WIR STARTEN IN MARTEN - ZUKUNFTSKONZEPT MARTEN 2025 - Dortmund Nordwärts
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QUARTIERSATLAS WIE SOLL MARTEN IN DER ZUKUNFT AUSSEHEN? AUSGANGSLAGE, HINTERGRÜNDE, THESEN, THE- MARTEN MEN UND KERNFRAGEN ZUR ZUKUNFT MARTENS UND GERMANIAS.
INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 1. DER WEG ZUM ZUKUNFTSKONZEPT ........................................... 09 2. EIN BLICK NACH 2025................................................................13 3. STARTEN IN MARTEN .................................................................22 3.1 Wir fragen Marten .................................................................... 23 3.2 Schlüsselpersonengespräche.....................................................26 3.3 Kommunikation & Weiteres Vorgehen .......................................29 4. GEMEINSAM STADTTEIL MACHEN ............................................... 35 4.1 Projekte für Marten................................................................... 35 5. AUSBLICK ................................................................................. 37
DIE FORTSCHREIBUNG DER VERGANGENHEIT IST NICHT UNSERE ZUKUNFT! MENSCHEN FRAGEN QUARTIER AKTIVIEREN PROFIL SCHÄRFEN STÄRKEN ZEIGEN PROJEKTE FINDEN 5
VORWORT Dortmund Marten entwickelt sich. In den letzten Jahren sind für das Quartier zahlreiche Ideen & Konzepte erdacht und Projekte angesto- ßen worden. Es fanden Bürger*innendialoge, Stadtteilgespräche, In- formationsveranstaltungen und interaktive Mitmach-Aktionen statt. Marten beheimatete darüber hinaus in den letzten Jahren mehrere wissenschaftliche Forschungsprojekte mit unterschiedlichen Fo- kusthemen und konnte grade auch im Zuge der Corona-Krise auf- grund des starken bürgerschaftlichen Engagements, durch das schnelle und effektive Hilfe ermöglicht werden konnten, über die Stadtteilgrenzen hinaus von sich Hören machen. Um diese wünschenswerten und positiven Entwicklungen miteinan- der in Einklang zu bringen und die vielfältigen Aktivitäten vor Ort zu harmonisieren wurde zum Ende des letzten Jahres 2020 eine Quartierskoordination für Marten eingerichtet. Gemeinsam mit der örtlichen Politik, der Wirtschaft, der Verwaltung aber insbesondere den Bürger*innen vor Ort sollen so die zahlreichen Entwicklungspo- tentiale im Quartier identifiziert und nutzbar gemacht werden. Um den hiermit einhergehenden Herausforderungen mit einer überge- ordneten Strategie begegnen zu können, sieht der Beginn der Akti- vitäten der Quartierskoordination einen einjährigen Innovationspro- zess vor, an dessen Ende ein Leitfaden für die zukünftige Entwicklung Martens, das Martener Zukunftskonzept 2025 stehen soll. Mit dem „Quartiersatlas Marten“ möchten wir heute schon einen ersten Blick nach 2025 wagen. Wir werden uns bisherige Entwick- lungen anschauen und werden erfahren, wie die Martener*innen ihren Stadtteil heute wahrnehmen. Wir kommen mit Expert*innen und Marten Kennern ins Gespräch und werden uns den Themen widmen, die Marten in der Zukunft prägen werden. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit den Martenerinnen und Mar- tenern, aber auch den zahlreichen weiteren Akteurinnen und Akteu- ren einen konstruktiven Weg für die zukünftige Gestaltung des Stadtteils einschlagen zu können.
INSEKT 2009 Integriertes Stadtbezirksentwicklungskonzept Lütgendortmund WAS BISHER GESCHEHEN IST! BÜRGERDIALOG MARTEN Bürgerdialog in Marten im Mai & Dezember 2014 BÜRGERDIALOG MARTEN Bürgerdialog in Marten im März 2015 ENTWICKLUNGSBERICHT MARTEN Erstellung des Entwicklungsbericht Marten in 2015 BÜRGERDIALOG MARTEN Bürgerdialog in Marten im März 2017 ENTWICKLUNGSBERICHT MARTEN Abfrage zu den laufenden Projekten in Marten 2017 ZUKUR Projektstart Juni 2017 KUDEQUA Projektstart Juli 2017 STADTTEILGESPRÄCH MARTEN Information zu den laufenden Projekten in Marten 2019 2020 WIR STARTEN IN MARTEN Zukunftskonzept Marten 2025“ TAGESGESCHÄFT QUARTIERSKOORDINATION
In 2020 hat der Rat der Stadt Dortmund die Verwaltung der Stadt damit beauftragt einen/eine Quartiersbetreuer*in für Marten als Ko- ordinator*in einzustellen. Die Stelle sollte bei der Koordienierungs- stelle “nordwärts“ angesiedelt werden. Seit Ende 2020 ist diese Stelle hälftig durch die beiden Quartierskoordinatoren Daniel Bläser und Felix Brückner besetzt, die beide langjährige Mitarbeiter der Koordinierungsstelle sind und bereits zuvor im Kontext Marten gear- beitet haben. Weiterhin wurde die Einrichtung einer Vor-Ort-De- pendance im Ortskern Marten in Auftrag gegeben. Die Ansiedlung dieser Dependance ist bisher, aufgrund der pandemischen Lage noch ausgesetzt. Aktuell wird eine Lösung und ein Ort hierfür ge- sucht. Aufgabe der Quartierskoordinatoren ist zunächst die Initiierung eines einjährigen Innovationsprozesses als Dialog zwischen Bürger*innen vor Ort und der Verwaltung, sowie der Politik. Diese Aufgabe wurde sogleich angegangen. Die geplanten und durchgeführten Schritte sind Teil dieses Quartiersatlasses und werden in ihm fortlaufend do- kumentiert, um einen Überblick über den Prozess und das Handeln der Quartierskoordination in Marten zu geben. Die Umsetzungsbe- gleitung aktueller Maßnahmen & Projekte spielt dabei genau so eine Rolle wie die Vorbereitung zukünftiger Maßnahmen und Projekte. Schlussendlich ist der Schritt des Einsatzes zweier Quartierskoordi- nation in einem Quartier, welches keiner Förderkulisse unterliegt, die Erprobung einer Methodik. Diese könnte als Blaupause und Pilotpro- jekt auch auf andere Stadtteile übertragen werden, um so die ur- bane Resilienz durch die Vorbereitung von quartiersbezogenen Handlungsstrategien und Leitbildern auf breite Füße zu stellen. Au- ßerdem ist die Planung & Entwicklung kurzfristiger Aktionen und langfristiger Ziele für eine deutliche Revitalisierung und Profilierung des Stadtteils Teil der alltäglichen Arbeit der Quartierskoordinatoren. Wir freuen uns auf die Arbeit mit ihnen: Felix Brückner Daniel Bläser
1. DER WEG ZUM ZUKUNFTSKONZEPT Die zukünftige Entwicklung Martens trifft auf breites Interesse und ist ein zentrales Anliegen der Bürger*innen und Akteur*innen vor Ort. Um die Ziele des Zukunftskonzeptes zu definieren und die dar- aus folgenden Projekte und Maßnahmen gemeinschaftlich erarbeiten zu können, sollte eine breite Kommuniaktion das Fundament des Prozesses sein. Der Prozess der Erarbeitung ist daher als kooperative Gestaltung durch Mitwirkung der Bürger*innen und fachliche Impulse aufgestellt. Das Zukunftskonzept stellt diese Erarbeitung in 6 einfachen Schrit- ten auf. Jeder Schritt des Konzeptes zielt auf den Zugewinn von Wissen, neuen Netzwerken und neuen Ideen ab. So können wir den Stadtteil besser verstehen und die Arbeit an den springenden Spunkten in Gang setzen. 2. QUARTIERSATLAS Der Quartiersatlas Marten soll die Aus- gangslage und Denkweise des Kon- zeptes beschreiben, einen Überblick über die Geschehnisse in Marten ge- 1. ben und einen Eindruck über die Auf- gabe und den Prozess vermitteln. Als MARTEN ERKUNDEN wachsendes Werk sorgt er jährlich für Die Arbeit am Zukunftskonzept startet eine Übersicht der Geschehnisse. damit, den Stadtteil einmal neu zu er- kunden und ohne vorgefärbte Brille in und auf das Quartier zu schauen. 2021 wollen wir an die Bürger*innendialoge der letzten Jahre anschließen. Hierfür sind wir 2020 damit gestartet Marten NEU kennenzulernen.
3. ZUKUNFTSTHEMEN Welche Impulse für Marten braucht es und welche Themen kennzeichnen das Geschehen in Marten? Um das herauszufinden werden Zukunftsthemen benannt, um hierüber ein lebenswertes und nach- haltiges Quartier zu entwickeln. Das Konzept ar- beitet in sechs Themenbereichen. Den Start des Zukunftskonzeptes bildete eine Bürger*innenbe- fragung, welche speziell auf Marten zugeschnitten die persönlichen Ideen und Sichtweisen der Mar- tener*innen zu ihrem Quartier abgefragt hat. Die sechs Themenbereiche, denen sich die Umfrage hierbei widmete sind folgende… EN R B EI T R K EHR D A VE NG UN U N D U C H EN N G O HNE ILITÄT ERSOR ÜNFLÄ W MOB D V GR AFT UN D UN INSCH D E L U M E E HAN FREIRA D GEM CHANC R UN UND T U G KUL BILDUN
4. STIMMEN ZU MARTEN Wir wollten mehr über Marten wissen. Hierzu ha- ben wir verschiedene Expert*innen zu Marten be- fragt. Aber auch die Bürger*innen in Marten haben wir zu ihrer Sicht auf das Quartier befragt. Die zahlreichen Hinweise und Beiträge zu Problemen und Chancen des Quartiers dienen im Rahmen der Erstellung des Zukunftskonzepts als inhaltliche Grundlage und wichtige Orientierung. 5. ZUKUNFTSKONZEPT 2025 Am Ende des Prozesses steht ein räumliches Leit- bild für die Entwicklung des Quartiers Marten. Zur Erstellung dieses Konzeptes werden wir Ende 2021 auf die Öffentlichkeit zukommen. Runde Ti- sche zu den sechs Themenbereichen und eine di- gitale Pinnwand sollen die Themen räumlich mit Chancen & Problemen, aber auch mit konkreten Maßnahmen und Projekten benennen. Hier wollen wir mit Vertreter*innen aus den Be- reichen Wirtschaft, Wohnen, Kultur, Verkehr und Soziales zusammenkommen. Gemeinsam möchten wir diskutierten und die wesentlichen Inhalte und Projekte des Zukunftskonzeptes mit ihnen erarbei- ten.
6. GEMEINSAM STADTTEIL MACHEN Die identifizierten kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Perspektiven und Projekte für Marten sollen das Zukunftskonzept auf den Weg bringen. Die Projektvorschläge werden im Zukunftskonzept zusammengeführt und gemeinsam weiter entwi- ckelt. Es ist dann die Aufgabe der Quartierskoor- dinatoren den Blick auf die mögliche Umsetzung der Projekte zu legen und diese zu qualifizieren. Neben der täglichen Arbeit an Projekten kann so ein Steuerungsrahmen entwickelt werden, der den Wandel des Quartiers in den nächsten fünf bis zehn Jahren ermöglicht und Wege zur Umsetzung aufzeigt. MARTEN GERMANIA
2. EIN BLICK NACH 2025 Marten 2025 soll Ideen für die zukünftige Entwicklung des Stadtteils liefern. Hierzu wird der bereits begonnene Dialog mit den Bürgerin- nen und Bürgern vor Ort fortgesetzt und intensiviert. Gesucht wer- den Strategien und Perspektiven für Martens Zukunft. WORUM GEHT ES? Das Zukunftskonzept 2025 steht für den Blick in die Zukunft. Ein Blick in die Zukunft der Quartiere Marten und Germania. Wie soll Marten in 2025 und darüber hinaus aussehen? Wo und wie kann sich das Quartier verändern? Welche Vorraussetzungen müssen ge- schaffen werden, damit sich Marten zukunftsorientiert entwickelt? WIE ENTSTEHT DAS ZUKUNFTSKONZEPT 2025? Mit dem Prozess zur Entwicklung des Zukunftskonzeptes 2025 wer- den alle Bürger*innen, Vereine, Unternehmen, Institutionen und die Politik dazu eingeladen sich mit ihren Ideen in die Gestaltung der Zukunft Martens einzubringen. Dabei ist der Prozess auf Kooperation und Kollaboration ausgerichtet. Im Mittelpunkt steht die Auseinan- dersetzung mit Zukunftsideen für das Quartier aus den Bereichen KOOPERATIV!!! „Wohnen und Arbeiten“, „Mobilität und Verkehr“, „Handel und Ver- sorgung“, „Freiraum und Grünflächen“, „Kultur und Gemeinschaft“ sowie „Bildung und Chancen“. Die Ergebnisse und Ideen sollen am Ende gebündelt und zu einem Zukunftskonzept zusammengestellt werden. Auf dem Weg dahin wird über Thesen zu Marten sowohl mit der Stadtgesellschaft als auch mit den verschiedenen Fachabtei- lungen der Verwaltung gesprochen. So soll ein räumliches Leitbild und ein Ideenhandbuch für Entscheidungen in Politik, Verwaltung und im Privaten entstehen, um so das Handeln aller Beteiligten in Richtung einer zukunftsorientierten Entwicklung des Stadtteils zu synchronisieren. WER MACHT DIE VISION MARTEN 2035? Na wir gemeinsam! Der Zukunftsprozess wird von der Koordinie- rungsstelle ”nordwärts“ durchgeführt. Das Erarbeiten der Zukunfts- strategie von den Quartierskoordinatoren für Marten gesteuert. Die verwaltungsübergreifende Arbeit ist Teil des Prozesses. Hier wurde schon in 2020 im Teil 1. „Marten erkunden“ mit dem „NEU“ Kennen- lernen amtsintern und extern begonnen. Ziel ist es, ein gemeinsa- mes Konzept mit kurz-, mittel-, und langfristigen Maßnahmen zu gestalten. 14
WIE KÖNNEN SIE SICH EINBRINGEN? Sie haben Interesse an der Entwicklung ihres Stadtteils? Sie sind gespannt darauf, wie sich Marten weiterentwickeln kann? Sie wür- den gerne ihre Ideen einbringen? Das ist gut, denn alle Martener und Martenerinnen sind dazu eingeladen, sich aktiv an der Fortfüh- rung des Martener Bürgerdialogs zu beteiligen. Wie das geht? Kom- men sie zu unseren Bürgerforen oder beteiligen sie sich online. Ma- chen sie mit bei unserer Umfrage. Wir möchten wissen was Marten für sie ist. Zeigen sie uns wie sie Marten wahrnehmen und in wel- chen Bereichen Marten heute schon bereit für die Zukunft ist. Alle Informationen werden wir Online zur Verfügung stellen. Zusätzlichen Platz zum Dialog bieten unsere virtuellen Foren. Alle Termine werden wir rechtzeitig bekannt geben und berichten. WAS WIRD MIT IHREN HINWEISEN GEMACHT? Die Ergebnisse der Bürger*innenforen, der Verwaltungsrunden, der Online Befragung und der weiteren Aktionen werden ausgewertet. Diese Auswertungen werden als Information zur Verfügung gestellt und parallel in den fortlaufenden Visionen des Quartiersatlas Marten aufgenommen. Hieraus werden Thesen, Kernbotschaften und Leit- vorstellungen entwickelt, die zeigen, wo Martens Reise hingehen soll. Dabei wird auch klar sein, dass einige Konflikte und Fragen offen bleiben werden. Diese werden zur weiteren Bearbeitung gespei- chert. Am Ende sollen das räumliche Leitbild und der Quartiersatlas Marten als Ideenhandbuch, die Grundlage für das Martener „Zu- kunftskonzept 2025“ darstellen. MARTEN erkunden ONLINE UMFRAGE RUNDE TISCHE MARTEN RÄUMLICHE ABFRAGE FACHWERKSTATT 2021-2022 15
DAS ZUKUNFTSKONZEPT MÖCHTE WEGE UND MÖGLICHKEITEN AUFZEIGEN UND NE- BEN STRATEGIE UND ZIELEN AUCH PROJEK- TE FÜR MARTEN BENENNEN. DAS ZU- KUNFTSKONZEPT SOLL SOMIT AUCH EINE ART BIBLIOTHEK DER PROJEKTE WERDEN. UM DIE PROJEKTE RICHTIG EINORDNEN ZU KÖNNEN, ARBEITET DAS ZUKUNFTSKONZEPT MIT 6 THEMENFELDERN. AUF BASIS DER SECHS THEMENFELDER SOLL DER DIALOG UM DIE ZUKUNFT ANGEREGT WERDEN. THEMENFELDER WOHNEN UND ARBEITEN MOBILITÄT UND VERKEHR HANDEL UND VERSORGUNG FREIRAUM UND GRÜNFLÄCHEN KULTUR UND GEMEINSCHAFT BILDUNG UND CHANCE
WOHNEN UND ARBEITEN Die Frage nach der Zukunft des Wohnens hängt in Marten stark mit der Vergangenheit zusammen. Während Germania in großen Teilen durch Mehrfamilienhäuser der 1950/60er Jahre im Sinne von Arbei- terwohnsiedlungen geprägt ist, bildet der Kern Martens eine eher gründerzeitliche Struktur mit geschlossenes Blockrandbebauungen ab. Beide Ortsteile bestehen in den angrenzenden Straßenzügen um die Kerne aus Siedlungsteilen mit einem Mix aus Ein- und Zweifa- milienhäusern die durch Mehrfamilienhäuser ergänzt werden. Die Zukunft des Wohnens in Marten ist begrenzt durch das vorhandene Platzangebot in Marten. Strategien des Umbaus, der Instandsetzung und der Nachverdichtung können mögliche Zukunftmodelle darstel- len. Das Quartier zeichnet sich durch eine facettenreiche Nutzungsmi- schung aus. Neben einem soliden Wohnungsmarkt zeigt der Gewer- bebestand gewisse Schwächen. Insbesondere im Ortskern existieren gewerbliche Leerstände, die auf die räumliche Nähe zum Indu-Park zurückzuführen sind und den Handlungsbedarf zur Zentrenstabilisie- rung begründen. 17
MOBILITÄT UND VERKEHR Die Verkehrsbelastung in unseren Städten und der Umgang mit un- serem persönlichen Mobilitätsverhalten stellt uns alle vor Herausfor- derungen. Auch in Marten sind diese Themen präsent. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der damit einhergehenden Ener- giewende wird auch im Mobilitätsbereich ein Umdenken notwendig. Die Entwicklung autogerechter Stadträume und die stark durch den Autoverkehr geprägten Verkehrswege sind für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen in ihrer Sicherheit und Attraktivität oft gemindert. Die gute ÖPNV Anbindung in Marten kann überzeugen. Im Detail weist die Qualität der Haltepunkte oft ein heterogenes Bild aus. Die gute Erschließung im Bereich des motorisierten Individualverkehrs und die Erschließung durch Verkehrsachsen im überregionalen Be- reich bringen weitere räumliche Probleme mit sich. So wird Marten östlich von der Verkehrstrasse der A45 und nördlich sowie südlich von Gewerbe- und Industriegebieten umschlossen, die weitere Ver- kehre erzeugen. 18
FREIRAUM UND GRÜNFLÄCHEN Die Freiräume und Grünflächen spielen eine zentrale Rolle für die Erholung und das Wohlbefinden der Menschen vor Ort. Es sind Orte an, denen wir gerne sitzen, uns entspannen, spazieren gehen oder Sport treiben. Marten ist umgeben von weitläufigen Erholungsräu- men, wie dem Naturschutzgebiet Hallerey, dem Revierpark Wischlin- gen oder dem Dellwiger Bachtal. Lediglich die Zugänglichkeit dieser Orte aus dem Martener Stadtgebiet ist nicht immer einfach gege- ben. Marten und Germania sind durchzogen von Bächen mit linearen Be- grünungen und so liegen Naherholungsflächen wie der Schmechtingsbach im Siedlungsbereich und verbinden die beiden Ortskerne Marten und Germania miteinander. Freiraumangebote sind vorhanden, allerdings in unterschiedlicher Qualität. 19
HANDEL UND VERSORGUNG Übergeordnetes Ziel des Themenfeldes Handel und Versorgung ist die Gewährleistung zukunftsfähiger Einzelhandelsstrukturen im Quartier. Dabei kommt es oft auf die schwächsten im Quartier und ihre Versorgung mit Gütern des alltäglichen Bedarfs an. Eine Fokus- sierung auf die fußläufige und barrierearme Erreichbarkeit solcher Einrichtungen fördert die Kleinteiligkeit von Quartieren. In Marten ist durch die vorhandene Infrastruktur der größte Teil des Siedlungsbe- reichs mit einer fußläufigen Versorgung abgedeckt. So ist der Be- reich der Nahversorgung gut aufgestellt. Die Qualität der Einzelhandelsstrukturen vor Ort und der Besatz mit inhabergeführten Geschäften, Fachgeschäften oder Strukturen der täglichen Versorgung ist stark schwankend. Eine zentrale Thematik sind die fluktuierenden Leerstände in Marten. 20
KULTUR UND GEMEINSCHAFT Kultur schließt alle Bereiche des Lebens ein und sollte allen Men- schen gleichermaßen zur Verfügung stehen. Die Kultur ist Grundla- ge unseres gemeinschaftlichen Lebens. Kultur beschreibt wie wir als Menschen in der Gemeinschaft leben und handeln. In Marten prägen verschiedene Freizeit-, Kultur- und Sporteinrichtungen, das Marten- er Stadtteilleben. So ist einer der Akteure im Quartier der Verein Arminia Marten, der ein breites Sport- und Freizeitangebot bereit- hält. Im Westfälischen Schulmuseum ist der Förderverein Bücherei Marten e.V. beheimatet. In der Meile befinden sich mehrer Anlauf- stellen, die den sozialen Zusammenhalt und die Gemeinschaft zum Inhalt ihrer Arbeit gemacht haben. Insgesamt wird das Gemein- schaftsgefüge von allen Martener*innen, die an der Umfrage teilge- nommen haben, als okay beschrieben, sicherlich gibt es hier aller- dings noch Steigerungspotential. Dieses Potenzial zu heben und ihm in Marten eine neue Bedeutung zu geben, ist Teil der gemeinschaft- lichen Arbeit am Zukunftskonzept. 21
BILDUNG UND CHANCE Das Themenfeld Bildung umfasst zahlreiche Bereiche, wie die früh- kindliche Bildung, Schule, Weiterbildung, Studium als auch die Bil- dung im Alter. Herausforderungen wie der demografische Wandel, die Digitalisierung oder die soziale Ungleichheit beeinflussen die Themenbereiche und damit unser aller Alltag. Die Aufstellung und die Verwobenheit der Bildungslandschaft in Marten mit den umge- benden Bezirken stellen ein robustes Netz an Bildungseinrichtungen dar. Darüber hinaus ist auch in Marten ein Teil der Bildung auf private und kirchliche Institutionen ausgelagert. Im Rahmen des Zukunftskonzeptes wollen wir mit den Martener*in- nen aller Altersstufen dazu ins Gespräch kommen. „Lernen von An- fang“ an ist für die Quartierskoordinatoren genauso wichtig, wie für unsere Kinder und Jugendlichen. 22
DER ROTE FADEN DES ZUKUNFTSKONZEPTES SIND DIE SECHS THEMENFELDER. SIE BILDEN DIE BASIS FÜR DIE BEWERTUNG DER FUNK- TIONSFÄHIGKEIT DES STADTRAUMS. GLEICH- ZEITIG LASSEN SICH IN DEN THEMENFEL- DERN DIE BEDÜRFNISSE, HALTUNGEN UND EINSTELLUNGEN DER MENSCHEN IN BEZUG AUF IHR LEBENSUMFELD ABBILDEN. DIESE THEMENFELDER TRAGEN DIE ERWARTUNGEN DER MENSCHEN IN BEZUG AUF DAS ERLE- BEN UND DIE MÖGLICHKEIT ZUR WEITE- RENTWICKLUNG IN SICH. UM DIE SPEZIFISCHEN BEDÜRFNISSE ZU RE- ALISIEREN, MÜSSEN WIR DIE ERWARTUNGEN DER MARTENER*INNEN KENNEN...
3. STARTEN IN MARTEN Mit dem Martener Zukunftskonzept soll zum einen konkret die zu- künftige Entwicklung Dortmund Martens beschrieben und skizziert werden, zum anderen aber auch eine Blaupause entstehen, die bei erfolgreicher Erprobung in Marten auf andere Stadtteile übertragen werden kann. Das in Zusammenarbeit mit der Martener Lokalpolitik und dem „nordwärts“-Kuratorium entwickelte Motto für diesen Pro- zess, „Wir starten in Marten“, spiegelt beides gleichermaßen wieder: Zum einen beschreibt es den Pilotcharakter des Martener Zukunfts- konzeptes und macht klar, dass Marten nur der Anfang ist. Zum anderen sagt es aus, dass es jetzt losgeht mit einer zukunftsgerich- teten und harmonisierten Entwicklung des Martener Stadtteils. Ein Start ist auch immer irgendwo ein kleiner Neuanfang und so ging es insbesondere in der ersten Phase des Zukunftskonzeptes darum, den Stadtteil Marten zumindest in Teilen noch einmal neu kennen zu lernen. Es ging darum, die Menschen vor Ort zu Wort kommen zu lassen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, was sie sich für ihren Stadtteil wünschen. Altbekannte Probleme und Her- ausforderungen wurden hierbei mitgedacht, man ließ sich aber nicht von ihnen vereinnahmen, um so einen unverstellten Blick auf das Quartier zu erhalten. MARTEN 24
3.1 WIR FRAGEN MARTEN (BÜRGER*INNEN UMFRAGE)TEN Die erste breit angelegte Bürger*innenbefragung zielte darauf ab, herauszufinden, wie zufrieden die Menschen in Marten mit ihrem Stadtteil sind: Was gefällt ihnen an Marten? Wo sehen sie Probleme? Welche sind die Themen, bei denen es Ihnen unter den nägeln brennt? Um all dies herauszufinden hat die Martener Quartierskoor- dination einen umfassenden Fragebogen entlang der sechs großen Themenfelder „Wohnen & Arbeiten“, „Mobilität & Verkehr“, „Handel & Versorgung“, „Freiraum & Grünflächen“, „Kultur & Gemeinschaft“ und „Bildung & Chancen“ entwickelt. Vom 01. Juni bis zum 22. Juni 2021 hatten die Martener Bürger*innen dann die Möglichkeit, ihre Eindrücke und die Erfahrungen aus ihrem täglichen Leben in Bezug auf diese Themenfelder zu schildern und außerdem weitere Anre- gungen an die Quartierskoordinatoren heranzutragen. Mit über 220 ausgefüllten Fragebögen wurde die Umfrage sehr gut angenommen und lieferte wertvolle Eindrücke darüber, wie die Martener*innen zu ihrem Stadtteil stehen: ALLGEMEINE ANGABEN ZU DEN BEFRAGTEN: Mit einem Anteil von 51% auf Seiten der männlichen Befragten und 49% auf Seiten der weiblichen Befragten war die Umfrage mit Blick auf die Geschlechterverteilung sehr ausgeglichen. Über 75% der Befragten befanden sich im Alter zwischen 30 und 65 Jahren und über 90% der Befragten lebten zum Zeitpunkt der Befragung in Marten. Hiervon sagten 75% aus, dass sie zum Zeitpunkt der Um- frage gerne in Marten lebten. Der Blick in die Themenfelder zeigt allerdings, dass es trotz dieser allgemeinen Zufriedenheit mit dem Stadtteil durchaus viel Potential zur Verbesserung gibt. 51% 49% Der Befragten waren Der Befragten waren WEIBLICH MÄNNLICH 25
EIN BLICK IN DIE THEMENFELDER: Bereits im ersten Themenbereichen WOHNEN UND ARBEITEN fällt auf, dass lediglich 5% der Befragten angaben, dass es im Quartier eine hohe Lebensqualität gibt. Laut der Befragten fehlt es an Ar- beitsorten vor Ort und auch die Verfügbarkeit attraktiver öffentlicher Räume ist laut 75% der Befragten nicht gegeben. Gründe für das Leben in Marten liegen insbesondere im preiswerten Wohnraum, der Nähe zu Familie und Freunden sowie zum Grün und zum Arbeitsort. Insgesamt wurde die Zufriedenheit mit dem Stadtteil mit 2,4 von 5 möglichen Punkten bewertet und Marten eher mit negativen Attri- buten wie „problematisch“, „schmutzig“ und „arm“ belegt, als mit positiven wie „grün“, schön“ oder „jung“. Im Themenfeld MOBILITÄT UND VERKEHR zeigte sich, dass Marten ein mobiler Stadtteil ist, in dem über 87% der Befragten angaben, ein oder mehrere PKW zu besitzen. 83% der Befragten gaben au- ßerdem an, ein oder mehrere Fahrräder zu besitzen. In dieser Tat- sache spiegelt sich daher auch in den Umfrageergebnissen wieder, dass der private PKW sowie das eigene Fahrrad neben dem öffent- lichen Personennahverkehr und dem zu-Fuß-Gehen die meist ge- nutzten Verkehrsmittel der Martener und Martenerinnen sind. Insbe- sondere die gute Anbindung an den ÖPNV wurde von 83% der Befragten als äußerst positiv dargestellt. Eher negativ gesehen wird, dass es zu wenig Stellplätze für die vielen Räder und Autos gibt und dass insbesondere durch PKW und LKW zu viel Außen- bzw. Stra- ßenlärm verursacht wird. Das Themenfeld HANDEL UND VERSORGUNG wird eher positiv wahrgenommen. Ca. 60% der Befragten gaben an, dass es ein gutes Angebot in der Nahversorgung gibt, wünschen sich aber glei- chermaßen mehr Fachgeschäfte vor Ort. Für das Angebot des Ein- zelhandels vor Ort gaben die Befragten 2,9 von 5 möglichen Punk- ten an. Ein Großteil der Martener*Innen kauft bevorzugt vor Ort im Quartier ein, was sicherlich auch durch die gute fußläufige Erreich- barkeit der Geschäfte des alltäglichen Bedarfs bedingt ist. Als haupt- sächliche Einkaufsorte kristallisierten sich der REWE-Markt, der ALDI, Penny und Netto heraus. Lediglich 35% der Befragten gaben an, außerhalb von Marten einzukaufen. Den Martener*innen ist der Zugang zum Grün sehr wichtig. So ga- ben es die Befragten im Themenfeld FREIRAUM UND GRÜNFLÄ- CHEN an. Allerdings gab auch ein Großteil der Befragten an, dass es etwa zu wenig Sitzplätze im Außenbereich gebe, dass im öffent- lichen Raum viel Müll herumliege und dass es viele beschmierte Hauswände gibt. Lediglich 25% der Befragten gaben an, dass es viele Grün- und Erholungsflächen im Quartier gibt. Dennoch zieht es die Martener nach draußen. Über 75% der Befragten gaben an, mehrmals oder sogar täglich bei gutem Wetter nach Draußen zu gehen. 26
Das soziale und nachbarschaftliche Miteinander wird von den Be- fragten nicht zwingend als schlecht bewertet, sicherlich gibt es aber noch Luft nach oben. Eine Begründung für die wahrgenommenen Defizite könnten die Aussagen der Befragten im Themenbereich KULTUR UND GEMEINSCHAFT liefern: Über 60% der Befragten ga- ben an, dass es nur wenige Angebote im Freizeitbereich und über 50%, dass es zu wenige Orte für den nachbarschaftlichen Aus- tausch und das Miteinander gibt. Ein Großteil des nachbarschaftli- chen Zusammenlebens findet in den Kirchengemeinden und den vielen im Ort bekannten Vereinen und Institutionen statt und weni- ger im öffentlichen Raum, den Kneipen oder Orten wie der Martener Meile. Im Themenbereich BILDUNG UND CHANCEN fiel insbesondere auf, dass lediglich 4% der Befragten angaben, dass es ausreichend Bil- dungsangebote in Marten gibt. 56% sprachen sich sogar explizit dafür aus, dass es zu wenig Bildungsangebote gibt bzw. ebenfalls zu wenige Institutionen gibt, die sich mit der Förderung von Bildung beschäftigen. Die Bewertung der schulischen wie auch außerschuli- schen Angebote in Marten fällt dementsprechend nur mittelmäßig aus. Außerschulische Bildungsangebote wurden von einem Großteil der Befragten als sehr wichtig angesehen. 60% der Befragten nutzten zum Zeitpunkt der Befragung keiner der im Fragebogen genannten Bildungsangebote selbst. GRÜN (31%) PROBLEMATISCH (61%) SCHÖN (5%) JUNG (5%) SCHMUTZIG (67%) LAUT (35%) LEBENDIG (17%) ARM (65%) Alle Ergebnisse der Umfrage finden sie hier: 27
3.2 SCHLÜSSELPERSONEN GESPRÄCHE Parallel zu der breit angelegten Befragung der Martener Bürger*in- nenschaft fanden in deutlich kleinerem Kreise mehrere sogenannte Schlüsselpersonengespräche statt. Wie auch bei der Umfrage ging es bei diesen Gespräch vornehmlich darum, über Marten ins Ge- spräch zu kommen, gleichzeitig aber auch die Sicht von Experten aus den Disziplinen der Architektur oder des Städtebaus mit einzu- beziehen und so weitere wertvolle Stimmen zu den Stärken und Schwächen des Stadtteils zu sammeln. Die befragten Schlüsselpersonen gelten als „lokale Expert*innen“ und können mithilfe ihrer Ortskenntnis einen wichtigen Beitrag zur Wissensgewinnung leisten. Dabei können sie von alltäglichen Proble- men und aktuellen Themen berichten und aus ihrer individuellen Sicht bewerten und kommentieren. Dem Prozess kommen diese wichtigen Informationen vor allem in der Analyse der örtlichen Ge- gebenheiten zugute, ehe auf dieser Grundlage weitere Schritte ab- geleitet werden. Die Schlüsselpersonengespräche wurden als leitfadengestützte Ex- pert*inneninterviews geführt. Dieses Vorgehen hat es ermöglicht das exklusive Wissen der Personen systematisch für die Datenerhe- bung zu nutzen. Hierfür wurde im Vorfeld ein Leitfaden erstellt. Im Anschluss wurden die Interviews einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. • Wie nehmen Sie Marten aktuell wahr? Wie steht es Ihrer Meinung nach um den Stadtteil? • Welche Themen sehen Sie in Marten? Wo ist der Handlungsdruck am Größten? • Welche Potentiale sehen Sie in Marten? Wo kann der Stadtteil punkten? • Wenn Sie an Marten im Jahr 2025 denken, wie sehen Sie den Stadtteil? Was wünschen Sie sich für Marten? • Wie soll sich das Thema „Wohnen“ in Marten entwickeln? • Welchen Stellenwert hat die Gestaltung und Nutzung von Grün- und Freizeitflächen für das Erholungspotenzial der Bürgerinnen und Bürger? In einem waren sich alle Gesprächspartner einig: Marten ist ein Stadtteil, der an unterschiedlichen Stellen mit Herausforderungen konfrontiert ist. Marten ist aber auch ein Stadtteil, der über große, teilweise bisher ungenutzte, Potentiale verfügt. 28
WIR MÜSSEN BRÜCKEN SCHLAGEN! IN MARTEN UND FÜR MARTEN. SOWOHL DIE VERBINDUNG DER MENSCHEN UNTEREINANDER, ALS AUCH DIE VER- BINDUNG DES STADTTEILS NACH AUSSEN SIND GROSSE THEMEN IN MARTEN! VOM STRASSENRAUM ZUM STADTRAUM! EINEN GRÜNEN STADTTEIL NOCH GRÜNER MACHEN. MARTEN MIT DEM RESPEKT VOR DEM DETAIL ENTWICKELN! WER ZIEHT NACH MARTEN UND WARUM? DIES GILT ES IM ZUKUNFTSKOZEPT HERAUSZUFINDEN, UM SO PASSGENAUE ANGEBOTE SCHAFFEN ZU KÖNNEN. EIN KNACKPUNKT AN DEM WAS PASSIEREN MUSS IST DIE IDENTITÄT DER MARTENER*INNEN. ES GILT, EHER GEMEINSAM AN EINEM STRANG ZU ZIEHEN, ANSTATT SICH BEWUSST ZU VERHAKELN. 29
Der Einstieg in die Schlüsselpersonengespräche lief zumeist nach einem vergleichbaren Muster ab: Die erste Frage zielte immer darauf ab, herauszufinden, wie der oder die jeweilige Gesprächspartner*in Marten aktuell wahrnimmt. Im Falle der befragten Schlüsselpersonen wurde Marten häufig als ein sehr durchschnittlicher, eher stiefmüt- terlich wahrgenommener Stadtteil beschrieben, der kein Bild in den Köpfen derer prägt, die über ihn sprechen. Die befragten Schüssel- personen nannten bei der Frage, woran sie denken, wenn sie an Marten denken, etwa den wahrnehmbaren Leerstand und den Rü- ckzug des Einzelhandels. Außerdem, dass Marten durch kein wirkli- ches Highlight bestechen kann, ein armer Stadtteil sei und und räumlich, wie auch politisch abgehängt sei. Auf dem anderen Spek- trum der Assoziationen wurden Dinge genannt wie die gute Ver- kehrsanbindung, das gute Angebot der Nahversorgung, die Nähe zum Grünen. Hier erkennt man eine Parallele zu den Erkenntnissen aus der breit angelegten Umfrage. Neben dem Benennen aktueller erkennbarer Stärken und Schwächen des Stadtteils war ein zentraler Punkt der Schlüsselpersonengesprä- che das Herausarbeiten von (heute vielleicht noch ungenutzten) Po- tentialen und über diese Potentiale etwas ins „Träumen“ zu kommen und darüber nachzudenken, wie Marten in 10 oder 15 Jahren ausse- hen könnte. In einem der Schlüsselpersonengespräch wurden die Potentiale ins- besondere für junge Menschen beschrieben: Die Nähe zur Universi- tät sowie die gute Wohnsituation für Student*innen. Hierüber wurde das Bild eines Stadtteils gezeichnet, der in einigen Jahren zahlreiche Angebote für diese Zielgruppe bereithält. Es gibt wieder Cafés und die Meile ist ein Ort mit großem Aufenthaltspotential. Die Nähe und die Verfügbarkeit von Grün sowie die städtischen Ele- mente wurden in einem weiterem Gespräch als Potentiale heraus- gearbeitet. Marten im Jahr 2035 könnte dann ein Ort sein, in dem der öffentliche Raum eine große Qualität bekommt, in dem Ver- kehrswege als shared space Flächen gestaltet werden, wodurch Einheitlichkeit und Zusammenhalt entsteht, was wiederum private Eigentümer*innen und Investoren gerne (zurück) nach Marten kom- men lässt. In einem dritten Gespräch wurde Marten als „Outlet-Center“ skiz- ziert mit Geschäften rund um den Ring und Gastronomie-Angeboten in der Meile. Mit Parkplätzen Richtung Dorstfeld und einem Shuttle ins Stadtzentrum sowie Kinderbetreuung auf dem Haumannshof und einem Logistikcenter in Kirchlinde. Leerstände werden neuen Nut- zungen zugeführt und es ist ein Moderator gefunden worden, der die Leute im Quartier zusammenbringen kann. Eine Bebauung in der zweiten Reihe kann laut weiner weiteren Schlüsselperson Potentiale für die Nahverdichtung im bebauten Raum schaffen und außerdem sollten Förderprogramme, etwa für 30
die Gestaltung von Außenfassaden, genutzt werden. In einigen Jah- ren könnte Marten so ein Stadtteil sein, mit dem man gleich etwas Schönes verbindet, der über ein oder mehrere Alleinstellungsmerk- mal verfügt und der über eine aktive Akteursstruktur verfügt, die Hand in Hand miteinander arbeitet. Wiederum in einem weiteren Gespräch war erneut das Thema stu- dentisches Wohnen sehr präsent und hierüber entstand das Bild eines Stadtteils, der die Nähe zur Uni nutzt und ausreichend studen- tischen Wohnraum vorhält. Die Schlüsselpersonengespräche untermalten zum Teil im Kleinen, was die Umfrage im Großen offenbarte. Herausforderungen, wie auch Stärken, die die Martener wahrnehmen, wurden auch von den Expert*innen erkannt. Durch das fantasievolle Erschaffen konkreter Zukunftsbilder konnten die bisher teilweise noch ungenutzten Po- tentiale des Stadtteils hierüber hinaus herausgearbeitet werden und es entstanden genau die Bilder in den Köpfen, die laut Aussage der Schlüsselpersonen aktuell noch fehlen, wenn man an Marten denkt. 31
3.3 KOMMUNIKATION & WEITERES VORGEHEN Die Einbindung möglichst vieler relevanter Akteur*innen ist ein wichtiges Kriterium, um die entsprechende Akzeptanz und Identifi- kation mit dem Prozess der Entwicklung des Marterer Zukunftskon- zeptes zu schaffen. So ist es uns ein Anliegen, mit einer 360 Grad Kommunikation in Richtung der bürgerschaftlichen Akteur*innen und Institutionen vor Ort, wie auch der Lokalpolitik und den Kolleg*innen aus der Fachverwaltung, mit allen Stakeholdern im Quartier gleicher Maßen zu sprechen. Getreu nach dem dem Motto „Gemeinsam Stadtteil machen“ wurden innerhalb der Verwaltung mit Kolleg*in- nen vor dem Beginn des Prozesses erste Treffen organisiert und eine Marten-Runde unter den Kolleg*innen etabliert. Der Austausch untereinander und die Harmonisierung der Arbeiten sind das Ziel dieser Abstimmungen. Die Mitnahme der politischen Vertreter*innen vor Ort wurde bereits während der inhaltlichen Konzeption des Prozesses forciert, um in interfraktionellen Gesprächen über die sechs definierten Fokusthe- men zu diskutieren und das Feedback der Politik hierzu aufzuneh- men. Weiterhin wurde über eine Umfrage gemeinsam mit der Politik über die Namensgebung des Prozesses abgestimmt. Der Austausch mit den bürgerschaftlichen Institutionen und den Ak- teur*innen vor Ort wurde früh gesucht, um auch hier bereits in der Anfangsphase das Verständnis für den Prozess und dessen Inhalte zu vermitteln. Dies geschah durch die Teilnahme an Treffen der ver- schiedenen Institutionen und Vereine, in Zuge derer die Pläne zur Entwicklung des Marterer Zukunftskonzeptes und dessen Inhalte vorgestellt wurden. Mit der Umfrage im Sommer 2021 wurde der Startschuss für den einjährigen Prozess der Erstellung des Zukunftskonzeptes Marten 2025. Die Schlüsselpersonengespräche zeigten dazu parallel span- nende Sicht- und Denkweisen auf. Ende des Jahres 2021 möchten wir mit den Bürger*innen die Zukunftsthemen für Marten bespre- chen und ausformulieren. Im ersten Quartal 2022 werden Themen- tische zu den sechs Zukunftsthemen durchgeführt. Ein Verwaltungs- workshop soll weitere Themen aus Sicht der Fachverwaltung ergänzen und die Themen aus der Bürger*innenschaft besprechen. Mitte des nächsten Jahres soll der Grundstein für die Erarbeitung des Zukunftskonzeptes gelegt sein. 32
2021 ANALYSE ZUKUNFTSKONZEPT MARTEN 2025 - WIR STARTEN IN MARTEN! Erarbeitung eines dialogischen Prozesses für Marten. WIR FRAGEN MARTEN! WAS DIE ZUKUNFT BRINGT... Was ist Marten für Sie? QUARTIERSATLAS MARTEN Version 0: Den Prozess erklären BÜRGER*INNENFORUM 2022 VERWALTUNGSWORKSHOP THEMENTISCHE 1-6 VERWALTUNGSWORKSHOP ERARBEITUNG ZUKUNFTSKONZEPT 2025 Grundstruktur für ein KONZEPT Konzept für die Zukunft von Marten 2023 ERSTE PIONIERE Gemeinsam Dinge in Marten probieren UMSETZUNG 2024 DIE REVISION Überprüfung der Parameter des Zukunftskonzeptes 2025 ZUKUNFTSKONZEPT MARTEN Zusammenfassung 33
DER BLICK NACH VORNE RICHTET SICH IN DIE ZUKUNFT. MIT HILFE DER SECHS THEMENFELDER WOLLEN WIR DIE LAGE BESCHREIBEN UND ANALYSIEREN. DABEI SIND WIR AUF DIE HINWEISE ZU PROBLEMEN UND CHANCEN IM QUARTIER ANGEWIESEN. WIE SICH MARTEN ZUKÜNFTIG ENTWICKELT, WOLLEN WIR GEMEINSAM FESTLEGEN UND MÖGLICHKEITEN BENENNEN, WIE GEWÜNSCHTE ENTWICKLUNGEN ANGESCHOBEN WERDEN KÖNNEN. DAS ZUKUNFTSKONZEPT MARTEN 2025 SOLL ALLEN AKTEUR*INNEN AUS POLITIK, WIRTSCHAFT, VERWALTUNG UND STADTGESELLSCHAFT ORIENTIERUNG FÜR DIESE ENTWICKLUNG GEBEN.
4. GEMEINSAM STADTTEIL MACHEN Bei jeder Veränderung besteht der Wunsch nach schnellen und sichtbaren Erfolgen, die die Menschen begeistern und Akteur*innen zum Mitmachen anregen. Es geht um das Gefühl, etwas gemeinsam zu tun. Für die Entwicklung Martens möchten die Quartierskoordina- toren daher neben den langfristigen Maßnahmen auch kurzfristig realisierbare Maßnahmen ausprobieren. Ausprobieren heißt, dass die Maßnahmen pilothaft angedacht sind. Sie sollten möglichst auch rü- ckbaubar oder reversibel sein. In ihnen können die Ideen des Zu- kunftskonzeptes transportiert und in einer frühen Phase auch sicht- bar gemacht werden. 4.1 PROJEKTE FÜR MARTEN (LANDKARTE DER PROJEKTE)TEN Die Landkarte der Projekte zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick und damit eine Informationsbasis, für die dem gesell- schaftlichen Diskurs dienenden Themen und Projekte in Marten zu bekommen. Dementsprechend sollte auch die Landkarte die sechs Themengebiete abdecken und die aktuellen Entwicklungen und Wünsche der Akteur*innen vor Ort abbilden können. Ebenso muss sie räumlich das gesamte Untersuchungsgebiet umfassen. Der Aufbau einer solchen Karte ist Teil des Zukunftskonzeptes Mar- ten 2025. Ein erster konkreter Schritt auf dem Weg zur Landkarte der Projekte findet bereits im November 2021 statt: In einem ersten Bürger*innendialog sollen Vertreter aller Akteure in Marten zusam- mengebracht werden, um gemeinsame Kooperationsmöglichkeiten in der Umsetzung konkreter Projekte zu ermitteln. Es geht außer- dem darum, das „an einem Strang ziehen“ im Quartier zu fördern, sich untereinander (neu) kennenzulernen und ein gemeinsames Vor- gehen für Marten zu forcieren. Nach dieser ersten Auftaktveranstaltung findet eine verwaltungsin- terne Rückkopplung der Inhalte statt, um im nächsten Jahr weitere Workshopformate anhand der definierten sechs Themenfelder statt- finden zu lassen und konkrete umsetzbare Projekte zu erdenken. Parallel hierzu sollen über eine digitale Pinnwand weitere Projektide- en gesammelt und räumlich verortet werden. 35
LANDKARTE DER PROJEKTE WOHNEN UND ARBEITEN FREIRAUM UND GRÜNFLÄCHEN KULTUR UND GEMEINSCHAFT BILDUNG UND CHNACE MOBILITÄT UND VERKEHR HANDEL UND VERSORGUNG 36
5. AUSBLICK Wo wollen wir 2025 ankommen? Nach Abschluss der Analysephase mit ihren Bürger*innenforen und der zeitgleichen Rückkopplung der Inhalte innerhalb der Verwaltung wird in der hierauf folgenden Konzeptionsphase eine erste Grund- struktur für das Martener Zukunftskonzept 2025 erarbeitet. Auf Grundlage des Konzeptes geht es dann ans „Ausprobieren“ und das Umsetzen erster Pionier-Projekte. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Zukunftskonzept ist die ständige Revision und Anpassung der einzelnen Konzept-Bausteine und Parameter. Dies gewährleistet, dass kurzfristig auf sich verändernde Gegebenheiten eingegangen werden kann und Herausforderungen ggf. früh erkannt und um- schifft werden können. 2025 soll dann das finale Zukunftskonzept fertiggestellt sein und für die Übertragbarkeit auf andere Stadtteile zur Verfügung stehen. 37
IMPRESSUM Stadt Dortmund Amt für Angelegenheiten des Oberbürger- meisters und des Rates Koordinierungsstelle ”nordwärts“ Betenstraße 19 44122 Dortmund Projektverantwortliche Michaela Bonan Daniel Bläser Felix Brückner BEARBEITUNG Prozess, Strategie, Redaktion, Gestaltung Koordinierungsstelle ”nordwärts“ Daniel Bläser Felix Brückner September 2021
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