Wettbewerbsfähige Strukturen und Aufgabenteilung im Bündner Tourismus - Stand der Umsetzung - Mai 2011
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Wettbewerbsfähige Strukturen und Aufgabenteilung im Bündner Tourismus Stand der Umsetzung – Mai 2011 Wirtschaft
Inhaltsverzeichnis Die Bündner Tourismusreform 13 Die Tourismusreform im Überblick 14 Interview mit Regierungsrat Hansjörg Trachsel 16 Branchenvertreter im Gespräch 10 Gesetz über Tourismusabgaben (TAG) 13 Zitate Die Destinationsbildung Wichtige Begriffe: TO, DMO, ReTO 14 Die Destinationen im Überblick Tourismusorganisationen (TO): In den Unterlagen zur Bünd- 16 Struktur- und Aufgabenreform ner Tourismusreform werden unter Tourismusorganisationen 17 Engadin Scuol Samnaun alle bestehenden Kur- und Verkehrsvereine sowie touristi- 18 Bregaglia Engadin schen Marketingorganisationen in Graubünden verstanden (unabhängig von ihrer Grösse). Beim Projektstart im Jahre 19 Valposchiavo 2006 waren es 92 Organisationen. 20 Engadin St. Moritz 21 Savognin, Bergün Filisur Destinationsmanagement-Organisationen (DMO): Touristi- 22 Viamala sche Marketingorganisationen, welche in der Lage sind, ein umfassendes Destinationsmanagement zu betreiben, müssen 23 Davos Klosters Minimalkriterien in den Bereichen Organisation und Führung, 24 Prättigau Aufgaben und Ressourcen sowie Grösse und Dominanz erfül- 25 Bündner Herrschaft len. Die wichtigsten Kriterien sind frei verfügbare Marketing- 26 Chur mittel in der Grössenordnung von mindestens 4 Mio. Franken (idealerweise 7 Mio. Franken) und eine Bettenkapazität, wel- 27 Arosa (inkl. Schanfigg) che es erlaubt, jährlich annähernd 2 Mio. Logiernächte in 28 Lenzerheide Beherbergungsunternehmen sowie in vermieteten Wohnun- 29 San Bernardino, Mesolcina/Calanca gen zu erreichen. 30 Flims Laax 31 Surselva (inkl. Safiental) Regionale Tourismusorganisationen (ReTO): Touristische Marketingorganisationen, welche einer DMO ein Mandat zur 32 Disentis Sedrun, Vals Marktbearbeitung von jährlich mindestens 200 000 Franken 33 Graubünden Ferien erteilen können. Zusätzlich müssen sie weitere Kriterien be- 34 Rhätische Bahn züglich Organisation und Führung, Produktgestaltung, Markt bearbeitung und Verkauf erfüllen. Mit dem Wort «regional» wird ausgesagt, dass es sich bezüglich Organisation und Auf- Die flankierenden Massnahmen gaben inkl. frei verfügbarer Marketingmittel nicht um die 35 Die Massnahmen im Überblick bisherigen lokalen Kurvereine handelt. 36 Elektronische Tourismusplattform 38 Natur- und kulturnaher Tourismus 40 Branding (Markeneinsatz) 41 Balanced Scorecard (BSC) 42 Qualitätsoffensive Die Bündner Tourismusreform wird unterstützt vom Staatssekretariat 44 Graubünden 2020 für Wirtschaft (SECO) 47 Wissenswertes, Expertengruppe, Impressum 2
Überblick Die Bündner Tourismusreform: Auf Kurs vor dem Ziel Die Bündner Tourismusreform stellt die Weichen, damit Graubünden den langfristigen Abwärtstrend im Tourismus stoppen und vom Wachstumspotenzial des internationalen Tourismus profitieren kann. Mit der Bildung von wenigen leistungsfähigen Destinationen, der Ent wicklung marktfähiger Produkte und einer klaren Aufgabenteilung sind wichtige Ziele erreicht. Die Anpassung des Finanzierungssystems ist der letzte Schritt. 2006 sprach der Grosse Rat für die bieten. Während die DMO und ReTO Bündner Tourismusreform einen Ver- vorwiegend in ihren Kernmärkten Meilensteine ■ ■ ■ pflichtungskredit von 18 Mio. Fran- wirken, bearbeitet Graubünden Fe- ■ 2005/06 | Zusammen mit einer Expertengruppe werden ken. Das bisher grösste und bedeu- rien die Aufbau- und Zukunftsmärkte. die Ausgangslage analysiert sowie Grundlagen und Ziele der tendste Tourismusstrukturprojekt im Destinationsbildung: Seite 14 Tourismusreform erarbeitet Kanton Graubünden dauert noch bis ■ 2006 | Der Grosse Rat spricht einen Verpflichtungskredit von Ende 2012. Im Sommer 2011 berät Nebst der finanziellen Unterstützung 18 Mio. Franken aus der Rückzahlung von Dotationskapital der Grosse Rat das Gesetz über Tou- der Destinationsbildung haben die der Graubündner Kantonalbank für die Tourismusreform rismusabgaben. Damit soll für den flankierenden Massnahmen die Ver- ■ 2006–2012 | Finanzielle und personelle Unterstützung des Bündner Tourismus eine neue änderung erleichtert und optimale Kantons für die Transformationsprozesse in den Destinationen sowie für flankierende Massnahmen Finanzierungsgrundlage geschaffen Rahmenbedingungen geschaffen. Da ■ 2007/08 | Strategieansätze für die Projektumsetzung werden werden. Gesetz über Tourismus- zu gehören der Aufbau einer Elektro- konkretisiert abgaben (TAG): Seite 10 nischen Tourismusplattform Graubün- ■ 2007 | Neuausrichtung von Graubünden Ferien den, die Umsetzung einer Strategie Die neuen Tourismusorganisationen für den natur- und kulturnahen Tou- ■ 2007/2009/2011 | Der Bund (SECO/Innotour) spricht für die Bündner Tourismusreform, für die Elektronische Tourismus- in Graubünden sind grösser, profes rismus, die Einführung eines Führungs- plattform Graubünden sowie für die Qualitätsoffensive total sioneller und leistungsfähiger gewor- und Monitoringsystems (BSC), die 2.36 Mio. Franken den. Aus einst über 90 meist lokalen Klärung der Markenhierarchie und ■ 2008 | Regionale Informationsveranstaltungen zur Destina Tourismusorganisationen sind bis heute Stärkung der Regionenmarke grau- tionsbildung und zur geplanten Neukonzeption der Touris- 15 gemeindeübergreifende Destina bünden sowie die schrittweise Um musfinanzierung tionsmanagement-Organisationen setzung einer Qualitätsoffensive für ■ 2009/2010 | Vernehmlassung zu zwei Finanzierungsvarianten (DMO) und regionale Tourismusorga- Graubünden. Flankierende Mass- ■ 2010/2011 | Erarbeitung Gesetz und Botschaft nisationen (ReTO) entstanden, die nahmen: Seite 35 ■ Sommer 2011 | Beratung der Botschaft zum Gesetz über neue Produkte über neue Wege wie Tourismusabgaben im Grossen Rat das Internet oder die Reisebüros an- Umschlag_AFW_2008.qxd 10.4.2008 11:14 Uhr Seite 1 Wettbewerbsfähige Strukturen Wettbewerbsfähige Strukturen und Wettbewerbsfähige Strukturen und Wettbewerbsfähige Strukturen und Wettbewerbsfähige Strukturen und und Aufgabenteilung Aufgabenteilung im Bündner Tourismus Aufgabenteilung im Bündner Tourismus Aufgabenteilung im Bündner Tourismus Aufgabenteilung im Bündner Tourismus im Bündner Tourismus Umsetzungskonzept DIE BÜNDNER TOURISMUSREFORM Stand der Umsetzung Stand der Umsetzung – Februar 2010 Stand der Umsetzung – Mai 2011 PULS-EXTRA MIT EINEM AKTUELLEN GESAMTÜBERBLICK Wirtschaft Wirtschaft Wirtschaft Wirtschaft Zwischenbericht für die Tourismusinteressenz und politischen Behörden im Kanton Graubünden Bündner Tourismus zurück zur Spitze! Im Auftrag von Regierungsrat Hansjörg Trachsel, Vorsteher des Departements des Innern und der Volkswirtschaft Graubünden In Zusammenarbeit mit einer Expertengruppe des Bündner Tourismus sowie dem Institut für Öffentli- che Dienstleistungen und Tourismus (IDT) der Universität St. Gallen. Chur, Februar 2006 DIE SCHWERPUNKTE DER BALL LIEGT BEI DEN DER TOURISMUSREFORM TOURISMUSORGANISATIONEN Regierungsrat Trachsel: «Wir müssen die Ein Überblick über alle Regionen Schuhe des Gastes tragen und buchbare und zu den flankierenden Massnahmen Angebote auf den Markt bringen.» des Projekts. AWT_Brosch_2009.indd 1 26.02.2010 14:01:59 Februar 2006 – November 2006 – Um März 2007 – PULS Extra April 2008 – Stand der Februar 2010 – Stand der Mai 2011 – Stand der Ausgangslage setzungskonzept Gesamtüberblick Umsetzung nach zwei Jahren Umsetzung nach vier Jahren msetzung nach fünf Jahren U 3
«Unsere Konkurrenz liegt nicht beim Nachbar, sondern im Ausland» Vor allem die mittleren und kleinen Tourismusregionen brauchen die neue Tourismusabgabe, damit sie auch in Zukunft von der Entwicklung des Tourismus profitieren können, sagt Regierungsrat Hansjörg Trachsel. Fast zwei Drittel der jetzigen Tourismusorgani sationen verfügen noch nicht über eine entsprechende Finanzierungs lösung. Die wichtigste Änderung bei den Beherbergern ist der Wechsel von der Kurtaxen- zur Angebotsfinanzierung. ren Destinationen haben sich weitge- Sie haben das Tourismusabgaben- hend zusammengeschlossen und bei gesetz angesprochen, das im Som- den kleineren sind überall Bemühun- mer im Grossen Rat behandelt wird. gen sichtbar, auf die neuen Erforder- Was erwartet die Politiker? nisse des Marktes zu reagieren. Die Reform wird ausserhalb Graubün- Wir schickten zwei Varianten in die dens viel stärker zur Kenntnis ge- Vernehmlassung und konnten die ge- nommen als im Kanton selbst, da äusserten Wünsche weitgehend auf- man Veränderungen von aussen oft nehmen. Die Kompetenzen bleiben besser wahrnimmt. Auch die Elektro- bei den Gemeinden, die auch das In- nische Tourismusplattform oder die kasso übernehmen. Die Erträge blei- Kompetenzstelle für natur- und kul- ben damit in der Region. Gleichzeitig turnahen Tourismus in Wergenstein konnten wir den Regionalgedanken sind Beispiele, die beachtet werden stärken, da die Tourismusorganisatio- und den Kanton Graubünden touris- nen heute nicht mehr gemeinde- tisch von anderen Regionen abheben. weise, sondern regional verankert sind. Die Lösung knüpft an Erfahrun- Regierungsrat Hansjörg Trachsel, Vorste- Hat die Tourismusreform mit den gen an, die das Oberengadin mit der her des Departements für Volkswirtschaft letzten Destinationsbildungen ihre neuen Tourismusfinanzierung sowie und Soziales (DVS) Ziele erreicht? dem Verteilschlüssel zwischen Ge- meinden und Tourismusorganisation Herr Trachsel, die Bündner Touris- Ein solcher Veränderungsprozess ist machte. Ein wichtiger Punkt ist auch musreform läuft seit fünf Jahren im nie ganz abgeschlossen. Aus der der Systemwechsel weg von der Fre- ganzen Kanton. Was hat Graubün- Wirtschaft wissen wir, dass sich Ziele quenzfinanzierung, d.h. der Kurtaxe, den erreicht? immer dem Markt, der Konkurrenz hin zur Angebotsfinanzierung. Die und den Technologien anpassen Abgabe richtet sich bei Hotels nach Ich stelle fest, dass der Tourismus zu müssen. Wir haben die Reform be- der Anzahl Zimmer und in den Feri- einem wichtigen Thema geworden wusst mit der Destinationsbildung enwohnungen nach den Quadrat- ist. Die Entscheidungsträger sind sich begonnen, weil dort der Druck am metern, unabhängig davon, wie die bewusst, wie zentral der Tourismus grössten war. Die künftige Finanzie- Betten belegt sind. Das heisst: Die er- für die Wirtschaft dieses Kantons ist. rung haben wir am Ende unseres Pro- folgreichen Vermieter werden bevor- Über die Hälfte des Geldes, das in jekts angesetzt, weil dieser Schritt zugt und können profitieren, wäh- den Kanton fliesst, stammt aus dem nicht ohne neue Strukturen vollzieh- rend Ferienwohnungsbesitzer, die Tourismus. Die Fortschritte in der De- bar ist. Ohne eine saubere Finanzie- ihre Wohnung nicht vermieten wol- stinationsbildung zeigen sich in allen rung ist die Zukunft vor allem bei den len, auch einen Beitrag zur Stärkung Regionen. Die bekannten Destinatio- mittleren und kleineren Tourismusre- der Destination beisteuern, wovon nen sind gut positioniert, die mittle- gionen in Frage gestellt. sie ebenso profitieren. 4
Regierungsrat Hansjörg Trachsel Was bedeutet dieser Systemwechsel andern Schweizer Regionen mit dem chen. Was ist unter dem Arbeitstitel für die Regionen und für die Unter- gleichen Angebot. Die flankierenden «Graubünden 2020» zu verstehen? nehmen? Massnahmen wirken als destinations übergreifende Klammer. Ich denke Das erste ist ein kritischer Rückblick: Die Abgaben für die Unternehmen hier an die elektronische Tourismus- Haben wir alle Ziele erreicht, und wo werden aufgrund des touristischen plattform, die stark wahrgenom- gibt es Möglichkeiten, sich zu verbes- Nutzens, der Tourismusintensität in mene Marke graubünden oder das sern? Danach müssen wir uns die der Region und der Wertschöpfungs- Führungssystem Balanced Scorecard, Frage stellen, wie der Tourismus- kraft berechnet. Damit werden das mit dem man sich selber messen und markt in fünf oder zehn Jahren aus- Marketing und das Destinationsan- vergleichen kann. Auch die Rhätische sieht. Wie bucht der Gast seine Fe- gebot mitfinanziert. Es heisst aber Bahn ist eine solche Klammer, welche rien, wie möchte er sie verbringen auch, dass alle Ferienwohnungsbesit- die Regionen des Kantons verbindet. und welches sind die Gründe, ein zer mitzahlen, unabhängig davon, Wie schon erwähnt, zählt auch die Ferienziel zu wählen? Hier muss man wie häufig die Wohnungen benutzt Kompetenzstelle in Wergenstein da vorausdenken, um sich auf neue werden. Damit entfallen die aufwen- zu, die Tourismusprojekte mit Akteu- Herausforderungen vorzubereiten. digen Kontrollen und die Dunkelzif- ren aus allen Talschaften Graubün- Auch wenn es in der aktuellen Situa- fer. Das vereinfacht das Inkasso sehr. dens entwickelt und diesen Regionen tion noch einiges zu tun gibt, ist die- Hat man die Fläche einmal erhoben, die Möglichkeit gibt, ebenfalls vom ser Blick nach vorn entscheidend, um muss jährlich nur noch die Verände- Tourismus zu profitieren. Besonders der Konkurrenz voraus zu sein. Ich rung nachgetragen werden. Für die gefördert wird der Sommertourismus, denke hier an Technologien wie Regionen ergibt das eine sichere Fi- der immer wichtiger wird. Facebook, die vor fünf Jahren zu Be- nanzierung, bei der Projekte dank der ginn unserer Tourismusreform kein Budgetsicherheit auch langfristig ge- Bleiben diese Errungenschaften Thema waren oder auch an das plant werden können. Die jährlichen auch nach der Reform erhalten? iPhone, das den gedruckten Guide Schwankungen, die heute zum Teil Michelin vielleicht einmal ersetzen bis 20 Prozent ausmachen, werden Ich bin überzeugt, dass die Destinati- wird. geringer sein. Ich bin überzeugt, dass onsbildung nicht mehr umkehrbar ist dieser Schritt wichtig ist, weil das und sich noch weiterentwickeln wird. Zum Abschluss: Was fasziniert Sie Marketing gerade dann intensiviert Wenn die Finanzierung gelingt, hat persönlich am Bündner Tourismus? werden muss, wenn die Einnahmen man auch die Basis geschaffen, um in einem schwierigen Jahr zurückge- regional wirkungsvoller zusammen- Ich glaube, es gibt nicht viele Märkte, hen. Der Kurszerfall des Euro zeigt, zuarbeiten. Wir müssen aber auch die von der Gesellschaft dermassen wie zentral es ist, dass die Destinatio- sehen, dass sich Zusammenarbeits- schnell verändert werden wie der nen ihre Schlagkraft auch bei rück- modelle ständig den Kundenprozes- Tourismus. Diese Dynamik hält den läufigen Logiernächten behalten. sen anpassen müssen. Das Destina Bündner Tourismus in Bewegung. Ich tionsmodell der dritten Generation habe den Eindruck, dass der Bündner Die Bündner Tourismusreform geht von einer destinationsübergrei- Tourismus bereit ist, diese Chance zu besteht nicht nur aus der Destina fenden Bündelung der Stärken aus. packen. Die Menschen sind sich be- tionsbildung, sondern auch aus Hier wird eine weitere Entwicklung wusst, dass sich etwas ändert und flankierenden Massnahmen. Wel- stattfinden, die der Markt und die dass man sich den Aufgaben stellen che Bedeutung messen Sie diesen Konkurrenz uns auferlegen. Dank muss. Wir sind in einer Zeit der Ver- zusätzlichen Projekten zu? dem Reformprojekt sind wir gut auf- änderung, die viel einschneidender gestellt, um kommende Veränderun- ist als alles Bisherige im Tourismus. Diese Massnahmen sind wichtig, gen anzupacken. denn es wäre falsch, wenn sich die Destinationen in Graubünden ge- Unlängst hat die Expertengruppe, geneinander abgrenzen würden. Die welche die Tourismusreform beglei- Konkurrenz liegt nicht beim Nachbar, tet, auch über die Herausforderun- sondern primär im Ausland und bei gen der nächsten zehn Jahre gespro- 5
Nach der Reform ist vor der Zukunft Vier Bündner Unternehmer und Touristiker im Gespräch Vier Tourismus-Unternehmer aus verschiedenen Regionen nehmen die Chancen und Schwachstellen des Bündner Tourismus unter die Lupe. Kurt Baumgartner (Hotelier, Scuol), Marcel Friberg (Bergbahn präsident, Brigels), Erwin Rutishauser (Ex-Direktor RhB, Chur) und Andreas Wieland (GRF-Präsident, CEO Hamilton, Bonaduz) im Ge spräch über Euro-Abwertung, Aufträge im Tourismus und vielfältige Spannungen im Kanton. Was macht Graubünden für Sie aus? Erwin Rutishauser: Einzigartigkeit naler Ausstrahlung für den ganzen und Vielfalt sind die Werte, die Grau- Tourismuskanton Graubünden. Andreas Wieland: Graubünden ist bünden prägen – sowohl in der Land- meine Heimat und eine der vielfäl- schaft und in der Kultur als auch in Friberg: Im Oberengadin weiss jedes tigsten Regionen, die ich auf der der Bevölkerung. Graubünden ist für Kind, dass fast alle Unternehmen Welt erlebt habe. Diese Vielfalt mich ein wunderbarer Wohnort ge- vom Tourismus leben. In den Regio- macht Graubünden interessant und worden, wo wir sehr gerne leben. nen, in denen das zu Recht diskutiert bedeutet Lebensqualität: Wir haben wird, sieht das anders aus. Ich kann Berge, verwinkelte Täler, unzählige Kurt Baumgartner: Graubünden hat vom neuen Vierstern-Hotel in Brigels Gewässer, Kulturen und Attraktionen viele hervorragende und echte Werte. berichten, bei denen Dutzende Un- – einfach viel Abwechslung. Als Vater von vier kleinen Kindern ternehmen aus Chur und dem Rhein- schätze ich besonders die «heile tal Aufträge hatten. Am Schluss frage Marcel Friberg: Graubünden bietet Welt» des Unterengadins. Als Hote- ich die Unternehmen jeweils: Hast du eine Vielfalt, die ich von keiner ande- lier wiederum schätze ich sehr, dass dir überlegt, wofür du gearbeitet ren Alpenregion kenne. Unsere Lage der Tourismus im ganzen Kanton hast? Ist dir bewusst, dass du ohne im Zentrum der Alpen, die Aufga- ernst genommen wird. den Tourismus für einen Auftrag benteilung und das Nebeneinander eventuell bis nach Zürich hättest ge- von Industrie und Dienstleistungen Wie profitiert ein Unternehmen im hen müssen? Je mehr man das den gibt mir eine grosse Verbundenheit. Bündner Rheintal, in der Surselva, Leuten aufzeigt, desto mehr erken- im Engadin beziehungsweise im nen sie, dass der Tourismus einen in- ganzen Kanton vom Tourismus? ternen Kreislauf auslöst. Rutishauser: Das Unternehmen Rhä- Wieland: Für ein grosses Unterneh- tische Bahn, das ich führte, lebt stark men wie Hamilton ist Graubünden vom Tourismus, gibt aber auch viel in eine schwierige Region, da wir weit den Tourismus zurück. Es ist der rote weg von den Zentren und den Kun- Faden innerhalb des Kantons. Die den sind. Zudem wird es immer Verbindung der Landschaft und Kul- schwieriger, hochqualifizierte Leute tur ergibt eine Wertschöpfung, von zu finden. Aber es gibt auch positive der nicht nur das Unternehmen al- Punkte: Die Menschen hier sind zu- leine profitiert, sondern ein ganzes verlässig und arbeitsam, wir haben Netzwerk aus Leistungsträgern und wenig Administration und eine Re- Gewerbe. Im Bündner Rheintal ge- gierung, die uns unterstützt. Und wir nauso wie im Valposchiavo. Nicht können Arbeitsplätze dort anbieten, umsonst wurde 2008 das UNESCO wo andere Ferien machen. Welterbe «Rhätische Bahn Albula/ Erwin Rutishauser, ehemaliger Direktor Bernina» verliehen; eine einzigartige Baumgartner: In einer Gegend, die der Rhätischen Bahn, Chur Anerkennung mit grosser internatio- fast ausschliesslich vom Tourismus 6
Branchenvertreter im Gespräch lebt, profitieren alle direkt oder indi- zu steigern, stehen wir bald im Ab- rekt vom Tourismus. Mein eigenes seits. Denn wir haben nur die Roh- Unternehmen profitiert vom guten stoffe: Landschaft, Kultur und Vielfalt, Tourismus-Image in Graubünden, die Wurzeln des Bündner Tourismus. denn Berufsleute wollen in einem at- traktiven Umfeld tätig sein. Friberg: Ohne Tourismus als Motor der Volkswirtschaft lägen einzelne Wie würden sich diese Regionen Regionen brach. Naturlandschaften ohne einen starken Tourismus ent- sind nicht per se schlecht, doch dane- wickeln? ben braucht es Zentren und Regio- Andreas Wieland, nen, in denen es pulsiert. Es braucht Präsident Grau Wieland: Graubünden steht vor sehr Rahmenbedingungen der Politik, da- bünden Ferien, grossen Herausforderungen, denn mit das funktioniert. Es kann nicht CEO Hamilton der Tourismus ist die wichtigste Wert- sein, dass man als Bergbahn mit fünf Bonaduz AG schöpfungsquelle schlechthin. Leider wurden die Währungen aus den «Ohne Tourismus als wichtigsten Märkten gegenüber dem Motor der Volkswirt ohne Tourismus oft gar nichts mehr. Schweizer Franken um bis zu 20 Pro- Für unsere Gäste ist Graubünden als zent abgewertet, ohne dass wir im schaft lägen einzelne Gesamtes interessant. Sie wollen Tourismus produktiver wurden. Regionen brach.» nicht nur nach St. Moritz oder Davos Wenn die Konkurrenz 20 Prozent Marcel Friberg reisen, sondern auch nach Juf, ins Sa- günstiger würde, müsste ich als Un- fiental oder in entlegene Gegenden. ternehmer energisch durchgreifen, Gemeinden diskutieren muss, bis Darum brauchen wir in Graubünden um die Produktivität und die Innova- man zum Ziel kommt. Es braucht eine Vision, die uns nach vorne bringt. tion zu erhöhen. Doch viele touristi- nicht mehr als 50 Gemeinden im Wir bewegen uns zwar in diese Rich- sche Leistungsträger Graubündens Kanton – das könnte die Basis dafür tung, aber viel zu langsam. Zudem haben kaum reagiert. Das zeigt mir, sein, dass man im Tourismus eine an- schläft die Konkurrenz nicht. Im na- dass wir Bündner den Stellenwert des dere Produktivität erreicht. Hier müs- hen Ausland wird massiv aufgerüstet. Tourismus immer noch unterschätzen. sen die Politiker schneller vorwärts- Hier muss ein grosser Ruck durch den kommen. Baumgartner: Wir brauchen beides, Kanton gehen. Wenn wir uns jetzt grosse und kleine Orte. Das heisst nicht zusammenraufen und mit allen Rutishauser: Geschwindigkeit ist ein aber nicht, dass die Kleinen dasselbe Mitteln versuchen, die Produktivität gutes Stichwort. Diskutiert haben wir wie die Grossen erhalten sollen. Die viel, jetzt müssen vermehrt Taten fol- teuren Angebote wie Spitäler, Turn- gen. Graubünden ohne Tourismus hallen, Schwimmbäder oder Eishallen hätte enorme Konsequenzen; den- gehören konzentriert in die Zentren. ken wir nur an die Entvölkerung der Hier gilt: Besser eine gute Wellness- Täler. Es gibt nur eines: Die Kräfte anlage in einem Zentrum statt meh- bündeln. Einzelinteressen müssen zu- rere schlechte in der Peripherie. rückgestellt werden. So viele Täler es gibt, so viele Einzelinteressen haben Friberg: Die Zentren sollen nicht ge- wir heute. Hier ist Vielfältigkeit ein schwächt werden. Doch geht man in Verhinderungsgrund. die Regionen hinaus, soll es ein Ge- ben und Nehmen sein. Die Regionen Ist die Lösung eine Stärkung der müssen von sich aus aktiv werden touristischen Zentren? und Projekte lancieren. Wieland: Natürlich soll man das Gros Die Bündner Tourismusreform ist Marcel Friberg, Präsident Bergbahnen der Mittel in Zentren investierten, nach fünf Jahren fast abgeschlossen. Brigels-Waltensburg-Andiast AG, Brigels doch in den Talschaften funktioniert Was hat die Reform bewirkt? 7
Branchenvertreter im Gespräch Friberg: Ein schönes Beispiel für mich sert und vereinfacht. Die Regionen Wieland: Hier müssen sich alle Tou- ist die Bündner Herrschaft. Man sind zusammengewachsen, auch das ristiker bei der Nase nehmen, weil machte zwei Versuche für eine Tou- ist wichtig. Nicht gelungen ist, die alle glauben, sie machten es besser rismusorganisation, scheiterte und Bürger und die Politik von der Wich- als alle anderen. Jeder arbeitet auf war ein weisser Fleck auf der touristi- tigkeit des Tourismus zu überzeugen. seine Weise, ganz nach dem Motto schen Karte. Durch das Reformpro- Wir haben keine Lobby und ohne fi- «I’ll do it my way». Das birgt die Ge- jekt fand man eine Lösung, die im nanzielle Unterstützung der öffentli- fahr, dass wir keinen Fokus haben. Denken und Handeln sehr viel be- chen Hand wird es sehr schwierig sein, Hinzu kommt, dass sich die Regionen wegte. Dazu braucht es den Helikop- die nötige Professionalität und die unterschiedlich schnell entwickeln. terblick für den ganzen Kanton, an- Angebote auf hohem Niveau auch in Das gibt Spannungen. Das war ein schliessend können die Regionen sel- Zukunft zu bieten. Der Tourismus Nachteil des Projekts. ber aktiv werden. muss sich weiterentwickeln, schliess- lich werden immer neue, höhere An- Baumgartner: Bei Destinationen ist es Rutishauser: Es brauchte diesen An- forderungen durch die Kundschaft nicht anders als bei Unternehmen. stoss. Innerhalb der Schweiz hat gestellt. Innovation ist gefragt. Man Die kleinen und gut geführten Hotels Graubünden einen grossen Schritt muss mit den Trends mithalten kön- profitieren von den grossen und star- gemacht. Wir sind auf gutem Weg, nen und neue Produkte entwickeln ken Flaggschiffen, da gibt es keine aber noch lange nicht am Ziel. Der aus denjenigen Rohstoffen, die in Verlierer. Allerdings wird durch eine Anstoss ist das eine, aber nun braucht Graubünden zur Verfügung stehen. Reform aus einem schlecht geführten es Selbstverantwortung und Eigenini- Betrieb nicht über Nacht ein guter Gab es im Zug der Reform Gewinner Betrieb. Hier braucht es auch Arbeit «Der Anstoss ist das und Verlierer? an sich selbst. eine, aber nun braucht es Selbstver Rutishauser: Gewisse Spannungen Wer steht in der Verantwortung, sind da, die Frage ist: Wie geht man wenn der Markt neue Anforderun- antwortung und das damit um? Entweder richtet man sich gen stellt? Engagement der primär nach innen oder man hat ge- Politik.» meinsam den Markt und Verkauf im Rutishauser: Der Leistungsträger ist Erwin Rutishauser Auge. Hier braucht es eine Verände- der Motor. Er muss die Vorwärtsstra- rung. Denn nur der Marktfokus zählt. tegie fordern und umsetzen. Wenn er tiative innerhalb des Tourismus, aber Daneben braucht es Auseinanderset- dabei nicht nur seine Bahn oder sein auch das vermehrte Engagement der zungen und Weiterentwicklungen, Hotel sieht, sondern sich auch für die Politik. Jetzt geht es darum, mög- die nach vorne gerichtet sind und un- übergeordneten Aspekte der Region lichst günstige Rahmenbedingungen sere Wettbewerbsfähigkeit stärken. einsetzt, entstehen zusammen mit für den Tourismus zu schaffen. Eines den DMO und Graubünden Ferien ist sicher: Die grosse Konkurrenz Friberg: Ich war in vier Strukturpro- (GRF) klare Mehrwerte. Dann ge- schläft nicht. jekten dabei. Dort gibt es nun bald langt der Leistungsträger an die Des- die Strukturen, die man lancierte. Die tination und sagt, er brauche eine IT- Baumgartner: Ohne Unterstützung Marke graubünden, Graubünden Fe- Plattform oder er möchte mehr Mar- seitens des Kantons ist eine Professio- rien und die Initiativen vom Amt für keting. Der Leistungsträger schiesst nalisierung der kleinstrukturierten Wirtschaft und Tourismus (AWT) das Tor, profitiert aber entscheidend Branche sehr schwierig. Mit dem Pro- kommen sehr gut an, man muss es von den umfassenden Dienstleistun- zess zur DMO-Bildung und der einfach aufnehmen und gut erklären. gen der DMO, ReTO und GRF. Marke graubünden sind wir der Kon- Wir sind doch weltweit gesehen so kurrenz weit voraus und auf dem klein, warum ist man da nicht bereit, Wieland: Es gibt Aufgaben, die man richtigen Weg. Aber es gibt noch viel die Kräfte auch zu bündeln? Wir sind nur gemeinsam lösen kann, die zu tun. eine Region, die alles bietet, die wir Raumplanung, die Zweitwohnungs- aber segmentieren müssen. Der Gast problematik, die Erschliessung oder Wieland: Die Tourismusstrukturen hat eine Elastizität, die es früher nicht die EDV-Infrastruktur. Dann gibt es wurden komplett verändert, verbes- gab. aber regionale Aufgaben und Kom- 8
Branchenvertreter im Gespräch petenzen, die wir gemeinsam fördern doch nicht ein sehr guter Koch, ein und nutzen sollten. Wenn wir den sehr guter Gastgeber und dazu auch «Best in Class» evaluiert haben, ist es noch Marketingspezialist und Techni- sinnvoll, diesem gewisse Aufgaben ker sein. Wir haben jetzt Strukturen zu übertragen und die Stärke allen geschaffen, in denen ein Unterneh- verfügbar zu machen. Das ist ein Pro- mer sich auf das konzentrieren kann, zess, der erst angefangen hat. was er am besten kann. Wer sich hier einbringt, kann Erfolg haben. Friberg: Man hat viel erreicht mit den DMO und ReTO. Diese Organisatio- Wie sehen die Herausforderungen nen funktionieren wie Fördereinhei- in fünf Jahren aus? Welche Antwor- ten und tauschen sich untereinander ten sind für Graubünden tauglich? Kurt Baumgartner, Hotelier, Scuol «Wenn die Konkur Baumgartner: Es wird immer mehr renz 20 Prozent aktive, ältere Gäste geben. Authenti- billiger wird, müsste zität wird noch wichtiger und das Bu- Einteilung von Destinationen mit vor- chungsverhalten wird sich bestimmt nehmlich Schweizer Gästen und sol- ich als Unternehmer laufend ändern. Wer es aber nicht chen mit vielen internationalen Gäs- energisch durch fertigbringt, sich ständig den neuen ten. Ich könnte mir vorstellen, dass greifen.» Bedürfnissen anzupassen und mit sich einige internationale Destinatio- Andreas Wieland den immer kürzen Investitionszyklen nen zusammentun, St. Moritz und mitzuhalten, wird es schwerer haben. Davos zum Beispiel, und ihre Märkte aus. Bei den Leistungsträgern muss in Amerika gemeinsam bearbeiten. man die Idee noch verankern, dass Wieland: Das Buchungsverhalten der Bei den mittleren und kleineren Desti- sie eine Plattform erhalten haben, ob Gäste verändert sich weiter. Social nationen jedoch sind 85 Prozent der sie jetzt in Samnaun oder in Arosa Media haben einen immer grösseren Gäste aus der Schweiz. Da muss man sind. Dort müssen sie ihre Anliegen Stellenwert auf die Kundenentschei- nicht nach China gehen, sondern sich einbringen. dungen. Wenn dort Interessengrup- um den Schweizer Gast kümmern. pen finden, eine Region sei gut zum Hier müssen wir dafür sorgen, dass Was muss sich im Bündner Touris- Biken oder Skifahren, dann hat das diese Schweizer Gäste nicht wegfal- mus nach der Tourismusreform noch len, weil sie zum Beispiel nicht mehr verbessern? «Wer sich den neuen Ski fahren. Bedürfnissen des Wieland: Als Chef von Schweiz Touris- Rutishauser: Eine Gesamtstrategie mus in Asien durfte ich immer wieder Gastes nicht anpasst, Tourismus, einfache Buchbarkeit, gute erleben, wie stolz die Leute auf ihre wird es immer Qualität und ausgezeichnete Produkte Heimat sind. Sie tauchten an Ferien- schwerer haben.» sind Voraussetzungen. Was aber messen auf und gaben sich mit Bünd- ebenso wichtig ist, sind die weichen Kurt Baumgartner nerfähnchen zu erkennen. Diesen Pa- Faktoren. Der Gast muss spüren, dass triotismus vermisse ich hier im Kanton. einen viel grösseren Stellenwert als er in unserem wunderschönen Kanton Die Stärke von einem Unternehmen die schönsten Prospekte, die wir uns willkommen ist. Nicht nur die ReTO, oder einem Kanton ist doch gerade, vorstellen können. Die Gäste werden DMO, GRF und die Leistungsträger, dass die Leute stolz sind auf ihre Pro- immer anspruchsvoller und erwarten sondern die ganze Bevölkerung, die dukte und sich dadurch eine welt- ein abwechslungsreiches, qualitativ Bündner Firmen und die Politik müs- weite Marke mit verschiedenen Pro- hochwertiges Programm und Erleb- sen unseren Gästen dieses «Willkom- dukten unter diesem Dach etabliert. nisse, von denen sie erzählen können. men-Klima» bieten. Der Gast wird diese Kundenverblüffung zu schätzen Friberg: Gewisse Unternehmen wer- Friberg: Wenn man wüsste, was in wissen und kommt wieder. Das Ver- den verschwinden, denn es können fünf Jahren gefragt ist, wäre man rückte dabei ist: Gastfreundschaft kos- nicht alle alles. Ein Hotelier kann wohl Millionär. Für mich gibt es eine tet nichts, ich muss es nur tun. 9
Neues Gesetz über Tourismus- abgaben als Abschluss der Reform Die Neugestaltung der Tourismusfinanzierung bildet ein zentrales Element innerhalb der Bündner Tourismusreform. Das Tourismusabgabengesetz stärkt die neu gebildeten DMO und ReTO in allen Regionen des Kantons und löst die rund 120 verschiedenen Gemeindegesetze mit Kurtaxen und Tourismus förderungsabgaben ab. Die Abgabe richtet sich nebst der touristischen Wert schöpfungskraft eines Unternehmens auch nach der Tourismusabhängig- keit der Branche und der Region sowie der Unternehmensgrösse. Das Gesetz über Tourismusabgaben 3. Die Abgabe betrifft nicht mehr Die neue Tourismusabgabe passt sich (TAG) bringt drei zentrale Änderun- nur einzelne, sondern alle vom diesen Erfordernissen der regionalen gen gegenüber der bisherigen Touris- Tourismus direkt oder indirekt pro- Tourismusstrukturen an. Durch die musfinanzierung: fitierende Unternehmen und Fe Ablösung der heute erhobenen kom- 1. Bei allen Beherbergern wird nicht rienwohnungsbesitzer. munalen Kurtaxen und Tourismus- mehr die Frequenz (Logiernächte), förderungsabgaben wird der regio- sondern die Kapazität (Anzahl Regionen stärken, Vollzug nale Gedanke gestärkt und die Auf- Gästezimmer bei Hotels bzw. vereinfachen gabenteilung durch eine solide Quadratmeter Nettowohnfläche Der Gast bewegt sich in Erlebnisräu- Finanzierung in allen Regionen des bei Ferienwohnungen) besteuert. men, orientiert sich an attraktiven Kantons gesichert. Damit wird eine 2. Die rund 120 kommunalen Ge- Produkten und touristischen Marken. Mittelverwendung für die touristi- setze für Kurtaxen (KTX) und Tou- Die Vermarktung und Entwicklung sche Weiterentwicklung und das rismusförderungsabgaben (TFA) eines touristischen Angebots inner- Marketing ermöglicht, der Vollzug werden durch eine einzige Ab- halb einer einzigen Gemeinde ist vereinfacht und die innerkantonale gabe abgelöst. Diese Abgabe ist unter diesen Umständen nicht mehr Wettbewerbsverzerrung für Unter- abgestuft nach Branche sowie zeitgemäss. Mit wenigen und effi nehmen mit unterschiedlichen Belas- Region und wird von den Ge- zienten DMO und ReTO anstelle von tungen durch die heutigen Touris- meinden in Rücksprache mit der einst über 90 lokalen Tourismusorga- musförderungsabgaben aufgehoben. Tourismusorganisation festgelegt. nisationen haben alle Regionen im Zug der Bündner Tourismusreform Ablösung der Kurtaxe die Strukturen verschlankt, die Auf- Bei den Beherbergern entfällt die Ab- gaben neu aufgeteilt und das Marke- gabe einer Kurtaxe bzw. Pauschale. ting auf die Gewinnung neuer Gäste Diese wird durch einen Beitrag, der Das Tourismusabgabengesetz in Kürze ausgerichtet. sich an der Gästezimmerzahl (Hotels) Das Tourismusabgabengesetz löst alle Kurtaxen und kom- munalen Tourismusförderungsabgaben ab. Es gilt in allen Gemeinden des Kantons, wobei die Gemeinden zusammen mit der Tourismusorganisation die Höhe der Abgabe fest- setzen können. Die Abgabe entrichten alle Unternehmen, «Als liberaler Unternehmer bin ich grundsätzlich ge- die direkt oder indirekt vom Tourismus profitieren. Dabei gen neue staatliche Abgaben. Die Mittel des neuen werden die touristische Wertschöpfung eines Unterneh- Tourismusabgabengesetzes fliessen aber nicht zum mens, die Tourismusabhängigkeit der Region und der Staat, sondern in die Entwicklung und das Marketing Branche sowie die Unternehmensgrösse berücksichtigt. Be- des Tourismus – bezahlt von denjenigen Unterneh- herberger und Zweitwohnungsbesitzer entrichten anstelle einer Kurtaxe oder Pauschale eine Abgabe pro Gästezim- men, welche direkt und indirekt auch Nutzniesser des mer respektive Quadratmeter Nettowohnfläche. Tourismus sind. Graubünden muss seinen Tourismus nachhaltig stärken. Mit den neuen marktgerechten Auf www.tourismusabgabe.ch können die Abgaben für Unter- Strukturen sind die Voraussetzungen dafür geschaf- nehmen und Ferienwohungsbesitzer in jeder Gemeinde (ohne fen. Darum befürworte ich das neue Gesetz.» allfällige Zuschläge oder Abschläge) berechnet werden. Urs Schädler, Präsident Bündner Gewerbeverband 10
Gesetz über Tourismusabgaben (TAG) bzw. der Nettowohnfläche (Ferien- und Flims Laax gelten gemeinde- «Die Stadt Chur hört touristisch wohnungen) richtet, abgelöst. Durch übergreifende Finanzierungslösun- nicht an der Stadtgrenze auf. Zu- die Kapazitätsabgabe bei Hotels, gen. Die meisten anderen DMO und sammen mit den Gemeinden von den übrigen Beherbergern (Camping/ ReTO haben ihre Strukturen zwar Haldenstein bis Rhäzüns bilden Jugendherbergen/Gruppenunterkünf- reformiert, ihre Finanzierung aber wir eine starke ReTO und sind auch te) und Ferienwohnungen werden nur temporär gelöst und basieren auf für die RhB ein wichtiger Partner. Unsere Region ist ein Erlebnisraum «kalte Betten» gleich wie «warme den bisherigen Gemeindegesetzen. für den Gast. Eine geregelte Touris- Betten» behandelt, wodurch sich die Sie warten auf das Tourismusabga- musfinanzierung ermöglicht die zusätzliche Vermietung besonders bengesetz des Kantons, welches bei Finanzierung von Tourismusentwick- für Ferienwohnungsbesitzer lohnt. der Annahme durch den Grossen Rat lung und Marketing durch deren in der Augustsession 2011 im Jahr Nutzniesser über Gemeindegrenzen Abgaben nach Tourismusnutzen 2013 in Kraft treten könnte. Die Ende hinweg.» Das Gesetz über Tourismusabgaben März 2010 abgeschlossene Vernehm gilt im ganzen Kanton und wird bei lassung zu den zwei vom Departe- Christian Rathgeb, allen Unternehmen, Beherbergern ment für Volkswirtschaft und Sozia- Präsident Chur Tourismus und Ferienwohnungsbesitzern erho- les vorgelegten Gesetzesentwürfen ben, die einen direkten oder indirek- hat gezeigt, dass eine flächende- ten Nutzen aus dem Tourismus zie- ckende Regelung der Tourismusfi- hen. Bei Unternehmen richtet sich nanzierung in Graubünden begrüsst die Höhe nach der direkten und indi- wird. Gewünscht wurde aber auch rekten touristischen Wertschöpfung. grössere Rücksicht auf die regionalen Diese ist bei Branchen, welche hohe Bedürfnisse und die Gemeindeauto- frastrukturbereich) als auch von Tou- Anteile ihres Umsatzes aus dem Tou- nomie. rismusorganisationen (z.B. Gästekar- rismus erzielen, naturgemäss höher ten, Inclusive-Angebote, Produktge- als bei Branchen mit tiefen Umsatz- Weil touristische Aufgaben idealer- staltung, Marketing usw.) abgedeckt anteilen aus dem Tourismus. Dabei weise regional gelöst werden, kommt werden können. Der von jeder Ge- wird die Höhe der Tourismusabgabe den Gemeinden einer Tourismusre- meinde individuell festgelegte Zu- sowohl nach Branche als auch regio- gion in der praktischen Umsetzung schlag berücksichtigt somit den Mit- nal abgestuft. Dies bedeutet, dass die grosse Bedeutung zu. Mit einem Zu- telbedarf der DMO oder ReTO, Abgabesätze in tourismusintensiven schlag auf der einfachen Tourismus- stützt sich auf die Strategie der Tou- Gemeinden höher ausfallen als in abgabe sollen die lokalen Bedürfnisse rismusregion und schliesst zusätzli- weniger tourismusabhängigen Ge- von Gemeinden (insbesondere im In- che kommunale Bedürfnisse mit ein. meinden und weniger tourismusab- hängige Branchen eine geringere Be- lastung haben als tourismusabhängi- gere Branchen. Die Abgabe besteht Vergleich der Erträge aus einer Grundpauschale von 150 Franken und einem variablen Teil, Erträge aus der Tourismusfinanzierung (in Mio. Franken) 2009/2010 ab 2013 welcher bei den Unternehmen auf KTX/TFA/ TAG* 2) Pauschalen 1) der gesamten AHV-Lohnsumme des Unternehmens basiert und bei Beher- Handels- und Gewerbebetriebe, Landwirtschaft 5.2 8.7 bergungsunternehmen zusätzlich auf Beherbergungsunternehmen 23.9 23.4 der Kapazität. Ferien- und Zweitwohnungen 28.9 31.4 Gemeindeautonomie bleibt gewahrt Die Destination Engadin St. Moritz Total 58.0 63.5 verfügt über einen Finanzierungs- * ohne allfällige Zuschläge oder Abschläge der Gemeinden schlüssel auf Kreisebene mit Kurtaxen und Tourismusförderungsabgaben in 1) Quelle: Umfrage bei Gemeinden und Tourismusorganisationen, AWT 2011 den Gemeinden, in Davos Klosters 2) Quelle: Modellrechnung zur Tourismusabgabe, AWT 2011 11
Gesetz über Tourismusabgaben (TAG) Das TAG sieht vor, dass sich die Ge- Franken mehr als heute für die Touris- meinden innerhalb einer Tourismus- musentwicklung und das Marketing. Regionale Tourismusabhängigkeit region bezüglich des Mittelbedarfs Die ca. 40 000 Ferien- und Zweitwoh- absprechen und mit einer Destina nungen leisten davon 31.4 Mio. Fran- Branchenspezifische Tourismusabhängigkeit tionsorganisation eine Leistungsver- ken, die ca. 1000 Beherbergungsun- einbarung abschliessen. Damit wird ternehmen 23.4 Mio. Franken und die Wertschöpfungskraft des Unternehmens die gemeindeübergreifende Destina- ca. 10 000 Handels- und Gewerbebe- tionsbildung gesetzlich verankert. triebe sowie die Landwirtschaft 8.7 Abgabe basierend auf AHV-Lohnsumme Der Kanton legt die einfache Touris- Mio. Franken. Zudem können durch musabgabe fest (100 Prozent). Die die Fokussierung auf wenige leis- Abgabe basierend auf Kapazität Gemeinden können aufgrund ihrer tungsfähige Tourismusorganisationen Bedürfnisse einen Zuschlag oder Ab- die eingesparten Verwaltungskosten Handels- und schlag bestimmen. Der maximale künftig in die Marktbearbeitung und Gewerbebetriebe, Beherbergungs- Ferienwohnung/ Abschlag kann innerhalb der Touris- die Gewinnung neuer Gäste einge- Landwirtschaft unternehmen Zweitwohnung musregion bis zu 50 Prozent auf setzt werden. Die ursprünglich vor der einfachen Tourismusabgabe be- gesehene Bezeichnung von Vorleister- tragen. Die einzelne Gemeinde kann regionen und die teilweise Zuweisung unter Umständen einen höheren Ab- von Geldern aus diesen Regionen für Tourismusabgaben schlag beschliessen. Ausserdem er- Tourismusprojekte von überregiona- folgt der Vollzug der Tourismusab- lem Interesse wurden im TAG gestri- gabe durch die Gemeinden. Die mit chen. Dafür sollen aufgrund des Wirt- der Tourismusabgabe durch die Ge- schaftsentwicklungsgesetzes jährlich Leistungsvereinbarung zwischen meinden in einer Tourismusregion zusätzliche kantonale Beiträge von ca. Gemeinden und erhobenen Mittel werden ausschliess 4 Mio. Franken für destinationsüber Tourismusorganisation lich in derselben Tourismusregion für greifende Marketingprojekte gespro- das betriebsübergreifende Marketing chen werden können. Der Grosse Rat und die Entwicklung eingesetzt. legt den Betrag im Rahmen des jährli- chen Kantonsbudgets fest. Tourismusentwicklung Mehr Mittel für den Markt Tourismusmarketing Mit der einfachen Tourismusabgabe (ohne Zuschläge oder Abschläge von Gemeinden) werden gemäss Modell- Die Tourismusabgabe ergibt sich für die Abgabepflichtigen aus rechnung jährlich ca. 63.5 Mio. Fran- f olgenden Teilen: Grundpauschale und Abgabe basierend auf der AHV-Lohnsumme ken generiert. Das sind ca. 5.5 Mio. Grundpauschale und Abgabe basierend auf der AHV-Lohnsumme sowie der Beherbergungskapazität Grundpauschale und Abgabe basierend auf der Nettowohnfläche (Quadratmeter) Meilensteine ■ ■ ■ ■ 2009/2010 | Vernehmlassung «Für Unternehmen gilt als Faustregel, 3 bis 5 Prozent des Umsatzes mit zwei Varianten, anschliessend erden in das Marketing investiert. Handelt es sich um Konsumgüter, ist w Ausarbeitung TAG der Anteil sogar noch höher. Im Vergleich zu rund 6 Milliarden Umsatz, ■ Sommer 2011 | Beratung der Bot- welche im Kanton Graubünden durch den Tourismus erwirtschaftet schaft im Grossen Rat werden, sind die Ausgaben für das entsprechende Marketing mit rund ■ 2011/2012 | Allenfalls fakultatives 64 Millionen weit unter dieser Grenze. Auch die Umsätze vom Bäcker, Referendum und Abstimmung Treuhänder, Landwirt oder weiteren Berufsgattungen, die indirekt vom ■ 2011/2012 | Ausarbeitung Ver Tourismus profitieren und die Gästewerbung vernünftigerweise den ordnung Tourismusorganisationen überlassen, sind da eingerechnet.» ■ 2013 | Geplante Inkraftsetzung Andreas Wieland, Präsident Graubünden Ferien und CEO Hamilton Bonaduz AG 12
Zitate Stimmen zur Bündner Tourismusreform «Eine Finanzierungsreform wie vom Kanton angedacht, wird von hotelleriesuisse Arosa unterstützt. Die Masseinheit «Logiernacht» hat schon längst ausgedient. Eine Abrechnung über die Logiernacht ist nicht nur arbeits- und kontrollintensiv, es gibt auch zu viele Schlupflöcher für schwarze Schafe. Eine Änderung dieses Systems auf eine Pauschalbesteuerung der Kapazität tut dringend Not. Das reduziert die Dunkelziffer und bringt der Destination Arosa Schanfigg Budgetsicherheit.» Thomas Blatter, Direktor Blatter‘s Bellavista Hotel und Präsident hotelleriesuisse Arosa «Die Destination Davos Klosters kann seit der Zusammenlegung der beiden Tourismus «Dass ich im Surses investierte, hat nicht organisationen jährlich eine halbe Million zuletzt mit meinem Glauben an diese Re- mehr ins Marketing investieren, weil wir die gion zu tun. Ich bin überzeugt, dass wir nur Verwaltungskosten erheblich reduzieren durch einen starken Tourismus in allen Re- konnten.» gionen unsere Zukunft sichern können. Für mich ist klar, dass es für diesen Schritt nach Reto Branschi, CEO Destination Davos Klosters vorn ein zeitgemässes Finanzierungsmodell braucht. Das Tourismusabgabengesetz ist die beste Antwort auf die wirtschaftlichen Herausforderungen im Tourismus.» «Als Präsident des Bauernver- Enrico Uffer, Unternehmer, Uffer AG, Savognin eins Prättigau setze ich mich für eine neue Tourismusfinan- zierung ein und bekenne mich klar zur Regionalen Touris- «Mit einer breiten Tourismusfinanzierung musorganisation. Prättigau erhalten alle Regionen in Graubünden Tourismus bündelt die Interes- die Chance, vom Tourismus zu profitieren. sen des Tourismus im Tal und Ein gemeindeübergreifender Ansatz für ist für unsere Landwirtschaft die Tourismusfinanzierung ist nötig, wenn ein verlässlicher Partner, um wir unsere Region verstärkt vermarkten gemeinsam Angebote zu wollen. Ohne das neue System wird es für gestalten und auf den Markt mittlere und kleinere Destinationen je zu bringen.» länger je schwieriger, genügend Mittel zu erhalten.» Thomas Roffler, Grüsch, Landwirt, Präsident Bauernverein Prättigau Gérard Carigiet, Geschäftsführer Surselva Tourismus AG «Klosters und Davos haben ihre Eigenheiten, sind für neue Gäste aber eine Destination. Deshalb macht es Sinn, die ourismusentwicklung und das Marketing gemeinsam als Davos Klosters zu betreiben. Die vom Kanton seit 2006 T aufgegleiste Tourismusreform hat uns bei der schnellen Umsetzung nicht nur geholfen, sondern sie erst möglich ge- macht. Unsere Destination verfügt bereits über ein ausgefeiltes Finanzierungssystem, dessen Hauptelemente mit dem TAG auf den ganzen Kanton ausgeweitet werden sollen. Das Destinationsmanagement wird sich noch weiter ent wickeln und die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg erfordern. Das TAG soll auch kleineren und mittleren Tourismusregionen, wie z. B. dem Prättigau, ermöglichen, daran teilzuhaben.» Markus J. Haltiner, Gemeindepräsident Klosters-Serneus und Verwaltungsrat Destination Davos Klosters 13
Die Destinationsbildung in allen Regionen des Kantons Fläsch Seewis Fläsch feld s Grüsch ien n in Ma Je s Schiers lan St. Antönien Ma 7 10 Samnaun s tril Igis as Luzein M Küblis Zizers Jenaz Ramosch Saas Tschlin Untervaz Furna Trimmis Conters Haldenstein Fideris Ramosch Klosters-Serneus gig Trin Tamins n Pa Flims ise l Chur ers e Felsberg ter- sti Laax lfre 8 ad Peist Pe Ca Sent Ca Mal 4 St. en Ftan Ladir Pigniu Lü Langwies Tsc Wa Falera Domat/Ems Schnaus h Guarda Molinis 1 iert And Bonaduz lte 2 Rueun gn sch 5 ns Rusc Churwalden La go ias Siat bu ns en-P Sa Lavin dir Ardez t äzü rg/V hein ein Tomils Rothe lu rad Sch Versam Arosa Rh Breil/Brigels nbr uo en Castrisch Schnaus unn Ilanz Susch en Valendas Sc rz Davos un Sevgein hla Tarasp ens Paspels nda Luven Tenna ns Vaz/Obervaz Scuol Alm Rodel Riein Mu Cazis s Trun Pratval Cumbel Morissen Pit 9 Sc Scharans Fürstenau as Alv Disentis Obersaxen ch hm Vella Lenz ane De it 13 Flerde ge ten Masein n Vig n u n ogn Sils i.D. Sumvitg Suraua Duvin Urmein is Brienz Zernez Alv us llen as 17 Tschappina Th Ronge hec Lumbrein Mutten in va Surava Lohn ier Mon Tie Filisur St. Martin Safien St fen Tujetsch Mathon Don at Zillis- ca ste 16 S-chanf Rio l Bergün Reischen Val Müstair m Medel (Lucmagn) Casti Salouf Zuoz r te Vrin Donat n Wergenstein in Cu n Ma 18 Andeer Sa v og du lain Zuoz 15 nz Tinizong-Rona La Punt- arso Bever Vals Chamues-ch m-P Sufers 12 Samedan Rio Nufenen Splügen Ferrera Bever Sur Celerina Madulain Hinterrhein Mulegns Marmorera St. Moritz 3 Silvaplana Bivio Avers Pontresina Mesocco Sils i.E./Segl Samedan Rossa 11 Poschiavo Soazza 6 Bregaglia Stand Mai 2011 Cauco Arvigo Selma 14 ggio Lostallo . ia i.C Bra Mar o abbi Buseno Ve r da Verd Sta. Ca b Brusio Sa Destinationsmanagement- sta ne Cama bio n da Leggia Vit to re Grono Roveredo Organisationen (DMO) 1 Davos Klosters San Vittor e 2 Engadin Scuol Samnaun 3 Engadin St. Moritz Im Zuge der Tourismusreform sind in allen Regionen des Kantons 4 Flims Laax Graubünden die Tourismusstrukturen überprüft worden und Regionale Tourismus- aus über 90 meist lokalen Tourismusorganisationen sind gemein organisationen (ReTO) deübergreifende Organisationen entstanden. 5 Arosa (inkl. Schanfigg) 6 Bregaglia Engadin 7 Bündner Herrschaft Die klare Aufgabenteilung, die Ver- 2011 zählt Graubünden 4 Destina- 8 Chur schlankung von Strukturen, die Aus- tions management-Organisationen 9 Lenzerheide richtung des Marketings auf die Ge- (DMO), 11 Regionale Tourismusorga- 10 Prättigau winnung neuer Gäste und eine sichere nisationen (ReTO) sowie 3 lokale Tou- 11 San Bernardino, Finanzierung stärken Graubünden im rismusorganisationen (TO). Mesolcina/Calanca internationalen Wettbewerb. Per Mai 12 Savognin 13 Surselva (inkl. Safiental) 14 Valposchiavo «Der Bündner Tourismus braucht eine starke Architektur, um im 15 Viamala internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Tourismusabgabe ist marktgerecht und beteiligt die privaten Nutzniesser an den Kosten Lokale Tourismus- des Tourismus. Auch unser Architekturbüro profitiert von der starken organisationen (TO) Positionierung der Bündner Destinationen und deshalb befürworte ich eine Tourismusabgabe.» 16 Bergün Filisur 17 Disentis Sedrun Maurus Frei, Architekt, Geschäftsführer, maurusfrei:partner ag, Chur/Zürich 18 Vals 14
Die Destinationen im Überblick Davos Klosters. Die Genossenschaft Bündner Herrschaft. Im Oktober Surselva (inkl. Safiental). Die Sur- Davos Destinations-Organisation hat 2010 wurde der Verein Tourismus selva Tourismus AG mit den Partnern per 1. Mai 2008 mittels eines Leis- Bündner Herrschaft/Fünf Dörfer ge- Ilanz, Obersaxen, Val Lumnezia sowie tungsauftrags sämtliche Aufgaben gründet. Dieser übergibt die touristi- Brigels-Waltensburg-Andiast wurde von Klosters Tourismus übernommen sche Information sowie die Vermark- im Sommer 2009 gegründet und hat und in die Destination Davos Klosters tung der Region an die Heidiland ihre operative Tätigkeit im Frühjahr integriert. Tourismus AG, welche die Gesamt 2010 aufgenommen. Safiental Touris- koordination aus Sicht einer Dachor- mus übergibt die Vermarktung seit Engadin Scuol Samnaun. Die Touris- ganisation wahrnimmt. 2010 an Surselva Tourismus AG. mus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG (TESSVM) wurde am Chur. Die Gemeinden von Rhäzüns Valposchiavo. Die Organisation Ente 17. August 2010 gegründet. Im 2010 bis Haldenstein haben per Januar Turistico Valposchiavo wurde 1995 konnten die Vorarbeiten für einen 2010 Chur Tourismus einen Leistungs gegründet und hat in den letzten erfolgreichen Start gelegt werden, auftrag zur Vermarktung ihrer Ange- Jahren die Zusammenarbeit mit der bevor die DMO Engadin Scuol Sam- bote erteilt. Rhätischen Bahn intensiviert. naun am 1. Januar 2011 ihre opera- tive Tätigkeit aufgenommen hat. Lenzerheide. Seit Anfang 2009 sind Viamala. 2007 wurde die Regionale die Gemeinden zwischen Brienz und Tourismusorganisation Viamala als Engadin St. Moritz. Die Tourismusor- Churwalden in Lenzerheide Touris- einfache Gesellschaft für die Vermark ganisation Engadin St. Moritz ist seit mus vertraglich eingebunden. Am tung gegründet. Per 2012 sollen die 1. Mai 2007 tätig. Alle Gemeinden 1. November 2009 startete die Len- beiden bestehenden regionalen Tou des Kreises Oberengadin sowie zerheide Marketing & Support AG als rismusorganisationen Viamala Ferien Zernez und Maloja (Gemeinde Brega- gemeinsame Marketingorganisation und Heinzenberg-Domleschg zusam- glia) sind angeschlossen. von Bergbahnen und Tourismusverein. mengelegt werden. Flims Laax. Im März 2011 wurde die Prättigau. Die Prättigau Tourismus Bergün Filisur. Bergün Filisur Touris- Flims Laax Falera Management AG GmbH ist seit dem 1. Oktober 2007 mus ist eine enge Kooperation mit der gegründet. Sie ist Drehscheibe für die aktiv. Weitere Strukturbereinigungen Rhätischen Bahn eingegangen und Destinationsentwicklung. Sämtliche im Hinblick auf die Aufgabenteilung arbeitet seit 2011 im Bereich Internet/ touristischen Aufgaben wurden ge- zwischen Gemeinden und Tourismus- Buchungssystem mit Savognin Touris mäss Destinationsmodell mit «Kom- organisationen in der Region werden mus zusammen. petenz-Ansatz» ab dem 1. Mai 2011 geprüft. Auch mit der Destination Da- an die Weisse Arena Gruppe und das vos Klosters soll die Zusammenarbeit Disentis Sedrun. Sedrun Disentis Waldhaus Flims übertragen. intensiviert werden. Tourismus vertritt die touristischen In- teressen der oberen Surselva. Die Ge- Arosa (inkl. Schanfigg). Im August San Bernardino, Mesolcina/Calanca. meinden Disentis und Tujetsch über- 2010 unterzeichnete Schanfigg Die Ente Turistico Regionale del Moe- prüften ihre Tourismusstruktur und Tourismus eine Leistungsvereinba- sano SA ist im Januar 2011 gegründet erarbeiteten ein Strategiepapier. Ein rung für eine Marketingkooperation worden. Sie soll die Regionen Melsol- Entscheid, auch im Zusammenhang mit Arosa Tourismus. Arosa Touris- cina und Calanca vermarkten. San mit der angestrebten Skigebietsver- mus übernimmt per Sommer 2011 Bernardino Vacanze wird in die neue bindung Sedrun-Andermatt respek- den Lead und kümmert sich um die Organisation integriert. tive Disentis-Sedrun-Andermatt, soll gesamte Talschaft zwischen Chur und im August 2011 fallen. Arosa. Savognin. Alle Gemeinden im Surses sind seit 1. Mai 2009 im Touristischen Vals. Die Tourismusorganisation visit Bregaglia Engadin. Mit der Annahme Gemeindezweckverband integriert. Vals sieht von einer Zusammenarbeit der Verfassung der neuen Gemeinde Savognin Tourismus im Surses trägt mit anderen DMO/ReTO ab und ver- Bregaglia wurde die Trägerschaft der auch die Verantwortung für die tou folgt eine eigene Strategie in enger neuen Tourismusorganisation Brega- ristische Vermarktung von Bivio und Abstimmung mit lokalen Partnern wie glia Engadin Turismo fixiert. Der ope- des unteren Albulatals. Neu über- der Therme Vals AG und dem Geträn- rative Start erfolgte im Frühjahr 2010. nimmt Savognin Tourismus auch Ver- keproduzenten Valser Wasser. marktungsaufgaben des Parc Ela. 15
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