Rundbrief Weihnachten 2020 - Eurythmeum CH

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Rundbrief Weihnachten 2020 - Eurythmeum CH
Rundbrief Weihnachten 2020

Liebe Freunde des Eurythmeum CH

Mit den besten Wünschen für eine lichtvolle Weihnachtszeit senden wir Ihnen auch dieses Jahr unse-
ren Rundbrief. Gerne berichten wir von dem besonderen, sich nun neigenden Jahr 2020 und danken
für Ihr Interesse an unserer Schulgemeinschaft, an unseren Initiativen, an der Eurythmie. Das Jahr be-
gann künstlerisch intensiv. Im Januar war das Ensemble mit Olaf Åsteson zum Symposium nach Stutt-
gart eingeladen, und im Februar führten wir zusammen mit den Studierenden des 2. bis 4. Jahres das
Programm „Von Seele zu Seele“ auf der grossen Goetheanumbühne auf (siehe Bericht S. 3). Schon im
März aber trat ein, was wir als freie private Schule in der Schweiz niemals für möglich gehalten hätten:
Die Schliessung des Eurythmeum CH und das Verbot von jeglichem Präsenzunterricht wurde am
20. März durch einen Polizeibesuch kontrolliert, und wir sahen uns mit der bizarren Verordnung kon-
frontiert, dass selbst das Arbeiten mit einem einzigen Studierenden auf Distanz in unseren grossen
Räumen eine illegale Straftat bedeutete. Unsere Briefe und Telefonate an Gemeinde, Kanton und das
schweizerische Bundesamt für Gesundheit blieben erfolglos. So verlegten wir unseren ungebrochenen
Arbeitseifer ins private Feld, wo Gruppen von maximal 5 Personen erlaubt waren. Es entstand durch
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diese modifizierte „Untergrundarbeit“ ein ganz eigener Stil und eine besonders intensive Arbeitsatmo-
sphäre mit viel logistischem Aufwand, der unser aller Eigenverantwortlichkeit und Aktivität positiv her-
ausforderte. Nach der Wiedereröffnung des Eurythmeum CH am 8. Juni fügte sich alles Erarbeitete
bald zusammen, und die Sommer-Abschlüsse konnten in grosser Freude und Qualität durchgeführt
werden. Am härtesten hatte es unseren Abschlusskurs getroffen, dessen geplante Tournee nach
Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen unmöglich wurde. Sie fanden nach einer grossen
Motivationskrise zu einem Neugriff ihres Programms und zu einem innerlich vertieften Duktus, der bei
den Abschlussaufführungen in schönster Weise wahrnehmbar wurde, der die Menschen tief berührte
und ein wunderbar positives Publikums-Echo hervorrief. Das neue Studienjahr konnte Ende August
ganz normal beginnen, aber in den Referatthemen des Abschlusskurses zeigte sich u.a. auch die Ausein-
andersetzung mit den neuen Herausforderungen der Coronakrise, z.B. mit der Frage, was durch digita-
le Medien vermittelbar ist, welche Sinneswahrnehmungen lebendige Eurythmie ermöglicht etc.. Nach
der reichhaltigen Woche mit den 16 Referaten/Demonstrationen zu sehr verschiedenen Themen (sie-
he S. 5) und den Herbstferien durften wir endlich unser neues 1. Jahr begrüssen (die Studierenden
stellen sich selber auf S. 9 vor). Unsere Beiträge zum Eurythmie-Ensemble Festival am Goetheanum
konnten Mitte Oktober stattfinden (siehe S. 3), aber schon bald wurde klar, dass weitere Veranstaltun-
gen, wie das für den grossen Goetheanumsaal geplante Programm „Es war da ein Jüngling“ und unsere
Veranstaltungen im Eurythmeum CH, vorerst nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich sind.
Wir lassen uns von diesen hemmenden Umständen in unserem Enthusiasmus für die Eurythmie und in
unserem Arbeitsethos aber nicht bremsen. Alles geht weiter. Wir suchen und finden modifizierte For-
men. Unseren grossartigen Studierenden und unseren geschätzten Mitarbeitenden sind wir für die Zu-
sammenarbeit tief dankbar.
Für das Kollegium                                                                      Ingrid Everwijn

Mitarbeitende am Eurythmeum CH

Die Verantwortung des Eurythmieunterrichtes liegt bei Ingrid Everwijn, Frauke Grahl und Ulla Hess, da
Eduardo Torres seine Haupttätigkeit zur Zeit noch am Goetheanum hat und nur in Epochen unterrich-
tet. Aurica Arden unterrichtet die Stabeurythmie im 1. Ausbildungsjahr, Sepideh Saeidi trägt eine Lek-
tion zum Toneurythmieunterricht im 2. Ausbildungsjahr bei.

Doris Bianchi: Sekretariat
Babette Hasler: Sprachgestaltung; Roeland Everwijn: teilweise Sprecher für Aufführungen
Margrit Hitsch-Schindler: hygienisch-therapeutische Grundlagen der Eurythmie
Christina Kerssen: Hilfe bei der Solibetreuung,
Ute Medebach: ergänzende Lauteurythmie im 3. Jahr
Annemarie Ehrlich: Eurythmie im Arbeitsleben
Rob Schapink und Norman Kingeter: Menschenkunde
Jakob Bergsma: Chor, Musiktheorie und Musikphänomenologie
Hristo Kazakov: Pianist für den Toneurythmie-Unterricht und das Ensemble
Pedro Borges und Matteo Cardelli: Pianisten für den Toneurythmie-Unterricht; Stefan Beer, Cellospiel
Claire Wyss hat ihre Verantwortung für die pädagogischen Epochen an Dorothea Scheidegger weiter
gegeben, die nun für die Epochen im Herbst einen Plan mit den Pädagogik-Gastdozenten Gisela Hel-
fenstein, Katinka Penert, Peter Keim und Waira Alberich ausarbeitet
Beat Hersperger: Verein Eurythmeum CH und Finanzen des Eurythmeum CH
Monica Nelson, Regula Aegler, Beat Hersperger: Studenten-Hilfsfonds
Thomas Sutter: Präsident des Vereins Eurythmeum CH, Bühnenbeleuchtung
Salome Dietrich: Hausmeisterin

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Rundbrief Weihnachten 2020 - Eurythmeum CH
Unsere 4 Ausbildungsjahre sehen Sie auf den Photos der folgenden Seiten; ausser uns Dozenten wir-
ken im Ensemble Eurythmeum CH mit: Aurica Arden, Melissa Breveglieri Romão, Alexandru Ceplinschi,
Tom Danino, Angelika Kissling, Mane Kuyumjyan, Anna Lehman Murbach, Raphael Seefried, Akimi
Takeuchi, Alison Kane, Wei Rung und Felipe Alves Lima

Künstlerische Projekte 2020

Symposium zum Traumlied des Olaf Åsteson in Stuttgart
Seit Jahrzehnten gehört das Traumlied des Olaf Åsteson zur Weihnachtszeit. Dankbar sind wir dem
Eurythmeum Stuttgart für die Initiative, zum 100-jährigen Bestehen dieser wunderbaren Eurythmie-
form ein Symposium zu veranstalten und uns einzuladen, Aufführung, Demonstration und Kurse beizu-
tragen. Immer, wenn wir die Weiterarbeit an dieser Eurythmie-Form angehen, stellen sich tiefe Fragen
ein, denn die Angaben Rudolf Steiners sind noch lange nicht ausgeschöpft und erschlossen. In Stuttgart
war es nun hochinteressant, wie verschieden die Aufführungen der Ensembles waren und wie wunder-
bar dadurch immer wieder andere Aspekte erfahrbar werden konnten. Auch die Demonstrationen, die
Kurse und der Vortrag konnten, indem sie Aspekte beleuchteten und ins Bewusstsein hoben, die Vielfalt
der Gestaltungsschichten verdeutlichen und so die ganze Veranstaltung zu einem begeisternden Jubi-
läumsfest für diese Eurythmieform werden lassen.

„Von Seele zu Seele“
Die Anfrage, ein Programm zu Rudolf Steiners Briefen an die Mitglieder zu gestalten, kam von der An-
throposophischen Gesellschaft in der Schweiz. Sie gab uns den Mut, etwas zu versuchen, was wir aus
eigener Initiative wohl nicht gewagt und wohl nicht als Thema für eine künstlerische Aufführung
gewählt hätten. Es entstand ein Programm, das Motive der Briefe hervorhob, sprachlich durch Ursula
Ostermai und eurythmisch durch uns dargestellt. Die Studierenden des 2., 3. und 4. Ausbildungsjahres
wirkten mit, z.T. auch mit musikalisch-eurythmischen Beiträgen. Die Arbeit führte zu einer Bereiche-
rung und Vertiefung der Briefthemen, die Appelle an das Zwischenmenschliche sind, an das, was aus
den Wurzeln der Anthroposophie als soziales Leben erwachsen kann. Die Aufführung im Grossen Saal
des Goetheanum am 15. Februar 2020 „entliess das Publikum mit Freude und Zuversicht“ - wie es als
Nachklang in den Mitteilungen der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz formuliert wurde.

Das Eurythmie-Ensemble-Festival im Oktober am Goetheanum thematisierte Toneurythmie
mit Leier. Vier verschiedene Ensembles zeigten ihre Interpretation des von Jitka Koželuhová kompo-
nierten Musikstückes für Flöte und Leier mit dem Titel „Fusswaschung“ sowie Beispiele aus der Her-
decker Eurythmie von György Kurtág; Kurse, Demonstrationen, Konzerte vertieften das Thema. Vom
Eurythmeum CH gestalteten sieben junge Eurythmistinnen diese besonderen Musikstücke.
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„Und es war da ein Jüngling…“
Auf Anfrage der Leiterin der Sektion für Schöne Wissenschaften am Goetheanum, Christiane Haid, ge-
stalteten wir zu unserer grossen Freude auch in diesem Jahr wieder ein Eurythmieprogramm zu einem
Evangelium, dieses Jahr zum Markus-Evangelium. Vor 5 Jahren begann dieser Impuls und konnte sich
durch die Jahre immer weiter entwickeln. In diesem Jahr haben wir ein grosses Ensemble mit insge-
samt 16 Eurythmisten, darunter viele ehemalige Absolventen des Eurythmeum CH. Die Arbeit an den
Evangelien ist inspirierend und kraftspendend, jedes Evangelium hat seinen eigenen Blickwinkel. Die
Gestalt des Jünglings erscheint nur im Markus-Evangelium: bei der Gefangennahme Jesu und nach der
Auferstehung den Frauen am Grab. Dieser weisse Jüngling weist uns auf das kosmische Element des

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Christus, den Christusäther, hin. Er ist Bild für die Auferstehungskräfte und das Lebendige, für das
Schöpferische in jedem Menschen als innerste Substanz der Kunst. Wie kann dieses junge, schöpferi-
sche Element als Same in der Seele des Menschen wachsen? Wie kann der einzelne Mensch und die
Menschheit diese kosmischen Kräfte in sich reifen lassen? Es ist der Weg, der zur Geburt eines höhe-
ren Bewusstseins führt, die sich mit Wehen ankündigt. Davon spricht die Apokalyptische Ölbergrede
des Markus-Evangeliums, die im Zentrum unseres Programms steht. Sie hat für unsere Zeit eine er-
schütternde Aktualität, denn die Menschheit geht durch „grosse Bedrängnis“. Der Mensch steht vor
dem Abgrund. Es gilt in den Stürmen der Welt und unter falschen Propheten die innere Mitte, die
Wahrheit und die kosmische Christuskraft zu finden, um fähig zu werden, den Christus „in den Wol-
ken“ neu zu schauen. Diese Apokalyptische Ölbergrede des Markus wurde für uns ein grosses Projekt:
Der Anfang der Wehen, Die grosse Bedrängnis, Das Kommen des Menschensohnes, Die Mahnung zur
Wachsamkeit. Jitka Koželuhová hat speziell hierfür die Musik für die eurythmischen Zwischentakte zu
diesen Themen komponiert. Wir danken allen Sponsoren, die dieses Projekt finanziell unterstützt und
so diese Komposition möglich gemacht haben! Nur kurze Zeit vor der Aufführung im Grossen Saal
des Goetheanum, der 1000 Plätze für die Zuschauer bietet, erreichten uns die neuen Corona Bestim-
mungen, die im Kanton Solothurn nur 30 Besucher pro Veranstaltung erlauben - eine Ernüchterung. So
führten wir unser Programm am 14.11. dreimal auf: einmal als Generalprobe für unsere Studierenden
und zweimal als Aufführung für die Tagungsteilnehmer. Wir können es tun! All die freien Plätze wurden
wohl von der anderen Seite gefüllt. Von Christiane Haid kam jetzt die Anfrage, das Programm am
20. März 2021 im Goetheanum zu wiederholen, was wir gerne tun und wozu wir Sie herzlich einladen
- hoffend, dass alle, die dann kommen wollen, auch kommen dürfen.
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Die Studierenden des 4. Ausbildungsjahres

                     Philip          Keith                          Anna Teresa
                    Andrea     Julia    Laura      Anna          Hristo    Cristina Janette
                            Ronja    Darina     Jaqueline     Stephanie Shiho Kouji
                                             Es fehlt: Anna Tinclova

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Diplom-Referatthemen des Abschlusskurses
Das 4. Jahr der Eurythmie-Ausbildung stellt uns vor diverse Aufgaben und Herausforderungen. In den
ersten drei Jahren hat und sammelt jeder viele Fragen zur Eurythmie und eine davon wählt man sich
dann, um sich ihr über den Sommer zu widmen. Jeder nähert sich damit dem Wesen der Eurythmie
unter einem Aspekt. Die Früchte dieser Vertiefungsarbeit durften wir mit unseren Referaten und De-
monstrationen Ende September der Schulgemeinschaft vorstellen. 16 spannende Themen wurden be-
arbeitet, in die wir hier einen Einblick geben möchten:

Mit der Grundfrage „Was ist das Wesen der Eurythmie und wie kann ich mich ihm
annähern" bin ich über verschiedene Elemente der Toneurythmie in einen kreativen Forschungspro-
zess eingetaucht. Ein Stück von Arvo Pärt war die Quelle und der Weg, den ich gewählt habe, um den
sichtbaren Gesang als Kunst zu vertiefen.
                                                               Andrea Paz Meneses Cardenas, Chile

Im 21. Jahrhundert begegnen EurythmistInnen viele Fragen in Bezug auf das Erüben einer Kunst des
Lebendigen in einem zunehmend materialistischen Zeitalter, in welchem der Umgang mit leblosen Ma-
schinen und Geräten immer mehr und mehr das tätig schöpferische Tun der Menschen prägt, ja sogar
zu ersetzen droht. Durch das Thema „Vom Lebendigen und Leblosen. Eurythmie online“
setzte ich mich mit solchen Fragen auseinander: Was heisst es für das Wesen Eurythmie, für dessen
Begreifen, wenn es reale Begegnungen nicht gibt? Inwiefern können die Gewinne der digitalen Ära und
die damit fortschreitende Technik dem Impuls der Eurythmie dienen und inwiefern drohen sie, das
Wesentliche der Eurythmie durcheinander zu bringen und ihren Charakter zu verzerren?
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Mein Thema war „Konsonanten und Vokale in der Eurythmie“. Um es zu vertiefen habe
ich Texte und Vorträge von Rudolf Steiner über die Entstehung der menschlichen Sprache allgemein,
sowohl als auch die Vokale und Konsonanten in ihren urkräftlichen schöpferischen Bedeutungen stu-
diert. Ich habe einen Weg verfolgt, an dem ich die Gegensätze der Vokale und Konsonanten sowohl im
kosmischen als auch im irdischen und menschlichen Sinne betrachten konnte. Den Gegensatz zwischen
den zwei Haupt-Lautkategorien kann man verstehen wenn man den Gegensatz zwischen allem, was
wir um uns in der Natur als Kräfte, Tätigkeiten, Gegenstände, Formen und so weiter, als konsonanti-
sche Kraft und was von dem inneren Leben unserer Seele wie Freude, Schmerz, Leid und Liebe
kommt, als vokalische Kraft empfinden lernt.                                   Philip Goldsmith, USA

In der Erfahrung von Musik finden wir unser Gefühl, dass das Leben wie ein Pendel von Freude,
Triumph und Jubel zu Traurigkeit, Tragik und Melancholie schwingt. Indem ich Qualitäten von Dur
und Moll in der Musik und ihren Ausdruck in der Eurythmie erforschte, versuchte ich, die innige
Beziehung zwischen Musik und Mensch zu verstehen, und wie diese Polaritäten als Ergebnis sowohl
seelischer als auch physiologischer Prozesse universell erfahren werden können. Die menschliche Er-
fahrung von Dur und Moll in der Musik und ihrer historischen Entwicklung ist eine Spiegelung des We-
ges der Seele, sich ihrer selbst bewusst zu werden.
                                                                       Cristina Reyes, Kolumbien/USA

Wie erlebt das Kind den Lernprozess? Was sind Grundlagen der Erziehungskunst,
die man durch Eurythmie mit Kindern erarbeiten kann? Das erste Lernen ist das Atmen,
sowohl im physischen als auch im umfassendsten Sinne als Austauschbeziehung zwischen der inneren
und der äußeren Welt des Menschen. In meinen Recherchen zeigte sich mir der Einfluss, den das „Bal-
len und Spreizen“ - Element der Eurythmie -, als Ursprung des Atmens auf die individuelle Entwicklung

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des Kindes hat. Ausgehend davon untersuchte ich die Möglichkeiten der Variation dieses Elementes in
der Praxis - unter Berücksichtigung pädagogischer Überlegungen und der Besonderheiten jedes Schul-
jahres.
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Welchen Blick und welche Seelenstimmung braucht der Humor? Diesen Fragen habe
ich mich mit Vorträgen von Rudolf Steiner über das „Lachen und Weinen“ und über „das Komische in
der Kunst“ genähert. Anhand einer selbstgeschriebenen Humoreske von Tatiana Garcia Cueva, meiner
Mitstudentin, haben wir versucht, den Humor durch eurythmische Elemente sichtbar zu machen. Hu-
mor auf die Bühne zu bringen braucht viel Mut, denn was ist wenn keiner lacht? Ich denke, gerade in
diesen Zeiten ist es wichtig, das Lachen nicht zu verlernen und Mut zu entwickeln! Es ist ein „seeli-
sches Ausatmen“, wie Rudolf Steiner es beschreibt, und wie essentiell das Atmen ist, gerade für die
Entwicklung, wurde von Anna-Teresa beschrieben.
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Meine Frage zu Beginn meiner Eurythmieausbildung war diejenige nach der Frage, die Rudolf Steiner
an Margarita Woloschin nach seinem Vortrag über das Johannes-Evangelium gestellt hat: „Könnten Sie
das tanzen?“ Meine Suche war: Was ist die Quelle der Eurythmie und was zeigt uns die Geburt der
Eurythmie? Deshalb habe ich das erste eurythmische Wort gewählt, das Hallelujah. Für mich war
klar: es zeigt einen Zusammenhang mit den heiligen Quellen der Kunst, der Künstler steht Schulter an
Schulter mit dem Religiösen. Um herauszufinden, wie Lory Maier-Smits das erste Wort bekam und
weiter gab, wandte ich mich an Carina Schmid, die sagte: Sie können tausend Aspekte im Hallelujah fin-
den, aber für mich waren die wichtigsten: uns von Schwere oder Mineralischem zu befreien, das Tier-
prinzip in uns zu überwinden, alle sieben Leiber zu reinigen, den niederen Menschen in uns zu besiegen
und mit unserem Ich die Seele und den Geist zu durchdringen. Wenn wir in uns zum Göttlichen kom-
men, singen wir ein Loblied auf Gott, wir gewinnen Einheit in der Dreigliederung, das ist Hallelujah.
                                                                            Darina Evgrafova, Russland

Mit dem Thema „Wege der Vertiefung in der Eurythmie“ setzte ich mich mit der Frage ei-
nes möglichen Übweges auseinander, mit dem Ziel, die Eurythmie in ihren Gesetzmäßigkeiten zu er-
greifen und in uns lebendig werden zu lassen. Obwohl zunächst das „Was“ geübt werden will, inspirier-
te mich das Zitat aus Goethes Faust: „Das Was bedenke, mehr bedenke Wie“, das mich als Leitmotiv
auf meinem Weg des Übens unterstützte. Ich wählte dafür den Michaeli-Spruch aus dem Seelenkalen-
der Rudolf Steiners und suchte nach möglichen eurythmischen Aufbauschritten, um mich seinem Ge-
halt anzunähern und letztendlich seine Aussage in der Darstellung möglichst klar formulieren zu kön-
nen. Üben bedeutet auch Phantasie zu haben, durch Widerstände zu gehen, Freude zu haben und auch
immer Fragen an die Sache selbst zu stellen. Durch das Üben können wir frei werden und verschiede-
ne Elemente in ihrer Tiefe ergreifen. Üben können wir in jedem Augenblick, auch im Alltag unseres Le-
bens. Jede Zeit richtet ihre ganz eigenen Fragen an uns. Sie können herausfordernd sein, wo jeder
Mensch in seinem Willen, seinem wachen Bewusstsein gefragt ist. Es gibt aber keine allgemeingültige
Form des Übens. Sie ist für jeden sehr individuell, besonders und einzigartig.
                                                                  Anna Magdalena Friedel, Deutschland

„Die Metamorphose der Planetensiegel“. Mit unterschiedlichen Herangehensweisen habe
ich mich unserer Erdenentwicklung, wie sie sich in Rudolf Steiners okkulten Siegeln zeigt, beschäftigt
und auseinandergesetzt. Mit ihren Formprinzipien durch das Formenzeichnen, mit ihrer plastischen
Gestaltung durch das Plastizieren. In der Eurythmie habe ich mit meinem Kurs eine Art Evolutions-
Reihe mit den prägnanten Elementen der jeweiligen Planeten-Entwicklungsstufen erarbeitet, so wie

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Rundbrief Weihnachten 2020 - Eurythmeum CH
auch die eurythmischen Formen der Siegel geübt. Es war eine wunderschöne Arbeit, welche mich wei-
ter auf meinem Weg begleiten wird.
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Der farbige Prozess des "B"-Werdens. Mein Hauptinteresse an diesem Thema war nicht die
fertige Geste des eurythmischen „B“, sondern ihre Bedeutung, aus dem Umkreis zu kommen. Durch
die Arbeit mit Rudolf Steiners Gemäldeskizze „Scheinender Mond“ wurde mir klar, dass die Umgebung
der Prozess des Menschen ist, der aus dem Wasser geboren wird. Man kann dies mit unserem physi-
schen Geburtsprozess hier auf der Erde oder der Geburt des Menschen in seiner frühesten empfindli-
chen Substanz in Verbindung bringen. Ich versuchte diesen Vorgang in Farbe eurythmisch darzustellen.
                                                                              Keith Martin Sagal, USA

Eurythmie in japanischer Sprache - durch musikalische Elemente. Ich nahm die musi-
kalischen Elemente der japanischen Sprache auf und studierte, wie man Japanisch durch Eurythmie be-
greifen kann. Mit Hilfe der Ohren und Bewegungen meiner KollegInnen aus fünf verschiedenen Län-
dern konnte ich viele Entdeckungen machen.
                                                                     Kouji Motonori Hanaoka, Japan

Vorbereitung des Körpers auf die Eurythmie. Es gibt Menschen, denen es schwer fällt, Eu-
rythmie zu lernen, weil sie körperlich nicht vorbereitet sind. Ich habe eine grundlegende Eurythmie-
übung entwickelt, die helfen kann, den Körper für die Eurythmie vorzubereiten.
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„Verbindungen zwischen Musik und Astrologie durch Eurythmie“. Musik und Astrolo-
gie verwenden beide eine Art Symbolsprache. Könnten wir sie verknüpfen, als Tonarten und Tierkreis,
als musikalische Intervalle und astrologische Aspekte usw., wäre es möglich, ein Horoskop als Musik-
stück zu interpretieren. In meiner Arbeit habe ich die musikalischen Intervalle mit astrologischen As-
pekten verglichen, da beide nicht nur leere Entfernungen sind, sondern auch Bedeutungsvolles „dazwi-
schen“ darstellen - wie es auch in der Eurythmie so wichtig ist.
                                                                         Julia Rakowska-Göggel, Polen

Beziehungen zwischen Menschen ist mein lebenslanges Thema. Deshalb habe ich für mein Referat
„Kugelübungen für Sozialeurythmie“ gewählt. In den heutigen Zeiten stehen wir an einem
Wendepunkt. Für die Entwicklung des neuen Ich-Bewusstseins brauchen wir neue Fähigkeiten: Ver-
ständnis, Vertrauen, Zuhören, Wahrnehmen, Aufmerksamkeit, Zusammenarbeit, Teamfähigkeit u.a.. Eu-
rythmische Übungen mit der Kugel sind ein sehr geeignetes und effektives Werkzeug für die Arbeit mit
Menschen in einem Team. Die Menschen können sich durch diese Übungen auf einer anderen Ebene
neutral begegnen und leichter verbinden.
                                                                          Anna Tinclová, Tschechien

Das Wesen der Vokale und ihre eurythmische Gestaltung. Während die Konsonanten
äussere Vorgänge nachbilden, gehören die Vokale dem Innenleben des Menschen an, scheinen jedoch
für das moderne Bewusstsein schwer ergründbar. Um das Wesen der Vokale, das sich in reinen Stim-
mungen und Seelensituationen manifestiert, festzuhalten und eindeutig zu beschreiben, habe ich ihr
Äquivalent im Bereich geometrischer Vorstellungen (z.B. Punkt und Umkreis) gesucht und veranschau-
licht. So habe ich mich einerseits den Vokalen in ihrer Urbildlichkeit angenähert und andererseits ge-
zeigt, wie sie insgesamt eine Vollständigkeit darstellen, in der „alle Variationen menschlichen inneren
Erlebens“ enthalten sind. Bei dieser lebendigen Annäherung erfährt man eine Art Seelenraum oder

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Gegenraum, der genauso mannigfaltig, groß und gesetzmäßig ist wie die äussere Welt und doch keinen
Platz in ihr einnimmt. Weiter untersuchte ich, wie die vokalische Begleitung von Konsonanten eine
Auswirkung auf die Entstehung der konsonantischen Lautgebärde hat, und auch wie eine Vokalstim-
mung sich ausbreiten kann über ganze Zeilen und Strophen.
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Mein Thema war „Die menschliche Seele erklingt im Raum als sichtbarer Gesang“. In
diesen Gedanken wollte ich mich vertiefen, und noch immer ergeben sich mir neue Aspekte und Ideen
über das Wesentliche des sichtbaren Gesangs. Vor allem in der Aufgabe, welche die Seele als Gesang-
träger hat, wenn wir sie im Innenleben des musikalischen Stroms klingen lassen.
                                                                    Jaqueline Rodriguez Olivares, Peru

Die Studierenden des 3. Ausbildungsjahres:

                                            Silvan

                                            Doraluz Olena Elena Chenchen Santiago

                                           Laura Lotta Oona Stive Julia

                                            Julia Layla Elisa Isadora

Die Studierenden des 2. Ausbildungjahres:

                      Guiherme     Xue Angel

        Xianghong Daniela Nino Luis Felipe

        Auf dem Foto fehlen: Helena und Liang

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Die Studierenden des 1. Ausbildungsjahres stellen sich vor

                          Sofia Teresa         Joao        Cornelius         Sepideh
                           Ulla       Moritz   Maria Clara    Clara    Joaquim

                 Geboren in der Walpurgisnacht, habe ich den größten Teil meiner Kindheit und Ju-
                 gend in einem kleinen Dorf am Rande der Schwäbischen Alb in der Natur verbracht.
                 Nach zwölf Jahren an einer Waldorfschule nahe Stuttgart zog es mich in die grosse
                 Welt, insbesondere nach England. Dort entdeckte ich die Anthroposophie für mich.
                 Entschlossen zog ich aus England zurück nach Stuttgart und begann und beendete
                 dort das Studium zur Waldorflehrerin. Die Kunst, die Musik und die Freude an der
                 Bewegung begleiten mich schon lange durch mein Leben und finden mit dem gespro-
                 chenen Wort einen Einklang in mir. Nun haben mich meine Füsse zum Eurythmeum
                 CH getragen, um dort das Studium der Eurythmie aufzugreifen.
                                                                        Clara Klingler, Deutschland

               Mein Name ist João Marcos und vor 27 Jahren wurde ich in Brasilien im Zeichen der
               Waage geboren. Ich hatte eine glückliche Kindheit, eine herausfordernde Jugend und
               jetzt erlebe ich eine Zeit der Expansion und des Wachstums. Ich habe in Brasilien
               Ökonomie studiert, jedoch nachdem ich die Anthroposophie gefunden hatte, entstand
               ein neuer Horizont vor mir. Ich meldete mich freiwillig zur Arbeit in einer anthropo-
               sophischen Klinik für Waisenkinder, was mich der Eurythmie näher brachte. Es war ein
               Wendepunkt in meiner Biografie, weil mir klar wurde, dass große Veränderungen in
               kleinen Bewegungen entstehen. ICH BIN DA und bringe zur Eurythmie-Ausbildung
meine Begeisterung für den Weg zur sozialen, persönlichen und spirituellen Transformation.
                                                                        João Marcos Teixeira, Brasilien

                                                   Seite 9
Ich bin Sofía und wurde im Februar 2000 in Santiago/Chile geboren. Den grössten
                  Teil meiner Schulzeit verbrachte ich in zwei verschiedenen Waldorfschulen (San
                  Cristobal und Micael Schule). In Chile suchte ich nach einer Schule, an der ich vor
                  allem Kunst und Bühnenbild studieren konnte, doch es erfüllte keine meine Erwar-
                  tungen. Auch geschah es, dass ich eine Zeitlang nicht in der Oberstufe einer Wal-
                  dorfschule war, es dennoch sehr interessant fand. Vor zwei Jahren wollte ich mich
                  wieder der Antrophosophie zuwenden. So traf ich die Entscheidung, an das Freie
                  Jugendseminar in Stuttgart/Deutschland zu kommen. Dort habe ich die Eurythmie
                  gründlich kennengelernt und erlebt. In der Corona-Zeit hatte ich die Gelegenheit, in
einer Eurythmieschule eine Abschluss-Aufführung zu sehen. Dadurch wurde für mich ganz klar, dass die
Eurythmie jetzt und hier für mich wichtig ist.
                                                                       Sofía Teresa Silva Almada, Chile

                   Mein Name ist Cornelius Michael Oette, geboren bin ich in Stuttgart, aufgewachsen
                   und eingeschult in Neuenstadt. Schon mit vier Jahren erhielt ich musikalische Früh-
                   erziehung und machte gerne mit meiner Familie Volkstanz. Weil ich den Wunsch hat-
                   te, „richtig" zu tanzen, bekam ich Ballettunterricht, den ich fast 9 Jahre fortführte. Als
                   Jugendlicher wurde ich unzufrieden mit meiner gymnasialen Schulart, suchte Musi-
                   sches, Künstlerisches, Handwerkliches. Meine Eltern nahmen es ernst, und bald
                   schon besuchte ich eine Waldorfschule. Es folgte eine glückliche Zeit; Mitwirken im
                   Paradeis-Spiel, eine Hauptrolle im Zwölftklass-Spiel. Durch eine Schicksalsbegegnung
erhielt ich ab der 12. Klasse Einzelunterricht in Eurythmie. Meine beruflichen Wege führten mich zum
Studium der Schauspielkunst nach Tschechow in Berlin und Dimitri im Tessin und Freiburg, zum Stu-
dium der Malerei und Eurythmie Figuren, an das Priesterseminar der Christengemeinschaft. Jetzt bin
ich an der Krönung meines Weges angekommen, in der Eurythmie Ausbildung im Eurythmeum CH in
Duggingen, nahe dem Goetheanum. Ich war noch nie so glücklich!!!
                                                                   Cornelius Michael Oette, Deutschland

                Mein Name ist Maria Clara und ich bin 21 Jahre alt. Ich komme aus dem Süd-Osten
                Brasiliens, aus der hügeligen Landschaft von Minas Gerais. Dort bin ich in einer
                Künstlerfamilie und ganz nah an der Natur aufgewachsen. Vom Kindergarten bis zur
                Oberstufe habe ich die Waldorfschule Pólen besucht. Nach dem Schulabschluss bin ich
                nach Deutschland gegangen, um auf dem bio-dynamischen Dottenfelderhof tätig zu
                sein. Die Arbeit der Menschen und der ganze Zusammenhang mit der Natur hat mich
                sehr beeindruckt. Dadurch habe ich mich in die Grundlagen der bio-dynamischen
                Landwirtschaft vertiefen wollen und habe das einjährige Studium der Landbauschule
besucht. Durch die Kunst, das Leben und die Arbeit mit der Natur ist mein Weg zur Eurythmie ent-
standen. Auf der Suche, die Welt lebendiger, künstlerischer und geistiger zu betrachten und so in dieser
zu wirken.
                                                                   Maria Clara Göbel Azevedo, Brasilien

                Mein Name ist Joaquim Alonso, ich bin teils französicher und teils chilenischer Her-
                kunft. Die Antroposophie habe ich durch meine Arbeit auf einem Hof kennengelernt
                und mich sehr dafür interessiert. Ich habe die Entscheidung getroffen, Lehrer zu wer-
                den und bin für die Ausbildung nach Europa zurückgekommen. Anschliessend möchte
                ich nach Chile zurückkehren und dort auf dem Gebiet der Eurythmie und Pädagogik
                tätig sein, da es in Chile an ausgebildeten Menschen auf diesem Gebiet mangelt.
                                                                                 Joaquim Alonso, Chile

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Ein Duo zu einem Klavierstück von Debussy, was der Pianistin jegliches Können
                   abverlangte und uns durch die Geschwindigkeit viel Freude bereitete, ist meine
                   letzte Erinnerung an die Eurythmie in der Schulzeit. Für meine Klassenkameradin
                   schloss sich stracks ein Eurythmiestudium in Berlin an, doch hielt ich jeglichen
                   Überzeugungsversuchen stand und studierte Wirtschafts-Ingenieurwesen sowie
                   Biochemie. Meine berufliche Tätigkeit für pharmazeutische Unternehmen führte
                   mich bis Japan, Süd-Korea und China. Ganz in die konventionelle Welt eingetaucht,
                   um sie zu verstehen sowie zu erleben, wieviel Handlungsspielraum sie bietet, - und
                   doch dabei nicht die eigene Herkunft vergessend. Mit dem Beruf startete auch
mein Projekt, die Gesamtausgabe Rudolf Steiners zusammenzufassen, weswegen kleinbeschriebene
Zettel von rund 300 Bänden das Regal zieren. Dreigliederungsprojekte, immer wieder Satzungs- sowie
Hochschularbeit, waren ebenfalls treue Begleiter. Auch meiner Liebe zur Bewegung blieb ich treu – je-
doch als (Turnier-)Tänzer. Daneben war ich im Vorbereitungsteam vieler Tagungen – begonnen in der
Jugendsektion bis hin zu 100 Jahre Anthroposophische Medizin im September 2020, an die sich die
Entscheidung, eine E-mail ans Eurythmeum CH zu schreiben, anschloss.
                                                                      Moritz Christoph, Deutschland

Osterimagination
Ein Virus ergreift das Leben aller Länder der Welt und wird zur Pandemie erklärt. Diese Zeitlage ruft
gravierende Veränderungen im gesellschaftlichen und kulturellen Leben hervor. Am nächsten Tag, am
16. März 2020, wird auch die Schweiz ihre Grenzen schliessen, kulturelle Veranstaltungen werden auf
unbestimmte Zeit nicht mehr möglich sein, Schulen, Universitäten, Kindergärten usw. werden geschlos-
sen. Dies trifft auch das Eurythmeum CH.
Margrit Hitsch-Schindler, die Dozentin für Hygienische Eurythmie am Eurythmeum CH, hat mit den
Studierenden aller Jahrgänge die Lesung der Oster-Imagination organisiert. Dies soll im Gruppenraum
des Goetheanum vor dem Menschheitsrepräsentanten geschehen.
Am Sonntagmorgen, einen Tag vor dem „Lock-Down“, finden sich um 8 Uhr nicht nur die Studieren-
den und Dozenten des Eurythmeum CH im Gruppenraum des Goetheanum ein, sondern auch gebe-
tene Gäste. Frau Hitsch wird von zahlreichen Gästen ihres Berner Zweiges begleitet, die sich in aller
Herrgottsfrühe per Bahn auf den Weg gemacht haben, um an diesem Anlass teilzunehmen. Schnell sind
die Platzmöglichkeiten im Gruppenraum vergeben, es müssen zusätzliche Stühle herbeigeschafft wer-
den. Endlich haben alle Gäste einen Platz gefunden, alle vorhandenen Sitzplätze und die Treppenstufen
sind besetzt.
Margrit Hitsch beginnt mit einer kleinen Einführung und erklärt, dass Rudolf Steiner den Christus dar-
gestellt hat im Moment seiner Versuchung durch Luzifer und Ahriman. Wir betrachten das Antlitz des
Christus mit diesem Hintergrund. Eine andächtige Stimmung entsteht, als die Studierenden mit der Le-
sung der Osterimagination beginnen; jeder hat eine Passage und kennt seinen Einsatz. Gefärbt von dem
muttersprachlichen Klang der Studierenden aus vielen unterschiedlichen Ländern erklingen die Worte
Rudolf Steiners. Wie passend scheint der Inhalt doch für unsere aktuelle Zeitlage zu sein, wenn die
beiden Gegenmächte in ihrem drohenden Ringen um die Menschenseele zur Osterzeit beschrieben
werden, dem sich das heilende Prinzip des Christus entgegen stellt.
Alle im Raum spüren, dass das Leben am nächsten Tag nicht mehr das gleiche sein wird. Viele Unwäg-
barkeiten liegen vor uns. Zum Abschluss wird von den Studierenden - unmittelbar vor dem Mensch-
heitsrepäsentanten, IHN im Hintergrund wissend, das Hallelujah eurythmisiert.
                                                                               Andrea Meyer Jeserich

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Abschluss-Tournee des Diplomkurses 2021

Liebe Freunde des Eurythmeum CH

Wir, die Studierenden des 4. Studienjahres, erarbeiten gerade das Programm für unseren Abschluss im
Juni 2021. An unserer Schule ist es Tradition, dass das 4. Jahr mit dem Abschlussprogramm auf Tournee
geht. Da die Möglichkeiten für die Ausübung kulturellen Lebens eingeschränkt wurden, sind wir vor die
Herausforderung gestellt, nach anderen Wegen zu suchen, um unsere Arbeit aufführen zu können. Wir
sind mit der Frage konfrontiert, welchen Umgang braucht es in dieser Weltsituation, damit die Kultur
weiterleben kann? Wie kann die Eurythmie dazu beitragen?
Wir haben uns dazu entschlossen, Aufführungen in der näheren und weiteren Umgebung zu organisie-
ren, in der Hoffnung viele Menschen zu finden, die Bereitschaft und Freude daran haben, uns den Raum
zu ermöglichen, diese Kunst möglichst vielen Menschen schenken zu dürfen.
Nicht nur die Beschränkungen der Weltsituation haben zu unserem Entschluss geführt, in der Umge-
bung zu bleiben, sondern auch der Impuls, die Ausgaben möglichst gering zu halten, um Überschüsse
anzusammeln. Diese möchten wir dann an künstlerische Initiativen der Anthroposophie schenken,
denn in vielen Ländern ist das kulturelle Leben nicht nur eingeschränkt, sondern existentiell bedroht.
Nun hoffen und freuen wir uns auf möglichst viele offene Türen und lichtvolle Begegnungen durch die
Kunst. Wir danken Ihnen im voraus für jedwede Unterstützung und wünschen Ihnen eine frohe und
besinnliche Weihnachtszeit!

                          "Alles was an Neuem sich auf der Erde vollzieht,
                             muss sich durch den Menschen vollziehen...
                                Nicht mehr in einer physischen Form,
                                      aber in der bewegten Form,
                         einer für das äussere Auge unsichtbaren Substanz.
                                          Das sich Bewegende...
                                 Es ist also das Auferstehungsprinzip:
                             die alte Gestalt, die stirbt oder erstarrt ist,
                           in eine lebendige durchpulste, lebensfördernde,
                       seelenfordernde, geistfördernde Gestalt umzugestalten.
                                 Das ist der erweiterte Kunstbegriff.“
                                                               (Auszüge aus einem Text von Josef Beuys)

              Spenden für unser Projekt können auf folgendes Konto mit dem Vermerk
                               „Tournee Abschlusskurs 2021“
eingezahlt werden: IBAN CH14 8093 9000 0010 5157 2 bei der Raiffeisenbank 4143 Dornach 1
        Konto Nr. 40-9606-4, z.G.Verein Eurythmeum CH, Apfelseestrasse 9a, 4202 Duggingen

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Eine Reise: Nicht in den hohen Norden, sondern zu uns selbst

Alles war geplant. Aufführungen organisiert. Bus gemietet. Unterkünfte vereinbart. Programm erarbei-
tet. Und dann kam Freitag, der 13. März 2020, und alles änderte sich von einem Tag auf den anderen.
Das Corona-Virus trat in unser Leben und alles war auf einmal in der Schwebe. Unsicherheit herrsch-
te und stille Hoffnung. Doch schnell wurde klar: wir werden unsere Tournee nicht wie geplant erleben
können. Und für uns stellte sich die Frage: wie geht es weiter?
Wir entschlossen uns, Stück für Stück weiter zu arbeiten, in kleinen Räumen, Wohnzimmern, an immer
neuen Orten. Wir suchten nach neuen Wegen und fanden einen Weg der Verinnerlichung, der Vertie-
fung und des Vertrauens. Und so geschah etwas Wunderschönes: wir fanden uns neu als Kurs, lernten
uns neu kennen und wurden zu einem Ganzen. Wir hatten unendliches Glück, denn wir durften tat-
sächlich am 19. Juni unseren Abschluss feiern. Es wurde eine intime, innerliche, eurythmische Geburt
mit einer besonders schönen Diplomfeier im Anschluss. Es war ein Aufatmen, bei uns und im Publikum.
Seit 3 Monaten hatte man keine Aufführung mehr sehen können, und nun wurde uns dieser Moment
geschenkt!
Mit grossem Dank blicken wir, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, auf unsere so beson-
dere Abschlusszeit zurück. Uns wurde etwas genommen, aber wir haben dafür etwas Neues geschenkt
bekommen, was von unschätzbarem Wert ist. Ein gemeinsames inneres Licht, das für die Eurythmie
brennt und uns tief miteinander verbindet!

In diesem Sinne möge dieses Licht, den Weg in die Welt finden und Hoffnung, Freude und die Liebe zur
Eurythmie zu den Seelen der Menschen tragen.

Ihr I-Kurs

                           Melissa    Aurica     Tatiana   Anna   Isis

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Liebe Freunde von 1000x100

Nun neigt sich ein merkwürdiges Jahr dem Ende entgegen. Wir alle wurden in diesem Jahr mit neuen
Situationen herausgefordert, und immer wieder stellte sich die Frage, wie geht es weiter?
Wir sind überaus dankbar, dass, trotz massiver Einschränkungen, die Arbeit nie ganz zum Erliegen ge-
kommen ist. Wir erleben immer wieder die Kraft und Hoffnung, welche die Eurythmie schenken kann,
und so schreiten wir guten Mutes weiter voran und suchen, wenn erforderlich, einen neuen Weg.
Jedoch hat dieses Jahr auch seine Schattenseiten deutlich gezeigt. Für viele Studierende war es zeitwei-
se unmöglich zu arbeiten und somit finanziell unabhängig zu sein. Nun können Sie sich sicher vorstel-
len, was dadurch als Domino-Effekt ausgelöst werden kann. Umso dankbarer wären wir Ihnen, wenn
Sie Mitglied von 1000x100 werden würden und somit für uns und das Eurythmeum CH eine gemein-
same Säule erbauen.

Wir freuen uns, dass unser Team Zuwachs erhalten hat. Neu dabei sind Daniela Kreimer (2. Jahr) und
Julia Schmidt-Hebbel (3. Jahr). Auch freuen wir uns sehr, dass Angelika Kissling wieder zurückkehrt und
als ehemalige Studentin dieser Initiative unter die Arme greifen wird. Aurica Arden wird sich aus dem
Hintergrund um die Verdankungen kümmern.

Wir danken Ihnen von Herzen und wünschen Ihnen für die kommende Zeit michaelische Kraft und
Mut und gute Gesundheit.

Herzlich
Angelika, Daniela, Julia und Aurica

Zum Finanziellen

Das Jahr 2019 haben wir mit einem Verlust von rund TCHF 53 abgeschlossen.
Von den Ausbildungsbeiträgen unserer Studierenden wurden rund TCHF 237 resp. 60% in Form von
Stipendien durch Stiftungen beigesteuert.
Die erhaltenen laufenden Spenden aus 1000x100 und freie Spenden betragen rund TCHF 30.
Um die Aktivitäten unserer Schule im derzeitigen Rahmen aufrecht erhalten zu können und um eine
ausgeglichene Jahresrechnung, d.h. ohne Verlust erzielen zu können, sind wir auf einen jährlichen Zu-
fluss aus Spenden und Stipendien von insgesamt rund TCHF 293 angewiesen.

                                                Seite 14
Wir hoffen, dass dieser Finanzstrom so stark und regelmässig wird, dass unsere jährlichen finanziellen
Bedürfnisse abgedeckt sind und dass, sollte einmal eine finanzielle Quelle versiegen, sich eine neue an
ihrer Stelle auftut.
Nur so werden wir unsere eurythmischen Aktivitäten im bisherigen Rahmen weiterführen können.
Wir sind dazu nach wie vor dringend auf Ihre Hilfe angewiesen!
                                                                                       Beat Hersperger

Studenten-Hilfsfonds Eurythmeum CH

Für alle Spenden, die seit dem letzten Rundbrief an den Studenten-Hilfsfonds eingegangen sind, bedan-
ken wir uns auch im Namen unserer Studierenden ganz herzlich.
Wir haben in diesem Jahr von der Stiftung Pro Eurythmia wiederum eine grosse Zuwendung erhalten.
Dank Ihren Spenden und dieser Zuwendung konnten wir anstelle von Darlehen Stipendien an 38 Stu-
dierende vergeben.
Die Anzahl der Gesuche ist in diesem Jahr wiederum angestiegen. Für die Betreffenden ist es eine
grosse Erleichterung, wenn sie dank dieser Stipendien schuldenfrei in das Berufsleben als Eurythmistin/
Eurythmist einsteigen und die Eurythmie in ihre Heimatländer bringen können. Die meisten Studie-
renden haben wenig oder keine finanzielle Unterstützung von zuhause und schaffen es nicht, nebst ei-
nem vollen Eurythmiestudium genügend Geld für die Studiengebühren und den Lebensunterhalt zu
verdienen.
Wir möchten auch in Zukunft nach Möglichkeit Stipendien vergeben und sind daher weiterhin auf Ihre
Unterstützung angewiesen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns in diesem Bestreben unterstüt-
zen könnten.
Die Spenden an den Studenten-Hilfsfonds Eurythmeum CH sind steuerlich abziehbar und kommen
ohne Abzug von Verwaltungskosten vollumfänglich den Studierenden des Eurythmeum CH zugute. Für
Spenden ab CHF 50.00 erhalten Sie eine Spendenbestätigung.

Bei Fragen dürfen Sie sich direkt an uns wenden:
Monica Nelson 061-701 59 92, Regula Aegler 061-411 48 36 oder Beat Hersperger 079-761 40 42.
Herzlichen Dank
Für den Studenten-Hilfsfonds Eurythmeum CH                                           Beat Hersperger

        Spenden für das Eurythmeum CH können Sie auf folgende Bankkonten einzahlen:
 IBAN CH14 8093 9000 0010 5157 2 bei der Raiffeisenbank 4143 Dornach 1, Konto Nr. 40-9606-4,
               z.G.Verein Eurythmeum CH, Apfelseestrasse 9a, 4202 Duggingen
     Spenden für den Studenten-Hilfsfonds können Sie auf folgendes Bankkonto einzahlen:
       IBAN CH85 0839 2000 1503 7930 7 bei der Freien Gemeinschaftsbank, 4001 Basel,
                 Konto Nr. 40-963-0, z.G.Verein Eurythmeum CH, 4147 Aesch

Eine Bitte in eigener Sache:
Jedes Jahr haben wir Rücksendungen                               nach dem Versand der Rundbriefe:
wir sind dankbar, wenn Sie uns be-                               nachrichtigen, wenn sich Ihre Adres-
se ändert oder geändert hat oder                                 auch, wenn Sie den Rundbrief nicht
mehr erhalten möchten. Wer den                                   Rundbrief in elektronischer Form
erhalten möchte, teile uns dies bitte                            mit Angabe der E-Mail Adresse mit.

Herzlichen Dank
Doris Bianchi, Sekretariat   info@eurythmeum.ch
                                                Seite 15
Veranstaltungen 2020/2021

2020
Sa. 12.12.      20 Uhr                Adventsprogramm mit dem Traumlied des Olaf Åsteson
Fr. 18.12.      20 Uhr                Trimesterabschluss
Sa. 19.12.      16.30 Uhr             Weihnachtliche Aufführung des Ensemble Eurythmeum CH
                                      im Michael Zweig, CH 8002 Zürich

2021
Sa. 30.01.        20.00 Uhr           1. Soloabschluss des Diplomkurses
So. 31.01.        20.00 Uhr           2. Soloabschluss des Dipomkurses
Mo. 01.02. - Fr. 05.02.               Epoche mit Annemarie Ehrlich: Eurythmie im Arbeitsleben
Sa. 20.03.        20.00 Uhr           „Und es war da ein Jüngling
                                      Eurythmie-Aufführung des Ensemble Eurythmeum CH
                                      im Goetheanum
So. 21.03.      16.00 Uhr             „Und es war da ein Jüngling“
                                      Eurythmie-Aufführung des Ensemble Eurythmeum CH
                                      im Johannes Haus Öschelbronn
Fr. 26.03.      10 Uhr                Trimesterabschluss
Sa. 8.05.       16. - ca. 21 Uhr      Tag der offenen Tür
Mi. 12.05. - So. 16.05.               Eurythmie Forum Witten
Fr. 28.05.        10.30 Uhr           Projekt des 3. Ausbildungsjahres zur Lauteurythmie
Fr. 04.06.        10.30 Uhr           Projekt des 2. Ausbildungsjahres zur Toneurythmie
Fr. 11.06.        10.30 Uhr           Projekt des 1. Ausbildungsjahres zur Stabeurythmie
Sa. 19.06.        20.00 Uhr           Abschlussaufführung des Diplomkurses
                                      im Goetheanum
So. 20.06.      16.30 Uhr             Trimesterabschluss
                                      im Goetheanum
Fr. 25.06.       20.00 Uhr            Abschluss Soli und kleine Gruppen
Sa. 26.06.       20.00 Uhr            Abschlussaufführung des Diplomkurses mit anschliessendem Fest
28.06. bis 01.07.                     Abschlusstreffen der Eurythmie-Ausbildungen
                                      im Goetheanum
28.06. bis 01.07.                     Eurythmie-Sommerkurs für Laien und Interessierte
                                      im Goetheanum
So. 29.08.      18 Uhr                Feierliche Eröffnung des neuen Ausbildungsjahres mit Eurythmie-
                                      Aufführung und anschliessendem Willkommenkreis
Di. 21.09. - Fr. 24.09. 9 – 13 Uhr    Referate und Demonstrationen des Diplomkurses
Sa. 13.11.                            Eurythmie-Aufführung des Ensemble Eurythmeum CH
                                      im Goetheanum
Fr. 26.11.      20.00 Uhr             Feier für die Verstorbenen
Fr. 03.12.      19.00 Uhr             Solo-Abschluss des Diplomkurses
Fr. 10.12.      20.00 Uhr             Weihnachtliche Aufführung mit dem Traumlied des Olaf Åsteson
Fr. 17.12.      20.00 Uhr             Trimesterabschluss

       Änderungen vorbehalten, bitte beachten Sie die aktuellen Informationen auf der Webseite
                                        www.eurythmeum.ch

Titelseite: Michael Motiv nach dem Roten Fenster des Goetheanum. Künstlerin: Christine Cologna

                         EURYTHMEUM CH Apfelseestrasse 9a CH-4202 Duggingen
                    Tel. +41 61 701 8466/Fax +41 61 701 8558 E-mail: info@eurythmeum.ch
                                                  Seite 16
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