 140 + Der Zinsvorteil von EUR-Anla- gen ggü. solchen in Yen ist im 135 135 Zuge der Pandemie vollständig verschwunden. 130 130 - Das Potenzial Japans für eine wirtschaftliche Erholung im Jahr 125 125 2021 liegt aber unter dem ande- rer Industrieländer. 120 120 - Der Fortgang der weltweiten Impfkampagnen dürfte die Risi- 115 115 koaversion im Jahresverlauf 2021 wohl spürbar senken und 110 110 so japanische Investoren wieder 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 zu Auslandsengagements ermutigen. Dies sollte auch EURJPY Prognose dem Euro etwas Auftrieb ggü. dem Yen verleihen. Historie Prognose - Der USD dürfte zum Yen zudem Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Jun 2021 Dez 2021 Jun 2022 EURJPY 129,19 121,84 126,49 124,34 128 130 132 von der kräftigen Erholung der US-Wirtschaft und den gestie- Quellen: Refinitiv, LBBW Research genen US-Renditen profitieren. 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 49
USDCNY: Erholungspotenzial für den US-Dollar Wechselkurs USDCNY Pro & Contra Renminbi 7,2 7,2 + Chinas Wirtschaft hat die Pan- demiefolgen weitgehend über- wunden. 7,0 7,0 + Die Wechselkursrelation ist in China auch immer eine (wirt- 6,8 6,8 schafts-) politische Stellschrau- be. Die VR China demonstriert derzeit ihre Stärke in der Pan- 6,6 6,6 demie auch darüber, dass sie eine CNY-Stärke toleriert. 6,4 6,4 US-Präsident Biden will aber den harten Kurs ggü. China fortsetzen. 6,2 6,2 China dürfte daher sehr daran gelegen sein, die Konjunktur 6,0 6,0 auch weiterhin über die Export- 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 wirtschaft zu stimulieren. Wenn sich die Erholung in anderen In- USDCNY Prognose dustriestaaten fortsetzt, dürfte zudem die Konkurrenz auf dem Historie Prognose Weltmarkt bald zunehmen. Ein Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Jun 2021 Dez 2021 Jun 2022 zum USD schwächerer CNY USDCNY 6,57 6,90 6,53 6,77 6,53 6,74 6,91 wäre dann hilfreich. EURCNY 7,73 7,88 8,01 8,00 7,90 7,95 7,95 Die US-Wirtschaft dürfte sich Quellen: Refinitiv, LBBW Research nun kräftig erholen und auch die 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe US-Renditen sind gestiegen. 50
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 21 21 Die Notenbank hat den Leitzinssatz um 75 Basispunkte auf 2,75 % angehoben und EURBRL 6,77 6,80 6,30 steigert damit die Attraktivität für Investments in den Real. Die weitere Konjunkturerholung hängt stark von der Eindämmung der Pandemie ab. Zudem sind weitere Maßnahmenpakete der Regierung zu erwarten. Der überraschende Anstieg der Inflationsrate auf 3,1 % könnte die ungarische EURHUF 363 355 350 Notenbank dazu zwingen, ihrer lockeren Geldpolitik Zügel anzulegen. Die bisher noch schleppende Konjunkturerholung wird durch weitere Konjunktur- programme der Regierung unterstützt und sollte weiter an Dynamik gewinnen. Der Renditevorteil des mexikanischen Pesos ist durch die Leitzinssenkung im EURMXN 24,40 26,00 24,80 Februar geschrumpft, sodass ein weiterer Zinsschritt folgen könnte. Bisher bleibt die Konjunkturerholung hinter den Erwartungen zurück, jedoch könnte die Wirtschaft im zweiten Halbjahr auch vom Hilfspaket in den USA profitieren. Wir erwarten wegen der weiter lockeren Ausrichtung der polnischen Geldpolitik im EURPLN 4,65 4,54 4,35 Jahresverlauf Wachstumsvorteile gegenüber der EU, die den Zloty stärken werden. Die Unsicherheit über die anhängige Entscheidung des obersten Gerichts zur Rechtmäßigkeit von Währungskrediten an private Kreditnehmer belastet aktuell. Die Inflationsrate ist überraschend deutlich auf 3,2 % angestiegen und engt den EURRON 4,90 4,95 5,00 Spielraum für eine weitere Zinssenkung durch die Notenbank deutlich ein. Für 2021 plant die Regierung, das Haushaltsdefizit auf 7,2 % zu begrenzen, was die Möglichkeit für zusätzliche Konjunkturimpulse einschränkt. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 29.03.2021, 12:30 Uhr 30.03.2021 Corporate Treasury Radar April 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 51
Sie können auch lesen