20-Minuten-Online-Nutzerschaft: Internet als Teil des Alltags
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20-Minuten-Online- Nutzerschaft: Internet als Teil des Alltags Klassische Medien zweitrangig Kurzbericht zur Mediennutzungsstudie Studie im Auftrag von 20 Minuten Online, Dezember 2012 Projektteam Urs Bieri Politikwissenschafter Jonas Ph. Kocher Politikwissenschafter Stephan Tschöpe Politikwissenschafter Philippe Rochat Politikwissenschafter Sarah Deller eidg. dipl. Marketingfachfrau Bern, der 8. Januar 2013 Copyright by gfs.bern Publikationsversion
Das Wichtigste in Kürze Befragung im Auftrag von 20 Minuten Online Repräsentativitätsgrad: CATI-Befragung repräsentativ für Schweizer Bevölkerung ab 16 Jahren Online-Befragung repräsentativ für 20-Minuten-Online-NutzerInnen ab 16 Jahren • Einschränkung Onlinezugang/-nutzung Bevölkerung Problemgrad: hoch • Selbstselektion aufgrund Befragungsthema Problemgrad: mittel Was lässt sich insgesamt über die Mediennutzung heute aussagen und für die Zukunft vermuten? • Für einen grossen Teil der Bevölkerung ist das Internet der mediale Taktge- ber und Medienzentrum. Das Fernsehen wird seine Bedeutung behalten, doch die Inhalte verschmelzen zeitlich und örtlich und werden gemeinsam bis gleichzeitig genutzt. • Die EinwohnerInnen der Schweizer lassen sich in fünf Mediennutzungs- gruppen einteilen, wovon drei Gruppen eine starke Internetnutzung aufwei- sen, sich aber durch die Begleitmedien (TV/Radio) unterscheiden. Die bei- den anderen Gruppen, die überdurchschnittlich aus älteren Personen beste- hen, stützen ihre Mediennutzung stärker auf Printmedien. • 20 Minuten ist als Printausgabe für die ZeitungsleserInnen und als Newspor- tal für die InternetnutzerInnen relevant, aber nicht als einziger Medientitel. Wie sieht die typische Mediennutzung der 20-Minuten-Online-NutzerInnen aus? • Bei der 20-Minuten-Online-Nutzerschaft hat das Smartphone das klassische Handy abgelöst und viele verfügen über einen Tablet-Computer. • 20-Minuten-Online-NutzerInnen sind praktisch täglich über mehrere Stunden online, und zwar von zuhause über eine Desktop-Computer oder Laptop, un- terwegs über ein mobiles Gerät und am Arbeitsplatz. • Auf der anderen Seite wird die hohe Internetnutzung der 20-Minuten-Online- NutzerInnen durch geringen Fernseh- und vor allem Radiokonsum teilweise kompensiert. Für die Informationsbeschaffung sind Radio und Fernsehen von geringerer Bedeutung. • 20-Minuten-Online-NutzerInnen leisten sich seltener ein (kostenpflichtiges) Abonnement einer Tageszeitung, greifen dafür häufiger zu (Gratis-)Pendler- zeitungen wie 20 Minuten. Printmedien sind dennoch nicht ihre liebste Form der Informationsbeschaffung. • 20-Minuten-Online-NutzerInnen nutzen naturgemäss häufig News-Portale im Internet, auch jenseits von 20 Minuten Online. News-Portale haben für sie die klassischen Medien zur Informationsbeschaffung abgelöst. Auf einem ähnlichen Weg sind die News-Apps, die schon heute von den meisten 20- Minuten-Online-NutzerInnen gebraucht und als relativ wichtiges Informati- onsmedium eingestuft werden. 2
Einleitung Mandat 20 Minuten Online und das Forschungsinstitut gfs.bern vereinbarten, im Rah- men einer Kooperation eine Befragungsserie zu verschiedenen Themen durch- zuführen. 20 Minuten Online führte die Studie als Onlinebefragungen auf der eigenen Befragungsplattform durch, gfs.bern als CATI-Befragung (Computer Assisted Telephone Interview). gfs.bern leistet als begleitendes Institut einen methodischen und inhaltlichen Input in Bezug auf Befragungs-, Auswertungs- und Interpretationsmethodik. gfs.bern nimmt die Auswertung, die grafische Aufbereitung sowie eine Kurzberichterstattung vor. 20 Minuten Online über- nimmt die mediale Aufarbeitung. Thema der vorliegenden Befragung ist die Mediennutzung der Schweizer EinwohnerInnen. Der vorliegende Kurzbericht schliesst die Berichterstattung seitens gfs.bern ab. Befunde Soziodemographische Zusammensetzung Für die CATI-Befragung wurden 1051 Personen ab 16 Jahren aus allen Landes- teilen der Schweiz befragt. An der Online-Befragung nahmen 3787 Personen teil. Die Befragung wurde zwischen dem 11. und 24. Dezember 2012 durchge- führt; der mittlere Befragungstag (Mean-Day) ist der 13. Dezember. Die Befragten der Online-Studie unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von den Befragten der CATI-Studie. Jüngere Personen, vor allem jüngere Männer, sind übervertreten; gerade ältere Frauen dagegen stark untervertreten. Univer- sitäre und gymnasiale Bildungsabschlusse sind auf Kosten von Berufslehren übervertreten, ebenso hohe Haushaltseinkommen. Französischsprachige Be- fragte sind gegenüber der Gesamtbevölkerung unter-, italienischsprachige überrepräsentiert. Die Online-Teilnehmenden weisen auch eine deutlich andere Mediennutzung als die telefonisch Befragten auf, unter anderem als Folge der soziodemogra- phischen Unterschiede, aber nicht nur. Erwartungsgemäss nutzen sie häufiger und länger das Internet, benutzen mehr Geräte (Tablets, Smartphones) und haben eine andere Nutzung der klassischen Medien (Print, Radio und TV) als die CATI-Befragten. Darüber hinaus ist den Erwartungen entsprechend bei den 20-Minuten-Online-NutzerInnen ein Bias zugunsten der 20-Minuten-Medien festzustellen. Da neben den erwartbaren soziodemographischen auch inhaltli- che Unterschiede zwischen den beiden Befragungsgruppen bestehen, die sich selbst mit statistischen Matching- und Gewichtungs-Methode nicht zufrieden- stellend korrigieren lassen, verzichten wir auf diese und legen den Fokus der Studie auf den Vergleich zwischen den 20-Minuten-Online-NutzerInnen (Online-Studie) und den EinwohnerInnen der Schweiz (CATI-Studie). 3
Befragung im Auftrag von 20 Minuten Online Repräsentativitätsgrad: CATI-Befragung repräsentativ für Schweizer Bevölkerung ab 16 Jahren Online-Befragung repräsentativ für 20-Minuten-Online-NutzerInnen ab 16 Jahren • Einschränkung Onlinezugang/-nutzung Bevölkerung Problemgrad: hoch • Selbstselektion aufgrund Befragungsthema Problemgrad: mittel Der statistische Fehler bei der Stichprobengrösse für die jeweiligen befragten Gruppen beträgt (unter der Annahme vollständig zufälliger Stichprobenziehung): Tabelle 1 Stichprobenfehler Ausgewählte statistische Stichprobenfehler nach Stichprobengrösse und Basisverteilung Fehlerquote Basisverteilung Stichprobengrösse 50% zu 50% 20% zu 80% N= 3787 ± 1.6 Prozentpunkte ± 1.3 Prozentpunkte N= 1000 ± 3.2 Prozentpunkte ± 2.5 Prozentpunkte N= 600 ± 4.1 Prozentpunkte ± 3.3 Prozentpunkte N= 100 ± 10.0 Prozentpunkte ± 8.1 Prozentpunkte N= 50 ± 14.0 Prozentpunkte ± 11.5 Prozentpunkte Lesebeispiel: Bei rund 1000 Befragten und einem ausgewiesen Wert von 50 Prozent liegt der effektive Wert zwischen 50 Prozent ± 3.2 Prozentpunkte, bei einem Basiswert von 20 Prozent zwischen 20 Prozent ± 2.5 Prozentpunkte. Dabei setzt man in der Umfrageforschung zumeist ein Sicherheitsmass von 95 Prozent, das heisst man akzeptiert eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 Pro- zent, dass der nachgewiesene statistische Zusammenhang so in der Bevölke- rung nicht vorhanden ist. © gfs.bern 4
Mediennutzung im Allgemeinen Geräte zum Medienkonsum sind in Schweizer Haushalten reichlich vorhanden: Grafik 1 Persönlicher Besitz Geräte "Welche der folgenden Geräte besitzen Sie?" in % Befragte Fernseher 92 92 Smartphone 86 41 Laptop 82 57 Radio 79 90 Desktop-Computer 64 63 MP3-Player 48 24 20-Minuten-Online-NutzerInnen Tablet-Computer 44 19 EinwohnerInnen ab 16 Jahren Mobiltelefon (exkl. 22 Smartphones) 61 E-Book-Reader (exkl. Tablet- 8 Computer o.ä.) 4 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen N = 1051/ Online-NutzerInnen N = 3787) Praktisch in jedem Haushalt gibt es mindestens einen Fernseher und ein Radio. Die Anzahl der Fernseher im Haushalt der 20-Minuten-Online-NutzerInnen ent- spricht jener in der Gesamtbevölkerung, Radios sind dagegen etwas seltener als in der Gesamtbevölkerung anzutreffen. In 84 Prozent der Haushalte steht ein Desktop-Computer oder Laptop zur Verfügung. Ähnlich verbreitet sind Mo- biltelefone respektive Smartphone (zusammen 87%), wobei die klassischen Mobiltelefone häufiger zu finden sind als Smartphones. Anders bei den 20- Minuten-Online-NutzerInnen: Nicht nur besitzen fast alle ein PC (98% Laptop oder Desktop-Computer) und ein Handy (97%), die meisten der online Befrag- ten besitzen heute schon ein Smartphone, während das klassische Mobiltele- fon nur von einer Minderheit verwendet wird. Überdurchschnittlich, wenn auch knapp nicht mehrheitlich besitzen die 20-Minuten-Online-NutzerInnen MP3- Player und Tablet-Computer, die in der Gesamtbevölkerung bei rund einem Viertel resp. einem Fünftel der Befragten zu finden sind. Reine E-Book-Reader fristen dagegen ein Schattendasein. 87 Prozent verfügen über einen Internetzugang, fast immer von zuhause aus. Die 20-Minuten-Online-NutzerInnen können auch über mobile Geräte und den Arbeitsplatz auf das Internet zugreifen. In der Gesamtbevölkerung sind beide Zugriffsarten nur Minderheiten zugänglich. Fast jeder achte Befragte besitzt keinen Internetzugang. Dabei handelt es sich nicht nur, aber vorwiegend und Personen im Rentenalter – überdurchschnittlich oft Frauen. 5
Grafik 2 Verfügbarkeit Internetzugang "Wo verfügen Sie überall über einen Internetzugang?" in % Befragte 98 zuhause 84 87 über ein mobiles Gerät 30 78 am Arbeitsplatz 43 20-Minuten-Online-NutzerInnen 12 EinwohnerInnen ab 16 Jahren an einem anderen Ort 5 nirgends 13 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen N = 1051/ Online-NutzerInnen N = 3787) Die 20-Minuten-Online-NutzerInnen besitzen nicht nur mehr Gerätschaften und verfügen über mehr Internetzugänge, sie nutzen sie auch viel lieber zur Infor- mationsbeschaffung: Grafik 3 Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung "Welche der folgenden Möglichkeiten nutzen Sie am liebsten, um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren?" in % Befragte 59 Handy oder Smartphone 12 54 PC mit Internet 26 37 Fernseher 66 32 Laptop 10 20-Minuten-Online-NutzerInnen EInwohnerInnen ab 16 Jahren 30 gedruckte Zeitung 66 24 Radio 49 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen N = 1051/ Online-NutzerInnen N = 3787) Mehrheiten der 20-Minuten-Online-NutzerInnen informieren sich heute am liebsten (online) über ihr Smartphone oder den PC (zusammen mit Laptop über 70%). Die klassischen Medien TV, Print und Radio liegen dagegen in der Präfe- renz zurück, anders als in der Gesamtbevölkerung, in der diese die drei wich- tigsten Medien darstellen. 6
Grafik 4 Filter Wöchentlicher Internetkonsum "An wie vielen Tagen sind Sie in einer durchschnittlichen Woche im Internet (beruflich und privat)?" in % Befragte, die einen Internetzugang haben 1 1 6 7 weiss nicht/keine Antwort 9 13 weniger als 1 Tag pro Woche 13 an 1 bis 2 Tagen pro Woche 92 an 3 bis 4 Tagen pro Woche 58 an 5 bis 6 Tagen pro Woche täglich EinwohnerInnen ab 16 Jahren 20-Minuten-Online-NutzerInnen © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen n = 913/ Online-NutzerInnen N = 3787), sig. So verwundert es auch nicht, dass die 20-Minuten-Online-NutzerInnen in der Regel täglich im Internet unterwegs sind, im Durchschnitt während 4 Stunden am Tag (arithmetischer Mittelwert). Auch unter den telefonisch Befragten, wel- che über einen Internetzugang verfügen, ist eine klare Mehrheit (werk-)täglich im Internet anzutreffen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 1.7 Stunden und ist damit weniger als halb so lang wie bei den 20-Minuten-Online- NutzerInnen. Immerhin ein Viertel der EinwohnerInnen hat zwar Internetzu- gang, nutzt ihn aber nur an vier Tagen pro Woche oder seltener. Auch hierbei handelt es sich (wie beim Internetzugang generell) häufiger um ältere Frauen. Der überdurchschnittliche Internetkonsum der 20-Minuten-Online-NutzerInnen wird teilweise durch einen geringeren Konsum von TV und Radio kompensiert: Grafik 5 Wöchentlicher TV-Konsum Wöchentlicher Radiokonsum "An wie vielen Tagen pro Woche schauen Sie im Durchschnitt TV?" "An wie vielen Tagen pro Woche hören Sie Radio?" in % Befragte in % Befragte 1 1 1 5 weiss nicht/keine Antwort weiss nicht/keine Antwort 7 10 6 11 2 7 4 9 nie 7 11 nie 15 17 11 9 weniger als 1 Tag pro weniger als 1 Tag pro 11 Woche 7 11 Woche 17 an 1 bis 2 Tagen pro Woche 13 an 1 bis 2 Tagen pro Woche an 3 bis 4 Tagen pro Woche an 3 bis 4 Tagen pro Woche 57 60 46 an 5 bis 6 Tagen pro Woche 44 an 5 bis 6 Tagen pro Woche täglich täglich EinwohnerInnen ab 16 Jahren 20-Minuten-Online-NutzerInnen EinwohnerInnen ab 16 Jahren 20-Minuten-Online-NutzerInnen © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen N = 1051/ Online-NutzerInnen N = 3787), sig. (EinwohnerInnen N = 1051/ Online-NutzerInnen N = 3787), sig. Mehrheiten der online Befragten konsumieren zwar an mindestens fünf Tagen in der Woche Fernsehen und Radio, jedoch weniger als die Gesamtbevölkerung und deutlich weniger als sie nach eigenen Angaben im Internet sind. Vor allem der Radio wird von den 20-Minuten-Online-NutzerInnen seltener eingeschaltet; bei den EinwohnerInnen gehört er für 60 Prozent zur täglichen Mediennutzung dazu. Eine ähnlich hohe Nutzung weist der Fernseher auf. 7
Drei von fünf Haushalten gönnen sich eine abonnierte Tageszeitung: Grafik 6 Zeitungsabonnement "Haben Sie in Ihrem Haushalt eine Tageszeitung abonniert?" in % Befragte Nein 41 58 weiss nicht/keine Antwort 1 59 41 Ja EinwohnerInnen ab 16 Jahren 20-Minuten-Online-NutzerInnen © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen N = 1051/ Online-NutzerInnen N = 3787) Überdurchschnittlich viele Zeitungsabonnenten gibt es unter den Personen im Rentenalter und den höheren Einkommensklassen. Umgekehrt ist das Verhält- nis bei den 20-Minuten-Online-NutzerInnen, von denen nur zwei von fünf Be- fragten ein Zeitungs-Abo gekauft haben. Der Verzicht auf ein Abonnement ist aber nicht gleichbedeutend mit dem Verzicht auf Printmedien: Die 20-Minuten- Online-NutzerInnen lesen dafür häufiger als die Gesamtbevölkerung Pendlerzei- tungen. Aus dem Nutzungsverhalten geht auch die Verzichtshaltung hervor: Grafik 7 Filter Verzicht Newskanäle "Auf welche der folgenden Newskanäle könnten Sie am ehesten verzichten?" in % Befragte, die einen Internetzugang haben 38 Zeitung 23 33 Radio 23 20 Mobile 44 20-Minuten-Online-NutzerInnen 18 TV EinwohnerInnen ab 16 Jahren 18 5 online 35 15 weiss nicht/keine Antwort 7 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen n = 913/ Online-NutzerInnen N = 3787) 8
Unter den EinwohnerInnen würde (minderheitlich) am ehesten auf mobile Ge- räte oder die Online-Newskanäle verzichtet werden. Erst dahinter folgen die klassischen Medien Print, Radio und Fernsehen, auf das weniger als ein Fünftel verzichten würde. Gleich wenige der 20-Minuten-Online-NutzerInnen geben den Fernseher an. Nicht missen wollen sie das Internet als Newskanal; nur fünf Prozent würden ihn entsagen. Auf Radio könnten dagegen ein Drittel, auf Zei- tungen sogar 38 Prozent der online Befragten verzichten. Aufgrund dieser allgemeinen Auslegeordnung lassen sich mittels Clusteranaly- se fünf verschiedene Mediennutzungsgruppen in der Bevölkerung eruieren: Grafik 8 Cluster der Mediennutzung in % Befragte 1 Internetabstinente 22 24 10 (bewusste) ZeitungsleserInnen 17 30 radioaffine 13 InternetkonsumentInnen fernsehaffine 45 InternetkonsumentInnen 38 Heavy-Media-User EinwohnerInnen ab 16 Jahren 20-Minuten-Online-NutzerInnen © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen N = 1051/ Online-NutzerInnen N = 3787), sig. Erläuterung: Die Clusteranalyse ist ein Verfahren zur Entdeckung von ähnlichen Fällen. Sie ordnet jede befragte Person einer aus einer vorbestimmten Zahl von Gruppen zu, sodass sich die Gruppen möglichst stark unterscheiden. Auf der einen Seite gibt es drei internetaffine Gruppen, denen neben der hohen Internetnutzung der überdurchschnittliche Besitz von Smartphone und Tablet- Computern eigen ist: • Die Heavy-Media-User sind auf allen Medien zuhause. Sie sind täglich im Internet, sitzen täglich vor dem Fernseher und hören in den meisten Fällen täglich Radio. Printmedien konsumieren sie durchschnittlich. Sie sind die Gruppe, die am stärksten an aktuellen Nachrichten interessiert ist. Sie sind sowohl unter den EinwohnerInnen als auch unter den 20-Minuten-Online- NutzerInnen die grösste Gruppe. Überdurchschnittlich oft verfügt der Heavy- Media-User über eine Berufslehre, hat ein gehobenes Einkommen und ist mittleren Alters. Unter Vollzeit-Berufstätigen, Männern, in der italienisch- sprachigen Schweiz und auf dem Land finden wir sie überdurchschnittlich häufig. • Die fernsehaffinen InternetkonsumentInnen bewegen sich ebenfalls täg- lich im Internet, meist sogar länger als die Heavy-Media-User. Überdurch- schnittlich benutzen sie dafür ihr Smartphone. Sie schauen häufig fern, wenn auch nicht unbedingt um sich zu informieren und weniger häufig als die Heavy-Media-User. Die fernsehaffinen InternetkonsumentInnen haben den geringsten Anteil mit einem Zeitungsabonnement und nutzen gedruckte Zeitungen auch am wenigsten als Informationsmedium. Am deutlichsten unterscheiden sie sich in ihrem Radiokonsum von den anderen Gruppen: Sie hören sehr selten bis nie Radio. Mit einem Anteil von 13 Prozent sind sie die 9
zweitkleinste Gruppe in der Bevölkerung, unter den 20-Minuten-Online- NutzerInnen sind sie als zweitgrösste Gruppe klar überrepräsentiert. Es handelt sich vor allem um junge Personen; bei den bis 21-Jähringen sind sie die grösste Gruppe. Infolgedessen verfügen sie tendenziell (noch) über tie- fere Einkommen und sind sowohl in hohen wie auch tiefen Bildungsschich- ten zu finden. Anders als die Heavy-Media-User sind die fernsehaffinen In- ternetkonsumentInnen im urbanen Raum übervertreten. • Die radioaffinen InternetkonsumentInnen sind in ihrem Online-Verhalten mit den beiden erstgenannten Gruppen vergleichbar. Sie hören oft nicht ganz so häufig Radio wie die Heavy-Media-User. Kennzeichnend ist ihr ein- geschränkter Fernsehkonsum: Sie schauen an vier oder weniger Tagen in der Woche TV. 17 Prozent der EinwohnerInnen können der Gruppe zuge- ordnet werden, bei den 20-Minuten-Online-NutzerInnen rund ein Viertel. So- ziodemographisch handelt es sich meist um gut ausgebildete Berufstätige mit hohem Einkommen. Sie sind die zweitjüngste Gruppe und in der Deutschschweiz übervertreten. Auf der anderen Seite gibt es zwei Gruppen, die das Internet kaum oder gar nicht benutzen und unter den Befragten der Online-Studie nur in Spuren vor- handen sind: • Von den (bewussten) ZeitungsleserInnen verfügen zwar die meisten zu- hause über einen Internetzugang, benutzen ihn aber meist nur an 3 bis 4 Tagen in der Woche und während einer kürzeren Dauer als die drei internet- affinen Gruppen. Auch Radio hören sie nur eingeschränkt, allerdings häufi- ger als die fernsehaffinen Internetkonsumenten. Bewusst ist ihr Umgang mit dem Fernseher, den die meisten nur an weniger Tagen in der Woche anschalten und fast ein Drittel gar keinen besitzt. Aktuelle Nachrichten inte- ressieren sie eher weniger. Ihr wichtigstes Informationsmedium ist die Zei- tung. Zehn Prozent der Gesamtbevölkerung zählt zu den (bewussten) Zei- tungsleserInnen, bei den online Befragten gerademal ein aufgerundetes Prozent. Aufgrund ihrer geringen Internetnutzung ist diese Gruppe nur schwer von der Teilnahme an Online-Umfragen zu überzeugen. Die (be- wussten) ZeitungsleserInnen verfügen meist über eine mittlere Bildung und ein tiefes bis mittleres Einkommen. In der französischsprachigen Schweiz und den Nicht-Berufstätigen sind sie überdurchschnittlich vorhanden. • Die Hälfte der Internetabstinenten verfügt über keinen Internetzugang. Wer dennoch über einen Internetzugang verfügt, benutzt ihn sehr selten oder in der Mehrheit sogar gar nicht. In dieser Gruppe sind Smartphones und Tablet-Computer praktisch nicht vorhanden. Zeitungen und Radio sind wichtige Informationsmittel, zentral ist jedoch der Fernseher, der bei fast al- len Internetabstinenten täglich eingeschaltet wird. In der Bevölkerung be- trägt ihr Anteil über ein Fünftel, mittels Online-Befragung sind sie praktisch nicht zu erreichen (4 von 3787 online Befragten). Es handelt sich deutlich um die älteste Gruppe. Entsprechend sind sie übervertreten bei den Nicht- Berufstätigen und den tiefen Einkommensklassen. Als einzige Gruppe wei- sen die Internetabstinenten einen Überhang bei den Frauen auf. In der fran- zösischsprachigen Schweiz und bei den tiefen und mittleren Bildungsschich- ten sind sie übervertreten. 10
Nachfolgende Tabelle fasst das Mediennutzungsverhalten der einzelnen Clus- tergruppen zusammen: Tabelle 2 Cluster: Übersicht über Mediennutzung fernseh- (bewusste) Medien- Heavy- affine radioaffine Zeitungs- Internet- nutzung Media-User Internetk. Internetk. leserInnen abstinente Internet hoch hoch hoch mittel tief/keine TV hoch hoch/mittel mittel tief/keine hoch Radio hoch tief/keine hoch mittel hoch Print mittel mittel/tief mittel hoch hoch © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Einwohner- Innen N = 1051/Online-NutzerInnen N = 3787) Themeninteresse und Informationsbeschaffung Die befragten EinwohnerInnen ab 16 Jahren sind an aktuellen Nachrichten aus dem In- und Ausland grundsätzlich interessiert (41% sehr, 47% eher interes- siert). 20-Minuten-Online-NutzerInnen zeigen sogar ein leicht erhöhtes Interes- se (49% sehr, 45% eher interessiert), besonders die Heavy-Media-User. Nach den konkreten Interessen befragt zeigen die 20-Minuten-Online- NutzerInnen ein differenziertes Bild: Grafik 9 Interesse an Themen Interesse an Themen bei 20 Minuten "Welche der folgenden Themen interessieren Sie hauptsächlich?" "Welche Themen interessieren Sie auf 20 Minuten (online oder Print) am meisten?" in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen regionale Aktualität 68 regionale Aktualität 57 Politik 59 Politik 47 Wetter 57 Wirtschaft 43 Wirtschaft 55 Technik (Computer, Games) 42 Sport 41 Technik (Computer, Games) 51 Skurriles und Absurdes 41 Sport 46 People/VIPs 36 Skurriles und Absurdes 44 gesellschaftliche Phänomene 35 gesellschaftliche Phänomene 41 Wetter 33 lustige Videos 38 lustige Videos 33 Kultur 36 Liebe und Sex 29 People/VIPs 34 Verbrechen und Räubergeschichten 28 Verbrechen und Räubergeschichten 33 Kultur 24 Gesundheit 33 Gesundheit 24 Liebe und Sex 31 Mode und Lifestyle 23 Mode und Lifestyle 27 weiss nicht/keine Antwort 5 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen N = 3787), nur online befragt © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen N = 3787), nur online befragt Am meisten interessieren regionale Aktualitäten. Politik, Wetter, Wirtschaft und Technik gehören ebenfalls zu den Interessen von einer Mehrheit der Befragten. Eine namhafte Minderheit ist an Sport, aber auch den ganzen Bereich um Skur- riles und Absurdes, gesellschaftliche Phänomene und lustige Videos interes- siert. Kultur, People, Crime, Gesundheit sowie Liebe und Sex reizen immerhin rund ein Drittel der online Befragten, Mode und Lifestyle ein Viertel. Im Grossen und Ganzen suchen die Befragten dieselben Themen auch bei 20 Minuten Print und Online. Wichtigstes Thema ist und bleibt die Aktualität aus der Region. Es ist das einzige, das hier mehrheitlich genannt wird. Die weiteren wichtigen Themen sind wie schon zuvor Politik, Wirtschaft, Technik, Sport so- wie Berichte aus dem Bereich Skurriles und Absurdes. Der einzige namhaften Unterschied bildet das Wetter: Es besteht ein grundsätzliches Interesse am Thema Wetter, aber man konsultiert dafür eher nicht die 20-Minuten-Medien. Interesse an den "ernsten" Themen Politik und Wirtschaft zeigen die radioaffi- nen InternetkonsumentInnen und die Heavy-Media-User. Letztere interessieren sich verstärkt auch für Regionales, Sport und das Wetter. Die eher jüngeren fernsehaffinen InternetkonsumentInnen können dagegen überdurchschnittli- 11
chen mit "Fun"- und Boulevard-Themen (Skurriles, gesellschaftliche Phänome- ne, Sex and Crime, lustige Videos) abgeholt werden. Grafik 10 Regelmässige Nutzung Medien Mediennutzung zur Informationsbeschaffung "Welche Medien nutzen Sie regelmässig?" "Welche Medien nutzen Sie vor allem zur Informationsbeschaffung?" in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen News-Portale im Internet 86 News-Portale im Internet 77 Fernsehen 80 Fernsehen 56 News-Apps für Smartphones (Gratis-)Pendlerzeitungen 64 47 oder Tablet-Computer Radio 64 (Gratis-)Pendlerzeitungen 46 News-Apps für Smartphones 61 Radio 44 oder Tablet-Computer soziale Netzwerke wie 56 bezahlte Tageszeitungen 31 Twitter oder Facebook soziale Netzwerke wie bezahlte Tageszeitungen 34 25 Twitter oder Facebook andere Internetangebote wie andere Internetangebote wie 27 17 Blogs oder Foren Blogs oder Foren Wochenzeitungen 22 Wochenzeitungen 16 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen N = 3787), nur online befragt © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen N = 3787), nur online befragt Die 20-Minuten-Online-NutzerInnen besuchen erwartungsgemäss regelmässig News-Portale im Internet, ebenso das Fernsehen. Pendlerzeitungen, Radio, News-Apps und Social Media werden mehrheitlich, aber nicht flächendeckend genutzt. Foren, Blogs, bezahlte Tages- und Wochenzeitungen nutzt nach eige- nen Angaben nur eine Minderheit der 20-Minuten-Online-NutzerInnen. Den vorhergehenden Erkenntnissen entsprechend nutzen die radioaffinen Internet- konsumentInnen mehr Radio auf Kosten des Fernsehens, umgekehrt schauen die fernsehaffinen Internetkonsumentinnen mehr fern und nutzen auch die sozialen Netzwerke stärker, hören aber kaum Radio und lesen weniger bezahlte Tages- und Wochenzeitungen. Gratiszeitungen konsumieren sie aber in ähnli- chem Umfang wie die beiden anderen online-affinen Clustergruppen. Die Informationsbeschaffung läuft im Grossen und Ganzen über dieselben Ka- näle, allen voran die News-Portale und mit etwas Abstand das Fernsehen. Hier liegen die News-Apps knapp von den Pendlerzeitungen und dem Radio. Relativ gut, wenn auch klar minderheitlich schneiden bezahlte Tageszeitungen als Mit- tel zur Informationsbeschaffung ab, während soziale Netzwerke zwar von über der Hälfte genutzt werden, aber nur ein Viertel sich zwecks Information dort aufhalten. Print Wie beschrieben verfügen rund drei Fünftel über ein Zeitungsabonnement. Gemäss Angabe der Befragten ist der Tages-Anzeiger die am häufigsten abon- nierte Tageszeitung (15% der EinwohnerInnen ab 16 Jahren mit einem Zei- tungsabo, über alle Sprachregionen gerechnet). Berner Zeitung/Der Bund sowie der Blick haben rund neun Prozent, die Neue Zürcher Zeitung acht Prozent abonniert. Bei den 20-Minuten-Online-NutzerInnen ist der Tagi ebenfalls auf Platz eins, gefolgt von der NZZ und Blick. Die Neue Luzerner Zeitung liegt knapp vor der BZ. Auf den Plätzen sechs und sieben folgen sowohl bei den EinwohnerInnen als auch den 20-Minuten-Online-NutzerInnen das St. Galler Tagblatt und Die Südostschweiz. Erst dahinter kommen Nennungen zu "Die Nordwestschweiz", wobei anzunehmen ist, dass den Abonnenten der Name des jeweiligen Kopfblattes geläufiger ist. Gemäss WEMF sind die Nordwest- schweiz-Blätter die am dritthäufigsten abonnierten Zeitungen, hinter dem Ta- ges-Anzeiger und der Berner Zeitung inklusive ihren Kopfblättern. Die am häufigsten abonnierte französischsprachige Zeitung ist 24 heures, ge- folgt von La Liberté, Le Temps und La Nouvelliste. Im Tessin kommt bei der telefonischen Umfrage La Regione knapp vor dem Corriere del Ticino zu liegen, online ist die Reihenfolge umgekehrt. 12
Neben den abonnierten Zeitungen werden aber auch die Pendlerzeitungen genutzt: Grafik 11 Konsumhäufigkeit von Pendlerzeitungen – EinwohnerInnen Konsumhäufigkeit von Pendlerzeitungen – Online-NutzerInnen "Wie oft lesen Sie die Print-Ausgaben der folgenden Pendlerzeitungen in einer durchschnittlichen Woche?" "Wie oft lesen Sie die Print-Ausgaben der folgenden Pendlerzeitungen in einer durchschnittlichen Woche?" in % EinwohnerInnen ab 16 Jahren in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen 20 Minuten / 20 minutes / 20 Minuten / 20 minutes / 15 11 17 19 37 1 20 18 17 24 19 2 20 minuti 20 minuti Blick am Abend* 6 7 8 15 61 12 Blick am Abend* 7 11 15 26 37 13 jede Ausgabe (5 Ausgaben pro Woche) 3 bis 4 Ausgaben pro Woche 1 bis 2 Ausgaben pro Woche jede Ausgabe (5 Ausgaben pro Woche) 3 bis 4 Ausgaben pro Woche 1 bis 2 Ausgaben pro Woche weniger als 1 Ausgabe pro Woche nie kenne das Medium nicht weniger als 1 Ausgabe pro Woche nie kenne das Medium nicht weiss nicht/keine Antwort weiss nicht/keine Antwort © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen N = 1051/ *n DCH = 739) © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen N = 3787/ *n DCH = 3097) Nur etwas mehr als ein Drittel der EinwohnerInnen liest nie die Printausgabe von 20 Minuten (resp. 20 minutes oder 20 minuti). 15 Prozent lesen jede Aus- gabe von 20 Minuten, 28 Prozent mindestens eine pro Woche und 19 Prozent in geringerer Kadenz. Die 20-Minuten-Online-NutzerInnen sind zum Grossteil auch KonsumentInnen der Printausgabe, 20 Prozent täglich, 35 Prozent min- destens wöchentlich und 24 Prozent ab und zu. Sie greifen aber auch über- durchschnittlich oft bei der Konkurrenz zu; ein Drittel liest mindestens wöchent- lich den Blick am Abend, ein Viertel mit geringerer Häufigkeit (nur in der Deutschschweiz befragt). In der Gesamtbevölkerung hält sich der Nutzenden- kreis in Grenzen, nämlich bei 21 Prozent wöchentlich oder häufiger und 15 Pro- zent weniger als eine Ausgabe pro Woche. Am häufigsten gelesen werden die Pendlerzeitungen 20 Minuten und Blick am Abend von den Jungen. In den Clustergruppen gesprochen sind vor allem die Heavy-Media-User, die fernseh- und die radioaffinen InternetkonsumentInnen die häufigeren LeserInnen. Beide Zeitungen werden überdurchschnittlich häufig in den grossen Agglomerationen gelesen, wo der Schwerpunkt ihrer Streuung liegt. Als Pendlerzeitungen werden sie vorwiegend von Berufstätigen gelesen. Sozio-ökonomisch gibt es kleine Unterschiede in der Nutzerschaft der beiden Zeitungen: 20 Minuten wird nach Aussage der Befragte verstärkt in Haushalten der tiefen Mittelschicht und von Personen mit eher tiefer bis mittlerer Bildung gelesen, der Blick am Abend dagegen bei den tiefsten Einkommensklassen und Bildungsschichten. Bei 20 Minuten kommt hinzu, dass es sich mehr um Personen ohne Zeitungsabonnement handelt, 20 Minuten also potentiell als Substitut für eine Bezahlzeitung herhält. Dieser Effekt ist beim Blick am Abend nicht zu beobachten. Trotz der kleinen Unterschiede sollte man aber nicht von zwei grundsätzlich verschiedenen 20-Minuten- und Blick-am-Abend-Leserschaf- ten ausgehen, denn wer regelmässig auf dem Weg zur Arbeit 20 Minuten liest, liest häufig auf dem Heimweg den Blick am Abend. Wer die 20 Minuten nicht liest, nimmt auch keinen Blick am Abend in die Hand. Ein Verdrängungskampf auf dem Lesermarkt scheint zwischen der Gratis-Abendzeitung und der Gratis- Morgenzeitung nicht stattzufinden. Zur Bewertung der "besten" (Tages-)Zeitung wurden vier Einzelkategorien abge- fragt: Information, Themenmix, Hintergründe und Aktualität – jeweils eine Zei- tung konnte pro Kategorie genannt werden. In der Summe teilen sich die Deutschschweizer Podestplätze drei Zeitungen, die eng beieinander liegen und jede in einzelnen Kategorien vorne liegt: die beiden Tamedia-Blätter Tages- Anzeiger und 20 Minuten sowie die Neue Zürcher Zeitung. Ebenfalls zur Spit- zengruppe zählen der Blick von Ringier sowie BZ inklusive Bund, die ebenfalls zur Tamedia gehören. Weiteren Zeitungen der Deutschschweiz wie die NLZ und das St. Galler Tagblatt liegen klar zurück. Sowohl in den Kategorien beste 13
Information und bester Themenmix liegt der Tages-Anzeiger knapp vor den anderen Zeitungen. 20 Minuten schlägt die NZZ bei der Information, unterliegt aber beim Themenmix. Hintergründe sind die Stärke der NZZ, die hier vor dem Tagi liegt, während 20 Minuten hier nicht punkten kann. Umgekehrtes gilt für die Aktualität, bei der 20 Minuten vor dem Blick Spitzenreiter ist und die Neue Zürcher Zeitung schwächelt. Indes muss man sich bewusst sein, dass auch die guten Bewertungen der bestplatzierten Zeitungen nur die Meinungen von Min- derheiten sind. Die Stimmen verteilen sich auf eine Vielzahl von Titeln und pro Kategorie konnten jeweils zwischen 20 und 30 Prozent für sich keinen eindeu- tigen Favoriten ausmachen. Grafik 12 Beurteilung beste Zeitung – EinwohnerInnen Beurteilung beste Zeitung – Online-NutzerInnen "Welche Zeitung …" "Welche Zeitung …" in % EinwohnerInnen ab 16 Jahren in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen Tages-Anzeiger 10 9 9 7 20 Minuten 29 32 14 36 20 Minuten 9 7 5 11 Tages-Anzeiger 11 11 13 7 Neue Zürcher Zeitung 7 8 11 5 Neue Zürcher Zeitung 8 5 17 3 Blick 5 5 4 9 20 minutes 4 6 3 9 Berner Zeitung inkl. Der Bund 6 5 5 4 Le Matin 3 3 23 Blick 2 4 3 6 20 minutes 2 3 2 4 Berner Zeitung inkl. Der Bund 4 3 41 Le Temps 3 3 3 1 Corriere del Ticino 3 2 21 24 heures 3 2 2 3 Neue Luzerner Zeitung 2 2 21 Neue Luzerner Zeitung 2 2 2 2 … informiert Sie am besten?" Basler Zeitung 2121 St. Galler Tagblatt 2 2 2 1 … informiert Sie am besten?" Blick am Abend 12 3 … hat für Sie den besten Themenmix?" Corriere del Ticino 2 1 2 1 Basler Zeitung 2 1 1 2 Le Temps 11 4 … hat für Sie den besten Themenmix?" 24 heures 2 21 … hat für Sie die besten Hintergründe?" La Liberté 2 1 1 2 La Regione 2 1 1 1 … hat für Sie die besten Hintergründe?" La Regione 1111 … berichtet Ihrer Ansicht nach am aktuellsten?" Blick am Abend 1 1 1 2 Le Matin 1111 … berichtet Ihrer Ansicht nach am aktuellsten?" Le Nouvelliste 1 1 1 1 20 minuti 111 20 minuti 1 1 1 1 St. Galler Tagblatt 111 Die Südostschweiz 1 1 1 1 Die Nordwestschweiz 1 1 1 Die Südostschweiz 111 Zürcher Landzeitung 1 1 Die Nordwestschweiz 111 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen N = 1051) © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen N = 3787) In der Romandie machen vier Zeitungen das Rennen unter sich aus: Le Matin von Edipresse, 20 minutes von Tamedia, Le Temps von Ringier und 24 heures, ebenfalls von Edipresse. Nicht mithalten können La Liberté und Le Nouvelliste. 20 minutes ist wie ihr Deutschschweizer Pendant nach Ansicht der Befragten die aktuellste welsche Tageszeitung, wird bei den Hintergründen aber von Le Temps verdrängt. Hinsichtlich Information wird 20 minutes nicht in die Top 3 gewählt, kann aber beim besten Themenmix mithalten. In der italienischsprachigen Schweiz wird insgesamt der Corriere del Ticino auf Platz eins gewählt, dank gutem Abschneiden bei den Informationen und Hin- tergründen. Mit guten Informationen gelangt La Regione auf den zweiten Platz, gefolgt von 20 minuti, die in keiner Kategorie hervorsticht. In den Grundzügen nehmen auch die 20-Minuten-Online-NutzerInnen dieselben Beurteilungen vor – abgesehen vom deutlichen Bias zugunsten von 20 Minuten respektive 20 minutes. Die beiden Zeitungen landen in ihren Landesteilen deut- lich auf dem ersten Platz und stechen insbesondere durch ihre Aktualität her- vor. Als Manko sehen aber auch die 20-Minuten-Online-NutzerInnen die Hinter- gründe: 20 Minuten schneidet selbst in der 20-Minuten-freundlichen Online- Studie bezüglich Hintergründe schlechter ab als die NZZ, die wie in der Ge- samtbevölkerung auf Platz 3 hinter dem Tages-Anzeiger und vor Blick und BZ/Bund landet. Dasselbe in der Romandie, in der 20 minutes in allen Kategorie führt, ausser bezüglich den Hintergründen knapp von Le Temps geschlagen wird. In der italienischen Schweiz schneidet 20 minuti selbst unter den Online- NutzerInnen als schlechteste der drei lokalen Zeitungen ab. Der Corriere del Ticino erzielt in allen Kategorien bessere Bewertungen. Naturgemäss werden Zeitungen, die bekannter sind und häufiger gelesen wer- den, auch bei der Frage nach der jeweils besten Zeitung einer Kategorie häufi- ger genannt. Fokussiert man sich bei der Bewertung auf diejenigen Personen, welche eine Zeitung besonders gut kennen –Abonnenten respektive bei Gratis- zeitungen Personen, die ein Blatt mindestens dreimal pro Woche lesen – ver- schiebt sich die Reihenfolge. 14
Grafik 131 Filter Beurteilung beste Zeitung – EinwohnerInnen Filter Beurteilung beste Zeitung – Online-NutzerInnen "Welche Zeitung …" "Welche Zeitung …" in % EinwohnerInnen ab 16 Jahren, in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen, welche die jeweilige Zeitung abonniert haben/mindestens dreimal pro Woche lesen welche die jeweilige Zeitung abonniert haben/mindestens dreimal pro Woche lesen Corriere del Ticino (n=71) Neue Zürcher Zeitung (n=51) Neue Zürcher Zeitung (n=160) 20 Minuten (n=1147) Berner Zeitung inkl. Der Bund (n=53) Tages-Anzeiger (n=325) Berner Zeitung inkl. Der Bund (n=94) Tages-Anzeiger (n=94) 24 heures (n=58) La Regione (n=61) Neue Luzerner Zeitung (n=102) Blick (n=56) 20 minutes (n=223) … informiert Sie am besten?" Die Nordwestschweiz (n=49) 20 Minuten (n=199) Basler Zeitung (n=50) … informiert Sie am besten?" … hat für Sie den besten Themenmix?" St. Galler Tagblatt (n=81) … hat für Sie den besten Themenmix?" … hat für Sie die besten Hintergründe?" 20 minutes (n=61) 20 minuti (n=62) … berichtet Ihrer Ansicht nach am aktuellsten?" Die Südostschweiz (n=71) … hat für Sie die besten Hintergründe?" Blick (n=125) Blick am Abend (n=101) … berichtet Ihrer Ansicht nach am aktuellsten?" Blick am Abend (n=552) © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen n variabel) © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen n variabel) Die NZZ wird von ihren Abonnenten stark favorisiert. Insbesondere dank der besten Hintergründe liegt sie in der Summe knapp vor den anderen Zeitungen. Auch Berner Zeitung und Bund konnten sich relativ verbessern, wobei der Themenmix und die Aktualität überdurchschnittlich betont werden. Relativ et- was schlechter platziert ist der Tages-Anzeiger, der zwar hinsichtlich Informati- on von seiner Leserschaft gleich gut wie NZZ, BZ und Bund von ihrer eigenen Leserschaft beurteilt wird, bei den anderen Kategorien aber nicht ganz mit den Konkurrenzblättern mithalten kann. Die Blick-AbonnentInnen vergeben ihrem Blatt hinsichtlich Aktualität gute Noten; in den anderen Kategorien reicht's für eine akzeptable, aber nicht berauschende Bewertung. Erwartungsgemäss ist die regelmässige Leserschaft von Gratiszeitungen (wozu wir LeserInnen ab drei gelesenen Ausgaben pro Woche zählen) nicht so sehr den Zeitungen verbunden wie AbonnentInnen zu ihren jeweiligen Blättern. Le- serInnen der 20-Minuten-Printausgaben wählen die Zeitung zu einem deutlich geringeren Teil als jeweils besten Titel in den vier Kategorien. Am ehesten gilt ihnen ihre Zeitung als aktuell, doch gerade der welschen Ausgabe mangelt es an Hintergründen. Das direkte Duell mit der Konkurrenzzeitung Blick am Abend geht aber zugunsten der 20-Minuten-Zeitungen aus: Nur jeweils rund ein Zehn- tel der Blick-am-Abend-LeserInnen nennen das Blatt als das informativste, ak- tuellste, mit dem besten Themenmix oder den besten Hintergründen ausge- stattete. Interessant sind die Ergebnisse der AbonnentInnen innerhalb der 20-Minuten- Online-NutzerInnen: Der Corriere del Ticino gilt seiner Leserschaft als informa- tivste Tageszeitung und scheint sie auch in den anderen Kategorien zu über- zeugen. Die AbonnentInnen von La Regione sind in allen Kategorien verhält- nismässig weniger überzeugt. Noch schlechter wird in der italienischsprachigen Schweiz in der Summe 20 minuti von den regelmässigen LeserInnen unter den tio.ch-NutzerInnen bewertet. Ihr Themenmix wird von der Leserschaft zwar honoriert, jedoch kann sie gegenüber den Bezahlzeitungen in den anderen Ka- tegorien, vor allem den Hintergründen, nicht überzeugen. Anders in der Deutschschweiz, in der die 20-Minuten-Print-LeserInnen unter den 20-Minuten-Online-NutzerInnen ihre Zeitung insgesamt fast so gut bewer- ten wie die AbonnentInnen der NZZ und besser als jene des Tages-Anzeigers oder von BZ und Bund. Aktualität und Themenmix sind top, die Hintergründe nur mittelmässig. Unterdurchschnittlich gilt den 20-Minuten-Online-NutzerInnen der Blick, vernichtend fällt das Urteil über den Blick am Abend aus. In der Ro- mandie wird 20 minutes von der Leserschaft zwar als aktuellste Zeitung ange- sehen, muss aber in den anderen Kategorien gegen 24 heures die Segel strei- chen (zu geringe Fallzahl bei den übrigen welschen Zeitungen). 1 Nur Titel mit einer genügend grossen Fallzahl in der Stichprobe werden ausgewiesen. Aufgrund der relativ geringen Fallzahlen bei einzelnen Titeln weisen wir die Anteile nicht aus. 15
News-Portale Laut eigenen Aussagen besuchen 42 Prozent der EinwohnerInnen ab 16 Jahren mit Internetzugang keines der fünf abgefragten Schweizer News-Portale (resp. zwei in der Romandie und eines im Tessin): Grafik 14 Filter Häufigkeit Nutzung von Schweizer News-Portalen Häufigkeit Nutzung von Schweizer News-Portalen – EinwohnerInnen – Online-NutzerInnen "Wie oft nutzen Sie die folgenden Schweizer News-Portale zur Informationsbeschaffung in einer durchschnittlichen Woche?" "Wie oft nutzen Sie die folgenden Schweizer News-Portale zur Informationsbeschaffung in einer durchschnittlichen Woche?" in % EinwohnerInnen ab 16 Jahren, die einen Internetzugang haben in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen 20 Minuten Online / 20 20 Minuten Online / 20 10 3 8 9 6 59 4 1 70 13 8 4 2 21 minutes online / tio.ch minutes online / tio.ch sf.tv* 9 2 6 10 9 60 4 blick.ch* 24 7 7 8 15 37 11 blick.ch* 6 2 4 9 6 68 3 2 Newsnet** 16 5 5 5 9 47 8 5 NZZ Online* 4 13 7 7 72 4 2 sf.tv* 8 4 7 11 22 44 22 Newsnet** 4 13 5 6 71 8 2 NZZ Online* 7 4 5 7 14 58 2 3 täglich an 5 bis 6 Tagen pro Woche an 3 bis 4 Tagen pro Woche täglich an 5 bis 6 Tagen pro Woche an 3 bis 4 Tagen pro Woche an 1 bis 2 Tagen pro Woche weniger als an 1 Tag pro Woche nie an 1 bis 2 Tagen pro Woche weniger als an 1 Tag pro Woche nie kenne das Newsportal nicht weiss nicht/keine Antwort kenne das Newsportal nicht weiss nicht/keine Antwort © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen n = 913/ *n DCH = 642/ **n DCH & FCH = 857) (Online-NutzerInnen N = 3787/ *n DCH = 3097/ **n DCH & FCH = 3540) Die meistbenutzten News-Portale sind 20 Minuten Online (resp. das jeweilige Pendant in der West- und Südschweiz) und sf.tv (durch Konvergenz von Radio und Fernsehen während der Befragungszeit zu srf.ch fusioniert), welche von 36 Prozent zumindest sporadisch genutzt werden. 20 Minuten Online wird laut den Befragten jedoch häufiger angesteuert als die Plattform von Schweizer Radio und Fernsehen. Die Online-Plattformen von Blick (total 27%) und NZZ (22%) weisen eine tiefere Nutzungsziffer auf. Am wenigsten wird das Angebot von Newsnet (ehemals Newsnetz, Nachrichtennetzwerk der Tamedia-Blätter Tages-Anzeiger, BZ und Bund, sowie der Basler Zeitung in der Deutsch- schweiz, der Edipresse-Blätter 24 heures, Tribune de Genève und Le Matin in der Romandie) genutzt, nämlich nur von 19 Prozent der deutsch- und franzö- sischsprachigen InternetnutzerInnen. Die internetaffinen 20-Minuten-Online-NutzerInnen benutzen deutlich häufiger News-Portale als die Gesamtbevölkerung, allen voran natürlich 20 Minuten Online. 70 Prozent der online Befragten besuchen täglich 20 Minuten Online, 27 Prozent mindestens wöchentlich. Zwei Prozent behaupten, nie die Online- Plattform zu benutzen – abgesehen von der Umfrage, an der sie teilgenommen haben. Die Mehrheit der Deutschschweizer Online-Nutzerschaft besucht auch blick.ch und sf.tv. Die Blick-Seite wird von einem Viertel sogar täglich besucht, das SF-Angebot dagegen nur punktuell angesteuert. Newsnet und NZZ Online werden von den 20-Minuten-Online-NutzerInnen minderheitlich, aber dennoch häufiger als durch die Gesamtbevölkerung genutzt. 20 Minuten Online wird überwiegend von Heavy-Media-Usern und fernsehaffi- nen, etwas seltener von den radioaffinen InternetkonsumentInnen genutzt – mehrheitlich im Tagesrhythmus. Auch die Mehrheit der (bewussten) Zeitungs- leserInnen nimmt das Angeboten in Anspruch, aber nur an wenigen Tagen in der Woche. Wie die Printausgabe nutzen vorwiegend junge Berufstätige 20 Minuten Online, allerdings ohne Fokussierung auf die Grossstädte. Anders als beim Print ist die Onlineversion auch bei Personen mit höherer Bildung und höherem Einkommen durchaus beliebt. Der Kreis der Nutzenden ist aber zu einem grossen Teil deckungsgleich: Wer 20 Minuten Print liest nutzt auch 20 Minuten Online und umgekehrt. 16
Die guten Nutzungszahlen von 20 Minuten Online rühren nicht zuletzt von der positiven Bewertung in einzelnen Kriterien: Grafik 152 Filter Beurteilung News-Portale – EinwohnerInnen Beurteilung News-Portale – Online-NutzerInnen "Welches Schweizer News-Portal …" "Welches Schweizer News-Portal …" in % EinwohnerInnen ab 16 Jahren, die einen Internetzugang haben in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen 20 Minuten Online / 20 20 Minuten Online / 20 60 55 33 61 61 15 12 8 17 14 minutes online / tio.ch minutes online / tio.ch Newsnet** 10 10 13 6 9 Newsnet** 6 8 9 7 8 NZZ Online* 4 4 14 24 … informiert Sie am besten? sf.tv* 8 7 7 5 6 … informiert Sie am besten? … hat für Sie den besten Themenmix? … hat für Sie den besten Themenmix? … hat für Sie die besten Hintergründe? blick.ch* 6 6 4 7 7 … hat für Sie die besten Hintergründe? blick.ch* 4 5 3 6 5 … berichtet Ihrer Ansicht nach am aktuellsten? … berichtet Ihrer Ansicht nach am aktuellsten? …gefällt Ihnen am besten? …gefällt Ihnen am besten? NZZ Online* 6 5 8 4 5 sf.tv* 32323 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen n = 913), *nur in DCH wählbar, **nur in DCH und FCH wählbar (Online-NutzerInnen N = 3787), *nur in DCH wählbar, **nur in DCH und FCH wählbar Zusätzlich zu den Kategorien Information, Themenmix, Hintergründe und Aktua- lität, welche bereits für die Beurteilung der Printmedien herhielten, wurde auch gefragt, welches News-Portal am besten gefällt. Wie im Printbereich haben 20 Minuten Online und 20 minutes online vor allem im Bereich Aktualität die Nase vorn. Auch bei der Information, dem Themenmix und dem Gefallen werden die Portale besser bewertet als ihre Mitbewerber. In der Deutschschweiz kommt sf.tv in die Nähe der Nennhäufigkeiten von 20 Minuten Online. Beim Themen- mix wird Newsnet in der französischsprachigen Schweiz ähnlich bewertet wie 20 minutes online. Insgesamt erhält das französischsprachige Portal von 20 Minuten weniger Stimmen als die deutschsprachige Variante. Eigentlicher Schwachpunkt von 20 Minuten Online sind – wie bei der Printausgabe – die Hintergründe. Innerhalb der Deutschschweiz wird NZZ Online hier besser be- wertet; 20 Minuten Online figuriert auf derselben Ebene wie Newsnet oder sf.tv. In der Romandie werden Newsnet von mehr Personen gute Hintergründe zugeschrieben als 20 minutes online. Wie bei der Bewertung der Tageszeitun- gen gilt auch bei den News-Portalen eine Einschränkung der Ergebnisse: Einem Grossteil der telefonisch Befragten fiel es schwer, ein bestes News-Portal in den einzelnen Kategorien zu nennen. Etwas weniger Mühe damit hatten die 20-Minuten-Online-NutzerInnen, welche auch über mehr Erfahrung mit News-Portalen verfügen. Im Gegensatz zur Ge- samtbevölkerung ist eine deutliche Bevorzugung von 20 Minuten Online vor- handen, was wir bereits bei der Printversion festgestellt haben. Auch die Nut- zerschaft stellt bei den Hintergründen den grössten Schwachpunkt fest, vergibt aber NZZ Online oder Newsnet nicht mehr Stimmen als 20 Minuten Online. Insgesamt sind die NutzerInnen in der Romandie eher strenger, insbesondere im Bereich Themenmix. Legt man auch hier den Fokus auf diejenigen, die regelmässig, das heisst min- destens dreimal wöchentlich, ein News-Portal aufsuchen, lassen sich die Er- gebnisse leicht anders interpretieren: NZZ Online wird zwar nur von einer klei- nen Gruppe regelmässig genutzt, diese steht dem News-Portal aber umso freundlicher gegenüber und verteilt, abgesehen von der Kategorie Aktualität, Bestnoten. Die übrigen Portale liegen nahe beieinander bei ihren jeweiligen NutzerInnnen, wobei 20 Minuten Online dank guter Beurteilung der Information 2 Einschränkend zur grafischen Darstellung der Resultate muss angebracht werden, dass sf.tv, blick.ch und NZZ Online nur in der Deutschschweiz, Newsnet nur in der Deutschschweiz und Ro- mandie wählbar waren. In der Tendenz kann dadurch das Ergebnis der 20-Minuten-Portale (resp. von Newsnet) leicht überzeichnet wirken. Es entspricht jedoch insgesamt den Ergebnissen inner- halb der einzelnen Sprachregionen; Abweichungen hiervon werden im Fliesstext aufgegriffen. Als Alternativen standen in allen Sprachregionen "anderes Newsportal", "mehrere gleich", "keine der genannten" sowie "weiss nicht/keine Antwort" zur Auswahl. 17
und Aktualität einen kleinen Abstand gegenüber blick.ch, Newsnet und sf.tv aufbauen kann. Grafik 163 Filter Beurteilung News-Portale – EinwohnerInnen Filter Beurteilung News-Portale – Online-NutzerInnen "Welches Schweizer News-Portal …" "Welches Schweizer News-Portal …" in % EinwohnerInnen ab 16 Jahren, in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen, welche das jeweilige News-Portal mindestens dreimal pro Woche nutzen welche das jeweilige News-Portal mindestens dreimal pro Woche nutzen 20 Minuten Online / 20 minutes online / tio.ch NZZ Online (n=55) (n=3441) 20 Minuten Online / 20 Newsnet (n=963) minutes online / tio.ch (n=194) NZZ Online (n=509) blick.ch (n=82) … informiert Sie am besten? … informiert Sie am besten? … hat für Sie den besten Themenmix? … hat für Sie den besten Themenmix? Newsnet (n=82) blick.ch (n=1164) … hat für Sie die besten Hintergründe? … hat für Sie die besten Hintergründe? … berichtet Ihrer Ansicht nach am … berichtet Ihrer Ansicht nach am aktuellsten? sf.tv (n=103) aktuellsten? sf.tv (n=593) …gefällt Ihnen am besten? …gefällt Ihnen am besten? © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (EinwohnerInnen n variabel) © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen n variabel) Bei den online Befragten bestätigt sich das bereits beschriebene Bild, dass 20 Minuten Online von den NutzerInnen ausser bei den Hintergründen viel besser eingeschätzt wird als die übrigen Plattformen, besonders als jene vom Blick und dem Schweizer Fernsehen. Der Abstand gegenüber den ebenfalls gut be- werteten Newsnet und NZZ Online verringert sich jedoch ein wenig. Über die Hälfte der Online-NutzerInnen besucht auch ausserhalb der Landes- grenzen News-Portale. Am beliebtesten unter den Deutschsprachigen ist Spie- gel Online, häufiges Ziel ist auch Bild Online. Le Monde ist ein wichtiges News- Portal für die Französischsprachigen. Aus allen Landesteilen werden besonders die Online-Angebote von CNN, BBC und der New York Times genutzt. Grafik 17 Nutzungsdauer News-Portale "Wie lange nutzen Sie News-Portale pro Tag? in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen weiss nicht/keine Antwort 3 weniger als eine Viertelstunde mehr als zwei Stunden 8 6 eine bis zwei Stunden 18 eine Viertel- bis eine halbe Stunde 31 eine halbe bis eine ganze Stunde 34 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen N = 3787), nur online befragt Für 39 Prozent der 20-Minuten-Online-NutzerInnen dauert ein normaler Besuch von News-Portalen weniger als eine halbe Stunde. 34 Prozent verbringen im- merhin eine halbe bis eine ganze Stunde pro Tag auf News-Portalen und bei 24 3 Aufgrund der relativ geringen Fallzahlen bei einzelnen Titeln weisen wir die Anteile nicht aus. 18
Prozent dauert der Gesamtaufenthalt sogar über eine Stunde. Heavy-Media- User und fernsehaffine InternetkonsumentInnen neigen dazu, länger News- Portale zu benützen als radioaffine InternetkonsumentInnen. Männer und Per- sonen aus einer höherer Bildungs- oder Einkommensschicht ebenso. Die Nutzung von News-Portalen kennt im Tagesverlauf zwei Peaks: am Morgen (5:00-10:00, von 29% EinwohnerInnen genannt) und am Abend (16:00-22:00, 37%). In der Zeit dazwischen, die bei den meisten Personen Arbeitszeit ist, gibt es weniger Zugriffe auf News-Portale (vormittags 10:00-12:00, 8%; nachmit- tags 14:00-16:00, 7%). Einzig um die Mittagszeit (12:00-14:00, 11%) gibt es wieder etwas mehr Nennungen, allerdings nicht im gleichen Ausmass wie am Abend und am Morgen. Des Nachts interessieren sich nur noch wenige dafür, was auf News-Portalen steht (22:00-5:00, 6%). Vertiefend wissen wir von den 20-Minuten-Online-NutzerInnen auch, zu welchen Gelegenheiten sie News- Portale konsumieren: Je 40 Prozent surfen in ihren Arbeitspausen oder im ÖV auf News-Portalen, 38 Prozent auch während der Arbeits- oder Schulzeit. Für je 28 Prozent ist parallel zum Fernsehen oder während Mahlzeiten die richtige Gelegenheit und 24 Prozent nutzen das Angebot, während sie noch oder schon wieder im Bett liegen. Für ein Drittel braucht es keine bestimmte Gelegenheit. Die EinwohnerInnen gehen in den meisten Fällen mit ihrem PC respektive Lap- top auf News-Portale. Das ist auch für die 20-Minuten-Online-NutzerInnen das wichtigste Gerät (66%). Es wird aber dicht gefolgt von Smartphones, mit 61 Prozent Nennhäufigkeit. 30 Prozent benutzen dazu den Tablet-Computer. Direkt an Beiträgen angefügte Leserkommentare, die ein Alleinstellungsmerk- mal von News-Portalen sind, werden von den 20-Minuten-Online-NutzerInnen mehrheitlich geschätzt: Grafik 18 Beliebtheit Leserkommentare auf News-Portalen "Lesen Sie gerne Leser-Kommentare auf News-Portalen?" in % 20-Minuten-Online-NutzerInnen weiss nicht/keine Antwort ich lese nie Leser- 2 Kommentare 9 sehr gerne überhaupt nicht gerne 22 4 eher weniger gerne 24 eher gerne 39 © gfs.bern, 20 Minuten Online – Mediennutzung, Dezember 2012 (Online-NutzerInnen N = 3787), nur online befragt 61 Prozent lesen gerne andere Leserkommentare. Die ablehnende Haltung ist mit 28 Prozent deutlich kleiner und fällt weniger dezidiert aus. Neun Prozent verzichten ganz auf die Lektüre von Kommentaren. In der deutschsprachigen Schweiz ist diese Funktion beliebter, ebenso unter den jüngeren Befragten. 72 Prozent der Online-NutzerInnen lesen regelmässig Leserkommentare auf 20 Minuten Online, 21 Prozent tun dasselbe bei blick.ch und 16 Prozent bei Newsnet. Selber einen Beitrag kommentiert haben bisher nur 46 Prozent der 19
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