Zurück in die Mitte der Stadt oder Nachahmer erwünscht
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
sachsen-anhalt Fürstenwall 3 39104 Magdeburg Tel. (03 91) 53 611 0 Fax (03 91) 53 611 13 E-Mail: info@ak-lsa.de Internet: www.ak-lsa.de Zurück in die Mitte der Stadt oder Nachahmer erwünscht Architektur konkret – lebendige Städte 3. Mitteldeutscher Architektentag Mehr als 150 Architekten, Stadtplaner und Landschafts- nächst nutzlos erscheinen oder wo negatives Image Ent- architekten der drei mitteldeutschen Länder Sachsen- wicklungen hemmt.“ Es gehe um soziale Balance. Anhalt, Sachsen und Thüringen trafen sich am 2. Juni im Die ist in vielen Städten der Region eher in einer Umweltbundesamt in Dessau, um über die europäische Schieflage. „Wie werden wir leben?“ fragte die Soziolo- Stadt im Allgemeinen und deren Architektur, Lebenswert gin Martina Löw aus Darmstadt, deren Forschungs- und Zukunftschancen im Konkreten nachzudenken. Dass schwerpunkt auf dem Gebiet der Stadt- und Raumsozio- sich die Teilnehmer dabei auch als Demografen, Soziolo- logie liegt. Sie stellte mit umfangreichem Faktenmaterial gen oder Politiker fühlen durften, war durchaus gewollt. den Zusammenhang zwischen Demografie und Lebens- Silja Tillner war aus Wien nach Dessau gekommen. formen her, hinterfragte Begriffe wie Armut, Armutsrisi- Die Architektin kennt sich aus mit städtischen Problem- ko und Kindererziehung („Wenn Sie riskieren wollen, in gebieten, mit „schwierigen, komplexen Aufgaben“, wie Deutschland unter die Armutsgrenze zu geraten, dann sie sagt, an denen sich vielleicht kein anderer die Finger führt der sicherste Weg dorthin über Kinder!“) und sensi- verbrennen würde. Wie am Wiener Gürtel, einem sechs bilisierte ihr Publikum für eine differenzierte, eine neue Kilometer langen, der Stadtbahn mit ihren typischen ro- Wahrnehmung von Alter. Ihre Ausführungen zur europä- ten Ziegelbögen folgenden einstigem Prachtboulevard, ischen Stadt, der Qualität ihrer öffentlichen Räume und ein vom Zahn der Zeit und der massiven Verkehrsent- der Darstellungslust ihrer Bewohner mündeten in ihrem wicklung verlärmter, schmutziger Unort. Plädoyer für eine lebendige Vielfalt gleichberechtigter Das EU-Projekt drohte ins Leere zu laufen, würde Lebensformen. nicht wieder Leben in das Gebiet ziehen. Inspiriert durch Zurück in die Mitte, zu den Wurzeln unserer Städte einen Zeitungsartikel nahm die Architektin Kontakt zu weist also der Weg, wenn Stadt Zukunft haben soll. Dich- einem beliebten Jazz-Szene-Klub auf. Und prompt zog te, gewachsene Strukturen verbinden Wohnen, Arbeiten der in die lärmresistente Gegend um. „Das hat die Ent- und Freizeit um Längen besser, als künstlich erzeugtes wicklung eingeleitet“, erzählt sie. „Erst in zweiter Instanz Leben an ausgefransten Stadträndern. Sie vermeiden begann die Planung“, die eigentliche, die traditionelle Verkehr und bieten breiten Raum für alle sozialen Grup- Arbeit eines Architekten. pen: für Junge, für Alte, für Familien und letztlich für Das Beispiel aus Wien ließ aufhorchen. Und viel- alle zusammen. Zwei Ansätze dafür brachte der Sächsi- leicht war das überhaupt die Botschaft des Tages: Wenn sche Staatsminister Albrecht Buttolo aus dem Freistaat wir darüber nachdenken, wie unter den Vorzeichen des mit: Das Mehrgenerationenwohnen als Zukunftsmodell tiefgreifenden demografischen Wandels und nach wie gegenseitigen Gebens und Nehmens zum einen. Zum vor schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anderen die Mehrbeachtung der so genannten „zweiten unsere Städte in Mitteldeutschland lebenswerter gestal- Miete“, den Nebenkosten des Wohnens, die er in den Zu- tet werden können, sind unkonventionelle, kreative sammenhang zur zukünftigen Bezahlbarkeit von Wohn- Ideen gefragt. „Realität als Chance zu begreifen, neue raum und dem Bauen unter energetischen Gesichtspunk- Qualitäten zu gewinnen, über einmalige Inszenierungen ten in Zeiten von Klimawandel und Umweltschutz stellte. hinaus, ist die Herausforderung an Stadtplaner, Archi- Die Idee der „kompakten Stadt“ wie in der Charta tekten, Künstler, Politiker, aber auch an den Bürgersinn“, von Leipzig von den Bauministern der Europäischen Uni- stellte Präsident der Architektenkammer Sachsen-Anhalt on kürzlich verabschiedet, muss sich allerdings auch auf Ralf Niebergall fest. Denn „historisch betrachtet sind Realitäten einstellen, die sich an lang eingeübten „Lebens- Städte nicht deswegen lebendig, weil sie schön sind, son- gewohnheiten der Menschen“ ausmachen lassen, sagte dern weil sie nützlich sind“, sagte er mit Hinblick auf un- Ministerpräsident Wolfgang Böhmer. Der Weg zurück in genutzte Potenziale von Stadt, „auch dort, wo sie zu- die Stadt aus der Großwohnsiedlung heraus beispielswei- Deutsches Architektenblatt 7 2007 41
sachsen-anhalt „Welterbe“ traf Welterbe Der 3. Mitteldeutsche Architektentag zwischen UBA-Führung und einem Treffen mit Walter Gropius se wird dauern. Viel mehr komme es darauf an, ein „All- Der 3. Mitteldeutsche Architektentag war eingebettet in einstellungsmerkmal“ zu finden, so wie es die 18 in die ein umfangreiches Rahmenprogramm, das am Vormittag Internationale Bauausstellung Stadtumbau 2010 einge- mit zwei Führungen durch das Umweltbundesamt be- bundenen Städte Sachsen-Anhalts für sich versuchen, um gann. Der spannende Bau von sauerbruch hutton archi- Abwanderungstendenzen entgegenzuwirken und mit tekten steht selbst für eine Erfolgsgeschichte, „welchen Originalität und Individualität zu punkten. Hier, so meinte Beitrag Architektur für die Lebendigkeit unserer Städte Böhmer, käme es ganz wesentlich auf die Mitarbeit der zu leisten vermag“, wie es Kammerpräsident Ralf Nieber- Bürger an: „Wir müssen fernab von Parteipolitik die gall formulierte. Schließlich war hier einst das so genannte Menschen für ihr Zusammenleben interessieren.“ Wenn Gasviertel von Dessau, Zeuge vergangener industrieller allein das gelänge, sei ein wichtiger Beitrag für die Leben- Blütezeit. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um digkeit einer Stadt getan. die Architekten nach den Finessen des Baus zu befragen Die Teilnehmer hörten im Laufe der Tagung von und das lichte Atrium in seiner Gänze zu erleben. Beispielen erfolgreichen Stadtumbaus in der katalani- Zwischen den Vorträgen der Referenten gab es bei schen Hauptstadt von Eva Serra de la Figuera, einer Ar- Kaffee und Kuchen Gelegenheit zum Austausch und für chitektin aus Barcelona. Sie erfuhren im Weiteren von Gespräche, aber auch für die Besichtigung der Ausstel- bemerkenswerter Stadtentwicklung mit kommunalpoliti- lung „Wettbewerbe in Sachsen-Anhalt“, die von der Ar- schem Engagement im Kontext zur erfolgreichen Regio- chitektenkammer Sachsen-Anhalt mit Unterstützung des nalwirtschaft vom Bürgermeister der Stadt Haldensleben Umweltbundesamtes präsentiert wurde. 19 Wettbewerbe Norbert Eichler. Sowie von Gabriele Seelemann und aus den letzten Jahren dokumentierten und warben Christoph Ritter, beide Landschaftsarchitekten, die den gleichsam für den architektonischen Wettstreit. Transformationsprozess der industriell stark geschädig- Ein Stand der Architektenkammer Sachsen-Anhalt, ten Landschaft um Gera und Ronneburg zur Bundesgar- der Ausrichterin des nun schon 3. Mitteldeutschen Archi- tenschau 2007 näher beleuchteten. tektentages, bot umfangreiche Literatur rund um die Ar- Um noch einmal nach Wien zurückzuschauen: Hier chitektur und Baukultur des Bundeslandes an. Jüngstes ging die Idee auf. Das Leben und die Menschen kehrten Kind: Der neue Architekturstadtplan Dessau-Roßlau/ zurück in das Viertel um die Stadtbahn. Die Bögen be- Lutherstadt Wittenberg mit rund 500 verorteten, archi- herbergen heute Geschäfte und Klubs, das Licht ihrer tektonisch interessanten Objekten in einer baugeschicht- Schaufenster gibt abendlichen Flaneuren Sicherheit. Er- lich spannenden Region. gänzt durch einen hypermodernen Glaskubus, der in Zu- Höhepunkt und Abschluss des Tages war das Archi- sammenarbeit mit einer Künstlerin entstand, avancierte tektenfest, das unter dem ambitionierten Titel „Entzü- in der Folge der Wiener Gürtel zur neuen Performance- ckendes Erbe“ im weltberühmten Bauhaus-Gebäude bei Meile. (Vor dem Glashaus stehend hören die Besucher Jazz-Musik und Spargelessen gefeiert wurde. Ein Film via Kopfhörer, für andere lautlos, gemeinsam Musik...) von Studenten der Fachhochschule Magdeburg-Stendal Der Architekt und Stadtplaner als kreative Initiatoren, ließ Walter Gropius wieder auferstehen. Mit rotem Cab- Organisatoren, Koordinatoren − als Werte-Wandler. Die rio ging es auf architektonische Zeitreise durch Sachsen- Idee, aus dem scheinbar nur temporär bespielbaren Un- Anhalt: vom Bauhaus und den Meisterhäusern nach ort mitten in der Stadt einen neuen, einen urbanen Le- Magdeburg in die Gartenstadt Reform und die bunte bensraum zu schaffen, ist aufgegangen und − sucht aller- Otto-Richter-Straße bis in die Neuzeit zu der Experimen- orten Nachahmer. tellen Fabrik und einem Einfamilienhaus. Amüsant gelang so die Überleitung zur „Welterbe- Cornelia Heller, freie Journalistin, Magdeburg Idee“, die den Abend trug. Jedes Heizungsventil, jeder Stuhl, jeder Fenstergriff im UNESCO-geschützten Haus war mit apfelgrünem oder lilaleuchtendem Pappschild „Welterbe“ geschmückt. Letztendlich hatte jeder zum Einlass einen solchen Stempel aufgedrückt bekommen. So gesellte sich „Welterbe“ zu Welterbe und feierte aus- „Architektur konkret – Lebendige Städte“ – unter diesem gelassen und fröhlich ein entzückendes Fest. Motto fand der 3. Mitteldeutsche Architektentag der Architektenkammern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen in Dessau statt Cornelia Heller, freie Journalistin, Magdeburg Deutsches Architektenblatt 7 2007 43
sachsen-anhalt Mut zur Lücke Eine Initiative der Architektenkammer Die Steigerung der Attraktivität der Innenstädte ist eines Die Plattform soll sowohl bereits realisierte Projekte als der wichtigsten Ziele im Rahmen des Stadtumbaus. Die auch Ideen zeigen. Des Weiteren werden auch Vorschläge Architektenkammer plant eine Internetpräsentation mit für temporäre Lückennutzungen, wie beispielsweise Frei- interessanten Beispielen zu Lückenschließungen und zur flächengestaltungen und Schallschutzwände, präsentiert. Bebauung von innerstädtischen Brachen. Alle Büros von Mitgliedern der Architektenkammer Das Projekt „Mut zur Lücke“ soll eine Übersicht können sich mit bis zu drei Beispielen für die Dokumen- kreativer, zeitgemäßer und qualitätsvoller Entwürfe und tation bewerben. Lösungen sachsen-anhaltischer Büros bieten. Dadurch ist Weitere Informationen finden Sie im E-Mail-News- es für Bauherren und die Kommunen einfacher, einen letter, im Internet oder über die Geschäftsstelle. geeigneten Architekten, Stadtplaner oder Landschafts- architekten für zukünftige Planungen zu finden. Petra Heise In Aschersleben versucht man innerstädtische Brachen durch Wettbewerbsverfahren aufzuwerten 1. Preis Christian Däschler; däschler Architekten BDA, Halle Straßenzüge in Naumburg warten auf die Sanierung und die Schließung der derzeit noch als Parkplatz genutzten Lücken. Foto: Katharina Kipp Bebaute Lücke in Magdeburg-Stadtfeld, STEINBLOCK Die Stadt Eisleben wirbt für das Bauen in den Lücken der architekten Rau.Tietze.Steinblock, Magdeburg Innenstadt. Foto: Petra Heise 44 Deutsches Architektenblatt 7 2007
sachsen-anhalt Berichte aus den Ausschüssen Schlichtungsausschuss Niebergall, Präsident der Architektenkammer Sachsen- Am 7. März 2007 trafen sich die Vorsitzenden, die Beisit- Anhalt, mitgewirkt. zer und stellvertretenden Beisitzer des Schlichtungsaus- Zukünftig kommt auf die Eintragungsausschüsse schusses zu einer gemeinsamen Sitzung. bei der Bewertung der Studienabschlüsse von Antragstel- Die Zusammenkunft diente dem Erfahrungsaus- lern eine höhere Verantwortung zu, da die Abschlüsse tausch und dem Kennenlernen aller Beisitzer und deren Bachelor und Master und die mögliche Kombination von Stellvertreter. In der Regel sind in ein Schlichtungsver- Studiengängen zunehmen. fahren zwei Beisitzer eingebunden, je nachdem, wel- Der Erfahrungsaustausch der Eintragungsausschüsse chem Bereich das Verfahren zuzuordnen ist. aller Länderkammern wurde intensiviert. In der Sitzung ging es auch darum, Möglichkeiten Eine auf Initiative der Architektenkammer Sachsen- zu diskutieren, die das Schlichtungsverfahren bei Archi- Anhalt im BAK-Intranet eingerichtete Plattform zum Ein- tekten und Bauherren bekannter macht. tragungswesen soll die Arbeit der Eintragungsausschüsse Die Zahl der Schlichtungsverfahren ist in den ver- bundesweit erleichtern. gangenen Jahren rückläufig. Aus der Sicht der Architek- Wichtiger Tagesordnungspunkt der Sitzung am ten kommt es immer wieder zu Schlichtungsbedarf bei 29. März 2007 war auch die Auslegung der Verordnung Verfahren mit öffentlichen Auftraggebern. Eine Auswei- über die Anforderungen an die berufspraktische Tätigkeit tung auf diesem Gebiet ist eher unwahrscheinlich, da der Architektinnen und Architekten, insbesondere für die sich die Auftraggeberseite nicht bereit erklärt, der Durch- Fachrichtung der Stadtplaner. führung eines Schlichtungsverfahren zuzustimmen. Der Ausschuss regte aus eigenen Erfahrungen an, Fortbildungsausschuss dass zum Thema „Rechtssichere Verträge“ eine Fortbil- Der Fortbildungsausschuss führt in der Regel zwei Sit- dungsveranstaltung angeboten werden sollte. Da es sich zungen im Jahr durch und trifft sich zur Auswertung der dabei um eine wichtige Voraussetzung um Streit zu ver- bisherigen Veranstaltungen (Teilnehmerzahlen und Be- meiden handelt. wertung) und zur Vorbereitung der Inhalte des neuen Der Bauherrenservice der Architektenkammer Programms. Die Teilnehmerzahlen haben sich im Jahr Sachsen-Anhalt wird derzeit ausgebaut. Texte der Bro- 2007 wieder stabilisiert. Im Schnitt werden bis zu 20 schüre „Mein Haus“ bieten hierfür beste Voraussetzun- Veranstaltungen im Jahr zu den verschiedensten Themen gen. Innerhalb des Bauherrenservice wird es zukünftig der Berufsausübung der Mitglieder und Absolventen den Hinweis auf die Verfahren vor dem Schlichtungsaus- angeboten. schuss geben, die Vorzüge eines Schlichtungsverfahren Die Belange der Absolventen, die vor Eintragung in sollen gegenüber dem Verfahren vor dem Gericht ver- die Architekten- und Stadtplanerliste acht Fortbildungs- deutlicht werden. veranstaltungen besuchen müssen, werden bei der Pla- Diskutiert wurde auch die Erarbeitung eines Merk- nung des Programms berücksichtigt. blattes, das im Internet veröffentlicht werden kann und Die Werbestrategie für die Ankündigung der Veran- allgemein Auskunft zu Möglichkeiten der Inanspruch- staltungen wurde verbessert. Neben dem gedruckten nahme von Schlichtungsverfahren gibt. Halbjahresprogramm, das allen Mitglieder, Absolventen, Kommunen und ca. weiteren 1000 Interessenten zugeht, Eintragungsausschuss wurde ein E-Mail-Newsletter eingerichtet. Monatlich Am 29. März 2007 traf sich der Eintragungsausschuss zu wird dieser an Mitglieder und Absolventen, die durch die einer gemeinsamen Sitzung aller Beisitzer. Inhalt der Angabe ihrer E-Mail-Adresse im Verteiler erfasst sind, Zusammenkunft, die im Abstand von 1 bis 1 ½ Jahren versandt. stattfindet, ist der Erfahrungsaustausch zu den zurücklie- Ausbaufähig ist die Zusammenarbeit der mittel- genden Eintragungs- und Löschungsverfahren. deutschen Architektenkammern, insbesondere zu den In dieser Frühjahrssitzung wurden die Beisitzer des Angeboten für die „kleinen“ Fachrichtungen sollte es Eintragungsausschusses auch über die von einer BAK- konkrete Absprachen geben. Projektgruppe erarbeiteten Leitfäden für die Berufsquali- Die jährlich angebotene Auslandsexkursion findet regel- fikation der Architekten, der Innenarchitekten, der Land- mäßig guten Zuspruch. schaftsarchitekten und der Stadtplaner informiert. An der Ausarbeitung dieser Leitfäden hat auch Prof. Ralf Petra Heise Deutsches Architektenblatt 7 2007 45
sachsen-anhalt Fortbildung Exkursion Kopenhagen Der Versand des Fortbildungsprogramms für das 2. Halb- Die diesjährige Fachexkursion wird uns in die dänische jahr 2007 wird im August erfolgen. Hauptstadt Kopenhagen führen. Reisezeitraum ist der 3. bis 7. Oktober 2007. Nach der sehr guten Resonanz auf die vergangenen Rhe- torikseminare mit dem Diplom-Pädagogen und freiberuf- Auf dem Programm stehen u. a.: lichen Trainer René Konrad wird es am 7. September Besuch im Lichtlabor von Louis Poulsen Lighting/Däni- 2007 erneut eine Tagesveranstaltung geben. Unter dem sche Nationalbank/Königliche Bibliothek/Oper/SAS Ho- Motto „Jede Leistung hat ihren Preis!“ soll nun intensiver tel/Dänisches Jüdisches Museum/Stadtgericht/Däni- auf Konfliktsituationen, denen der Planer im Spannungs- sches Architektur Center/Ørestaden/Tietgen Dormitory feld zwischen seiner Fachkompetenz und seinem An- u. v. m. spruch auf Honorar begegnet, eingegangen werden. Dies können z. B. Vertragsgespräche, Honorarverhandlungen, Weitere Informationen zu Anreise, Programm, Kosten das Infragestellen der Fachkompetenz oder die Überzeu- etc. geben wir in Kürze unter www.ak-lsa.de sowie durch gungskraft bei einer Präsentation sein. den Newsletter bekannt. Interessenten sind vorab aufgerufen, typische Situ- ationen aus dem Berufsalltag zu schildern, in denen sie Katharina Gebhardt sich mehr persönliche Stärke und Kompetenz wünschen. Freie Mitarbeiterin für Fortbildung Ihre Fragen richten Sie bitte an Frau Gebhardt, Telefon (03 91) 5 36 11 14, E-Mail: fortbildung@ak-lsa.de Weitere Themen sind u. a.: • Brandschutzkonzept und -nachweise • Fördermaßnahmen • Sichere Gestaltung von Architektenverträgen „DRIVE TRHU Gallery“ (Thema 3) • Klimaschonendes Bauen – Regenerative Energien • Präsentationstechnik, Architekturvisualisierung, Welche Entwicklungschancen haben schrumpfende, von Darstellungstechnik demografischem Wandel und wirtschaftlicher Transfor- • Termin- und Kapazitätsplanung des Bauablaufes mation geprägte Städte im Kontext des globalen Wettbe- (Thema 2) werbs der Städte und Regionen? Welche Strategien zur • Wirtschaftlichkeit messen – Erfolg steuern Stabilisierung und Weiterentwicklung sind hier gefor- (Thema 4) dert? Kunst im öffentlichen Raum bietet in diesem Pro- zess eine zentrale Chance, einen neuen Blick auf die Weitere Informationen finden Sie unter www.ak-lsa.de Stadt zu werfen, Orte neu zu bewerten und damit auch Rubrik Veranstaltungen/Fortbildungen. Bestandteil notwendiger strategischer Profilierung zu werden. In der sachsen-anhaltischen Kleinstadt Aschers- Katharina Gebhardt leben wird dieser Versuch gerade umgesetzt. Freie Mitarbeiterin für Fortbildung Ort ist der Bereich eines zunächst unwirtlichen In- nenstadtrings. Er ist eine von Lärm und Schmutz gekenn- zeichnete Straßenschneise. Die am stärksten belasteten Bereiche wurden für Wohnzwecke bereits aufgegeben. Historische Strukturen lösen sich auf. Ein dynamischer, sich schnell verändernder Raum entsteht. In dieser Transformationsphase ist es Kunst, die entlang der Orts- durchfahrt strukturell zur Neucodierung des Raumes ein- gesetzt wird. Dazu entstand 2004 das Projekt DRIVE THRU Gallery. Medienwände wurden hierzu am Stadt- ring installiert. Ende 2005 wurden diese durch einen Sturm zerstört. Das bot u. a. Anlass dazu, für die Medien- 46 Deutsches Architektenblatt 7 2007
sachsen-anhalt wände und das Projekt insgesamt ein erweitertes Kon- zept zu entwickeln. Die „Kunst im öffentlichen Raum“ ist nicht mehr nur dekorativ, sie wird selbst zum Raum – einem unge- wöhnlichen Kunstraum. Die DRIVE THRU Gallery ist die erste ihrer Art in Deutschland. Mit über 10 000 Fahrzeugen pro Tag bietet die Ortsdurchfahrt eine enorme Besucherfrequenz. Die DRIVE THRU Gallery soll die Autofahrer zum Publikum eines Kunstraumes „en passant“ machen. Verschiedene Ausstellungsformate sollen sich künf- tig in die vorhandene Bausubstanz einpassen. Ziel ist es, Kunstplattformen wie diese als „Reparatur“ des schrump- fenden Stadtkörpers einzusetzen. So werden die Fenster leer stehender Häuser als Träger für Kunst genutzt und damit gesichert und aufgewertet, Baulücken durch Bild- träger oder dreidimensionale Objekte ergänzt und damit geschlossen. Die DRIVE THRU Gallery ist ein additives System, das bis 2010 wächst und flexibel bespielt wird. Eine erste große Kunstaktion dieses erweiterten Konzep- tes ist die Installation von fünf großformatigen Prints von Gemälden des britischen Künstlers Christopher Winter. Am 1. Juni 2007 fand die Vernissage unter dem Titel DRIVE THRU Gallery Aschersleben, „The Voyeur“ (2007), „Hitze-frei“ am Innenstadtring in Aschersleben statt. Die- Künstler: Christopher Winter Foto: Doreen Ritzau se Werke werden zeitgleich im Original in der Exposition „Songs of Innocence“ in der NEUHOFF EDELMAN Galle- ry in New York präsentiert. Die DRIVE THRU Gallery ist ein Projekt der IBA Stadtumbau 2010 in Sachsen-Anhalt. Kuratorin ist die Stiftung Bauhaus Dessau. Trägerin ist die Stadt Aschers- leben, gefördert wird sie von der Kunststiftung des Lan- des Sachsen-Anhalt und des Ministeriums für Landesent- wicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt. Dr. Elke Mittmann IBA-Büro GbR DRIVE THRU Gallery Aschersleben, „Supranatural“ (2005), „Sight Seeing“ (2006), Künstler: Christopher Winter Foto: Doreen Ritzau Deutsches Architektenblatt 7 2007 47
sachsen-anhalt Hinweise auf Veranstaltungen Fortbildungen Ausstellung Seminarreihe auf der Bundesgartenschau in „Wettbewerbe in Sachsen-Anhalt“ Gera-Ronneburg gemeinsame Veranstaltungsreihe der Architektenkam- Die Architektenkammer Sachsen-Anhalt präsentiert die mern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Ausstellung „Wettbewerbe in Sachsen-Anhalt“ in der Bundesanstalt für Züchtungsforschung in Quedlinburg. Rosen in der Kulturlandschaft Die Ausstellung dokumentiert 19 Wettbewerbe auf Termin: 20. Juli 2007, 10.00−17.30 Uhr dem Gebiet des Städtebaus, des Hochbaus, dem Bau von Verkehrsanlagen und der Gestaltung von Freianlagen Weiden, eine zu wenig bekannte Gattung und Parks. Termin: 31. August 2007, 10.00−17.30 Uhr Sie ist ein Projekt der Landesinitiative Architektur und Baukultur und soll interessante Möglichkeiten, die Sortimente für den Streuobstbau Wettbewerbe bieten, hervorheben und auch Laien ver- Termin: 21. September 2007, 10.00−17.30 Uhr deutlichen, welch eine Vielzahl von Lösungsmöglichkei- ten es für eine Planungsaufgabe geben kann. Alle Seminare sind mit einem geführten Rundgang auf der Bundesgartenschau unter Berücksichtigung des Termin: Die Ausstellung ist bis Ende Juli 2007 Fachthemas verbunden. Nähere Informationen finden während der Dienstzeit zu sehen. Sie unter www.ak-lsa.de. Ort: Bundesanstalt für Züchtungsforschung, Die Anmeldungen sind bei der Architektenkammer Erwin-Baur-Straße, Quedlinburg Sachsen vorzunehmen Tel.: (03 51) 3 17 46-28, Fax: (03 51) 3 17 46-30, Als Finissage wird Ende Juli in Quedlinburg in der Bun- E-Mail: niese.akademie@aksachsen.org desanstalt für Züchtungsforschung die Veranstaltung Kammer vor Ort durchgeführt. Der genaue Termin wird im Internet und im Newsletter bekannt gegeben. „Neue Landschaft Ronneburg“, Kernzone der BUGA 2007 fagus – FachGesellschaft für Umwelt und Stadtplanung mbH 48 Deutsches Architektenblatt 7 2007
Sie können auch lesen