Zukunft des Wissenschaftsjournalismus - Eine Studie zum Stand und zur Zukunft des Wissenschaftsjournalismus St. Gallen, den 17. März 2021
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Zukunft des Wissenschaftsjournalismus Eine Studie zum Stand und zur Zukunft des Wissenschaftsjournalismus St. Gallen, den 17. März 2021 Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement (=mcm institute) Universität St.Gallen (HSG) Prof. Dr. Katarina Stanoevska-Slabeva Vera Lenz-Kesekamp PD Dr. Markus Will
Projektauftrag Auftrag & Zweck: Analyse der bestehenden Formen des Wissenschaftsjournalismus und deren zukünftige Entwicklung sowie Klärung des Bedarfs von Förderungsmöglichkeiten Fokus & Rahmen: − Bestandsaufnahme Wissenschaftsjournalismus heute − Analyse von neuen Formaten des Wissenschaftsjournalismus − Analyse der Rolle des Wissenschaftsjournalismus in der COVID19- Krise − Zusammenfassender Überblick über möglichen Förderbedarf des Wissenschaftsjournalismus Zeitrahmen: Projektstart 01.01.20, Projektabgabe 21.11.20 2
Methodisches Vorgehen Stand des Wissenschaftsjournalismus Deskresearch und Literaturanalyse - Status Quo & aktuelle Herausforderungen - Neue Formen des Wissenschaftsjournalismus - Zukunftsperspektiven Experteninterviews - Optionen zur Förderung des (n=12) Zukunftssicherung Wissenschaftsjournalismus und Bedarf zur Förderung des Wissenschafts- Rolle des Wissenschaftsjournalismus journalismus (WJ)? in der COVID19-Krise Inhaltsanalyse von COVID19-Artikeln − Welche Themen wurden (n=1’424) bearbeitet? − Welche Rolle spielen einzelne (Periode 01.01. – 30.06.2020) Player in der Wissenskommunikation? 3
Ausgangslage: Entwicklung der Medien Aktuelle Herausforderungen Auswirkungen auf den Wissenschafts- Sinkende Auflagen journalismus Sinkende Werbe- und Abo-Einnahmen Hat der Wissenschafts- Zentralisierungs- & Konsolidierungsbewegungen als journalismus noch Sparmassnahmen in der lokalen Medienbranche Zukunft? National wird Wissenschaftsjournalismus proportional und regional überproportional abgebaut. Entstehen nun neue, digitale Formen von Wissenschaftsjournalismus? 4
Neue digitale und medienunabhängige Formen von Wissenschaftskommunikation Universitäten, Online Factchecking Science Forschungs- Wissenschaftsportale Portale Influencer institutionen (WP) (SI) Formate: Formate: Formate: Formate: - Blogs - Blogportale - Durch Wissenschafts- - Science Influencer - Magazine - Stiftungsfinanzierte, journalisten gegründete by Purpose - Webseiten monothematische Portale - Science Influencer - Social Media Portale by Coincidence - Medienunabhängige Wissensportale Interaktivität Es entsteht ein komplexes Ökosystem der Wissenschaftskommunikation. Wissenschaftsjournalismus ist ein wichtiger, aber zunehmend nicht mehr dominierender Teil. 5
Das neue Ökosystem der Wissenschaftskommunikation Universitäten SI WJ WP Wissenschaftsjournalismus Wissenschaftskommunikation Wissenschaftsjournalismus als Vermittler zwischen Forschung und Öffentlichkeit ist unter Druck. Wissenschaftskommunikation in Form von Wissenschafts-PR wächst schneller. Zielgruppen werden zunehmend fragmentierter. 6
Zwischenfazit: Wissenschaftsjournalismus heute und Zukunftsperspektiven • Wachsende Bedeutung des Wissenschaftsjournalismus • Wissenschaftsjournalismus in klassischen Medien teilt das generelle Schicksal der Medien ➢ Zunehmend Schwierigkeiten, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen • Die Multiplikator- und Vermittlerrolle des Wissenschaftsjournalismus wird zunehmend durch neue Player in der Wissenschaftskommunikation in Frage gestellt ➢ Unterscheidung zwischen Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus für das Publikum zunehmend schwierig • Neue, digitale, medienunabhängige Formen des Wissenschaftsjournalismus bieten neue Chancen, aber … ➢ … können die Qualitätsstandards des Wissenschaftsjournalismus nicht erreichen (z.B. Science Influencer). ➢ … haben keine nachhaltige Geschäfts- und Finanzierungsmodelle 7
Herausforderungen für den Wissenschaftsjournalismus in der COVID19-Krise • Die COVID19-Krise wurde als die Sternstunde des Wissenschaftsjournalismus bezeichnet • Erhöhter Bedarf an Wissenschaftsjournalismus: Wandlung vom Nischenjournalismus zum wichtigen Beitrag in der täglichen Berichterstattung ABER: Der Wissenschaftsjournalismus musste sich besonderen Herausforderungen stellen: • Hohe Dynamik der Entwicklung von Wissen und fast kein gefestigtes Wissen über COVID-19 ➢ Zentrale Frage: Wie lassen sich die üblichen, nachgelagerten Vorgehensweisen des Wissenschaftsjournalismus anwenden? • Informationsflut: Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen auch Fake News, Gerüchte, Verschwörungs- theorien, … • Widersprüchliche wissenschaftliche Erkenntnisse und öffentliche mediale Auseinandersetzung von Wissenschaftler untereinander • Selbsternannte Experten • Politisierung der Wissenschaft und des Wissenschaftsjournalismus 8
Rolle des Wissenschaftsjournalismus in der COVID19-Krise 1. Untersuchte Medien: – Spiegel Online – ZEIT Online – FAZ Online – Science Media Center (SMC) 2. Untersuchte Science Influencer – Mai Thi Nguyen-Kim – Beat Glogger (über higgs.ch) – Lars Fischer – Doc Felix 9
Inhaltsanalyse – Anzahl Beiträge in den Rubriken Wissen bei Medien und Wissensportalen Periode 01.01.2020 – 30.06.2020) n= 1’424 10
Resultate der Inhaltsanalyse - Themenbereiche - Wie geht man - Wie weiter mit - Was ist das Virus? mit dem Virus - Lockdown und dem Virus? - Pandemie? um? Auswirkungen? - Neue Realität? - Wie schützt man - Impfung? sich? 11
Vergleich der Kommunikation von Medien und Science Influencer Medien und Portale Science Influencer Folgen der Diskussion, zuerst in der Breite, dann in Greifen punktuell Themen auf, teilweise auf Verlangen Inhalte die Tiefe von ihrer Community Sehr hohe Anzahl an Artikeln und Weiterverfolgung Wenige Artikel, nachdem das Virus und Auswirkungen Dynamik des Themas, Thematisieren auch Rolle des WJ und erklärt weniger Artikel; Abdriften in Vorschläge für von Wissenschaftlern in der Kommunikation Therapien Beiträge werden kommentiert Interaktion Wenig und Fragen gestellt 12
Zusammenfassung der Erkenntnisse der Inhaltsanalyse • Agenda Setting durch Wissenschaftsjournalismus zu Beginn der Pandemie (Januar 2020) ➢ Beiträge des WJ zur Erklärung des COVID19-Virus sowie der Möglichkeit einer Pandemie • Digital First: Bedarf an schnell reagierenden Medien aufgrund Dringlichkeit zur Vermittlung neuen Wissens • Echtzeit Wissenschaftsjournalismus: Hoher Bedarf und Druck parallel zur Entstehung des Wissens zu berichten und nicht gefestigtes Wissen als Quelle zu nutzen ➢ Problem: Erst Breite, dann Tiefe in der Berichterstattung ➢ Bedarf an neuen dynamischen digitalen Formaten für Echtzeit Wissenschaftsjournalismus (z.B. Live Blogging, welches ermöglicht, nicht nur punktuell Wissen zu vermitteln, sondern ein Thema über längere Zeit zu verfolgen) • Hohe Dynamik vice versa Qualität: Bei hohem Zeitdruck Vernachlässigung journalistischer Prinzipien • Bedarf für Lösungen: Nicht nur Vermittlung von Wissen, sondern auch Aufzeigen von Lösungen • Bedarf für Dialog bei dem Publikum: Science Influencer als Quelle zur Nachforschung zu nicht verstandenen Dingen 13
Schlussbetrachtung • Der Bedarf an Wissenschaftsjournalismus wird in der Zukunft steigen • Neue digitale, medienunabhängige Formen des Wissenschaftsjournalismus zeigen grössere Nähe und Dialog zum Publikum • Krisensituationen wie die COVID-19 Pandemie zeigen, dass neue, digitale Formate und journalistische Prozesse für Wissenschaftsjournalismus notwendig sind ➢ z.B. wissenschaftliches Live Blogging • Science Influencer zeigen zudem, dass ein interaktiver, dialogorientierter Wissenschaftsjournalismus insbesondere in Krisensituationen nachgefragt wird ➢ Jedoch fehlt aktuell bei Science Influencer by Coincidence noch die Authentizität und Qualität. • Obwohl digitale und medienunabhängige Formen des Wissenschaftsjournalismus auf wachsende Nachfrage stossen, gibt es keine nachhaltige Geschäftsmodelle 14
Prof. Dr. Vincent Kaufmann Prof. Dr. Miriam Meckel Prof. Dr. Katarina Stanoevska-Slabeva Dr. Stephanie Grubenmann Dr. Bartosz Wilczek Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Kimberley Köttering Ich freue mich auf Ihre Fragen Prof. Dr. Katarina Stanoevska-Slabeva Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement (MCM) Universität St.Gallen (HSG) Blumenbergplatz 9 9000 St.Gallen Schweiz katarina.stanoevska@unisg.ch www.mcm.unisg.ch
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