Zusammenwirken von Wasserlöschanlagen und Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA)
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Merkblatt zum Brandschutz Zusammenwirken von Wasserlöschanlagen und Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) 0 Allgemeines Vom Grundsatz her ist die Kombination von Was- serlöschanlagen und RWA von Vorteil. Der Kom- Das Fehlen von Regelungen und Empfehlung bination sind aber durch verschiedene Einfluss- in diesem Merkblatt berechtigt nicht zu Festle- faktoren Grenzen gesetzt. gungen ohne vorherige Zustimmung von VdS. Die in diesem Merkblatt aufgeführten Wechsel- 2 Wirkmechanismen, Einsatz- wirkungen gelten nur für jene Anlagen, die nach gebiete und Einsatzgrenzen den entsprechenden aktuellen VdS-Richtlinien errichtet wurden. 2.1 Wirkmechanismen von Wasser- löschanlagen 1 Brandschutztechnische Die Löschwirkung einer Wasserlöschanlage ent- Zielsetzung steht, indem der Brandherd durch den Wärme- entzug, d. h. durch das Wärmeaufnahmevermö- Brandschutz dient dem Personen-, Sachwert- gen des Wassers, abgekühlt wird. Zum Teil kann und Umweltschutz. Um dieser Bandbreite des durch eine Verdampfung des Wassers eine lokale Brandschutzgedankens gerecht zu werden, müs- Inertisierung der unmittelbaren Brandzone er- sen Schutzziele definiert werden. reicht werden. Brandschutzanlagen wie Wasserlöschanlagen und Da die Erwärmung und Verdampfung des Wassers RWA wirken unterschiedlich und leisten damit von der Oberfläche des Tropfens her erfolgt, sorgt unterschiedliche Beiträge, wenn es darum geht, eine größere Oberfläche für eine schnellere Er- die Schutzziele zu erreichen. wärmung und Verdampfung. Kleinere Tröpfchen sind daher wirksamer als ein Wasserstrahl. Zu Bei Wasserlöschanlagen wird als Löschmittel Was- bedenken ist dabei, dass große Tropfen die auf- ser eingesetzt, um die Brandausbreitung durch steigenden Brandgase besser durchdringen und Kühlung und Vorbenetzung des Brandgutes zu be- damit den Brandherd besser erreichen. grenzen und das Feuer zu löschen. Sie unterstüt- zen damit die Löschmaßnahmen der Feuerwehr. Die Benetzung von Nachbarbereichen durch das Versprühen von Wassertröpfchen über den RWA dagegen wirken anders: In der Phase des Brandherd hinaus führt zur Begrenzung der Entstehungsbrandes wird Rauch abgeführt; in der Brandausbreitung. Phase des fortentwickelten Brandes und des Voll- brandes kann durch Wärmeabzug eine zeitweilige Die Sprinkleranlage ist eine selektiv wirkende thermische Entlastung der Bauteile erreicht wer- Löschanlage, bei der Düsen durch Auslöseele- den. Darüber hinaus ermöglicht eine RWA durch mente (Glasfass oder Schmelzlot) über den Kon- die Schaffung und den Erhalt einer raucharmen vektionswärmeanteil der Rauch- und Brandgase Schicht die Flucht und Rettung von Personen so- aktiviert werden. wie einen schnelleren und gezielteren Löschan- griff der Feuerwehr. Gegenüber der selektiv wirkenden Sprinkleran- lage wird bei der Sprühwasser-Löschanlage eine VdS 2815 : 2013-09 (02)
Zusammenwirken von Wasserlöschanlagen und Rauch- und Wärmeabzugsanlagen VdS 2815 : 2013-09 (02) Löschgruppe bzw. -sektion gleichzeitig mit Wasser wird. Hinzu kommt unter Umständen eine loka- beaufschlagt. Für die Auslösung können alle de- le Inertisierung des Brandherdes durch ein Ver- tektierbaren Brandkenngrößen verwendet werden. dampfen der Wassertropfen. Zu beachten ist, dass diese Anlagen wegen der sehr kleinen Trop- Alle v. g. Wasserlöschanlagen (WLA) tragen zur fen bei größeren Luftströmungen möglicherweise Begrenzung der Brandausbreitung, der Vermin- nicht oder nur eingeschränkt löschwirksam sind. derung der Wärmefreisetzung mit Kühlung der Umgebung des Brandherdes und zur Verringe- 2.3 Wirkmechanismen von RWA rung der Bildung von gefährlichen Brandgasen und Schadstoffen sowie zur Abschirmung der Wärmestrahlung durch eine direkte Brandbe- RWA entfernen die Brandprodukte Rauch und kämpfung mit unmittelbarer Auslösung der An- Wärme und schaffen damit eine raucharme lage zum Personen- und Sachwertschutz bei. Schicht im Schutzbereich. Grundlage für den na- Ebenfalls erfolgt durch diese WLA i. d. R. eine au- türlichen Rauchabzug (NRA) ist der thermische tomatische Alarmierung, welche dadurch sowohl Auftrieb von Rauchgasen (Plume), der auf Grund die Eigenrettung verbessert als auch die Alarmie- der geringeren Dichte der heißen Rauchgase im rungszeiten der Feuerwehr erheblich verkürzt. Verhältnis zu der kälteren Umgebungsluft ent- steht. Die Wärmeentwicklung des Brandes führt dazu, dass Rauchgas zur Decke des Brandraumes 2.2 Einsatzgebiete und -grenzen von strömt. Die Druckdifferenz zwischen Brandraum Wasserlöschanlagen und der Umgebungsluft ist der Antrieb sowohl für die Rauchgasströmung durch die RWG als auch Stationäre Wasserlöschanlagen können je nach für die Nachströmung durch die Zuluftöffnungen. Schutzziel Brände löschen bzw. Brände kontrol- lieren. Die maschinelle Rauchabzugsanlage (MRA) hat die gleichen Aufgaben wie der natürliche Rauchabzug. Da Sprinkleranlagen temperaturabhängig ausge- Die raucharme Schicht wird jedoch nicht nur durch löst werden, ist ein ausreichend großer Tempera- Thermik realisiert, sondern indem die Rauchgase turanstieg am Sprinkler erforderlich. Dieser wird mit Ventilatoren abgesaugt werden. Die Aktivie- in der Regel durch den thermischen Auftrieb von rung der MRA muss unmittelbar nach Brandaus- Rauchgasen (Plume) erzeugt. Daher sind Brände bruch durch Rauchmelder1 oder durch ständig an- mit großer Rauch- und geringerer Wärmeent- wesendes und eingewiesenes Personal erfolgen. wicklung nachteilig in Bezug auf eine möglichst Die Vorteile der MRA sind u. a., dass die volle Vo- frühzeitige Aktivierung. Voraussetzung für einen lumenleistung innerhalb kurzer Zeit zur Verfügung Löscherfolg ist, dass das Wasser aus den ausge- steht und die Leistungsfähigkeit auch bei kaltem lösten Sprinklern auch den Brandherd erreicht. Rauch gegeben ist. Nachteilig ist, dass der von den Ventilatoren geförderte Massenstrom geringer Der Einsatz von Sprinkleranlagen ist wegen der wird, wenn die Rauchgase höhere Temperaturen beschriebenen Funktionsweise bei sehr hohen aufweisen. Bei hohen Temperaturen ist daher die Räumen mit ausschließlichem Deckenschutz nur Leistungsfähigkeit des maschinellen Rauchabzugs mit Einschränkungen möglich. Beim Einsatz in geringer als die des natürlichen Rauchabzugs. Hochregallagern stellen zusätzliche Regalsprink- ler den Schutz sicher. Rauchschutzdruckanlagen (RDA) sorgen dafür, dass entsprechend dem Brandschutzkonzept Bei ESFR-Sprinklern (Early Suppression Fast festgelegte Räume (z. B. Treppenräume, Vorräu- Response) kommen höhere Drücke und eine hö- me, Flure, Fluchttunnel) durch Erzeugung eines here Wasserbeaufschlagung als herkömmliche Überdrucks, z. B. durch Ventilatoren rauchfrei ge- Sprinkler zur Anwendung. Durch eine möglichst halten werden. schnelle Aktivierung soll das Wasser in der frü- hen Brandentstehungsphase den Brandherd er- Impulsventilationsanlagen werden eingesetzt, um reichen, um das Feuer zu unterdrücken. i. d. R. Tiefgaragen zu entrauchen bzw. zu belüften. Sprühwasser-Löschanlagen können bei großen 1 Neben Rauchmeldern können auch Raumhöhen, in Bereichen mit schneller Brandaus- Mehrfachsensormelder, die neben der Kenngrö- breitung sowie in Schüttgutlägern eingesetzt werden. ße Rauch auch auf weitere Kenngrößen wie z. B. Wärme ansprechen, eingesetzt werden, wenn de- Feinsprühlöschanlagen erzeugen kleine Wasser- ren Ansprechverhalten nicht ungünstiger ist als tropfen, wodurch die Wärmebindung verbessert das der Melder, die ausschließlich die Kenngröße Rauch detektieren. 2
VdS 2815 : 2013-09 (02) Zusammenwirken von Wasserlöschanlagen und Rauch- und Wärmeabzugsanlagen Hierbei werden Ventilatoren („jets“) an der Decke RDA müssen, um funktionsfähig zu sein, in brand- montiert, die im Brandfall dem Brandrauch einen lastfreien Bereichen eingebaut werden. Diese Impuls verleihen und ihn in einen definierten Be- werden im Regelfall nicht durch Löschanlagen reich der Garage leiten, von wo er kontrolliert durch geschützt. Daher werden RDA in diesem Merk- Rauchgasventilatoren abgesaugt werden kann. Die blatt nicht weiter behandelt. Aktivierung erfolgt im Regelfall über eine BMA. Bei der Planung von Impulsventilationsanlagen muss besonderes Augenmerk auf die Strömungs- 2.4 Einsatzgebiete und -grenzen von RWA verhältnisse im Einsatzbereich gelegt werden. Zudem muss festgehalten werden, dass der in RWA sollen im Brandfall den entstehenden Rauch Impulsrichtung hinter dem Brandherd liegende sowie die freiwerdende Wärme aus dem Gebäu- Bereich innerhalb kürzester Zeit nach Auslösung deinneren ins Freie befördern. In der Anfangs- vollständig verraucht. Organisatorische Maßnah- phase des Brandverlaufs steht die Rauchabfüh- men müssen sicherstellen, dass sich dann keine rung im Vordergrund. Bei Fortentwicklung des Personen mehr in diesem Bereich befinden. Brandes bzw. bei Vollbrand kommt die Aufgabe der Wärmeabführung dazu, wodurch die Tempe- ratureinwirkung auf die tragende Konstruktion 3 Beurteilung der Anlagen vermindert werden kann. nach Schutzzielen NRA werden in eingeschossigen Gebäuden ein- Die folgende Zusammenstellung stellt die posi- gesetzt sowie in Räumen mehrgeschossiger Ge- tiven Beiträge der Wasserlöschanlage bzw. der bäude, bei denen die Decke gleichzeitig als Dach RWA zur Erreichung eines bestimmten Schutz- dient. Alternativ kann auch eine Entrauchung zieles dar. Vorausgesetzt wurde bei dieser Be- über die Seitenwände erfolgen. Hierbei muss trachtung der sinnvolle Einsatz der Anlagen, d. h. über eine Steuerung mit integrierter Winderken- unter Berücksichtigung der in Abschnitt 2 be- nungseinrichtung sichergestellt sein, dass im schriebenen Einsatzgebiete und -grenzen. Brandfall nur die windabgewandten Zu- und Ab- luftöffnungen öffnen (siehe hierzu die Planungs- Sachwertschutz hinweise nach VdS-Merkblatt 3530). Wasserlösch- Generell können NRA unterschiedlich angesteu- RWA anlagen ert werden, pneumatisch oder elektrisch, auch eine Kombination ist möglich. Pneumatische An- Begrenzung lagen werden i. d. R. mittels thermischer Auslö- der Brandaus- seelemente (Glasfässchen) ausgelöst, elektrisch breitung und angetriebene Anlagen können über Rauchmelder Verminderung oder Wärmemelder oder eine Kombination beider der Wärme- zum Einsatz kommen. Bei Einsatz von Rauch- freisetzung Ableitung von meldern wird eine Aktivierung in einer Zweimel- Schäden durch direkte Konvektions- dungsabhängigkeit empfohlen. infolge Brandbekämp- wärme und Brand- fung mittels Begrenzung auf Zu beachten ist, dass mit der Höhe eines Raumes wärme unmittelbarer den Rauchab- und der Rauchabschnittsgröße durch Zumischung Auslösung der schnitt von Umgebungsluft die Rauchgastemperatur ab- Anlage nimmt. Kühlung der MRA entwickeln ihre volle Leistungsfähigkeit auch Umgebung des bei mäßig warmem Rauch. Sie sind besonders Brandherdes dann geeignet, wenn die Decke des betroffenen Verminderung Abführen von Raumes nicht gleichzeitig das Dach des Gebäudes der Bildung von Brandgasen darstellt (mehrgeschossige Gebäude, Räume un- Schäden Brandgasen und Begrenzung ter Erdgleiche). durch und Schad- der Rauchaus- Rauch stoffen durch breitung durch Ein frühzeitiges Auslösen der maschinellen Ent- Brandbekämp- Rauchabschnitts- rauchung wird durch eine BMA sichergestellt. Bei fung trennung Einsatz von Rauchmeldern wird eine Aktivierung in einer Zweimeldungsabhängigkeit empfohlen. 3
Zusammenwirken von Wasserlöschanlagen und Rauch- und Wärmeabzugsanlagen VdS 2815 : 2013-09 (02) Personenschutz Sprinkleranlagen lösen temperaturabhängig aus. Neben der Auslösetemperatur beeinflusst die An- Wasserlösch- sprechempfindlichkeit des Sprinklers (RTI-Wert) RWA das Auslöseverhalten. Sprühwasser-Löschanla- anlagen gen lösen über Detektion verschiedener Brand- Verminderung kenngrößen (Rauch, Wärme, Strahlung) aus. der vom Brand Ableitung von Schäden freigesetzten Konvektions- In Kombination mit den verschiedenen Auslö- infolge Wärme, Ver- wärme und semöglichkeiten des Rauch- und Wärmeabzugs Brand- ringerung der Begrenzung (Rauchmelder, Thermoelement, Handauslösung) wärme Brandausbrei- auf den Rauch- ergibt sich die Auslösereihenfolge. Dementspre- tungsgeschwin- abschnitt chend werden unterschiedliche Schutzziele erfüllt. digkeit im Raum Begrenzung Soll die Entrauchung frühzeitig aktiviert werden, des Brandes kann die RWA vor der Löschanlage, z. B. durch Sicherung und seiner Rauchmelder, aktiviert werden. Schaffung von Ausbreitung einer rauch- Flucht- Um hierbei einen Schneiseneffekt, d. h. eine Ab- armen Schicht und Verminderung lenkung der heißen Brandgase von den über den erleichtert die Rettungs- der Schadstoff- Brandherd befindlichen Sprinklerdüsen, zu vermei- Selbstrettung wegen bildung durch den, sind die aktuellen Regelwerke zu beachten. Brandbekämp- fung Steht insbesondere der Sachwertschutz im Vorder- Verminderung Indirekter Bei- grund, sollte die RWA bei Auslösung durch Rauch- Brand- der Schadstoff- trag durch Un- melder in Kombination mit einer Sprinkleranlage folge- bildung durch terstützung der nur selektiv als Einzelgerät angesteuert werden. produkte Brandbekämp- Maßnahmen Eine automatische gruppenweise Ansteuerung der fung der Feuerwehr RWA wird in diesem Falle nicht empfohlen. Direkte Brand- Ein nahezu gleichzeitiges Auslösen beider An- bekämpfung lagen ist z. B. bei der Kombination Sprühwasser durch möglichst Raucharme (SP)-Löschanlage mit einer MRA bzw. RWA mit frühzeitige Schicht unter- Rauchmeldern möglich, wenn dies durch die An- Brandbe- Auslösung der stützt die Maß- steuerung der MRA über die SP-Ventilstation bzw. kämpfung Anlage; Brand- nahmen der über eine gekoppelte Auslösung mit Rauchmel- begrenzung und Feuerwehr dern umgesetzt wird. Unterstützung der Maßnahmen Bei Handauslösung ist der Zeitpunkt der Betäti- der Feuerwehr gung nicht definiert. Bei Feinsprühlöschanlagen Abführen von und ESFR-Anlagen soll die Handauslösung nur Verminderung personenge- durch befugte Personen erfolgen. von personen- Schad- fährdenden gefährdenden stofffrei- Brandgasen Auch bei MRA, die immer über BMA ausgelöst Brandgasen setzung und Schaffung wird, muss auf die Vermeidung eines Schneisen- durch Brandbe- einer rauch- effektes geachtet werden. kämpfung armen Schicht Bei MRA Entrauchung werden die heißen Brand- gase über Ventilatoren und Kanäle aus dem 4 Kombination von Anlagentypen Brandraum abgeführt. Die hierbei entstehenden Luftgeschwindigkeiten sind dabei höher als bei 4.1 Grundlagen der natürlichen Entrauchung. Diese Luftströ- mung können die Wirkungsweise der Löschanla- Bei der Kombination von Anlagentypen stellt sich ge beeinträchtigen. Ist eine MRA vorhanden, sollte die Frage nach der gegenseitigen Beeinflussung. diese manuell durch die Feuerwehr ausgelöst Die mögliche Beeinflussung hängt im Wesent- werden. Wenn eine automatische Entrauchung lichen von der Art der Auslösung der Anlagen ab. gefordert wird, sollte die Aktivierung über die An- steuerung der Sprinkleranlage erfolgen. Erfolgt eine Ansteuerung über eine BMZ, sollte darauf 4
VdS 2815 : 2013-09 (02) Zusammenwirken von Wasserlöschanlagen und Rauch- und Wärmeabzugsanlagen hingewiesen werden, dass dies eine Beeinträchti- keitsnachweis (z. B. Brandversuche) können Aus- gung darstellen kann. Ist dies Bestandteil des Ge- nahmen davon im Einzelfall erfolgen. samtkonzeptes, wird von VdS vorausgesetzt dass die Änderungen des Auslöseverhaltens im Brand- 4.2 Beeinflussung von Wasserlöschanlagen schutzkonzept berücksichtigt wurden. auf die Wirksamkeit von RWA Damit der Sprinkler in der Schicht der heißen Rauchgase liegt, ist bei Rauchabschnitten von Nach der Auslösung einer Wasserlöschanlage > 2000 m2 immer eine Rauchabschnittsbildung wird durch die freiwerdende Wasserverteilung im durch Rauchschürzen erforderlich. unmittelbaren Brandherdbereich die aufwärtsge- richtete Heißgasströmung in einem bestimmten Bei RDA und Sprinkler sind keine hohen Luftge- Maße abgeschwächt. Für eine thermische Aus- schwindigkeiten zu erwarten. Daher wird eine lösung von RWA und für die natürliche Abfüh- Kombination unkritisch gesehen. rung der Brandgase ist es wichtig, in wie weit die Brandgase insbesondere im deckennahen Be- Bei Impulsventilationsanlagen erzeugen die reich heruntergekühlt werden. Ventilatoren Luftströme mit teilweise hohen Ge- schwindigkeiten, die das Sprühbild der betrof- Die Stärke der Abkühlung der Brandgase ist ab- fenen Sprinkler negativ beeinflussen bzw. die hängig vom jeweiligen Sprühbild der eingesetzten falschen oder – im Brandherdbereich – zu wenig Sprinkler oder Düsen. Das Sprühbild wird u. a. Sprinkler auslösen können. Hierauf muss bei der bestimmt durch die Tröpfchengröße und -ge- Planung einer Impulsventilationsanlage geach- schwindigkeit der einzelnen Tropfen, die durch tet werden. Darüber hinaus werden mit hoher die aufsteigenden heißen Brandgase fallen. Der Wahrscheinlichkeit im Bereich der Absaugung Tropfenbewegung wirkt Luftreibung und der Sprinkler außerhalb des Brandbereiches aus- thermische Auftrieb der Brandgase entgegen. Je lösen, was die Wirksamkeit der Sprinkleranlage nach Tropfengröße, Betriebsdruck und Düsenge- beeinträchtigen kann. Die Gebäudegeometrie und ometrie wird der Anfangsimpuls abgeschwächt. die Deckeneinbauten haben zusätzlich Einfluss Durch Erwärmung und Verdampfung ändert der auf die Luftströmung. Bisher wurden keine ent- Tropfen ständig seine Masse und sein Volumen. sprechenden Brandversuche durch VdS beglei- tet, weshalb keine konkreten Aussagen getroffen Bei Einsatz von Düsen mit nach unten gerichte- werden können. Aus diesem Grunde empfiehlt tem Sprühbild und üblicher Tropfengröße werden VdS die manuelle Auslösung der Impulsventilati- die Brandgase oberhalb der Düsen weniger ge- on durch die Feuerwehr. Aus Sicht von VdS stellt kühlt. Hierbei dringt ein ausreichend großer Wär- eine Impulsventilationsanlage keinen adäquaten mestrom durch die Tröpfchenschwärme bis zum Ersatz für eine Löschanlage oder bauliche Ab- Deckenbereich hindurch, um RWG zeitnah ther- trennungen dar. misch auszulösen und die Konvektion der Brand- gase über die RWA zu erhalten. Bei ESFR ist eine negative Beeinflussung durch den Rauchabzug nicht auszuschließen. Die Kom- Bei Feinsprüh-Löschanlagen werden kleine bination ist daher nicht sinnvoll. Die automatische Tropfen mit hoher Austrittsgeschwindigkeit und Auslösung des Rauchabzugs ist in Kombination mit kleiner Masse schnell verzögert. Der entstehen- ESFR-Sprinklern nicht zulässig. Bei maschinellem de Wassernebel bewirkt eine deutliche Kühlung Rauchabzug sollte die Auslösung ausschließlich der Brandgase unmittelbar in Deckennähe und manuell durch die Feuerwehr erfolgen. behindert eine mögliche thermische Auslösung von RWG. Die Kühlung der Rauchgase führt zu ei- Kritisch ist die Kombination Feinsprüh-Lösch- ner Volumenreduzierung, die sich positiv auf die anlage mit RWA. Der Wirksamkeitsnachweis von Wirksamkeit der MRA auswirken kann. VdS-anerkannten Feinsprüh-Löschanlagen bein- haltet bisher keine Brandversuche in Kombinati- In der folgenden Tabelle sind die Kombinations- on mit RWA. möglichkeiten für Standardfälle unter Beachtung der o. g. Aspekte zusammengestellt. Bei dieser Kombination besteht die Gefahr, dass die Luftströmung die kleinen Tropfen ablenkt und dadurch die Wirksamkeit deutlich reduziert wird. Bei Handauslösung der RWA ist die Kombination möglich. Mit einem entsprechenden Wirksam- 5
Zusammenwirken von Wasserlöschanlagen und Rauch- und Wärmeabzugsanlagen VdS 2815 : 2013-09 (02) 4.3 Tabellarische Darstellung der Kombinationsmöglichkeiten Sprinkler ESFR Sprühwasser Feinsprüh Wirksamkeits- MRA Kombination Kombination Kombination nachweis durch Detektion über möglich2 nicht zulässig Möglich2,3 Brandversuche BMA sicherzustellen Kombination Kombination MRA möglich2 möglich2 Kombination Kombination Manuelle Auslösung Auslösung möglich2 möglich2 Auslösung nur durch die nur durch die Feuerwehr4 Feuerwehr4 Wirksamkeits- NRA Kombination Kombination Kombination nachweis durch Detektion über möglich1,2 nicht zulässig möglich2,3 Brandversuche Rauchmelder sicherzustellen NRA Wirksamkeits- Auslösung Kombination Kombination Kombination nachweis durch über Thermo- möglich2 nicht zulässig möglich2 Brandversuche elemente sicherzustellen Kombination Kombination NRA möglich2 möglich2 Kombination Kombination manuelle Auslösung Auslösung möglich möglich2 Auslösung nur durch die nur durch die Feuerwehr4 Feuerwehr4 Berücksichtigung der Anordnung z. B. durch Verringerung des Deckenabstandes der Sprinkler auf 1 max. 15 cm Beachtung der Luftströmung erforderlich 2 Entrauchungs- und Löschbereich müssen identisch sein, Auslösung der MRA über die SP-Alarm- 3 ventilstation, detaillierte Einzelfallbetrachtung notwendig, wenn die Gesamtwirkfläche der Löschan- lage sich aus mehreren Gruppenwirkflächen zusammensetzt oder unterschiedliche Löschanlagen im gleichen Bereich vorhanden sind z.B. Sprinkler und Sprühflut-Löschanlage z. B. durch Schlüsselschalter 4 6
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