WIRKUNG KONJUGIERTER LINOLSÄUREN (CLA) UND SONNENBLUMENSAAT AUF DIE MILCHZUSAMMENSETZUNG BEI KÜHEN
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WIRKUNG KONJUGIERTER LINOLSÄUREN (CLA) UND SONNENBLUMENSAAT AUF DIE MILCHZUSAMMENSETZUNG BEI KÜHEN VPLIV KONJUGIRANIH LINOLNIH KISLIN (CLA) IN SONČNIČNIH SEMEN NA SESTAVO MLEKA PRI KRAVAH Achim Hoffmann1, Herbert Steingass2, Winfried Drochner3 ZUSAMMENFASSUNG Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Wirkung von Sonnenblumensaat und einem CLA Zusatz (Lutrell® pure) auf die Milchzusammensetzung bei Hochleistungskühen zu untersuchen. Gegenüber einer Kontrollration mit Sonnenblumenextraktionsschrot wurde eine Ration mit 5 % geschroteter Sonnenblumensaat (SBS) in der TM (entspricht 500 g Sonnenblumenfett) und eine Ration mit 0,25 % des CLA Zusatz in der TM (entspricht 50 g CLA Mischung) gefüttert. Es zeigte sich, dass durch die Sonnenblumensaatzulage der Anteil an de novo synthetisierten Fettsäuren (≤ C15) gesenkt wurde und der Gehalt an Fettsäuren (≥ C18) die aus dem Futterfett in das Milchfett übergehen deutlich gesteigert werden konnte. Gegenüber der Kontrolle war das Milchfett der Sonnenblumensaatvariante (SB) ungesättigter und der Anteil an langkettig und einfach bzw. mehrfachungesättigten Fettsäuren (FS) war erhöht. Durch den Einsatz des CLA Präparates wurde die de novo Synthese gegenüber der Kontrolle eingeschränkt. Der Gehalt an langkettigen FS wurde gegenüber der Kontrolle kaum verändert. Die Ergebnisse zeigen, dass das CLA Isomer C18:2 trans10 cis12, welches Hauptisomer des CLA Präparates ist, ein effektiver Hemmer für die Milchfettsynthese darstellt. Im Vergleich der beiden Varianten fällt auf, dass der Effekt der CLA Variante fast ausschließlich auf die eingeschränkte de novo Synthese zurückzuführen ist, wohingegen bei der SBS Variante auch der Übergang von FS aus dem Futterfett wesentlich beeinflusst wurde. Beide Versuchsfuttermittel bewirkten eine signifikante Steigerung der täglichen Milchmenge. Schlüsselwörter: Milchfett, Milchfettsynthese, CLA, Sonnenblumensaat EFFECT OF CONJUGATED LINOLEIC ACID (CLA) AND SUNFLOWER SEED ON THE COMPOSITION OF COW MILK ABSTRACT The aim of the present study was to determine the effect of sunflower seed and a CLA supplement (Lutrell® pure) on the composition of milk from dairy cows. In comparison to a control diet, supplemented with sunflower seed extraction meal, a diet with 5% of crushed sunflower seed (in DM, corresponding to 500g sunflower fat) and a diet with 0,25% of a CLA supplementation were given. The diet with the crushed sunflower seed decreased the content of de novo synthesized fatty acids (FA) (≤ C15), the content of FA which passes over from the fodder (≥ C18) into the milk fat rises clearly. The milk fat of the sunflower seed diet was more unsaturated and the content of mono and polyunsaturated FA was even higher in comparison to the control. 1 M. Sc. agr., Universität Hohenheim, Institut für Tierernährung (450), D-70593 Stuttgart Deutschland 2 Dr. agr. 3 Prof. Drs. med. vet. & agr., Drs. h.c.
The CLA supplement decreased also the content of de novo synthesized FA, the FA passing over from the fodder is hardly affected in comparison to the control. These results show that the CLA isomer C18:2 trans10 cis12, which was the main isomer in the CLA supplement, is a potent inhibitor of the milk fat de novo synthesis. A comparison of the two diets show, that the CLA supplement affect more the de novo synthesis than the passing over of FA of the fodder. The SB diet importantly affects the de novo synthesis and the passing over of FA of the fodder. Both diets cause a significant higher milk yield per day. Key Words: milk fat, milk fat synthesis, CLA, sunflower seed 1 EINLEITUNG Die Beeinflussung der Milchzusammensetzung gewinnt im Hinblick auf verschiedene Aspekte immer mehr an Bedeutung. Ökonomische Gründe, im Bezug auf die Vergütung der Milch stehen ebenso im Fokus, wie die energetische Versorgung der Hochleistungstiere, besonders in der Zeit nach dem Abkalben. Hochlaktierende Kühe weisen aufgrund des beschränkten Futteraufnahmevermögens, bei gleichzeitig hohem Energiebedarf, meist eine negative Energiebilanz auf. Diese energetische Belastung der Tiere wirkt sich unter anderem auf die Milchzusammensetzung aus und auf die Reproduktionsleistung. Daher ist man daran interessiert die Kühe in dieser Zeit energetisch zu entlasten. Sei es über erhöhte Energiebereitstellung durch das Futter oder durch eine Entlastung des Stoffwechsels über Zusatz von geschützten Fetten oder Zusätze die Stoffwechselprozesse gezielt steuern. Eine Möglichkeit ist hierbei der Einsatz von konjugierter Linolsäure (CLA), wodurch der Milchfettgehalt gesenkt wird und die dadurch eingesparte Energie dem Tier für andere Stoffwechselvorgänge zur Verfügung steht z.B. zur Reproduktion. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Ölsaaten in der Fütterung, hierbei besteht die Möglichkeit wirtschaftseigene Ölsaaten zu verwenden z.B. Raps, Sonnenblumen oder Lein oder anfallenden Beiprodukte der Ölindustrie, wie verschiedene Presskuchen. Diese werden in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen, da durch den Anstieg der Biodieselerzeugung immer größere Mengen anfallen, die es zu verwerten gilt. In der vorliegenden Untersuchung ist der Einfluss von einem CLA Präparat und geschroteter Sonnenblumensaat gegenüber einer Kontrolle, hinsichtlich des Einflusses auf die Milchzusammensetzung untersucht worden. 2 MATERIAL UND METHODEN Tiere und Haltung Für den Versuch wurden 22 Holstein Frisian Kühe, im mittleren Laktationsstadium, in drei Gruppen eingeteilt und in einem 3x3 lateinischen Quadrat angeordnet. Die Tiere bekamen 3 Rationen: -Kontrolle mit Sonnenblumenextraktionsschrot (K) - Sonnenblumensaat mit 5% geschroteter Sonnenblumensaat (SBS), entspricht 500g Sonnenblumenfett in der Ration. - Konjugierte Linolsäure mit 0,25% des CLA Zusatzes Lutrell® pure (CLA), entspricht 50g/Tier und Tag, in dem Zusatz waren 10% des Isomers C18:2 t10 c12 enthalten, in der Ration also effektiv 5g dieses Isomers pro Tier und Tag.
Die Rationszusammensetzung ist aus Tabelle 1 zu ersehen. Die Tiere waren in einem Boxenlaufstall untergebracht und hatten ad libitum Zugang zum Futter und frischem Wasser. Die Futtervorlage erfolgte einmal täglich, mit einem Mischwagen, in Form einer Grund TMR, die mit den 3 entsprechenden Versuchskraftfuttermitteln ergänzt wurden. Es gab 3 Versuchsperioden, wobei jede aus einer 14tägigen Anfütterung und daran anschließende 10 Probentage bestand. Probensammlung und Analyse Die Futterdaten wurden permanent erfasst, über eine Wiegeeinrichtung an den einzelnen Trögen. Von den Versuchsrationen wurden täglich Proben eingefroren. Der TM Gehalt der Rationen wurde über Ofentrocknung bei 65°C für 48 Stunden bestimmt. Getrocknete Futterproben wurden auf 1mm gemahlen und Rohnährstoffgehalte mittels der Weender Analyse ermittelt. Die Milchmenge der Tiere wurde täglich erfasst. Innerhalb der 10 Probentage pro Versuchsdurchgang wurden an vier Tagen je 2 Milchaliquote pro Tier genommen, ein Aliquot davon wurde bei minus 20°C zur Milchfettanalyse eingefroren und das andere wurde zur Analyse der Milchinhaltsstoffe verschickt. Die Analyse der Milchinhaltsstoffe wurde vom Milchprüfring Baden-Württemberg übernommen und es wurden über Infrarotspektrometrie Fett, Protein und Laktose in der Rohmilch bestimmt. Zur Milchfettanalyse wurde das Milchfett wie bei Hara und Radin (1978) extrahiert und bei minus 80°C bis zur Analyse aufbewahrt. Das Milchfettsäurenmuster wurde mittels eines Gaschromatographen mit Flammenionisationsdetektor analysiert, die Trennung erfolgte über eine 30 Meter lange Säule (Supelco SP 2380). Tabelle 1: Zusammensetzung der Versuchrationen (Angaben in % der TM) Table 1: Composition of feeds used (Data in % of DM) Grundration K SBS CLA 1 Grundfutter 52,3 2 Kraftfutter 26,1 Rapsextraktionsschrot 4,7 Sojaextraktionsschrotschrot 4,7 Mineralfutter 2,2 Versuchskraftfutter 103 104 105 chemische Zusammensetzung (in % der TM) / chemical composition (in % of DM) TM % 93,8 94,1 93,7 XA 8,1 8,3 8,2 XP 16,2 15,9 16,0 XL 3,2 5,4 3,3 NDF 34,3 34,4 34,7 ADF 20,4 20,1 20,6 NEL MJ/kg TM 6,93 7,07 7,01 1. Grundfutterbestandteile: 15,7% Maissilage, 26,1% Grassilage, 8% Heu 2. Kraftfutter: 30% Weizen, 26% Mais, 42% Ackerbohne, 2% Rapsöl 3. Kontrolle: 75% Weizen, 25% Sonnenblumenextrationsschrot 4. Sonnenblumensaat Variante (SBS): 50% Weizen, 50% geschrotete Sonnenblumensaat 5. Konjugierte Linolsäure Variante (CLA): 72,5% Weizen, 25% Sonnenblumenextraktionsschrot, 2,5% CLA Zusatz
Statistik Sämtliche Daten wurden mit dem Statistikprogramm SAS 9.1 ausgewertet. Es wurde eine Varianzanalyse durchgeführt, wobei die drei Rationen miteinander verglichen wurden. Die Auswertung erfolgte anhand der mixed procedure (SAS 9.1), die Least Square Means (LS Means) wurden berechnet und die Freiheitsgrade nach Kenward und Roger geschätzt. Das Signifikanzniveau wurde für p≤0,05 festgelegt. Eine Korrelationsanalyse erfolgte mit Hilfe der proc corr (SAS 9.1). 3 ERGEBNISSE UND DISKUSSION Futteraufnahme, Milchmenge und Inhaltstoffe Tabelle 2: Futteraufnahme und Milchleistung Table 2: Feed intake and milk yield Ration Statistik Kontrolle Sonnenblumensaat CLA SEM Futteraufnahme 21,47 21,81 21,48 0,29 Kg TM/Tag Milch kg/Tag 29,44b 32,00 a 31,60 a 0,38 Fett % 4,02 a 3,84 b 3,64 c 0,06 Protein % 3,54 a 3,37 b 3,39 b 0,02 Laktose % 4,69 b 4,77 a 4,75 a 0,01 FECM kg/Tag 29,76 b 31,31 a 30,18 b 0,32 Fett kg/Tag 1,154 ab 1,195 a 1,117 b 0,02 Protein kg/Tag 1,031 b 1,069 a 1,059 ab 0,01 Unterschiedliche Kleinbuchstaben kennzeichnen signifikante Abweichungen (p≤0,05) Die Futteraufnahme zwischen den Gruppen war nicht signifikant verschieden, es ist zu erkennen, dass die Tiere von der SBS Ration ca. 400g mehr aufgenommen haben im Vergleich zu den anderen Varianten. Bei der Tagesmilchmenge ist ein signifikanter Unterschied zwischen der Kontrolle und den beiden Versuchsvarianten zu erkennen, wobei die SBS Varianten um ca. 2,5 kg/Tag und die CLA Variante um ca. 2 kg/Tag höher lagen. Im Fettgehalt waren alle drei Rationen signifikant voneinander verschieden, hier weist die Kontrolle den höchsten Fettgehalt mit über 4% auf. Die SBS Ration liegt knapp 0,2% darunter und die CLA Variante sogar fast 0,4%. Bei Protein und Laktose ist lediglich die Kontrolle signifikant verschieden zu den anderen Rationen, wobei sie den höchsten Proteingehalt (3,54%) und den niedrigsten Laktosewert (4,69%) aufweist. Bei der Betrachtung der Fett und Eiweiß korrigierten Milch (FECM) ist zu beobachten, dass nur noch die SBS Ration signifikant nach oben abweicht (1,6kg bzw. 1,1kg mehr gegenüber der Kontrolle bzw. CLA Ration), wohingegen die CLA Variante nur noch um 420g höher liegt als die Kontrolle. Bei der Betrachtung der absoluten Fettmenge ist ein signifikant höherer Gehalt bei der SBS Variante, 78g Fett/Tag mehr gegenüber der CLA Variante, zu sehn. Die Kontrolle ist im Vergleich nicht signifikant verschieden Die Abweichungen bei der FEC Milch sind größtenteils aufgrund der Fütterung zu erklären. Durch den Einsatz der Sonnenblumensaat steht, wegen dem erhöhten Fettgehalt
der Ration (über 20g Rohfett/kg TM mehr als bei den beiden anderen Rationen) mehr Energie für die Milchsynthese zur Verfügung. Zudem war die TM-Aufnahme ca.0,4kg höher als bei den beiden anderen Rationen. Sonnenblumensaat Ration Barber et al., (1997) beschreiben, dass langkettige Fettsäuren (FS) im Futter potente Hemmer der Fettsäurensynthese in den Milchdrüsen darstellen. Diese Beobachtung deckt sich mit den vorliegenden Ergebnissen. Die Variante mit der Sonnenblumensaat weist einen hohen Anteil an langkettigen und ungesättigen FS in der Ration auf, die sich negativ auf die de novo Synthese auswirken. Darüber hinaus ist eine hemmende Wirkung der hohen PUFA Anteile in der SBS Ration auf die Pansenfermentation denkbar, mit einer in der Folge gesenkten Acetatproduktion (Jeroch et al., 1999). Insgesamt bedeutet dies, dass der Fettgehalt durch die negative Wirkung der PUFA´s auf die Fettsäurensynthese gesenkt wird, aber gleichzeitig ein erhöhter Übergang dieser Fettsäuren aus dem Futter in die Milch stattfindet. Durch diese Tatsache und die erhöhte Leistung, ist die im Vergleich höchste Fettmenge zu erklären. CLA Ration Die CLA Variante weist den niedrigsten Fettgehalt auf. Dies bestätigt die in der Literatur beschriebenen Effekte, das bereits geringe Mengen dieses CLA Isomers C18:2 t10 c12 ausreichen um den Milchfettgehalt deutlich zu senken (Baumgard et al., 2000; Baumgard et al., 2002; Perfield II et al., 2006). Dieses CLA Isomer ist bekannt als sehr potenter Hemmer der Milchfettsynthese (Bauman & Lock, 2006) und wird auch im Zusammenhang mit dem MFD Syndrom bei Bauman und Grinarii (2003) erwähnt. Laut Baumgard et al., (2002) beeinflusst das angesprochene Isomer die lipogene Kapazität der Milchdrüsen, es mindert die Expression von Genen, die Enzyme, für Aufnahme und Transport von zirkulierenden FS, für die de novo Synthese, die Entsättigung von FS und die Bildung von Triglyceriden kodieren. In Folge der erwähnten Effekte dieses Isomers lässt sich die signifikante Absenkung des Milchfettgehaltes erklären. Die Unterschiede im Protein, das im Vergleich mit der Kontrolle bei den beiden Versuchrationen signifikant niedriger lag, sind durch einen Verdünnungseffekt zu erklären. So steigt die Milchmenge der beiden Versuchsrationen signifikant an, bei aber nur geringer Veränderung der Proteinmenge. Fettsäurenverteilung im Milchfett Folgend werden als kurz und mittelkettige FS die FS von C4:0 – C15:0 betrachtet, die FS C16:0 wird gesondert dargestellt, da nicht quantifiziert werden kann welcher Anteil aus der de novo Synthese und welcher aus den FS des Futterfettes stammt. Doch die Veränderungen der beiden Versuchsrationen gegenüber der Kontrolle lassen darauf schließen, dass ein erheblicher Teil C16:0 aus der de novo Synthese stammt. Obwohl der Fettgehalt der SBS Variante niedriger ist, erbringt sie aufgrund der wesentlich höheren Leistung, absolut gesehen mehr Fett.
Tabelle 3: Fettsäurenmenge bezogen auf den Gesamtfettgehalt der Milch (g/Tag) Table 3: Amount of fatty acids based on total milk fat (g/day) Ration Kontrolle Sonnenblumensaat CLA Fettgehalt % 4,02 3,84 3,64 Gesamtfett in g 1154 1195 1117 ∑ kurz & mittelkettige FS C4:0 – C15:0 382 333 357 C16:0 350 280 323 ∑ langkettige FS ≥ C18:0 389 553 404 MUFA ≥ C18 236 338 250 PUFA ≥ C18 33 42 33 MUFA - monounsaturated fatty acids PUFA - poly unsaturated fatty acids Der Anteil an kurz und mittelkettigen FS (KMFS), die durch die de novo Synthese gebildet werden sinkt bei der SBS Ration gegenüber der Kontrolle um 50g ab. Wohingegen der Anteil an langkettigen FS (LFS) um über 160g ansteigt. Die Veränderungen im Milchfettsäurenmuster der SBS Variante ergibt sich also aus einer eingeschränkten de novo Synthese und gleichzeitig erhöhtem Übergang von FS aus dem Futter ins Milchfett. Gegenüber der Kontrolle war das Milchfett der Sonnenblumensaatvariante ungesättigter und der Anteil an langkettig und einfach bzw. mehrfachungesättigten Fettsäuren war erhöht (siehe Tabelle 3). Die CLA Ration erzeugte die niedrigste Fettmenge, der Gehalt an KMFS ist gegenüber der Kontrolle um 25g geringer, dieses Ergebnis deckt sich mit weiteren Beobachtungen aus der Literatur. Dort wird auch beschrieben, das der Transfer von LFS aus dem Futter in die Milch durch das verfütterte CLA Isomer C18:2 t10 c12 gehemmt wird. In der vorliegenden Untersuchung konnte jedoch kein negativer Einfluss des CLA Zusatzes auf den Gehalt an LFS festgestellt werden. Die Absenkung des Milchfettgehaltes bei Fütterung der CLA Ration geht hier also voll zu Lasten der de novo Synthese. Energie und Proteinversorgung Tabelle 4: Energie- und Proteinversorgung Table 4: Energy- and protein supply Ration Statistik Kontrolle Sonnenblumensaat CLA SEM NEL Aufnahme MJ/kg TS 149,7 153,9 150,6 2,03 NEL Bilanz MJ/kg TS 11,8 10,8 11,2 1,62 ruminale N-Bilanz g/Tag 22,7 b 27,9 a 22,7 b 0,42 nXP-Bilanz g/Tag 293 a 145 b 280 a 36,86 Harnstoff 27,6 a 25,1 b 28,3 a 0,35 g/100ml Milch Unterschiedliche Kleinbuchstaben kennzeichnen signifikante Abweichungen (p≤0,05)
Aus der Tabelle 4 ist zu ersehen, dass eine ausreichende Versorgung mit Energie, Protein und N im Mittel gegeben war. Die SBS Variante liefert mit 22,9g/Tag 5,2g mehr ruminalen N als die beiden anderen Varianten. Die nXP-Bilanz ist mit 145g/Tag bei der SBS Ration signifikant niedriger als bei der CLA Ration mit 280g nXP und der Kontrolle mit 293g nXP. Der Harnstoffgehalt in der Milch der SBS Ration ist signifikant niedriger als bei den beiden anderen Rationen. Eine mögliche Erklärung für den niedrigeren Harnstoffgehalt ist, dass durch den erhöhten Fettgehalt der SBS Ration es zur Hemmung der Protozoen kommt und damit zu einer Verzögerten Proteolyse. In Folge dessen entsteht weniger NH3 und somit auch weniger Harnstoff. Der Einsatz der CLA Ration hinsichtlich positiver Effekte auf die Energieversorgung, während Phasen hohen Energiebedarfs, wie sie bei Bauman et al., (2001) beschrieben werden, konnten in den vorliegenden Untersuchungen nicht nachgewiesen werden. Es wurde zwar eine Reduzierung des Milchfettgehaltes erzielt, woraus dann effektiv ein geringerer Bedarf an MJ NEL/L Milch resultiert. Diese energetische Entlastung wurde von den Kühen aber offensichtlich für eine erhöhte Milchproduktion genutzt. Ein Ansatz zur Erklärung dieser Ergebnisse ergibt sich aus der Betrachtung der Tiersituation. Sie befanden sich in einem mittleren Laktationsstadium und die Versorgung war ausgeglichen. Dieser Zustand erlaubt die Nutzung der eingesparten Energie für eine erhöhte Milchproduktion. Es ist zu vermuten, dass in Phasen einer negativen Energiebilanz die eingesparte Energie anderweitig genutzt würde, z.B. Reproduktion oder Stoffwechselentlastung. Betrachtet man die Effizienz, dass heißt MJ NEL/kg FEC Milch, ist zu erkennen, dass die CLA-Variante mit 4,99 MJ NEL/kg FEC Milch und die SBS-Variante mit 4,95 MJ NEL/kg FEC Milch gegenüber der Kontrolle mit 5,03 MJ NEL/kg FEC Milch eine bessere Energieeffizienz aufweisen. Daraus kann man schließen, dass durch den Einsatz von Sonnenblumensaat oder CLA die Energieeffizienz geringfügig gesteigert werden kann. Der signifikant niedrigere Gehalt an nXP der SBS Ration lässt sich über den Rationszusatz erklären. Die Absenkung des nXP Gehaltes, die bei der SBS Variante zu beobachten ist, entsteht dadurch, dass die Fettergänzung nicht zur mikrobiellen Proteinsynthese beiträgt. Die signifikant höhere RNB der SBS Varianten ist die Folge des niedrigeren Gehaltes an nutzbarem Protein. Da weniger nXP in der SB-Ration aufgrund des Sonnenblumenfettes enthalten war und auch durch die Fettzulage die mikrobielle N-Produktion eingeschränkt war, ist die ruminale N-Bilanz erhöht. 4 SCHLUSSFOLGERUNGEN Der Einsatz von Sonnenblumensaat und konjugierter Linolsäure zieht keine negativen Effekte in Bezug auf die Futteraufnahme nach sich. Die Milchleistung wurde durch den Einsatz diese Futtermittel gesteigert. Der Fettgehalt bei beiden Varianten war signifikant niedriger im Vergleich zur Kontrolle, durch die Mehrleistung an Milch konnte der Fettertrag bei der SBS Variante absolut aber gesteigert werden. Mit dem Einsatz geringer Mengen CLA im Futter (50g/Tier und Tag) lassen sich der Fettgehalt und auch der Ertrag signifikant senken. Beide Versuchfutter steigern die Effizienz der Milchproduktion gegenüber der Kontrolle.
Die Milchproteinleistung ist annähernd gleich, bei signifikant geringerer Konzentration in der Milch der SBS und CLA Variante, aufgrund von Verdünnungseffekten, durch gesteigerte Milchleistung. Besonders in Zeiten einer negativen Energiebilanz, die zu Beginn der Laktation gefürchtet ist, lassen sich die beiden untersuchten Futtermittel zur Verbesserung der Energiesituation einsetzten. Mit dem Einsatz eines CLA Zusatzes kann die Energiebilanz positiv beeinflusst werden, das heißt durch die Energieeinsparung bei der Milchfettbildung bleibt mehr Energie für die restlichen Leistungen zur Verfügung. Die Energieeinsparung und die daraus resultierenden positiven Effekte waren in den eigenen Untersuchungen so nicht zu beobachten. Der Grund hierfür ist, dass die Versuchstiere sich in einem mittleren Laktationsstadium bei einer ausgeglichenen Versorgung befanden, daher ist davon auszugehen, dass die überschüssige Energie in erhöhte Milchleistung umgesetzt wurde. 5 LITERATUR Barber, M.C., Clegg, R.A., Travers, M.T. & Vernon, R.G. (1997): Lipid metabolism in the lactating mammary gland. Biochimica et Biophysica Acta (BBA) - Lipids and Lipid Metabolism 1347(2-3), 101 - 126. Bauman, D.E., Corl, B.A., Baumgard, L.H. & Griinari, J.M. (2001): Conjugated Linoleic Acid (CLA) and the Dairy Cow. In Recent Advances in Animal Nutrition, pp. 221-250. Edited by P.C. Garnsworthy & J. Wiseman. Nottingham University Press. Bauman, D.E. & Griinari, J.M. (2003): Nutritional regulation of milk fat synthesis. Annual Review of Nutrition 23, 203-227. Bauman, D.E. & Lock, A.L. (2006): Conjugated Linoleic Acid: Biosynthesis and Nutritional Significance. Advanced Dairy Chemistry. Volume 2, Lipids. Third Edition; Springer. Baumgard, L.H., Corl, B.A., Dwyer, D.A., Saebø, A. & Bauman, D.E. (2000): Identification of the conjugated linoleic acid isomer that inhibits milk fat synthesis. American Journal of Physiology - Regulatory Integrative and Comparative Physiology 278(1 47-1). Baumgard, L.H., Matitashvili, E., Corl, B.A., Dwyer, D.A. & Baumgard, L.H. (2002): trans-10, cis-12 Conjugated Linoleic Acid Decreases Lipogenic Rates and Expression of Genes Involved in Milk Lipid Synthesis in Dairy Cows. Journal of Dairy Science 85, 2155-2163. Hara, A. & Radin, N.S. (1978): Lipid extraction of tissues with a low toxicity solvent. Analytical Biochemistry 90(1), 420-426. Jeroch, H., Drochner, W. & Simon, O. (1999): Ernährung landwirtschaftlicher Nutztiere. Stuttgart: UTB Für Wissenschaft - Ulmer Verlag. Perfield II, J.W., Delmonte, P., Lock, A.L., Yurawecz, M.P. & Bauman, D.E. (2006): Trans-10, trans-12 conjugated linoleic acid does not affect milk fat yield but reduces delta 9- desaturase index in dairy cows. Journal of Dairy Science 89(7), 2559-2566.
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