BRANCHENREPORT MINERALÖL 2017 - Arbeiterkammer
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Kontakt: Abteilung Betriebswirtschaft, AK Wien, +43 1 50165 DW 12650 Bei Verwendung von Textteilen wird um Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplares an die AK Wien, Abteilung Betriebswirtschaft, ersucht. Impressum Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0 Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M ISBN: 978-3-7063-0702-4 AuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft Autoren: Simon Schumich MA Simon.Schumich@akwien.at +43 1 50165 12682 Bilanzdatenbank: Kristina Mijatovic-Simon, Christiana Schwalm, Elisabeth Lugger Beiträge: Thomas Delapina, Kai Biehl, Reinhold Russinger, Sepp Zuckerstätter, Sandra Siedl Foto: BillionPhotos - Fotolia Grafik Umschlag und Druck: AK Wien Verlags- und Herstellungsort: Wien © 2016 bei AK Wien Stand November 2017 Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
INHALT 1 Kurzfassung ............................................................................................................. 4 Bilanzkennzahlenvergleich ........................................................................................................................... 6 2 Branchensample ...................................................................................................... 8 3 AK Branchenmonitor ................................................................................................ 9 Preissituation ............................................................................................................................................... 9 Betriebsleistung ......................................................................................................................................... 10 Umsatz ....................................................................................................................................................... 10 EBIT ............................................................................................................................................................ 11 EBIT-Quote ................................................................................................................................................. 12 Jahresüberschuss/Jahresergebnis ............................................................................................................. 13 Aufwandsstruktur ...................................................................................................................................... 15 Gewinnausschüttungen und Dividenden ................................................................................................... 16 Eigenkapital................................................................................................................................................ 17 Cashflow .................................................................................................................................................... 18 Fiktive Verschuldungsdauer ....................................................................................................................... 18 Investitionen .............................................................................................................................................. 20 Beschäftigte ............................................................................................................................................... 21 Personalaufwand ....................................................................................................................................... 21 Wertschöpfung .......................................................................................................................................... 22 Pro Beschäftigten Kennzahlen ................................................................................................................... 23 4 Die internationalen Ölkonzerne ............................................................................. 25 5 OMV Ausblick 2017 ................................................................................................ 28 6 Der Mineralölmarkt und sein Umfeld ..................................................................... 30 Aufbringung ............................................................................................................................................... 32 Preisentwicklungen .................................................................................................................................... 32 Politische und regulatorische Maßnahmen Tankstellenmarkt .................................................................. 33 7 Wirtschaftslage Österreichs.................................................................................... 34 WIFO-Prognose September 2017 für Österreich ....................................................................................... 34 Internationale Wirtschaftsaussichten ........................................................................................................ 36 Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich ....................................................................................................... 37 Preise ......................................................................................................................................................... 37 Arbeitsmarkt .............................................................................................................................................. 38 Branchenreport Mineralöl 2017 │ 3
1 KURZFASSUNG Aktuelle Wirtschaftslage Österreichs1 Das WIFO erhöhte zum dritten Mal in Folge seine Wachstumsprognose deutlich, diese liegt nun für 2017 und 2018 mit jeweils 2,8 % um 1,3 bzw. 1,4 Prozentpunkte über der März-Prognose. Das kräftige Wachstum hat auch eine Trendwende am Arbeitsmarkt bewirkt – die Arbeitslosenrate sinkt heuer trotz anhaltenden Zustroms auf 5,6 % und 2018 auf 5,4 %. Auch das Budget wird durch den kräftigen Aufschwung weiter entlastet. Die Inflationsrate bleibt im EU-Vergleich weiterhin hoch. Der Mineralölmarkt und sein Umfeld 2 Im Jahr 2016 wurden 11,2 Mio. Tonnen Mineralölprodukte in Österreich verbraucht. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von +3,1 %. Der Verbrauch von Heizöl ging in Summe um etwas mehr als 34.000 Tonnen bzw. -2,4 % zurück. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 7,21 Mio. Tonnen Erdöl (Rohöl) nach Österreich importiert. Im Vergleich zum Jahr 2015 sind die Rohöl-Importe um -11,1 % gesunken. Die inländische Erdölförderung belief sich im Jahr 2016 auf 752.420 Tonnen und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um -11,2 % gesunken. Der Preis für die europäische Referenzsorte Brent ist 2016 weiter zurückgegangen. Der Brent-Jahres- durchschnittspreis lag 2016 bei rund 44 USD/bbl bzw. 40 Euro/bbl und betrug um -16 % weniger als im Vergleich zum Vorjahr.3 Im Jahr 2017 erholte sich der Ölpreis und lag im November bei 60 USD/bbl. Branchensample Die im Fachverband Mineralölindustrie organisierten Unternehmen bilden ein sehr diverses Bild an Leis- tungen ab und sind daher miteinander nur bedingt vergleichbar. Um eine Vergleichbarkeit zu gewähr- leisten, wurden zwei Gruppen (Mineralölhandel und Mineralölproduktion) gebildet, die in dieser Ana- lyse getrennt betrachtet werden. Darüber hinaus wurden die Kennzahlen des OMV-Konzerns ergänzend aufgenommen. Die im Mineralhandel in Österreich tätigen Unternehmen sind überwiegend Tochterunternehmen in- ternationaler Ölkonzerne, daher wurden im Rahmen der Analyse auch internationale Mineralölkon- zerne gesondert dargestellt. Umsätze Das Marktumfeld 2016 war noch ungünstiger als im Vorjahr 2015, da der Rohöl-Brentpreis weiterhin zurückging und auch die Preise am Gasmarkt sanken. Die OMV hatte zudem noch eine niedrigere Raffi- neriemarge – sie fiel laut OMV Geschäftsbericht um 34%4 - zu verzeichnen und Wertminderungen zu verbuchen. Die Umsätze der untersuchten Mineralölhandelsunternehmen sind aufgrund des Ölpreisverfalls sowohl beim Mineralölhandel als auch bei der Mineralölproduktion weiterhin gesunken. Beim OMV Konzern reduzierten sich die Umsätze im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr um 14,8 %. 1 AutorInnen: Thomas Delapina, Kai Biehl, Reinhold Russinger, Sepp Zuckerstätter. 2 Autorin: Sandra Siedl. 3 Eigene Berechnungen auf Basis der Daten von US Energy Administration und Europäischer Zentralbank. 4 Vgl. OMV Geschäftsbericht (2016), S. 75. Branchenreport Mineralöl 2017 │ 4
Ertragslage Die Entwicklung des operativen Geschäfts war für das Jahr 2016 sowohl bei den beiden Unternehmen der Mineralölproduktion als auch beim Mineralölhandel weiterhin negativ gekennzeichnet. Es sanken die „Earnings before Interest and Tax“ (EBIT) in beiden Untersuchungsgruppen und lagen 2016 bei 342,8 Millionen Euro im Mineralölhandel und bei 136,6 Millionen Euro in der Mineralölproduktion. Der OMV Konzern verzeichnete auch 2016 ein negatives operatives Ergebnis von -457 Millionen Euro. Gewinnausschüttungen Die gesamte Mineralölbranche schüttete (bis auf vereinzelte Unternehmen) in Summe betrachtet we- niger als in den Vorjahren aus. Beim Mineralölhandel wurden 287,1 Millionen Euro und in der Mineral- ölproduktion etwa 39 Millionen Euro ausgeschüttet. Jedoch erhöhte der OMV Konzern trotz des Jahresfehlbetrags seine Ausschüttung auf 391,7 Millionen Euro. Investitionen Die Unternehmen der Mineralölproduktion weisen traditionell eine sehr hohe Investitionsneigung auf, die ab dem Jahr 2015 rapide sank. Sie lag im Branchenschnitt bei nunmehr 75,2 % für das Jahr 2016. Der OMV Konzern tätigte 2016 im Vergleich zu den beiden Vorjahren ebenfalls deutlich weniger Inves- titionen in das Sachanlagevermögen. Selbstfinanzierung und Reserven-Ausstattung Der Mineralölhandel, mit traditionellerweise hoher Verschuldungsdauer, gelang auch im Betrachtungs- jahr 2016 aufgrund des hohen Cashflows sowie der abgesunkenen Nettoverschuldung im Schnitt eine weiterhin zufriedenstellende Entschuldungsdauer. Diese lag im Schnitt bei 5,5 Jahren. Bei den Unternehmen in der Mineralölproduktion erhöhte sich die Entschuldungsdauer, da vor allem der ordentliche Cashflow weiterhin sank. Die Schuldentilgungsdauer lag in der Mineralölproduktion immer noch bei niedrigen Werten als im Mineralölhandel bei 4,5 Jahren. Der Eigenkapitalanteil hat sich im Verhältnis zum Gesamtkapital beim Mineralölhandel etwas erhöht (Branchenschnitt: 44,5 %) und bei den mineralölproduzierenden Unternehmen ebenfalls moderat er- höht (Branchenschnitt: 18,5 %). Die Eigenkapitalquote des OMV Konzerns blieb wie auch im Vorjahr bei stabilen 43 Prozent. Personal Aufgrund der niedrigeren Umsätze erhöhten sich im Jahr 2016 die Personalaufwandsquoten bei der gesamten Mineralölbranche. Während der Mineralölhandel traditionell eine geringe Personalauf- wandsquote ausweist (2016 waren es im Schnitt 2,4 %), erhöhten sich infolge des Ölpreisverfalls auch die Personalaufwandstangenten bei den Unternehmen der Mineralölproduktion (11,3 %) und beim OMV Konzern (5,6 %). Internationale Ölkonzerne und OMV Ausblick für 2017 Eine Analyse von acht großen Mineralölkonzernen zeigt, dass aufgrund des niedrigen Ölpreises alle be- trachteten Unternehmen auch weiterhin Umsatz- und Ergebniseinbußen hatten. Auch die Entwicklung der operativen Werte verschlechterte sich beinahe bei allen Mineralölkonzernen, da im Jahr 2016 noch die niedrigen Preise ihre Ergebnisse drücken. Im Folgejahr 2017 wird es nun wieder bergauf gehen. Das zeigen auch die Börsenwerte der Mineralun- ternehmen. Der Ausblick auf das Jahr 2017 zeigte in wirtschaftlicher Hinsicht für die OMV wieder Licht- blicke. Der Konzernumsatz stieg in den ersten beiden Quartalen gegenüber dem Vorjahr 2016 um 24 % und lag in Summe bei knapp 10,7 Milliarden Euro. Das EBIT sowie das Halbjahresergebnis konnten 2017 wieder ins Positive drehen und auch der freie Cashflow zeigt eine gute Entwicklung. Branchenreport Mineralöl 2017 │ 5
Bilanzkennzahlenvergleich Bilanzkennzahlenvergleich Branche 2014 2015 2016 Δ in % Ertragslage Mineralölhandel 0,7 8,0 3,5 -4,5 Mineralölproduktion 23,5 15,6 10,2 -5,4 Jahresüberschuss in % Betriebsleistung1 OMV Konzern 1,7 -5,6 -0,9 Handel 1,5 1,9 2,0 Industrie 5,7 6,8 7,8 Mineralölhandel 1,3 5,2 4,8 -0,4 Mineralölproduktion 33,0 24,5 15,8 -8,6 EBIT-Quote in % der Betriebsleistung2 OMV Konzern 2,9 -8,9 -2,3 Handel 1,3 1,6 1,6 Industrie 5,4 6,1 5,9 Investitionen Mineralölhandel 1,8 2,6 2,9 0,3 Mineralölproduktion 29,0 17,4 14,5 -2,9 Sachinvestitionen in % Betriebsleistung OMV Konzern 10,2 11,3 9,2 -2,1 Handel 1,6 1,7 2,2 Industrie 4,3 3,8 4,2 Mineralölhandel 95,4 96,7 97,4 0,6 Mineralölproduktion 261,8 102,4 75,2 -27,2 Investitionsneigung in % OMV Konzern 203,8 128,4 94,4 -34,0 Handel 135 152 185 Industrie 150 135 140 Finanzielle Stabilität Mineralölhandel 42,8 41,4 44,5 3,1 Mineralölproduktion 13,9 15,4 18,5 3,2 Eigenkapitalquote in % OMV Konzern 43,0 43,8 43,4 -0,4 Handel 30,6 30,8 30,7 Industrie 37,3 37,8 39,7 Mineralölhandel 1,8 6,3 6,3 Mineralölproduktion 36,5 36,2 33,7 Cash Flow-Quote in % 3 OMV Konzern 11,0 16,8 12,3 Handel 2,4 2,6 2,8 Industrie 7,5 7,9 8,1 Mineralölhandel 15,2 5,2 5,5 Mineralölproduktion 3,1 4,1 4,5 Fiktive Verschuldungsdauer in Jahren OMV Konzern 4,7 4,5 6,7 Handel 7,1 6,5 6,3 Industrie 3,8 3,5 3,7 1 Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigenleistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc.) - übrige außerordentliche Erträge (Schadensfälle, Kursgewinne etc.) 2 ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung 3 ordentlicher Cashflow nach Zinsen u Steuern in % der ordentlichen Betriebsleistung Branchenreport Mineralöl 2017 │ 6
Bilanzkennzahlenvergleich Branche 2014 2015 2016 Δ in % Personal und Wertschöpfung Mineralölhandel 1,5 2,1 2,4 0,3 Mineralölproduktion 8,2 11,0 11,3 0,3 Personalaufwandstangente in %1 OMV Konzern 3,4 5,3 5,6 0,3 Handel 12,1 12,2 12,0 Industrie 18,0 17,7 17,9 Mineralölhandel 109.571 113.519 115.059 1,4 Mineralölproduktion 105.506 107.085 104.746 -2,2 Personalaufwand2 pro Beschäftigten, T€ OMV Konzern 45.759 47.750 46.826 -1,9 Handel 36.957 36.562 36.653 0,3 Industrie 67.727 69.149 70.651 2,2 Mineralölhandel 373.271 599.122 540.006 -9,9 Mineralölproduktion 870.464 647.846 537.453 -17,0 Wertschöpfung pro Beschäftigten, T€ OMV Konzern 205.087 182.818 153.554 -16,0 Handel 48.328 48.242 48.801 1,2 Industrie 105.470 108.741 112.166 3,2 Mineralölhandel 263.700 485.604 424.947 -12,5 Mineralölproduktion 764.957 540.761 432.707 -19,9 Differenz Wertschöpfung u Personalaufwand OMV Konzern 159.328 135.069 106.728 -20,9 pro Beschäftigten, T€ Handel 11.371 11.680 12.148 4,0 Industrie 37.744 39.592 41.515 4,9 Mineralölhandel 5,0 10,9 11,3 0,3 Mineralölproduktion 67,4 66,7 57,8 -8,9 Wertschöpfungsquote in % OMV Konzern 15,21 20,08 18,20 Handel 15,7 15,9 15,8 Industrie 28,0 27,9 28,4 Mineralölhandel 7.424.878 5.476.523 4.795.105 -12,4 Mineralölproduktion 1.292.347 971.433 929.399 -4,3 Betriebsleistung pro Beschäftigten, T€ OMV Konzern 1.348.148 910.344 843.684 -7,3 Handel 294.422 292.072 295.443 1,2 Industrie 376.565 390.301 394.499 1,1 Quelle: AK-Bilanzdatenbank 1 ordentlicher Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen in % der ordentlichen Betriebsleistung 2 ohne Aufwand für Abfertigungen u Pensionen Branchenreport Mineralöl 2017 │ 7
2 BRANCHENSAMPLE Der vorliegende Branchenreport behandelt die wirtschaftliche Lage der österreichischen Mineralölbranche. Als Quellenmaterial wurden Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften, Daten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) und der Statistik Österreich sowie aus der Bloomberg-Datenbank herangezogen. Die betriebswirtschaft- liche Untersuchung der Arbeiterkammer analysiert die Branche anhand einer Bilanzdatenanalyse. Die im Fachverband Mineralölindustrie organisierten Unternehmen bilden ein sehr diverses Bild an Leistungen ab und sind daher miteinander nur bedingt vergleichbar. In die vorliegende Untersuchung wurden grundsätzlich alle Unternehmen des Fachverbandes aufgenommen, die auch in den letzten drei Jahren durchgängig und mit Stichtag 02.11.2017 in Österreich ihren Jahresabschluss publiziert haben. Um eine Vergleichbarkeit zu gewähr- leisten, wurden zwei Gruppen (Mineralölhandel und Mineralölproduktion) gebildet, die in dieser Analyse ge- trennt betrachtet werden. Darüber hinaus wurden die Kennzahlen des OMV-Konzerns ergänzend aufgenom- men, da im Konzern einige inländische Tochtergesellschaften konsolidiert werden (wie auch die Konzernmutter OMV AG), die diverse Konzerndienstleistungen erbringen und ebenfalls Mitglieder des Fachverbandes sind. Die im Mineralölhandel in Österreich tätigen Unternehmen sind überwiegend Tochterunternehmen internationaler Ölkonzerne, weswegen diese Analyse auch einen Beitrag über die wirtschaftliche Lage des internationalen Marktumfeldes enthält. Es wird die Ertragslage, die Kostensituation und die finanzielle Stabilität (Eigenkapitalausstattung und Entschul- dungsdauer) untersucht. Außerdem wird auf die Ausschüttungspolitik, das Investitionsverhalten und die Produk- tivitätsentwicklung der Unternehmen eingegangen. Ergänzt wird der Branchenreport um die aktuelle Wirt- schaftslage in Österreich mit den relevanten Konjunkturindikatoren. Nachfolgende Unternehmen wurden im Rahmen des AK Branchenreports untersucht. Untersuchungsgegenstand Firmenbuch-Nr: EigentümerIn Mineralölhandel UGB-Jahresabschluss Summenbetrachtung ENI Austria GmbH 101947y Eni International BV (NL) JET Tankstellen Austria GmbH 56086f JET Tankstellen Deutschland GmbH (D) MOL Austria Handels GmbH 84355b MOL Ungarische Öl- und Gasindustrie AG (H) OMV Refining & Marketing GmbH 185462p OMV AG (A) Shell Austria GmbH 92517f Shell Petroleum NV (NL) Total Austria GmbH 116924y Total Marketing Services S.A. (F) Mineralölproduktion UGB-Jahresabschluss Summenbetrachtung OMV Austria Exploration & Production GmbH 241929d OMV AG (A) Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 78563i mehrheitlich: EVN AG (A) OMV Konzern IFRS-Jahresabschluss ÖBIB (A), IPIC (VAE), Streubesitz Quelle: AK Bilanzdatenbank Insgesamt waren in den untersuchten Unternehmen der Gruppen „Mineralölhandel“ und „Mineralölproduktion“ im Jahr 2016 2.411 ArbeitnehmerInnen beschäftigt. Laut Angaben des Fachverbandes „Mineralölindustrie“ be- schäftigen die Mitgliedsunternehmen 3.999 ArbeitnehmerInnen in Österreich. Davon wurden 3.107 Angestellte, 787 ArbeiterInnen sowie 105 Lehrlinge gelistet.1 Im OMV Konzern waren Ende 2016 in 23 Ländern 22.544 Arbeit- nehmerInnen beschäftigt.2 1 Vgl. Branchenreport Mineralöl, WKO (2016), S. 2, URL: https://www.wko.at/branchen/industrie/mineraloelindustrie/mineraloelbericht- 2016.pdf 2 Vgl. OMV Geschäftsbericht (2016), S. 87 Branchenreport Mineralöl 2017 │ 8
3 AK BRANCHENMONITOR Preissituation Die gesamte Öl- und Gasindustrie litt ab dem Jahr 2014 unter dem Verfall der Öl- und Gaspreise. Noch zu Beginn des Jahres lag die Rohölsorte Brent am Rotterdamer Spotmarkt bei über 100 US-Dollar pro Barrel.1 Während des Jahres 2014 folgte ab der zweiten Jahreshälfte – nicht zuletzt aufgrund der gedämpften globalen Wirtschaftsaus- sichten und des wachsenden Ölangebots – ein Preisrutsch auf knapp 30 US-Dollar im Frühjahr 2016. Der Durch- schnittspreis für die Rohölsorte Brent sank 2015 auf 52,39 USD/bbl und lag damit um 47 % unter dem Niveau des Jahres 2014. Zudem sank 2015 im Jahresvergleich auch der EUR-USD-Wechselkurs von USD 1,33 auf USD 1,11 je EUR.2 In den Jahren 2015 und 2016 sanken die Umsätze in der gesamten Mineralölbranche. Ende November 2016 ei- nigten sich die OPEC-Staaten auf eine Drosselung der Förderung um 1,2 Millionen Barrel im ersten Halbjahr 2017, um eine Marktstabilisierung zu erzielen. Daraufhin verzeichneten die Preise einen Anstieg und überschritten die Marke von 50 US-Dollar pro Barrel. Der US-Dollar-Wechselkurs war 2016 im Jahresvergleich mit 1,11 USD pro Euro weitgehend unverändert. Im Jahresdurchschnitt 2016 sanken jedoch die Preise für Mineralölprodukte am Rotterdamer Markt um 17-20 % gegenüber dem Vorjahr 2015. Die Abbildung veranschaulicht die Entwicklung des Rohölpreises ab Beginn der Analyse (Jänner 2014) bis Novem- ber 2017. Während bis zur zweiten Jahreshälfte 2014 die Ölpreise noch bei über 100 US-Dollar pro Fass (Barrel) lagen, kam es in weiterer Folge zu einem Preisverfall, der im Frühjahr 2016 seinen Tiefpunkt bei unter 40 US-Dollar pro Barrel erreichte. Im November 2017 lag der Ölpreis bei etwa 60 US-Dollar pro Barrel. Rohölpreis in USD/bbl 120 100 80 60 40 20 0 Nov.14 Nov.15 Mär.16 Nov.16 Jän.14 Mär.14 Mai.14 Sep.14 Jän.15 Mär.15 Mai.15 Sep.15 Jän.16 Mai.16 Sep.16 Jän.17 Mär.17 Mai.17 Sep.17 Jul.14 Jul.15 Jul.16 Jul.17 Quelle: Bloomberg 1 Ein Barrel entspricht etwa 159 Liter. 2 Vgl. OMV Geschäftsbericht 2015, S. 16 Branchenreport Mineralöl 2017 │ 9
Betriebsleistung Betriebsleistung = Umsätze +/- Bestandsveränderung + Eigenleistungen + sonstige betriebliche Erträge (Mie- terträge etc.) - sonstige außerordentliche Aufwendungen (Schadensfälle, Kursgewinne, Auflösung von Forde- rungswertberichtigungen etc.) Die Betriebsleistung der österreichischen Mineralölunternehmen sank im Vergleich zum Vorjahr 2015 weiterhin erheblich. Während sich die Betriebsleistung in der Mineralölproduktion um 10,0 % gegenüber dem Vorjahr ver- ringerte, hatten die Unternehmen im Mineralölhandel einen Rückgang von 11,0 % zu verzeichnen. Der OMV Konzern erwirtschaftete eine Betriebsleistung von etwa 19,5 Milliarden Euro, das entspricht im Vergleich zum Vorjahr 2015 einer Reduktion von 13,5 Prozent. Betriebsleistung, in T€, Unternehmensranking 2014 2015 2016 Δ in % Mineralölhandel 10.758.648 7.984.770 7.106.346 -11,0 Mineralölproduktion 1.303.978 959.776 863.412 -10,0 OMV Konzern 35.885.000 22.592.000 19.549.000 -13,5 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Umsatz Die Umsatzerlöse im Mineralölhandel lagen im Betrachtungsjahr 2016 in Summe bei etwa 7,1 Milliarden Euro. Dadurch sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr 2015 um weitere 10,1 %. Im Jahr 2014 lagen die Umsätze noch bei über 10,7 Milliarden Euro. Von den sechs untersuchten Unternehmen des Mineralölhandels hatten alle Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Lediglich MOL Austria und Shell Austria konnten ihre Umsätze im Vergleich zum Vorjahr beinahe konstant halten. Die beiden Unternehmen der Mineralölproduktion hatten im Vergleich zum Vorjahr 2015 Umsatzeinbußen von durchschnittlich 6,9 % zu verzeichnen und erwirtschafteten im Jahr 2016 Umsätze in Höhe von 841,2 Millionen Euro. Während bei der OMV Austria Exploration & Production die Umsätze – vor allem im Bereich Gas und Na- tural Gas Liquids sowie Öl – stark abnahmen, konnte die RAG aufgrund gestiegener Gaserlöse ihre niedrigeren Rohölerlöse mehr als kompensieren. Die gesunkenen Umsätze sind hauptsächlich mit den niedrigeren Öl- und Gaspreisen sowie den geringeren Öl- und Gasproduktionen verbunden. Der OMV Konzern hatte ebenso weiterhin Umsatzrückgänge zu verzeichnen und erwirtschaftete im Geschäfts- jahr 2016 Umsätze in Höhe von etwa 18,9 Milliarden Euro. In der Dreijahresbetrachtung hat sich der Umsatz des österreichischen Mineralölkonzerns beinahe halbiert. Umsätze, in T€, Unternehmensranking 2014 2015 2016 Δ in % Mineralölhandel 10.783.670 7.896.760 7.096.965 -10,1 OMV Refining & Marketing GmbH 7.318.455 5.373.830 4.698.380 -12,6 Shell Austria GmbH 1.213.048 890.665 871.251 -2,2 ENI Austria GmbH 987.026 755.123 712.647 -5,6 JET Tankstellen Austria GmbH 609.951 475.439 421.478 -11,4 MOL Austria Handels GmbH 619.636 354.241 352.217 -0,6 Total Austria GmbH 35.554 47.462 40.992 -13,6 Mineralölproduktion 1.205.500 903.920 841.228 -6,9 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 459.508 355.890 445.966 25,3 OMV Austria Exploration & Production GmbH 745.992 548.030 395.262 -27,9 OMV Konzern* 35.571.000 22.200.000 18.905.000 -14,8 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, * Nettoerlöse (abzüglich Erlösschmälerungen) Branchenreport Mineralöl 2017 │ 10
EBIT Der ordentliche Betriebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts. Es wurde um außerordentliche Effekte (z.B. Wertberichtigungen, außerordentliche Abschreibungen etc.) bereinigt. Die Entwicklung des operativen Geschäfts war für das Jahr 2016 sowohl bei den beiden Unternehmen der Mine- ralölproduktion als auch beim Mineralölhandel weiterhin negativ gekennzeichnet. So sanken die „Earnings be- fore Interest and Tax“ (EBIT) in beiden Untersuchungsgruppen. In der Einzelbetrachtung konnten jedoch im Jahr 2016 drei von sechs Unternehmen im Mineralölhandel – trotz Umsatzrückgang – ein besseres EBIT erwirtschaften. Es lag in Summe bei 342,8 Millionen Euro. Der Lagebericht schildert bei OMV Refining & Marketing ein gutes Raffinerieergebnis, wenn auch nicht so hoch wie im Vorjahr 2015. Demnach profitierte die Gesellschaft von niedrigen Rohstoffpreisen zusammen mit dem guten Marktumfeld im Bereich Fuels und Petrochemie und effizientem Kostenmanagement. Der Lagebericht von Total Austria schildert trotz niedrigerem Gesamtumsatz ein günstiges Preisumfeld. Die Märkte für Schmierstoffe, Bitu- men, Flugkraftstoffe und Spezialprodukte verzeichneten 2016 jedoch kein nennenswertes Wachstum. Die beiden Unternehmen der Mineralölproduktion hatten beim ordentlichen EBIT im Vergleich zum Vorjahr 2015 eine ambivalente Entwicklung zu verzeichnen. Während sich der ordentliche Betriebserfolg bei OMV Austria Ex- ploration & Production infolge des Umsatzeinbruchs stark reduzierte, erhöhte sich das EBIT bei der Rohöl-Aufsu- chungs-Aktiengesellschaft. In Summe konnten die beiden Unternehmen operative Gewinne in Höhe von etwa 136,6 Millionen Euro erwirtschaften. Der OMV Konzern verzeichnete auch 2016 ein negatives operatives Ergebnis von -457 Millionen Euro, da das Marktumfeld 2016 laut Lagebericht wesentlich ungünstiger als in der Vorjahresbetrachtung 2015 war. Der Brent- Ölpreis ging um 17 % zurück und die Preise am Central European Gas Hub (CEGH) sanken um 28 %. Zudem fiel die Raffineriemarge um 34 %. Des Weiteren kamen Wertminderungen (im Upstream-Bereich, z.B. Verkauf eines 30%igen Anteils am Field Rosebank und OMV U.K.) in Höhe von 1,8 Milliarden Euro hinzu. Im Downstream-Be- reich kamen das Kraftwerk Samsun, der Gasspeicher Etzel und OMV Petrol Ofisi hinzu, da diese zu „Veräuße- rungszwecken gehalten“ umgebucht und somit wertberichtigt wurden. Der österreichische Mineralölkonzern konnte 2016 zwar seinen Betriebserfolg im Vergleich zum Vorjahr 2015 verbessern, er lag jedoch immer noch im roten Bereich.1 Ordentliches EBIT, in T€, Unternehmensranking 2014 2015 2016 Δ Δ in % Mineralölhandel 135.760 418.671 342.807 -75.864 -18,1 OMV Refining & Marketing GmbH 14.339 298.303 203.091 -95.212 -31,9 Shell Austria GmbH 92.651 69.061 89.021 19.960 28,9 JET Tankstellen Austria GmbH 19.232 31.815 31.980 165 0,5 ENI Austria GmbH 5.328 13.936 14.956 1.020 7,3 MOL Austria Handels GmbH 3.265 2.554 2.054 -500 -19,6 Total Austria GmbH 945 3.002 1.705 -1.297 -43,2 Mineralölproduktion 429.962 234.660 136.575 -98.085 -41,8 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 98.052 60.297 81.513 21.216 35,2 OMV Austria Exploration & Production GmbH 331.910 174.363 55.062 -119.301 -68,4 OMV Konzern* 1.054.000 -2.006.000 -457.000 1.549.000 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, * ausgewiesenes EBIT laut OMV Geschäftsbericht 1 Vgl. OMV Geschäftsbericht (2016), S. 75 Branchenreport Mineralöl 2017 │ 11
EBIT-Quote Die ordentliche EBIT-Quote stellt den prozentuellen Anteil des ordentlichen EBIT an der Betriebsleistung dar. Berechnung: ordentlicher Betriebserfolg/ordentliche Betriebsleistung*100 Die operativen Gewinnspannen des Mineralölhandels in Prozent der Betriebsleistung konnten im Betrachtungs- jahr zwar nicht das Niveau des Vorjahres erreichen, lagen jedoch mit 4,8 % auf einem hohen Handelsniveau. Die Einzelunternehmensbetrachtung des Mineralölhandels veranschaulicht, dass die Hälfte der betrachteten Un- ternehmen bessere Ertragsraten im Vergleich zum Vorjahr 2015 erwirtschaften konnte. Die EBIT-Quoten der Mineralölgewinnung und Produktion liegen deutlich höher als in der Vergleichsgruppe Mi- neralölhandel. Bei den beiden Unternehmen der Mineralölproduktion entwickelte sich die operative Gewinn- spanne im Vergleich zu den beiden Vorjahren jedoch weiterhin nach unten und lag im Schnitt bei 15,8 % im Verhältnis zur Betriebsleistung. Der OMV Konzern wies auch 2016 eine negative EBIT-Quote von -2,3 % aus, brachte jedoch eine Verbesserung von 5,2 Prozentpunkten im Vergleich zur Vorjahresbetrachtung mit sich. Die operative Ertragsquote der Industrie laut AK-Bilanzdatenbank lag für das Jahr 2016 im Schnitt bei 5,9 %. Ordentliche EBIT-Quote, in %, Unternehmensranking 2014 2015 2016 Mineralölhandel 1,3 5,2 4,8 Shell Austria GmbH 7,7 7,7 10,2 JET Tankstellen Austria GmbH 3,1 6,6 7,6 OMV Refining & Marketing GmbH 0,2 5,5 4,3 Total Austria GmbH 2,6 6,1 4,2 ENI Austria GmbH 0,5 1,8 2,1 MOL Austria Handels GmbH 0,5 0,7 0,6 Mineralölproduktion 33,0 24,5 15,8 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 19,0 15,7 18,1 OMV Austria Exploration & Production GmbH 42,1 30,3 13,3 OMV Konzern* 2,9 -8,9 -2,3 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, * ausgewiesene EBIT-Quote im Verhältnis zur Betriebsleistung Branchenreport Mineralöl 2017 │ 12
Jahresüberschuss/Jahresergebnis Der Jahresüberschuss/das Jahresergebnis ist der gesamte Gewinn eines Geschäftsjahres und erhöht bzw. ver- mindert (Jahresfehlbetrag) das Eigenkapital des Unternehmens - abgesehen von Kapitalzuführungen und Divi- dendenausschüttung. Die Jahresüberschüsse (Gewinne nach Steuern) der österreichischen Mineralölunternehmen sind im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken. Jedoch sind die geringeren Gewinne aufgrund von außerordentlichen Effekten bei der Shell Austria und der OMV Refining & Marketing gekennzeichnet. Die OMV Refining & Marketing hatte aufgrund einer Verschmelzung mit Adria-Wien Pipeline GmbH und VIVA International Marketing- und HandelsgmbH außerordentliche Aufwendungen von etwa 293 Millionen Euro in ihren Büchern. Das negative Jahresergebnis der Shell Austria ist auf das Finanzergebnis, insbesondere einer au- ßerplanmäßigen Abschreibung der Shell Trading M.E. Private Limited, in Höhe von 211 Millionen Euro zurückzu- führen. ENI Austria und JET Tankstellen Austria hatten hingegen höhere Jahresergebnisse nach Steuern zu ver- zeichnen. Die Jahresergebnisse der Mineralölgewinnung sind in Summe ebenfalls weiter gesunken und lagen im Jahr 2016 bei 88,1 Millionen Euro. Während die RAG ein höheres Jahresergebnis hatte, sank dieses bei der OMV Exploration & Production. Der OMV Konzern hatte nach einem Verlust von mehr als 1,25 Milliarden Euro auch im Jahr 2016 ein negatives Jahresergebnis in Höhe von 183 Millionen Euro zu verzeichnen. Jahresüberschuss, in T€, Unternehmensranking 2014 2015 2016 Δ Δ in % Mineralölhandel 72.161 639.030 247.010 -392.020 -61,4 OMV Refining & Marketing GmbH -69.450 490.308 261.860 -228.448 -46,6 ENI Austria GmbH 12.020 18.196 27.017 8.821 48,5 JET Tankstellen Austria GmbH 14.188 23.200 26.870 3.670 15,8 Total Austria GmbH 1.146 2.271 1.458 -813 -35,8 MOL Austria Handels GmbH 3.272 4.620 -4.676 -9.296 Shell Austria GmbH 110.985 100.435 -65.519 -165.954 Mineralölproduktion 306.579 149.338 88.091 -61.247 -41,0 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 77.481 55.610 87.044 31.434 56,5 OMV Austria Exploration & Production GmbH 229.098 93.728 1.047 -92.681 -98,9 OMV Konzern 614.000 -1.255.000 -183.000 1.072.000 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport Mineralöl 2017 │ 13
Aufgrund der niedrigeren Jahresergebnisse der beiden Untersuchungsgruppen sowie der geringeren Umsatzer- löse erhöhten sich in weiterer Folge die Jahresüberschussquoten bei den Unternehmen des Mineralölhandels und reduzierten sich bei den Unternehmen der Mineralölproduktion.1 Wegen des negativen Jahresergebnisses beim OMV Konzern lag auch die Jahresüberschussquote beim OMV Kon- zern für das Jahr 2016 weiterhin im negativen Bereich. Jahresüberschuss, in %, Unternehmensranking 2014 2015 2016 Mineralölhandel 0,7 8,0 3,5 Shell Austria GmbH 2,3 4,8 6,4 OMV Refining & Marketing GmbH -1,0 9,1 5,6 JET Tankstellen Austria GmbH 1,2 2,4 3,8 Total Austria GmbH 3,2 4,6 3,6 ENI Austria GmbH 0,5 1,3 -1,3 MOL Austria Handels GmbH 9,2 11,2 -7,5 Mineralölproduktion 23,5 15,6 10,2 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 15,0 14,5 19,4 OMV Austria Exploration & Production GmbH 29,1 16,3 0,3 OMV Konzern 1,7 -5,6 -0,9 Quelle: AK-Bilanzdatenbank 1 Berechnung: Jahresüberschuss / Betriebsleistung * 100 Branchenreport Mineralöl 2017 │ 14
Aufwandsstruktur Aufwandspositionen in Prozent der Betriebsleistung ermöglichen einen Vergleich innerhalb von Branchen, un- abhängig vom absoluten Betrag. Dabei werden außerordentliche Erträge und Aufwendungen herausgerechnet. Materialaufwand: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch, Energieverbrauch, Handelswareneinsatz Bezogene Leistungen: Fremdleistungen von Dritten, Zeitarbeitskräfte Personalaufwand: Bruttolöhne und -gehälter (inklusive Überstunden, Zulagen, Sonderzahlungen, Veränderung Personalrückstellungen), Sozialabgaben, sonstige Sozialaufwendungen Abschreibungen: Wertminderungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögen Sonstiger Betriebsaufwand: Betrieb, Vertrieb und Verwaltung, Instandhaltung, Versicherung, Kfz-Betriebsauf- wand, Rechts- und Beratungskosten, Mietaufwand, Leasing, Marketing etc. Die Aufwandsstruktur des Mineralölhandels zeigt, dass die Materialaufwendungen traditionell die weitaus größte Aufwandsposition darstellen. Da für das Jahr 2016 die Mineralölprodukte aufgrund des Ölpreisverfalls unter dem Niveau der beiden Vorjahre lagen, kann davon ausgegangen werden, dass durch die günstigeren Ein- käufe eine deutlich bessere operative Ertragslage erwirtschaftet werden konnte. Im Gegenzug sind alle anderen operativen Aufwendungen aufgrund der geringeren Umsätze gestiegen. Dies bedeutet, dass trotz höherer antei- liger Personalaufwendungen, Abschreibungen und sonstiger Betriebsaufwendungen im Jahr 2016 – eine für den Mineralölhandel – „gute“ EBIT-Quote verbucht werden konnte. Mineralölhandel Aufwandsstruktur, in % der ordentlichen Betriebsleistung 2014 2015 2016 Betriebsleistung 100,0 100,0 100,0 - Materialaufwand + bezogene Leistungen 89,9 82,6 81,5 - Personalaufwand 1,7 2,7 3,2 - Abschreibungen 1,9 2,7 3,1 - sonstiger Betriebsaufwand 5,1 6,7 7,5 = EBIT-Quote 1,3 5,2 4,8 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung Bei der Mineralölproduktion zeigt sich aufgrund der Unternehmenstätigkeit in der Aufwandsstruktur ein anderes Bild. Im Jahr 2016 stieg der Materialaufwandsanteil im Vergleich zu den beiden Vorjahren stark an und lag bei 31,2 %. Im Jahr 2014 lag die Materialaufwandstangente noch bei 21,3 % - und war somit um 10 Prozentpunkte niedriger als 2016. Durch die niedrigeren Umsätze erhöhten sich in weiterer Folge auch fast alle weiteren opera- tiven Aufwandspositionen (außer dem anteiligen Personalaufwand), sodass im Betrachtungsjahr 2016 die ope- rative Gewinnspanne (EBIT-Quote) bei „mageren“ 15,8 % (für die Mineralölgewinnung) lag. Mineralölproduktion Aufwandsstruktur, in % der ordentlichen Betriebsleistung 2014 2015 2016 Betriebsleistung 100,0 100,0 100,0 - Materialaufwand + bezogene Leistungen 21,3 20,2 31,2 - Personalaufwand 9,7 13,9 13,6 - Abschreibungen 11,4 17,4 19,6 - sonstiger Betriebsaufwand 24,7 24,1 19,7 = EBIT-Quote 33,0 24,5 15,8 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung Die Aufwandsstruktur des OMV Konzerns lässt aufgrund des Umsatzkostenverfahrens keine vergleichbare Auf- teilung zu. Branchenreport Mineralöl 2017 │ 15
Gewinnausschüttungen und Dividenden Ausschüttungen beinhalten jene Zahlungen, die im laufenden Jahr an die Eigentümer abfließen. Berechnung: Dividenden für das Vorjahr + Ergebnisabfuhren von GmbH&CoKGs für das laufende Jahr. Die Gewinnausschüttungen bzw. Ergebnisübertragungen der Mineralölunternehmen sind im Jahr 2017 auf Basis der Jahresergebnisse 2016 im Großen und Ganzen gesunken. Der OMV Konzern erhöhte jedoch (auf Basis der OMV AG) seine Dividende im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent und schüttete 391,7 Millionen Euro aus. Die Unternehmen des Mineralölhandels haben in Summe 287,1 Millionen Euro an ihre EigentümerInnen ausge- schüttet. Die Shell Austria hat aufgrund der Abschreibung keine Ausschüttung getätigt und auch JET Tankstellen Austria und MOL Austria schütteten 2017 keine Dividende an ihre Muttergesellschaften aus. Die OMV Refining & Marketing tätigte 2017 eine Ergebnisabfuhr in Höhe von 260,2 Millionen Euro. Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion erhöhte die RAG ihre Ausschüttung im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr und schüttete 38 Millionen Euro an die Shareholder aus. Die OMV Exploration & Production redu- zierte die Ausschüttungshöhe im Jahr 2017 auf rund eine Million Euro. Die OMV erhöhte ihre Ausschüttung um 20 % gegenüber dem Vorjahr – trotz des Jahresfehlbetrags in Höhe von -183 Millionen Euro. Es wurden 391,7 Millionen Euro an die EigentümerInnen ausgeschüttet. Geplante Ausschüttung inklusive Ergebnisabfuhr, in T€ 2015 2016 2017 Δ in % Mineralölhandel 93.153 640.110 287.078 -55,2 Shell Austria GmbH 60.000 90.000 0 -100,0 OMV Refining & Marketing GmbH1 0 493.105 260.220 -47,2 JET Tankstellen Austria GmbH 15.000 23.000 0 -100,0 Total Austria GmbH 1.146 2.271 1.458 -35,8 ENI Austria GmbH 16.482 27.000 25.400 -5,9 MOL Austria Handels GmbH 525 4.734 0 -100,0 Mineralölproduktion 265.007 129.793 39.047 -69,9 OMV Austria Exploration & Production GmbH2 230.007 94.793 1.047 -98,9 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 35.000 35.000 38.000 8,6 OMV Konzern 664.825 326.360 391.740 20,0 Quelle: AK-Bilanzdatenbank 1 Ergebnisabfuhr an OMV AG. 2 Es handelt sich hierbei um Ergebnisübertragungen an die OMV Exploration & Production GmbH. Branchenreport Mineralöl 2017 │ 16
Eigenkapital Das Eigenkapital ist das Fundament der betrieblichen Finanzierung und steht dem Unternehmen dauerhaft zur Verfügung. Es hat in Krisenzeiten zur Abdeckung von Verlusten hohe Bedeutung. Die Höhe der erforderlichen Eigenkapitalquote ist von der Branche, vom Geschäftsrisiko und der Anlagenintensität eines Unternehmens abhängig. Berechnung: Eigenkapital/Gesamtkapital*100 Der Eigenkapitalanteil im Verhältnis zum Gesamtkapital erhöhte sich beim Mineralölhandel und bei den mine- ralölproduzierenden Unternehmen jeweils um etwa 3 Prozentpunkte. Während Shell Austria eine außerordentlich hohe Eigenkapitalquote aufweist, lagen die Eigenkapitalreserven bei ENI Austria und OMV Refining & Marketing ebenfalls bei stabilen Werten von über 30 Prozent. Bei der MOL Austria reduzierte sich die Eigenkapitalquote auf nunmehr 13,7 %. Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion erhöhte die RAG ihren Eigenkapitalanteil. Dieser lag 2014 noch bei 28,6 Prozent gemessen an der Bilanzsumme und 2016 bei 38,9 Prozent. Die OMV Exploration & Production wies wie in den Vorjahren eine niedrige Eigenkapitalquote von knapp fünf Prozent aus. Da das Unternehmen Teil des OMV Konzerns ist, ist diese Quote als unproblematisch zu vermuten. Die Eigenkapitalquote des OMV Konzerns blieb wie auch im Vorjahr bei etwa 43 %. Nach wie vor ist die Eigenka- pitalausstattung des Konzerns aber als stabil zu bewerten, u.a. weil bereits seit 2015 mehrere Vermögenswerte veräußert wurden. Eigenkapitalquote, in %, Unternehmensranking 2014 2015 2016 Mineralölhandel 42,8 41,4 44,5 Shell Austria GmbH 81,4 83,7 78,3 OMV Refining & Marketing GmbH 34,6 32,1 38,3 ENI Austria GmbH 33,1 34,2 33,2 Total Austria GmbH 28,2 36,2 27,7 JET Tankstellen Austria GmbH 15,5 20,6 22,1 MOL Austria Handels GmbH 19,0 24,4 13,7 Mineralölproduktion 13,9 15,4 18,5 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 28,6 31,7 38,9 OMV Austria Exploration & Production GmbH 4,9 5,0 4,8 OMV Konzern 43,0 43,8 43,4 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport Mineralöl 2017 │ 17
Cashflow Der ordentliche Cashflow ist der finanzielle Überschuss aus der operativen Geschäftstätigkeit nach Abzug von Zinsen und Steuern und dient zur Beurteilung der Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens. Im Unter- schied zum Jahresüberschuss bleiben bei der Cash-Flow-Rechnung die unbaren Aufwendungen (z.B. Abschrei- bung, Dotierung langfristiger Rückstellungen) und die unbaren Erträge (z.B. Auflösung langfristiger Rückstellun- gen) außer Betracht. Weiters bleiben außerordentliche Beträge und das Beteiligungsergebnis unberücksichtigt. Der Cashflow steht für Investitionen, Schuldentilgung und Dividendenzahlung zur Verfügung. Die Cashflow-Quote zeigt an, wie viel Euro Cashflow mit 100 € Umsatz erwirtschaftet werden konnten. Berechnung: ordentlicher Cashflow nach Zinsen und Steuern/ordentliche Betriebsleistung*100 Der Mineralölhandel konnte seine finanziellen Überschüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit – wie auch im Vorjahr – auf einem konstant hohen Wert halten. Sie lagen in Summe bei 6,3 % gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung. Die Hälfte der untersuchten Unternehmen im Mineralölhandel konnten im Betrachtungsjahr 2016 höhere Cashflow-Quoten im dreijährigen Vergleich ausweisen. Die Cashflow-Quoten bei den Unternehmen der Mineralölproduktion liegen auf einem überdurchschnittlich ho- hen Niveau. Dennoch kam es bei dieser Untersuchungsgruppe zu einer rückläufigen Finanzierungskraft. Die Cashflow-Quote des OMV-Konzerns laut AK-Berechnung lag im Jahr 2016 bei etwa 12,3 % gemessen an der Betriebsleistung. Cashflow-Quote, in % 2014 2015 2016 Mineralölhandel 1,8 6,3 6,3 Shell Austria GmbH 7,6 10,8 13,4 JET Tankstellen Austria GmbH 4,3 7,0 9,0 OMV Refining & Marketing GmbH 0,8 6,4 5,7 Total Austria GmbH 2,8 5,3 4,1 ENI Austria GmbH 1,3 2,5 3,4 MOL Austria Handels GmbH 0,5 0,5 0,5 Mineralölproduktion 36,5 36,2 33,7 OMV Austria Exploration & Production GmbH 45,2 44,3 42,1 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 23,3 24,0 26,0 OMV Konzern 11,0 16,8 12,3 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Fiktive Verschuldungsdauer Die fiktive Entschuldungsdauer zeigt, wie oft der Cashflow des Geschäftsjahres verdient werden müsste, um die Nettoverschuldung (Fremdkapital – liquide Mittel – Wertpapiere) theoretisch abzubauen. Dies unter der An- nahme, dass keine Investitionen getätigt werden. Nach § 24 URG Unternehmensreorganisationsgesetz wird ein Sanierungsbedarf vermutet, wenn die fiktive Schuldentilgungsdauer höher als 15 Jahre und die Eigenkapital- quote unter 8 % ist. Bei der AK-Berechnung werden außerordentliche Erträge und Beteiligungserträge nicht einbezogen. Der Mineralölhandel, mit traditionellerweise hoher Verschuldungsdauer, gelang auch im Betrachtungsjahr 2016 aufgrund des hohen Cashflows sowie der abgesunkenen Nettoverschuldung im Schnitt eine weiterhin zufrieden- stellende Entschuldungsdauer. Diese lag im Schnitt bei 5,5 Jahren. Branchenreport Mineralöl 2017 │ 18
Mineralölhandel in T€ 2014 2015 2016 Nettoverschuldung 2.954.950 2.628.018 2.456.951 Ordentlicher Cashflow nach Zinsen und Steuern 193.776 503.001 449.976 Bei den Unternehmen in der Mineralölproduktion erhöhte sich die Entschuldungsdauer, da vor allem der ordent- liche Cashflow weiterhin sank. Sie befand sich im Schnitt immer noch bei niedrigen Werten als im Mineralölhan- del bei 4,5 Jahren. Mineralölproduktion in T€ 2014 2015 2016 Nettoverschuldung 1.466.602 1.412.141 1.313.621 Ordentlicher Cashflow nach Zinsen und Steuern 476.457 347.133 290.856 Da beim OMV Konzern der ordentliche Cashflow stärker abgenommen hat als die Nettoverschuldung, erhöhte sich beim österreichischen Mineralölkonzern die Schuldentilgungsdauer und lag 2016 bei knapp 6,7 Jahren. OMV Konzern in T€ 2014 2015 2016 Nettoverschuldung 18.687.000 17.018.000 16.118.000 Ordentlicher Cashflow nach Zinsen und Steuern 3.949.497 3.790.000 2.406.000 Die nachstehend abgebildete Tabelle veranschaulicht die fiktive Verschuldungsdauer in Jahren. Während der Mineralölhandel im dreijährigen Vergleich eine weitaus geringe Schuldentilgungsdauer hatte, erhöhte sich der Wert bei den Unternehmen der Mineralölproduktion. Lediglich die MOL Austria hatte eine problematische Til- gungsdauer von über 15 Jahren auszuweisen. Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren, AK-Berechnung 2014 2015 2016 Mineralölhandel 15,2 5,2 5,5 MOL Austria Handels GmbH 23,2 33,2 34,8 ENI Austria GmbH 17,9 11,3 9,4 OMV Refining & Marketing GmbH 40,8 6,1 7,1 Total Austria GmbH 4,6 1,8 2,2 Shell Austria GmbH 2,1 1,7 1,7 JET Tankstellen Austria GmbH 2,4 1,7 1,6 Mineralölproduktion 3,1 4,1 4,5 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 2,8 3,8 5,3 OMV Austria Exploration & Production GmbH 3,8 4,7 3,3 OMV Konzern 4,7 4,5 6,7 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport Mineralöl 2017 │ 19
Investitionen Investitionen sind Zukäufe zum Anlagevermögen. Da sie die Zukunft des Unternehmens beeinflussen, ist ent- scheidend in welche Bereich vorrangig investiert wird. Investitionen in das Sachanlagevermögen betreffen Ge- bäude, Maschinen, Betriebsausstattung etc. Investitionen in das Finanzanlagevermögen betreffen vor allem Beteiligungen an anderen Unternehmen und Wertpapiere. Investitionen in % des Umsatzes lassen einen Ver- gleich zwischen Jahren und zwischen Unternehmen zu. Die Investitionsneigung stellt Investitionen und Abschreibungen gegenüber. Werte um 100 lassen auf Ersatzin- vestitionen und Werte deutlich über 100 auf Erweiterungsinvestitionen schließen. Unter 100 wurden nicht ein- mal die Wertminderungen der Sachanlagen ersetzt. Berechnung: Investitionen Sachanlagevermögen/Abschreibungen auf Sachanlagen*100 Während bei den Unternehmen der Untersuchungsgruppe Mineralölhandel OMV Refining & Marketing über dem Niveau von Ersatzbeschaffungen investierten, lag die Investitionsneigung bei allen anderen fünf Unterneh- men im Jahr 2016 darunter. Mit dieser Kennzahl wird gemessen, ob der Verschleiß der Sachanlagen durch regel- mäßige Neuanschaffungen ersetzt wird, um eine Alterung der Anlagen zu verhindert. Werte um 100 Prozent zeigen, dass die notwendigen Ersatzinvestitionen getätigt wurden. Bei Werten unter 100 Prozent wurden die Wertminderungen bzw. Abschreibungen der Sachanlagen nicht ersetzt. Die Unternehmen der Mineralölproduktion weisen traditionell eine sehr hohe Investitionsneigung auf, die ab dem Jahr 2015 rapide sank. Sie lag im Branchenschnitt bei nunmehr 75,2 % für das Jahr 2016. Die OMV Austria Exploration & Production hat 2016 beispielsweise weniger in Sachanlagen investiert, als sie abgeschrieben hat. Die Investitionsneigung lag bei 49,7 %. Der OMV Konzern tätigte 2016 im Vergleich zu den beiden Vorjahren ebenfalls deutlich weniger Investitionen in das Sachanlagevermögen. Investitionen in Sachanlagen, in % der Betriebsleistung 2014 2015 2016 Mineralölhandel 1,8 2,6 2,9 Mineralölproduktion 29,0 17,4 14,5 OMV Konzern 10,2 11,3 9,2 Investitionsneigung, in %, Unternehmensranking 2014 2015 2016 Mineralölhandel 95,4 96,7 97,4 OMV Refining & Marketing GmbH 72,0 85,8 102,8 JET Tankstellen Austria GmbH 115,2 130,3 90,5 Shell Austria GmbH 175,8 128,5 90,3 ENI Austria GmbH 69,7 38,6 57,1 MOL Austria Handels GmbH 137,2 5,3 16,7 Total Austria GmbH 151,2 152,2 0,0 Mineralölproduktion 261,8 102,4 75,2 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 175,7 81,9 141,2 OMV Austria Exploration & Production GmbH 303,7 110,5 49,7 OMV Konzern 203,8 128,4 94,4 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport Mineralöl 2017 │ 20
Beschäftigte Die Anzahl der Belegschaft ist in der Mineralölproduktion sowie beim OMV Konzern weiter gesunken. Bei den Unternehmen des Mineralölhandels erhöhte sich die Anzahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr 2015 und lag im Schnitt bei 1.482 Personen. Der OMV Konzern hatte 2016 im Schnitt nunmehr 23.171 MitarbeiterIn- nen. Beschäftigte (Durchschnitt) 2014 2015 2016 Δ in % Mineralölhandel 1.449 1.458 1.482 1,7 OMV Refining & Marketing GmbH 1.091 1.107 1.138 2,8 Shell Austria GmbH 131 123 116 -5,7 ENI Austria GmbH 117 116 115 -0,9 MOL Austria Handels GmbH 51 50 51 2,0 JET Tankstellen Austria GmbH 39 34 35 2,9 Total Austria GmbH 20 28 27 -3,6 Mineralölproduktion 1.009 988 929 -6,0 OMV Austria Exploration & Production GmbH 699 681 636 -6,6 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 310 307 293 -4,6 OMV Konzern 26.618 24.817 23.171 -6,6 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Personalaufwand Berechnung: Personalaufwand ohne Abfertigung und Pension/ordentliche Betriebsleistung*100 Aufgrund der niedrigeren Umsätze erhöhten sich im Betrachtungsjahr die Personalaufwandsquoten bei der ge- samten Mineralölbranche moderat. Während der Mineralölhandel traditionell eine geringe Personalaufwands- quote ausweist (2016 waren es im Schnitt 2,4 %), erhöhten sich infolge des Ölpreisverfalls auch die Personalauf- wandstangenten bei den Unternehmen der Mineralölproduktion und beim OMV Konzern. Personalaufwandstangente, in %, Unternehmensranking 2014 2015 2016 Mineralölhandel 1,5 2,1 2,4 Total Austria GmbH 4,5 4,2 5,2 OMV Refining & Marketing GmbH 1,6 2,3 2,8 ENI Austria GmbH 1,3 1,7 2,0 Shell Austria GmbH 1,4 1,7 1,8 MOL Austria Handels GmbH 0,8 1,4 1,3 JET Tankstellen Austria GmbH 0,7 0,9 1,0 Mineralölproduktion 8,2 11,0 11,3 OMV Austria Exploration & Production GmbH 9,1 12,2 15,5 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 6,7 9,2 7,4 OMV Konzern 3,4 5,3 5,6 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport Mineralöl 2017 │ 21
Wertschöpfung Die Wertschöpfung ist jener Betrag, der den zugekauften Sach- und Dienstleistungen (Vorleistungen) im be- trieblichen Produktionsprozess hinzugefügt wird. Sie stellt den Wertzuwachs im Unternehmen dar. Die Wertschöpfungsquote zeigt, wie viel von der Betriebsleistung im Unternehmen gemacht wird und hängt von der Fertigungstiefe ab. Ihre Entwicklung lässt auf Preisänderungen bei Vorleistungen und Umsätzen schlie- ßen. Berechnung: ordentliche Betriebsleistung – Materialaufwand – bezogene Leistungen – Betriebsaufwand Wertschöpfungsquote: ordentliche Wertschöpfung/ordentliche Betriebsleistung*100 Die Wertschöpfungsquoten im Mineralölhandel haben sich im Vergleich zum Jahr 2014 mehr als verdoppelt und lagen sogar höher als im Vorjahr 2015. Im Jahr 2016 verzeichnete der Mineralölhandel eine Wertschöp- fungsquote von 11,3 % gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung. Der Anteil der Wertschöpfung am Umsatz verringerte sich bei den Unternehmen der Mineralölproduktion auch weiterhin. Im Branchenschnitt konnte eine Wertschöpfungsquote von 57,8 % erzielt werden. Im Jahr 2014 lag die Wertschöpfungsquote noch bei 67,4 %. Der OMV Konzern hatte 2016 eine Wertschöpfungsquote von 18,2 % gemessen an der ordentlichen Betriebs- leistung. Bei einer dreijährigen Betrachtung war die anteilige Wertschöpfung im Mittelfeld. Wertschöpfungsquote, in % 2014 2015 2016 Mineralölhandel 5,0 10,9 11,3 Shell Austria GmbH 12,8 16,0 18,6 JET Tankstellen Austria GmbH 5,9 10,6 11,5 OMV Refining & Marketing GmbH 4,3 11,5 11,4 Total Austria GmbH 8,1 13,6 10,4 ENI Austria GmbH 2,9 5,5 6,2 MOL Austria Handels GmbH 1,4 2,1 2,0 Mineralölproduktion 67,4 66,7 57,8 OMV Austria Exploration & Production GmbH 83,9 81,0 76,8 Rohöl - Aufsuchungs AG - RAG 42,1 45,3 40,4 OMV Konzern 15,2 20,1 18,2 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport Mineralöl 2017 │ 22
Pro Beschäftigten Kennzahlen Die Veränderungsraten von Personalaufwand (ohne Abfertigung und Pension) und Wertschöpfung pro Kopf zeigen, ob Produktivitätssteigerungen an die Beschäftigten weitergegeben wurden. Während sich 2016 beim Mineralölhandel der Personalaufwand pro Kopf um 1,4 % erhöhte, so sank die Wert- schöpfung pro Beschäftigten 9,9 % gegenüber dem starken Vorjahr. Nichtsdestotrotz erwirtschaftete somit ein/e Beschäftigte/r knapp 540 Tausend Euro pro Kopf. Die Betriebsleistung pro Kopf reduzierte sich um 12,4 % und lag bei etwa 4,8 Millionen Euro pro MitarbeiterIn. Mineralölhandel Pro Beschäftigter, in € 2014 2015 Δ in % 2016 Δ in % Personalaufwand* 109.571 113.519 3,6 115.059 1,4 Wertschöpfung 373.271 599.122 60,5 540.006 -9,9 Betriebsleistung 7.424.878 5.476.523 -26,2 4.795.105 -12,4 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion sank der Personalaufwand pro Kopf um 2,2 % und lag im Schnitt bei 104,8 Tausend Euro. Die Wertschöpfung pro Beschäftigten sank weiterhin und lag nun bei 537,5 Tausend Euro. Das ist branchenübergreifend ein ausgesprochen hoher Wert. Die Betriebsleistung pro Arbeit- nehmerIn reduzierte sich infolge der Umsatzreduktion um 4,3 % im Vergleich zum Vorjahr 2015. Mineralölproduktion Pro Beschäftigter, in € 2014 2015 Δ in % 2016 Δ in % Personalaufwand* 105.506 107.085 1,5 104.746 -2,2 Wertschöpfung 870.464 647.846 -25,6 537.453 -17,0 Betriebsleistung 1.292.347 971.433 -24,8 929.399 -4,3 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen Die OMV ist aufgrund der internationalen Miteinbeziehung (insbesondere der Petrom MitarbeiterInnen) nicht vergleichbar mit den beiden Untersuchungsgruppen Mineralölhandel- und Mineralölproduktion. Der Personal- aufwand sank um 1,9 %, und die Wertschöpfung um 16,0 %. Die Wertschöpfung pro Kopf lag somit bei etwa 153,6 Tausend Euro im Jahr 2016. OMV Konzern Pro Beschäftigter, in € 2014 2015 Δ in % 2016 Δ in % Personalaufwand* 45.759 47.750 4,4 46.826 -1,9 Wertschöpfung 205.087 182.818 -10,9 153.554 -16,0 Betriebsleistung 1.348.148 910.344 -32,5 843.684 -7,3 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen Branchenreport Mineralöl 2017 │ 23
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