Kompetenzbasiertes Curriculum Allgemeinmedizin - Version Stand: 10. September 2021 - KANN ...

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Kompetenzbasiertes Curriculum Allgemeinmedizin - Version Stand: 10. September 2021 - KANN ...
Kompetenzbasiertes Curriculum Allgemeinmedizin

          3. Version Stand: 10. September 2021
Danksagung

Unser Dank gilt den Teilnehmer:innen, die in den letzten Jahren daran mitgewirkt
haben, das kompetenzbasierte Curriculum für die Allgemeinmedizin in Deutschland zu
erarbeiten.

Dieser Dank gilt insbesondere (in alphabetischer Reihenfolge):

Georg Barth, Iris Boehmer, Christine Bruni, Jessica Bungartz, Paola Brusa Düwel,
Jean-François Chenot, Norbert Donner-Banzhoff, Günther Egidi, Christiane Eicher,
Peter Engeser, Johanna Eras, Kristina Flägel, Elisabeth Flum, Susanne Grundke,
Nicolette Holtz, Bert Huenges, Jürgen in der Schmitten, Cornelia Jäger, Stefanie Joos,
Andreas Klement, Michael Klock, Thomas Kühlein, Thomas Ledig, Thomas Lichte,
Roar Maagaard, Thomas Maibaum, Katharina Mendler, Debora Mextorf, Frank
Niebuhr, Frank Peters-Klimm, Ulrich von Rath, Marco Roos, Gernot Rüter, Guido
Schmiemann, Odilo Schnabel, Ute Schnell, Frank Schröder, Sven Schulz, Simon
Schwill, Johannes Spanke, Jost Steinhäuser, Sandra Stengel, Katja Stengler, Joachim
Szecsenyi, Jan Valentini, Iris Veit, Hans-Otto Wagner, Armin Wiesemann

Lübeck, 2021

Ansprechpartner:

Prof. Dr. med. Jost Steinhäuser
Institut für Allgemeinmedizin
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Campus Lübeck
E-Mail: jost.steinhaeuser@uksh.de

                                          2
Inhaltsverzeichnis

Definition Allgemeinmedizin                                                  4
Zu diesem Curriculum                                                         4
Anleitung zum Gebrauch des Curriculums                                       5
Teil I: Medizinische Expertise                                              7
     I.1 Bereich Stoffwechsel und Verdauungssystem                          10
     I.2 Bereich der Atmungsorgane und des Ohres                            12
     I.3 Bereich des Herz-Kreislauf-Systems                                 13
     I.4 Bereich Bewegungsapparat / Schmerzen / Verletzungen                15
     I.5 Bereich Augen und Nervensystem                                     16
     I.6 Bereich Sexualität, Familienplanung, Geschlechtsorgane und
         ableitende Harnwege                                                18
     I.7 Bereich Haut                                                       20
     I.8 Bereich Änderungen des Bewusstseins, Denkens und Fühlens /
         Psychosoziales                                                     21
     I.9 Bereich Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen                23
     I.10 Bereich Betreuung von chronisch kranken und alten Patient:innen   24
     I.11 Bereich Palliativmedizin                                          24
Teil II: Kompetenzen nach den CanMEDS-Rollen                                25
     II.1 Kommunikation                                                     25
     II.2 Zusammenarbeit                                                    30
     II.3 Management                                                        32
     II.4 Vertretung des/der Patient:in: Versorgungslenkung und
          Gesundheitsförderung                                              35
     II.5 Lernen und Lehren                                                 37
     II.6 Professionalität                                                  38
Teil III: Prozeduren                                                        41
     III.1 Körperliche Untersuchung aller Altersgruppen                     41
     III.2 Diagnostik                                                       42
     Notfälle                                                               43
     III.3 Therapie                                                         45
Feedbackbogen Weiterbildungsgespräch                                        47

                                        3
Definition Allgemeinmedizin

Allgemeinmedizin beinhaltet die Grundversorgung von Patient:innen jeden Alters mit
allen Arten von Gesundheitsstörungen unterschiedlicher Ursachen in der Notfall-,
Akut- und Langzeitversorgung sowie die Gesundheitsförderung, Gesundheitsbildung,
Prävention und Rehabilitation.

Allgemeinärzt:innen sind darauf spezialisiert, als erste ärztliche Ansprechpartner:innen
bei allen Gesundheitsproblemen zu helfen und dauerhaft zu begleiten.

Die Arbeitsweise der Allgemeinmedizin beruht auf einem ganzheitlichen
Fallverständnis. Sie berücksichtigt das Krankheitskonzept des/der Patient:in sowie
somatische, psychosoziale, soziokulturelle und gesundheitsökonomische Aspekte. Sie
umfasst eine haus- und familienärztliche Funktion, insbesondere die Betreuung
des/der Patient:in im Kontext seiner/ihrer Familie und sozialen Gemeinschaft, auch im
häuslichen Umfeld.

Die Entscheidungsfindung berücksichtigt die epidemiologischen Besonderheiten, die
sich unter anderem aus dem unausgelesenen Patientenkollektiv oder der
Multimorbidität ergeben. Dazu gehören z. B. Stufendiagnostik und individuelle
Abschätzung von Nutzen und Risiken von Diagnostik und Therapie.

Die Arbeitsgrundlagen der Allgemeinmedizin sind eine auf Kontinuität angelegte
Ärzt:in-Patient:in-Beziehung und die erlebte Anamnese. Dazu gehört die
Zusammenführung aller medizinisch wichtigen Daten und sektorenübergreifende
Versorgungskoordination und Integration.

Das Arbeitsziel der Allgemeinmedizin ist eine qualitativ hochstehende Versorgung, die
den Schutz der/des Patient:in, aber auch der Gesellschaft vor Fehl-, Unter- oder
Überversorgung einschließt.

Zu diesem Curriculum

Dieses Curriculum soll den/die Ärzt:in in Weiterbildung (ÄiW) und seinen/ihren
Weiterbildungsbefugte:n während der Weiterbildungszeit als „roten Faden“ begleiten
und dabei helfen, sich frühzeitig auf für die spätere allgemeinmedizinische Tätigkeit
relevante Inhalte zu fokussieren.
Ziel ist es, eine Basis zu schaffen und essentielle Themenbereiche zu benennen, die
jede:r Hausärzt:in beherrschen sollte. Das Abbilden aller 3000 zur
Allgemeinmedizin im engeren Sinne denkbaren Inhalte würde den Rahmen und
damit die Handhabbarkeit des Curriculums sprengen.
Das Curriculum ist daher nicht mit einem Lehrbuch oder einer länderspezifischen
Weiterbildungsordnung zu verwechseln.
Der Erwerb von Kompetenzen erfolgt in der Allgemeinmedizin naturgemäß
fallbezogen. Die persönliche Entwicklung soll mit dem vorliegenden Curriculum durch
kontinuierliche, longitudinale Selbstreflektion und durch die Feedbackgabe zwischen
ÄiW und Weiterbilder:in erfolgen.

                                           4
In den meisten Fällen beginnt die Arbeit des/der Allgemein:ärztin beim
„Beratungsanlass“, der Schilderung und Interpretation eines Symptoms oder einer
Fragestellung durch den/die Patient:in, die seiner/ihrer Lebenswelt, seinem/ihrem
Wissen und seinen/ihren Erfahrungen entspringt.
Längst nicht hinter jedem Beratungsanlass steckt eine behandlungsbedürftige
Erkrankung (z. B. Prävention durch Impfungen). Die Arbeitsweise des/der
Allgemeinärzt:in richtet sich deshalb häufig auch darauf, gefährliche Verläufe
rechtzeitig auszuschließen, um nachfolgend den Verlauf aufmerksam zu beobachten
(„watchful waiting“).
Da sehr häufig abschließende Diagnosen im Bereich der Niedrigprävalenz zu Beginn
einer Gesundheitsstörung nicht gestellt werden können, gehört das aufmerksam den
Verlauf beobachtende Offenhalten von Diagnosen zum hausärztlichen
Arbeitsverfahren. Jederzeit ist dabei darauf zu achten, ob der Verlauf eine abwendbar
gefährliche Richtung nimmt.
Für Allgemeinärzt:innen geht es daher nicht immer darum, Diagnosen zu stellen,
sondern diese auszuschließen. Gleichzeitig arbeiten Allgemeinärzt:innen in der Regel
mit gesicherten Diagnosen und müssen daher den Verlauf und die Therapie
spezifischer Krankheitsbilder kennen.
Ein:e Allgemeinärzt:in ist darauf spezialisiert der/die erste Ansprechpartner:in für alle
Beratungsanlässe zu sein, gleichermaßen für Kranke wie für Gesunde. Daher sollten
alle im Folgenden mit „Beratungsanlass“ benannten Punkte vorrangig mit
einem/einer Allgemeinärzt:in besprochen werden.

Vor diesem Hintergrund werden die Lerninhalte in Teil I dieses Curriculums auf zwei
verschiedene Weisen dargestellt: beratungsanlassbezogen und diagnosebezogen.
Hierbei werden häufige „Beratungsanlässe“ und „Erkrankungen/Diagnosen“ in
der allgemeinmedizinischen Versorgung (nach ICD-10, ICPC-3 und den Erfahrungen
der Ärzt:innen, die sich in diesem Projekt eingebracht haben) aufgelistet.

Neben der medizinischen Expertise benötigt der/die Allgemeinärzt:in eine Reihe
weiterer Kompetenzen in seiner/ihrer täglichen Arbeit. Diese Kompetenzen gilt es in
der Weiterbildung zu entwickeln bzw. zu fördern. Sie sind in Teil II dieses Curriculums
abgebildet. Das hier angewandte Kompetenzmodell orientiert sich an den kanadischen
CanMEDS-Kompetenzen und wurde für die Verwendung in Deutschland kulturell
adaptiert und erweitert.

Teil III listet exemplarisch Prozeduren auf, die häufig in der Allgemeinarztpraxis
durchgeführt werden oder aus Sicherheitsgründen relevant sind.

Anleitung zum Gebrauch des Curriculums

Die im Folgenden aufgeführten Beratunsganlässe/Diagnosen/Situationen werden
Ihnen während Ihrer Weiterbildung schrittweise anvertraut.

Führen Sie in Ihrer Selbsteinschätzung darüber Buch, auf welcher Stufe Sie Ihren
Entwicklungsstand zu den jeweils aufgeführten Aufgaben eines/einer Hausärzt:in Sie
sich bis zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dem/der Weiterbilder:in einstufen.

                                           5
In einem darauffolgenden Gesprächstermin sollten Sie sich Ihre Einschätzungen
vornehmen, diese an Stellen, an denen es Ihnen angebracht scheint korrigieren und
gemeinsam reflektieren, an welchen Stellen sich Änderungen ergeben haben und an
welchen nicht.

1: Selbstreflexion

Sie schätzen sich für jedes Thema bezüglich Ihres eigenen Entwicklungsstands in
Theorie und Praxis ein. Dabei gilt:

 I.         Theoretische Kenntnisse vorhanden/mit Grundlagen vertraut
 II.        Durchführung mit Supervision/Aufsicht im selben Raum
 III.       Durchführung mit Supervision auf Abruf (Weiterbilder:in auf Station/in
            der Praxis)
 IV.        Durchführung mit Supervision im Hintergrund (telefonische
            Erreichbarkeit, Nachbesprechung bei Unklarheiten)
 V.         Eigenständige Durchführung (ggf. Konsil/Überweisung/Vorstellung bei
            komplizierten Fällen) = Facharztreife

 2: Feedback

 In dem Gespräch hat der/die ÄiW die Möglichkeit…

        ▪    eine Einschätzung seines/ihres aktuellen Entwicklungsstandes von
             dem/der Weiterbilder:in einzuholen
        ▪    ihre/seine Selbsteinschätzung mit der Fremdeinschätzung
             abzugleichen
        ▪    Weiterbildungsziele für den nächsten, definierten Zeitraum bzw.
             Weiterbildungsabschnitt gemeinsam festzulegen

 Als Anleitung und zur Dokumentation kann das Formular am Ende des Dokumentes
 verwendet werden (Feedbackbogen).

 Empfehlung

        ▪    Wiederholung des beschriebenen Vorgehens in regelmäßigen
             Zeitabständen, um eine individuelle „Lernspirale“ zu durchlaufen

        ▪    Konkretes Erarbeiten von Schwerpunkten („maßgeschneiderte
             Weiterbildungsziele“) bis zum nächsten Weiterbildungsgespräch.

                                             6
▪   Konkretes Überprüfen dieser „maßgeschneiderten
           Weiterbildungsziele“ durch den/die ÄiW im Vorfeld zum jeweiligen
           Folgetermin, um eine zielgerichtete Entwicklung seiner/ihrer
           Kompetenzen innerhalb der Weiterbildungszeit zu lenken und
           sicherzustellen
       ▪   Konkretes Überprüfen der „maßgeschneiderten Weiterbildungsziele“
           durch den/die ÄiW, um eine zielgerichtete Entwicklung seiner/ihrer
           Kompetenzen innerhalb der Weiterbildungszeit zu lenken und
           sicherzustellen

Teil I: Medizinische Expertise

Passend zur Arbeitsrealität eines/einer Allgemeinärzt:in wird die medizinische
Expertise im Folgenden nach Beratungsanlässen und nach Erkrankungen/Diagnosen
aufgeführt. Zur besseren Orientierung erfolgt überwiegend eine Zuordnung nach
Organsystemen. Einige Beratungsanlässe (z. B. Atemnot, Schwindel) können
unterschiedlichen Organsystemen/Ursachen zugeordnet werden. Um Redundanzen
zu vermeiden, sind diese Beratungsanlässe jeweils nur unter einem Kapitel
aufgeführt.

Anvertraubare professionelle Tätigkeiten

Durch die zunehmende Einführung des Gedankens von „Entrustable Professional
Activities“ (EPA) oder „Anvertraubare professionelle Tätigkeiten“ (APT) in die
Ausbildung in den vergangenen zehn Jahren und durch den im April 2021
verabschiedeten Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) 2.0
werden im Folgenden auch einige APT exemplarisch formuliert. Die darin
wiedergegebenen professionellen Tätigkeiten beschreiben authentische, relevante für
den/die Allgemeinärzt:in charakteristische Aufgaben und Tätigkeiten, die in sich
abgeschlossen sind.
Das Prinzip des Anvertrauens beschreibt, dass Ärzt:innen, in diesem Fall
Weiterbilder:innen, ihrem/ihrer weiterzubildenden ÄiW professionelle ärztliche
Tätigkeiten anvertrauen. Dieses Anvertrauen erfolgt anhand der Einschätzung des/der
Weiterbilder:in, in welcher Supervisionsstufe der/die ÄiW eine professionelle Tätigkeit
ausführen kann.

Beratungsanlässe

Der Beratungsanlass ist strenggenommen der Umstand, der den/die Patient:in
bewegt, eine:n Ärzt:in aufzusuchen.
Am Ende einer einzelnen Konsultation entsteht als Resultat ein Beratungsergebnis
(auch als Fall bezeichnet).

                                          7
Vorgehen:

   1. Gibt es Hinweise für eine akut bedrohliche Erkrankung („red flag“), die einer
      sofortigen   Handlung     bedarf   und    welche   Arbeitshypothese      und
      Differentialdiagnosen kommen in Frage?

   2. Welches Prozedere (anschließende Diagnostik und Therapie) ist einzuleiten
      (oder nicht einzuleiten)? Dies beinhaltet diagnostische und therapeutische
      Optionen, die allgemeinärztlich erbracht werden, oder aber die
      Überweisung/Einweisung in spezialisiertere Versorgungsebenen und -formen
      und die Interpretation der anschließend zurückkommenden Befunde.

   3. fachgerechte Kommunikation mit diesen Ebenen

Erkrankungen/Diagnosen

Die Einschätzung bei allen Beratungsanlässen beinhaltet generell immer auch
das kritische Abwägen und ggf. den begründeten Verzicht auf mögliche
Maßnahmen.

APT: Der/die ÄiW erhebt eine problembezogene Anamnese und führt eine allgemein-
und symptombezogene körperliche Untersuchung bei einem/einer Patient:in…

…mit einem häufigen, akuten Beratungsanlass durch. Dies umfasst die Einstufung der
Dringlichkeit und das Erkennen von Notfallsituationen, das Sichten und Einordnen der
erhobenen Informationen und Befunde, die Formulierung einer Arbeitshypothese und
differentialdiagnostische Überlegungen. Dazu gehört weiterhin die strukturierte
Zusammenfassung und Präsentation des Patientenfalles, die Planung des weiteren
Vorgehens in Abstimmung mit dem/der Patient:in im Sinne einer partizipativen
Entscheidungsfindung sowie die Vermeidung von Unter-, Über- und Fehlversorgung.

Langzeitbetreuung

Ein:e ÄiW soll eine dauerhafte tragfähige Arzt-Patienten-Beziehung aufbauen können.
Dazu muss sie wichtige Maßnahmen und Gesprächsformen kennen und durchführen
können, die zur Langzeitbetreuung seiner Patienten notwendig sind. Hierzu gehören
z. B. die gemeinsame Entscheidungsfindung mit dem Patienten, die psychosoziale
Begleitung, Disease-Management-Programme, Laborkontrollen, Kontrollen mittels
bildgebender Verfahren, Zusammenarbeit mit anderen Fachärzt:innen und
Gesundheitsberufen, Verlaufskontrollen und die Kenntnis der Besonderheiten bei der
Begleitung von chronisch kranken Menschen. Patientenbedürfnisse und
Vitalitätswünsche der Patient:innen sollen in der gemeinsamen Entscheidungsfindung
mit den Risiken und dem Nutzen von Maßnahmen abgewogen werden.

APT: Der/die ÄiW erhebt eine problembezogene Anamnese und führt eine allgemein-
und symptombezogene körperliche Untersuchung bei einem/einer Patient:in…

                                         8
… mit einer chronischen Erkrankung durch. Dies umfasst die Analyse und Bewertung
der bisherigen Behandlung, der Risikofaktoren, der aktuellen Befunde (z. B. Gewicht,
BMI, HbA1c, Symptomatik) und der laufenden Therapie (Medikamente, nicht-
medikamentöse Maßnahmen, Therapietreue) auch im Rahmen strukturierter
Programme für chronisch Kranke (DMP). Dazu gehört weiterhin die Planung des
weiteren Vorgehens (Diagnostik, Überweisung, Modifikation der Therapie) in
Abstimmung      mit   dem/der    Patient:in    im    Sinne    einer    partizipativen
Entscheidungsfindung sowie die Priorisierung von Maßnahmen bei mehreren
Erkrankungen (Polymorbidität) und die Vermeidung von Unter-, Über- und
Fehlversorgung.

Prävention

Ziel: Dass der/die ÄiW wichtige Maßnahmen kennt, durchführen und ggf. einleiten
kann, die dazu dienen…
a) das Entstehen einer Erkrankung zu verhindern oder zu verlangsamen
(Primärprävention, z. B. Lebensführung, Ernährung, Impfungen).
b) eine Verschlechterung, ein Rezidiv oder eine Chronifizierung einer bestehenden,
aber symptomlosen Erkrankung zu verhindern (Sekundärprävention, z. B.
Früherkennungsuntersuchungen und Umgang mit Risiken).
c) das Fortschreiten einer symptomatischen Erkrankung günstig zu beeinflussen,
Komplikationen zu verhindern und die Beeinträchtigung durch die Erkrankung
abzumildern (Tertiärprävention, z. B. Rehabilitation).
d) Überversorgung sowie gleichzeitig eine Fehl- und Unterversorgung zu vermeiden
(Quartäre Prävention).

APT: Der/die ÄiW führt eine Beratung mit Ziel der Gesunderhaltung bei einem/einer
gesunden Patient:in durch (Primär- oder Sekundärprävention). Dies umfasst die
Erhebung von relevanten Risikofaktoren, des Impfstatus, des orientierenden
Ganzkörperstatus und die Interpretation von relevanten Laborbefunden.

Haus- und Heimbesuche

APT: Der/die ÄiW führt einen Haus-/Heimbesuch bei einem/einer Patient:in nach
Vorbesprechung des Falles mit dem/der Weiterbilder:in durch. Dies umfasst das
anamnestische Erfragen und Einschätzen momentaner Beschwerden und
Gesundheitsrisiken, die Diagnostik mit einfachen Mitteln (5-Sinne-Medizin) und die
Einschätzung des häuslichen und sozialen Umfeldes sowie die Pflegebedürftigkeit
des/der Patient:in. Dazu gehört weiterhin das Sichten und Einordnen vorhandener
Informationen und Befunde, die Planung des weiteren Vorgehens in Abstimmung mit
dem/der Patient:in und ggf. den Pflegenden/Angehörigen unter Berücksichtigung
möglicher familiärer Konflikte pflegender Angehöriger.

Palliativversorgung

APT: Der/die ÄiW betreut schwer kranke Patient:innen in allgemeinen ambulanten
Palliativsituationen im häuslichen Umfeld oder Pflegeheim. Dies umfasst die
Kommunikation mit Patient:innen und Angehörigen einschließlich des Überbringens
schlechter Nachrichten, der Gewichtung/Priorisierung medizinischer Maßnahmen und
der Therapiezieländerung. Dazu gehört weiterhin die Einstufung und Bewertung von
                                         9
einschränkenden Faktoren der Lebensqualität bei häufigen palliativmedizinischen
Betreuungsanlässen und deren Handhabung (Symptomkontrolle). Beinhaltet ist
zudem die Kooperation mit Pflegediensten, Hospizen und spezialisierter ambulanter
Palliativmedizin.

                                       10
I.1 Bereich Stoffwechsel und Verdauungssystem

Beratungsanlässe

        Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Übelkeit/Erbrechen
Schluckstörungen
Änderungen von Appetit/Durst
Gewichtsveränderungen
Veränderungen von
Stuhlgang/Verdauung
Bauchschmerz

Erkrankungen und Diagnosen

                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Gastritis/Ulcus
Refluxerkrankung/Ösophagitis
Gastroenteritis
Appendizitis
Divertikulose/-itis
Cholelithiasis und Cholecystitis

                                                                11
Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                           Kommentare
                                    (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Pankreatitis
Hepatitis
Chronisch entzündliche
Darmerkrankungen
Hernien
Anämie
Gastrointestinale Blutungen
Malignome des
Gastrointestinaltrakts
Hämorrhoiden
Analvenenthrombose
Diabetes mellitus
Schilddrüsenfunktions-
störungen und –pathologien
Fettstoffwechselstörung
(Hypercholesterinämie)
Hyperurikämie (Gicht)
Nahrungsmittelintoleranz
Adipositas
Malnutrition
Reizdarmsyndrom

                                                    12
I.2 Bereich der Atmungsorgane und des Ohres

Beratungsanlässe

        Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Schnupfen/Niesen/
Verstopfte Nase
Heiserkeit/Halsschmerzen
Husten/Auswurf
Kurzatmigkeit/Atemnot
Nasenbluten
Hörstörungen
Fieber

Erkrankungen und Diagnosen

                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Allergische Rhinitis
Rhinosinusitis
Infekt der oberen Atemwege
Pneumonie
COPD
Asthma bronchiale

                                                                13
Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Obstruk. Schlafapnoe-Syndrom
Bronchialkarzinom
Otitis media
Otitis externa
Tinnitus

I.3 Bereich des Herz-Kreislauf-Systems

Beratungsanlässe

        Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Palpitationen
Thoraxschmerz
Beinschwellung
Angst vor Herzerkrankung

                                                                14
Erkrankungen und Diagnosen

                               Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                            Kommentare
                                     (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Arterielle Hypertonie
Koronare Herzkrankheit
Herzinsuffizienz
Vorhofflimmern
Andere
Herzrhythmusstörungen
Erkrankungen der Herzklappen
Herzmuskelerkrankungen
Periphere arterielle
Verschlusskrankheit
Chronische venöse
Insuffizienz/Varikosis
Thrombose
Lymphödem

                                                     15
I.4 Bereich Bewegungsapparat / Schmerzen / Verletzungen

Beratungsanlässe

          Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Schmerzen (akut/chronisch)
Kopf
Ohr
Halswirbelsäule
Gelenke
Arme
Thorax
Abdomen
Rücken
Beine
Andere
Lähmung/Schwäche
Zittern
Gelenkschwellung/Gelenk-
rötung
Haltungsstörungen

                                                                 16
Erkrankungen und Diagnosen

                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Arthrose
Osteoporose
Rheumatische Erkrankungen
Bandscheibenvorfall
Degenerative
Wirbelsäulenerkrankungen
Fußdeformitäten

I.5 Bereich Augen und Nervensystem

Beratungsanlässe

        Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Augenrötung
Sehstörungen
Gleichgewichtsstörungen/
Schwindel
Lähmungen

                                                                17
Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Empfindungsstörungen
(z.B. Sensibilitätsstörung)

Erkrankungen und Diagnosen

                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Glaukom
Katarakt
Konjunktivitis
Migräne
Spannungskopfschmerz
Schlaganfall
Demenz
Parkinson-Erkrankung
Delir
Multiple Sklerose
Epilepsie
Polyneuropathie

                                                                18
I.6 Bereich Sexualität, Familienplanung, Geschlechtsorgane und ableitende Harnwege

Beratungsanlässe

          Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Fragen zur sexuellen
Gesundheit
Impotenz
Dyspareunie
Verhütung
Kinderwunsch
Schwangerschaft
Stillen
Vaginaler Ausfluss
Vaginale Blutung
Veränderungen bei der
Harnausscheidung
Dysmenorrhoe
Gewalterfahrung

                                                                19
Erkrankungen und Diagnosen

                              Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                           Kommentare
                                    (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Harnwegsinfekt
Genitalmykosen
Sexuell übertragbare
Erkrankungen
Urolithiasis
Harninkontinenz
Klimakterische Störung
Mammakarzinom
Prostatahyperplasie
Prostatakarzinom
Akuter Nierenschaden
Chronische Nierenerkrankung

                                                    20
I.7 Bereich Haut

Beratungsanlässe

        Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Juckreiz
Hautveränderung
Schwitzen
Haarausfall
Nagelveränderungen

Erkrankungen und Diagnosen

                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Bakterielle Hautinfektionen
Borreliose
Virale Exantheme
Mykosen
Allergien
Arzneimittelexanthem
Atopisches Ekzem
Psoriasis

                                                                21
Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Hauttumore
Abszess
Chronische Wunden
Eingewachsener Nagel

I.8 Bereich Änderungen des Bewusstseins, Denkens und Fühlens / Psychosoziales

Beratungsanlässe

        Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Synkope
Gedächtnis-/
Konzentrationsstörungen
Schlafstörungen
Stimmungsschwankungen
Schwäche/Abgeschlagenheit/
Müdigkeit
Überlastung und Überforderung
Akute Lebenskrise
Sucht

                                                                22
Erkrankungen und Diagnosen

                             Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                          Kommentare
                                   (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Depression
Somatoforme Störungen
Essstörungen
Angststörungen
Borderline Störung
Posttraumatische
Belastungsstörung
Psychosen
Tabakabhängigkeit
Alkoholmissbrauch und
Abhängigkeit
Medikamentenabhängigkeit

                                                   23
I.9 Bereich Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen

Beratungsanlässe

         Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Fieber
Husten
Halsschmerzen
Ohrenschmerzen
Bauchschmerzen
Durchfall
Erbrechen
Gedeihstörung
Entwicklungsstörungen/
Verhaltensauffälligkeiten
Exantheme
Juckreiz
Impfen
Gesunde Ernährung
Augenrötung
Besonderheiten der
Traumatologie beim Kind

                                                                24
I.10 Bereich Betreuung von chronisch kranken und alten Patient:innen

Beratungsanlässe

                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Multimorbidität
Polypharmazie
Pflegebedürftigkeit
Unruhe
Frailty (Gebrechlichkeit)

I.11 Bereich Palliativmedizin
Beratungsanlässe

        Anvertraubarkeit
   z.B. häufige Ursachen, abwendbar       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                       Kommentare
 gefährliche Verläufe, Warnsignale (red         (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
          flags) und Prozedere

Sterbebegleitung
Unterstützung bei Trauerarbeit
Unterstützung von Angehörigen
Symptomkontrolle

                                                                25
Teil II: Kompetenzen nach den CanMEDS-Rollen
II.1 Kommunikation
Kommunikationskompetenzen sind wesentlich, um vertrauensvolle und tragfähige Beziehungen aufzubauen, aufrechtzuerhalten,
umfassende Anamnesen durchzuführen, Diagnosen zu formulieren, Informationen angemessen zu übermitteln und ein gemeinsam
getragenes Behandlungskonzept zu ermöglichen.

Kernkompetenzen

II.1.1 Aufbau und Pflege der Beziehung zu Patienten und Familienangehörigen

Ich bin in der Lage/beherrsche...
                                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                       Kommentare
                                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) aktiv und empathisch zuzuhören und zu einem
    Gespräch, zu Fragen und zu einem Austausch zu
    ermuntern.
 b) grundsätzliche Kommunikationstechniken wie aktives
    Zuhören, Verbalisieren von Emotionen und die
    Reaktionsfähigkeit auf nonverbale Hinweise.
 c) das Erheben des eigentlichen Beratungsanlasses und
    beziehe dabei die Sorgen und Erwartungen sowie das
    Krankheitskonzept meines/meiner Patient:in mit ein.
 d) Selbstbestimmung, Lebensarrangement und soziale
    Herkunft der Patient:innen (Lebenswelt- und
    Sozialraumorientierung) und deren Werte zu
    reflektieren/respektieren.
 e) die Beteiligung des/der Patient:in an medizinischen
    Entscheidungen (z.B. Shared decision-making) zu
    fördern.

                                                            26
f) evidenzbasierte Risikokommunikation.
 g) Fertigkeiten für eine kultur-, alters- und gender-
    sensible Kommunikation.

II.1.2 Erfassung, Zusammenführung und Dokumentation von Informationen

Ich bin in der Lage/beherrsche...
                                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                       Kommentare
                                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) im Rahmen der Anamneseerhebung aktiv relevante
    somatische, psychische und soziale Aspekte zu
    eruieren.
 b) Kommunikationstechniken bei der Erhebung der
    Anamnese bewusst einzusetzen.
 c) eine klare und nachvollziehbare Dokumentation über
    Ärzt:in-Patient:innen-Kontakte und Behandlungspläne
    zu führen.

II.1.3 Übermittlung von Informationen an Patient:innen und ggf. Familienangehörige

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                       Kommentare
                                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) Patient:innen und ggf. Familienangehörige
    empathisch und situationsangepasst zu informieren.

                                                            27
Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                        Kommentare
                                                                 (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
b) Informationen so zu vermitteln, dass sie verstanden
   werden, dass sie zur Diskussion ermutigen und zur
   Teilnahme am Entscheidungsprozess anregen.
c) Fertigkeiten in der Übermittlung von Informationen in
   medizinisch und menschlich schwierigen Situationen
   (z. B. lebensgefährliche Erkrankung,
   Abhängigkeitserkrankungen, etc.).
d) proaktiv Irrtümer oder kritische Ereignisse
   anzusprechen.
e) Ambivalenzen anzusprechen und auszuhalten
   (Motivational Interviewing).
f) das Spannungsfeld zwischen ärztlicher
   Schweigepflicht und Informationsübermittlung
   wahrzunehmen.
Komplementäre und Integrative Medizin (KIM)
g) die gängigsten komplementärmedizinischen
   Verfahren, einschließlich ihrer Theorie, postulierten
   Wirkmechanismen und Grenzen erklären zu können.
h) bei den häufigsten Beratungsanlässen in der
   Allgemeinmedizin zu gängigen
   komplementärmedizinischen Therapien beraten zu
   können.
i) Patient:innen über Angebote von KIM, die zu
   möglichen gesundheitlichen und finanziellen Schäden
   führen können, kritisch aufklären zu können.

                                                             28
Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                       Kommentare
                                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 j) nicht-medikamentöse Behandlungen (z. B.
    Hausmittel) bei häufigen Beratungsanlässen (z. B.
    Schmerzen, Fieber, unkomplizierte Infekte) anwenden
    bzw. Patient:innen anleiten zu können.
 k) zu Entspannungstechniken (z. B. Meditation, Mind-
    Body-Techniken, Achtsamkeit, Tai Ji, Yoga) beraten
    zu können.
 l) Regelungen und Rahmenbedingungen von
    verschiedenen Berufsgruppen, die Methoden aus dem
    KIM-Spektrum anbieten (z. B. Heilpraktiker:innen)
    wiederzugeben.

II.1.4 Aufbau und Pflege von Kooperationen mit Personen aus dem Arbeitsumfeld

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                       Kommentare
                                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) effektiv schriftliche, elektronische oder mündliche
    Kommunikation bei gemeinsamer Betreuung
    eines/einer Patient:in, z. B. bei Überweisung und
    Einweisung, zu nutzen.
 b) beim patient:innenbezogenen Datenaustausch den
    Schutz vertrauenswürdiger Patient:innendaten zu
    berücksichtigen.
 c) effektiv als Mitglied oder Leiter eines
    Behandlungsteams oder einer anderen
    professionellen Gruppe zu kommunizieren.
 d) mit Konflikten umzugehen.

                                                            29
II.1.5 Kommunikation als therapeutische Intervention

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                    Kommentare
                                                             (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) im Umfeld des/der Patient:in erhobene
    Informationen (z. B. erlebte Anamnese)
    therapeutisch nutzen zu können.
 b) therapeutische Interventionen mittels in der
    Grundversorgung üblicher Beratungstechniken zu
    ermöglichen.
 c) proaktiv nach möglichen gesundheitsfördernden
    Faktoren bei dem/der Patient:in ("salutogener
    Ansatz") zu suchen.
 d) das „System Familie“ für therapeutische
    Interventionen zu nutzen.

                                                           30
II.2 Zusammenarbeit

Die Allgemeinpraxis ist zentraler Ort der Versorgung und übernimmt eine zentrale Rolle in der Zusammenarbeit und Koordination mit
anderen Gesundheitsberufen und anderen Institutionen, um eine optimale medizinische Betreuung ihrer Patienten zu verwirklichen.

Kernkompetenzen

II.2.1 Teamarbeit: Kooperation, Kommunikation und Abstimmung mit ärztlichen und nichtärztlichen Netzwerkpartner:innen
in der Betreuung von Patient:innen

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                            Selbsteinschätzung     Fremdeinschätzung
                                                                                                              Kommentare
                                                                  (I bis V)         (Befugte:r, I bis V)
 a) die eigenen Aufgaben, Verantwortlichkeiten und deren
    Grenzen gegenüber anderen Netzwerkpartner:innen
    klar zu formulieren und kenne die der Netzwerkpartner
    im Verhältnis zur allgemeinärztlichen Rolle.
 b) die Grundlagen der Teamarbeit (z. B. Vertraulichkeit,
    Professionalität und gegenseitiger Respekt) zu
    beachten und Prinzipien der Teamdynamik zur
    Verbesserung der Effizienz eines Teams zu nutzen.
 c) mit anderen bei Entwurf, Planung und Auswertung
    nicht-klinischer Aufgaben zusammenzuarbeiten (z. B.
    in Forschung, Aus-, Weiter- und Fortbildung,
    öffentlicher Gesundheitsbildung und bei
    administrativen Fragestellungen).
 d) eine virtuelle Behandlung/Beratung/Fallkonferenz
    telemedizinisch durchzuführen.

                                                               31
II.2.2 Eine konstruktive Arbeitsatmosphäre schaffen

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                        Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                     Kommentare
                                                              (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) eine konstruktive und entlastende Fehlerkultur zu
    etablieren, um die Patient:innensicherheit
    kontinuierlich zu optimieren.
 b) einen respektvollen Umgang in der gemeinsamen
    Arbeit zu pflegen und drohende Konflikte in der
    Zusammenarbeit wahrzunehmen sowie
    Lösungsstrategien anzubieten (z. B.
    Konfliktmanagement).

                                                          32
II.3 Management

Allgemeinärzt:innen bewältigen die alltäglichen medizinischen und betriebswirtschaftlichen Anforderungen ihrer Praxis (ggf. durch
Delegation) und setzen sie ins Gleichgewicht mit ihrem Privatleben.

Kernkompetenzen

II.3.1 Koordination der Patient:innenversorgung in Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Einrichtungen,
Gesundheitsberufen und sozialen Einrichtungen

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                             Selbsteinschätzung    Fremdeinschätzung
                                                                                                              Kommentare
                                                                   (I bis V)        (Befugte:r, I bis V)
 a) die Rolle der Allgemeinmedizin im Gesundheitssystem
    zu reflektieren.
 b) mit anderen medizinischen Einrichtungen,
    Gesundheitsberufen und sozialen Einrichtungen
    zusammenzuarbeiten, um eine koordinierte
    Patient:innenversorgung anzubieten.

II.3.2 Organisation der medizinischen und betriebswirtschaftlichen Belange der Praxis

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                             Selbsteinschätzung    Fremdeinschätzung
                                                                                                              Kommentare
                                                                   (I bis V)        (Befugte:r, I bis V)
 a) Prioritäten zu setzen und mir die Zeit einzuteilen, um
    Patient:innenversorgung, Anforderungen der Praxis,
    auswärtige Aktivitäten und das Privatleben im
    Gleichgewicht zu halten.

                                                               33
Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                       Kommentare
                                                                (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
b) die Geschäfte einer Praxis einschließlich Abrechnung
   und Finanzwesen zu führen.
c) das Personalwesen in einer Praxis sowie die
   Zusammenarbeit des Praxisteams anzuleiten und zu
   führen.
d) Abläufe zur Sicherstellung der kontinuierlichen
   Qualitätsförderung zur Optimierung der
   Patient:innensicherheit innerhalb einer Praxis
   festzulegen.
e) Informationstechnologien anzuwenden, um die
   Patient:innenversorgung angemessen zu planen
   (eHealth wie z. B. Telemedizin/Apps).
f) die notwendigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse,
   z. B. um einen Businessplan zu erstellen und pflegen
   zu können.
g) ein Praxisteam zu führen.
h) auf die physische und psychische Gesunderhaltung
   meines Teams und mir zu achten und geeignete
   Maßnahmen zu deren Erhaltung zu ergreifen.
i) die relevanten rechtlichen Bestimmungen (z.B.
   freiheitseinschränkende Maßnahmen,
   Infektionsschutz)

                                                            34
II.3.3 Angemessene Aufteilung der begrenzten Mittel in der Gesundheitsversorgung

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                       Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                    Kommentare
                                                             (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) die Bedeutung einer „gerechten“ Aufteilung von
    Mitteln in der Gesundheitsversorgung umzusetzen.
 b) wissenschaftlich belegte Vorgehensweisen und
    Managementprozesse für eine kosteneffektive
    Versorgung anzuwenden.

                                                         35
II.4 Vertretung des/der Patient:in: Versorgungslenkung und Gesundheitsförderung

Allgemeinärzt:innen lenken die Versorgung mit dem Ziel, den individuellen Patienten sowie die Gesellschaft vor Über-, Unter- und
Fehlversorgung zu schützen. Dazu zählt auch der Schutz des/der Patient:in vor unnötigen medizinischen Maßnahmen (quartäre
Prävention).

Kernkompetenzen

II.4.1 Eingehen auf individuelle Patient:innenbedürfnisse

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                              Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                             Kommentare
                                                                    (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) als erste:r Ansprechpartner:in sowie meist über weite
    Strecken als alleinige:r Behandler:in für Patient:innen
    in allen Gesundheitsfragen zu fungieren.
 b) die gesundheitlichen Bedürfnisse des/der Patient:in
    gemeinsam mit dem/der Patient:in zu priorisieren.
 c) Patient:innen aller Altersstufen durch alle Aspekte der
    Sozialmedizin (inklusive Formularwesen wie z. B.
    Bescheinigungen von Arbeitsunfähigkeit, Anträge auf
    Anschlussheilbehandlung, Rehabilitation,
    Behinderungsgrad, Rentenanspruch etc.) zu
    begleiten.
 d) zu den Themen Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und
    Patientenverfügung zu beraten.

                                                                36
II.4.2 Individuelle Gesundheitsförderung

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                            Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                         Kommentare
                                                                  (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
a) individuelle Ressourcen zur Gesundheitsförderung und
   Krankheitsprävention zu identifizieren und zu fördern.
b) Gewaltprävention von Schutzbedürftigen (z. B. Kinder
   und Pflegebedürftige)

II.4.3 Förderung der öffentlichen Gesundheit

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                            Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                         Kommentare
                                                                  (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) auf der Gemeindeebene sinnvolle Veränderungen zur
    Verbesserung der öffentlichen Gesundheit zu
    identifizieren und ggf. Angebote anzuregen.
 b) mir potentielle Rollenkonflikte, die sich als
    Patientenfürsprecher, als Praxismanager, als Anwalt
    für Patientensicherheit und als Lotse vor dem
    Hintergrund begrenzter Ressourcen ergeben können,
    bewusst zu machen.

                                                              37
II.5 Lernen und Lehren

Allgemeinärzt:innen halten sich als reflektierend Lernende lebenslang auf dem aktuellen Wissensstand und geben als Lehrende
dieses Wissen an verschiedene Gruppen weiter.

Kernkompetenzen

II.5.1 Individuelle Grundlagen des Lernens und Lehrens

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                           Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                         Kommentare
                                                                 (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) zum fortlaufenden, selbstbestimmten Lernen auf der
    Basis einer am Individuum orientierten und zugleich
    evidenzbasierten Medizin.
 b) eigene Wissens- und Fertigkeitslücken zu erkennen
    und zu schließen.

II.5.3 Kritische Bewertung von Informationen, deren Quellen und deren Relevanz für ihre Praxis

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                           Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                         Kommentare
                                                                 (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) eine Fragestellung zu formulieren, geeignete
    Wissensquellen zu identifizieren, die Qualität und
    Güte einer Information zu bewerten, relevante
    Aussagen aus der identifizierten Evidenz zu
    interpretieren, kritisch zu bewerten und auf ihre
    Anwendbarkeit hin zu überprüfen.
 b) Folgerungen aus kritischem Quellenstudium zu ziehen
    und in die klinische Betreuung einfließen zu lassen.

                                                             38
II.6 Professionalität

Allgemeinärzt:innen verpflichten sich, das Wohl des Einzelnen und der Bevölkerung im Einklang mit ethischen Grundsätzen,
persönlicher Integrität und angemessenem sozialem Verhalten zu fördern.

Kernkompetenzen

II.6.1 Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Patient:innen, Beruf und Gesellschaft

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                              Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                           Kommentare
                                                                    (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
 a) professionelles ärztliches Verhalten durch Ehrlichkeit,
    Authentizität, Integrität, Zuverlässigkeit, Mitgefühl,
    Respekt, soziales Verhalten und dem Engagement für
    das Wohlbefinden des/der Patient:in und der
    Bevölkerung auszuüben.
 b) der Verpflichtung zur Bereitstellung hochwertiger
    Versorgung und Kompetenzerhaltung
    nachzukommen.
 c) in der Praxis auftretende ethische Fragestellungen zu
    erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
 d) Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen respektvoll zu
    behandeln und Interessenskonflikte auf angemessene
    Weise zu lösen.
 e) beruflich und rechtlich definierte Grundsätze und
    Grenzen für Vertraulichkeit von Patient:innen
    (Schweigepflicht) zu berücksichtigen.
 f) direkt und respektvoll Kolleg:innen darauf
    hinzuweisen, wenn deren Verhalten Patient:innen
    oder andere Personen in Gefahr bringen könnte.

                                                                39
Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                         Kommentare
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 g) die Strukturen der ärztlichen Selbstverwaltung zu
    benennen und deren Funktionen erklären zu können.

II.6.2 Einhaltung der Grundsätze ärztlicher Ethik (ärztliche Berufsordnung)

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                            Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                         Kommentare
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 a) die beruflichen, rechtlichen und ethischen Kodizes
    ärztlicher Praxis sowie relevante Gesetze einzuhalten
    (z. B. Grundlagen der ärztlichen Selbstverwaltung und
    Verkammerung).
 b) die Regeln und gesetzlichen Verpflichtungen zum
    Betrieb einer Praxis zu erfüllen.
 c) Rechenschaft gegenüber ärztlichen Gremien
    abzulegen.
 d) unärztliche Verhaltensweisen anderer wie auch die
    eigenen in der Praxis zu erkennen und angemessen
    darauf zu reagieren.
 e) mich in die Arbeit ärztlicher Gremien einzubringen.

                                                              40
II.6.3 Selbstschutz (Burnout-Prophylaxe) und nachhaltige Praxis

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                       Kommentare
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 a) einen Ausgleich persönlicher und beruflicher
    Anforderungen zu schaffen, um meine persönliche
    Gesundheit und eine nachhaltige Praxistätigkeit
    sicherzustellen.
 b) mit dem Ziel, eine ausgeglichene Work-Life-Balance
    herzustellen, geeignete Maßnahmen zur Burn-out-
    Prophylaxe zu identifizieren, und ggf. auszuüben.
 c) die Bedürfnisse anderer im Gesundheitswesen Tätiger
    zu erkennen und deren nachhaltigen Selbstschutz zu
    fördern.

II.6.4 Selbstreflektiertes Handeln

Ich bin in der Lage/beherrsche…
                                                          Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                                                                                                       Kommentare
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 a) meine eigenen (fachlichen) Grenzen zu erkennen,
    einzuhalten und wenn geboten, Hilfe zur
    Weiterentwicklung zu suchen.
 b) Ungewissheit bei fehlender Evidenz nicht als
    Schwäche zu verstehen, sie nicht zu ignorieren, sie
    auszuhalten und als Chance für eine gute und
    professionelle Patient:innenberatung zu nutzen.

                                                            41
Teil III: Prozeduren*

*CAVE: Die hier genannten Prozeduren bitte nicht mit den Leistungsnachweisen, die in                 den   unterschiedlichen
Weiterbildungsordnungen („Logbüchern“) der jeweiligen Bundesländer gefordert werden, verwechseln!

III.1 Körperliche Untersuchung aller Altersgruppen

                                                                                 Fremdeinschätzung
                                                            Selbsteinschätzung                             Kommentare
                                                                                     (Befugte/r)
Innere Organe (z. B. Herz, Gefäße, Lunge)
Nervensystem (z. B. Koordination, Reflexe, Muskelkraft)
HNO (z. B. Ohrenspiegelung, orientierender Hörtest)
Auge (z. B. Ektropionieren, Visuskontrolle, orientierende
Perimetrie)
Bewegungsapparat (z. B. Schulter, Wirbelsäule, Knie,
Hüfte)
U1-J1-/Jugendarbeitsschutz-Untersuchungen
Früherkennungsuntersuchungen (z. B.
Hautkrebsscreening, digital-rektale Untersuchung,
Abtastung Mammae)
Leichenschau

                                                              42
III.2 Diagnostik

Ziel: Dass der/die ÄiW…
a) diagnostische Maßnahmen, die in der Allgemeinarztpraxis möglich sind, kennt, durchführen und bewerten kann (hierbei sollte
     auch die Fähigkeit, die Testgüte eines Tests kritisch zu hinterfragen, beherrscht werden).
b) weitere diagnostische Maßnahmen, die außerhalb der Allgemeinarztpraxis durchgeführt werden können, kennt und ggf. einleiten
     kann.
c) die jeweiligen Differentialdiagnosen kennt.
d) mit den Gefühlen eines Patienten in Bezug auf seine Krankheit und mit eigenen, fallbezogenen Gefühlen umgehen kann.

                                                          Selbsteinschätzung     Fremdeinschätzung
                                                                                                            Kommentare
                                                                (I bis V)         (Befugte:r, I bis V)
 (Langzeit-)EKG
 (Langzeit-)Blutdruckmessung
 Lungenfunktionsprüfung/Pulsoximetrie
 Sonographie des Abdomens und Retroperitoneums
 Diagnostische Punktionen (z. B. Aszites,
 Kniegelenkserguss)
 Blasenkatheterisierung
 Wechseln eines suprapubischen Katheters
 Präsenz- und Notfalllabor (z. B. Blutzuckermessung,
 Urinstreifentest)
 Mikroskopische Beurteilung des Urinsediments

                                                             43
Notfälle

Nicht alle Notfälle werden während der Weiterbildung selbst erlebt. Allerdings muss der/die ÄiW sich auf die Versorgung solcher
gefasst machen.

                                                             Selbsteinschätzung     Fremdeinschätzung
                         Beispiele                                                                              Kommentare
                                                                   (I bis V)         (Befugte:r, I bis V)
 …aus dem Bereich des Herz-Kreislauf-Systems
 Hypertone Krise
 Brady- oder tachykarde
 Herzrhythmusstörungen
 Akutes Koronarsyndrom
 Akuter arterieller Verschluss
 …aus dem Bereich des Abdomens
 Akutes Abdomen
 Gastrointestinale Blutung
 …aus dem Bereich der Atmungsorgane
 Lungenembolie
 Asthmaanfall
 (Spannungs-)Pneumothorax
 Lungenödem
 Exazerbierte COPD
 Anaphylaxie
 …aus dem Bereich des Nervensystems und der Psyche
 Status epilepticus
 Apoplektischer Insult
 (Drohender) Suizid

                                                                44
Selbsteinschätzung   Fremdeinschätzung
                       Beispiele                                                         Kommentare
                                                  (I bis V)       (Befugte:r, I bis V)
Psychosen und aggressive Verhaltensweisen
Delir
Panikattacke
…aus dem Bereich der Augen
Verätzung
Fremdkörper im Auge
Glaukomanfall
…nach Trauma
Verletzungen, Stich-/Schuss-/ Biss-/Riss-
/Quetschwunden
Verbrennungsverletzungen
Elektrounfälle
…Sonstige
Geburt/Abort
Vergiftungen
Schädel-Hirn-Trauma
Hypo-/Hyperglykämie

                                              45
III.3 Therapie

Ziel: Dass der/die ÄiW…
a) therapeutische Maßnahmen, die in der Allgemeinarztpraxis möglich sind, kennt und durchführen kann.
b) ggf. weitere Therapieoptionen außerhalb der Allgemeinarztpraxis kennt und einleiten kann.

                                                          Selbsteinschätzung     Fremdeinschätzung
                                                                                                         Kommentare
                                                                (I bis V)         (Befugte:r, I bis V)
 Notfallbehandlung (z. B. Sicherung der Atemwege,
 Sauerstofftherapie, Maskenbeatmung, Einführen eines
 Larynxtubus, Anaphylaxie-Therapie)
 Sicherung und Wiederherstellung des Kreislaufs
 Reanimation (z. B. Defibrillation, Anwendung eines
 automatisierten externen Defibrillators)
 Verbale Interventionstechniken
 Verordnung (z. B. von Physiotherapie, Heil- und
 Hilfsmitteln, Psychotherapie)
 Sozialmedizin (z. B. Reha-Antrag)
 Anleiten von Ernährungsmaßnahmen
 Komplementärmedizinische Verfahren
 (Kompressions-)Verbände
 Cerumenentfernung
 Infiltration von Lokalanästhetikum
 Infusionstherapie
 Versorgung akuter Wunden (z. B. chirurgische Wundnaht,
 Kleben)
 Versorgung chronischer Wunden (z. B.
 Wunddebridement)

                                                             46
Kleine Chirurgie (z. B. Abszessspaltung, Entlastung eines
subungualen Hämatoms, Drainieren akuter Paronychie,
Perianalvenenthrombose)
Entfernung eines Fremdkörpers (z. B. konjunktival, Ohr,
Nase)
Tamponieren der Nasenhöhle
Oberst-Anästhesie von Finger und Zeh
Schienen verletzter Extremitäten
Legen eines transurethralen Katheters
Legen einer peripheren Verweilkanüle
Portpunktion, -spülung

                                                            47
Feedbackbogen Weiterbildungsgespräch*

 Datum: …………………

 Name Ärzt:in in Weiterbildung: .….…………………………………………………………

 Name Weiterbildungsbefugte:r: …………….……………………………………………....

 Wievielter Monat der WB-Zeit: .....................................................................................

 A. Bisherige Fortschritte (vgl. Aufgaben/Ziele des vorherigen Gesprächs):

 ………………………………………………………………………………………………….

 ………………………………………………………………………………………………….

 ………………………………………………………………………………………………….

 B. Aktuelle Themen und Inhalte:

 ………………………………………………………………………………………………….

 ………………………………………………………………………………………………….

 ………………………………………………………………………………………………….
 Schwerpunkte des Weiterbildungsgesprächs:

 ………………………………………………………………………………………………….

 C. Aufgaben/Ziele bis zum nächsten Weiterbildungsgespräch:

 ……………………………………………………………………………………………...…..

 ………………………………………………………………………………………………….

 ………………………………………………………………………………………………….

 Nächstes Weiterbildungsgespräch am: …………………

*Empfohlen wird mindestens ein Weiterbildungsgespräch pro Monat, idealerweise ergänzt durch
Feedback zu Videoaufzeichnungen von Konsultationen (inkl. klinischer Untersuchung) des/der Ärzt:in
in Weiterbildung.

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