Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018

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Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
arbeitsprogramm.

zukunft.
gemeinsam.
gestalten.

EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
Im Interesse der Alpen.
Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
Inhaltsverzeichnis

Vorwort von Corina Crețu, EU-Kommissarin für Regionalpolitik            6

Vorwort von Günther Platter, Landeshauptmann von Tirol                  7

1. Die EU-Alpenstrategie – EUSALP                                       8

2. Vorsitz Tirols in der EUSALP 2018 – zukunft.gemeinsam.gestalten.    12

3. Inhaltliche Schwerpunkte des EUSALP-Vorsitzes Tirols im Überblick   16

4. Inhaltliche Schwerpunkte im Detail                                  18

  4.1. Arbeitsmarkt – Aktionsgruppe 3                                  20

  4.2. Mobilität – Aktionsgruppe 4                                     21

  4.3. Natürliche Ressourcen – Aktionsgruppe 6                         23

  4.4. Naturgefahren – Aktionsgruppe 8                                 25

  4.5. Energie – Aktionsgruppe 9                                       27

  4.6. Alpine Governance – Ziel 4                                      28

Termine		                                                              31

Impressum		                                                            32
Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
Am 1. Januar 2018 hat das Land Tirol den Vorsitz der EU-Strategie für
    den ­Alpenraum (EUSALP) übernommen. 2018 wird ein richtungsweisendes
    Jahr für Europa werden. Gewichtige Entscheidungen sind zu treffen, die
    die Kohäsionspolitik der nächsten Jahre prägen werden.

    Makroregionale Strategien stellen heute ein starkes Bindeglied zwischen der Euro­
    päischen Union und ihren Regionen dar und sind zugleich ein wirksames Instrument,
    um die nationale und regionale Ebene sowie die Zivilgesellschaft zusammen zu
    ­bringen. Sie fördern auch die Umsetzung der EU-Politiken und EU-Programme und
     stärken den ­Zusammenhalt und die Wettbewerbsfähigkeit in diesen großen Gebieten.

    Ihre ambitionierte Konzeption und Implementierung stellen einen Mehrwert dar,
    indem sie zur territorialen Kohäsion in Europa auf innovative Weise, vor allem durch
    ihren dreidimensionalen Ansatz, beitragen:

    Y Horizontal, quer über alle Politikbereiche,

    Y vertikal, zwischen Regierungs- und Governanceebenen, und

    Y geographisch, über nationale und regionale Grenzen hinweg.

    Während des Bayerischen Vorsitzes wurden wichtige Schritte gesetzt: Start der Arbeit
    in den Aktionsgruppen, wie der Austausch über die duale Berufsausbildung oder
    grüne Infrastrukturen, und die Annahme eines Positionspapiers über die „Einbettung
    ­makroregionaler Strategien in den EU-Rechtsrahmen”.

    Ich bin zuversichtlich, dass das Land Tirol während seines Vorsitzes die Diskussion über
    die Zukunft der Kohäsionspolitik weiterführen wird und möchte Sie alle auffordern,
    sich in die Debatte einzubringen.

    Unsere gemeinsamen Überlegungen sind dringlich vonnöten für das Europa von
    ­morgen und jede/n einzelne/n seiner Bürger und Bürgerinnen.

    Corina Crețu
    EU-Kommissarin für Regionalpolitik

6
Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
Das Land Tirol übernimmt im Jahr 2018 den Vorsitz der EUSALP. Es ist mir eine
­besondere Freude und Ehre, in diesem Jahr alpenweite Verantwortung für unsere
 ­gemeinsame Initiative zu tragen.

Nach den sehr erfolgreichen Präsidentschaften von Slowenien und Bayern gilt es nun
vor allem, diese regionen- und staatenübergreifende Kooperation weiter umzusetzen
und auf europäischer Ebene zu verankern.

Die EUSALP wurde als einzige makroregionale Strategie bottom-up, also auf Initiative
der Länder und Regionen, die den Anliegen und Bedürfnissen der Bürgerinnen und
Bürger am nächsten stehen, geschaffen. Für die Umsetzung der EUSALP braucht es nun
den starken politischen Willen aller Beteiligten.

Einen besonderen Schwerpunkt der Tiroler Präsidentschaft legen wir auf den Bereich
Mobilität und Verkehr. Der Alpenraum muss für die nachkommenden Generationen
als das erhalten werden, was er für uns ist: ein wertvoller Lebensort im Einklang mit
seiner Umwelt.

Akzente wird Tirol auch in den Bereichen duale Ausbildung zur Bekämpfung der
Jugendarbeitslosigkeit und Integration von Menschen aus anderen Ländern, im
­Naturgefahrenmanagement sowie im Energiesektor setzen.

Unabdingbar dafür ist es, dass die Makroregionale Alpenstrategie in den europäischen
Finanzprogrammen Berücksichtigung findet, insbesondere in der EU-Regionalpolitik
nach 2020, die dadurch noch wirksamer wird und dazu beiträgt, die mitunter schmerz-
lich spürbare Kluft zwischen der Europäischen Union und den Menschen zu schließen.

Um die EUSALP in Europa zu festigen, bedarf es der freundschaftlichen und auf­
einander abgestimmten Zusammenarbeit aller Alpenregionen und Alpenstaaten.
Ebenso bedeutsam ist das enge und koordinierte Zusammenwirken innerhalb unserer
Länder selbst. Ein Hauptaugenmerk des Tiroler Vorsitzes liegt daher im Bereich
­Governance, wo es nicht nur um schlanke und effektive Entscheidungsstrukturen geht,
 sondern ­insbesondere auch darum, den Menschen, und hier vor allem der Jugend, den
 Mehrwert der EUSALP erlebbar zu machen, sie in Entscheidungsprozesse einzubezie-
 hen und so die EUSALP in ihren Köpfen und Herzen zu verankern.

Es macht mich stolz, dass Tirol 2018 den EUSALP-Vorsitz führen darf. Diese Präsident-
schaft gibt uns die Möglichkeit, mit den Menschen in unseren Ländern neue Wege in
eine gemeinsame Zukunft zu beschreiten – entsprechend unserem Motto:
zukunft.gemeinsam.gestalten. – Im Interesse der Alpen!

Günther Platter
Landeshauptmann von Tirol

                                                                                        7
Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
Die EU-Alpenstrategie – EUSALP
Zukunft. gemeinsam. gestalten - arbeitsprogramm. EUSALP Präsidentschaft Tirol 2018
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1.0                          Die EU-Alpenstrategie – EUSALP

     Mit über 80 Millionen Einwohnern ist der Alpenraum einer der größten Lebens-,
     Natur-, Wirtschafts- und Produktionsräume in Europa sowie eine sehr attraktive
     Tourismusregion mit Millionen von Gästen pro Jahr. Während sich Handel, Gewerbe
     und Industrie im Alpenraum in den Hauptsiedlungsräumen der Alpenrandlagen sowie
     in den großen Alpentälern entlang der großen Verkehrsachsen konzentrieren, ist der
     ländliche Siedlungsraum weitläufig und dünn besiedelt, und über 40 % der Alpenfläche
     sind nicht ständig oder gar nicht besiedelt.

     Die einzigartigen geographischen und natürlichen Merkmale des Alpenraums
     bedin­gen es, dass dort einige der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts in
     ­be­sonderer Weise ausgeprägt sind:
       Die wirtschaftliche Globalisierung erfordert nachhaltige und gleichbleibend hohe
     Y	
         Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Region.
     Y	Der demographische Wandel führt zur Überalterung der Gesellschaft und
         ­Ab­wanderung hochwertiger Arbeitskräfte aus dem Alpenraum.
     Y	Der weltweite Klimawandel zeigt bereits konkrete Auswirkungen auf Umwelt,
         ­Biodiversität und Lebensbedingungen der BewohnerInnen des Alpenraums.
     Y	Der Alpenraum als Transitregion im Herzen Europas erfordert aufgrund seiner
         geographischen Besonderheiten und den damit verbundenen Auswirkungen auf
         Mensch und Umwelt nachhaltige und gemeinsam getragene Verkehrskonzepte.
     Y Der Alpenraum ist als einzigartiger Natur- und Kulturraum zu erhalten.

     Die EU-Alpenstrategie bietet die Chance, diese Herausforderungen mit innovativen
     Initiativen aus den Bereichen Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr, Energie sowie
     Umwelt- und Ressourcenschutz in enger Zusammenarbeit mit den Staaten und Regio-
     nen, aber auch mit nicht-staatlichen Akteuren anzugehen und so den wirtschaftlichen,
     politischen und gesellschaftlichen Zusammenhalt im Kern Europas zu stärken. Die
     Mitteilung1 sowie der Aktionsplan2 zur EU-Alpenstrategie wurden am 28. Juli 2015 von
     der Europäischen Kommission und am 28.Juni 2016 vom Europäischen Rat formell
     angenommen.3 Die Strategie betrifft sieben Staaten (Deutschland, Frankreich, Italien,
     Österreich, Slowenien, Schweiz und Liechtenstein) und 48 Regionen dieser Staaten im
     Alpenraum.

     Die EU-Alpenstrategie korrespondiert mit der EU-Kohäsionspolitik 2014-2020 und
     setzt auf ein zielgerichtetes, abgestimmtes Vorgehen, die Nutzung von Synergieeffek-
     ten und einen effektiven Einsatz bestehender EU-Fonds und anderer Finanzierungsin-
     strumente. Auf der Grundlage gemeinsam identifizierter Prioritäten soll ein sichtbarer
     Mehrwert erzielt werden. Der große Nutzen der EUSALP besteht schließlich auch darin,
     eine neue Beziehung zwischen Metropol-, Bergrand- und Berggebieten aufzubauen.

     1 COM(2015) 366
     2 SWD(2015) 147 final
10   3 Ratsprotokoll EUCO 27/16
Die EU-Alpenstrategie – EUSALP

Die EU-Alpenstrategie konzentriert sich auf die drei thematischen
Schwerpunkte Wettbewerbsfähigkeit und Innovation, umweltfreundliche
Mobilität und Anbindung sowie nachhaltige Bewirtschaftung von Energie-,
Natur- und Kultur­ressourcen und widmet sich zusätzlich dem bereichs­
übergreifenden Ziel der Governance. Der Aktionsplan zur EU-Alpenstrategie
unterteilt die drei thematischen Ziele in neun konkrete Aktionen. Daraus
resultieren insgesamt folgende Zielsetzungen für die Strategie:

Ziel 1   Gerechter Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten
         unter Nutzung der h
                           ­ ohen Wettbewerbs­f ähigkeit des
         Alpenraums:
         Y	Aktion 1: Entwicklung eines wirksamen Forschungs-
           und Innovationsökosystems
         Y	Aktion 2: Steigerung des wirtschaftlichen Potenzials
           ­strategischer ­Branchen
         Y	Aktion 3: Verbesserung der Adäquatheit des Arbeits-
           markts und der ­allgemeinen und beruflichen Bildung in
           strategischen Branchen

Ziel 2   Nachhaltige interne und externe Anbindung:
         Y	Aktion 4: Förderung von Intermodalität und
           Interoperabilität in ­Personen- und Güterverkehr
         Y	Aktion 5: Elektronische Verbindungen zwischen
           ­Menschen und besserer Zugang zu öffentlichen Diensten

Ziel 3   Integrative ökologische Rahmenbedingungen und
         ­erneuerbare, zuverlässige Energielösungen für die
          ­Zukunft:
         Y	Aktion 6: Erhaltung und Aufwertung der natürlichen
           Ressourcen ­einschließlich Wasser und Kulturressourcen
         Y	Aktion 7: Entwicklung der ökologischen Anbindung im
           gesamten ­Programmgebiet der EUSALP
         Y	Aktion 8: Verbesserung des Risikomanagements und
           bessere Be­wältigung des Klimawandels, einschließlich
           Verhinderung größerer Naturgefahren
         Y	Aktion 9: Umwandlung des Gebiets in eine Vorzeige­
           region für ­Energie­effizienz und erneuerbare Energie

Ziel 4   Aufbau eines makroregionalen Governance-Modells
         für den Alpenraum, das die Zusammenarbeit und
         ­Koordinierung von Aktionen verbessert

                                                                                            11
Vorsitz Tirols in der EUSALP 2018
zukunft.gemeinsam.gestalten.
2.0              Vorsitz Tirols in der EUSALP 2018
                      zukunft.gemeinsam.gestalten.

     Das Land Tirol hat sich von Beginn an proaktiv in die EU-Alpenstrategie eingebracht
     und ist auch in der Umsetzungsphase stark engagiert. So wirkt das Land Tirol als
     gemeinsamer österreichischer Ländervertreter im Exekutivausschuss mit und beteiligt
     sich an fünf der neun Aktionsgruppen in den Bereichen Arbeitsmarkt (AG 3), natürli-
     che Ressourcen (AG 6), Naturgefahrenmanagement (AG 8) und Energie (AG 9). In der
     Aktionsgruppe 4 zur Mobilität hat Tirol federführend mit der Europaregion Tirol-Süd-
     tirol-Trentino die Leitungsverantwortung übernommen.

     Das Land Tirol führt 2018 für ein Jahr den Vorsitz in der EUSALP. Das bedeutet, Tirol
     übernimmt in diesem Jahr eine zentrale Rolle bei der Umsetzung und Weiterentwick-
     lung der EUSALP, dies in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission
     und mit den beteiligten Regionen und Staaten.

     Die EU-Alpenstrategie ist die erste und einzige makroregionale Strategie der EU, die
     federführend von den Regionen getragen wird und somit kontinuierlich dem „bot-
     tom-up“-Ansatz folgt, um die Anliegen der BürgerInnen im Alpenraum aufzugreifen.
     Es gilt zu beweisen, dass alle gemeinsam mit der makroregionalen Strategie für den
     Alpenraum den wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Zusammenhalt
     im Herzen Europas zum Nutzen der Menschen in den Alpen stärken können. Das
     Motto des Tiroler EUSALP-Vorsitzes lautet daher: zukunft.gemeinsam.gestalten.
     – Im ­Interesse der Alpen! Es geht also darum, auf verantwortungsvolle Weise Ent-
     scheidungs- und Handlungswege zu beschreiten, um die Zukunft der Menschen im
     Alpenraum bestmöglich gemeinsam zu gestalten. Kooperation ist der Schlüssel zur
     Gestaltung der Zukunft. Gute und nachhaltige Lösungen der anstehenden Herausfor­
     derungen im Alpenraum können nur gemeinsam erarbeitet und umgesetzt werden.

     Die inhaltlichen Schwerpunkte leiten sich kohärent aus den EUSALP-Zielen sowie aus
     den Programmen des österreichischen Vorsitzes im Rat der EU und in der Alpenkon-
     vention ab. Sie basieren auf breitem Interesse der Bevölkerung in den Alpen sowie auf
     darstellbarem Knowhow und den Ergebnissen der Arbeiten der Aktionsgruppen, wobei
     die Aktionsgruppen mit Tiroler Beteiligung eine besondere Rolle spielen.

14
Vorsitz Tirols in der EUSALP 2018

Der Tiroler Vorsitz wird sich besonders bemühen, die folgenden Schwerpunktthemen
voranzutreiben und begleitend zu unterstützen:
Y	Arbeitsmarkt: Duale Ausbildung im Alpenraum sowie Ausbildung von Migranten und
  deren Integration in den Arbeitsmarkt
Y Mobilität: Verkehrsverlagerung und EUSALP-Reiseinformationsplattform

Y	Natürliche Ressourcen: Flächensparende Bodennutzung und Förderung von Erzeu-
  gung, Verarbeitung, Zubereitung, Vermarktung und Genuss alpiner Nahrungsmittel
  als kulturelles Erbe inklusive der dazugehörigen Wertschöpfungsketten
Y	Naturgefahren: Weiterentwicklung des integralen Naturgefahrenmanagements zu
  einer alpenweiten Risiko-Governance
Y	Energie: Entwicklung einer langfristig nachhaltigen und grenzüberschreitenden
  ­ nergiestrategie für den Alpenraum auf der Grundlage der EUSALP-Energiebeobach-
  E
  tungsdaten und Etablierung einer periodischen EUSALP-Energiekonferenz

Diese Schwerpunktthemen stellen keineswegs die Gesamtheit aller in der jeweiligen
­Aktionsgruppe bearbeiteten Themen und Projekte im Jahr 2018 dar. Auf die wichtigen
 Tätigkeiten der von den Tiroler Schwerpunktthemen nicht speziell betroffenen Aktions-
 gruppen soll deshalb an dieser Stelle ausdrücklich hingewiesen werden.

Der Tiroler Vorsitz der EUSALP widmet sich schließlich dem Thema „Governance im
Alpenraum”. Ziel ist es, „Good Governance” und BürgerInnenbeteiligung zu aktivieren,
wobei auf die Jugend ein besonderes Augenmerk gelegt wird. Ein Weg dazu soll die
­Etablierung und Stärkung von Kooperationen und Synergien zwischen der EU-Alpen­
 strategie und bestehenden Initiativen in der Alpenregion sein.

Österreich hat im Jahr 2018 auch den Vorsitz in der Alpenkonvention inne. In der
­zweiten Jahreshälfte 2018 übernimmt Österreich den EU-Ratsvorsitz und im EU-Interreg-­
 Alpenraumprogramm hat Österreich ebenfalls den Vorsitz. Eine gute Koordination all
 dieser Prozesse ermöglicht nützliche Synergien in den relevanten Politikbereichen und
 die Darstellung des Alpenraums als Modell für nachhaltige Standortsicherung in einem
 ­sensiblen Gebiet: Die Alpenländer bieten Europa durch ihre Zusammenarbeit in der
  EUSALP Antworten und konstruktive Beiträge zur europäischen Entwicklung und stoßen
  Veränderungen auf europäischer Ebene an.

Anschließend folgen die Beschreibungen der Schwerpunkte des Tiroler EUSALP-Vorsitzes
in den Aktionsgruppen 3, 4, 6, 8 und 9 sowie zum Ziel 4 – Alpine Governance.

                                                                                                        15
3.0                  Inhaltliche Schwerpunkte des
                           EUSALP-Vorsitzes Tirols
                           im Überblick

     Grundlage des EUSALP-Arbeitsprogrammes 2018 des Tiroler Vorsitzes sind der EUSALP-
     ­Aktionsplan und die spezifischen Arbeitsprogramme der einzelnen Aktionsgruppen.
      Das Land Tirol wirkt an allen vier EUSALP-Zielen in fünf Aktionsgruppen mit, woraus sich
      auch die ­inhaltlichen Schwerpunkte des Tiroler EUSALP-Vorsitzes ableiten.

      Ziel 1   Wachstum und Innovation        ktionsgruppe 3: Arbeitsmarkt
                                             A
               Gerechter Zugang zu Be-       (Verbesserung der Adäquatheit des Arbeitsmarkts
               schäftigungsmöglichkeiten     und der allgemeinen und beruflichen Bildung in
               unter Nutzung der hohen       strategischen Branchen)
               Wettbewerbsfähigkeit des      Kontakt Land Tirol: Dr. Ines Bürgler
               Alpenraums                    ines.buergler@tirol.gv.at

      Ziel 2   Mobilität und Anbindung       Aktionsgruppe 4: Mobilität ­
               Nachhaltige interne und       (Förderung von Intermodalität und Interoperabilität
               externe Anbindung             im Personen-und Güterverkehr)
                                             Kontakt Land Tirol: DI Ewald Moser
                                             Aktionsgruppen­leiter, ewald.moser@tirol.gv.at

      Ziel 3   Umwelt und Energie            Aktionsgruppe 6: Natürliche R­ essourcen
               Integrativere ökologische     (Erhaltung und Auf­wertung der natürlichen Ressour-
               ­Rahmenbedingungen und        cen einschließlich Wasser und Kultur­ressourcen)
                erneuerbare, zuverlässige    Kontakt Land Tirol: DI Thomas Peham
                Energielösungen für die      thomas.peham@tirol.gv.at
                Zukunft
                                             Aktionsgruppe 8: Naturgefahren
                                             (Verbesserung des Risikomanagements und bessere
                                             Bewäl­tigung des Klimawandels, einschließlich
                                             ­­­­­­­­Verhinderung größerer Naturgefahren)
                                             Kontakt Land Tirol: DI Markus Federspiel
                                             markus.federspiel@tirol.gv.at

                                             Aktionsgruppe 9: Energie
                                             (Umwandlung des Gebiets in eine Vorzeigeregion
                                             für Energieeffizienz und erneuerbare Energie)
                                             Kontakt Land Tirol: DI Bruno Oberhuber
                                             bruno.oberhuber@energie-tirol.at

      Ziel 4   Alpine Governance             Kontakt Land Tirol:
                                             Dr. Fritz Staudigl, fritz.staudigl@tirol.gv.at
                                             Dr. Florian Mast, florian.mast@tirol.gv.at

16
Inhaltliche Schwerpunkte des EUSALP-Vorsitzes Tirols im Überblick

                                                            17
Inhaltliche Schwerpunkte
im Detail
4.0              Inhaltliche Schwerpunkte
                       im Detail

     4.1.Arbeitsmarkt – Aktionsgruppe 3
     Schwerpunktthema: Erarbeitung eines grenzüberschreitenden Bildungsraums
     für duale Berufsausbildung im Alpenraum

     Die Aktionsgruppe 3 unter der Leitung der Autonomen Provinz Trient beschäftigt sich
     auf Vorschlag Tirols insbesondere mit dem Thema duale Berufsausbildung. Die Staaten
     in Europa, die eine geringe Jugendarbeitslosigkeit aufweisen, sind typischerweise Staa-
     ten, die eine aktive Arbeitsmarktpolitik betreiben. Dabei ist die duale Ausbildung ein
     wesen­t licher Erfolgsfaktor für die geringe Jugendarbeitslosigkeit. Die duale Berufsaus-
     bildung ist für diesen Arbeitsschwerpunkt besonders geeignet, da sie an der Schnittstel-
     le z­ wischen Bildung und Arbeitsmarkt angesiedelt ist und damit beide Schwerpunkte
     der AG 3 betrifft.

                                         Duale Ausbildung (Studie und 10-Punkte-Plan)
                                         Die dualen Berufsausbildungssysteme der Alpen-
                                         staaten sind sehr unterschiedlich, seien es die
                                         beteiligten Akteure, die Aufgabenverteilung, die
                                         Einbeziehung von InteressensvertreterInnen oder
                                         auch die Inhalte und Strukturen der Berufsausbil-
                                         dung.

                                      Unter dem EUSALP-Vorsitz Tirols soll mit den
                                      ­Arbeiten an einem 10-Punkte-Plan zum Thema ­
                                       „Duale Ausbildung“ (Arbeitstitel) gestartet werden.
                                       Mit diesem Plan soll dargestellt werden, wie duale
                                       Ausbildung gelingt. Damit werden Möglichkeiten
                                       für andere EUSALP-Staaten und Regionen entwi-
                                      ckelt und aufgezeigt, um das System der dualen
     Ausbildung entweder insgesamt oder in Teilbereichen in der jeweiligen Region umsetz-
     bar zu machen.

     Inhaltlich kann die duale Ausbildung auf drei Ebenen (Unternehmen, Schulen, Aus-
     zubildende) mit jeweils drei möglichen Handlungsfeldern und der Vernetzung der
     Akteure als übergreifende Aufgabe fokussiert werden. In den Handlungsfeldern werden
     drei wesentliche Schwerpunkte dargestellt bzw. erarbeitet, die näher vertieft werden
     sollen, um die duale Ausbildung zu ermöglichen bzw. zu verbessern. Dabei lassen sich
     die vorhand­enen Erfahrungen gut einbringen und anhand von Best-Practice-Bei­spielen
     darstellen. Sofern erforderlich, sollen Studienergebnisse diese Punkte untermauern.

20
Inhaltliche Schwerpunkte im Detail

Tirol wird den Startschuss für die Arbeiten am 10-Punkte-Plan geben und seine eigenen
Erfahrungen gut einbringen. Im Vorsitzjahr 2018 könnten parallel dazu auch anderweitige
Veranstaltungen genutzt werden, um den EUSALP-Regionen Einblicke in eine ge­lingende
duale Ausbildung vor Ort zu geben.

Das erste Forum zur Dualen Ausbildung in der Alpenregion fand 2017 im Trentino statt.
Zur Vertiefung der Themen und Intensivierung der weiteren Zusammenarbeit ist im Vor-
sitzjahr Tirols im Herbst 2018 das zweite Forum in Innsbruck geplant.

Migration (Integration in den Arbeitsmarkt, Bildung, EU-Interreg-Alpenraum-­
Projekt ­PlurAlps) - Zusammenarbeit mit PlurAlps
Der Alpenraum durchlebt in den kommenden Jahren in Bezug auf die Zusammensetzung
der Bevölkerung die kombinierten Herausforderungen durch eine alternde Bevölkerung
und neue Migrationsmodelle. Daraus ergeben sich auch Möglichkeiten für soziale Inno-
vation durch einen kreativen und offenen Umgang mit der Vielfalt und einen bewusst
verfolgten Pluralismus. Vor allem ländliche Regionen und Berggebiete brauchen hier neue
Ansätze.

PlurAlps erstellt in seinen Partnerländern eine Studie mit dem Schwerpunkt „Integration
von Flüchtlingen“. Der allgemeine Teil der zu erstellenden Studie soll auf die Themen
soziale Integration und Arbeitsmarktintegration fokussieren. Der zweite Teil soll Beispiele
aus der Praxis für die Integration von Flüchtlingen im dualen Ausbildungssystem identifi-
zieren und vor den Vorhang holen. Daraus sind Schlussfolgerungen für die EUSALP-Länder
zu erwarten. Die AG 3 wird sich insbesondere an Teil zwei der Studie beteiligen. Tirol kann
hier seine Best-Practice-Beispiele einbringen.

Ende 2017 startete PlurAlps den Wettbewerb „Alpine Pluralism Award“ für Best-Practice-
Beispiele zur Inklusion von MigrantInnen. Die Auswahl der GewinnerInnen findet durch
die Jury mit Beteiligung des Tiroler EUSALP-Vorsitzes Mitte 2018 statt. Die Überreichung
des von Tirol gestifteten Preisgeldes soll im Rahmen des zweiten Forums zur Dualen Aus-
bildung in Tirol stattfinden.

4.2. Mobilität – Aktionsgruppe 4
Schwerpunktthema: Vorrang für nachhaltige Verkehrsträger

 er ständig wachsende Verkehr und der Klimawandel zählen zu den größten Heraus­
D
forderungen für die Entwicklung der Alpenregionen. Aufgrund der topographischen
und me­teorologischen Besonderheiten ist der Alpenraum von den Auswirkungen des
zu­nehmenden Verkehrs besonders belastet. Um dem entgegenzusteuern, bedarf es
einer ­länderübergreifenden Abstimmung und einer einheitlichen Implementierung von
Verkehrsstrategien auf breiter Ebene. Dies soll dazu führen, die Verkehrsverlagerung im
Güter- und Personenverkehr von der Straße auf die Schiene bzw. auf nachhaltige Verkehrs-
mittel voranzutreiben. ­Dabei wird im Zuge der Tiroler Präsidentschaft besonderes Augen-
merk auf die zwei folgenden Vorhaben gelegt:

Vorschlag für ein faires Mautsystem im Güterschwerverkehr im Alpenraum zur
­Verlagerung von der Straße auf die Schiene
 Die AG 4 arbeitet an einem übergeordneten Zielsystem, wobei gemeinsame Ziele zu

                                                                                                        21
Verkehrsverlagerung, Energieverbrauch sowie Verkehrsqualität und Performance
     festgelegt werden sollen. Darüber hinaus müssen Zusatznutzen und Beschäftigung,
     Verbesserung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit und lokale Vorteile, Erhöhung der
     Attraktivität für den Tourismus sowie Minimierung der finanziellen Auswirkungen
     berücksichtigt ­werden.

     Die Oberziele im Bereich Mobilität sind die Reduktion der Umweltauswirkungen des
     Verkehrs und seiner Infrastruktur sowie die Sicherung der Zugänglichkeit und Konnek-
     tivität von nachhaltiger Infrastruktur. Zur Erreichung dieser Ziele wird ein Vorschlag
     für ein Mautsystem für den Straßengüterschwerverkehr im Alpenraum fachlich entwi-
     ckelt und in die politische Diskussion gebracht. Dadurch fördert die AG 4 der EUSALP
     die Harmonisierung und Umsetzung von Verkehrsverlagerungsmaßnahmen mit Fokus
     auf Mautsysteme mit dem Ziel, die durch übermäßige Verkehrsströme im Güter- und
     Personenverkehr verursachten ökologischen und sozialen Herausforderungen zu bewäl-
     tigen. Die Verlagerungsziele für ein wettbewerbsorientiertes und ressourcenschonendes
     Verkehrssystem sind im Weißbuch Verkehr der Europäischen Kommission (2011)
     ­definiert.

     Die Entwicklung dieses Vorschlages kann schrittweise durch die AG 4 in enger Zusam-
     menarbeit mit dem Zürich-Prozess, der Alpenkonvention und iMONITRAF! erfolgen.
     Die weitere Umsetzung obliegt der EU und ihren Mitgliedstaaten. Die AG 4 wird im
     Laufe ihrer Arbeitsperiode entsprechend dem Arbeitsfortschritt immer wieder einzelne
     Elemente präsentieren und zur Diskussion stellen.

     Verknüpfung von Fahrgastinformation im öffentlichen Verkehr
     durch E­ ntwicklung einer EUSALP-weiten Reiseinformationsplattform
     Im Rahmen der Bayerischen Präsidentschaft 2017 wurde das Schwerpunktthema
     „Verbesserung der grenzüberschreitenden Verknüpfung im Personenverkehr“ mit
     „Weiterentwicklung von AlpInfoNet zu einem grenzüberschreitenden Reiseinformati-
     onssystem“ gesetzt. Reisende benötigen schnelle, einfache und zuverlässige Auskunft
     zu nachhaltigen Verkehrsangeboten von Tür zu Tür inklusive Preisen und Fahrkartener-
     werb. Die Initiative möchte die existierenden, doch in vielen Fällen nicht kompatiblen
     Informationssysteme zu einem grenzüberschreitenden Reiseinformationssystem für
     den Alpenraum möglichst auch mit touristischer Information zusammenschließen.
     Die AG 4 treibt dieses Vorhaben weiter voran. Die Weiterentwicklung obliegt natürlich
     den jeweils zuständigen Anbietern. Im Rahmen eines Interreg-Alpenraum-Projektes
     ist geplant, die jeweiligen nationalen und regionalen Informationsplattformen grenz-
     überschreitend zu verknüpfen. Ziel ist es, den Alpenraum als Modellregion eines
     integrierten Reiseinformationssystems zu positionieren und neue Maßstäbe für grenz­
     überschreitende, multimodale Tür-zu-Tür-Lösungen zu setzen, die auch europaweit
     umgesetzt werden können.

     Die Schwerpunkte der Tiroler Präsidentschaft im Bereich Mobilität werden bei der
     ­3. EUSALP-Mobilitätskonferenz im Juni 2018 von den politischen VertreterInnen der
      ­EUSALP-Regionen diskutiert und dabei die politischen Weichen gestellt. Als Austra-
       gungsort wurde mit Trient die Hauptstadt der Autonomen Provinz Trient gewählt, was
       die enge Zusammenarbeit innerhalb der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino unter-
       streicht und die Rolle der Europaregion als Leiterin der Aktionsgruppe 4 hervorhebt.

22
Inhaltliche Schwerpunkte im Detail

4.3. Natürliche Ressourcen – Aktionsgruppe 6
 ie Aktionsgruppe 6 befasst sich mit der Erhaltung und der Aufwertung der natürlichen und
D
kulturellen Ressourcen im Alpenraum. Schwerpunkte sind die Raumentwicklung mit dem
Bodenschutz, die Land- und Forstwirtschaft sowie die Gewässer. Damit geht es auch um die
Menschen, die diese Ressourcen seit Jahrhunderten nutzen und pflegen. Vor diesem Hin-
tergrund trägt die Aktionsgruppe 6 zur Entwicklung von nachhaltigen und ausgewogenen
Modellen des Umgangs mit den alpinen Ressourcen bei, um auch künftigen Generationen
das Leben, Wirtschaften und den Genuss der Natur in den Alpen zu ermöglichen.

Schwerpunkt Untergruppe 1:
Flächensparende Bodennutzung

Tirol spricht sich klar für einen sorgsamen Um-
gang mit der begrenzten Ressource Boden und
das Setzen bewusstseinsbildender Maßnahmen
aus. Hintergrund ist der ständig steigende Druck
unterschiedlicher Nutzungen (Flächeninanspruch-
nahme durch Siedlungs-, Gewerbe-, Verkehrs- und
Tourismustätigkeiten) auf die landwirtschaftlichen
Produktionsflächen, die neben der Sicherung der
Nahrungsgrundlage einige weitere Funktionen, wie
die Aufnahme, Speicherung und langsame Abgabe
von Starkniederschlägen, erfüllen.Gerade in den
Alpen sind die unterschiedlichen Nutzungsinteres-
sen aufgrund des stark reduzierten Ausmaßes des Dauersiedlungsraumes früh und deutlich
erkennbar. Daher sollen auch während der Tiroler Präsidentschaft Aktivitäten für die nach-
haltige Nutzung der Böden stattfinden.

Sensibilisierungsmaßnahmen
Mit einer Serie von Veranstaltungen wird auf die Bedeutung des Bodenschutzes und einer
vorsorgenden Raumplanung aufmerksam gemacht. Der Startevent findet von 29. bis 30.
Jänner 2018 an der EURAC in Bozen statt. Bisher sind drei Folgeveranstaltungen vorgesehen
(Tirol, Baden-Württemberg, Slowenien), wobei jenes in Tirol im späten Frühjahr 2018 statt-
finden wird. Die Veranstaltung in Tirol soll aus einem Vortrags- und Diskussionsteil sowie
einer Exkursion zu einem Best-Practice-Beispiel bestehen. Die Zielgruppe sind vorwiegend
Städte und Gemeinden, erweitert um RaumplanerInnen, NGOs und sonstige Bodeninteres-
sierte.

Thematisch soll der Fokus in Tirol auf den gerade in Ausarbeitung befindlichen landwirt-
schaftlichen Vorsorgeflächen liegen. Zusätzlich ist die Präsentation weiterer bodensparender
Maßnahmen sowie des Bodenbündnisses (ein Zusammenschluss europäischer Städte, Kreise
und Gemeinden, die sich die Förderung eines nachhaltigen Umgangs mit Böden zum Ziel
gesetzt haben) beabsichtigt.

Alpenweite Deklaration zu intelligenter Landnutzung und Bodenschutz
Zum Schutz der Böden, zu dem eine bodensparende Raumordnung einen essentiellen Teil
beiträgt, existiert bereits eine Reihe von Bekenntnissen auf unterschiedlichen Ebenen

                                                                                                        23
(World Soil Charter, European Soil Charter, Österreichische Bodencharta, Manifest für
     das Boden-Bündnis europäischer Städte und Gemeinden). Bisher fehlt jedoch eine ent-
     sprechende Deklaration auf der Ebene der Alpenregion. Die Erarbeitung des Entwurfes,
     dieses Missing Links, hat in der AG 6 bereits begonnen. Die Deklaration könnte auch
     die politische Unterstützung der in Aufbau befindlichen Alpine Soil Partnership (Projekt
     Links4Soils) sichern.

     Im Zuge der Tiroler EUSALP Präsidentschaft könnte eine entsprechende Deklaration
     er­arbeitet und mit den jeweiligen politischen ReferentInnen abgestimmt werden. Das
     Ziel ist, dass sich möglichst viele Akteure zum Bodenschutz bekennen und in ihrem
     ­Wirkungsfeld geeignete Maßnahmen ergreifen.

     Toolbox „Less land consumption”
     Es ist vorgesehen, eine alpenweite Sammlung von Best-Practice-Beispielen zu den The-
     men Bodensparen und Bodenmanagement anzulegen. Hier kann eine Zusammenarbeit
     mit dem Projekt Links4Soils sinnvoll sein, da dieses ein ähnliches Ziel verfolgt. Mögliche
     Synergien betreffen vor allem die gemeinsame Präsentation der Ergebnisse auf einer
     Web-Plattform.Ein Bereich, bei dem schon jetzt zusammengearbeitet wird, ist eine Befra-
     gung der Bodenschutz-Stakeholder zur Implementierung des Bodenschutzprotokolls der
     Alpenkonvention. Deren Ergebnisse werden in die Toolbox eingepflegt.

                                         Schwerpunkt Untergruppe 2:
                                         Berglandwirtschaft und Forstwirtschaft

                                          Bei dem im Rahmen der AG 6 entwickelten und von
                                          der Arge Alp finanzierten Projekt „Next Generation –
                                          Mountain Farming 2030“ stehen die (Job-)Perspekti-
                                          ven junger LandwirtInnen im Vordergrund. Eine par-
                                          tizipative Zukunftswerkstatt wird sich insbesondere
                                          der nachhaltigen Erzeugung von Lebensmitteln und
                                          Forstprodukten widmen. Das Projekt AlpFoodway
                                          des Interreg-Alpenraumprogrammes beschäftigt sich
                                          mit der Förderung von Erzeugung, Verarbeitung,
                                          Zubereitung, Vermarktung und Genuss alpiner
                                          Nahrungsmittel als kulturelles Erbe inklusive der
                                          dazugehörigen Wertschöpfungsketten. Im Rahmen
     dieses Projektes wird der Tiroler EUSALP-Vorsitz gemeinsam mit AG 6 am 4. Oktober
     2018 eine Veranstaltung zu diesem wichtigen Thema organisieren.

     Schwerpunkt Untergruppe 3: Wasser

     Von 4. bis 6. Juni 2018 findet in Tirol das Forum Alpinum statt (Veranstalter ISCAR,
     Partner: Universität Innsbruck, Wasserplattform der Alpenkonvention, AG 6 Untergruppe
     3). Die Veranstaltung, in deren Rahmen auch die 6. Wasserkonferenz der Alpenkonven-
     tion abgehalten wird, wird sich mit aktuellen Fragen des Wassermanagements, etwa mit
     dem Umgang mit unterschiedlichen Nutzungsansprüchen im Fall von Trockenheit sowie
     mit der Entwicklung „grüner“ Lösungen für die „graue“ Wasserinfrastruktur, auseinan-
     dersetzen.

24
Inhaltliche Schwerpunkte im Detail

4.4. Naturgefahren – Aktionsgruppe 8
 chwerpunktthema: Weiterentwicklung des integralen Naturgefahren­-
S
managements zu Risiko-Governance im Alpenraum

Der Alpenraum zählt zu den am stärksten dem globalen und klimatischen Wandel
unterworfenen Regionen Europas. Es sind daher besondere Maßnahmen erforderlich, um
die gesellschaftliche Resilienz gegen Naturkatastrophen in den Alpen nachhaltig zu sichern.
Von besonderer Bedeutung ist der Umgang der Bevölkerung mit dem Faktor Risiko. Dabei
soll durch Beteiligung und Kooperation der Betroffenen eine gemeinsame Risikokultur ent-
wickelt werden. An diesem Punkt setzt das Konzept der sogenannten „Risiko-Governance“
als Weiterentwicklung des integralen Naturgefahrenmanagements an.

Das Ziel ist dabei eine Risikoreduzierung und damit
auch eine Minderung volkswirtschaftlicher Kosten
von Naturgefahren durch das Schließen von Lücken
in der Risikopolitik. Wichtigstes Prinzip der Risi-
ko-Governance ist die Integration aller beteiligten
Akteure, betroffene BürgerInnen sollen zu Betei-
ligten an der Schutzleistung werden. Durch diesen
sogenannten Multi-Stakeholder-Prozess soll ein
Umdenken von reinem Schutz hin zu einer Vorsorge
für und durch die Gesellschaft erreicht werden.
Ein Ziel der AG 8 ist es daher, Empfehlungen für
eine möglichst alpenweite, gemeinsame Governan-
ce-Strategie im Umgang mit Naturgefahren und
Risiken zu erarbeiten.

Kooperationsformen im Bereich Schutz vor Naturgefahren
Im Zusammenhang mit den oben genannten Herausforderungen stoßen staatliche Vor-
sorgemaßnahmen im kommunalen Umgang mit Naturgefahrenrisiken an ihre Grenzen.
­Regionale Kooperationsmodelle zur Finanzierung von Schutzmaßnahmen können hier
 einen Beitrag leisten. Im Bereich Hochwasser und Wildbäche sind beispielsweise Wasser-
 verbände oder Wassergenossenschaften in der Lage, Regeln im Umgang mit Naturgefah-
 renrisiken zu beschließen, demokratisch zu entscheiden und Konflikte intern zu lösen, um
 gemeinsam Schutzmaßnahmen zu finanzieren.

Hochwasserschutz für die gefährdeten Gebiete ist nur dann umsetzbar, wenn die Planung
gemeindeübergreifend und regional abgestimmt erfolgt, und erfordert daher eine gemein-
same Vorgangsweise der verschiedenen Verwaltungseinheiten sowie InteressentInnen. Im
Tiroler Unterinntal werden derzeit auf einer Länge von rund 75 Kilometern Hochwasser-
schutzmaßnahmen gemeindeübergreifend geplant. Als Projektträger für die Umsetzung
dieser Maßnahmen sind drei Wasserverbände vorgesehen. In den Satzungen dieser Zu-
sammenschlüsse von Gemeinden und Infrastrukturträgern werden Zweck, Aufgaben und
Finanzierung geregelt.

                                                                                                        25
Auch Lawinen stellen ein Naturgefahrenrisiko dar, welches gerade in den Alpen von
     besonderer Bedeutung für die Sicherheit des Lebensraumes ist. Durch die Kombination
     von permanenten und temporären Lawinenschutzmaßnahmen, aber auch durch die
     Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis wurde ein sehr hoher Standard des
     Risikomanagements geschaffen. Maßnahmen des Risikomanagements dienen dazu,
     bestehende Risiken auf ein tragbares (akzeptables) Ausmaß zu reduzieren, welches
     aus wirtschaftlicher Sicht nachhaltig gewährleistet werden kann. Risiko-Governance
     ermöglicht neben technischen Schutzmaßnahmen auch andere Maßnahmen, wie zum
     Beispiel die lokalen Lawinenkommissionen als beratendes Organ der Gemeinden.

     Veranstaltungen
     Im Oktober 2018 wird in Innsbruck der weltgrößte Schnee- und Lawinenkongress –
     der ISSW (International Snow and Science Workshop) – stattfinden. Unter dem Motto
     „A merging of theory and practice“ werden neueste Ergebnisse aus Wissenschaft und
     Praxis präsentiert, alle mit dem Ziel, die Lawinengefahr besser einzuschätzen und das
     Lawinenrisiko weiter zu minimieren.

     Der ISSW bietet einen perfekten Rahmen, um Risiko-Governance im Bereich Lawine zu
     thematisieren. Es ist geplant,bei einer Podiumsdiskussion mit regionalen und lokalen
     EntscheidungsträgerInnen neue Aspekte in diesem Zusammenhang aufzuzeigen und
     den grenzüberschreitenden und alpenweiten Austausch zu diesem Thema zu f­ ördern.

     Ein Modul des „Europäischen Forum Alpbach” steht unter dem Thema „Naturgefah-
     renmanagement in Zeiten des Klimawandels“ und bietet eine gute Gelegenheit, um die
     unterschiedlichen Kooperationsformen sowie die Herausforderungen und mögliche
     Lösungsansätze mit Wissenschaft und Praxis, lokalen und regionalen Entschei-
     dungsträgerInnen alpenweit und europäisch im Rahmen einer Fachveranstaltung zu
     diskutieren. Die Kooperation mit der Austrian Platform for Disaster Risk Reduction
     (ASDR) stellt hier einen bedeutenden Mehrwert für die Vielfalt der AkteurInnen und
     TeilnehmerInnen dar.

26
Inhaltliche Schwerpunkte im Detail

4.5. Energie – Aktionsgruppe 9
Tirol hat sich mit TIROL 2050-energieautonom ein
ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2050 sollen
der Energiebedarf halbiert, der Ausbau heimischer
Ressourcen vorangetrieben und Energieautonomie
erreicht werden. Das heißt, dass Tirol vor dem Hin-
tergrund der heimischen Wertschöpfung auf eine
dezentrale Energieversorgung auf Basis der erneuer-
baren und im Land verfügbaren Ressourcen Wasser, Holz, Sonne, Luft und Erde setzen und
ohne fossile Energieträger auskommen will. Dieser Weg ist weder einfach noch schnell zu
erreichen, vielmehr handelt es sich dabei um ein Generationenprojekt, das nicht nur techni-
sche Lösungen und Innovationen erfordert, sondern auch vielfache Verhaltensänderungen
unserer Gesellschaft verlangt. Die Erfahrungen aus diesem Prozess wird Tirol besonders in
die Arbeit der AG 9 einbringen.

Etablierung eines makroregionalen Energie-Observatoriums
Die geographischen und strukturellen Eigenschaften des Alpenraums bieten vielfältige
Potenziale, um den Alpenraum zu einer Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare
Energie zu machen. Zuverlässige Energiedaten sind dabei eine wichtige Grundlage für Ent-
scheidungsträgerInnen, um Energiepolitiken und Maßnahmen zu formulieren, umzusetzen
und deren Wirksamkeit zu verifizieren. Auch auf makroregionaler Ebene können Energieda-
ten dazu beitragen, eine langfristig nachhaltige und grenzüberschreitende Energiestrategie
für den Alpenraum zu formulieren und deren Umsetzung zu überwachen. An diesem Punkt
setzt die Etablierung des „EUSALP Energy Observatory“ an. Mit Hilfe des Observatoriums
sollen der Ist-Zustand von Energieproduktion und –verbrauch im Alpenraum abgebildet und
makroregionale Entwicklungstrends erkannt werden. Es soll Hilfestellung für jene Regionen
im Alpenraum leisten, die lokale Energiedaten noch nicht sammeln und auswerten. Um
das Observatorium umsetzen zu können, müssen eine Reihe von Akteuren vernetzt, Daten
gesammelt und einheitlich aufgearbeitet werden.

Als ersten konkreten Umsetzungsschritt wird die Tiroler EUSALP Präsidentschaft die
Etablierung eines Kompetenznetzwerkes unterstützen. Basierend auf bereits b
                                                                          ­ estehenden
regionalen Kooperationen und Observatorien im Alpenraum wird ein Kompetenznetzwerk
aufgebaut, das in einer Workshop-Serie 2018 die Rahmenbedingungen, Voraussetzungen
und Handlungsfelder für das „EUSALP Energy Observatory“ ausarbeiten wird.

Konzeptionelle Weiterentwicklung der jährlichen EUSALP-Energiekonferenz
Die richtigen Rahmenbedingungen für eine effektive Zusammenarbeit zu schaffen, ist eine
der komplexesten Aufgaben der sich etablierenden EU-Alpenstrategie. Von besonderer
Bedeutung sind hierbei die Einbindung aller Akteure und Stakeholder sowie die Not-
wendigkeit, politische Führung zu gewährleisten und die Zusammenarbeit zwischen den
verschiedenen Governance-Ebenen zu stärken. Eine wichtige Aktivität, die Tirol gemeinsam
mit der AG 9 vorantreiben wird, ist die weitere Etablierung einer regelmäßig stattfindenden
EUSALP-Energiekonferenz als sichtbare Austauschplattform für politische Entscheidungs-
trägerInnen, FachexpertInnen, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Unter der Schirmherr-
schaft der Tiroler Präsidentschaft wird die AG 9 die zweite EUSALP-Energiekonferenz im Juni
2018 organisieren, wo energiepolitische Herausforderungen der EUSALP regional, national
und europäisch öffentlichkeitswirksam diskutiert und formuliert werden sollen.

                                                                                                        27
4.6. Alpine Governance – Ziel 4
     zukunft.gemeinsam.gestalten.
     Die EU-Alpenstrategie misst der Erarbeitung eines makroregionalen Gover­nance-Modells
     für den Alpenraum besondere Bedeutung bei, um damit die Zusammenarbeit der be-
     teiligten Staaten, Regionen, Gemeinden und Stakeholder sowie die Koordinierung von
     Aktionen zu verbessern. Dabei spielt auch die Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure
     eine wichtige Rolle. Governance bedeutet ein Zusammenwirken von Information, Bera-
     tung, Zusammenarbeit und Entscheidung. Es geht entsprechend dem Motto des Tiroler
     EUSALP-Vorsitzes also darum, auf verantwortungsvolle Weise Entscheidungs- und
     Handlungswege zu entwickeln, um die Zukunft der Menschen im Alpenraum bestmöglich
     gemeinsam zu gestalten.

     Unter Slowenischem Vorsitz wurden die Umsetzungsstrukturen der EUSALP etabliert,
     und unter Bayerischem Vorsitz hat die Arbeit in den neun Aktionsgruppen Fahrt aufge-
     nommen, die insbesondere durch das Projekt „AlpGov“ des Interreg-Alpenraumprogram-
     mes unterstützt wird.

                                         Der Tiroler Vorsitz in der EUSALP widmet sich vor
                                         allem auch dem Thema Governance im Alpenraum.
                                         Ziel ist es, „Good Governance“ und BürgerInnen-
                                         beteiligung zu aktivieren, wobei auf die Jugend ein
                                         besonderes Augenmerk gelegt werden soll. Tirol
                                         wird sich besonders darum bemühen, politische
                                         Führungskräfte, institutionelle Akteure und Bürger-
                                         Innen auf europäischer, nationaler, regionaler und
                                         lokaler Ebene für die Aktivitäten der Strategie zu sen-
                                         sibilisieren. Das Thema Kommunikation spielt hier
                                         eine bedeutende Rolle. Ein weiterer Weg dazu wird
                                         die Etablierung und die Stärkung von Kooperationen
                                         und Synergien zwischen der EU-Alpenstrategie und
                                         bestehenden Initiativen im Alpenraum sein.

     Ein wichtiges Anliegen ist dabei die Etablierung des strukturierten Austausches zwischen
     den Arbeitsgruppen und Plattformen der Alpenkonvention und den Aktionsgruppen der
     EUSALP, wie er im Oktober 2017 mit einem informellen Workshop begonnen wurde und
     unter Tiroler Vorsitz seine Weiterentwicklung erfahren soll. Weiters engagiert sich Tirol
     für eine verstärkte Zusammenarbeit der EUSALP mit den Projekten AlpFoodway, GaYA
     und PlurAlps des Interreg-Alpenraumprogrammes, um gemeinsam öffentlichkeitswirksa-
     me Veranstaltungen mit den jeweils relevanten EUSALP-Aktionsgruppen zu organisieren.

     Das Projekt GaYA zielt darauf ab, junge Menschen stärker in das politische Leben zu
     integrieren. Politische EntscheidungsträgerInnen sind sich nicht ausreichend der Vorteile
     der direkten Beteiligung Jugendlicher bewusst. Neue Formen der Regierungsführung
     haben ein großes Potenzial, um nachhaltigere und legitimere politische Entscheidungen
     zu ermöglichen. Eine intensive Kooperation mit dem Projekt GaYA wird es dem Tiroler
     EUSALP-Vorsitz erlauben, Erkenntnisse des Projektes für eine bessere Einbindung der

28
Inhaltliche Schwerpunkte im Detail

J­ ugend in die EU-Alpenstrategie zu nutzen und diese insbesondere beim EUSALP-Jahresfo-
 rum 2018 breit zu diskutieren.

Um Jugendliche (alpen)politisch zu aktivieren und deren Teilhabe wirkungsvoll zu etablie-
ren, ist es unter anderem notwendig, Meinungen und Vorschläge der Jugendlichen selbst zur
Frage zu erhalten, wie die Partizipation der Jugend an der Alpenpolitik gestaltet sein sollte.
Daher engagiert sich der Tiroler EUSALP-Vorsitz für eine verstärkte Zusammenarbeit mit
dem Jugendparlament der Alpenkonvention (YPAC), das 2018 in Slowenien statt­finden wird.
Die Stellungnahmen und Forderungen der Jugend sollen im Rahmen des
EUSALP-Jahresforums prominent platziert werden.

Tirol will sich regional und überregional aktiv in die Kommunikation der EUSALP einbrin-
gen. Ziel ist es, während der Präsidentschaft Themen rund um die EUSALP zu lancieren,
die den Mehrwert für die Bevölkerung in den Vordergrund stellen. Neben der klassischen
politischen Pressearbeit (Aussendungen und Pressekonferenzen) wird Tirol auf den
Social-Media-Kanälen aktiv über die EUSALP kommunizieren.

Abgesehen von den zwei Hauptevents (offizielle Präsidentschaftsübernahme am 7. Februar
und Jahresforum vom 20. bis 21. November) wird Tirol Anfang April im Rahmen seines
jährlich stattfindenden Zukunftstages die EUSALP in den Fokus stellen. Zudem ist geplant,
ausgewählte VertreterInnen der wichtigsten Medien gezielt für EUSALP-Themen zu sensi-
bilisieren und ihnen Inhalte zu bieten. Bereits im Vorfeld der Präsidentschaft hat Tirol ein
Marketingkonzept mit eigenem Erscheinungsbild und Claim vorbereitet, um den Wiederer-
kennungswert und das Sichtbarmachen der EUSALP zu stärken.

Unter der Federführung der EUSALP-Partnerregion Lombardei wird derzeit im Rahmen
des Projektes „AlpGov“ eine Wissensplattform sowie eine Kommunikationsstrategie für die
EU-Alpenstrategie insgesamt erarbeitet. Ziel dieser beiden Maßnahmen ist es zum einen,
einen fortlaufenden Austausch aller an der Umsetzung der Strategie Beteiligten sowie ein
nachhaltiges Wissensmanagement herbeizuführen. Zum anderen sollen sich externe Akteu-
re wie BürgerInnen, Kommunen, Verbände oder VertreterInnen der Wirtschaft zielgerichtet
über die Strategie informieren und an ihrer Umsetzung beteiligen können. Tirol wird aktiv
mit der zuständigen Arbeitsgruppe zusammenarbeiten und Input liefern.

Im Rahmen des AlpGov-Projektes wird von der Universität Innsbruck eine Studie zur
­„Governance Study on Mobility and Transport in the EUSALP“ mit dem Ziel verfasst, alpine
 Governance in dem für den Tiroler EUSALP-Vorsitz wichtigen Bereich Mobilität detailliert
 darzustellen. Der Fokus auf eine Aktionsgruppe als Ausgangspunkt für die Beleuchtung
 und Entwicklung einer „Good Alpine Governance” ermöglicht eine ergebnisorientierte und
 konkretisierte Behandlung des Themas.

Ein Austausch zwischen den für die Umsetzung der EU-Alpenstrategie verantwortlichen
­Aktionsgruppen und dem für die Koordinierung zuständigen EUSALP-Executive Board
 ist für die Fortentwicklung der EUSALP von großer Bedeutung. Es gilt, auf die größten
 Herausforderungen bei der Umsetzung der Strategie gemeinsam adäquat zu reagieren und
 Lösungen zu entwickeln. Daher plant der Tiroler Vorsitz zusammen mit dem Land Kärnten
 und dem AlpGov-Projekt am 6. und 7. Juli 2018 erstmals eine gemeinsame Sitzung des
 ­Ausschusses der AktionsgruppenleiterInnen mit dem Executive Board.

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Eine Anwendung im Bereich der Notfall-­Governance ist die 2012 für Tirol entwickelte
     kostenlose Notfall-App, die in einer Notsituation auf Knopfdruck die GPS-Koordinaten
     des Standorts an die Leitstelle Tirol übermittelt und eine Telefonverbindung zu dieser
     herstellt, damit diese die benötigten Rettungskräfte alarmiert und disponiert. Diese
     Notfall-App soll nunmehr grenzübergreifend in den Pilotregionen Tirol und Südtirol
     ­eingesetzt werden.
                                    Die App wird auf allen gängigen Smartphone-Betriebssyste-
                                    men lauffähig, einfach und intuitiv bedienbar, energieeffi-
                                    zient und über Deutsch, Englisch und Italienisch hinaus auf
                                    weitere Sprachen erweiterbar sein. Sie wird Lokalisierung
                                    und Hilfsmaßnahmen in grenzübergreifenden alpinen
                                    Gebieten erheblich beschleunigen und soll zu einem Vor-
                                    zeigebeispiel für eine mögliche EUSALP-weite Anwendung
                                    werden.

                                   Makroregionale Strategien sind starke Instrumente für eine
                                   verbesserte, integrierte, partizipative und transnationale
                                   Regionalpolitik in der EU und ihren Nachbarregionen. Diese
                                   makroregionalen Strategien müssen in die neue EU-Regio-
                                   nalpolitik und andere relevante EU-Politikbereiche integriert
                                   und mit ihren Instrumenten und Finanzierungsschienen
                                   vernetzt werden. Tirol wird die von Bayern gestartete
                                   ­Initiative zur Einbettung der makroregionalen Strategien in
                                    den EU-Rechtsrahmen nach 2020 gemeinsam weiterführen.

     Schließlich legt der Tiroler Vorsitz Wert darauf, die politische Kontinuität der Arbeit der
     EU-Alpenstrategie fortzuführen und das Konzept der Trio-Präsidentschaft aktiv umzuset-
     zen. Der Austausch mit der vorausgehenden und der nachfolgenden EUSALP-Präsident-
     schaft ist dabei von zentraler Bedeutung. Um eine geordnete Übergabe des Vorsitzes zu
     gewährleisten, wird am 13. und 14. Dezember 2018 ein Trio-Präsidentschaftstreffen in
     Tirol stattfinden.

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Termine

Termine

Datum           Veranstaltung                       Ort
7. Februar      Auftaktveranstaltung zur Tiroler    Congresspark Igls
                EUSALP Präsidentschaft              bei Innsbruck, Tirol

7./8. Februar   Executive Board I                   Innsbruck, Tirol

Frühjahr        Sitzung „Friends of EUSALP“ des     Brüssel
                Europäischen Parlaments

Frühjahr        Sitzung Interregionale Gruppe       Brüssel
                Ma­kroregionale Strategien im
                ­Ausschuss der Regionen
5. April        Zukunftstag Tirol mit Schwerpunkt   Innsbruck, Tirol
                EUSALP

7. Juni         EUSALP-Energiekonferenz             Innsbruck, Tirol

Juni            EUSALP-Mobilitätskonferenz          Trient, Autonome Provinz
                                                    Trient

5./6. Juli      - Executive Board II                Pörtschach, Kärnten
                -B oard of Action Group Leaders

18. August      Europäisches Forum Alpbach,         Alpbach, Tirol
                Fachveranstaltung zur
                Risiko-Governance

Herbst          Kooperations-Workshop Alpen­        offen
                konvention – EUSALP

4. Oktober      AlpFoodway-Veranstaltung            Innsbruck, Tirol
                gemeinsam mit AG 6

10. Oktober     Veranstaltung Naturgefahren –       Innsbruck, Tirol
                Thema Lawinen – im Rahmen
                des ISSW-Public Day

November        EUSALP-Forum zur Dualen             Innsbruck, Tirol
                Ausbildung

20. November    Generalversammlung                  Congress Innsbruck, Tirol

20./21.         Jahresforum                         Congress Innsbruck, Tirol
November

21./22.         Executive Board III (optional)      Innsbruck, Tirol
November

13./14.         EUSALP-Trio-                        Tirol
Dezember        Präsidentschaftstreffen

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Herausgeber:
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Südtirol, Europaregion und Außenbeziehungen
Eduard-Wallnöfer-Platz 3
6020 Innsbruck

Bilder: Getty Images, Blickfang/Julia Türtscher,
Europäische Kommission, AMT, innsbruckphoto, Land Tirol,
ÖBB/Beck, Tirol Werbung/Verena Kathrein
Stand: Jänner 2018

                 Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
                 des Österreichischen Umweltzeichens.
                 Druckerei Aschenbrenner GmbH, Kufstein
                 UW-Nr. 873
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