Kooperationsprogramm im Bündner Tourismus 2014-2021 - Programmgrundlage Wirtschaft
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Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 Zusammenfassung 4 Rückblick auf die Tourismusreform 2006–2013 8 Tourismusprogramm Graubünden 2014–2021 1. Die Ausgangslage 12 1.1. Einleitung 12 1.2. Aktuelle externe Herausforderungen 12 1.3. Vorhandene Defizite – interne Herausforderungen 13 1.4. Handlungsbedarf 14 1.5. Erfolg versprechende Reaktion auf den Handlungsbedarf 14 2. Die strategische Ausrichtung 16 2.1. Warum braucht es ein Tourismusprogramm 2014–2021? 16 2.2. Wohin mit dem Tourismusprogramm 2014–2021? 17 2.3. Die Programmziele 18 3. Die Themenfelder 20 3.1. Themenfeld 1: Führung (Governance) im Tourismus 21 3.2. Themenfeld 2: Produkt-/Markt-Entwicklung 22 3.3. Themenfeld 3: Standortentwicklung 23 3.4. Themenfeld 4: Wissensmanagement (Know-how) 24 Coopetition Das Schlüsselwort heisst «Coopetition», 3.5. Themenfeld 5: System-Innovationen 24 ein Mischbegriff aus «Cooperation» (Ko- 3.6. Themenfeld 6: Perspektiven bestehender Tourismusdestinationen 25 operation) und «Competition» (Wettbe- werb). Er steht für das Wechselspiel von 4. Die Umsetzung 26 Konkurrenz und Kooperation auf Märkten. 4.1. Programmorganisation 26 Dabei treten Mitbewerber in der Entwick- lung neuer Angebote als Partner auf. 4.2. Programmfinanzierung 27 Hand in Hand werden beispielsweise Ana- 4.3. Commitment aus der Branche 27 lysen und Strategien bis und mit Plänen 4.4. Spielregeln 27 zur Bearbeitung von neuen Märkten er- stellt. Innovation findet nicht im stillen 4.5. Zeithorizont 28 Kämmerlein der einzelnen Organisationen 5. Der Nutzen 28 statt, sondern im Austausch unter Fach- leuten. Das Bestreben aller Akteure soll 5.1. Nutzen für die Tourismusakteure 28 es sein, Kräfte intelligent zu bündeln und 5.2. Nutzen für die Bevölkerung 29 so Multiplikationseffekte auszulösen, die dem Bündner Tourismus im Endergebnis zu mehr Standfestigkeit und Ertrag verhel- Tourismusrat Graubünden 30 fen. Es werden klare Spielregeln und Krite- Förderkriterien 32 rien definiert, wie sich einzelne Organisa Lesenswertes 34 tionen, regionale Verbünde oder eine Gruppe von Leistungsträgern einbringen Wissenswertes 36 und am Kooperationsprogramm partizi- Impressum 39 pieren können. 2
Vorwort Weitsicht für den Bündner Tourismus rungen im alpinen Tourismus sind gramm 2014–2021 angestossen und gross und können nur gemeinsam einen Tourismusrat ernannt. In die- bewältigt werden. Dieser Überzeu- sem sind verschiedene, für eine zu- gung sind alle in die Programmkon- kunftsorientierte Entwicklung des zeption involvierten Personen. Der Tourismus erforderliche Fachkom Markt ist durch den globalen Wett- petenzen vereint. Der Tourismusrat bewerb dauernd in Bewegung. Ver- soll einen breit abgestützten Innova- änderungen erfolgen rasch und in- tionsprozess anstossen, eingehende tensiv. Nur wer besser und innovati- Projektideen prüfen und eigene initi- ver ist als seine Mitbewerber, wird ieren sowie die Bündner Regierung künftig noch Erfolg haben. beraten, welche Projekte Erfolg ver- sprechend und damit auch unterstüt- Regierungsrat Hansjörg Trachsel, Vorsteher des Departements für zungswürdig sind. Volkswirtschaft und Soziales (DVS). «Der Bündner Touris- Das Tourismusprogramm der nächs- mus braucht ein ten acht Jahre setzt primär auf Eigen- schärferes Profil – initiative von Tourismusdestinationen Im Zuge der Tourismusreform 2006– durch ein verstärktes und vor Ort ansässigen Leistungs 2013 ist die Destinationsbildung in Miteinander.» trägern. Es appelliert an den Leis- Graubünden weit fortgeschritten. tungswillen aller Akteure, sich für Eine gute Basis für die Bewältigung Initia tiven und Kooperationen zu- von aktuellen touristischen Heraus- Die ständige Verbesserung, die Ent- sammenzuschliessen, um die Wett- forderungen ist gelegt. Es gilt, den wicklung neuer Angebote und sinn- bewerbsfähigkeit des Bündner Tou- erreichten Professionalisierungsschub volle Formen der Zusammenarbeit fortzusetzen und gleichzeitig einen sind für jeden Akteur im Tourismus «Innovation und Innovationsschub auszulösen. Die eine Daueraufgabe. Stärker als bisher Kooperation erhalten Grundlage dazu hat der Grosse Rat sollen die Leistungserbringer einer mit der Zustimmung zum Verpflich- Destination ihre Strategie gemein- für das gesamte tungskredit «Kooperationsprogramm sam definieren und verfolgen. Im Tourismussystem für den Bündner Tourismus 2014– Rahmen des Tourismusprogramms hohe Priorität.» 2021» im Dezember 2013 gelegt. können ihre Innovationen unter- Weitsicht für den Bündner Tourismus stützt werden. Durch gezielte Koope- rismus zu steigern. Verbesserungspo- ist gefragt! Es muss gelingen, neben rationen sollen diese durch Mitbe- tenzial besteht sowohl bei den dem touristischen Alltagsgeschäft werber genutzt und deren Wert ver- Produkten wie auch in der Art und genügend Managementkapazitäten vielfacht werden: für einen langfristig Weise, wie marktgerechte Leistun- freizuhalten, um Innovationsprozesse gesunden, inhaltlich starken und gen erbracht werden. Das Prinzip ist zu starten. Markttaugliche, den Kun- international schlagkräftigen Bünd- einfach und anspruchsvoll zugleich: denbedürfnissen entsprechende Pro- ner Tourismus. Bündner Tourismusakteure sollen dukte, oft in ganz spezifischen the- Von aussen betrachtet ist der Bünd- voneinander lernen und profitieren. matischen Nischen, sind notwendig, ner Tourismus gut aufgestellt. Im In- Dies setzt die Bereitschaft voraus, um die Nachfrage nach Angeboten nern fehlen teils Impulse und Innova- Kompetenzen, Wissen und Erfahrun- aus Graubünden und damit verbun- tionen, die für den Gast erkennbar gen auszutauschen, damit die not- den die Wertschöpfung in Graubün- sind. Aus diesen Überlegungen hat wendige Innovation im Bündner Tou- den zu erhöhen. Die Herausforde- die Regierung das Tourismuspro- rismus möglich wird. 3
Zusammenfassung Einleitung bildungen werden angestrebt. Au- men erhalten für das gesamte Touris- Trotz der weltweit stark wachsenden sserdem ist die Rolle von Graubün- mussystem hohe Priorität. Auch die Tourismusnachfrage mussten die den Ferien zu definieren und das Konkurrenz ist gemeinsam und pro- Destinationen in Graubünden – wie Zusammenspiel der Marke graubün- aktiv unterwegs. auch in anderen Alpendestinationen den mit den Destinations-Marken Um diesen Herausforderungen er- – Einbussen bei den Gästen aus den muss weiter ausgebaut werden. Die folgreich zu begegnen und die De europäischen Kernmärkten hinneh- Kooperationsbereitschaft sowie die fizite zu beseitigen, braucht es wei- men. Es wurde erkannt, dass Grau- Nutzung von Synergiepotenzialen terhin gezielte Reformen und eine bünden die Aufgabenteilung in der zur effizienteren Marktbearbeitung Entwicklung des touristischen Ge- Marktbearbeitung grundlegend re- muss erhöht werden. samtsystems in Graubünden. Die formieren muss. Um dies zu errei- Branche hat erkannt, dass die Her- chen, hat der Kanton Graubünden im Weitere Herausforderungen und ausforderungen mit einem neuen 2006 die Tourismusreform «Wettbe- Handlungsbedarf Förderprogramm gemeinsam ange- werbsfähige Strukturen und Aufga- Neben den genannten Defiziten steht gangen werden sollen. Dabei sollen benteilung im Bündner Tourismus» der Bündner Tourismus vor gros sen die Kräfte auf prioritäre Themen mit (Tourismusreform 2006–2013) in Herausforderungen. Die schwierige Handlungsbedarf fokussiert und ge- Angriff genommen. Es konnten wich- Wirtschaftslage in wichtigen Her- meinsam Wettbewerbsvorteile der tige Grundlagen geschaffen werden: kunftsländern, die Zunahme der Kon- Zukunft erarbeitet werden. Aus damals 92 meist lokalen Touris- kurrenz infolge der Globalisierung so- musorganisationen bildeten sich vier wie der anhaltend starke Franken las- Das «Kooperationsprogramm im Destinationsmanagement-Organisa- sen den ökonomischen Druck steigen. Bündner Tourismus 2014–2021» tionen (DMO) und mehrere regionale Markt und Umfeld verändern sich all- Die Tourismusakteure haben den Tourismusorganisationen (ReTO). Ein gemein rascher und intensiver, wo- Handlungsbedarf erkannt und über starker Professionalisierungsschub durch sich weitere Herausforderun- mehrere Monate das Nachfolge konnte bezüglich Destinationsfüh- gen ergeben. Dazu zählen unter an- projekt «Kooperationsprogramm im rung, Vermarktung und Angebotsge- derem der technologische Fortschritt Bündner Tourismus 2014–2021» staltung erreicht werden. Das Projekt und der Klimawandel. Auch die Schaf- (Tourismusprogramm 2014–2021) ging 2013 zu Ende und es bestehen fung marktgerechter Produkte und entwickelt. Dieses befasst sich nicht trotz dem Erfolg noch einige Defizite. die Auswirkungen der Zweitwoh- mehr mit Strukturen, sondern mit nungsinitiative sind herausfordernd. den inhaltlichen Themen und touris- Die Defizite Anspruchsvoll ist auch das politische tischen Systemen. Um die beste Wir- Ein wichtiges Ziel, das nicht erreicht Umfeld: Durch verschiedene Rah- kung zu erzielen, knüpft es nahtlos werden konnte, ist die Neuregelung menbedingungen, Projekte und Vor- an die Tourismusreform 2006–2013 der Finanzierung des Tourismusmar- gaben ist die Tourismusbranche in an und nutzt die Resultate der bishe- ketings. Diese konnte infolge Ableh- vielen Entscheidungen eingeschränkt. rigen Reform: Die grösseren Struktu- nung des kantonalen Tourismusab- Auch die Einbettung des Tourismus in ren mit DMO, ReTO und Graubün- gabengesetzes (TAG) am 25. Novem- die Überlegungen zur Standortent- den Ferien ermöglichen den nächsten ber 2012 nicht realisiert werden. wicklung erfordern Veränderungen. Entwicklungsschritt. Die Federfüh- Zudem konnten weitere Teilbereiche Neue Struktur- und Rollenmodelle rung des Programms liegt beim Kan- noch nicht umgesetzt werden. So erfordern zudem eine Weiterent- ton Graubünden. Damit kann die müssen die Destinationen aus der wicklung der jetzigen Strukturen und nötige Neutralität hergestellt und die Tourismusreform 2006–2013 gefes- ein Denken mit verstärktem Pro- Impulsfunktion des Staates gesichert tigt werden und weitere Destinations dukt-/Marktfokus. Kooperationsthe- werden, was gerade in Netzwerk- 4
Zusammenfassung strukturen und in Public-Private- ■ Die Wettbewerbsfähigkeit des Partnership-Modellen notwendig ist. Bündner Tourismus ist nachweislich Legitimiert wird dieses Engagement gestärkt. auch dadurch, dass die Bündner ■ Die Position in den Märkten ist Volkswirtschaft mit einem Anteil ausgebaut. von rund 55 % am gesamten Export ■ Die Mehrwerte der Kooperations- überdurchschnittlich stark vom Tou- projekte und Systemvorteile sind rismus abhängig ist. nachweisbar. Das Programm soll den Tourismus in ■ Die Destinationen und Standorte Graubünden im Vergleich mit ande- funktionieren verlässlich und sind ren Destinationen im Alpenraum weiter profiliert. wieder an die internationale Wettbe- ■ Die strategische und operative werbsfähigkeit heranführen. Der Führung (Governance) im Bündner Tourismus in Graubünden soll zudem Tourismus schafft Mehrwerte. der Benchmark in Sachen intelligen- ter und erfolgreicher regionaler Tou- Diese Ziele sollen dadurch erreicht rismuskooperation werden. werden, dass ein Topf an Fördergel- dern bereitsteht, aus dem der Kan- Die Programmziele ton Projekte fördern kann, die zur Der Tourismus in Graubünden soll Erreichung dieser Ziele beitragen. systematisch gestärkt werden, um für Die Projekte selbst werden von den verschiedenste Gäste einmalige Er- Leistungsträgern und/oder Destina- lebnisse anbieten zu können. Um tionen eingegeben. Es handelt sich diesen Anspruch zu erreichen, sollen also um ein Programm auf freiwilli- die Tourismusakteure in einer neuen ger Basis, das mittels Anreizen die Qualität mit klaren Geschäftsmodel- touristischen Akteure zur Optimie- len und Spielregeln zusammenarbei- rung animiert. ten. Dank dem Tourismusprogramm Graubünden 2014–2021 sollen bis 2021 folgende Ergebnisse erreicht werden: 5
Die Themenfelder Die Programmorganisation Die Regierung ernennt für die strate- Die Projekte sollen sich auf eines von sechs Themenfeldern beziehen, die wiederum gische Programmsteuerung einen mehrere Stossrichtungen verfolgen: aus Fachpersonen bestehenden Tou- rismusrat, der beratend tätig ist. Für die operative Begleitung des Touris- 1 – 6 =Themenfelder musprogramms 2014–2021 wird ein «Kooperationsprogramm «Treffen der Tourismusdirektoren» im Bündner Tourismus 2014–2021» eingesetzt. Die Projekterarbeitung Steuerung des Gesamtsystems Graubünden und -umsetzung erfolgt durch die 1 Führung (Governance) im Tourismus Tourismusverantwortlichen und Leis- tungserbringer in den Destinationen. Stärkung des Gesamtsystems Graubünden Alle inhaltlichen Entscheide und ins- Produkt-/Markt- besondere die Freigabe von Förder- Messbare Ergebnisse 2 Entwicklung für Graubünden Wissens- mitteln aus dem Tourismuspro- + Management + System- Standort- (Know-how) Innovationen gramm 2014–2021 liegen gemäss 3 entwicklung 4 5 Finanzkompetenzen bei der Regie- Perspektiven bestehender Tourismusdestinationen schärfen rung resp. beim Departement für Volkswirtschaft und Soziales (DVS). DMO ReTO GRF Leistungsträger 6 Das Amt für Wirtschaft und Touris- Umsetzung des Tourismusprogramms mus (AWT) ist organisatorisch für die Umsetzung des Tourismuspro- Finanzierung + Commitment + Spielregeln gramms 2014–2021 zuständig. Dazu Projektorgane/Rolle des Kantons Graubünden gehören auch die Programment- wicklung sowie die Koordination mit Nr. 1: Führung (Governance) Nr. 2: Produkt-/Markt- Nr. 3: Standortentwicklung im Tourismus Entwicklung Hier sollen pro Tourismusdestination Die Führungskompetenzen sollen Es gilt, gemeinsame Produktprofile/ «Standortentwicklungs-Pläne» aus- gestärkt und die Strategiefähigkeit er- Dienstleistungsketten und die ge- gearbeitet werden. Dazu gehören höht werden. Dies kann bspw. durch meinsame Vermarktung Graubündens auch die Weiterentwicklung der Weiterbildung, Austausch oder Re- zu schärfen. Weiter sollen destinati- regionalen Tourismus- und Entwick- views von Führungsorganen (Peer- onsübergreifende strategische Ge- lungsstrukturen und die Förderung Reviews) gefördert werden. Zudem schäftsfelder entwickelt und betrie- des Tourismusbewusstseins (Sensibili- sollen strategische Führungsinstru- ben werden. sierung). Ein wesentliches Element mente (Businesspläne, Balanced sind Pläne zur Weiterentwicklung der Scorecards, Marketingstrategien etc.) regionalen Infrastrukturen und zur und der Führungsprozess in guter Bewältigung der Herausforderungen Qualität vorhanden sein. im Zusammenhang mit der Umset- zung der Zweitwohnungsinitiative. 6
Zusammenfassung anderen Standortförderungsmass- Markt-Entwicklung» und «System- Logiernächte steigen im Vergleich nahmen. Weiter übernimmt das Innovationen» ein Schwergewicht zu anderen Destinationen im Alpen- AWT die Begleitung der Anspruchs- liegen soll. raum an und Kosten können dank gruppen und die Sicherstellung einer Synergienutzung gesenkt werden. fokussierten Programmumsetzung Das Commitment aus der Branche Daraus resultiert schliesslich eine hö- inkl. Programmkommunikation nach Als Zeichen der Verpflichtung wurde here Rentabilität und das Tourismus- innen. eine Zustimmungserklärung unter- system als Ganzes ist nachhaltig zeichnet, in der alle Beteiligten ihre gestärkt. Auch das lokale Gewerbe Die Programmfinanzierung Zusage und Unterstützung zum profitiert von diesen Auswirkungen, Für die Umsetzung des Tourismus- Tourismusprogramm Graubünden da so auch mehr Gäste Dienstleistun- programms Graubünden 2014–2021 2014–2021 zusichern. Auch die Ge- gen und Güter erwerben. Der Nutzen hat der Grosse Rat in der Dezember- meinden sollen ihre Bereitschaft zur für die einheimische Bevölkerung session 2013 mit der Budgetbot- Umsetzung des Programms schrift- liegt in einer Stärkung der Arbeits- schaft 2014 einem Verpflichtungs- lich abgeben, sobald die Destinati- platzangebote und einer allgemein kredit von netto 10,5 Mio. Franken onsorganisationen entsprechende erhöhten Attraktivität als Wohnort. zugestimmt (rund 1,3 Mio. Franken Projekte unterbreiten. Für den Kanton Graubünden wiede- pro Jahr während 8 Jahren). rum bedeutet dies Mehreinnahmen. Im Rahmen der Neuen Regionalpoli- Der Nutzen des Tourismuspro- tik und/oder Innotour-Fördermitteln gramms Graubünden 2014–2021 des Bundes sollen weitere 10,5 Mio. Der Nutzen für die Tourismusakteure Franken aus Bundesmitteln bereit ist vielfältig. Die Kompetenzen im gestellt werden. Der Gesamtbetrag Tourismus werden erweitert und von 21 Mio. Franken wird auf die die Zusammenarbeit ausgebaut. verschiedenen Themenfelder verteilt, Dadurch gewinnt Graubünden als wobei in den Bereichen «Produkt-/ Feriendestination an Attraktivität, die Nr. 4: Wissensmanagement Nr. 5: System-Innovationen Nr. 6: Perspektiven (Know-how) In diesem Bereich geht es prioritär um bestehender Tourismus- Als Ergänzung zum Thema Führung die Umsetzung gemeinsamer System- destinationen soll in den Destinationen ein systema- lösungen und -synergien (Produkt-, Hier gilt es, die Defizite aus der Tou- tisches Wissens-Scouting aufgebaut Prozess- und Marktinnovationen). In rismusreform 2006–2013 zu beheben werden. Zudem soll die Wissensver- ganz Graubünden sollen strategische und die Unternehmens- und Destina- teilung gefördert und das strategische Projekte sowie Pionierlösungen und tionsstrategien auf das Jahr 2021 aus- Know-how entwickelt und gesichert «Musterbrüche» realisiert werden. zurichten bzw. daraus strategische werden. Durch diese Stossrichtungen Die Kooperation im Tourismussystem Projekte abzuleiten. In einer weiteren soll der Bündner Tourismus über das Graubünden kann noch wesentlich Stossrichtung werden die Unterneh- notwendige Best-Practice-Wissen am gestärkt werden. mensmodelle der Tourismusorganisa- richtigen Ort verfügen. tionen untersucht sowie gemeinsame Graubünden-Projekte initiiert und ge- fördert. 7
Rückblick auf die Tourismusreform 2006–2013 In den Jahren 2006 bis 2013 wurde das Reformprojekt «Wettbewerbsfähige Strukturen und Aufgabenteilung im Bündner Tourismus» umgesetzt. Ziel der Reform war die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus durch neue Strukturen und die entsprechende Aufgabenteilung. Flankierende Massnahmen ergänzten das Projekt in vielfältiger Hinsicht. Die Aufgaben- und Strukturreform hat sich mit der Reduktion von über 90 auf 18 Tourismusorganisationen bewährt. Destinationsbildung In Graubünden bestehen heute nebst Mit der Bündner Tourismusreform Graubünden Ferien (GRF) vier Desti- sind in allen Regionen des Kantons nationsmanagement-Organisationen Graubünden die Tourismusstruktu- (DMO), elf Regionale Tourismusorga- ren überprüft worden und aus über nisationen (ReTO) sowie drei lokale 90 meist lokalen Tourismusorgani- Tourismusorganisationen (TO). sationen gemeindeübergreifende Organisationen entstanden. Fläsch Seewis Fläsch Destinationsmanagement- feld s ien nin Ma Je s Schiers lan St. Antönien Ma 7 Grüsch 10 Samnaun Organisationen (DMO) t t ar ar qu qu nd nd Luzein La La Küblis Zizers Jenaz Saas Valsot Untervaz 1 Davos Klosters Furna Trimmis Conters Valsot Haldenstein Fideris Klosters-Serneus Trin Tamins 2 Engadin Scuol Samnaun rs Flims Felsberg Chur 8 de Laax Mala Sent 4 Ftan Tsch Wa Falera Domat/Ems Arosa Guarda 1 3 Engadin St. Moritz And ierts lt Bonaduz 2 en gn 5 chen sb go iast ns Churwalden Sa urg Lavin -Pra äzü n Ardez luei Tomils Roth /Vu den Sch Rh enbr Breil/Brigels unne Susch o 4 Flims Laax Ilanz/ Glion rz n Davos daun Paspels Tarasp ens Vaz/Obervaz Scuol Mun Trun Rod Alm els Cazis al Pratv 9 Sc Fürstenau Scharans 13 Alv hm Disentis Obersaxen Safiental Lenz ane itte Flerden Masein u n Sumvitg Sils i.D. Zernez Urmein is Brienz Alv us as Tschappina Th n 17 ch elle ng ein Ro Mutten a Surava Lumnezia St. Martin Mathon Lohn Do na t Zillis- Sti erv Mon Tie fen ca ste Filisur 16 S-chanf Regionale Tourismus- Rio Tujetsch Reischen l Bergün m Salouf Val Müstair Medel (Lucmagn) Casti Zuoz r nte organisationen (ReTO) Donat Cu Wergenstein nin Ma 18 Andeer Sa vo g du lain Zuoz 15 nz Tinizong-Rona La Punt- arso Bever Vals Chamues-ch m-P Sufers 12 Samedan 5 Arosa Rio Nufenen Splügen Ferrera Bever Sur Celerina Madulain Hinterrhein St. Moritz 3 6 Bregaglia Engadin Mulegns Marmorera Silvaplana Bivio 7 Bündner Herrschaft Avers Pontresina Mesocco Sils i.E./Segl Samedan Rossa 11 Poschiavo 8 Chur 6 9 Lenzerheide Soazza Bregaglia Cauco Arvigo Selma 14 io Lostallo gg 10 Prättigau i.C. Bra Maria bbio Buseno Ve Verda rd Sta. Ca b a Brusio Sa stan Cama bio nV ed a 11 San Bernardino – Leggia itto re Grono Roveredo Mesolcina/Calanca San Vittore 12 Savognin 13 Surselva 14 Valposchiavo 15 Viamala Lokale Tourismus- organisationen (TO) 16 Bergün Filisur 17 Disentis Sedrun 18 Vals 8
Rückblick Flankierende Massnahmen zutreten. Die Steinbock-Kampagne e valuationen und Schulungen für Die im Rahmen der Tourismusre- machte zudem die Marke schweiz- einzelne Destinationen an. form initiierten flankierenden Mass- weit sympathisch und bekannt. nahmen dienten dazu, die neu ge- Qualitätsprogramm Graubünden bildeten Strukturen zu festigen, Balanced Scorecard (BSC) Das Qualitätsprogramm Graubün- Potenziale auszuschöpfen und In- Nach der Schaffung von professio- den ist ein mehrjähriges Impulspro- strumente für destinationsübergrei- nellen Strukturen soll deren Wirkung gramm, das den touristischen Akteu- fende Anliegen bereitzustellen. mittels eines modernen Führungs- ren hilft, ihre Angebote mit den Au- und Controlling-Instruments über- gen des Gastes wahrzunehmen und Natur- und kulturnaher Tourismus prüft werden können. Mit einer so- übergreifende Qualitätsverbesserun- Der natur- und kulturnahe Tourismus genannten Balanced Scorecard (BSC) gen vorzunehmen. Im Zentrum des gehört zu den grössten Chancen, vor können die DMO und ReTO ihre Programms stehen nicht einzelne Be- denen der alpine Tourismus über das Leistungen anhand verschiedener triebe, sondern Schnittstellen zwi- ganze Jahr steht. Denn die Gäste Faktoren auf Wirkung und Effizienz schen Leistungsträgern sowie Know- wollen Werte wie «Nähe», «Echt- überprüfen und optimieren. Damit how, das von einzelnen Destinatio- heit» und «Regionalität» auch in ih- wird auch der Einsatz von öffentli- nen nicht alleine erarbeitet werden ren Ferien erleben. Die Kompetenz- chen Mitteln transparent. kann. stelle im Center da Capricorns in Wergenstein entwickelt Angebote Elektronische Tourismusplattform Tourismusfinanzierung dazu und berät interessierte Leis- Graubünden Zum Abschluss der Bündner Touris- tungsträger. Die ePlattform Graubünden ermög- musreform gingen Ende 2009 zwei licht es den Destinationen, ihre tou- Varianten für die neue Tourismus Branding (Markeneinsatz) ristischen Produkte über eine Vielzahl finanzierung in die Vernehmlassung. Die Markenstrategie des Kantons sah von Distributionskanälen zu vertrei- Das daraufhin ausgearbeitete Gesetz vor, dass die vielen touristischen ben. Mit einer gemeinsamen Schnitt- über Tourismusabgaben (TAG) wurde Marken im Kanton Graubünden auf stelle im Hintergrund wurden die ver- 2011 auf Antrag der vorbereitenden einige wenige Marken mit hoher schiedenen Buchungssysteme der Kommission nochmals angepasst. Ausstrahlung und Relevanz reduziert Destinationen verknüpft und Wie- Im April 2012 nahm der Grosse Rat werden. Mit der Regionenmarke derverkäufern zur Verfügung gestellt. mit Zweidrittelmehrheit das TAG an. graubünden erhielten die Destinatio- Daneben stellt die ePlattform unter Über das Referendum stimmte das nen ohne eine eigene bekannte anderem eCommerce-Arbeitsinstru- Bündner Volk am 25. November Marke die Möglichkeit, als Partner mente bereit und bietet Dienstleis- 2012 ab: Das TAG wurde klar ver- der Regionenmarke graubünden auf- tungen wie koordinierte Produkt - worfen. 9
Umschlag_AFW_2008.qxd 10.4.2008 11:14 Uhr Seite 1 Wettbewerbsfähige Strukturen Wettbewerbsfähige Strukturen und Wettbewerbsfähige Strukturen und Aufgabenteilung im Bündner Tourismus Aufgabenteilung im Bündner Tourismus und Aufgabenteilung im Bündner Tourismus Umsetzungskonzept Stand der Umsetzung Wirtschaft Wirtschaft Zwischenbericht für die Tourismusinteressenz und politischen Behörden im Kanton Graubünden Im Auftrag von Regierungsrat Hansjörg Trachsel, Vorsteher des Departements des Innern und der Volkswirtschaft Graubünden In Zusammenarbeit mit einer Expertengruppe des Bündner Tourismus sowie dem Institut für Öffentli- che Dienstleistungen und Tourismus (IDT) der Universität St. Gallen. Chur, Februar 2006 Die Reformbroschüren 2006–2013. Fazit zur Tourismusreform musorganisationen auf vier leistungs- Elektronische Tourismusplattform Die Tourismusreform 2006–2013 fähige DMO, Graubünden Ferien Graubünden (ePlattform). hatte zum Ziel, mit neuen Touris- (GRF), elf ReTO sowie drei lokale TO musstrukturen und der entsprechen- konnte die Anpassung der Touris- Gesamtheitlicher Reformansatz den Aufgabenteilung die Wettbe- musstrukturen erfolgreich vorange- Die Bündner Tourismusreform um- werbsfähigkeit des Bündner Touris- trieben werden. Fast die Hälfte der fasste neben der Destinationsbildung mus zu erhöhen. Der Einsatz eines Tourismusorganisationen hatte 2006 und Aufgabenteilung eine Reihe Projekt-Monitorings ermöglichte ein Marketingbudget von weniger flankierender Massnahmen. Damit eine laufende und transparente Pro- als 50 000 Franken. Gar nur 20 Pro- sollte das Tourismussystem gesamt- jektkontrolle. zent orientierten sich an einer schrift- heitlich gestärkt und weiterent lich festgehaltenen Strategie. Heute wickelt werden. Zu den flankieren- Destinationsbildung und haben weniger Destinationen mehr den Massnahmen gehörten die Aufgabenteilung Mittel zur Verfügung und verfolgen Steigerung der Wirksamkeit durch Das Hauptziel der Bündner Touris- klare Businesspläne, die durch das neue Kommunikationstechnologien musreform war die Steigerung der Controlling-Instrument Balanced (ePlattform) sowie die Prüfung neuer Wettbewerbsfähigkeit, um den Scorecard (BSC) überprüft werden. Möglichkeiten zur Finanzierung des Rückgang der touristischen Wert- Die Aufgabenteilung sieht vor, dass Tourismus. Das daraus entstandene schöpfung zu stoppen. Die Strategie, GRF die Aufbau- und Fernmärkte be- Gesetz über Tourismusabgaben um dieses Ziel zu erreichen, hatte arbeitet, währenddem sich die DMO (TAG) wurde innerhalb des Reform- zwei Schwerpunkte: die Destina und ReTO vorwiegend auf ihre Kern- prozesses bewusst an den Schluss ge- tionsbildung sowie daraus folgend märkte konzentrieren. Zudem be- setzt, weil mit der Anpassung der die Aufgabenteilung zwischen den treut GRF das Neigungsgruppen- Strukturen zuerst die Basis für eine Tourismusakteuren. Mit der Reduk- Marketing, führt die Regionenmarke gemeindeübergreifende Finanzierung tion der über 90 meist lokalen Touris- graubünden und leitet das Teilprojekt gelegt werden musste. Nach der Ab- 10
Rückblick Wettbewerbsfähige Strukturen und Wettbewerbsfähige Strukturen und Wettbewerbsfähige Strukturen und Aufgabenteilung im Bündner Tourismus Aufgabenteilung im Bündner Tourismus Aufgabenteilung im Bündner Tourismus Stand der Umsetzung – Februar 2010 Stand der Umsetzung – Mai 2011 Tourismusreform 2006–2013 Wirtschaft Wirtschaft Wirtschaft AWT_Brosch_2013.indd 1 04.11.2013 10:08:47 AWT_Brosch_2009.indd 1 26.02.2010 14:01:59 lehnung an der Urne müssen die neuen Destinationsstrukturen jedoch Meilensteine ■ ■ ■ weiterhin mit kommunalen Touris- ■ 2005/06 | Zusammen mit einer Expertengruppe werden die Ausgangslage musgesetzen finanziert werden. Es analysiert sowie Grundlagen und Ziele der Tourismusreform erarbeitet ist nun Sache der Gemeinden, die gemeindeübergreifende Finanzierung ■ 2006 | Der Grosse Rat spricht einen Verpflichtungskredit von 18 Mio. ihrer Tourismusdestinationen sicher- Franken aus der Rückzahlung von Dotationskapital der Graubündner Kantonalbank für die Tourismusreform zustellen. Weitere flankierende Massnahmen waren eine Strategie ■ 2006–2013 | Finanzielle und personelle Unterstützung des Kantons für für den Natur- und kulturnahen Tou- die Transformationsprozesse in den Destinationen sowie für flankierende rismus in Graubünden, das Branding Massnahmen (Marken einsatz) als Element der ■ 2007 | Neuausrichtung von Graubünden Ferien Aufgaben teilung, das Qualitätspro- gramm Graubünden sowie die Ein- ■ 2007/2009/2011 | Der Bund (SECO/Innotour) spricht für die Bündner führung eines Führungs- und Moni- Tourismusreform, für die Elektronische Tourismusplattform Graubünden sowie für das Qualitätsprogramm Graubünden total 2,36 Mio. Franken toring-Systems mittels einer Balan- ced Scorecard. ■ 2010/2011 | Erarbeitung Gesetz und Botschaft über Tourismusabgaben ■ Mai 2012 | Beratung der Botschaft zum Gesetz über Tourismusabgaben Verschiedene Grundlagendokumente (TAG) im Grossen Rat zur Tourismusreform 2006–2013 ste- hen im Internet unter www. awt.gr.ch ■ November 2012 | Kantonale Referendumsabstimmung zum TAG unter der Rubrik «Themen/Projekte» ■ 2012/2013 | Erarbeitung der Grundlagen für das Tourismusprogramm «Bündner Tourismusreform 2006– Graubünden 2014–2021 2013» zum Download bereit. 11
Tourismusprogramm Graubünden 2014–2021 Hinter dem «Kooperationsprogramm im Bündner Tourismus 2014–2021» stecken umfassende Vorarbeiten. Die Bündner Tourismusreform 2006–2013 wurde sorgfältig ausgewertet und die Erkenntnisse sowie der Handlungs- bedarf in diversen Workshops diskutiert. Aus der umfassenden Analyse wurden Folgerungen gezogen und basierend darauf das Tourismusprogramm 2014–2021 erarbeitet. Neben Erkenntnissen aus der Praxis wurden auch aktuelle theoretische Entwicklungen berücksichtigt, insbesondere die Ansätze der «DMO der 3. Generation». Das Ergebnis dieser intensiven Konzeptvorarbeiten wird in der vorliegenden Programmgrundlage dargestellt. Die erwähnten Analy- sen sind im Bericht aber nicht enthalten. Deshalb stellt dieser weder eine Analyse noch einen Situationsbeschrieb dar. 1. Die Ausgangslage Graubünden die Marktbearbeitung marktung und Angebotsgestaltung grundlegend reformieren muss. Um wurde ein starker Professionalisie- 1.1. Einleitung dies zu erreichen, wurde 2006 rungsschub erreicht. Trotz der weltweit stark wachsenden die Tourismusreform «Wettbewerbs- Ende 2013 wurde dieses Projekt ab- Tourismusnachfrage mussten die De- fähige Strukturen und Aufgabentei- geschlossen und als Nachfolgepro- stinationen in Graubünden Einbu- lung im Bündner Tourismus» in An- gramm wurde das «Kooperations- ssen bei den Gästen aus den europä- griff genommen. programm im Bündner Tourismus ischen Kernmärkten hinnehmen. Dank der Tourismusreform wurden 2014–2021» (Tourismusprogramm Zwischen 1990 und 2003 waren die von 2006 bis 2013 wichtige Grund 2014–2014) entwickelt. Logiernächte um 13 Prozent zurück- lagen geschaffen: Aus damals 92 gegangen, wodurch der Kanton meist lokalen Tourismusorganisatio- 1.2. Aktuelle externe Graubünden 2600 Vollzeitstellen nen haben sich vier Destinations Herausforderungen verlor. Da dies eine gravierende management-Organisationen (DMO) Der Bündner Tourismus steht nach Entwicklung darstellt, wollte man und mehrere Regionale Tourismus wie vor grossen externen Herausfor- die Situation nicht darauf beruhen organisationen (ReTO) gebildet. Be- derungen gegenüber, die den ökono- lassen. Es wurde erkannt, dass züglich Destinationsführung, Ver- mischen Druck steigen lassen: schwierige • In wichtigen Herkunftsländern Wirtschaftslage anhaltend starker Globalisierung: Der ökonomische Franken mehr Konkurrenz Druck steigt • Aus dem In- und Ausland Zweitwohnungs- initiative 12
1. Die Ausgangslage Zusätzlich zur schwierigen Wirt- voll, zusammenarbeiten, das bedeu- Neuregelung der Finanzierung des schaftslage, dem anhaltend starken tet auch über die Destinationsgren- Tourismus. Diese konnte infolge Ab- Franken und der zunehmenden Kon- zen hinaus. Nur durch mehr und ver- lehnung des kantonalen Tourismusab- kurrenz lassen die Folgen der Umset- tiefte Kooperationen können Kosten gabengesetzes nicht realisiert werden. zung der Zweitwohnungsinitiative gespart werden und am Markt die Die Gemeinden sind nun gefordert, den ökonomischen Druck steigen. Wirkung erzielt werden, die notwen- eigene Lösungen zur Sicherstellung Markt und Umfeld verändern sich dig ist, um im globalen Wettbewerb der Aufgabenkoordination und der rascher und intensiver, wodurch sich zu bestehen. Auch die Konkurrenz ist Tourismusfinanzierung in ihren Desti- weitere Herausforderungen erge- gemeinsam und proaktiv unterwegs. nationen zu finden. Auch weitere Teil- ben, darunter der technologische Um diesen Herausforderungen er bereiche aus der Reform konnten Fortschritt und der Klimawandel. folg reich zu begegnen und die De noch nicht umgesetzt werden: Ersterer erschwert die Bedingungen fizite zu beseitigen, braucht es wei- Die Destinationsstrukturen aus der deshalb, da sich die Technologie ra- terhin gezielte Reformen und eine Tourismusreform 2006–2013 müssen sant ändert und die einzelnen Leis- Entwicklung des touristischen Ge- gefestigt werden, beispielsweise die tungsträger und Organisationen al- samtsystems in Graubünden. Die DMO Engadin Scuol Samnaun be- leine über zu wenig Mittel verfügen, Branche hat erkannt, dass die Her- züglich Val Müstair/Biosfera sowie um diesem Wandel gerecht zu wer- ausforderungen mit einem neuen Samnaun. Weitere Strukturoptimie- den (Buchungsportale, Apps für Förderprogramm gemeinsam ange- rungen sind zudem wünschenswert Smartphones, Tablets etc.). Der Kli- gangen werden sollen. Dabei sollen (beispielsweise eine DMO für die bei- mawandel erfordert eine starke In- die Kräfte auf prioritäre Themen mit den Ferienorte Arosa und Lenzer- novationsfähigkeit, da die Ange- Handlungsbedarf fokussiert und ge- heide). Die Rolle von Graubünden bote- und Produkte angepasst wer- meinsam Wettbewerbsvorteile der Ferien im Zusammenhang mit der den müssen. Zudem wird es künftig Zukunft erarbeitet werden. Geschäftsbeziehung zwischen den noch wichtiger, den Sommertouris- DMO und Schweiz Tourismus muss mus zu stärken und es werden mehr 1.3. Vorhandene Defizite – interne klarer definiert werden. Bezüglich Mittel notwendig sein, um die Herausforderungen Markenmanagements sollte das Zu- Schneesicherheit auch in Zukunft zu Trotz dem Erfolg der Tourismusreform sammenspiel der Marke graubünden gewährleisten. 2006–2013 konnten nicht alle Ziele mit den Destinationsmarken Engadin Anspruchsvoll ist auch das politische erreicht werden. Ein wichtiges Ele- St. Moritz, Davos Klosters, Flims Laax Umfeld mit verschiedenen Rahmen- ment, das fehlt, ist beispielsweise die und Arosa geklärt werden. bedingungen, Projekten und Vorga- ben. Die Tourismusbranche ist da- durch in vielen Entscheidungen ein- geschränkt. Ebenfalls herausfordernd ist es, den Tourismus in die Überle- Finanzierung des gungen zur Standortentwicklung ein- Tourismus zubetten. Stabilisierung Neue Struktur- und Rollenmodelle Markenmanagement der Destinations- strukturen erfordern ausserdem eine Weiterent- wicklung der jetzigen Strukturen. Die «Destinationsstrukturen der 3. Gene- ration» fordern beispielsweise das Interne Herausforderungen Ablösen von der Territorialsicht hin zu einem Produkt-/Marktfokus. Die touristischen Akteure sollen gemäss Zusammenarbeit Nutzung von mit GRF Synergiepotenzialen diesem Prinzip nicht mehr nur in ih- rem Perimeter denken und in diesem und für diesen touristische Produkte Erhöhung der Kooperations- entwickeln und vermarkten, sondern bereitschaft die Tourismusakteure sollen, wo sinn- 13
1.4. Handlungsbedarf 1.5. Erfolg versprechende Reaktion auch auf operativer Ebene durchge- Handlungsbedarf besteht also einer- auf den Handlungsbedarf führt worden. Zusätzlich hat mit je- seits im Beseitigen der Defizite aus dem Partner ein Gespräch stattge- der Tourismusreform 2006–2013 Das «Kooperationsprogramm im funden. Weiter wurden Experten so- und andererseits infolge der be- Bündner Tourismus 2014–2021» wie diverse Grundlagendokumente schriebenen aktuellen externen Her- Eine Erfolg versprechende Antwort in die Entwicklung einbezogen. Die ausforderungen und neuen Erkennt- auf die vorhandenen Defizite und die touristischen Akteure begrüssen ein nissen des Destinationsmanage- aktuellen Herausforderungen sowie weiteres längerfristiges Bekenntnis ments. Um diese Hürden zu meistern, den daraus resultierenden Hand- zum Tourismus durch den Kanton muss das Gesamtsystem Graubün- lungsbedarf ist das «Kooperations- Graubünden. Denn obwohl die Tou- dens gestärkt, die Steuerung des Sys- programm im Bündner Tourismus rismusdestinationen gut zusammen- tems optimiert und die Perspektiven 2014–2021» (Tourismusprogramm arbeiten, besteht auch eine Konkur- bestehender Tourismusdestinationen 2014–2021). Als Nachfolgeprojekt renzsituation. Die nötige Neutralität geschärft werden. Die Erreichung befasst sich dieses mit den inhaltli- kann hier der Kanton mittels Feder- dieser Ziele wäre vor allem vor dem chen Themen und den touristischen führung in einem neuen Programm Hintergrund wichtig, dass der Touris- Systemen. Das Programm knüpft gewährleisten. Dadurch ist die Im- mus ein bedeutender Wirtschaftsfak- nahtlos an die Tourismusreform pulsfunktion des Staates sicherge- tor im Kanton Graubünden darstellt. 2006–2013 an und nutzt dessen Re- stellt. Diese ist gerade in Netzwerk- Mit einem Anteil von rund 55 % am sultate: Die grösseren Strukturen mit strukturen und in Public-Private-Part- gesamten Export ist die Bündner DMO, ReTO und Graubünden Fe- nership-Modellen notwendig. Von Volkswirtschaft überdurchschnittlich rien ermöglichen den nächsten Ent- einer Weiterentwicklung des Touris- stark vom Tourismus abhängig. In wicklungsschritt. mus werden zudem neben der Tou- verschiedenen Regionen gibt es gar Für das Mehrjahresprogramm haben rismusbranche auch die Einwohner keine nennenswerte Alternative zum sich die Vertreterinnen und Vertreter und das lokale Gewerbe profitieren. Tourismus. Es gilt deshalb, die vor- von Tourismusdestinationen und handenen Chancen und Marktpo- Leistungsträgern engagiert. Seit dem tenziale zu nutzen, die Wettbewerbs- Sommer 2012 sind zahlreiche Work- position des Bündner Tourismus zu shops sowohl auf strategischer als halten bzw. weiter auszubauen sowie die Wertschöpfung und Rentabilität des Tourismus substanziell zu erhö- hen. Dass dazu ein Folgeprogramm Bericht zur notwendig ist, darüber besteht bei Tourismusstrategie des Bundes Tourismusakteuren und Experten Ei- nigkeit. In Gesprächen mit den Tou- Bericht der rismusverantwortlichen kam heraus, Evaluation • 4 Kernstrategien • 8 Handlungsfelder Universität Universität Bern dass das Bedürfnis besteht, in der • 1 Umsetzungsprogramm St. Gallen (Weiter-)Bildung und den Fähigkei- ten, Projekte für den Gast zu bün- • «Evaluation der Bündner • «Tourismus 2020 – Nutzbarmachung Tourismusreform 2006–2013» von internationalen Tourismus- deln, zusammenzuarbeiten. Im Ge- Inkl. Ausblick und Empfehlungen für potenzialen durch den Bündner zukünftige Tourismusprogramme Tourismusprogramm Tourismus: Entwicklungen-Potenziale- gensatz zur bisherigen Tourismusre- Graubünden 2014–2021 Handlungsempfehlungen» form sind nun also die «weichen Faktoren» wichtig. Der Fokus sollte nicht mehr auf Strukturfragen liegen, sondern die Kräfte sollen auf priori- Workshops Gespräche täre Themen mit Handlungsbedarf und auf die Chancen des Bündner Tourismus fokussieren. Gemeinsam sollen Wettbewerbsvorteile der Zu- kunft erarbeitet werden. 14
1. Die Ausgangslage Grundlagendokumente grösser die Bereitschaft für gemein- programm Graubünden 2014–2021 Als Grundlagendokumente für die Er- same Ziele war. Andererseits hat kompatibel ist mit den zukünftigen arbeitung des Tourismusprogramms die Universität Bern Empfehlungen strategischen Stossrichtungen der 2014–2021 haben unter anderem für zukünftige Tourismusprogramme Tourismuspolitik des Bundes. Diese eine Studie der Universität St. Gallen abgegeben. Haltung des Bundes bestätigt, dass (IMP1), ein Evaluationsbericht der Die Studie von Prof. Dr. Christian das Tourismusprogramm einerseits Universität Bern (CRED2) sowie die Laesser der Universität St. Gallen der volkswirtschaftlichen Bedeutung Tourismusstrategie des Bundes ge- beantwortet die Frage: «Welche des Tourismus Rechnung trägt und dient. Die Erkenntnisse dieser drei (globalen) Entwicklungstendenzen andererseits eine geeignete Mass- Dokumente wurden in die Entwick- könnten für den Bündner Tourismus nahme zur Bewältigung von Heraus- lung des Tourismusprogramms ein- Potenziale darstellen und mit wel- forderungen in der Tourismusent- bezogen. chen akteurspezifischen Massnah- wicklung ist. Dr. Monika Bandi der Universität men nutzbar gemacht werden?» Im Diese guten Voraussetzungen ge- Bern hat die Tourismusreform 2006– Wesentlichen wird empfohlen, die paart mit der erfolgreichen Vorarbeit 2013 analysiert und kommt zum Strategie einer zunehmenden Spe in der Tourismusreform 2006–2013 Schluss, dass die Reformbemühun- zialisierung, gepaart mit einer geo- sollten genutzt werden. Ein nahtlos gen und -ergebnisse eine hohe Aus- grafischen Erweiterung der poten- angepacktes Folgeprogramm kann strahlungskraft hatten und von an- ziellen Märkte auf neue Märkte zu die positiven Ergebnisse aus der aus- deren Kantonen aufmerksam ver- verfolgen. Dieser Ansatz wurde im laufenden Reformphase festigen und folgt wurden. Die Reformeffizienz Tourismusprogramm 2014–2021 in- die noch vorhandenen Defizite bear- einzelner Massnahmen und Teilpro- tegriert. beiten. jekte sei umso höher gewesen, je Auch das Ziel der künftigen Touris- musstrategie des Bundes ist es, die Zusammenfassende Darstellung 1 Institut für Systemisches Management und Public Governance: Forschungszentrum Tou- Tourismuswirtschaft beim Überwin- Folgende Grafik zeigt den gesamten rismus und Verkehr den der bestehenden strukturellen Weg vom Jahr 2005 (Ausgangslage) 2 Center for Regional Economic Development: Herausforderungen zu unterstützen. über die Tourismusreform 2006– Interfakultäres Zentrum für Lehre, Forschung und Beratung zu Fragen der regionalen Wirt- Das Staatssekretariat für Wirtschaft 2013 bis hin zum Zielbild im Jahr schaftsentwicklung SECO bestätigt, dass das Tourismus- 2021 übersichtlich auf: Start 2005 Stand 2013 • Verlust von Logiernächten Bündner Tourismusreform • Destinationsbildung Arbeitsplatzverlust 2006–2013 Aus 92 lokalen TO wurden Rückgang des BIP 4 DMO und mehrere ReTO • Fehlendes internationales • Professionalisierungsschub Durchsetzungsvermögen Destinationsführung Marktgerechte Produkte fehlen Angebotsgestaltung Marketing mit Kleinstbudgets Vermarktung • Stabilisierung der Destinationen • Weitere Destinationsbildung • Wirkungsprüfung • GRF weiter stärken Ziel 2021 • Markenmanagement Defizite aus der Reform 2006–2013 • Gestärkte Wettbewerbsfähigkeit • Ausgebaute Marktposition • Nachweis der Mehrwerte der Kooperationsprojekte und Systemvorteile • Verlässliche Funktion und Profilierung der Tourismusprogramm Destinationen und Standorte Graubünden 2014–2021 • Führung des Bündner Tourismus als alpenweiter Benchmark 15
2. Die strategische Ausrichtung 2.1. Warum braucht es ein Tourismusprogramm 2014–2021? Der Tourismus in Graubünden soll im Vergleich mit anderen Destinationen im Alpenraum wieder an die internationale Wettbewerbsfähigkeit herange- führt und der Benchmark in Sachen intelligenter und erfolgreicher regionaler Tourismuskooperationen werden. Um diesen Anspruch zu erreichen, müssen jedoch einige Herausforderungen erfolgreich gemeistert werden, wozu diverse Massnahmen notwendig sind: Es besteht weiterhin Handlungsbedarf Die Aufgaben- und Strukturreform 2006–2013 hat sich bewährt, aber es bestehen wie beschrieben noch Defizite. Diese sind zu schliessen. Ein neues Programm kann dazu eine Grundlage schaffen und dafür sorgen, dass die Errun- genschaften aus dem ersten Projekt ihre Wirkung entfalten können. Es braucht neue Perspektiven Markt und Umfeld verändern sich aufgrund des globalen Wettbewerbs rascher und inten- siver. Die Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen nehmen deshalb zu. Gleichzeitig besteht im Kanton Graubünden seit Jahren Stagnation und Rückgang der Logiernächte. Es braucht deshalb neue Perspektiven: Die Chancenpotenziale in Markt und Umfeld sind zu lokalisieren und zu nutzen. Vergleichbare Alpenregionen Vergleichbare Alpenregionen wie das Tirol, Vorarlberg, Wallis und Bern entwickeln auch entwickeln sich auch weiter Strategien und Strukturen um weiterzukommen. Die Konkurrenz ist gemeinsam und pro- aktiv unterwegs. Graubünden muss es deshalb gelingen, mit der Entwicklung des gesamten Tourismussys- tems nachhaltige, schwer kopierbare Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Der Produktfokus, Marktfokus und Es liegen neue Erkenntnisse zum Destinationsmanagement vor. Nebst der territorialen Kompetenzfokus erhalten Priorität Fokussierung erhalten auch der Produktfokus, der Marktfokus und insbesondere der Kom- petenzfokus Priorität. Die weiterentwickelten Strukturen (DMO, ReTO, GRF) sollen deshalb als Plattform für neue (destinationsübergreifende) Produkt-/Markt-Kooperationen genutzt werden. Kooperationsthemen erhalten hohe Priorität Um sich gegenüber der Konkurrenz behaupten zu können, ist es für das gesamte Touris- mussystem wichtig, zu kooperieren. Dadurch erfolgt Wissensaustausch und es entstehen Innovationen. Das Rollenmodell soll dabei kompetenzorientiert aufgebaut sein. Die Akteure sollen vor al- lem in Grundlagenthemen zusammenarbeiten sowie in Themen, die alleine nicht (genü- gend) bearbeitet werden können. Die Chancenpotenziale des Die grösseren Strukturen mit DMO, ReTO und GRF ermöglichen Potenziale, Kompeten- Bündner Tourismus sind zu nutzen zen, strategische Projekte und flankierende Massnahmen. Dem Aspekt der Befähigung (Wissensmanagement) wird in Graubünden grosses Gewicht beigemessen. Der Tourismus soll ideal in weitere Im Kanton Graubünden sind verschiedene Reformen der politischen Strukturen sowie eine Standortentwicklungen eingebettet werden Totalrevision des Wirtschaftsentwicklungsgesetzes am Laufen. Es ist deshalb der richtige Zeitpunkt, den Tourismus ideal in die weiteren relevanten Stand- ortentwicklungen einzubetten und dabei auch die Auswirkungen der Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative in den Gemeinden im Auge zu behalten. Es braucht eine gemeinsame strategische Perspektive Damit die Potenziale des Wirtschaftfaktors «Tourismus in Graubünden» genutzt und systematisch gestärkt werden können, ist ein Bekenntnis des Kantons zum Tourismus erfor- derlich. Es gilt, die Erfahrungen der Tourismusreform 2006–2013 erfolgreich in die nächste Phase einzubringen und die Mehrwerte zu halten. 16
2. Die strategische Ausrichtung Diese Aspekte legitimieren die Inhalte Im Jahr 2021 ist Graubünden ein Credo des Tourismusprogramms 2014–2021. Top-Benchmark in Sachen intelligen- Die Tourismusakteure DMO/ReTO/ Eine weitere Legitimation für die ter und erfolgreicher regionaler Tou- GRF/Leistungsträger arbeiten in ei- starke Involvierung des Kantons, be- rismuskooperation (Zusammenar- ner neuen Qualität zusammen. Dies ziehungsweise der geforderten (fi- beit). Ohne «gute Führung» kann tun sie kompetenzorientiert und mit nanziellen) Unterstützung des Kan- das Bündner Tourismussystem diese klaren Geschäftsmodellen und Spiel- tons Graubünden, liefern auch die Ziele nicht erreichen. regeln. Empfehlungen der Universität Bern. Das Tourismusprogramm 2014–2021 ■ Kompetenzorientiert bedeutet, dass Es sind die Besonderheiten und die schafft einen schwer kopierbaren die Aufgaben jeweils von dem Tou- Komplexität des Tourismus, die ein Wettbewerbsvorteil bezüglich Pro rismusakteur übernommen werden, öffentliches Engagement notwendig duktprofil, Produkt- und Dienstleis- der in diesem Bereich die grössten machen. Denn es ist immer dort sinn- tungsqualität, Kooperationskompe- Kompetenzen aufweist. Dadurch voll, staatlich zu intervenieren, wo es tenz, Systemintelligenz und Innova- profitieren alle Tourismusakteure sich um Marktversagen, die Bereit- tion. am meisten. stellung von öffentlichen Gütern oder ■ Zusammenarbeit mit klaren Ge- das Senken von Transaktionskosten Mission schäftsmodellen und Spielregeln handelt. Der Kanton wird deshalb meint, dass Aufgaben, Verantwort- auch zukünftig als starker Initiator, Territorialer Ansatz | Die Standortinfra- lichkeiten und Kompetenzen klar Treiber und Unterstützer gesehen. strukturen sind erneuert und optimal geregelt sind und die Regeln der Dies ist auch im Hinblick darauf wich- auf die Destinationsstrategie abge- Kooperation klar festgehalten sind stimmt. tig, dass die Destinationen neben ih- und dass danach gespielt wird. Produkt-/Marktansatz | Der Bündner rer Zusammenarbeit auch in Konkur- Tourismus ist internationalisiert. renz zueinander stehen und die nö- Die «Coopetition-Philosophie» wird Systemansatz | Kooperationen produ- tige Neutralität deshalb durch den zieren nachgewiesene Mehrwerte geschärft und im Bündner Tourismus Kanton sichergestellt werden kann. (Kosteneinsparungen, Synergienutzung, verankert: Die Basisarbeit vor Ort Kompetenzaufbau). funktioniert individuell, es wird 2.2. Wohin mit dem Tourismus Die strategische und operative Führung markt- und systemorientiert koope- programm 2014–2021? ist gestärkt. riert. ■ Zu den Basisarbeiten vor Ort zählen Vision unter anderem die Positionierung/ Das Tourismusprogramm Graubün- Spezialisierung, Infrastrukturpro- den 2014–2021 bringt den Bündner jekte sowie die Gästeinformation Tourismus wieder an die internatio- und -betreuung. Markt- und system nale Wettbewerbsfähigkeit heran. orientierte Aufgaben sind Marke- Konkret bedeutet dies für die vier Ele- ting, Marktbearbeitung, Vertrieb mente Marktposition, Innovation, und Verkauf sowie allgemeine Auf- Lernfähigkeit und Wertschöpfung: gaben, bei denen es um das ge- samte System geht. Dazu zählen Marktposition | Der Marktanteil wird beispielsweise IT, die elektronische gehalten oder ausgebaut. Buchungsplattform und diverse Innovation | Neue Bedürfnisse werden Apps für Smartphones. geschaffen und kommerzialisiert. ■ Bei diesen Aufgaben haben die ein- Lernfähigkeit | Lernfähigkeit als Voraus- zelnen DMO, ReTO und Leistungs- setzung für Kompetenzaufbau wird träger alleine keine Chance, son- gestärkt. dern sie können nur etwas errei- Wertschöpfung | Es wird nachhaltig chen, wenn sie es mit vereinten erfolgreich gewirtschaftet. Kräften angehen. 17
Die Formel zum Markterfolg einerseits die Destinationen individu- nutzen. Visualisiert bringt dies fol- Zur Erreichung der angestrebten Vi- elle Arbeiten leisten und ihr Standort- gende Formel des Tourismuspro- sion, Mission und des angestrebten profil stärken. An dererseits müssen gramms 2014–2021 auf den Punkt: Credos und damit für den Markter- die Destinatio nen miteinander Ko- folg des Bündner Tourismus, müssen operations- und Systemsynergien Destination Erreichung von DMO Vision ReTO Individuelles GRF Standortprofil + Leistungsträger Markterfolg für + Mission den Bündner Tourismus Nach aussen Kooperations- + und im und System- Credo System Synergien Gesamtsystem Graubünden 2.3. Die Programmziele Überblick Dank dem Tourismusprogramm Graubünden 2014–2021 sollen bis im Jahr 2021 folgende Ergebnisse erreicht werden: • Die Wettbewerbsfähigkeit des Bündner Tourismus ist nachweislich gestärkt () Wettbewerbsfähigkeit • Die Position in den Märkten ist ausgebaut () Ausbau der Markt- Marktposition und Wettbewerbs- position • Die Mehrwerte der + Wirkung Kooperationsprojekte und Systemvorteile sind nachweisbar () Substanzielle Erhöhung von Wertschöpfung • Die Destinationen und Standorte und Rentabilität funktionieren verlässlich und des Tourismus Profilierung sind weiter profiliert () • Die strategische und operative Führung Führung (Governance) im Bündner Tourismus schafft Mehrwerte () 18
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