Zusammenarbeit von KMU und Start-ups - Themenheft Mittelstand-Digital - Mittelstand Digital
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Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Stand Oktober 2021 Druck MKL Druck GmbH und Co. KG, 48346 Ostbevern Gestaltung PRpetuum GmbH, 80801 München Bildnachweis Anthony Shkraba / pexels / S. 28 BEULCO / S. 15 Daniel Schlemermeyer, münsterLAND.digital e. V. / S. 8, S. 9 fauxels / pexels / S. 25 Garage Island Crew – Stocksy / Adobe Stock / Titel Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel / S. 22 vittaya25 / iStock / S. 15 Zentraler Bestellservice für Publikationen der Bundesregierung: E-Mail: publikationen@bundesregierung.de Telefon: 030 182722721 Bestellfax: 030 18102722721 Diese Publikation wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben. Die Publikation wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf nicht zur Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.
1 Inhalt Editorial ........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... 2 Start-ups: Eine große Digitalisierungschance für den Mittelstand .......................................................................... 4 Weg von der Zettelwirtschaft: Start-up entwickelt maßgeschneiderte digitale Lösungen für einen Handwerksbetrieb .................................................................................................................................................................. 8 KMU trifft Start-up: Neue Datensicherheitsstandards für die Wasserversorgung ................................................................................................................................................................................................................................................................................... 11 Automatisierte Rechnungsbearbeitung durch KI ..................................................................................................................................................... 14 Mittelstand-Digital unterstützt regional und thematisch .............................................................................................................. 17 Netzwerken mal anders: Start-up-Ideen auf der Bühne der „Retail Pitch Night“ ............................................................................................................................................................................................................................................................................................... 21 Wie kleine und mittlere Unternehmen von Start-ups profitieren können ................................. 24 KMU aus der Komfortzone rausholen ........................................................................................................................................................................................................ 27
2 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Digitalisierungsschub, unterbrochene Lieferketten, Da in den meisten kleinen und mittleren Unter signifikante Umsatzzuwächse im Onlinehandel – nehmen alle zeitlichen und personellen Ressour die wirtschaftlichen Veränderungen, die wir in den cen auf das operative Geschäft gerichtet sind, bleibt letzten Monaten erlebt haben, zeigen: Unternehmen wenig Raum für Neu- und Weiterentwicklungen. müssen flexibel bleiben, wenn sie langfristig erfolg Viele Verantwortliche haben dies bereits erkannt reich sein wollen. Sie müssen in der Lage sein, ihren und setzen bei der Entwicklung von Innovationen Geschäftsbetrieb schnell und doch nachhaltig um auf Kooperationen mit Start-ups. Durch die Ein zustellen, um auf den sich stetig ändernden Markt bindung dieser jungen Betriebe kommt nicht nur zu reagieren. Deshalb reicht es nicht, auf vorhan der sprichwörtliche frische Wind ins eigene Unter dene Qualitäten zu setzen. Etablierte Prozesse müs nehmen, die Zusammenarbeit hat für beide Seiten sen regelmäßig neu- und weitergedacht werden. zahlreiche Pluspunkte. Mehr zu den Vorteilen und Hierin liegt gerade für kleine und mittlere Unter wie Start-ups dem Mittelstand einen Innovations nehmen (KMU) eine besondere Herausforderung. schub geben, erfahren Sie in unserem Expertenbei trag auf Seite 24.
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 3 Wie eine solche Zusammenarbeit aussehen kann, Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zeigen auch die Praxisbeispiele in diesem Themen unterstützt KMU bei der Digitalisierung, hilft aber heft. Darin gewähren Unternehmen unterschied auch bei der Vermittlung von Kooperationspart licher Branchen Einblicke in konkrete Kooperatio nern. Dies übernehmen die deutschlandweiten nen mit Start-ups. Von Wasserversorgern (S. 11) Zentren im Mittelstand-Digital Netzwerk. Neben und Handwerksbetrieben (S. 8) bis hin zu Kompo Veranstaltungen und Workshops zum Thema nentenherstellern (S. 14) berichten die Inhaberin Zusammenarbeit von KMU und Start-ups unter nen und Inhaber von den Herausforderungen, die stützen die Expertinnen und Experten vor Ort dazu geführt haben, sich mit jungen Unternehmen Mittelständler auch bei der Suche nach geeigneten zusammenzutun, und den ersten Schritten der jungen Firmen, mit denen ein Zusammenschluss gemeinsamen Arbeit. Sie geben Einblicke in Moder zielführend ist, und begleiten den Kooperations nisierungsprozesse, Stolpersteine und Innovatio prozess. Damit beide Seiten zusammenfinden, gibt nen wie Apps und andere maßgeschneiderte Soft es zudem Sonderveranstaltungen wie die Retail ware, die aus der Zusammenarbeit entstanden sind. Pitch Night (S. 21) oder Start-up-Stammtische. In einem Interview (S. 27) berichtet außerdem Kers tin Fiedler, Managerin für Digitale Innovation & Wir wünschen Ihnen eine spannende und inspirie Technologie eines mittelständischen Unterneh rende Lektüre! mens, über eine vom Betrieb gegründete digitale Einheit, die speziell auf das Rekrutieren von Start- ups für Kooperationen in Digitalisierungsprojekten ausgerichtet ist.
4 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Start-ups: Eine große Digitalisierungs chance für den Mittelstand Der deutsche Mittelstand macht sich auf den Weg In einer Umfrage für den KfW-Gründungsmonitor in die digitale Zukunft. Start-ups können den etab 2020 gaben 32 % der befragten Start-ups an, ihr lierten kleinen und mittleren Betrieben Unterstüt Geschäftsmodell im Kern internetbasiert und digi zung bieten, um diesen Bedarf zu decken. Während tal zu gestalten. 28 % der jungen Unternehmen mittelständische Unternehmen über bestehende haben Angebote in ihrem Portfolio, die nur durch Geschäftsmodelle, Kunden- und Zuliefererbezie den Einsatz digitaler Technologien nutzbar sind.2 hungen sowie Expertise auf ihrem Fachgebiet ver Laut einer Umfrage für den „Deutschen Startup fügen, können Start-ups innovatives Digitalisie Monitor 2020“ dominieren in der Szene Studien rungswissen und passende Lösungen beitragen. fächer wie Informatik, Computer Science oder Obwohl zum Teil unternehmenskulturelle Unter Mathematik, Ingenieurwissenschaften und Wirt schiede bestehen, können der klassische Mittel schaftswissenschaften.3 Somit verfügen sie über stand und die jungen Unternehmen hervorragend solides Wissen zu Digitalisierung und Geschäfts von einer Zusammenarbeit profitieren. modellentwicklung sowie passende Digitalisie rungslösungen. Start-ups sind wichtige Treiber für die Start-ups sind in zahlreichen Bereichen tätig und Digitalisierung der Wirtschaft implementieren häufig branchenübergreifende Innovationen. Der Fokus liegt dabei auf der Infor Die Start-up-Szene ist ein wichtiger Bestandteil der mations- und Kommunikationstechnologie, zu der deutschen Wirtschaft. Vor der Corona-Pandemie sich fast 32 % der befragten Start-ups zählen, gefolgt gab es mehr als eine halbe Million Neugründungen von Unternehmen in der Ernährungs-, Nahrungs- pro Jahr (605.000 im Jahr 2019).1 und Konsumgüterbranche (10,7 %) sowie Gründun 1 Dr. Georg Metzger (KfW Bankengruppe), KfW-Gründungsmonitor 2020, Frankfurt am Main, Juli 2020. 2 Ebd. 3 Prof. Dr. Tobias Kollmann et al. (Universität Duisburg-Essen) für Bundesverband Deutsche Startups e.V., Deutscher Startup Monitor 2020, basierend auf einer Umfrage mit 1.866 Start-ups.
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 5 gen im Bereich Medizin und Gesundheitswesen • Erschließung neuer Technologien (9,2 %).4 Nichtsdestotrotz finden sich auch in allen • Gestaltung der Digitalisierung anderen Branchen junge Unternehmen mit inno • Produkt- und Dienstleistungsentwicklung vativen Geschäftsideen und Digitalisierungslösun • Zugang zu neuen Märkten gen. Für Kooperationen mit kleinen und mittleren • Zugang zu talentierten Fachkräften Betrieben bedeutet dies: Es gibt eine Vielzahl an • Verbesserung der Produktionsprozesse Start-ups in verschiedensten Branchen, die relevante • Kulturtransfer und Inspiration Lösungen und Wissen für Digitalisierungsvorhaben • Optimierung des Vertriebs zur Verfügung stellen können. Hürden in der Kooperation sind laut der etablier ten Unternehmen Herausforderungen wie unter Die deutsche Start-up-Szene bietet große schiedliche Unternehmenskulturen und Ziel Chancen für kleine und mittlere Unternehmen setzungen sowie mangelndes Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Start-ups.7 Um die Chancen Die Mehrheit der Start-ups (69 %) stellt ihre Leis einer gemeinsamen Zukunft zu nutzen, müssen tungen und Produkte auch anderen Unternehmen diese kulturellen Unterschiede überwunden und zur Verfügung. Daraus ergibt sich für etablierte Vertrauen geschaffen werden. Das Mittelstand- KMU ein großes Potenzial für gewinnbringende Digital Netzwerk unterstützt KMU und Start-ups Kooperationen mit jungen Unternehmen.5 dabei, über Unternehmens- und kulturelle Gren zen hinweg, wertstiftend zusammenzuarbeiten. Wie aber können die etablierten kleinen und mittle ren Unternehmen von Kooperationen mit den Start- Weiterführende Informationen und Anlaufpunkte ups profitieren? Laut einer Umfrage von BDI und finden Unternehmen auf der Webseite IfM gibt es folgende Motive für die Zusammenarbeit:6 www.mittelstand-digital.de. 4 Ebd. 5 Ebd. 6 BDI und IfM – Institut für Mittelstandsforschung Bonn, Die größten Familienunternehmen in Deutschland, Unternehmensbefragung 2018 – Kooperationen mit Start-ups, 2018. 7 Ebd.
6 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ ZUSAMMENARBEIT von KMU und Start-ups >70 38 PROZENT der Start-ups bewerten die PROZENT aktuellen Kooperations- der KMU können sich möglichkeiten mit etablierten eine Zusammenarbeit Unternehmen als (sehr) gut. mit Start-ups vorstellen. 38 PROZENT der KMU haben schon einmal mit einem Start-up zusammengearbeitet. MOTIVATION für Kooperationen aus KMU-Sicht 61 PROZENT 64 PROZENT 57 PROZENT Entwicklung einer Erschließung neuer der Kooperationen sind Produktinnovation Technologien Entwicklungspartnerschaften. HÜRDEN in der Zusammenarbeit aus Sicht der KMU 49 PROZENT 49 PROZENT 31 PROZENT Entwicklung neuer unterschiedliche Schwierigkeiten bei Geschäftsmodelle Unternehmenskulturen gemeinsamer Ziele Quellen: „Mittelstand meets Startup 2018, Potenziale der Zusammenarbeit“ (RKW-Kompetenzzentrum), „Deutscher Startup Monitor 2020. Innovation statt Krise“ (Bundesverband Deutsche Startups e.V., PwC Deutschland), Wirtschaftsdienst, Heft 5, 2021: „Mehr Kooperation von Start-ups und Mittelstand als Chance für Digitalisierung und Innovationen“ (Röhl, Klaus-Heiner; Engels, Barbara).
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 7 FACTS zur Start-up-Szene in Deutschland 2,5 14,3 JAHRE Bei Künstlicher Intelligenz 85 49 Durchschnittliche trifft das auf Durchschnittliches Alter Mitarbeiterzahl (2020) von Start-ups (2020) 70.000 PROZENT PROZENT der Start-ups messen der Start-ups zu. der Digitalisierung einen (sehr) großen Geschäftsmodell bei. Start-ups in Deutschland (2019) 67 PROZENT der untersuchten Start-ups ordnen sich dem digitalen Geschäftsmodell zu. Quellen: „KfW-Start-up-Report 2020. Start-ups in Deutschland stabil bei 70.000 im Jahr 2019 – Auswirkung der Corona-Krise unsicher“, „Deutscher Startup Monitor 2020. Innovation statt Krise“ (Bundesverband Deutsche Startups e.V., PwC Deutschland)
8 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Weg von der Zettelwirtschaft: Start-up entwickelt maßgeschneiderte digitale Lösungen für einen Handwerksbetrieb Der Übergang vom Analogen zum Digitalen scheitert in vielen mittelständischen Betrieben an der passenden digitalen Lösung. Ein Praxisbeispiel aus dem Zentrum des Mittelstand-Digital Netz- werks in Lingen zeigt, wie dank einer Kooperation eine maßgeschneiderte Lösung entstehen kann. Vielen Handwerksbetrieben stellt sich die Frage, ob er sich starke Partner: Zunächst unterstützte ihn und wie sie digitale Lösungen in ihren Geschäfts das Expertenteam des Mittelstand 4.0-Kompetenz betrieb implementieren sollen. Vor allem der admi zentrums Lingen bei der Entwicklung eines Kon nistrative Aufwand bei Abrechnungen und Doku zeptes für ein neues Dokumentationssystem. Als mentationen und die traditionelle Zettelwirtschaft es dann um die Umsetzung ging, stellte das Mittel lassen viele Firmenchefinnen und -chefs ein Auge stand 4.0-Kompetenzzentrum den Kontakt zu auf schlanke, digitale Lösungen werfen. Aber jeder einem Start-up aus der Region her – der Beginn Betrieb ist anders. Deshalb kommen viele vorge einer Erfolgsgeschichte. fertigte Lösungen nicht infrage. Oder sie werden angeschafft, im Arbeitsalltag dann aber doch nicht umgesetzt. Dieses Problem kannte auch Frank Digitaler Erfolg made in Münsterland Vorwerk, Inhaber der Heinz Vorwerk GmbH aus Warendorf im Münsterland. Die Clockin GmbH, ein Start-up aus Ahlen und Münster, ist Spezialist für digitale Zeiterfassung Das mittelständische Handwerksunternehmen ist und Arbeitsdokumentation. Ihre Software für seit seiner Gründung 1977 auf Innen- und Außen iPhone- und Android-Geräte erleichtert Mitarbei putz, Stuckarbeiten und Denkmalpflege speziali tenden aus dem Handwerk, der Pflege, der Land siert. Frank Vorwerk übernahm den Betrieb von wirtschaft, der Immobilienbranche oder den seinem Vater und beschloss, den Übergang vom Sicherheitsdienstleistungen den Arbeitsalltag und Analogen zum Digitalen anzugehen. Dazu suchte läutet in vielen Betrieben das Ende von Stunden
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 9 Gemeinsame Entwicklung einer digitalen Lösung für Materialabrechnung und Zeiterfassung. zetteln und Dokumentationen auf Papier ein. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Genau das suchte auch Frank Vorwerk für seinen vermittelt das passende Start-up Betrieb und startete die Zusammenarbeit mit Clockin. Sein Auftrag an das Start-up: eine mobile Gemeinsam mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenz Materialabrechnungs- und Zeiterfassungsanwen zentrum Lingen analysierte der Unternehmer den dung, bei der am Ende die tatsächliche Leistung Ist- und Soll-Zustand von Vorwerk, wobei bereits des Betriebes gegenüber Mitarbeitenden und Kun mögliche Schnittstellen zur Übermittlung von den abgebildet und so mehr Transparenz und Material-, Auftrags- und anderen Daten identifiziert Zufriedenheit geschaffen werden sollten. Daneben wurden. Anhand dieser Analyse konnte Clockin sollte die digitale Lösung mehrstufige Abstim Vorschläge für die Anforderungen von Vorwerk an mungsprozesse mit der Kundschaft darstellen kön die Software und ihre Umsetzung erarbeiten. Dass nen. Denn gerade im Putz- und Stuckhandwerk die Mitarbeitenden der Clockin zu Projektbeginn sind Auftragsplanung und -durchführung sowie wenig bis gar keine Ahnung von den Abläufen in die damit verbundene Kommunikation nicht nur einem Handwerksbetrieb hatten, kam dem Projekt sehr kleinteilig, sie unterliegen oft mehrfachen sogar zugute: „Es wurden Fragen gestellt, die nur Medienbrüchen, also einem Wechsel zwischen ana Außenstehende stellen können“, sagt Frank Vor loger und digitaler Arbeit. Für all diese Herausfor werk und ergänzt: „Das war gut, vor allem, weil derungen wünschte sich Frank Vorwerk eine gute man am Ergebnis sehen konnte, dass Clockin so Softwarelösung. ganz andere und neue digitale Wege vorgeschlagen hat, die wir nie in Betracht gezogen hätten.“
10 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Das Projektteam der Heinz Vorwerk GmbH und des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Lingen. Entstanden ist aus der Zusammenarbeit eine ganze Reihe von Arbeitspaketen, die nach und nach um Kontaktinformationen zum Zentrum gesetzt werden, darunter eine mobile Materialab Lingen rechnungs- und Zeiterfassungsapplikation, die in Zukunft die Rechnungsstellung weitgehend auto matisiert vornehmen soll. So werden die Mitarbei terinnen und Mitarbeiter des Betriebes entlastet und haben letztlich mehr Zeit für das Wesentliche: ihre Kundschaft und das Handwerk. Das Projekttagebuch der Heinz Vorwerk GmbH zu hören bei den „Mittelstand-Digital Podcasts“.
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 11 KMU trifft Start-up: Neue Daten sicherheitsstandards für die Wasser versorgung Die Wasserversorgung gehört zur so genannten Kritischen Infrastruktur, ist also ein wichtiges Versorgungssystem unseres Lebens. Sollen hier digital steuerbare Produkte eingesetzt werden, müssen sie besonders gut gegen Cyberattacken geschützt werden. Wie dies gelingen kann, zeigt die Zusammenarbeit der BEULCO GmbH mit der PHYSEC GmbH, einem Start-up, das zur Sicherheit des Internet of Things (IoT) berät. Das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL brachte die beiden Unternehmen zusammen. Intelligente Technologien wie das IoT werden Damit eine intelligente Steuerung gelingt, muss heute auch zur Optimierung der Wasserwirtschaft auch die verbaute Hardware mit digitalen Schnitt eingesetzt: Durch eine smarte Steuerung wird der stellen ausgestattet sein. Solche Hardware entwickelt nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser die BEULCO GmbH & Co. KG, ein Traditionsunter unterstützt und die flächendeckende Versorgung nehmen aus Attendorn in Nordrhein-Westfalen. mit sauberem Trinkwasser sichergestellt. Um mög Der Mittelständler bietet unter anderem Produkte lichst viele Qualitätsinformationen über das Wasser, für die Wasserversorgung, die Trinkwasserhygiene das tagtäglich durch unsere Leitungen fließt, zu und Probenentnahme an. Im Rahmen seiner Digi erhalten, werden intelligente Sensoren zur smarten talisierungsstrategie hat das Unternehmen sich Steuerung eingesetzt. Sie liefern Daten zu Verbrauch auch im Bereich smarter Produkte für die Wasser und Wasserdruck, zur Qualität und zur Systemleis versorgung gut aufgestellt. tung insgesamt. Auf Basis dieser Daten lassen sich nicht nur langfristig Aussagen und Prognosen über den Wasserverbrauch erstellen, sie versetzen Ver Nicht nur smart, sondern auch sicher sorgungsunternehmen auch in die Lage, Wasser mengen automatisiert zu lenken. Gerade bei der Wasserversorgung, die zur Kriti schen Infrastruktur für das Funktionieren unseres
12 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Lebens und Alltags gehört, ist es nicht damit getan, Gemeinsam innovative Lösungen entwickeln smarte Lösungen anzubieten: Da die Geräte Daten übertragen, sind sie für Cyberattacken anfällig und Auf einer Netzwerkveranstaltung des Zentrums müssen besonders geschützt werden. Um dies für lernten sich die Vertreter beider Unternehmen ihre Komponenten und ihre iQ-Cloud, die digitale kennen und schmiedeten Pläne für eine Koopera Schaltzentrale zur Sammlung, Verarbeitung und tion. „Die Zusammenarbeit mit der PHYSEC hebt Darstellung der Wasserdaten, zu gewährleisten, unsere Produkte auf ein neues Level. Dank der ent holte sich die BEULCO GmbH & Co. KG Unterstüt wickelten Lösung können wir guten Gewissens zung durch die PHYSEC GmbH. Das nordrhein- sagen, dass unsere Komponenten höchsten Sicher westfälische Start-up entwickelt Sicherheitslösun heitsstandards entsprechen, wie sie z. B. das Bun gen für cyber-physische Systeme und ist damit der desamt für Sicherheit in der Informationstechnik perfekte Partner für das Vorhaben der BEULCO. vorgibt. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für eine sichere Datenübertragung.
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 13 Das ist für uns von zentraler Wichtigkeit, denn die Kooperation als Erfolgsrezept Akzeptanz unserer Produkte steht und fällt mit ihrer Sicherheit und Zuverlässigkeit“, sagt Martin „Ob eine Kooperation von KMU und Start-up er Lange, Head of iQ water solutions bei BEULCO. folgreich ist, hängt natürlich stark davon ab, wie gut die beiden Partner zusammenpassen. Im Fall Gemeinsam arbeiten die beiden Unternehmen an von BEULCO und PHYSEC sind zwei Unternehmen einer sicheren IoT-Technologie, die die (Daten-) aufeinandergetroffen, die gleichermaßen agil, schnell Sicherheit der Wasserversorgung gewährleisten und flexibel arbeiten. Das macht die Zusammen soll. Dazu wird eine Ende-zu-Ende-Verschlüsse arbeit leicht“, sagt Matthias Parlings, Geschäfts lung für die Datenübertragung zwischen Hardware stellenleiter vom Mittelstand-Digital Zentrum und der iQ-Cloud eingesetzt. Diese Verschlüsselung Ruhr-OWL, das die beiden neuen Partner zusam begegnet uns zwar bereits täglich bei Online-Ban menbrachte. king oder Messenger-Diensten, musste jedoch im Projekt mit den speziellen Anforderungen an Strom Die Teamarbeit zwischen den Unternehmen soll verbrauch, Rechenleistung und niedriger Band auch in Zukunft fortgesetzt werden: Geplant ist breite in Einklang gebracht werden. Das entwickelte die Absicherung aller BEULCO-Geräte, wie z. B. Sicherheitssystem schützt die sensiblen Daten ent Gateways oder GPS-Tracker, durch die Sicherheits lang des ganzen Übertragungsweges vor Angreifen technologie von PHYSEC. den, sodass alle smarten BEULCO-Geräte sicher kommunizieren. Kontaktinformationen zum Zentrum Ruhr OWL @digitalinnrw @Digital in NRW
14 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Automatisierte Rechnungsbearbeitung durch KI Die manuelle Bearbeitung von Rechnungen schluckt in vielen kleinen und mittleren Unterneh- men eine Menge Zeit. Mit Anwendungen aus der Künstlichen Intelligenz kann dieser Prozess automatisiert werden. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Saarbrücken hat der Satherm GmbH mit Start-up-Unterstützung gezeigt, wie das geht – mit erstaunlichen Ergebnissen. Analoge, oft veraltete Routinetätigkeiten nehmen Intelligenz basiert, sollte die gesamte Rechnungs vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen stellung zukünftig bestmöglich automatisiert viel Zeit in Anspruch. Zum Beispiel muss jährlich erfolgen. eine Vielzahl von Rechnungen bearbeitet werden – ein oft monotoner Arbeitsprozess, bei dem sich durch die händische Eingabe auch Übertragungs Erfolgreiche Kollaboration mit saarländischem fehler einschleichen können. Die Satherm GmbH KI-Start-up mit Sitz im saarländischen Saarwellingen machte mit dieser Problematik viele Erfahrungen: Rund Im Rahmen dieses Anliegens galt es, eine Reihe 20.000 Eingangsrechnungen wurden jährlich von technischer Herausforderungen zu bewältigen: zwei bis vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Zum einen mussten Anwendungen gefunden wer des internationalen Vertriebs, der auf elektrische, den, die Dokumente sowohl auf Papier als auch mechanische, hydraulische, mess- und regeltechni digital in einfach zu verarbeitende Daten umwan sche Komponenten spezialisiert ist, bearbeitet – deln können. Zum anderen mussten Rechnungs Tendenz steigend. Satherm wandte sich daher an das elemente wie Beträge, Rechnungs- und Kunden Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Saarbrücken. nummern oder Kontodaten vollständig extrahiert Das Anliegen: eine Effizienzsteigerung dieser Pro und automatisiert in das hauseigene IT-System zesse. Nach einer Bedarfsanalyse lag die passende übertragen werden. Da die Satherm GmbH inter Lösung für die Referentinnen und Referenten des national ausgerichtet ist, war es zudem wichtig, Kompetenzzentrums schnell auf der Hand: Durch dass die KI-Lösung Rechnungen in verschiedenen den Einsatz einer Anwendung, die auf Künstlicher Sprachen auswerten kann.
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 15 Automatisierte Rechnungsbearbeitung spart Zeit und Geld. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kompe mit einer frei nutzbaren Softwareroboter-Techno tenzzentrums fanden schließlich eine passende logie für den Einsatz in der Satherm GmbH kombi Lösung, die das saarländische Unternehmen natif. niert. ai entwickelt hat, und brachten beide Betriebe zusammen. Das Start-up bietet eine KI-Software zur Texterkennung in Rechnungen an, die auf sie Enorme Effizienzsteigerung durch „Human in ben etablierten neuronalen Netzen basiert. Neuro the Loop“-System nale Netze sind KI-Methoden, die in der Lage sind, menschliche Sinne wie das Sehen nachzuahmen Zunächst spezifizierten die Referentinnen und und entsprechend Informationen zu erfassen und Referenten des Kompetenzzentrums die grundle zu verarbeiten. Die KI-Anwendung von natif.ai genden Anforderungen der Satherm GmbH in macht auf diese Weise die automatisierte Doku einer Reihe von Vor-Ort-Terminen. In einer Test mentenerkennung möglich. Um den Prozess auch phase mit Musterrechnungen wurde erfolgreich über den Rechnungseingang hinaus bis zur Zah evaluiert, ob die angedachte Lösung den Anforde lung zu automatisieren, wurde die KI-Anwendung rungen entspricht und in der Praxis funktioniert.
16 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Dabei wurde durch wiederholtes „Anlernen“ des Das Ergebnis erfüllte nicht nur die Erwartungen, es KI-Systems die Genauigkeit der Datenverarbeitung übertraf sie sogar deutlich. Bis zu 80 % der Ein erhöht, um eine niedrige Fehlerquote zu erreichen. gangsrechnungen können nun voll automatisiert In jedem Stadium des Entwicklungsprozesses war verbucht und mit Auftragseingängen abgeglichen der Input der Mitarbeitenden von größter Wichtig werden. Diese Automatisierung hat nicht nur eine keit. In einem so genannten „Human in the Loop“- enorme Effizienzsteigerung zur Folge, auch die System teilten insbesondere zwei erfahrene Kolle Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbei gen vor dem Rentenalter ihr Wissen ausgiebig mit ter erhöhte sich deutlich. Am größten fiel die Opti der Anwendung und korrigierten das KI-System, mierung bei der Bearbeitungszeit der Rechnungen wenn es Rechnungen nicht richtig erkannte. So aus: Sie reduzierte sich von durchschnittlich 15 optimierten sie das System bis zu ihrem Renten Tagen auf nur 2,5 Stunden pro Rechnung. Außer eintritt und leisteten einen nachhaltigen Beitrag dem sanken die Bearbeitungskosten um 67 % pro für die Zukunft des Unternehmens, in dem sie viele Rechnung. Auch der KI-Entwickler natif.ai ver Jahre lang beschäftigt waren. bucht die Zusammenarbeit mit dem KMU als vol len Erfolg: Das Start-up gewann direkt im Anschluss an den Auftrag weitere Neukunden für sich – auch dank der überzeugenden Ergebnisse aus dieser erfolgreichen Kooperation zwischen KMU und Start-up. Kontaktinformationen zum Zentrum Saarbrücken @KomZetSaar @Mittelstand @Mittelstand @Mittelstand @komzetsaar @KomZetSaar 4.0-Kompetenzzentrum 4.0-Kompetenzzentrum 4.0-Kompetenzzentrum Saarbrücken Saarbrücken Saarbrücken
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 17 Mittelstand-Digital unterstützt regional und thematisch Das Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt kleine Wie können kleine und mittlere Unternehmen von und mittlere Unternehmen in ganz Deutschland der Zusammenarbeit mit Start-ups profitieren? bei der Digitalisierung. Kompetent und anbieter Die Expertinnen und Experten des Mittelstand- neutral informieren Digitalisierungsexperten und Digital Netzwerks unterstützen mit ihrem umfassen -expertinnen nicht nur theoretisch über Chancen den Know-how bei der Konzeption und Umsetzung und Herausforderungen der digitalen Transforma passender Maßnahmen. tion, sondern bieten in Lern- und Demonstrations fabriken auch die Möglichkeit, virtuelle Technologien M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum in der betrieblichen Praxis zu testen. Im vergangenen Augsburg Jahr wurde zudem das Online-Angebote weiter • Zusammenarbeit in Expertennetzwerken zu den ausgebaut. Themen Robotik, KI, Time-sensitive Networking (TSN) und Edge Management Die Zentren im Netzwerk Mittelstand-Digital haben unterschiedliche Schwerpunktthemen, angefangen M ittelstand-Digital Zentrum Berlin bei additiver Fertigung und digitalen Geschäfts • Start-up-Methoden für KMU: Mit Design modellen über IT-Sicherheit bis hin zu Wissens Thinking nutzungszentrierte Innovation und management und digitalem Zahlungsverkehr. neue Ideen voranbringen • Geschäftsmodellentwicklung und -innovation Die thematischen Zentren bieten jeweils an mehre für Start-ups und KMU ren Standorten deutschlandweit gezielte Unterstüt zung für einzelne Branchen, wie Handel, Handwerk, M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Bremen Baugewerbe, IT- und Textilwirtschaft, bzw. Themen, • Erfahrungsaustausch zu wechselseitigem wie eStandards, Kommunikation und Usability. Innovationspotenzial: Routine & Sicherheit im KMU vs. Tempo & Agilität im Start-up • Initiierung von Kollaborationsprojekten
18 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ M ittelstand-Digital Zentrum Chemnitz M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum • Netzwerkveranstaltungen und Transfer in die Hamburg unternehmerische Praxis • Entwicklung und Überarbeitung von • Qualifizierungsformate wie Workshops vor Ort Geschäftsmodellen oder Online-Formate • Geschäftsmodellinnovation anhand von LEGO® SERIOUS PLAY® oder Design Thinking M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Cottbus • IT-Grundschutz, u. a. Schulungen zu technischer M ittelstand-Digital Zentrum Hannover Infrastruktur • „Praxistour“: Netzwerkveranstaltungen u. a. • Beratung & Begleitung zur Implementierung zum Austausch von Start-ups mit KMU des von KI, Nachhaltigkeit, Social Media usw. produzierenden Gewerbes direkt bei den Unter nehmen vor Ort M ittelstand-Digital Zentrum Darmstadt • „Interaktive Workshops“: Unternehmer und • Vernetzung von mittelständischen Unterneh Unternehmerinnen berichten von erfolgreichen men und Start-ups über Darmstädter Technolo Digitalisierungsansätzen und teilen ihre Erfah gie- und Gründerzentrum sowie Netzwerkver rungen mit anderen etablierten Betrieben und anstaltungen Start-ups M ittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL M ittelstand-Digital Zentrum Ilmenau • Unterstützung bei Auswahl, Identifikation und • Digitalisierung zum Anfassen: Informations- Implementierung von Blockchain-Technologien und Werkstattgespräche, Live-Vorführungen im Unternehmen und Digitalisierungsprojekte • Datensicherheit und Datensouveränität im Kon text des International Data Space und GAIA-X M ittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern • Workshops für KMU und Start-ups gemeinsam mit Start-up-Accelerators und regionalen Wirt schaftsförderern • Vernetzung von KMU und Start-ups über die Plattform WERNER und über das Format der Vernetzungswerkstätten
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 19 Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kiel M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum • Digital Challenge: KMU lassen ihr traditionelles Saarbrücken Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen • Intrapreneurship und Up-Skilling in der Digitalen • Ideenschmiede, Begegnungsraum und Förder Transformation – Identifikation von Start-up-/Un umgebung ternehmerfähigkeiten bei KMU-Mitarbeitenden • KI-Start-ups als Innovatoren bei KI-Trainings Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen in KMU • Plattformen als Grundlage von Geschäfts modellen bei KMU und Start-ups Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Siegen • Auf- und Ausbau vernetzter Wertschöpfungs • Vernetzung von etablierten Unternehmen ketten zwischen Geschäftsmodellen von mit Start-ups etablierten KMU und Start-ups • Aufzeigen neuer Geschäftsmodelle durch innovative Start-ups M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Magdeburg M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum • Vernetzung von KMU und Start-ups durch Stuttgart die gemeinsame Arbeit an digitalisierungs • Unterstützung des Wissenstransfers zwischen bezogenen Themen im Rahmen von Start-ups und KMU „Konvoi-Begleitungen“ • Begleitung bei der Entstehung und Implemen • Praxisnahe Workshops zur Analyse und tierung neuer digitaler Geschäftsmodelle Gestaltung von (digitalen) Geschäftsmodellen – Wer lernt von wem? Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk • Start-up Night und Zukunftswerkstätten: Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Rostock Matchmaking zwischen Handwerksbetrieben • Unterstützung bei der konzeptionellen Ausar und Start-ups mit digitalen Lösungen beitung von Digitalisierungspotenzialen • Digital Innovation Lab: Förderung der interdis • Moderation von Workshops zur Planung von ziplinären Zusammenarbeit zwischen KMU, Digitalisierungsvorhaben Start-ups, Handwerksorganisation und Wirtschaft und zur Entwicklung passfähiger Lösungen für das Handwerk
20 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards Planen und Bauen • Aufbau von Wertschöpfungsnetzwerken zur • Anwendung neuer Technologien in der innovativen digitalen Geschäftsmodellentwick Wertschöpfungskette Bau in Zusammenarbeit lung mit eStandards mit KMU • Wissenstransfer zwischen KMU und Start-ups • Jährlicher „Smart Construction Award“ zur zur Prozessoptimierung basierend auf Techno Messe „BIM World“ als Marktplatz zwischen logietrends und eStandards Prop-Techs und dem Mittelstand Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum • Netzwerkveranstaltungen für Start-ups, Textil vernetzt Gründungsinteressierte und KMU • Förderung von Kooperationen zwischen • Vorstellung innovativer Geschäftsmodelle im Start-ups und KMU sowie Matchmaking Handel • Unterstützung von innovativen Gründungen mit Brancheninformationen M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum IT-Wirtschaft M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum • B2B-Kooperationen: Software-Matching zwischen Usability mittelständischen und Start-up-Lösungen • Know-how zu Usability und User Experience • Unterstützung von unternehmensübergreifen zur Optimierung der Benutzerfreundlichkeit den Softwarekooperationen im Bereich Partner und des ganzheitlichen Nutzungserlebnisses suche, API-Dokumenation, IT-Sicherheit, digitaler Produkte und Dienstleistungen Kooperationsrecht und Datenschutz M ittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation • Unterstützung bei der Ausgestaltung von Unternehmenskooperationen • Methodische Begleitung beim Aufbau von Vertrauen in der Zusammenarbeit
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 21 Netzwerken mal anders: Start-up-Ideen auf der Bühne der „Retail Pitch Night“ Der pandemiebedingte Wegfall von Präsenzveranstaltungen war vor allem für Start-ups eine Her- ausforderung. Um ihnen das Netzwerken mit KMU zu erleichtern, rief das Mittelstand 4.0-Kompe- tenzzentrum Handel die „Retail Pitch Night“ ins Leben. Diese Online-Veranstaltung bot fünf Start- ups die Chance, ihre Projekte in Kurzform – also als Pitch – auf einer digitalen Bühne zu präsentieren. Es gibt viele gute Gründe für eine Zusammenarbeit Netzwerkveranstaltungen verbinden KMU von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Start-ups und Start-ups: Das digitale Wissen und die innova tiven Ideen, die junge Unternehmen in eine Koope Damit Kooperationen überhaupt auf den Weg ge ration einbringen, sorgen bei etablierten KMU für bracht werden und KMU mit Start-ups zu einem frischen Wind. Beides stärkt ihre Reaktionsfähigkeit Dialog finden, gibt es mittlerweile zahlreiche Netz auf technologische Veränderungen und macht sie werkveranstaltungen. Hier treffen sich Mitarbei fit für die Zukunft. Kleine und mittlere Unterneh tende etablierter wie neu gegründeter Unternehmen, men erschließen mithilfe von Start-ups neue Tech um sich nicht nur kennenzulernen, sondern auch nologien und lernen, sie für sich zu nutzen. Umge um spontan zündende Ideen für den gemeinsamen kehrt lernen Start-ups aus dem Erfahrungsschatz Einstieg in neue Märkte oder kooperative Lösungen von Betrieben, die fest am Markt etabliert sind. für bestehende Herausforderungen zu entwickeln. Solche Netzwerkveranstaltungen bietet auch das Die Synergieeffekte, die durch die Zusammenarbeit Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel an. Im entstehen, sorgen oftmals auch für mehr Sichtbar April 2021 lud es gemeinsam mit der Gründungs keit beider Seiten oder für neue, gemeinsam entwi werkstatt Deutschland zur ersten virtuellen „Retail ckelte Geschäftsmodelle und Produktinnovationen. Pitch Night“: Auf der digitalen Bühne konnten fünf Davon profitieren alle. Start-ups aus dem Handel vor über 200 Zuschauen den ihre Ideen vorstellen. Am Ende stimmten alle Teilnehmenden über das erfolgversprechendste
22 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Projekt des Abends ab. Zu gewinnen gab es einen heit zu steigern und Kontakt zu Gleichgesinnten redaktionellen Beitrag bzw. ein Interview im Han sowie Investoren zu knüpfen. delsjournal des Handelsverbands Deutschlands (HDE) sowie auf der Webseite der Gründungswerk Auch für die teilnehmenden KMU lohnte sich die statt Deutschland. Die fünf teilnehmenden Start- Veranstaltung. Ihre Repräsentantinnen und Reprä ups bekamen außerdem die Möglichkeit, im Pod sentanten konnten sich einen guten Überblick cast des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums über die verschiedenen Ideen aufstrebender Start- Handel „handelkompetent“ über ihre Innovationen ups verschaffen. Ein weiteres Highlight des Abends: zu sprechen. Für die jungen Unternehmen waren Das prominente Gründer-Ehepaar Anne und Ste Pitch-Wettbewerb, Journalbeitrag und Podcast- fan Lemcke von „Ankerkraut“, einer Gewürzmanu Auftritt eine großartige Gelegenheit, Feedback zum faktur mit Sitz in Hamburg, teilte Anekdoten, Tipps Geschäftsmodell zu erhalten, die eigene Bekannt und Erfahrungen aus den letzten Monaten und Die Online-„Retail Pitch Night“ brachte KMU und Start-ups zusammen.
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 23 Jahren ihrer Geschäftstätigkeit mit dem Publikum. Ab Herbst sollen in regelmäßigen Abständen Das mittlerweile fest am Markt etablierte Unter Start-up-Stammtische stattfinden. „Viele der nehmen Ankerkraut wurde durch seinen Pitch in Teilnehmenden lobten im Nachgang die lockere der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ bundes und produktive Atmosphäre des Abends“, fasst weit bekannt. Im Herbst dieses Jahres wird das Carina Freundl vom Mittelstand 4.0-Kompetenz Gründerduo selbst als „Löwe“ im TV auftreten. zentrum Handel zusammen und ergänzt: „In einer Zeit, in der Präsenzveranstaltungen kaum möglich sind, ist es für junge Unternehmen besonders schwer, Echter Austausch bedeutet Mehrwert für alle bekannter zu werden und mit anderen Betrieben in Kontakt zu kommen. Mit der ‚Retail Pitch Night‘ Das digitale Pitch-Event brachte Start-ups mit po konnten wir echten Austausch ermöglichen – trotz tenziellen Geschäftspartnerinnen und Geschäfts Pandemie.“ Fortsetzung folgt. partnern zusammen, gab allen die Möglichkeit, voneinander zu lernen, und legte sicherlich den Porträts der Start-ups der „Retail Pitch Night“ finden Grundstein für die eine oder andere Kooperation. Sie auch bei den „Mittelstand-Digital Podcasts“. Nicht zuletzt schaffte es die Basis für weitere, dar auf aufbauende, digitale Netzwerkveranstaltungen: Kontaktinformationen zum Zentrum Handel @handelkompetent @Mittelstand @Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum 4.0-Kompetenzzentrum Handel Handel
24 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Wie kleine und mittlere Unternehmen von Start-ups profitieren können Innovative Start-ups sorgen häufig für Veränderungen und können Produkte und Dienstleistungen überflüssig machen. Solche so genannten disruptiven Umwälzungen des Marktes empfinden etab- lierte Unternehmen des Mittelstandes häufig als Gefahr für sich und ihr Geschäftsmodell. Das Mit- telstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation erklärt, wie Kooperationen von Start-ups mit kleinen und mittleren Unternehmen potenzielle Risiken zu einem Vorteil machen können. Neu gegründete Unternehmen können als Impuls turen. Diese Inspiration kann im mittelständischen geber für die digitale Transformation des Mittel Unternehmen einen gewinnbringenden Wandel stands fungieren: Im Rahmen von Kooperationen anstoßen. werden gemeinsam innovative Ansätze entwickelt, woraus neue Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen entstehen können. Vor allem bei Durch Start-ups Digitalisierungsgrad steigern der Entwicklung von Industrie-4.0-Technologien sowie Anwendungen aus dem Internet der Dinge Wie bei allen Unternehmenskooperationen sollte oder der Künstlichen Intelligenz (KI) birgt die auch die Zusammenarbeit zwischen KMU und Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittleren Start-ups zu einer Win-win-Situation8 führen, aus Unternehmen und Start-ups große Potenziale, der beide Seiten Vorteile ziehen können. Start-ups etwa die Entwicklung neuer Geschäftsfelder oder bringen spezifisches technologisches Know-how in -modelle bzw. die Erschließung neuer Zielgruppen das Unternehmen des Kooperationspartners ein. und Märkte. KMU erhalten durch eine Start-up- Umgekehrt erhalten KMU Zugang zu neuen Tech Kooperation zudem nützliche Einblicke in andere, nologien, wodurch sie beispielsweise ihren digitalen für sie neue Arbeitsweisen und Unternehmenskul Reifegrad9 auf eine höhere Ebene heben können. 8 https://t2informatik.de/wissen-kompakt/win-win-situation/ 9 https://www.mittelstand-digital.de/MD/Redaktion/DE/Dossiers/A-Z/digitaler-reifegrad.html
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 25 direkt zugänglich und beschleunigt so neue Ent wicklungen. Gerade beim Thema Künstliche Intel ligenz können etablierte Betriebe profitieren, denn KI-Technologien werden oft von Start-ups in den Mittelstand getragen: Laut der Untersuchung „Künstliche Intelligenz – Wo stehen Deutsche Start-ups?“ 11 sind in 40 % der deutschen Start-ups KI-Anwendungen ein zentraler Baustein des Ge schäftsmodells. Im Vergleich dazu nutzen lediglich 4 % der KMU KI-Anwendungen, während sich 17 % Von einer Zusammenarbeit profitieren sowohl KMU als auch Start-ups. aktuell in Planungs- oder Testphasen befinden. 28 % der befragten Unternehmen erkennen laut Expertinnen und Experten10 gehen sogar davon aus, der Studie „Künstliche Intelligenz in Unterneh dass mittelständische Unternehmen Versäumnisse men“ 12 die Relevanz von KI-Technologien für die in puncto Digitalisierung durch die Kooperation Wertschöpfung. Auch für KI-Start-ups ist eine mit Start-ups aufholen können. Dem Mittelstand Zusammenarbeit mit KMU attraktiv: Den Erhe fehlt es häufig an spezifischen fachübergreifenden bungen der Start-up-Studie zufolge gehen 74 % der Kompetenzen oder zeitlichen Ressourcen, neue KI-Start-ups in Deutschland Kooperationen mit Innovationsideen eigenständig und im Haus umzu etablierten Unternehmen ein. setzen. Eine Zusammenarbeit mit neu gegründeten Unternehmen kann ungeahnte Potenziale freisetzen und gestaltet den Innovationsprozess für KMU Auch Start-ups profitieren von der Zusammen- flexibler. arbeit Die enge Zusammenarbeit mit einem technologie Start-ups zeichnen sich durch besondere Innovati basierten Start-up macht Innovationen für KMU onsfähigkeit, ein hohes Maß an Flexibilität, Moder 10 https://www.businessinsider.de/gruenderszene/business/was-kooperationen-mit-startups-wirklich-bringen/ 11 „Künstliche Intelligenz – Wo stehen deutsche Startups?“, Bundesverband der Deutschen Startups e. V., 09/2020; https://deutschestartups.org/wp-content/uploads/2020/09/Studie_KI-Wo-stehen-deutsche-Startups.pdf 12 „Künstliche Intelligenz in Unternehmen“, PricewaterhouseCoopers GmbH, 02/2019, https://www.pwc.de/de/digitale-transformation/kuenstliche- intelligenz/studie-kuenstliche-intelligenz-in-unternehmen.pdf
26 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ nität und flache Hierarchien aus. Ihr Interesse an zu nutzen und gemeinsam neue Wege einzuschlagen, Kooperationen mit anderen Unternehmen ist groß. braucht es Offenheit und etwas Mut. So stellen Sie benötigen in der Regel Kapital, um ihre Start-up-Unternehmen fraglos einen wichtigen Geschäftsziele verfolgen zu können. Gemeinsame Innovator und Zukunftsgarant für den Mittelstand Innovationsprojekte bedeuten für junge Unterneh und die deutsche Wirtschaft als Ganzes dar. men geteilte Kosten. Außerdem bietet ihnen eine Zusammenarbeit die Chance, bestimmte Branchen kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln. Darüber hinaus kann ein Start-up auf diesem Weg Vorteile der Zusammenarbeit mit Start-ups erste Kontakte zu Kundinnen und Kunden knüpfen für den Mittelstand auf einen Blick und sich ein eigenes Netzwerk aufbauen. Für sie kann die Kooperation mit einem Unternehmen eine • Zugang zu neuen Technologien gewinnbringende und wegweisende Option sein. • Entwicklung von Produktinnovationen • Erschließung neuer Märkte Die Begeisterung für innovative Start-ups ist weit • Kontakte zu potenziellen hochqualifizier mehr als ein bloßer Hype. Neugründungen und ten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etablierte Mittelständler können einander durch • Anstoß für Serviceinnovationen ihre unterschiedlichen Kompetenzprofile ideal • Frische Impulse für neue Geschäftsmodelle ergänzen. Um Potenziale zu erkennen, Synergien Kontaktinformationen zum Zentrum Kommunikation Kompetenzzentren Deutschlandweit @Komm_digital @kommdigital @Mittelstand @Mittelstand @Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum 4.0-Kompetenzzentrum 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation Kommunikation Kommunikation
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 27 KMU aus der Komfortzone rausholen Kerstin Fiedler ist Managerin für Digitale Innovation & Technologie bei der META Regalbau GmbH und Consultant im Bereich der Intralogistik, sprich der betriebsinternen Logistik. Mit META AND YOU hat das Produktionsunternehmen in Dortmund eine Digitaleinheit gegründet, die Technologietrends aufspürt und Chancen der Digitalisierung nutzt, darunter auch die Zusammenarbeit mit innovativen Start-ups. Im Interview mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenz- zentrum Kommunikation erklärt sie, wie eine solche Zusammenarbeit funktionieren kann. KMU können von der Zusammenarbeit mit Start- Studien zufolge spielen Unterschiede in der Unter- ups klar profitieren, doch welche Vorteile haben nehmenskultur bei der Zusammenarbeit zwischen Start-ups von der Zusammenarbeit mit KMU? Start-ups und etablierten Unternehmen eine Rolle. Können Sie das bestätigen? KERSTIN FIEDLER: KMU sind etablierte Unterneh men mit funktionierenden Strukturen, die meist KERSTIN FIEDLER: Allgemein lässt sich sagen: Die über viele Jahre gewachsen sind. Sie sind ein zuver Kommunikations- und Entscheidungswege bei lässiger Partner für Start-ups. Rechnungen etwa Start-ups sind kurz, die Reaktionszeiten auch. Sie werden in der Regel akkurat beglichen, das Geld oft arbeiten also relativ schnell. Das kann einen Mittel schnell überwiesen, was nicht immer selbstver ständler überfordern. In einem KMU dauert es oft ständlich, aber für ein Start-up mit meist begrenz etwas länger, bis alle relevanten Akteure intern tem Startkapital sehr wichtig ist. Ein weiterer Vor erreicht sind. Was die Arbeitsweise betrifft, beob teil für Start-ups: Mit einem KMU gewinnen sie achten wir, dass bei Start-ups stärker lösungs- und einen oft deutschlandweit agierenden Ansprech kundenorientiert gedacht wird. Die Devise lautet: partner über die Region hinaus, in der sie selbst Es gibt keine Probleme, wir finden für alles eine verankert sind. Dadurch erhöhen sie ihre Chancen, Lösung. Was man sich auch abschauen sollte, ist in der Branche Fuß zu fassen. das teambezogene Arbeiten. In jungen Unterneh
28 T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ Die Köpfe zusammenstecken, den eigenen Bedarf genau prüfen und dann gemeinsam die passenden Lösungen entwickeln. men werden Teams nach Aufgabenstellungen Wie finden KMU heraus, ob die Zusammenarbeit gebildet. Die Arbeit wird eher in sich überschnei mit Start-ups das Richtige für sie ist? denden Kreisen als in geschlossenen Silos gedacht. Dies ist auch ein Grund dafür, weshalb die Perspek KERSTIN FIEDLER: Man muss klar sagen, dass für tive der Kundinnen und Kunden stärker ins Zent den Mittelstand ein gut berechenbarer Return-on- rum rückt und die Interessen der jeweiligen Abtei Investment von zwei bis fünf Jahren ein wichtiges lung zurücktreten. Kriterium ist. Wenn man in einem Start-up echtes Potenzial sieht, kann viel daraus erwachsen, doch für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind Investi tionen notwendig. Das ist bei kleineren Unterneh men nicht immer möglich. Wenn ein gut berechen
T H E M E N H E F T „ Z U S A M M E N A R B E I T V O N K M U U N D S TA RT- U P S “ 29 barer Return-on-Investment herauskommt, ist die nicht reiner Selbstzweck sein, nur um das Thema Zusammenarbeit auf jeden Fall sinnvoll. Oft muss Innovation oder Digitalisierung ins Unternehmen man gar nicht so weit schauen, um passende Start- zu holen. Bedarf und Nutzen müssen klar identifi ups zu finden. Man muss aber auch sagen, dass ziert werden. Außerdem sollte man sich die Men nicht alles, was von Start-ups auf den Markt schen hinter der Lösung genau ansehen. Brennen gebracht wird, innovativ ist. Hier gilt es, die ange die Menschen für ihre Idee? Das ist die Vorausset botenen Lösungen genau zu prüfen. zung für den Erfolg der Zusammenarbeit. Darüber hinaus ist es in meinen Augen wichtig, dass KMU Welchen Rat würden Sie KMU mit auf den Weg aus der Komfortzone herauskommen, um sich geben, um eine Zusammenarbeit mit einem Start- Wege in die Szene zu erschließen. Das heißt: Veran up anzustoßen? staltungen besuchen, sich mit der Start-up-Kultur auseinandersetzen und vor allem Ausdauer mit KERSTIN FIEDLER: KMU sollten sich zunächst fra bringen. Außerdem ist es sinnvoll, immer die gen, ob das Problem, das ein Start-up mit seiner Geschäftsführung mit ins Boot zu holen. Legitima Dienstleistung oder seinem Produkt löst, im Unter tion von oben ist unserer Erfahrung nach entschei nehmen überhaupt besteht. Zusammenarbeit sollte dend.
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