Zecken-Borreliose-FSME - vermeiden-erkennen
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kostenlose Broschüre zum Mitnehmen Zecken-Borreliose-FSME vermeiden-erkennen m-e-d-i-a 33 / 09.2008 Herausgegeben vom Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. Patientenorganisation - Bundesverband crossmed Edition Arzt und Patient im Gespräch
Impressum Herausgeber Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. Patientenorganisation - Bundesverband Postfach 4150 64351 Reinheim Telefon 01 80 - 5 00 69 35 (€ 0,14/Min. aus dem deutschen Festnetz) Telefax 0 61 62 -16 66 info@borreliose-bund.de www.borreliose-bund.de www.borrelioseforum.de Wissenschaftliche Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Helmut Eiffert Beratung Ltd. Oberarzt Abteilung Medizinische Mikrobiologie Universitätsklinik Göttingen Kreuzbergring 57 37075 Göttingen E-Mail: heiffer@gwdg.de Redaktion Redaktionsbüro Fischer + Siegmund In den Rödern 13 64354 Reinheim Telefon 0 61 62 - 22 05 Telefax 0 61 62 - 16 66 ute.fischer@fischer-siegmund.de Verlag Crossmed GmbH Layout Nicole Blümel Oberer Schrannenplatz 9 88131 Lindau Telefon 08382-409234 Telefax 08382-409236 www.crossmed.de Auflage 2 / 2008 Bildnachweis Fischer + Siegmund, Frank Sander, Deckblatt ©Kassandra/Pixelio, Seite 2 (Vogel) ©Miroslaw/Pixelio, Seite 3 (Kind) ©Telemarco/Pixelio,Seite 3 (Zeckenzyklus) ©www.zecken.de, Seite 4 + RS (Zeckenentfernung) ©www.zecken.de, Seite 9 (Infusion) ©Claudia Hautumm/Pixelio, Seite 9 (Frau) ©Jürgen Heimerl/Pixelio, Seite 12 (Zeckenvirus) ©www.zecken.de, Seite 12 (Frühsommer) ©Bronwyn Photo - Fotolia.com, Seite 13 (Zeckenschild) ©Wolf - Fotolia.com, Seite 13 (Karte Risikogebiete) ©www.zecken.de, Seite 14 (Impfsituation) ©Andreas Koch - Fotolia.com, Seite 15 (Forstarbeiter) ©hapa7 - Fotolia.com, Seite 15 (Jogger) ©Val Thoermer - Fotolia.com, Seite 15 (Angler) ©Marem - Fotolia.com, Seite 15 (Flugzeug) ©FotoWorx - Fotolia.com, RS (Impfbuch) ©Claudia35/Pixelio, Seite 12 (Walking) ©jürgen heimerl/Pixelio
Inhaltsverzeichnis Seite 1 Vorwort 2 Was ist Borreliose? 3 Zecken fallen nicht von Bäumen 3 Zecken leben nicht nur im Wald 4 Von einer Zecke gestochen 4 Richtige und falsche Methoden 5 Wie schützt man sich vor Zecken? 6 Welche Beschwerden können auftreten? - Im Frühstadium - Im Spätstadium 7 Diagnosestellung Borreliose 8 Therapie Borreliose 10 Häufig gestellte Fragen und ihre Antworten 11 Der Sinn von Selbsthilfegruppen 12 Was Sie über FSME wissen sollten
Vorwort Liebe Leser Stiche von Zecken sind nicht immer harmlos. Die kaum sichtbaren Parasiten sind viel kleiner, als sie in Zeitschriften abgebildet sind. 80 Prozent der am Menschen gefundenen Zecken sind Nymphen. Die Teenager unter den Zecken sind nur einen winzigen Millimeter groß; ein Punkt, ein Grind, den man vielleicht leichtfertig abkratzt. Doch der Punkt hat sechs Beine und einen Stechapparat. Zecken übertragen verschiedene unangenehme Krankheiten. Gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kann man sich impfen lassen. Das ist empfehlenswert, wenn man in einem FSME-Risikogebiet lebt oder dort Urlaub machen will. Irrtümlicherweise wird diese Impfung auch Zeckenschutzimpfung genannt. Sie schützt aber wirklich nur vor FSME und nicht vor anderen Zeckeninfektionen, auch nicht vor Borreliose. Ebenfalls irrtümlich halten Menschen die roten Risikogebiete für FSME in der Deutschlandkarte für Zeckenrisikogebiete und die nicht-roten für zeckenfreie Zonen. Das ist falsch. Zecken gibt es überall in Europa und auf der gesamten nördlichen Halbkugel. Zugvögel verbreiten sie auf allen Kontinenten. Zecken halten zwar Winterschlaf, aber ab sieben Grad sind sie wieder putzmunter, manchmal auch mitten im Winter. Und rund ums Mittelmeer und auf den Kanaren ist an Winterschlaf sowieso nicht zu denken. Panik ist trotzdem nicht angebracht. Auch wenn Arzt, Ärztin, Patient und Patientin für die Diagnose manchmal Umwege gehen müssen, existieren anfänglich gute Heilungschancen. Die beste Prophylaxe jedoch ist das Absuchen, wenn man sich im Grünen aufgehalten hat. Je kürzer die Zecke gesaugt hat, um so unwahrscheinlicher ist eine Infektion. Wir machen Sie schlau, wie Sie einer Borreliose entgehen können. Ihr Günther Binnewies Vorsitzender des Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. 1
Was ist Borreliose? Zeckenstiche können verschiedene Krankheiten am Menschen auslösen. Am bekanntesten ist die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), meist auch als eine Form von Hirnhautentzündung bekannt. Ihre Erreger sind Viren. Sie wissen nun schon, dass man sich gegen FSME impfen lassen kann, aber nicht gegen Borreliose. Borreliose wird durch Bakterien aus- gelöst, den so genannten Borrelien. Das natürliche Reservoir der Borrelien sind Mäuse Ratten und andere Tiere. Saugende Zecken übernehmen die Bakterien und reichen sie bei ihrer nächsten Blutmahlzeit weiter, an Vier- beiner, Vögel, Menschen. Borreliose kann eine Vielzahl von Be- schwerden erzeugen, die auch von anderen Grunderkrankungen bekannt Vögel verbreiten Zecken flächendeckend sind. Deshalb ist es oft sehr kompliziert, die richtige Diagnose zu stellen, zumal wenn sich der Patient an keinen Zeckenstich erinnert. Das wichtigste und charakteristischste Zeichen für eine Infektion ist die so genannte Wanderröte (Erythema migrans). Nach meistens 1-3 Wochen (3-30 Tage) er- scheint sie in der Regel um die Stichstelle und breitet sich konzentrisch aus. Weil sich diese verräterische Röte aber nur bei etwa 60 Prozent der Infizierten zeigt, ist Aufmerksamkeit nötig. Häufig kommt es etwa sieben bis zehn Tage nach einer Infektion mit Borrelien zu einem grippalen Gefühl mit Muskelschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Wanderröte und grippales Empfinden vergehen oft nach einigen Tagen oder wenigen Wochen von alleine. Und trotzdem ist eine Infektion möglich, die sich auch erst Wochen, Monate später, manchmal noch nach Jahren in voller Ausbreitung zeigen kann. Weitere Symptome einer Borreliose können Schmerzen an Gelenken, sehr oft am Knie, an Schultern aber auch an Wirbeln oder an Muskeln sein. Berichtet wird von Betroffenen außerdem Nackensteife, Nachtschweiß, Kopfschmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühl. Besonders verräterisch für eine Neuroborreliose ist eine Gesichtsnervenlähmung. Eine Vielzahl von kleinen und großen Beschwerden führt manchmal zu Fehldiagnosen wie Rheuma, Fibromyalgie, Arthrose, Karpaltunnelsyndrom, HWS-Syndrom, Verdacht auf Bandscheibenvorfall, Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Depression oder ein psychosomatisches Geschehen. 2
Zecken fallen nicht von Bäumen Zecken fallen nicht von Bäumen Je jünger die Zecke, umso niedriger liegt auch Bei Kindern stecken Zecken oft an Haar- ansatz, Hals und hinter den Ohren ihr Lebensraum. Die geschlüpfte Larve befällt vorwiegend Wirte in den bodennahen Krautschichten: Mäuse und Ratten. Von diesen Nagern über- nehmen sie bei der ersten Blutmahlzeit den uns krankmachenden Erreger und geben ihn bei der nächsten Blutmahlzeit weiter. Als wei- terentwickelte Nymphe sucht die Zecke ihren nächsten Blutspender schon bis in einer Höhe von 40 Zentimetern. 80 Prozent aller am Menschen gefundenen Zecken sind Nymphen. Erwachsene finden sie meistens in Kniekehlen, am Bauchnabel oder an den Genitalien. Bei Kindern stecken sie oft am Haaransatz, am Hals und hinter den Ohren. Nur erwachsene Zecken erkrabbeln sich Büsche und Sträucher bis 1,20 Metern. Zecken leben nicht nur im Wald Zecken leben nicht nur im Wald Man trifft sie überall da, wo Mäuse, Ratten und Igel durchziehen und höher gewachsene Tiere - Katze, Hund, Pferde, Weidevieh, Rehwild, Vögel - als Wirt und Transportmittel dienen: in Parks und privaten Gärten, auf Schwimmbad- wiesen und Spielplätzen, in Auwäldern und auf feuchten Wiesen. Zugvögel verbreiten die Plagegeister auf allen Kontinenten. Die idealsten klimatischen Bedingungen finden Zecken im Mai und Juni sowie im September und Oktober. In dieser Zeit ist das Risiko am größten, der Zecke als Wirt wider Willen dienen zu müssen. In heißen Sommern verstecken sich ausgewachsene Zecken, um nicht auszutrocknen. Regen- Zecke reiche Sommertage hingegen oder gar ein verregneter Sommer mit hoher Luft- Larve feuchtigkeit verlängern die Zecken- Saison. Doch selbst an milden Winter- tagen über 10 Grad Celsius können Nymphe Zecken erstaunliche Aktivität ent- 5 mm wickeln. 3
Von einer Zecke gestochen Von einer Zecke gestochen Im Gegensatz zu den FSME-Viren, die bei Kontakt mit menschlichem Blut sofort in die Blutbahn des Menschen übergehen, bleiben die Borrelien vorerst im Darm der Zecke. Etwa 24 Stunden dauert es, bis sie in den Saugrüssel der Zecke gelangen und damit übertragen werden können. Man sollte sich aber nicht auf statistische Werte verlassen, sondern die Zecke schnellstmöglich entfernen. Richtige und falsche Methoden So genannte „Zeckenzangen“ eignen sich oft wegen ihrer dicken Plastik- backen nur dazu, den Zeckenleib zu quetschen und den Zeckeninhalt sogar in die Wunde einzuspritzen. Die Finger sind ebenfalls zu klobig. Falsch ist es, die Zecke mit Öl, Klebstoff, Nagellack, Wasser oder Zigarettenhitze zum Abfallen zu bewegen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich Zecken unter Überle- bensstress erst recht in die Stichwunde entleeren. Richtige und falsche Methoden Wirkungsvoller und sicherer ist eine gut schließende spitze Pinzette, die direkt auf der Haut angesetzt werden kann. Keine Pinzette zur Hand? Es geht auch mit einem Taschenmesser, das wie ein Skalpell unter die Zecke geschoben wird. Immer dabei haben kann man eine Zeckenkarte mit Schlitzen, ein Scheckkartenähnliches Werkzeug, das in die Geldbörse passt. Es geht auch mit einer Schlinge aus Zahnseide oder Haar, die unter der Zecke zugezogen wird. Von dem verbleibenden Kopf geht die geringste Infektionsgefahr aus. Er fällt von alleine heraus oder wird vom Arzt entfernt. Links oder rechts herum drehen ? Zecken haben kein Gewinde sondern einen dübelartigen Stechapparat, der nach oben herausgezogen werden muss. Zum Entfernen der Zecke möglichst nah an der Einstichstelle die Zecke packen und den dübelartigen Stechapparat gerade nach oben herausziehen 4
Wie schützt man sich vor Zecken? Wie schützt man sich vor Zecken? Wer als Wanderer, Walker oder Jogger auf Wegen bleibt und die Berührung von Grünpflanzen jeder Art vermeidet, ist sicher vor Zecken. Kleidung Selbst im Hochsommer mit bein- und armbedeckenden Kleidungsstücken herum zu laufen oder Kinder einzumummeln ist ziemlich unrealistisch. Trotzdem sieht man Zecken auf heller, unifarbener Kleidung besser. Je glatter der Stoff ist, desto schlechter können sie sich festkrallen. Durch weitmaschiges Strumpfwerk schlüpfen sie mühelos. Haare an den Beinen bieten ihnen Sichtschutz. Zecken-Abwehrmittel Vorher Gebrauchsanweisung lesen: Es gibt einige, die nur auf der Haut ihre Abwehr-Reaktion entfalten. Andere wirken auch auf Schuhen und Kleidung. In der Regel schrecken sie Zecken zwei bis drei Stunden ab. Repellents für Haustiere enthalten häufig Krebs- fördernde Inhaltsstoffe und sind deshalb für den Menschen ungeeignet. Knoblauchduft beeindruckt Zecken nicht. Körper absuchen Typische Verstecke sind Kniekehlen, Achseln, Armbeugen, Haaransatz, Ohren, Hals, Brustfalten, Genitalien, Füße, Zehen. Duschen allein nützt nichts. Zecken können viele Stunden unter Wasser überleben. Kleidung absuchen Zecken überleben bis zu 48 Stunden in abgelegter Kleidung. Wer die gleiche Hose noch einmal anziehen möchte, sollte sie eine halbe Stunde in den Trockner geben; davon sterben Zecken ab. Haustiere und Streichelzoos Nicht die bereits saugenden Zecken an Hund, Katze und anderen Haus- tieren stellen eine Gefahr für den Menschen dar, sondern Zecken, die noch suchend im Fell herumkrabbeln und beim Streicheln oder Bürsten den Wirt wechseln. Ähnliches kann in einem Streichelzoo passieren. Dagegen nützt nur gründliches Absuchen am Achten Sie bei Haustieren auch auf noch herumkrab- Abend. belnde Zecken 5
Wie schützt man sich vor Zecken? Wer Haustiere ins Bett lässt, muss sich der Gefahr bewusst sein, dass eine Zecke die unbehaarte Haut des Menschen bevorzugt. Sind Zecken da ? Man nehme ein weißes Frottiertuch und ziehe es über Gräser und Büsche. Anwesende Zecken verhaken sich im Frottiergewebe. Dieser Test funktioniert aber nur bei idealem Zeckenwetter, wenn es nicht zu heiß ist, zwischen 15 und 20 Grad, und nicht wenn es gerade regnet. Wie dezimiert man Zeckenbefall? Wichtig ist, Mäuse, Ratten und andere Reservoirtiere fernzuhalten. Abfallkörbe auf Spielplätzen und Liegewiesen müssen so angebracht werden, dass sie von Mäusen nicht erklettert werden können. Keine Essensreste in Abfallkörbe und auch nicht auf den Komposthaufen. Im Garten hilft es, das Gras kurz zu halten. Welche Beschwerden können auftreten? Welche Beschwerden können auftreten? Weil jede Zecke einen eigenen Erreger-Mix in sich tragen kann und damit auf ein individuelles Immunsystem trifft, äußern sich auch die Beschwerden so vielfältig, dass Arzt und Patienten irritiert sein können und manchmal auf eine falsche Fährte gelockt werden. Im Frühstadium Nach der Schulmedizin kann eine Rötung um den Stich etwa 1-3 Wochen nach der Infektion auftreten. Dabei kann es sich um einen wenige Zentimeter bis handtellergroßen runden oder länglichen Fleck handeln oder um einen Ring, der sich konzentrisch vergrößert. Heute wissen wir, dass nur 60 Prozent der Infizierten diese spezifische Rötung ausbilden, die meist auch ohne Therapie verschwindet, was aber nicht immer mit einer Heilung gleichzu- setzen ist. Diese Hauterscheinung muß von der “normalen“ Reaktion nach einem Insektenstich unterschieden werden. Weiterhin berichten Betroffene nach ein paar Tagen eine Art leichte Sommergrippe mit Muskel- und Kopf- schmerzen, Müdigkeit und Abgeschla- genheit. Auch das kann ein Zeichen einer Infektion sein. Diese Beschwerden vergehen in der Regel auch ohne Behandlung. Auch das ist kein sicherer Beweis für eine spontane Heilung. Die Rötung ist nicht immer rund 6
Welche Beschwerden können auftreten? Im Spätstadium Bei der Borreliose scheint es an Symptomen nichts zu geben, was es nicht gibt. Das macht es Arzt und Patient so schwer, sich auf eine Diagnose festzu- legen, zumal wenn man die Zecke nicht bemerkt hat. Mögliche Symptome, die mit einem Spätstadium in Verbindung gebracht werden: Gelenkschmerzen, Nachtschweiß, Erschöpfung, Schmerzen an Muskeln, Sehnen, Bändern und Nerven (Fibromyalgien), Sehnenscheidenent- zündungen, Gelenksteifigkeit, Hautentzündungen, Rückenschmerzen, Sensi- bilitätsstörungen, Ameisenlaufen, Taubheitsgefühle, Lähmungen, Sprech- und Wortfindungsstörungen, Augenentzündung, Doppelbild-Sehen, Verwirrtheit, Herzrhythmusstörungen, Persönlichkeitsveränderungen, Lichtempfindlichkeit und mehr. Damit sind auch Fehldiagnosen nicht selten: Gelenkrheuma, Arthritis, Bursitis, Thrombose, Karpaltunnelsyndrom, Bindehautentzündung und andere. Diagnosestellung Borreliose Am sichersten wird die Verdachtsdiagnose einer Borreliose gestellt, wenn einige Tage bis Wochen vor den klinischen Symptomen ein Zeckenstich erinnerlich ist. Häufig aber führen erst scheinbar unerklärliche Symptome auf den Verdacht einer Borreliose hin. Diagnosestellung Borreliose Antikörper-Suche Im Blut selbst findet man in der Regel keine Borrelien, sondern Antikörper, die unser Immunsystem beim Erken- nen und Bekämpfen von fremden Er- regern bildet. Dazu braucht es meist zwei bis sechs Wochen Zeit. Wenn der Arzt früher einen Antikörper- Suchtest unternimmt, kann er fest- stellen, ob man bereits schon einmal Vielfältige Beschwerden können auftreten mit Borrelien in Berührung geraten ist oder - wenn der Test am Anfang negativ ausfällt und dann positiv wird - ob es die erste Infektion sein kann. Der Begriff „Titer“ kennzeichnet die Konzentration bestimmter Antikörper im Blut, die Borrelien vernichten können. Weil unser Immunsystem etwas träge 7
Diagnosestellung Borreliose reagiert und Borrelien sich ständig verändern, kann es passieren, dass man in einem frühen Labortest negativ getestet wird, obwohl entsprechende Beschwerden und der Erreger vorhanden sind. In diesem Fall sollte der Test nach etwa zwei bis drei Wochen wiederholt werden. Ein positives oder un- klares Ergebnis im Antikörper-Suchtest sollte in einem anderen Test (i.d.R. Immuno-Blot) bestätigt bzw. weiter abgeklärt werden. Was bedeuten IgM und IgG Antikörper vom Typ IgM gelten als frühe Abwehr. Als zweite Reaktion bewaffnet sich das Immunsystem mit effizienteren IgG-Antikörpern. Ob der Nachweis im Labor positiv ist, hängt davon ab, ob das Immunsystem in der Lage war, ausreichend Antikörper zu bilden und ob der Labortest in der Lage war, diese Antikörper zu erkennen. Auch nach einer antibiotischen Therapie können sich noch Antikörper bilden; gelegentlich bleiben die IgM-Antikörper gegen Borrelien wie auch die IgG-Antikörper noch über Jahre nachweisbar. Therapie der Borreliose Therapie der Borreliose Leider gibt es in Deutschland kaum eigene Therapiestudien, auf die sich behandelnde Ärzte blind verlassen können. Aber es gibt Empfehlungen vom Paul-Ehrlich-Institut, von ärztlichen Fachgesellschaften und Qualitätszirkeln. Danach ist bereits die vorhandene Wanderröte Grund für eine antibiotische Therapie, auch wenn noch keine Bluttests vorliegen. Therapie in der Frühphase Hier wird am häufigsten eine 20- tägige orale Einnahme des Wirkstoffs Doxycyclin empfohlen. Für kleine Kinder gibt es das Antibiotikum Amoxicillin in Saftform, weil Doxy- cyclin beim Kind zu Zahnverfärbungen führt. Antibiotika zur medikamentösen Therapie Während der Einnahme von Doxycyclin sollte man intensive Sonnenbe- strahlung vermeiden, das Haus bevorzugt mit Sonnenschutz verlassen sowie bis zwei Stunden vor und nach der Einnahme weder Milchprodukte noch Mineralwässer mit starkem Calzium- oder Magnesiumgehalt zu sich nehmen. Sie könnten die Wirksamkeit des Medikaments herabsetzen. 8
Therapie der Borreliose Therapie in der Spätphase Antibiotika per Infusion Auch bei spät entdeckter aktiver Borre- liose ist eine antibiotische Therapie noch wirksam. Die vorliegenden klinischen Symp- tome entscheiden über die Art des Medikaments, die Einnahmeform und die Dauer der Gabe. Als Mittel der ersten Wahl gilt Ceftriaxon über drei bis vier Wochen als tägliche Infusion. Alternativen sind Cefotaxim und Penicillin G. Es existieren Erfahrungen auch mit unterschiedlichen Dosierungen, Wirkstoff-Kombinationen und gepulsten Therapien. Muss es ein Antibiotikum sein? Es gibt derzeit keine gesicherte Alternative. Obwohl das Internet von Alternativ-Therapien überquillt, wird kein Arzt die Verantwortung dafür über- nehmen können. Der Patient jedoch kann die antibiotische Therapie durch Änderung seiner Lebensführung optimieren, in dem er sein Immunssystem stärkt. Dies geschieht durch gesunde Ernährung ohne Konservierungsstoffe, ohne Alkohol und Tabak, durch seelische Hygiene, ausreichend Schlaf und Ausdauersport zu Fuß, Rad oder im Wasser. Bestehen Symptome auch einige Wochen nach Beendigung der Antibiotika-Therapie fort, wird teilweise der Begriff Post-Lyme- Syndrom verwendet. Die Ursache dafür ist noch weitgehend unklar. Wiederholte Antibiotika-Kuren verbessern die Situation offenbar nicht. Hier besteht noch ein erheblicher Klärungsbedarf für Diagnostik und therapeutischen Möglichkeiten. Mitglieder im Borreliose und FSME Bund werden zwei Mal jährlich durch das Magazin BORRELIOSE WISSEN informiert. Ausdauersport stärkt das Immunsystem 9
Häufig gestellte Fragen und ihre Antworten Häufig gestellte Fragen und ihre Antworten Ist jede Zecke mit Borrelien infiziert? Nein, aber je nach geografischem Gebiet muss mit jeder dritten bis fünften Zecke gerechnet werden. Führt jeder Stich einer mit Borrelien behafteten Zecke unweigerlich zu einer Erkrankung? Nein, es kommt darauf an, wie lange die Zecke bereits gesaugt hat. In den ersten acht bis zwölf Stunden ist eine Übertragung der Bakterien unwahr- scheinlich. Deshalb ist die schnelle und richtige Entfernung so wichtig. Wie häufig tritt Borreliose in Deutschland auf? Es gibt für die Lyme-Borreliose keine allgemeine Meldepflicht in Deutschland. Das Robert-Koch-Institut, Berlin, schätzt etwa 60.000 bis 100.000 Erkran- kungen pro Jahr. Diese Zahlen sind mangels Studien mehr als 15 Jahre alt. Viele Infektionen bleiben durch die Kraft des eigenen Immunsystems stumm. Wird man von der ersten Borreliose immun? Nein. Obwohl das Immunsystem Antikörper produziert, kann man sich immer wieder neu infizieren oder die vorhandene Erkrankung bricht zu einem späteren Zeitpunkt aus. Bevorzugen Zecken bestimmte Blutgruppen? Darüber gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Darf man mit akuter Borreliose Blut spenden? Nein. Es ist bereits gelungen, aus Spenderblut Borrelien zu züchten. Können auch Mücken und Wespen Borrelien übertragen? Bisher konnte eine Übertragung durch andere Insekten nicht belegt werden. Man hat zwar in diesen Insekten Borrelien gefunden. Die Bakterien treffen in ihnen aber kein Milieu an, um sich zu vermehren. Deshalb ist das vermutlich eine Einbahnstraße für die Bakterien. 10
Der Sinn von Selbsthilfegruppen Der Sinn von Selbsthilfegruppen Selbsthilfegruppen machen ärztliche Hilfe nicht überflüssig, sondern versuchen, Defizite des organisierten Sozial- und Gesundheitswesens zu mildern. In Deutschland gibt es derzeit rund 100 Borreliose-Selbsthilfegruppen von unter- schiedlicher Ausprägung. Idealerweise finden regelmäßige Gruppentreffen statt. Manche treffen sich selten, andere laden zu Ärztevorträgen ein. Hilfreich sind aber auch Kontaktstellen, bei denen man sich telefonischen Rat einholen kann. Die meisten Borreliose-Selbsthilfegruppen sind eingebunden im Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. als Bundesverband der Borreliose Selbsthilfe. Das jeweils aktuelle Verzeichnis der Borreliose-Selbsthilfegruppen findet man im Internet auf der Homepage www.borreliose-bund.de, und im zwei mal jährlich erscheinenden Borreliose Magazin. Zusätzlich zu den offiziellen Selbsthilfegruppen beraten einige Selbstbetroffene nur telefonisch. Ihre Präsenz erfährt man telefonisch beim Borreliose und FSME Bund. Selbsthilfegruppen arbeiten ehrenamtlich und meist aus eigener Betroffenheit. Sie sind in der Lage, Verzweifelte aufzufangen, Fragen zu beantworten, die man einem Arzt nicht stellen mag sowie mit Tipps und Hinweisen den Einzelnen und seine Angehörigen auf dem Weg der Genesung zu begleiten. Trotzdem darf man nicht Präsenz rund um die Uhr erwarten. Denn hinter jeder Telefonnummer steht ein Mensch, der seine Freizeit uneigen- nützig in den Dienst der Borreliose-Aufklärung stellt und dazu meist noch eigenes Geld zubuttert. Deshalb denken Sie bitte daran: Selbsthilfe braucht selbst Hilfe 11
Was Sie über FSME wissen sollten Was Sie über FSME wissen sollten Was bedeutet FSME ? FSME ist die Abkürzung für Frühsom- mer-Meningoenzephalitis. FSME ist eine durch Zecken auf den Menschen übertragene Viruskrankheit, die mit einer fieberhaften Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute (Hirnhaut- entzündung = Meningitis) einhergehen kann. FSME Virus unter dem Elektronenmikroskop FSME nur im Frühsommer ? Die Bezeichnung Frühsommer-Meningoenzephalitis kann zu dem Schluss ver- leiten, dass die Infektion nur im Frühsommer erfolgt. Dies ist jedoch falsch. Zecken sind ab etwa einer Temperatur von 10 Grad aktiv. Dies bedeutet also, dass bei einem milden Winter, die Zecken mög- licherweise bereits im Februar aktiv sind. Und genauso bedeutet ein milder Herbst, dass selbst im Oktober, November auch die Zecken ihre Aktivitäten noch nicht eingestellt haben. Eine Infektion kann nicht nur im Frühsommer erfolgen Symptome und Infektionsverlauf Nach einer Inkubationszeit (Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome) von 5 bis 14 Tagen kann es beim Infizierten zur ersten Phase der Krankheit kommen mit grippeähnlichen, unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber und Schnupfen. Diese ähneln einer Sommergrippe und dauern etwa eine Woche an. Bei ungefähr jedem dritten Patienten kommt es nach einer beschwerdefreien Phase jedoch nach etwa einer Woche erneut zu einem Krankheitsschub mit Fieber und starken Kopfschmerzen. Der Erreger kann Infektionen der Hirnhaut (Meningitis), des Gehirns (Encephalitis) und des Rückenmarks verursachen. 12
Was Sie über FSME wissen sollten Von den betroffenen Patienten erleidet ca. jeder Zehnte dauerhafte Schäden wie Lähmungen, Koordinationsstörungen und ernsthafte psychische Ver- änderungen. Etwa 1 % der Erkrankten verstirbt. Je älter der Patient, desto schwerer verläuft in der Regel die Krankheit. In 2006 wurden 546 klinische Fälle von FSME in Deutschland gemeldet. Nicht jede FSME-Infektion führt zu einem schweren Krankheitsverlauf. Bisher ist nicht bekannt, warum es bei einigen Menschen zu schweren Erkrankungen kommt, während andere FSME-Infizierte nur leicht oder gar nicht erkranken. Medizinische Behandlung der FSME Die FSME kann nicht behandelt werden. Daher ist es besonders wichtig, die Erkrankung zu verhindern. Zum einen sollte versucht werden, Zeckenstiche zu vermeiden - zum anderen sollte man durch eine Impfung gegen FSME geschützt sein. Achtung: FSME Risikogebiete FSME-Risikogebiete in Deutschland Der FSME-Virus ist in Deutschland in weiten Teilen Bayerns, Baden-Württem- bergs und vereinzelt in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen verbreitet. Die Gebiete werden offiziell vom Robert-Koch Institut (RKI) je nach Häufigkeit der Erkrankungsfälle über einen bestimmten Zeitraum als Risikogebiete aus- gewiesen. Aber auch in anderen Ge- genden Deutschlands treten immer FSME-Verbreitungsgebiete in Deutschland wieder vereinzelnd Infektionen auf. Niebüll= =Flensburg =Schleswig Ostsee Saßnitz= =Husum =Puttgarden =Eckernförde =Bergen St. Peter-Ording= Barth= =Göhren Rendsburg= =Heide =Kiel Ribnitz- Damgarten= Stralsund= Nordsee Bad Doberan= =Rostock =Greifswald =Wolgast Seebad Heringsdorf= Die aktuellen Informationen über =Itzehoe Travemünde= =Demmin eln Cuxhaven= =Wismar =Anklam he Ins =Lübeck Fri es isc Elmshorn= Bad Oldesloe= Güstrow= =Teterow =Ueckermünde =Norden Wilhelmshaven= Stade= =Pinneberg =Schwerin =Neubrandenburg Aurich= Nordenham= =Bremerhaven Harburg= =Hamburg =Waren =Pasewalk =Emden =Geesthacht FSME-Risikogebiete erfahren Sie über =Varel Buxtehude= =Parchim =Hagenow Westerstede= Brake= =Neustrelitz =Prenzlau Leer= =Boizenburg =Ludwigslust =Osterholz- Lüneburg= El Bad Zwischenahn= Scharmbeck be =Oldenburg =Wittstock =Papenburg Delmenhorst= =Bremen =Perleberg =Templin Schwedt= WRotenburg= =Munster =Angermünde eser =Uelzen =Wittenberge =Zehdenick Verden= Soltau= Ihren Arzt oder das Gesundheitsamt. =Neuruppin =Cloppenburg =Eberswalde-Finow =Walsrode =Bad Freierwalde =Meppen =Salzwedel =Oranienburg Hav =Vechta =Bernau el =Celle O Stendal= =Rathenow =Nauen de =Diepholz =Nienburg Aller =Strausberg r =Lingen =Seelow =Nordhorn BERLIN= Hannover= Im Internet finden Sie die FSME-Ge- =Wolfsburg =Genthin =Branden- =Potsdam =Osnabrück =Minden Rheine= Frankfurt/O.= =Braunschweig Le burg Fürstenwalde= ine Spree Em =Gronau =Lengerich =Haldensleben s Emsdetten= =Hildesheim =Salzgitter =Helmstedt Eisenhüttenstadt= =Hameln Ahaus= Bielefeld= =Lemgo =Magdeburg =Luckenwalde =Beeskow Münster= =Bad Pyrmont =Alfeld Coesfeld= Warendorf= =Detmold Zerbst= Goslar= Lutherstadt Guben= =Bocholt =Gütersloh =Halberstadt Lübben= biete auf den Seiten des Robert-Koch- Wittenberg =Kleve =Einbeck =Wernigerode = Holzminden= =Osterode Bernburg= =Dessau Els =Lübbenau Wesel= Hamm= Lippstadt= =Paderborn Northeim= Aschersleben= =Köthen ter Cottbus= Recklinghausen= =Finsterwalde Bitterfeld= =Bad Düben =Duderstadt Bochum= =Dortmund =Lutherstadt =Torgau Göttingen= =Nordhausen Eisleben =Senftenberg=Bad Muskau =Essen Duisburg= Lauchhammer= Krefeld= =Hagen =Brilon =Hann. Münden Sangerhausen= Halle= =Wurzen =Hoyerswerda Institutes veröffentlicht: www.rki.de =Meschede =Düsseldorf Kassel= Eschwege= Merseburg= =Leipzig Ne Neuss= =Riesa = =Wuppertal =Kamenz iße Mönchen- =Solingen gladbach =Bautzen Fulda =Bad Langensalza =Meißen Bad Wildungen= Borna= Döbeln= =Görlitz =Dresden El Naumburg= =Zeitz be Köln= Wallau= =Biedenkopf =Homberg/Efze Eisenach= Erfurt= Freital= Gotha= Weimar= Eisenberg= Altenburg= =Pirna =Zittau =Aachen=Düren =Siegburg Siegen= Marburg= =Bad Hersfeld =Bad Salzungen =Arnstadt =Jena =Gera Freiberg= =Dippoldiswalde =Chemnitz Bonn= =Alsfeld =Bad Godesberg Werra Euskirchen= =Neustadt =Zwickau Dillenburg= =Greiz =Zella-Mehlis =Saalfeld Reichenbach= =Gießen =Annaberg- =Wetzlar Fulda= =Meiningen =Schleiz Andernach= =Rodewisch Buchholz =Limburg =Plauen Saa Koblenz= =Bad Nauheim le Mayen= =Schlüchtern =Hildburghausen =Sonneberg Bad Homburg= =Bad Neustadt =Hof Cochem= =Frankfurt/M. =Kronach Coburg= =Münchberg sel Wiesbaden= =Offenbach =Hammelburg =Lichtenfels Mo =Kulmbach=Wunsiedel Bingen= = Aschaffenburg= Lohr= Schweinfurt= =Haßfurt =Marktredwitz Mainz Bad Kreuznach= Main =Bayreuth =Darmstadt =Bamberg =Trier =Tirschenreuth Idar-Oberstein= Alzey= =Wertheim =Würzburg Saar =Birkenfeld Worms= =Miltenberg =Kitzingen =Forchheim =Auerbach =Neustadt a. d. W. Heppenheim= =Michelstadt =Weiden =Weinheim=Erbach =Tauberbischofsheim =Merzig Kaiserslautern= Ludwigshfn.= =Mannheim Neustadt a.d.Aisch= Erlangen= =Bad Mergentheim Lauf a. d. Pegnitz = =Sulzbach-Rosenberg Saarlouis= =Neunkirchen Neustadt= =Heidelberg Fürth= =Amberg =Nürnberg Definierte FSME-Risikogebiete nach Robert Koch-Institut =Saarbrücken Speyer= =Mosbach =Rothenburg o. d. T. ab =Schwandorf Furth i. W.= Jagst =Schwabach=Neumarkt Nec Quelle: RKI, Epidem. Bulletin Nr. 15, 2007 Na Pirmasens= Landau= =Ansbach kar Roth= Cham= Heilbronn= =Feuchtwangen Bruchsal= Re ge Schwäb. Hall= =Crailsheim n =Gunzenhausen Karlsruhe= =Bretten =Dinkelsbühl =Weißenburg Altm =Regensburg =Zwiesel =Regen =Ludwigsburg =Kelheim Rastatt= Pforzheim= =Ellwangen üh =Straubing =Waiblingen =Aalen =Nördlingen l=Eichstätt =Deggendorf =Philippsreut Baden-Baden= Stuttgart= =Esslingen =Schwäbisch Gmünd Donau =Abensberg Plattling= =Freyung =Calw Donauwörth= Neuburg= =Ingolstadt =Achern =Böblingen =Göppingen =Heidenheim =Vilshofen Landkreise, mit vereinzelt auftretenden authochthonen Nagold= =Geislingen =Dillingen =Mainburg Isar =Dingolfing =Passau Offenburg= Freudenstadt= Tübingen= =Horb =Reutlingen Schrobenhausen= =Günzburg =Pfaffenhofen =Landshut =Schärding FSME-Erkrankungen, die jedoch nicht der Definition Aichach= a. d. Ilm Vilsbiburg= Pfarrkirchen= =Ulm Rhein =Lahr Blaubeuren= =Eggenfelden =Hechingen Freising= =Wolfach Ehingen= =Augsburg =Erding =Mühldorf Inn =Simbach für ein FSME-Risikogebiet nach Robert Koch-Institut Lech Emmendingen= =Dachau =Altötting =Rottweil Burghausen= =Villingen- =Freiburg Schwenningen =Sigmaringen =Biberach Fürstenfeldbruck= =München entsprechen. =Wasserburg Iller =Tuttlingen Landsberg= Donaueschingen= =Starnberg =Mülheim Bad Waldsee= =Memmingen =Rosenheim =Traunstein Quelle: RKI, Anlage zum Epidem. Bulletin Nr. 15, 2007 =Überlingen =Kaufbeuren Singen= =Ravensburg Weilheim= Miesbach= =Bad Tölz Bad Reichenhall= Lörrach= Waldshut= =Kempten Konstanz= =Friedrichshafen Berchtesgaden= =Kufstein =Lindau =Immenstadt =Füssen =Reutte=Garmisch-Partenkirchen =Mittenwald =Oberstdorf Stand: April 2008 13
Was Sie über FSME wissen sollten FSME-Risikogebiete ausserhalb von Deutschland Auch in anderen europäischen Ländern wurden Fälle von FSME gemeldet. Hier- zu gehören aktuell (Stand April 2008) Estland, Finnland, Kroatien, Lettland, Litauen, Österreich, Slowenien, Tschechische Republik, die Schweiz, die Ukraine und Ungarn. Weiterhin wurden auch in Asien (China, Kasachstan, Mongolei, Japan und Korea, Fälle gemeldet. Planen Sie einen Aufenthalt im Ausland, sollten Sie mit Ihrem Arzt über eine mögliche Impfung sprechen. Impfung Gegen FSME gibt es Impfstoffe, die sehr gut verträglich und hoch wirksam sind. Bitte beachten Sie, dass eine Grundimmunisierung erst nach 3 Imp- fungen abgeschlossen ist und dass die Impfung in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden muss. Der FSME-Impfstoff enthält abgetötete FSME-Viren, außerdem Konservierungs- mittel und Aluminiumhydroxid, so ge- nanntes Adjuvans, das die Wirksamkeit des Impfstoffs verstärkt. Der Impfstoff wird in den Muskel (Ober- arm) gespritzt. Die FSME-Schutzimpfung kann gleichzeitig mit anderen Schutz- Die Impfung erfolgt über eine Spritze in den Oberarm impfungen vorgenommen werden. Am besten lässt man sich bereits im Winter impfen, da zu dieser Zeit die Zeckengefahr am geringsten ist und man im darauf folgenden Frühjahr bereits einen guten Schutz besitzt. Ist nicht mehr genügend Zeit für eine FSME-Schutzimpfung mit Grund- immunisierung, so kann ein ausreichender Schutz mit einem Kurzzeitschema erreicht werden. Dabei sind die Angaben des jeweiligen Impfstoffherstellers zu beachten. Frühestens 14 Tage nach der zweiten Injektion kann mit einer belastbaren Immunität gegen FSME gerechnet werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt rechtzeitig über eine mögliche Impfung. 14
Was Sie über FSME wissen sollten Wer sollte sich impfen lassen ? Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung allen, die in einem Risikogebiet leben oder dorthin reisen und Zecken ausgesetzt sind. Angler, Forstarbeiter, Jogger zählen z.B. zu gefährdeten Personengruppen in Risikogebieten Hinweis: In Baden-Württemberg ist die FSME-Impfung durch die zuständige Länder- behörde ohne geographische Einschränkung öffentlich empfohlen. Mögliche Nebenwirkungen einer Impfung Als Nebenwirkungen der Impfung können leichte bis mittlere Rötungen und Schwellungen der Impfstelle auftreten. In manchen Fällen können auch Kopfschmerzen, leichtes Fieber, Muskel- und Gelenkbeschwerden in den ersten Tagen nach der Impfung vorkommen. Meistens halten die Beschwerden nur kurz an und sind spätestens nach einigen Tagen vorüber. Eine FSME- Erkrankung kann durch die Impfung nicht ausgelöst werden. Wer trägt die Kosten der Impfung ? In den meisten Fällen werden, insbeson- dere in Risikogebieten der FSME, die Kosten für eine aktive Immunisierung von den Krankenkassen übernommen. Das gilt allerdings nur für normale Inlandsaufenthalte. Eine Immunisierung, die als Reiseimpfung durchgeführt wer- den soll, wird in der Regel nicht erstattet. Informieren Sie sich vorher bei Ihrer Informieren Sie sich vor einer Reise über die Not- Krankenkasse. wendigkeit einer FSME-Impfung 15
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