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ZEIT & RAUM

Eine Landkarte der Zeit.                                        Briefe in die chinesische
Wie Kulturen mit Zeit umgehen.                                  Vergangenheit
von Robert Levine, 1999                                         von Herbert Rosendorfer, 1983
Robert Levine untersucht das Zeitempfinden in 31 Kul-           In diesem Roman wird die Idee der Zeitmaschine umge-
turen und zeigt uns unter anderem, wie relativ die Pünkt-       kehrt: Was würde ein chinesischer Gelehrter erleben, der
lichkeit ist. Die Reise von einer Kultur in die andere gehört   ins Deutschland der 1980er Jahre versetzt wird? Nicht ohne
heute fast zu einem normalen Erlebnis, ja selbst eine Reise     Humor schildert der Autor die gesellschaftlichen Zustände
über Kontinente hinweg oder sogar einmal um die Welt            Bayerns dieser Zeit. Besuche in der Sauna und der Oper
sind nichts ganz Außergewöhnliches mehr. Viele Reiseein-        stehen ebenso am Programm wie am unvermeidlichen Ok-
drücke aus der Begegnung mit fremden Kulturen betreffen         toberfest. Die Antwort auf die Briefe Leibnitz an Jesuiten
das Erlebnis von Zeit und wie die Menschen damit umge-          im China des 18. Jahrhunderts.
hen.

Alhambra                                                        Die Entdeckung der Langsamkeit
Kirsten Boie, 2007                                              von Sten Nadolny 1983
Vielen Jugendlichen ist der Begriff Alhambra eher durch         Sein Protagonist ist der englische Kapitän und Polarfor-
das Brettspiel als durch den Palast in Granada bekannt.         scher John Franklin, der wegen seiner Langsamkeit immer
Boston, der jugendliche Protagonist, besucht jedoch die         wieder Schwierigkeiten hat, mit der Schnelllebigkeit seiner
„echte“ Alhambra. Er bewegt sich mit seiner Schulklasse         Zeit Schritt zu halten, aber schließlich doch aufgrund sei-
auf touristischen Pfaden, während parallel erzählt wird, was    ner Beharrlichkeit zu einem großen Entdecker wird. Der
in derselben Stadt im Jahr 1492 passiert. Als er auf einem      Roman ist bewusst nicht authentisch gehalten, denn die
Markt nach einer alten Fliese greift, landet er plötzlich in    im Roman beschriebene Figur ist im Gegensatz zum realen
jener Vergangenheit. Irrtümlich wird er für den zukünfti-       Vorbild ein der Langsamkeit verpflichteter Mensch mit mo-
gen Gemahl der Prinzessin Johanna gehalten und gerät so         dernen Idealen.
in große Gefahr.

SPEED! Auf der Suche nach
der verlorenen Zeit                                             Beschleunigte Welt
Film von Florian Opitz, 2012                                    Film von Christian Bock, 2012
Atemlos ist es geworden, das Leben des modernen Men-            Autor Christian Bock beobachtet in seiner Dokumentation
schen. Dies ist nicht neu, und doch konnte die Eile in          „Beschleunigte Welt“, an welchen Stellen in den Bereichen
den letzten Jahren nochmals beschleunigt werden. Der            Mobilität, Kommunikation und Konsum sich Zeit sparen
Filmemacher Florian Opitz recherchierte für seinen Film         lässt und was mit der gesparten Zeit passiert.
„Speed“, wie es dazu kam und was wir dagegen tun können.
Eine atemlose Suche nach Entschleunigung ist das filmische
Ergebnis.

98 | Praxis Globales Lernen – Heft 2
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CHINA & OSTASIEN                                                 Nanking Road
                                                                 von Anne Ch. Voorhoeve, 2013
                                                                 Ein Jugendroman, der zur Zeit des Nationalsozialismus
                                                                 spielt: Die Autorin folgt einem Gedankenexperiment und
Die letzte Kaiserin                                              fragt, was passiert wäre, wenn die elfjährige Ziska Mangold
von Anchee Min, 2006                                             aus Berlin nicht in einen jener Züge gestiegen wäre, die jü-
Mitte des 19. Jahrhunderts in Peking: Mit Tausenden an-          dische Kinder aus Nazi-Deutschland nach England brach-
derer Mädchen wetteifert die siebzehnjährige „Orchidee“,         ten. Was wäre, wenn ihre Familie das Schiff nach China
eine der Ehefrauen des Kaisers zu werden. Sie zieht in die       erreicht hätte? Sie erzählt von der existenziellen Not der
Verbotene Stadt – eine geheimnisvolle Welt, dirigiert und        Flüchtlinge im Exil, dem grausamen Krieg zwischen Japan
überwacht von einem Heer von Eunuchen. Orchidee hat              und China - und eben jener Ziska, die auf die Fragen nach
das große Glück, dem Kaiser einen Sohn zu gebären. Aber          Zugehörigkeit, Loyalität, Glaube und Schuld eine Antwort
sie muss um das Recht kämpfen, ihr eigenes Kind aufzuzie-        finden will.
hen. Durch die ständigen Intrigen der Konkubinen am Hof
schwebt sie in großer Gefahr. Als der Kaiser stirbt, kommt
es zu einer Verschwörung, doch Orchidee behält die Fäden
                                                                 Allein unter 1,3 Milliarden
in der Hand.
                                                                 von Christian Y. Schmidt, 2008
                                                                 Um China und die Chinesen zu verstehen, begibt sich
                                                                 Christian Y. Schmidt auf eine ungewöhnliche Reise. Er
An Großvaters Hand.
                                                                 folgt der Nationalstraße 318, auch „Windknochen Chinas“
Meine Kindheit in China.                                         genannt, die das Riesenreich auf einer Länge von 5.386 Ki-
von Chen Jianghong, 2009                                         lometern vom Gelben Meer im Osten bis zu den westlichen
Chen Jianghong hat (s)eine Kindheit in China erzählerisch        Rändern des Himalaya durchquert. Christian Y. Schmidt
und illustratorisch dargestellt. Es ist eine Kindheit in einer   war drei Monate unterwegs, um das Wesen der Chinesen
heiklen Übergangssituation. 1966 rief Mao die Kulturre-          zu ergründen und erzählt davon in seinem spektakulär, hu-
volution aus, die extreme Veränderungen mit sich brachte.        morvoll und pointiert geschriebenen Reisebericht.
Den knappen Texten stellt Jianghong überbordende Er-
zählbilder gegenüber, die zu Beginn das kindliche Glück in
kleinen Alltagssituationen festhalten; Mit der Kulturrevo-
lution ausgerufen verändert sich auch die Bildwelt: Überall      Balzac und die kleine
finden sich politische Symbole, private Idyllen werden von       chinesische Schneiderin
entindividualisierten Massenszenen abgelöst. Jiang-hong          von Dai Sijie, 2001
mixt dazu Bildstile von Holzstichen über Comics und Li-          Der Roman erzählt die Geschichte von zwei Burschen, die
thografien und macht den Bruch auf der Bildebene sichtbar.       in der Zeit der Kulturrevolution zur Umerziehung in ein
                                                                 abgelegenes Bergdorf geschickt werden, wo selbst das be-
                                                                 scheidenste kulturelle Angebot fehlt. In der Abgeschieden-
                                                                 heit der Verbannung kommen die Burschen durch Zufall an
Wilde Schwäne                                                    einen Koffer mit verbotenen Büchern. Die dort versteckten
Die Geschichte einer Familie                                     Texte der Weltliteratur des 19. Jahrhunderts werden nicht
von Jung Chang, 2004                                             nur zum Lebenselexier der beiden, sondern durchdringen
„Mein Buch ist kein Buch über Politik. Es ist ein Buch darü-     bald das gesamte Leben der dörflichen Gemeinschaft, denn
ber, wie Politisches sich bis ins Kleinste auf das Leben jedes   die Burschen erzählen aus den Romanen, lesen vor, spielen
Einzelnen auswirkt.“ Jung Chang erzählt die Geschichte von       nach.
drei Generationen: die ihrer Großmutter, ihrer Mutter und
ihre eigene Geschichte. Von der Kaiserzeit bis zur allmäch-
tigen Herrschaft der chinesischen Partei erlebt Jung Changs
                                                                 Der letzte Kaiser
Familie die rücksichtslose Umsetzung politischer Ideen, die
                                                                 Film von Bernardo Bertolucci, 1987
Millionen von Menschen das Leben gekostet hat und die
Jung Chang und ihre Familie nur unter großem Leid über-          Bernardo Bertolucci verfilmte die Biografie des Kaisers Pu
leben konnten.                                                   Yi von China. An Originalschauplätzen in der Verbotenen
                                                                 Stadt in Peking entstand ein Film, der 1988 mit neun Os-
                                                                 cars bedacht wurde.

                                                                                        Praxis Globales Lernen – Heft 2 | 99
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JESUITEN

Die Insel des vorigen Tages                                   The Mission
von Umberto Eco, 1995                                         Film von Robert Joffé, 1987
Der Roman erzählt die angeblich wahre Geschichte des pie-     Im 18. Jahrhundert kämpfen ein reuiger Sklavenhändler und ein
montesischen Landadligen Roberto de La Grive, der um die      idealistischer Pater an der Seite südamerikanischer Indios für de-
Mitte des 17. Jahrhunderts auf der Suche nach der Lösung      ren menschenwürdiges Dasein und gegen spanische und portu-
des Problems der Längengrade an der Datumsgrenze in der       giesische Kolonialherren. Als auch der Abgesandte des Vatikans
Südsee verschollen sein soll.                                 nicht helfen kann, erwarten sie mit ihren Schützlingen den tödli-
                                                              chen Überfall durch die heranziehenden Soldaten.

WELTKARTEN

Eine Insel                                                   Der Kartograph
von Terry Pratchett, 2009                                    von Jiro Taniguchi, 2013
Nobody is an island! Eine Flutwelle zerstört das pazifisch   Japan zu Beginn des 19. Jahrhunderts…Neugier, Wissensdrang
anmutende Inselreich zur Kolonialzeit und unterbricht        und ein hohes Maß an Achtsamkeit bestimmen die Schritte des
den Initiationsritus des jungen Mau, der so nicht nur kein   Mannes, dessen Messungen, Notizen und Zeichnungen sich zur
Mann, sondern einzig Überlebender seiner Insel geworden      ersten Landkarte Japans zusammenfügen. Jiro Taniguchi nimmt
ist. Fortan wird der Junge von den Göttern lautstark genö-   Leben und Wirken des Kartographen Ino Tadataka zum Anlass,
tigt seine „Nation“ wieder zu errichten.                     die Edo-Periode zu porträtieren.

100 | Praxis Globales Lernen – Heft 2
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