WORKSHOP ZUR "NACHHALTIGKEIT IM STADION": VIELE IDEEN UND NEUE ANSÄTZE

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WORKSHOP ZUR "NACHHALTIGKEIT IM STADION": VIELE IDEEN UND NEUE ANSÄTZE
WORKSHOP ZUR „NACHHALTIGKEIT IM STADION“:
VIELE IDEEN UND NEUE ANSÄTZE
WORKSHOP ZUR "NACHHALTIGKEIT IM STADION": VIELE IDEEN UND NEUE ANSÄTZE
IMPRESSUM

HERAUSGEBER/BILDNACHWEIS       TEXTE/REDAKTION               Der Workshop zur „Nachhaltigkeit im Stadion“
                                                             hat im Rahmen des Förderprojekts Creative
                               Kathrin Lohmeyer-Duchatz      Innovation Ruhr stattgefunden.

                                                             Die BMR verfolgt mit dem Förderprojekt
                                                             Creative Innovation Ruhr das Ziel, das
                               GESTALTUNG
                                                             Innovationsgeschehen und die Digitalisierungs-
                                                             kompetenz der regionalen Wirtschaft zu
Business Metropole Ruhr GmbH                                 fördern. Dazu gehört das bundesweite Ein­
Am Thyssenhaus 1 - 3                                         werben von (potenziellen) Gründerinnen und
45128 Essen                                                  Gründern aus der Kreativwirtschaft, das pass­
                                                             genaue Matching dieser mit KMU aus der
                                                             Region sowie die Initiierung neuer branchen-
                               A-Quadrat Werbeagentur GmbH
                                                             übergreifender Kooperationen und Impulse.
                               Am Ruhrstein 45
                               45133 Essen
                               Fon: 0201 / 43 76 73 13
                               www.a2-werbeagentur.de
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                                                       WORKSHOP ZUR „NACHHALTIGKEIT IM STADION“:
                                                       VIELE IDEEN UND NEUE ANSÄTZE

                                                       Wie engagiert sich bereits Verantwortliche von      Das Team aus Essen ist spezialisiert darauf,
                                                       Sportvereinen aus der Region mit dem Thema          nachhaltige Innovationen in Gesellschaft und
                                                       beschäftigen, hat der Workshop „Nachhaltigkeit      Wirtschaft umsetzungsorientiert zu gestalten.
                                                       im Stadion“ am 20. Mai 2022 im Vonovia Ruhr­        Nach kurzer Vorstellungsrunde und Warmup
                                                       stadion, dem Heimatstadion des VFL Bochum,          diskutierten die 15 Teilnehmenden des Workshops
                                                       gezeigt. In nur vier Stunden generierte ein hoch    das Thema zunächst gemeinsam und erarbeiteten,
                                                       motivierter Kreis aus Praktizierenden der Fuß-      angeleitet vom Impact-Team, einzelne wichtige
                                                       ballvereine VFL Bochum, FC Schalke 04 und           Teilaspekte, die sie später in drei Gruppen diffe-
                                                       Preußen Münster gemeinsam mit Bachelor- und         renzierter und lösungsorientiert betrachten
                                                       Master-­Studierenden der Hochschule Bochum          sollten. Dabei schlüpften die Teilnehmenden in
                                                       und interessierten Fachleuten aus der Sport- und    die Rolle von Stadionbetreibenden, die das
                                                       Umwelt-Branche zahlreiche kreative Ideen sowie      System Stadion nachhaltig verändern wollen.
                                                       spannende und mutige Ansätze für die Vision
                                                       einer „neuen grünen Fußballwelt“.                   Für die systematische Problem-Umfeld-Analyse
                                                                                                           im Plenum, nutzten die Moderierenden die
                                                       Die Business Metropole Ruhr GmbH initiierte         grafische Methode des Problembaums. Der
                                                       diesen Workshop, nachdem Ende März 2022 ein         Stamm stellt das Problem dar, die Wurzeln
                                                       EU-gefördertes Barcamp zum Thema „Nachhaltig-       die Ursachen des Problems, Äste und Zweige
                                                       keit von Großveranstaltungen“ große Resonanz        die Folgen und Auswirkungen. Die vom Thema
                                                       gefunden hatte. Kreative und Studierende trafen     abgeleitete Problemaussage, um die sich nun
                                                       hier auf Ver­antwortliche verschiedener Branchen,   alle Teilnehmenden gemeinsam kümmern sollten,
Nachhaltigkeit und Klimaschutz                         um neue Ideen bis hin zu Innovationen zu ent-       gab Ben Brester vor:
sind nicht erst seit der „Fridays-                     wickeln. Mehr als 50 Interessierte nahmen
for-Future“-Bewegung eines                             daran teil.
der zentralen Themen unserer                                                                                             Die Event­location Stadion
modernen Gesellschaft – auf                            DER ROTE FADEN                                                    ist nicht nachhaltig!“
allen Ebenen.
                                                       Den roten Faden für die erste Folgeveranstal-
Auch in der Sport- und Event-                          tung, den Workshop „Nachhaltigkeit im Stadion“,
Branche steht das Thema seit                           konzipierten Ulrike Trenz und Ben Brester von
geraumer Zeit ganz oben auf                            der Impact HUB Ruhrgebiet GmbH, die auch als
der Agenda.                                            Moderierende fungierten.
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                                                           Ursache: Mobilität                                   In gleicher Weise differenzierten die Teilnehmenden
                                                           Die Folgen: Verkehrsstau durch Anreise mit           den Auslöser hohes Müllaufkommen in den Arenen.
                                                           dem PKW, hohe Emissionen                             Wichtige Unterpunkte waren hier das Einweggeschirr
                                                                                                                für Essen und Getränke mit dem übergeordneten
SPANNENDE DISKUSSION IM PLENUM                             Als eine wesentliche Ursache für die fehlende        Punkt Verpflegung. Für die Nutzung von Einweg-
                                                           Nachhaltigkeit im Stadion fiel schnell das           geschirr sprechen etwa Sicherheitsapekte, weil
Schnell fanden die Teilnehmenden eine ganze                Stichwort Mobilität. Mithilfe immer tiefergehender   Fans Getränkebecher häufig als Wurfgeschosse
Reihe von Ursachen und Auslösern für das                   Warum-­Fragen fanden die Teilnehmenden zügig         missbrauchten. Mit Mehrweggeschirr aus härteren
definierte Kernproblem, diskutierten sie engagiert         differenzierende Unterpunkte zum über­geordneten     Materialien könnten Spieler oder andere Fans
und illustrierten sie immer wieder eindrucksvoll           Problemfeld. Die Anreise der Fans mit dem Auto       verletzt werden. Zusätzlich wurde auch der Zeit-
mit Beispielen aus ihrer eigenen beruflichen Praxis        gehörte als ein Unterpunkt am Ende dazu, weil        faktor als Grund für das Festhalten an Einweg­
und auf Basis ihrer Erfahrungen als Stadion- und           die Erreichbarkeit der Stadien wegen ihrer Lage      verpackungen genannt: Die Halbzeitpause bei
Konzertbesuchenden. Mithilfe der Struktur des              außerhalb der Städte nur so gewährleistet ist. Und   Fußballspielen sei zu kurz, um etwa Pfandbecher
Problembaums entstand ein dichtes Geflecht an              die Stadien befinden sich wiederum außerhalb         wieder abgeben zu können. Und für die Reinigung
Unterpunkten.                                              der Städte, weil für Arenen große Flächen benötigt   von Mehrweggeschirr vor Ort fehlte es vor allem
                                                           werden, etwa für Parkplätze. Auch die Lärmbe-        in kleineren Stadien an Wasserleitungen und Infra-
                                                           lästigung von Anwohnenden durch grölende Fans        struktur. Stichwort: bauliche Restriktionen. Werbe-
                                                           spielt für die Lage der Stadien eine große Rolle.    mittel, Papiertickets oder kurzlebige Fan-Artikel
                                                           Ein weiterer Aspekt, der das Verkehr­saufkommen      (Fan-­Choreos) wie Konfetti, die die Fans selbst
                                                           erhöht: der Transport von Materialien, Speisen und   mitbringen, erhöhten zusätzlich die Abfallmenge.
                                                           Getränken.                                           Auch die fehlende Mülltrennung wurde als Grund
                                                                                                                für zu viel Müll genannt, verursacht durch nicht
                                                           Ursachen: Verpflegung, nicht sortenreine,            sortenreine und recycelbare Materialien. Die
                                                           recycelbare Materialien                              Wertstoffe könnten so nicht mehr in den Kreislauf
                                                           Die Folgen: Zu viel Müll, sortenreine Mülltrennung   zurückgeführt werden. Doch auch die Überpro-
                                                           nicht möglich, Lebensmittelverschwendung             duktion an Lebensmitteln erhöhe die Abfallmenge.
                                                                                                                Zum Punkt Verpflegung ergänzten die Teilnehmen-
                                                                                                                den später noch das fleischlastige Speisenangebot:
                                                                                                                In seiner Her­stellung ist es weniger nachhaltig als
                                                                                                                etwa vegane Produkte.
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              Ursache: hoher Energieverbrauch                         Der Einwand kam prompt: Die Folge wären
              Die Folge: negativer CO2-Fußabdruck                     höhere Abgabepreise, die nicht alle Fans bezahlen
                                                                      könnten. Stichwort: Soziale Nachhaltigkeit, die
              Auch der hohe Energie- und Ressourcen­verbrauch         bei der Transformation zu mehr ökologischer
              in Stadien, verursacht durch Flutlicht, Heizung,        Nachhaltigkeit immer berücksichtigt werden
              Duschen oder auch die Rasenheizung, trägt zum           müsste. Andererseits, so widersprach ein Teilneh-
              Kernproblem bei.                                        mender, gäbe es auch viele Fans, die Nachhaltig-
                                                                      keitsbestrebungen goutierten und führte eine
              Ursachen: Erwartungen der Fans, Interessen              Studie der Sportagentur SPORTFIVE als Beleg
              der Sponsoringbeteiligten, wirtschaftlicher Druck,      an. Danach würde sich bei 46 Prozent der Fans
              Management                                              die Bindung zum eigenen Lieblingsverein verrin-
              Die Folgen: Vermüllung des Stadions,                    gern, wenn dieser sich in den kommenden Jahren
              Reinigungskosten, kein Recycling möglich                nicht nachhaltiger positioniert. Am Ende einigte
                                                                      man sich darauf, dass sowohl Fans wie auch Mit-
              Für kontroverse Diskussionen sorgten die                arbeitenden durch eine verbesserte externe und
              Stichworte Erwartungen der Fans und Interessen          interne Kommunikation an den Transformations-
              der Sponsoring­beteiligten, aus denen ein wirt-         prozessen beteiligt werden müssten. Ein weiterer
              schaftlicher Druck resultiert, der sich restriktiv      Negativ-Faktor, der als sehr wichtig erachtet
              auf Nachhaltigkeits­bestrebungen in Stadien             wurde, ist die fehlende Manpower innerhalb
              auswirkt. An einem Beispiel aus dem Bereich             des Managements, um Nachhaltigkeit auf allen
              Merchandising illustrierte einer der Teilnehmenden      Ebenen des Unternehmens durchsetzen zu
              das Problem: Jede Saison wird für die erste Mann-       können.
              schaft ein neues Saisontrikot produziert, das für die
              Fußballvereine ein wirtschaftlich wichtiges Haupt-
              abnahmeprodukt und für Sponsoringbeteiligte eine
              teuer bezahlte Werbefläche darstellt. Zugleich
              kauften die Fans das Trikot gerne als Sammlerstück.
              Diskutiert wurden daraufhin Möglichkeiten, die
              Trikots nachhaltiger zu produzieren, sie etwa aus
              nachwachsenden Rohstoffen herzustellen.

                                                                                  (…) Der Einwand kam prompt:
                                                                                  Die Folge wären höhere Abgabepreise,
                                                                                  die nicht alle Fans bezahlen könnten.
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STATEMENTS VON VIER TEILNEHMENDEN:

         „Der Input des Workshops war für mich wertvoll, ebenso der Austausch mit
         den Kollegen:innen anderer Vereine und den Studierenden aus der Wissenschaft,
         ihre Ideen und Beispiele aus der Praxis. Denn das Thema Nachhaltigkeit verknüpfen
         wir aktuell zu einem Mega-Thema und fragen uns gerade: Wie gehen wir als Sport-
         verein damit um? Welche Maßnahmen sind realistisch umsetzbar und wie nehmen
         wir die Gesellschaft dabei mit?“

         – Mario Heinemann, Ansprechpartner für das Thema Nachhaltigkeit
           beim SC Preußen Münster und zuständig für Marken- und Geschäftsfeldentwicklung

                                                                              „Wir waren in unserer Gruppe sehr produktiv, haben sehr schnell, viele
                                                                              unterschiedliche Ideen entwickelt sowie viele unterschiedliche Meinungen
                                                                              und Ansätze berücksichtigt. Vor allem haben wir groß und mutig gedacht
                                                                              und als Studierende auch sehr von den Profis aus der Praxis profitiert.“

                                                                              – Christina Ratzel, Bachelor-Studentin, studiert „Nachhaltige Entwicklung“
                                                                                an der Hochschule Bochum
 „Ich fand es ziemlich spannend und gewinnbringend, dass Menschen
 aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Nachhaltig-
 keit blicken: Verantwortliche aus Vereinen, Studierende und Menschen
 aus anderen Branchen, die mit Nachhaltigkeit beruflich zu tun haben.“

 – Dominik Meier, Master- und Werkstudent in der Abteilung
   Nachhaltigkeit/CSR des VFL Bochum, studiert
   „Angewandte Nachhaltigkeit“ an der Hochschule Bochum                     „Bin sehr positiv überrascht, hatte eigentlich keine wirklichen Erwartungen
                                                                            an den Workshop, eine Mitstudentin hatte mir die Einladung zum dem
                                                                            Workshop weitergeleitet. Fand es toll, dass wir uns auf das Thema
                                                                            fokussieren konnten, das wir am interessantesten fanden.“

                                                                            – Svenja Fischer, Bachelor-Studentin, studiert „Nachhaltige Entwicklung“
                                                                              an der Hochschule Bochum
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ERGEBNISSE DER GRUPPE ZUM THEMA „MOBILITÄT“

GRUPPENPHASE 1: DIE VISION UND IHRE                     UMSTIEG AUF EMISSIONSARME GEFÄHRTE                    Mitfahrgelegenheiten über eine Vereins-App;
ECKPFEILER                                                                                                    oder keine Parkplätze mehr rund ums Stadion
                                                        Die Vorschläge auf dem Weg zu einer klimaneutralen    anzubieten.
Die großen Oberpunkte Mobilität sowie Transport         Mobilität zielten vor allem auf einen Umstieg auf
und Ressourcen standen in dieser Gruppe auf der         Verkehrsmittel ab, die weniger oder gar keine         Eine intensive Diskussion ergab sich vor allem
Agenda und sollten vertieft werden. Die erste           Emissionen verursachen – vom Flugzeug auf die         rund um das Thema Parkplätze: Die radikale Idee,
Aufgabe bestand nun darin eine „Vision zu bauen“,       Bahn, vom Auto auf den Öffentlichen Personen-         keine Parkplätze anzubieten, wurde zunächst eher
die ambitioniert und mutig ausdrücken sollte,           nahverkehr sowie von Auto und Bus mit Verbren-        belustigend in die Runde geworfen, später aber
welches Ziel in diesem Bereich optimal, eben            nungsmotor auf emissionsfreie Mobile wie E-Autos,     dann als ernsthafter, mutiger Schritt festgehalten.
„visionär“ wäre. Passend zur Vision sollte das          Lastenfahrräder oder das Fahrrad. Im Bereich          Wichtig war den Teilnehmenden der Gruppe, alle
Team fünf Bereiche auswählen, die wichtig sind,         Logistik schlug die Gruppe eine Reduzierung der       Maßnahmen durch interne wie auch externe Kom-
um das anvisierte Ziel zu erreichen und das gesamte     Lieferungen und Anlieferungen auf ein Minimum         munikation zu flankieren. Damit sollen Stakeholder
Thema in seiner Breite zu erfassen. Am Ende sollte      vor und hier vor allem für die interne Logistik       wie auch eigene Mitarbeitende für eine klimaneut-
das Team noch fünf mutige Schritte formulieren,         Lastenfahrräder zu verwenden. Um den einzelnen        rale Mobilität sensibilisiert werden. Wichtig war der
mit denen sie ihrer Vision am nächsten kommen           Gruppierungen den Umstieg zu erleichtern, setzte      Gruppe auch, dass sich alle Fans eine CO2-neutrale
würde.                                                  das Team auf spezielle Anreize, Subventionen wie      Anreise leisten können.
                                                        auch baulichen Maßnahmen. Allerdings wurde in
Schnell einigte sich die Gruppe auf folgende kraft-     der Diskussion auch deutlich, dass das Auto als
volle Vision, mit der sie in die Diskussion startete:   Verkehrsmittel wichtig bleiben würde, um auch
Eine „CO2-neutrale Mobilität“ rund ums Stadion          Stadien in kleineren, ländlich gelegenen Städten
                                                                                                                    DIE FÜNF MUTIGEN SCHRITTE ZUR
würde im Gedankenspiel der Gruppe das Ziel sein.        erreichen zu können.
                                                                                                                    ERREICHUNG DER VISION
Dazu fand das Team zügig fünf tangierende Bereiche,
in denen die Verkehrswende zu mehr Klimaneut-           Folgende Stichworte notierten sie auf dem Board
                                                                                                                    – Anreize schaffen/Gamification für eine
ralität vorangetrieben werden könnte. Neben der         zur Differenzierung der definierten Bereiche: Aus-
                                                                                                                      CO2-neutrale Anreise
internen Logistik ging es in den anderen Punkten        bau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV),
                                                                                                                    – ÖPNV ausbauen, gemischte Mobilität;
um die Anreise/Reisen und Fahrten unterschied-          höhere Parkgebühren; Anreize wie Ticketrabatte
                                                                                                                      gleichzeitig Kommunikation & Sensibilisierung
licher Gruppen: Anreise der Fans/Zuschauenden           oder Getränkegutscheine für Fans, die mit ÖPNV
                                                                                                                    – Einbindung von Unterstützenden/Sponsoring­
zu Spielen im Stadion; Fahrten von Mannschaft und       oder Fahrrad anreisen – Sponsoringbeteiligte unter-
                                                                                                                      beteiligten
Mitarbeitenden des Vereins; Anreise diverser institu-   stützen einzelne Fahrten; Anreise der Mannschaft
                                                                                                                    – Subventionierung/Sponsoring von Anreisen,
tioneller Gruppen zu Veranstaltungen im Stadion wie     mit Sonderzügen zu Auswärtsspielen und Kompen-
                                                                                                                      die CO2 einsparen
Feuerwehr, Polizei sowie von Medienvertretenden.        sation, wenn Flüge unumgänglich sind; Umstellung
                                                                                                                    – Keine Parkplätze anbieten
Der letzte Punkt betraf die Reisen der Mannschaft       des vereinsinternen Fuhrparks auf vollelektrische
und ihrer Fans zu Auswärtsspielen.                      Antriebe; digital unterstützte Organisation von
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GRUPPENPHASE 2: DIE ROADMAP                           DAS JAHR 2023                                          Das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit würde
                                                                                                             das Team gerne mit einem ersten klimaneutralen
In dieser Phase sollten die Teammitglieder            Für die zweite Stufe schlägt die Gruppe vor,           Aktionstag schärfen: Denkbar wäre ein „Tag des
ihre mutigen Schritte in eine zeitliche Abfolge       Emissionen, die durch die Mobilität verursacht         Fahrrads“, an dem alle Parkplätze gesperrt sind
bringen: Was soll wann und mit welchen Maß­           werden, zu erfassen. Ein schwieriges und auf­          und die Fans per Rad anreisen.
nahmen erreicht werden? Vorgegeben waren              wändiges Unterfangen, wie einzelne Teammit­
dafür fünf Zeitstufen ab dem aktuellen Jahr 2022,     glieder betonen. Die Daten sollen als Basis für Ver-   DAS JAHR 2027
2023, 2025, 2027 und 2030 als Zieljahr, in dem        änderungen dienen, aber auch als Vergleichswerte
die Vision erreicht werden würde. Auch für die        für schon Erreichtes.                                  Achtung jetzt wird es ambitioniert, nahezu
Roadmap sollte das Team „groß denken“ und             Angestoßen werden könnte nun ein neues                 utopisch: Bereits drei Jahre vor dem eigentlichen
innovative Maßnahmen vorschlagen.                     verbessertes ÖPNV- und Mobilitätkonzept,               Zieljahr 2030 will die Gruppe in ihrem Planspiel,
                                                      für deren Umsetzung die Gruppe etwa zwei               das Endziel, die CO2-neutralen Mobilität, erreicht
DAS JAHR 2022                                         Jahre ansetzt.                                         haben. Alle angestoßenen Maßnahmen seien
                                                      Ein Sozialticket sollte zudem weniger betuchten        umgesetzt worden. Obendrein erfreuten sich
Im aktuellen Jahr kann sich die Gruppe                Fans ermöglichen, ebenfalls CO2-neutral anzu­reisen.   diese wachsender Akzeptanz.
vorstellen, bereits durch massive Öffentlichkeits-    Aufgrund der Investitionen, so schätzt man,            Und noch ein Erfolg würden die Vereinsoberen in
arbeit – interne wie externe Kommunikation –          würden sich die Ticketpreise erhöhen.                  diesem Zusammenhang gerne vermelden: Die
eine Aufbruchstimmung zu erzeugen und damit           Des Weiteren will man sich um neue nachhaltige         Fußballmannschaften renommierter Fußballclubs
Verantwortung zu demonstrieren.                       Mobilitätspartner bemühen.                             reisen erstmals mit Wasserstoffbussen zu
Erste, leicht umzusetzende Maßnahmen könnten                                                                 Auswärtsspielen.
realisiert werden: zum Beispiel Anreize für alle      DAS JAHR 2025
Fans, die den ÖPNV nutzen. Neben Anreizen                                                                    DAS JAHR 2030
wie Freigetränken oder Ticketrabatten, hatte          Pünktlich nach zwei Jahren könnte, wenn alles opti-
ein Teilnehmender die Idee, Radfahrenden ganz         mal läuft, das Mobilitätskonzept umgesetzt sein.       In der Konsequenz ihrer Simulation ist die
speziell mit zusätzlichen Gamifications zu beloh-     Parallel wünscht sich die Gruppe, dass der             CO2-neutrale Mobilität jetzt bereits drei Jahre
nen. Der Vorschlag: Ein Sponsoringbeteiligter aus     Umbau der Infrastruktur im Stadion und des             Realität und zur neuen Normalität geworden.
der Fahrradbranche könnte als Mehrwert einen          ÖPNVs startet. Konkret hieße dies: Ums Stadion         Auch technologisch ist in den Augen des Teams
Sicherheitscheck des Fahrrads direkt vor Ort          herum wird eine Ladeinfrastruktur für E-Autos          2030 schon machbar, was heute allenfalls in opti-
anbieten.                                             installiert; im öffentlichen Raum würde die Anreise    mistischen Modellen durchgespielt wird: Vollelektri-
Auch die Entwicklung einer Vereins-App könnte         per ÖPNV durch mehr Haltestellen, mehr Zug- und        sche E-Autos können sich während der Fahrt durch
in Angriff genommen werden, um Fahrgemein-            Buslinien sowie kürzere Taktzeiten attraktiver.        Reibung auf Asphalt aufladen. Ihre vollgeladenen
schaften besser zu organisieren.                      Wichtig ist dem Team, dass sich alle Sportvereine      E-Mobile schließen die Fans dann ans Stromnetz
Frühzeitige Einbindung von Stakeholdern wie           gemeinsam auf den Weg machen. Denn gerade              des Stadions an und lassen mit ihrer mitgebrachten
Sponsoringbeteiligte und Kommunen; Stichwort:         in punkto ÖPNV-Infrastruktur bedürfe es gemein­        Energie das Flutlicht leuchten. Stichwort:
Vernetzung.                                           samer Anstrengungen der Vereine und Kommunen:          bidirektionales Laden.
                                                      Alle hätten mit den gleichen Verkehrsproblemen
                                                      zu kämpfen. Auch Institutionen wie etwa die
                                                      Polizei könnte man mit ins Boot holen.
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ERGEBNISSE DER GRUPPE ZUM THEMA „MATERIALIEN“

GRUPPENPHASE 1: DIE VISION UND IHRE                    BESSERE MÜLLTRENNUNG DURCH                           besorgt werden. Sondermerchandising-Produkte
ECKPFEILER                                             SORTENREINE MATERIALIEN                              wie überzählige Einmal-Trikots, die eigens für
                                                                                                            Wiederaufstiege oder Finalsiege produziert
Mutig formulierte die Gruppe eine sehr optimistische   Getränkebecher und Essensschalen aus sorten­         werden, könnten an Schulen gespendet oder
Vision: In ihrer Simulation soll es das erste „Zero-   reinen Materialien wie Holz oder Pappe könnten die   versteigert werden – anstatt den Müllberg zu
Waste-Heimspiel“ geben. Im Folgenden definierte        Müll­trennung verbessern, ebenso die Einführung      vergrößern. Auch eine neutrale Beflockung
die Gruppe fünf Problemfelder, in denen künftig        von Pfand auf Einweggeschirr, das so zentral ent-    ohne Jahreszahlen wäre denkbar. So könnten
Materialien verwendet werden, die wenig oder nur       sorgt werden kann. Mit einem gewissen Vorlauf        die Trikots über mehrere Jahre genutzt werden.
recycelbaren Abfall verursachen: Getränkebecher,       plante das Team, später das Einweggeschirr durch
Essensschalen, Sondermerchandising, Fan-­              die Implementierung eines Mehrwegsystems zu          Stichworte Sondermerchandising, Fan-Choreos:
Choreos und Sonstiges. Später formulierten sie         ersetzen. Mehrwegbecher und -schalen sollten aus     Spenden, Auktion, nachhaltige Materialien,
noch fünf mutige Schritte zur Erreichung des Ziels.    Sicherheitsgründen nicht aus Porzellan hergestellt   gezielte Ansprache, Unterstützung durch
                                                       sein. Die Verletzungsgefahr wäre zu groß, wenn sie   Vereine und Sponsoringbeteiligte
RESSOURCEN SPAREN DURCH                                zu Wurfgeschossen würden.
DIGITALISIERUNG
                                                       Stichworte zu Getränkebecher, Essensschalen:
Unter dem Punkt „Sonstiges“ ging es vor allem um       Pfand auf Einwegsystem, Installation eines                DIE FÜNF MUTIGEN SCHRITTE ZUR
die Vermeidung von Papiermüll. Sinnvoll wäre es        Mehrwegsystems, Geschirr aus sortenreinen                 ERREICHUNG DER VISION
etwa, Online-Tickets (e-Ticketing) einzuführen,        Materialien wie Holz oder Pappe
die Eintrittskarten aus Papier ersetzen. Auch die                                                                –   E-Tickets einführen
Digitalisierung des Stadionmagazins als e-Magazin      RECYCELBARES MATERIAL                                     –   Pfand auf Einweg
würde Papier einsparen, ebenso reduziere eine          FÜR FAN-CHOREOS                                           –   Einkaufsgemeinschaften für Fan-Choreos
Abo-­Lösung die Höhe der Print-Auflage und somit                                                                 –   Nachhaltiges und bezahlbares Merchandise
den Papierverbrauch. Die Abo-Zahlen bestimmten         Breit diskutiert wurden die beiden Punkte Sonder­         –   Mehrweggeschirr für Essen und Getränke
die Auflage, Fans würden gezielter erreicht. Außer-    merchandising und Fan-Choreos. Gerade bei
dem könnten Aushänge, Roll-ups oder QR-Codes,          großen Fan-Choreos aus bunten Bannern, Fahnen,
auf denen Sponsoren ausreichend Werbefläche            Pappen, Konfetti etc. bliebe eine Menge Müll in
finden, Werbeflyer und Einmal-Banner ersetzen.         den Stadien zurück, so das Argument. Mit gezielter
                                                       Ansprache könnte man Fans auf dieses Müllproblem
Stichworte zu Sonstigen: Digitalisierung von           aufmerksam machen. Über Einkaufsgemeinschaften
Papiereintrittskarten, Magazinen; Roll-ups,            oder Sponsoringbeteiligte könnten für die Fans
QR-Codes, Aushänge                                     gleich mehrerer Vereine recycelbare Materialien
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GRUPPENPHASE 2: DIE ROADMAP                           DAS JAHR 2023                                         DAS JAHR 2027

In dieser Phase sollten die Teammitglieder ihre       Die Gruppe plädierte für einen frühzeitigen           Nun würde das Team gerne mit einer groß
mutigen Schritte in eine zeitliche Abfolge bringen:   Fan-Dialog, um gerade auch bei den Ultras             angelegten Kampagne Stadionbetreibenden
Was soll wann und mit welchen Maßnahmen               der Fan-Szene das Thema Nachhaltigkeit zu             zahlreicher Vereine aus NRW und aus ganz
erreicht werden? Vorgegeben waren dafür fünf          verankern. Denn sowohl die Plastiktüten, in           Deutschland für eine Einkaufsgemeinschaft
Zeitstufen ab dem aktuellen Jahr 2022, 2023, 2025,    denen die Fans etwa ihre Choreo-Utensilien            gewinnen, die das Material für Fan-Choreos
2027 und 2030 als Zieljahr, in dem die Vision         mitbringen wie auch das mitgebrachte Material         gemeinsam bezieht, um die Kosten für
erreicht werden würde. Jetzt war Fantasie gefragt     für die Choreos stellten ein großes Müllproblem       nach­haltige Materialien auf viele Schultern
sowie auch mal das Unmögliche zu denken.              in den Stadien dar.                                   verteilen zu können.
                                                      Werbeflyer aus Papier sollten nicht mehr gedruckt     Auch könnte sich aus dem Fan-Dialog ein
DAS JAHR 2022                                         werden. Stattdessen hielt es das Team für sinnvoll,   weiterer wichtiger Erfolg ergeben: Das Stadion
                                                      auf alternative Werbeaktionen zu setzen – wie         ist jetzt rauchfrei. Der Müll, den weggeworfene
In ihrem Planspiel würde die Gruppe umgehend          etwa Info- und Marketingstände.                       Zigaretten­stummel verursachen, würde damit
ein e-Ticketing-System einführen, auch wenn           Essensschalen aus sortenreinem Material               wegfallen.
sie hier mit einigen Widerständen aus der             erleichtern die Mülltrennung.
Fans-Szene rechnen müsste.                                                                                  DAS JAHR 2030
Auf das bisherige Einweggeschirr werde Pfand          DAS JAHR 2025
erhoben, damit Teller und Becher nicht irgendwo                                                             Im Zieljahr wären auch endlich die Essensschalen
im Stadien achtlos weggeworfen würden. Die            Auf der dritten Zeitstufe könnte man sich             aus einem sortenreinen, kompostierbaren
zentrale Rückgabe erleichtert hier die Müll­          vorstellen, das Mehrwegsystem einzuführen.            Material hergestellt.
trennung.                                             Seiner Zeit voraus forderte das Team: Ab jetzt        Um das Müllaufkommen bei Getränkebechern
Sondermerchandising-Produkte wie nicht                sollen nur noch Merchandising-Produkte aus            weiter reduzieren zu können, hatte die Gruppe eine
verkaufte oder nicht mehr gebrauchte Einmal-­         nachhaltigem Material hergestellt werden,             besondere Idee: die Ausgabe wiederverwendbarer
Trikots für Aufstiege und Finaleinzüge sowie          um sie wieder in einen Wertstoff-Kreislauf            Fan-Becher. Fans erhielten ihn als Gimmick oder
nicht verkaufte Saison-Trikots könnten nach           einzu­bringen.                                        wenn sie Mehrwegbecher oder Pappbecher
Vorstellung der Gruppe als Rohstoff von               Auch einen ersten Erfolg aus dem Fan-Dialog           zurückgeben.
Kooperationsbeteiligten wieder in einen neuen         vermeldete das Stadionbetreibenden-Team mit
Produktionskreislauf eingebracht oder an              großem Optimismus: Die Fan-Choreos sind ab
Schulen und Jugendeinrichtungen gespendet             jetzt müllfrei oder aus recycelbarem Material
werden.                                               hergestellt.
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ERGEBNISSE DER GRUPPE ZUM THEMA „VERPFLEGUNG“

GRUPPENPHASE 1: DIE VISION UND IHRE                      geliefert werden, und zwar emissionsfrei. Ein           könnte hier die Kooperation mit benachbarten Ver-
ECKPFEILER                                               Problem könnte hier die lokale Verfügbarkeit für        anstaltenden sein. Mit Verboten und flankierender
                                                         so große Massen sein. Außerdem wurde angeregt,          Aufklärung würde die Gruppe das Thema Sicher-
Auch diese Gruppe startete mit einer sehr ambi-          Aufklärungskampagnen zu gesunder Ernährung              heit angehen: Das Ziel: Mehrwegbecher sollen nicht
tionierten und schon fast utopischen Vision in die       sowie zu den Risiken von Alkohol zu starten. Am         zu gefährlichen Wurfgeschossen werden.
Diskussion: Bis 2030 will sie in ihrem Modell eine       Ausschank von Bier werde aber festgehalten.
„emissions- und tierfreie Verpflegung“ erreichen.                                                                Stichworte zum Bereich Verpackung: kompostier-
Wichtige Problemfelder, die zum Erlangen dieses          Stichworte zu den Bereichen Essen, Getränke,            bare und essbare Materialien, Reinigung vor Ort
Ziels maßgeblich beitragen könnten, wären: Essen,        Transport: vegane/vegetarische Produkte, Diversifi-
Getränke, Partner & Dienstleister, der Bereich           zierung, Geschmack, lokal und Bio, lokale Tradition &
Transport und die Verpackung. Später formulierten        Identität, emissionsfreie Anlieferung, Kühlketten
sie noch fünf mutige Schritte, die sie ans Ziel führen                                                                DIE FÜNF MUTIGEN SCHRITTE ZUR
sollen.                                                  MEHRWEGSYSTEM INSTALLIEREN                                   ERREICHUNG DER VISION

LOCKANGEBOTE FÜR VEGANE SPEISEN                          Viel Diskussionsstoff bot der Bereich Verpackung.            – Mehr tierfreie Produkte zu günstigen Preisen
                                                         Gerne würde man essbare und kompostierbare                   – 100 % Mehrweggeschirr und/oder essbare und
Das Bestreben der Gruppe in punkto Essensan-             Verpackungen für Getränke und Speisen anbieten.                kompostierbare Verpackungen
gebot zielte auf eine stärkere Diversifizierung vor      Das Problem: Nicht alle Verpackungen sind hier               – Emissionsfreie Anlieferung
allem fleischloser Produkte ab: Neben Alternativ-        sortenrein. Stichwort: Verbundmaterialien. Das               – Alle Partner erfüllen Nachhaltigkeitsstandards –
produkten wie veganer Currywurst könnte man              würde die Mülltrennung erschweren. Im Sinne der                neue und bestehende
sich vorstellen, auch Falafeln, Gemüsetaler, vegane      Kreislaufwirtschaft gab es einen sehr kreativen              – 100 % vegane und lokale Produkte
Snacks wie Müsliriegel oder auch regionales Obst         Vorschlag: Aus dem Grasschnitt, der beim Mähen
anzubieten. Mit Preisanreizen würde man dann den         des Fußballrasens anfällt, eine Tragevorrichtung
Fans den Wechsel von fleischhaltigen auf vegane          für die Getränkebecher produzieren zu lassen.
Speisen schmackhaft machen. Zudem sollten                Klar war auch, dass die Einführung eines Mehrweg-
vegane Angebote immer günstiger sein als nicht           systems mit großem Aufwand und zusätzlichen
vegane. Ein weiterer wichtiger Punkt: Das neue           Kosten verbunden sein würde, die sich kleinere
Angebot greift Traditionen auf und schafft neue          Vereine oft kaum leisten könnten. Für die Rei-
Identifikationen. Zu viel produzierte Speisen will       nigung vor Ort etwa wäre eine Infrastruktur aus
die Gruppe in ihrem Planspiel an Suppenküchen            Wasser­leitungen, Spülmaschinen etc. erforderlich,
spenden. So werde die Abfallmenge nicht erhöht.          ebenso wie für die Lagerung des Geschirrs. Auch
Speisen sollten ebenso wie nicht alkoholische            die Auslagerung des Spülens an Dienstleistende
Getränke – Hafermilch und Softdrinks – Bio-­Qualität     wäre problematisch, weil es in der Region kaum
besitzen und von lokalen Kooperations­beteiligten        entsprechende Anbieter gäbe. Eine Lösung
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GRUPPENPHASE 2: DIE ROADMAP                          Das neue vegane Angebot könnte bereits im           DAS JAHR 2030
                                                     zweiten Jahr eingeführt werden, sollte diversifi­
In dieser Phase sollten die Teammitglieder           zierter sein als das bisherige Fleischangebot       Als Stadionbetreibenden verbucht die Gruppe
ihre mutigen Schritte in eine zeitliche Abfolge      und preislich günstiger als nicht vegane Speisen.   einen großen Erfolg: Im Planspiel hat sie es ge-
bringen: Was soll wann und mit welchen Maß­          Neben Veggie-Wurst würden sie zusätzlich            schafft, viele neue lokale Kooperationsbeteiligte
nahmen erreicht werden? Vorgegeben waren             vegane Snacks, Müsliriegel oder Obst anbieten.      für die Anlieferung von Speisen, Getränken und
dafür fünf Zeitstufen ab dem aktuellen Jahr          Produzieren sollte die Veggie-Wurst der lokale      Verpackung zu gewinnen.
2022, 2023, 2025, 2027 und 2030 als Zieljahr,        und bisherige Anbieter der Stadionwurst, weil       Die Transportwege, so die Vision, verringern sich
in dem die Vision erreicht werden würde. Jetzt       die Identifikation mit ihm besonders groß ist.      und sind jetzt auch weitgehend emissionsfrei.
waren besonders ambitionierte Ideen gefragt.         Bereits auf dieser Zeitstufe werde im gesamten
                                                     Stadion die Kuhmilch durch Hafermilch ersetzt.
DAS JAHR 2022
                                                     DAS JAHR 2025
In einem ersten Schritt, der aus der Perspektive
eines Stadionbetreibers schnell umsetzbar ist:       Neben Mehrwegverpackungen sieht das
die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie.      Planspiel der Gruppe nun auch die Einführung
Mit der Einführung von Mehrwegbechern würde          essbarer oder auch kompostierbarer
diese Strategie dann auch für Fans, Besuchende       Behältnisse für Speisen und Getränke vor.
und Mitarbeitende erleb- und greifbar.               Auch eine weitere Zwischenetappe will man
                                                     geschafft haben: Die Speisen sind zur Hälfte
DAS JAHR 2023                                        fleischfrei.

Nach zwei Jahren kann sich die Gruppe vorstellen,    DAS JAHR 2027
die fleischfreie Ernährung auf allen Ebenen zu
puschen: innerhalb des Teams durch intensive         Ein wichtiger Meilenstein gilt in der vorletzten
Aufklärung und durch eine öffentliche Werbe­         Stufe der Simulation als erledigt: 2027 sind alle
kampagne. Prominente Spielende des Vereins –         Verträge mit neuen Lieferunternehmen auf Basis
bestenfalls sind sie Mitglieder der deutschen        nachhaltiger Kriterien gestaltet. So muss zum
Nationalmannschaft – werden zu Werbefiguren,         Beispiel die Anlieferung ganz im Sinne der an­
von denen man sich ein großes mediales Echo          gestrebten Vision künftig emissionsarm erfolgen –
erhofft. Gleichzeitig würde die Werbekampagne        etwa mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Bei
den Vorbildcharakter der Fußballvereine              bestehenden Verträgen mit älteren Kooperations-
unterstreichen.                                      beteiligten sollte versucht werden, entsprechende
                                                     Lösungen zu finden.
                                                     Steigerung des fleischfreien Anteils am
                                                     Speisen­angebot auf 80 Prozent.
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