Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte

 
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Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte
Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte

Am 29. April 2004 brachten die zwei Kantonspolizisten Stefan Eichholzer und Ralph Hatt in Team-
arbeit mit dem Walliseller Kreischef Jürg Zimmermann den damals 40jährigen Claudio M. in Brütti-
sellen um. Sie knieten und standen ihm auf Kopf und Hals, sassen und trampelten ihm auf dem
Rücken, den Waden und mit Zwang angewinkelten Beinen zwischen 10 und 15 Minuten lang her-
um, bis er zuletzt jämmerlich erstickte: Auch 7 Jahre später können die hier aufgezeichneten Vor-
gänge nur als Mord, als Polizeimord bezeichnet werden. Das Institut für Rechtsmedizin (IRM) liess
sich im Auftrag des Ustermer Staatsanwalts Hans-Jakob Weiss ein Jahr lang Zeit, um den Bericht
zur Schuldfrage zu erstellen. Weiss selber gab den IRM-Bericht erst mit seiner „Untersuchungs-
Einstellung“ weitere 16 Monate später bekannt, was besonders für die Angehörigen des Mordop-
fers unzumutbar war. Laut Weiss hätten die drei Täter „alles richtig gemacht“. Der 44-seitige IRM-
Bericht lässt jedoch nur einen Schluss zu: Es war glatter Mord.

Der polizeiliche Mord am 162 cm kleinen Clau-        nicht im Sinne von Staatsanwalt Weiss und
dio M. geschah an einem Donnerstag über die          IRM-Chef Prof. Walter Bär: Diese setzten von
Mittagszeit im Empfangsraum des Spritzwerks          Beginn weg bewusst auf falsche Fährten, um
Sturzenegger an der Ruckstuckstrasse 14 in           die polizeilichen Mörder Jürg Zimmermann,
Brüttisellen. Dort sei der „so plötzlich nicht       Stefan Eichholzer und Ralph Hatt von jegli-
mehr atmende Claudio M. während 10-15                chem Vorwurf zu entlasten – der IRM-Bericht
Minuten unter grosser Sonneneinstrahlung             spricht beredtes Zeugnis davon. Hans-Jakob
gelegen“ (was das IRM nach einjährigem Zu-           Weiss und Walter Bär gingen dabei sprich-
warten als von ihm eruierte Todesursache             wörtlich über Leichen: Das IRM hat einfach ein
ausgab). Für den Freitag danach wurde das            Drehbuch für einen Freispruch der Mörder
Sturzenegger-Personal, das Zeuge der Tötung          erstellt.
wurde, freigestellt. Im Gegenzug entband
Weiss die Sturzenegger-Chefs, zum Vorgehen           Trotz gewaltiger Beeinflussung der Zeugen
der drei Polizisten aussagen zu müssen.              und dem Verlegen des Tatorts kamen eindeu-
Gleichzeitig setzte er das Personal mit illegaler    tige Zeugenaussagen heraus: „die Beine von
Strafandrohung unter absolute „Schweige-             Claudio M. mittels Schlagstock unter Kontrolle
pflicht nach aussen“. Staatsanwalt Weiss setz-       gehalten“ (Stefan Eichholzer) / „mit dem
te mit den Tätern und zuvor eingeschüchter-          Schlagstock gegen den Oberschenkel geschla-
ten Zeugen aber erst 41 Tage später zu einer         gen“ (Ralph Hatt) / „in den Oberschenkel von
„Rekonstruktion“ des Mordfalls an. Die Ange-         Claudio M. gekickt“ (Jürg Zimmermann), „Der
hörigen wurden davon ausgeschlossen, ob-             Polizist am Fussende stand mit beiden Füssen
wohl sie die polizeilichen Reanimierungsküns-        auf den gespreizten Beinen von Claudio M.“
te aus naheliegenden Gründen sehr genau              (Stefan Eichholzer) / „einer der uniformierten
verfolgten. Ihre Zeugenaussagen waren vom            Beamten stand Claudio M. mit dem Fuss
Untersuchungsrichter aber nicht gefragt.             mehrmals auf dessen rechte Wade“ / „Jedes-
                                                     mal, wenn Claudio M. noch etwas habe sagen
Für die „Rekonstruktion“ der Tötung wählten          wollen, ist der Polizist wieder auf seine Wade
die Vertuscher vom Dienst aber nicht den Tat-        getreten“ (Stefan Eichholzer).
ort selber, sondern ein anderes Gebäude in
der Region – angeblich um die Zeugen zu              Das IRM gibt in seinem Bericht eine Leichen-
schonen. Doch trotz aller Bemühungen, Kon-           obduktion durch Daniela Barbon-Jermini zwar
strukte und Psychotricks, den Mord an Claudio        schon am 30. April 2004 vor, obwohl die Ober-
M. mit dessen angeblichem „Cocain“-Konsum            ärztin den Bericht erst am 29. April 2005 er-
zu erklären, enthält der IRM-Bericht genügend        stellte. Staatsanwalt Hans-Jakob Weiss gelang-
klare Beweise, Zeugenaussagen und Indizien,          te mit diesem IRM-Gutachten am 9. Mai 2005
die eine stringente Strafuntersuchung zwin-          direkt an die Medien, ohne die Angehörigen
gend erfordert hätten. Eine solche war aber          darüber zu informieren. Weiss konnte seine
Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte
Vorfreude auf die kommende Verfahrensein-         solche Todesursache „nicht auszuschliessen
stellung kaum zurückhalten. Im TA vom 10.         ist“. Damit war der unzweifelhafte IRM-Be-
Mai tönte er dazu: „Über das weitere Vorge-       weis endlich erbracht: Von da an galt beim
hen werde ich später entscheiden“. Der „Ent-      IRM der angebliche „Kokaingenuss“ des Op-
scheid“ stand damals aber schon längst fest.      fers als primäre Todesursache. Dadurch wur-
                                                  den all jene Lügen gestraft, welche aufgrund
Das IRM setzte bei seinen Untersuchungen          des klaren Sachverhalts nichts anderes als
gleich zur vollständigen Zerlegung des Leich-     einen (erneuten) „lagebedingten Erstickungs-
nams an (Leber: 1‘600 g; Nieren: 330 g; Herz:     tod unter polizeilicher Betreuung“ sahen. Vor-
410 g, etc.). Das Hirn des Exproprianten wurde    sichtshalber schloss das IRM diese Todesursa-
sogar ins Labor von R. Janzer nach Lausanne       che aber nicht ganz aus.
geschickt. Barbon-Jermini fand „am Körper,
insbesondere am Rücken und an den Extremi-        Um das Cocain-Konstrukt abzusichern, liessen
täten (...) Zeichen stumpfer Gewalt“ und          Hans-Jakob Weiss und Walter Bär sowie die
„lochbrettartig geformte Hautunterblutun-         Anwälte die drei Polizisten wiederholt berich-
gen“ an der rechten Wange, hob dafür aber –       ten, Claudio M. sei während der Aktion „ca.
auftrags von Weiss und Bär – nur den (weit        15-20 Min. in der prallen Sonne gelegen“, als
hergeholten) Befund „Cocain stark positiv“        hätten letztlich nicht sie ihn, sondern er sich
(aufgrund festgestellter „ca. 60 Nanogramm        selber „in die pralle Sonne“ gelegt. Sämtlichen
Cocain“) mit fetter Schrift hervor. Auch wollte   Zeugen war dieser Umstand aber nicht geläu-
sie Cocain im Urin des Getöteten „qualitativ      fig, was als kleiner Regiefehler des IRM ange-
nachgewiesen“ haben (S.39), was aber eben-        sehen werden muss. Cha passiärä!!
falls auf nur minimalste, praktisch kaum vor-
handene Werte von „Cocain“ hinweist.              Beim IRM wurde das Falschgutachten prak-
                                                  tisch mit Ansage erstellt: Bereits ein Jahr vor
Wie unabhängig und dem ärztlichen Gewissen        der „Einstellung der Strafuntersuchung“ durch
folgend Barbon-Jermini die Obduktion anging,      Staatsanwalt Hans-Jakob Weiss äusserte IRM-
geht auch aus einigen ihrer „Befunde“ – im        Boss Walter Bär gegenüber nachfragenden
nachfolgenden IRM-Bericht aus Pietätsgrün-        Medien, wie „schwierig“ und „kompliziert“
den abgedeckt – hervor (Beispiel gefällig?        sich der Fall Claudio M. für sein Institut gestal-
„Anus mit schmierigem, stinkendem, braunem        te. Hätte Claudio M. damals noch gelebt, sein
Stuhl verschmiert“). Barbon-Jermini brachte       Mitgefühl hätte wohl dem falschen Hund in
ihre Befunde, angeblich vom 30.4.2004, erst       Prof. Walter Bär gegolten. Der IRM-Entscheid
ein Jahr später zu Papier: In der Zwischenzeit    stand natürlich schon damals fest.
setzte die Kantonspolizei die Witwe, die drei
Töchter, die Eltern und Geschwister des Getö-     Claudio M. soll während der tödlichen Polizei-
teten unter enormen Druck, ihre Anzeige doch      aktion sogar beständig und laut von „Cocain“
bitte zurückzuziehen, um die Untersuchungs-       gesprochen haben (sämtliche Zeugen hörten
organe von jeglicher Aufklärungsarbeit zu ent-    allerdings nichts davon). Der Einsatzleiter Jürg
lasten. Doch die Angehörigen hielten dem          Zimmermann sowie Kantonspolizist Stefan
Druck stand.                                      Eichholzer gaben an, Claudio M. „habe etwas
                                                  von einem Kilogramm Cocain gesprochen,
Somit kam das IRM nicht um sein vermeintlich      welches er ihnen unter einem Baum zeigen
wissenschaftliches Statement herum. Die mik-      könne“, und: Claudio M. „habe eine Alkohol-
roskopisch erfassten 60 ng/ml Kokainspuren in     fahne gehabt“ – habe „nach Alkohol gero-
Claudio's Leiche sowie der Umstand, dass die      chen“. Das angebliche „Alkoholproblem“ wie-
drei genannten Mörder ihn „während 15-20          derum war aber nur eines unter vielen hässli-
Minuten der prallen Sonne“ im Eingangsbe-         chen Polizei-Lügen: In der chemisch-toxikolo-
reich des Lackierwerks Sturzenegger aussetz-      gischen Untersuchung wurde ausdrücklich
ten, passte nach langem Suchen just zu einen      „...kein Trinkalkohol nachgewiesen“.
Aufsatz aus einem US-Fachheft von 1987. Die-
sem Fundstück gemäss kann der Genuss von
„Cocain“ den Körper so aufwärmen, dass eine
Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte
Daniela Barbon-Jermini

                      Barbon-Jermini Daniela
                      Fachärztin FMH für Rechtsmedizin
                      Dübendorfstrasse 5, 8051 Zürich, Tel. 044 / 325 33 05
                      E-Mail: daniela.barbon-jermin@zuerich.ch

                      Dr. med. Bruno Vonlanthen (kein Foto)

                      Facharzt FMH für Rechtsmedizin
                    Institut für Rechtsmedizin, Winterthurerstrasse 190 Bau 52, 8057 Zürich
  rdert: Daniela Barbon-Jermini, Oberärztin am Institut für Rechtsmedizin, mit Tochter Naemi. (Bild Frank Brüderli)
                    Tel.: 044 635 56 11 Fax: 044 635 68 51

wischen Kind und Karriere
                      E-Mail: voni@irm.unizh.ch

 haft und Familie zu vereinbaren, ist ein Balanceakt. Ob er gelingt, hängt entscheidend
 uungsangebot für Kinder ab, wie drei Beispiele an der Universität Zürich zeigen.
                                                                             Dekan der Medizinischen Fakultät bis Ende Juli 2008:
                                                                             Prof. Walter Bär. Widmete sich ab August 2004 wieder
                                                                             voll dem Institut für Rechtsmedizin, wie die NZZ weiss
 Witt                               Sohn stets dabei. Schwieriger wurde es erst, es als grossen Vorteil für ihr Kind, dass es
                                    als er ins schulpflichtige Alter kam.     DochDie dersichBericht
                                                                                             in einer privaten Krabbelgruppe und an
                                                                                                        zum Tötungsdelikt            im Claudio M.
   Shalini Randeria und Uschi erste Zeit, nachdem Uschi Backes-Gellner Kindergarten schon früh mit anderen Kin-
                                                                             durch die drei Kantonspolizisten Jürg Zimmermann,
   r sind Professorinnen an der ihren Zürcher Lehrstuhl übernommen hat- dern sozialisieren konnte.
                                                                             Stefan Eichholzer und Ralph Hatt wurde unter seiner
  ürich. Und sie sind Mütter te, pendelte sie halbwöchentlich nach Köln,
  r. Frauen in dieser Doppel- um dort den Sohn zu betreuen. Die Anleitung                   erst per von
                                                                             andere Abhängigkeit          Ende    April 2005 erstellt.
                                                                                                              Strukturen
 noch immer die Ausnahme Wochenhälfte verbrachte ihr Mann, Pro- Auch Helen Keller ist punkto Kinderbetreu-
  n Universitäten im deutsch- fessor in Passau, am gemeinsamen Kölner        Walter Bär,ung aufgeboren       1946
                                                                                                 professionelle       in Wetzikon
                                                                                                                 Unterstützung   ange- ZH, wird Dekan
   um. Um Karriere und Kin- Wohnort. Inzwischen wohnt die Familie in wiesen, was allerdings seine Nachteile habe:Nachfolger von
                                                                             der   Medizinischen         Fakultät      und   damit
  n zu können, vollbringen sie Zürich, und der Ehemann pendelt zwischen      Professor  «ManGünter      Burg.
                                                                                                wird sehr        Er von
                                                                                                           abhängig   ist Strukturen.»
                                                                                                                          seit 1989 ordentlicher
  satorischen Kraftakt. Mitun- Zürich und Passau.                                       Da  sie oft Vorlesungen   bis
                                                                             Professor für Allgemeine Gerichtsmedizin 18 Uhr  hält, und   und Direktor
  lltagsbewältigung für sie zum                                              des Instituts für Rechtsmedizin an fami-
                                       Eine Pendlerin ist auch die Ethnologie-          da viele Sitzungen   ohne Rücksicht  auf  der Universität Zü-
 Abenteuer: Helen Keller etwa, professorin Shalini Randeria. Vor zwei           Jah- liäre Verpflichtungen «open end» abgehalten
                                                                             rich.
  orin für Öffentliches Recht, ren erhielt sie einen Ruf an die Universität würden, könne sie selbst ihre Kinder nicht
 Völkerrecht an der Universität     Zürich, ihr Mann und die zwölfjährige vor der Schliesszeit von der Krippe oder vom
                       http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/es_braucht_kuenftig_auch_aerzte_mit_kuerzeren_ausbildungen_1.789907.html
  lte bei ihrem ersten Kind in- Tochter leben aber weiterhin in Berlin. Jedes Kindergarten abholen. Weil ihr Ehemann
 chsstündigen Stillpausen zwi- Wochenende reist Randeria nun von Zürich zudem zwischen Zürich und seinem Lehr-
   und Luzern. Universitätsluft nach Berlin und zurück.                                 stuhl an einer deutschen Universität pendelt,
   weiter Sohn, der heute zwei                                                          kann das Paar die Betreuung ihrer Kinder
   h geschnuppert: Wenn Walter
                          Helen Bär,      inzwischen
                                    Überholte               emeritierter Professor
                                                 Vorstellungen                                fürHilfe
                                                                                        nur mit     Strafverei-
                                                                                                         einer ganztägig angestellten
                         telung,    hier   im   intimen      Gespräch       mit   Kommandant
  eminare abhielt, brachte ihr Die drei genannten Wissenschaftlerinnen Kinderfrau sicherstellen.        Hotzen-
                          köcherleund
    Säugling nach drei Stunden         von   der Zürcher
                                           Mütter   haben ganzStadtpolizei,
                                                                   unterschiedliche beide  Alsihre   Hände
                                                                                                Shalini        iman ihrer Promotion
                                                                                                        Randeria
                                                                Blute   von    Polizeiopfern        waschend.
 damit sie ihn zwischendurch Lösungen gefunden, um Beruf und Familie und Habilitation arbeitete und ihre Toch-
                                    zu vereinen. Gemeinsam ist ihnen jedoch, ter noch im Kleinkindalter war, hatte sie
  emische Mobilität hat sich der dass sie ihre erfolgreiche Karriere nicht ohne das Glück, in Berlin sehr gute und günstige
 njährige Sohn von Uschi Ba- Fremdbetreuung der Kinder hätten verfol- Betreuungsangebote vorzufinden: Sie konn-
   chon früh gewöhnt. Backes- gen können. «Es ist Zeit, die überholte Vor- te zunächst staatlich geprüfte Tagesmütter
  ute Professorin für Betriebs- stellung über Bord zu werfen,dass eine Mut- und danach Tageskindergärten in Anspruch
  re in Zürich. Wenn sie früher ter nicht ersetzbar sei und nur sie allein die nehmen. Schwieriger wurde es erst, als ihre
Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte
Yves Moser (erschien mit einem Gefangenen-Transporter auf dem Gelände der Sturzenegger AG)
http://www.fesz.ch/sites/default/files/docs/aktuell_2009.pdf
Es kam alles anders als geplant! Wegen Restrukturierungsmassnahmen kündigte mir Siemens. Eine
ähnliche Tätigkeit zu finden, war schwierig. Der Zufall wollte es, dass ich beim Lesen von «20-Minu-
ten» auf ein Inserat der Kantonspolizei Zürich stiess. Ich bewarb mich und wurde zum Eintrittstest
eingeladen. Meine Ambitionen und mein Ehrgeiz wuchsen, und ich bestand den darauf folgenden
Fitnesstest und die Vorstellungsrunde vor Psychologen, Ausbildern und Offizieren. Geschafft: Am
1. September 2002 begann ich mit der Polizeischule und bin nun schon über sechs Jahre bei der
Kantonspolizei Zürich tätig. Am Polizeiberuf gefällt mir die Abwechslung und Verantwortung. Hin und
wieder frage ich mich, wie es wohl wäre und wo ich wohl wäre, hätte man mir damals bei Siemens
nicht gekündigt.
Die Antwort ist ganz einfach: Sie würden sich nicht Schuld aufladen, an der Tötung von Polizeiopfern
wie Claudio M. beteiligt zu sein...

                     Jürg Sturzenegger 2010
                     Grinste ähnlich in die Kameras von „Schweiz Aktuell“ und „Tele Züri“ und gab
                     zum Besten, die Polizei habe „durchwegs verhältnismässig“ gehandelt. Nahm
                     die Täter Jürg Zimmermann, Stefan Eichholzer und Ralph Hatt pauschal in
                     Schutz und diente dem Ustermer Staatsanwalt Hans-Jakob Weiss als falscher
                     Zeuge zu. Dieser stellte die Untersuchungen 16 Monate nach Erscheinen des
                     IRM-Berichts ein, ohne dass die Todesursache klar und deutlich festgestellt
                     worden wäre. Der Fall blieb ungeklärt, die Mörder wurden „entschädigt“.

                    Yvonne Looser-Sturzenegger
                    Bekundete grosse Mühe mit dem Verlust von Lebenspartner Claudio M., liess
                    sich als nützlicher Idiot instrumentalisieren und kontrollierte die polizeilichen
                    Prokollierungen zu ihren Aussagen nicht. Gab ebenso unkontrolliert zu Protokoll,
                    Claudio M. sei „nie geschlagen worden“, obwohl sie während den tödlichen
                    Verhaftsvornahmen teilweise in ihrem Büro sass (S.5). Versteckte den Mofa-
                    Schlüssel von Claudio M., weshalb er überhaupt nochmals auf das Fabrik-Areal
                    zurückkommen musste, wo ihn die drei Kantonspolizisten Jürg Zimmermann,
                    Stefan Eichholzer und Ralph Hatt um sein Leben brachten.

                    Patrik Heid
                    Zeigte sich mit dem polizeilichen Vorgehen nicht einverstanden: „Ich wäre an-
                    ders vorgegangen“ (vgl. IRM-Bericht auf S.12). Jedesmal, wenn er (Claudio M.,
                                                  REPORTAGE
                    bereits am Boden in Bauchlage gefesselt) noch etwas habe sagen wollen, sei
                    der Polizist, welcher an seinem Fussende gestanden hatte, Claudio wieder auf
                    die Wade getreten. (IRM-Bericht auf S.11)

                    Der Mörder Ralph Hatt. Wurde zusammen mit den Kollegen Jürg Sturzenegger
                    und Stefan Eichholzer durch ein Falschgutachten des IRM und durch 28monatige
                    Untätigkeit des Ustermer Staatsanwalts Hans-Jakob Weiss vor Strafe geschützt.
                    Wurde mit Fr. 3‘300.- (plus MwSt.) aus der Staatskasse „angemessen entschä-
                    digt als Genugtuung für erlittene persönliche Belastung“, zusätzlich zum Gehalt.
Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte
Da die Familie auf eine rasche Klärung des          „Die Leberruptur habe in den rund neun Stun-
mysteriösen Todes von Claudio M. drängte,           den nach dem Ereignis (solange Claudio M.
liess Staatsanwalt Weiss erst recht genüsslich      danach noch lebte) zu einem nicht unerhebli-
möglichst viel Zeit verstreichen. Zuerst trat der   chen Blutverlust von 1200 ml in den Bauch-
Staatsanwalt mal tüchtig lange Ferien an. Ge-       raum geführt“.
genüber der Familie von Claudio M. versprach
der BA zwar noch im Mai 2005, seine Untersu-        Das IRM wies diese „Leberruptur“ – tatsäch-
chungen im September 2005 abzuschliessen.           lich eine Perforierung der Leber, entstanden
Im November 2005 darauf angesprochen,               beim sich Draufwerfen auf das Opfer über
erinnerte er sich nicht mehr daran. Mit einer       aufgestapelten Lochblechen – den erfolglosen
Verzögerung von 28 Monate nach der Tötung           Wiederbelebungsversuchen der drei Täter zu.
stellte er die angeblichen Untersuchungen           Desgleichen brachten Prof. Walter Bär und
genüsslich ein. Die drei Polizisten entschädigte    Staatsanwalt Hans-Jakob Weiss die Rippense-
er sogar mit je Fr. 3'300.- (plus MwSt.) zusätz-    rienfrakturen plus die Brustbeinfraktur kausal
lich zum Gehalt für angebliche „Umtriebe“.          mit „Wiederbelebungsversuchen“ überein.
Die Mörder erhielten diese Gelder aus der           Vorsichtshalber stellte das IRM auch noch
Staatskasse auch als „angemessene Genugtu-          „schwere Gewebeschäden am Gehirn sowie
ung für erlittene persönliche Belastung“. Denn      am Herzen“ fest, obwohl für den Befund am
ihnen wurde durch die Strafanzeige der Hin-         „Gehirn“ eigentlich Herr Prof.Dr.med. R. Jan-
terbliebenen „grosses Unrecht“ angetan. Ihr         zer in Lausanne zuständig war.
Opfer hatte sich ja so gut wie selber getötet,
ihre Anwesenheit war mehr zufälliger Natur.         Nach merkwürdig verspätetem Zudienen des
                                                    IRM in der „schwierigen“ und „komplizierten“
Während dieser unendlich langen 28 Monate           Mordsache und nach 28 Monaten Däumchen-
vergriff sich Staatsanwalt Hans-Jakob Weiss im      drehen hielt Untersuchungsrichter Hans-Jakob
Umgang mit den Hinterbliebenen andauernd            Weiss im August 2006 amtlich endlich fest, die
im Ton. Nicht nur vertröstete er sie eins übers     Verhaftung vom 29. April 2004 sei „professio-
andere Mal, nannte stets neue Termine für           nell“ und „verhältnismässig“ verlaufen. Es sei
erste Untersuchungsergebnisse, ohne sie ein-        auch nicht selten, „dass solche Verletzungen
zuhalten, Weiss fand auch (Zitat:) „anmas-          durch eine mechanische Herzmassage ent-
send“ und „arrogant“, dass die verzweifelte         stünden“. So besehen, galt der rasche Tod des
Familie sich zunehmend an seinem Hinhalten          unfreiwilligen Polizeischützlings schon mit
und Hinauszögern und dem Zuwarten des IRM           dem unglücklichen Anruf an die Polizei durch
störte.                                             Yvonne Looser-Sturzenegger als gesetzt, denn:
                                                    „Claudio M. lag in Bauchlage am Boden fixiert,
Weil das Polizeiopfer sehr zahlreiche (und          stand unter dem Einfluss von Kokain , war
auch in der Leichenhalle gut sichtbare) Verlet-     agitiert, schwitzte stark und lag zwischen 10
zungen aufwies, weigerte sich Weiss erst            und 20 Minuten an der prallen Sonne. Das
recht, selbständige Untersuchungen vorzu-           Zusammenwirken dieser Faktoren habe das
nehmen und stellte einzig auf die Fälschungen       Eintreten eines plötzlichen Herz-/ Kreislauf-
des IRM ab. Und dies, obwohl beidseitig „aus-       stillstandes begünstigt“. Claudio M. hatte so-
gedehnte Rippenserienfrakturen“, eine „Brust-       mit gar keine Wahl: Zuerst stirbt er an drei auf
beinfraktur“, „Hauteinblutungen, Hautunter-         ihn aufsitzende und tretende Polizisten, da-
blutungen, Weichteileinblutungen“ und mas-          nach ein zweites Mal an der anschliessenden,
senhaft „Hautabschürfungen“ festgestellt            etwa gleich unprofessionellen Reanimation.
wurden. Bei Polizeiopfern verhält sich die
Logik des Rechtsstaates eben umgekehrt.             Auffallend kongruent zu diesen späten Er-
Sodann erlitt Claudio M. Prellmarken auf der        kenntnissen sprach sich schon 12 Monate
Stirn und über dem linken Jochbein sowie eine       früher Prof. Walter Bär gegenüber ungeduldi-
zirkuläre Hautabschürfung am rechten Hand-          gen Medien aus. Auch Staatsanwalt Hans-
gelenk. Und am gravierendsten noch eine             Jakob Weiss liess nie einen Zweifel, dass das
„Verletzung des linken Leberlappens“. Zu letz-      „Untersuchungsergebnis“ schon lange festge-
terem führte der Untersuchungsbericht aus:          standen hat. Bereits im TA vom 10. Mai 2005
Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte
ahnte er sein eigenes „Resultat“ wie folgt vor-    wicht auf die Beine gegangen und habe Clau-
aus: "Es war wahrscheinlich das Zusammen-          dio M. gesagt, er solle ruhig sein. Da dieser
spiel von der Bauchlage während der Verhaf-        immer noch gestrampelt habe, habe er ihm
tung, dem starken Kokainkonsum (60 ng/ml)          die Beine gekreuzt und diese mit den Fersen
und dem Wärmestau, verursacht durch die            Richtung Gesäss gebogen und sich draufge-
grosse Sonnenhitze und die Drogen". Zwi-           setzt.“
schen Mai 2005 und August 2006 wurde das
„Wahrscheinliche“ allein schon durch das           Sogar in dieser Täter-Aussage alleine sind
Verstreichenlassen von Zeit zum amtlich er-        sämtliche Elemente, die schliesslich zum Ersti-
härteten „Beweis“. Nur: von „praller Sonne“        ckungstod führten, schlüssig enthalten und
im geschützten Empfangsraum der Firma Stur-        sogar eingestanden. Sie hätten zu einer Ankla-
zenegger berichteten einzig die drei Mörder,       ge wegen fahrlässiger Tötung spielend ausge-
die Zeugen sowie die Angehörigen wussten           reicht. Trotzdem gab das polizeilich eingeseif-
nichts davon.                                      te IRM nur so viel zu: „Es könne letztlich nicht
                                                   ganz ausgeschlossen werden, dass Claudio M.
Trotz kompletter Abstinenz von Alkoholrück-        u.a. lagebedingt einen Kreislaufzusammen-
ständen „rochen“ die drei frei gesprochenen        bruch erlitten habe (...).“ Aber: „Das zum Tode
Polizisten wie abgesprochen Alkohol bei Clau-      führende Ereignis sei als multifaktoriell einzu-
dio M. Polizist Stefan Eichholzer: er habe nach    ordnen, weshalb eine verbindliche prozentua-
Alkohol gerochen und grosse Pupillen gehabt,       le Einordnung der einzelnen Faktoren aus
(...) es sei ihm Speichel aus dem Mund gelau-      rechtsmedizinischer Sicht grundsätzlich nicht
fen“; Polizist Ralph Hatt: ... dass Claudio M.     zulässig sei.“ Zu alledem wurde das IRM-Gut-
bachnass gewesen sei, Schweiss auf der Stirn       achten durch Staatsanwalt Hans-Jakob Weiss
und extrem grosse Pupillen gehabt habe. Zu-        auch noch als „schlüssig“ qualifiziert.
dem habe er das Gefühl gehabt, dass er eine
Alkohol-/Bierfahne gehabt habe“; Polizist Jürg     Auf deutsch: 98% lagebedingter Erstickungs-
Zimmermann: „Er habe bei ihm eine Alkohol-         tod, 1% Kokain im Körper und diesen an die
fahne bemerkt“.                                    pralle Sonne gesetzt. Und noch 1% „andere
                                                   Todesursachen, die nicht ausgeschlossen wer-
Zuletzt fiel das IRM-Schlechtachten sibyllinisch   den können“. Es zählte einzig, dass das IRM
aus: „Die Todesursache bleibe in zirka 1% der      und die Staatsanwaltschaft keine Schuld bei
Fälle unklar. Dies bedeute, dass der (vorlie-      den drei Polizisten sah. Da sie ihren Job ge-
gende) Tod unerklärbar bleibe“. Laut IRM fällt     mäss der Einstellungsschrift von Staatsanwalt
der Fall Claudio M. zufällig genau in diese Ka-    Hans-Jakob Weiss geradezu mustergültig ver-
tegorie. Denn: „Auf ein klassisches Ersticken      richtet hatten, mussten sie nicht vor Gericht.
im Rahmen eines Sauerstoffmangels könne            Untersucht wurde ja ausreichend in jene Rich-
nicht geschlossen werden“. Claudio M. ist          tung, wo es die wahren Mörder nicht trifft.
demnach einen un-klassischen Erstickungstod
gestorben. Anderseits mochte sich das IRM,         Die schwer befangene Rechtsmedizin der Uni
trotz der polizeilich inspirierten Kokain-Lüge,    Zürich liess sich im „komplizierten“ Fall des
dennoch auf „keine eindeutige morphologisch        Polizeimordes an Claudio M. nicht zu klaren
feststehende Todesursache“ festlegen. Hans-        Aussagen über die Todesursache hinreissen
Jakob Weiss wies vorsichtigerweise jegliches       für den Fall, dass sich noch jemand Dritter
Ansinnen der Hinterbliebenen auf ein Ober-         ihrer Untersuchungen noch genauer annimmt.
gutachten ab.                                      Obwohl das Gesetz gerade bei „unklaren Fäl-
                                                   len“ die Beurteilung durch ein Gericht vor-
Dabei weisen schon einzelne Aussagen selbst        sieht, reichte es Staatsanwalt Hans-Jakob
der Täter auf eine eindeutige Todesursache         Weiss nicht zu einer Anklage. Indem die Ge-
hin: Polizist Ralph Hatt sagte über sich und       richte Leute wie Daniela Barbon-Jermini oder
seinen Kollegen: „Stefan Eichholzer sei Claudio    Staatsanwalt Weiss weiterhin als Basis für ihre
M. ins Genick und auf Brusthöhe auf den Rü-        Beurteilung zulassen, eröffnen sich aber be-
cken gekniet, während er versucht habe, die        achtlich grosse Kontraste in Sachen Rechts-
Beine zu fixieren (...) Er sei mit seinem Ge-      gleichheit.
Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte
Der publikumsscheue Staatsanwalt Hans-Ja-         so lange vor dem Sterbebett im Spital Piquet-
kob Weiss fand sich durch bereits früher hier     dienst schob, während die Familie nicht zuge-
veröffentlichten Beiträge zum Fall Claudio M.     lassen wurde. Die peinlich pietätlose Polizei-
bei seinen Strafvereitelungen ertappt, was er     präsenz im Unispital und der davon ausge-
selbst gegenüber den Angehörigen des Poli-        hende Druck auf das Spitalpersonal verhöhnte
zeiopfers nicht ganz verhehlte. Trotzdem wies     nicht nur die Würde des Sterbenden – auch
er den Antrag der Familie von Claudio M. auf      das Abschiednehmen der Familie hebelte die
ein Obergutachten mit Hinweis auf seine „auf-     Polizei dadurch aus. Mit welchen Weisungen
wändige Untersuchung“ ab. Sein Job bestand        sich Polizisten in derart private Angelegenhei-
ja gerade darin, jegliche unabhängige Aufklä-     ten einschleichen, kann man nur erahnen. Erst
rung der polizeilichen Mordtat zu verhindern.     als die Ärzte auf den nahenden Eintritt des
Der Fall Claudio M. zeigt eindrücklich, wie bei   Todes hinwiesen, machten sich die Polizisten
Mord und Totschlag durch Polizisten ge-           endlich dünn.
schummelt, beschissen, verdreht, verkürzt,
getrödelt, manipuliert und gelogen wird, um       Das IRM schob den Untersuchungsbericht
ein vorgegebenes Untersuchungsresultat            (trotz Obduktion schon am 30.4.2004) Monat
herbeizufälschen. Nicht mal innere Logik oder     für Monat vor sich her. Am 18. November
Schlüssigkeit einer solchen Untersuchung sind     2004 äusserte ein „Sprecher“ des IRM im TA
gefragt. Angehörige von Polizeiopfern werden      (angeblich ohne den Fall selber zu kennen),
durch solche Untersuchungen noch zusätzlich       „das Gesamtbild (der Verletzungen) sei sehr
traumatisiert. Wie mit einem Hebel stellen        schwierig zu bestimmen“. Und weiter: „Es
Staatsanwälte in solchen Fällen auf komplette     muss triftige Gründe geben, weshalb noch
Befangenheit und Gehörlosigkeit um. Dass          kein schlüssiger Befund da ist“.
dies aus existentiellen und Karriere-Gründen
so abläuft, liegt auf der Hand.
                                                  Die beiden Killer Ralph Hatt und Stefan Eich-
                                                  holzer fuhren zur anschliessenden Tötung von
Zur Rolle des Uni-Notfallspitals                  Claudio M. mit Sirene und Blaulicht vor (S.11).
                                                  Eine Weisung oder einen Befehl dazu gab es
Als die Sanität gegen 14 Uhr gemächlich in        aber nicht.
Richtung Unispital losfuhr (der angeheuerte
Rega-Heli flog leer zurück), folgten die nächs-   Es fallen schon auf den ersten Blick schwer-
ten Angehörigen dem aufgebahrten Opfer            wiegende Widersprüche in den Aussagen der
hinterher. Zwischenzeitlich am Tatort aufge-      beiden Mörder Ralph Hatt und Stefan Eichhol-
tauchte Kader der Kantonspolizei ordneten         zer auf: Während Eichholzer sagt, sie hätten
den Transport zu Lande an. Das bewusstlose        „ihn Richtung Wand, wo ein Palett mit Materi-
Opfer wurde von den Sanitätern lediglich an       al stand, gedrückt“ (S.19), sagte Ralph Hatt
eine Lungenpumpmaschine angehängt. Im             aus, Claudio M. habe „sich auf ein Palett ge-
Spital wies man sie dann in einen für „Angehö-    worfen“. Dies stellt nur eine von mehreren
rige“ bestimmten Raum ein. Während der            relevanten Unvereinbarkeiten in den Aussa-
ersten zwei Stunden latschten aber bis zu drei    gen der beiden Killer dar. Sie waren sowohl
Polizisten andauernd in das Notfallzimmer         dem IRM wie auch der Staatsanwaltschaft
hinein- und wieder heraus. Es schien, als woll-   See/Oberland in Uster herzlich egal.
ten sie Claudio M. noch immer verhaften,          Denn sie wissen: eine Aufsicht über ihr barba-
obwohl im Angesicht der Ärzte ein inneres         risches Treiben existiert nur auf dem Papier.
Organ nach dem anderen bereits ausstieg.
Den Angehörigen selber blieb der Zutritt zum      Wegen den Verzögerungen wurde das Polizei-
Sterbenden dagegen strikte verwehrt.              opfer im IRM-Bericht plötzlich 41 Jahre alt...

Den Angehörigen war unverständlich, weshalb       Die Zürcher Sektion von augenauf berichtete
die Polizei, die seinen Tod herbeiführte, noch    zur polizeilichen Tötung von Claudio M.
                                                  http://www.augenauf.ch/bulli/art/b050a04.php
Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte
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Wie das IRM den Mord an Claudio M. deckte
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In diesem Büroraum wollte Claudio M. eine Aussprache, doch die Chefs des
Lackierwerks wimmelten ihn ab und begingen den folgenschweren Fehler, die
Polizei zu rufen. Als die Polizei kam, verschwand Claudio M. von sich aus vom
Firmengelände. Da die Chefin den Schlüssel zu seinem Roller aber zurückbehal-
ten hatte, tauchte er später, um den Roller abzuholen, nochmals auf dem Areal
der Sturzenegger Lackierwerke an der Ruckstuckstrasse 14 in Brüttisellen auf.
Daraufhin brachten ihn die drei Kantonspolizisten Jürg Zimmermann, Stefan
Eichholzer und Ralph Hatt durch eine unglaublich unprofessionelle Verhaftung
um. Danach hatte er nicht mehr weiter nach dem Schlüssel zu seinem Roller
begehrt...

                                                                                     Unter dem Stichwort „Clau-
                                                                                           dio M.“ finden sich auf
                                                                                    http://ch.indymedia.org/de/
                                                                                       einige Zwischenberichte.

                                                                                     Diese wurden zwischen dem
                                                                                    Todestag (29. April 2004) und
                                                                                       der Einstellungsverfügung
                                                                                     der Staatsanwaltschaft See/
                                                                                        Oberland im Herbst 2006
                                                                                       verfasst und verweisen auf
                                                                                     den jeweiligen Stand bei den
                                                                                        Untersuchungsbehörden.

                                                                                        Die Autoren standen mit
                                                                                           den Angehörigen des
                                                                                             Polizei­opfers jeweils
Im Empfangsraum an der Ruckstuckstrasse 14 in Brüttisellen sei der bewusst-                 in direktem Kontakt.
lose Claudio M. unter Polizeiaufsicht „während 15 - 20 Minunten in der prallen
Sonne gelegen“, glaubt man dem IRM-Bericht von Barbon-Jerimi. Zuvor wurde                Eine Aufarbeitung der
ihm unter Polizeitritten und Missgriffen gerade das Leben ausgehaucht.
                                                                                       Mordsache Claudio M. ist
Tatsächlich hätten aber die obduktionshalber festgestellten 60 ng/ml Kokain-
spuren und die Sonnenhitze in Kombination mit seiner Agitiertheit und seines              auch im öffentlichen
„bachnassen“ Schwitzens sein Leben aber schliesslich verwirkt. Nicht die Polizei.           Interesse angesagt.
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