"Jetzt erst recht!" - Tätigkeitsbericht 2016 - urgewald eV

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"Jetzt erst recht!" - Tätigkeitsbericht 2016 - urgewald eV
Tätigkeitsbericht 2016
	
  
„Jetzt erst recht!“	
  
Umwelt und Menschenrechte brauchen uns.

Tätigkeitsbericht 2016

	
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"Jetzt erst recht!" - Tätigkeitsbericht 2016 - urgewald eV
Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Das urgewald-Team: v.l. oben: Sebastian Rötters, Kathrin Petz, Knud Vöcking, Mitte: Claudia Fatzkämper,
Heffa Schücking, Lydia Kroll, Barbara Happe, Moritz Schröder, Simone Lennerz, Gerlind Korschildgen,
Andrea Soth, v.l. unten: Korinna Horta, Christina Beberdick, Agnes Dieckmann Regine Richter, nicht im Bild:
Tanja Laser, Katrin Ganswindt

Liebe Freundinnen und Freunde,
Unterstützerinnen und Unterstützer,
2016 - ein Jahr, das uns durchgeschüttelt hat. Nie hätten wir geglaubt, dass es dazu
kommen könnte - diesem Ergebnis des US-Wahlkampfes. Donald Trump wird neuer US-
Präsident. Oder das hier: Die Briten stimmen für den Brexit. Weiterhin sind Demokratie
und freie Meinung in Gefahr wie nie zuvor. In vielen Ländern leben Aktivisten unter
massiver Bedrohungslage, die Anzahl verfolgter und getöteter Aktivisten und
Journalisten wächst weiter an. Wer sich für Umwelt und Menschenrechte einsetzt, lebt
gefährlich. Umso notwendiger ist unser Einsatz hierzulande. Zum Glück - und hoffentlich
auch in Zukunft – ohne persönliche Risiken in Kauf nehmen zu müssen.

Es gibt Situationen, in denen mag man nur ungläubig den Kopf schütteln. Eine solche
erlebte meine Kollegin Barbara Happe auf der diesjährigen Aktionärsversammlung von
Rheinmetall – dort freuten sich die Aktionäre sichtlich über die guten Renditeaussichten
- dank der vielen Krisenherde in der Welt und sich zuspitzender Konflikte.

Dieser Bericht ist ein Bericht über ein sehr herausforderndes Jahr – in vielerlei Hinsicht.
Trotzdem bei wichtigen Themen ein gutes Stück vorangekommen zu sein, ist auch Ihnen
zu verdanken! Denn jeder Erfolg den wir erringen, ist nur möglich weil es Menschen und
Organisationen gibt, die an unserer Seite stehen.

Ein herzliches Dankeschön gilt deswegen unseren großzügigen UnterstützerInnen:
Einzelpersonen, Familien, Teams, Stiftungen und den vielen engagierten Menschen, die
unsere Arbeit auf vielfältige und kreative Art und Weise unterstützen.

Danke, dass Sie an unserer Seite stehen.

Andrea Soth,
Geschäftsführerin Finanzen

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
„Was macht eigentlich mein Geld?“
Faires Geld im Klassenzimmer
Wenn in der Schule das Thema Geld behandelt wird,
dann oft mit der Unterstützung von Materialien und
Vertreter*inenn aus der Finanzwelt. Diese lehren eine
Rendite-Logik, ohne groß über die ethischen oder
ökologischen Aspekte des Geldes zu sprechen. Das
wollten wir nicht so stehen lassen. Unsere
Verbrauchercampaignerin Agnes Dieckmann hat mit
Unterstützung zweier Lehrerinnen Unterrichtsmaterial
für die Fächer „Praktische Philosophie“ und
„Sozialwissenschaften“ entworfen. Diese zeigen auf,
dass auch der persönliche Umgang mit Geld sich an
Werten orientieren kann - und dass die Entscheidung,
wohin Geld fließt einen realen Einfluss in der Welt hat.

Die Materialien wurden im Februar bei den Projekttagen des Gymnasiums in Harsewinkel
ausprobiert. Ein Kurzfilm dokumentiert den erfolgreichen Praxistest.

Die Unterrichtsmaterialien im Praxistest: https://urgewald.org/artikel/video-faires-geld-im-klassenzimmer

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Die Materialien können kostenlos auf der urgewald Webseite runtergeladen werden:
https://urgewald.org/kampagne/unterrichtsmaterial-banken
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Verbraucherkampagne - Messen	
  
urgewald war 2016 auch wieder auf zahlreichen Messen für Verbraucher*innen
vertreten. Ein besonderer Termin war für uns die „Invest“ in Stuttgart. Es ist in
Deutschland die größte Messe für Finanzen und Geldanlagen. Für uns ist sie im Prinzip
die „Höhle des Löwen“, in der sich der urgewald „Leo“ mit seiner kritischen Stimme sehr
gut geschlagen hat!

Unser Messestand im neuen Glanz: Auf der „Fairgoods“ erschien urgewald mit neuem Hintergrundbild und
großen Logo-Leopard.

Außerdem gab es in diesem Jahr im Rahmen der Verbraucherkampagne „Was macht
eigentlich mein Geld?“ wieder drei Workshops. Zwei im Frühjahr zum Thema „Kohle und
Rüstung“ in Köln und Hamburg und einen im Oktober in Berlin zu „Kohle-Divestment.“

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Die Unterrichtsmaterialien, der Messestand sowie die Messen in NRW sind Bestandteil der Kampagne „Was
macht eigentlich mein Geld?“, die von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert wird.

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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Hauptversammlungen 2016
In Deutschland und auch im Ausland hat urgewald 2016 zusammen mit Gästen die
Hauptversammlungen von Banken und Konzernen besucht. Unsere Mission: Die
Selbstinszenierungen der Unternehmen mit der Realität konfrontieren: Zum Beispiel mit
verfolgten und getöteten Gewerkschaftlern und mit gesprengten Bergkuppen für den
Kohlebergbau. Mit Investitionen, die den Klimawandel vorantreiben und mit Geschäften,
die Krisenregionen aufrüsten.

Das Highlight der Hauptversammlungssaison 2016 gab es ausgerechnet bei der
Deutschen Bank. Der damalige Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen sagte schon in
seiner Eröffnungsrede: „Mountaintop Removal, also das Absprengen von Berggipfeln,
scheint uns keine legitime und ökologisch sinnvolle Form des Tagebaus zu sein. Deshalb
finanzieren wir keine Unternehmen mehr, die wesentlich zu dieser Kohleproduktion
beitragen.“

Nein das war kein Traum sondern des Ergebnis unserer jahrelangen Kampagne. Noch
kurz zuvor hatte die Deutsche Bank genau diese Unternehmen, die Kohle mit dem
Bergbauverfahren „Mountaintop Removal“ abbauen, maßgeblich finanziert. Immer
wieder hatte urgewald sie in Gesprächen und auf Hauptversammlungen mit diesen
Thema konfrontiert. Zuletzt mit der Unterschriftenkampagne „Totengräber der Berge“.
Fazit: Gut, aber nicht gut genug - trotz dieses Erfolges bleibt bei der Deutschen Bank auch
im	
  Kohlebereich	
  noch	
  viel	
  zu	
  tun.	
  	
  

                                                      	
  	
  
Protest vor der Hauptversammlung. Links: „Sauber machen, Herr Cryan“ unsere Forderungen haben wir in
Form von Putzlappen verteilt. Rechts: Bilder von Mountaintop Removal-Zerstörungen.

Die „Blutkohle“ aus Kolumbien war leider auch 2016 ein wichtiges Thema bei den
Hauptversammlungen der Energieversorger EnBW, RWE, E.ON und zum ersten Mal bei
Vattenfall in Schweden. Anlässlich des im Frühjahr 2016 anstehenden Verkaufs der
Braunkohlesparte von Vattenfall, hat urgewald einen Tag vor der Hauptversammlung
den Report „Energy you want? - Vattenfalls Dark Side“ in Stockholm im Parlament
vorgestellt. Der Report beleuchtet die Kohlesparte von Vattenfall. Damit war das Thema

	
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auch auf der Hauptversammlung von Vattenfall präsent, wo wir selber nicht reden
durften, aber unser Gast aus Kolumbien Maira Mendez über die Situation in Kolumbien
informierte.	
  	
  

                                                        	
  	
  
Links das Cover vom Vattenfall Geschäftsbericht, rechts das Cover unserer Studie zu Vattenfalls Kohlesparte

Unten: Draussen zeigten wir in einem „Walk of Shame“ auf Großplakaten die persönlichen Schicksale hinter
Vattenfalls Kohleeinkäufen in Kolumbien.

Kolumbien: Bergbaukritiker ermordet
Die Gewalt in der kolumbianischen Kohle-Provinz Cesar hält an. Néstor Iván Martínez,
Gemeindevorstand in Chiriguaná, wurde am 11.September 2016 ermordet. Martínez
hatte sich zuvor gegen die Expansion der dortigen Kohlemine des US-Konzerns
Drummond ausgesprochen. Er hatte sich für die Rückgabe von Land an Vertreibungs-
opfer in der Provinz im Nordosten Kolumbiens eingesetzt. Energiekonzerne wie RWE,
Uniper (E.ON), Vattenfall und EnBW zeigen sich davon unbeeindruckt und beziehen
noch immer einen Großteil ihrer Steinkohle von den dort tätigen Kohlelieferanten.

	
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Rüstung	
  
Rüstung war ein weiterer Schwerpunkt unserer Hauptversammlungsarbeit in diesem
Jahr. Im Rahmen dessen besuchten wir die Hauptversammlungen von Daimler,
Thyssenkrupp und Rheinmetall. Bei Rheinmetall ging es vor allem um die sogenannten
‚Zukunftsmärkte’ des Unternehmens. Denn Rheinmetall sieht seine Zukunftsmärkte
hauptsächlich im Mittleren Osten, Nordafrika und Südostasien. Also dort, wo autoritäre
Regime viel Geld für Rüstung ausgeben und Menschenrechte oft keine Rolle spielen. Um
diese Märkte problemlos bedienen zu können hat Rheinmetall begonnen, die Produktion
in Länder mit laxeren Exportkontrollen zu verlagern. Wie zum Beispiel mit
Munitionsfabriken in Südafrika und Saudi-Arabien.

urgewald Campaignerin Barbara Happe spricht auf einer Protestkundgebung vor der Rheinmetall Hauptver-
sammlung und stößt symbolisch auf die blutigen Geschäfte von Rheinmetall an.

urgewald MitarbeiterInnen und Gäste aus dem Ausland sprachen auf folgenden
Hauptversammlungen:

       -   ThyssenKrupp 29.01.16          (Waffen für Konfliktregionen )
       -   Daimler 06.04.16               (Rüstung)
       -   RWE 20.04.16                   (Kohle und Konzernaufspaltung)
       -   Commerzbank 20.04.16           (Rüstung und Kohle)
       -   Munich Re 27.04.16             (Staudämme)
       -   Vattenfall 27.04.16            (Kohle) – Protestaktion vor der Tür
       -   Allianz 04.05.16               (Kohle und Staudämme)
       -   Rheinmetall 10.05.16           (Rüstung)
       -   EnBW 10.05.16                  (Kohle)
       -   Deutsche Bank 19.05.16         (Kohle und Rüstung)
       -   EON/ Uniper 08.06.16           (Kohle)

	
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Norwegen: Kohle-Divestment
Ein Jahr nach der historischen Entscheidung des norwegischen Parlaments, die Kohle-
Anlagen des staatlichen Pensionsfonds weitgehend zu beenden haben wir kontrolliert,
was sich im Firmenportfolio des Fonds geändert hat und welche Firmen noch rausfliegen
müssen. Um das zu beantworten, haben wir eine neue "To-Do-Liste" und ein
Briefing vorbereitet.

Auch wenn das Kohle-Divestment erst Ende 2016 abgeschlossen sein soll (und erst im
Juni 2017 im Portfolio sichtbar wird), wollten wir auf einige Schwächen der bisherigen
Divestment-Strategie aufmerksam machen, die den Umfang und das Ergebnis des
Divestments entscheidend mindern dürften. So besteht die Chance diese bis Ende des
Jahres noch zu beheben.

                                                              Unser Briefing, inkl. to-do-Liste zum
                                                              Divestment-Prozess des Norwegischen
                                                              Pensionsfonds

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Das ist das Besondere an unserem Divestment-Ansatz: Divestiert werden sollten Unternehmen mit einem Umsatz,
der mind. zu 30% auf Kohle basiert, Energieversorger deren Stromproduktion zu 30% aus Kohle generiert wird,
Unternehmen, die Expansionspläne im Kohlesektor haben und Mischkonzerne, die zwar unter die 30% Grenze
fallen, die aber einen relevanten Kohleanteil von mindestens 22 Mio. t haben. Dieser Ansatz umfasst die
gesamte „Kohle-Kette“ – vom Bergbau bis zum Energieversorger.
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Banken: Kohlesaurier oder Kohlesprinter?
Im Nachklang zum Klimagipfel in Paris im November 2015 haben wir die
Kohlerichtlinien deutscher Banken untersucht. Anschaulich können Verbraucher*innen
sehen, ob ihre Bank hilft den globalen „Kohlewahn“ mit voranzutreiben (Kohlesaurier)
oder ob sie Firmen ausschließen, die weiterhin auf Kohle setzen (Klimasprinter).

Im November zum Klimagipfel in Marrakesch haben wir die Untersuchung der
Kohlerichtlinien auf 22 Großbanken weltweit ausgeweitet und gemeinsam mit unseren
internationalen Partnerorganisationen dazu den Report „Still Coughing Up for Coal: Big
Banks after the Paris Agreement“ veröffentlicht.

oben: Kohlesaurier, Kohlezögerer, Klimabeweger oder Klimasprinter, die ganze Tabelle gibt es hier:
https://urgewald.org/artikel/deutsche-finanzinstitute-kohle.

unten: Report auf englisch: https://urgewald.org/still-coughing-coal-big-banks-after-paris

	
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Broschüre: Die Waffen meiner Bank
Neben dem Besuch der Hauptversammlung deutscher Rüstungshersteller wie Airbus,
ThyssenKrupp, Daimler und Rheinmetall hat urgewald gemeinsam mit Facing Finance
im April die Broschüre „Die Waffen meiner Bank“ veröffentlicht. Untersucht wurden
deutsche Banken und ihre Finanzbeziehungen zu den fünf wichtigsten globalen und
nationalen Rüstungsfirmen. Außerdem werden in der Broschüre die Rüstungsrichtlinien
der Banken verglichen und die Rüstungsinvestitionen der gängigsten Fonds analysiert.

Links: Cover der Broschüre „Die Waffen meiner Bank“, rechts: Vergleich der Rüstungsrichtlinien deutscher
Banken und Fonds.
	
  
Im Oktober veröffentlichten wir im Rahmen einer Podiumsdiskussion eine Studie speziell
zu den Munitionsexporten von Rheinmetall „Hemmungslos in alle Welt“ von Otfried
Nassauer (BITS). An der Diskussion nahmen neben BITS und urgewald noch Peter Pilz
(Experte für Rüstungsexporte) und Mathias John (Amnesty International) teil. Die Studie
illustriert an Beispielen, wie es Rheinmetall mittels seiner Internationalisierungsstrategie
gelingt, über die Gründung von Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen in anderen
Ländern deutsche Exportbeschränkungen zu umgehen, um so auch ungehindert in
Spannungs- und Kriegsgebiete liefern zu können. Besonders skandalös sind dabei -
neben den geplanten Produktionsstandorten in der Türkei - die anhaltenden Lieferungen
über die Standorte in Südafrika und Italien in Richtung MENA-Region, da Länder wie
Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Krieg gegen den Jemen führen.

                                  Studie: „Rheinmetall - Hemmungslos in alle Welt“                           	
  

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Weltspartag-Gimmick: Sparpanzer
Über die Recherchen für die Broschüre war uns die Stadtsparkasse Düsseldorf ins Auge
gefallen, die Ende 2015 mit 12 anderen Banken einen 500 Millionen-Euro-Kredit für den
größten deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall vergeben hat. Wir fragten uns, ob die
Stadtsparkassenkunden eigentlich wissen, dass mit ihrem Geld unter anderem
Konfliktregionen hochgerüstet werden? Den Weltspartag haben wir zum Anlass
genommen, die Sparer*innen vor der Filiale mit Flugblättern und „Sparpanzern“ zu
empfangen. Unsere Forderung: Rheinmetall den Geldhahn zudrehen.

Bei den Sparpanzern handelte es sich um kleine Panzer aus (unechten) Geldscheinen, die
‚a la’ Origami gefaltet wurden. Bei der Produktion haben unsere fleissigen
Praktikant*innen und viele Aktive mitgewirkt unter anderem bekamen wir per Paket
gefaltete Panzer von Unterstützer*innen zugeschickt! Restexemplare werden auf Messen
verschenkt.

Links: Ein Exemplar des Sparpanzers, rechts: Titelseite unseres Flugblatts in Sparkassen-Optik

Aktion am Weltspartag vor der Filiale der Stadtsparkasse von Düsseldorf

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Weltbank schwächt Standards ab
Nach	
  vier	
  Jahren	
  Debatte,	
  die	
  urgewald	
  eng	
  begleitet	
  hat,	
  wurden	
  im	
  August	
  2016	
  die	
  
neuen	
  Umwelt-­‐	
  und	
  Sozialstandards	
  der	
  Weltbank	
  beschlossen.	
  Doch	
  leider	
  sind	
  die	
  neuen	
  
Standards	
  eine	
  Verschlechterung:	
  Die	
  Weltbank	
  schwächt	
  über	
  Jahrzehnte	
  erkämpfte	
  
Schutzstandards	
  für	
  Mensch	
  und	
  Umwelt.	
  Deutschland	
  als	
  wichtiges	
  Mitgliedsland	
  trägt	
  
dabei	
  eine	
  große	
  Mitverantwortung.	
  	
  

Die	
  bestehenden	
  verbindlichen	
  Regeln	
  werden	
  durch	
  flexibel	
  gestaltete	
  Standards	
  ersetzt.	
  
Zum	
  Beispiel	
  haben	
  die	
  Mitgliedsstaaten	
  der	
  Weltbank	
  nun	
  erstmals	
  erlaubt,	
  dass	
  sie	
  
Projekte	
  in	
  Gebieten	
  finanziert,	
  die	
  für	
  den	
  Naturschutz	
  und	
  für	
  indigene	
  Völker	
  besonders	
  
wichtig	
  sind.	
  Weniger	
  Hürden	
  gibt	
  es	
  außerdem	
  für	
  Zwangsumsiedlungen:	
  Die	
  Weltbank	
  
darf	
  Projekte	
  nun	
  bewilligen,	
  ohne	
  dass	
  die	
  Anzahl	
  der	
  Betroffenen	
  sowie	
  Pläne	
  für	
  ihre	
  
Umsiedlung	
  und	
  die	
  Wiederherstellung	
  ihrer	
  Lebensgrundlagen	
  bekannt	
  sind.	
  

Das	
  Ergebnis	
  ist	
  sehr	
  frustrierend	
  für	
  die	
  urgewald	
  Campaigner*innen	
  Korinna	
  Horta	
  und	
  
Knud	
  Vöcking,	
  die	
  den	
  Überarbeitungsprozess	
  in	
  den	
  letzten	
  Jahren	
  eng	
  begleitet	
  haben	
  
und	
  von	
  Anfang	
  immer	
  wieder	
  in	
  der	
  Presse	
  aber	
  auch	
  bei	
  Politiker*innen	
  auf	
  die	
  Gefahr	
  
einer Verwässerung	
  der	
  Standards	
  hingewiesen	
  haben.	
  	
  

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urgewald-Expertin Horta forderte die Bundesregierung auf, als einflussreiche Stimme in der Weltbank
dafür Sorge zu tragen, „dass Menschenrechtsprüfungen unabhängig von den neuen Standards
durchgeführt werden“. (Frankfurter Rundschau 05.08.16)
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
ADB Jahrestagung
Im März diesen Jahres fand die Jahrestagung der Asiatische Entwicklungsbank (ADB) in
Frankfurt statt. urgewald veröffentlichte zu diesem Anlass kritische Berichte von ADB-
Projekten und begleitete die Tagung mit Workshops und Protest.

Da urgewald Campaignerin Korinna Horta befürchtete, dass die Zivilgesellschaft bei der
Jahrestagung 2017 in Beijing eventuell weniger mitwirken könne, passte sie den ADB
Präsidenten ab, um sich von ihm das Versprechen zu holen, dass es auch in China
möglich sein soll, dass kritische Stimmen zu Wort kommen und zivilgesellschaftlicher
Protest sichtbar sein darf.

Den Erklärfilm: Elend statt Entwicklung hat urgewald zur Jahrestagung der ADB produzieren lassen:
https://urgewald.org/artikel/erklaerfilm-elend-statt-entwicklung

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Ein neuer Finanz-Riese aus China - die AIIB
Mitte Januar 2016 hat die Asiatische Infrastruktur Investmentbank ihren
Geschäftsbetrieb aufgenommen. Deutschland ist an der Bank beteiligt. Obwohl
Deutschland mit seiner Mitgliedschaft für starke Standards sorgen wollte, gibt es mit
Aufnahme des Geschäftsbetriebs noch keine Umwelt- und Sozialstandards, keine
Informations- und Transparenzrichtlinie und auch keinen Beschwerdemechanismus. Die
Entwürfe für Standards, soweit sie überhaupt öffentlich zugänglich sind, fallen weit
hinter andere bestehende Standards zurück.

urgewald hat schon in der Gründungsphase massiven Zweifel an den Standards der Bank
gehabt und hat Aufklärungsarbeit bei Zivilgesellschaft und Politik geleistet. urgewald
wird weiter den Geschäftsbetrieb der Bank genau beobachten und die deutsche Rolle und
Verantwortung dabei im Auge behalten.

	
                           	
  

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Eine Mammut-Recherche – die Global Coal Exit Liste
Kohlekraftwerke verbauen unsere Zukunft. Man mag es kaum glauben, doch welche
Konzerne hinter der Erschließung, Förderung und Nutzung der Kohle stehen, war bislang
kaum bekannt. Als Antwort darauf und motiviert durch unsere ersten großen
Divestment-Erfolge 2015 (Norwegen und Allianz) haben wir uns für ein einzigartiges
Rechercheprojekt entschieden: Wir erstellen eine komplette globale Übersicht der
gesamten Kohleindustrie. Eine Datenbank, die alle Länder, alle Verbraucher und die
gesamte Infrastruktur abbildet. So wollen wir den schlimmsten Klimakillern ihre
Lebensgrundlage nehmen - ihre Investoren, sprich: das Geld.

Die GCEL enthält Informationen zu etwa 800 Firmen und 1.100 Tochtergesellschaften
entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Kohleindustrie und ist damit das bisher
umfassendste Abbild der Kohleindustrie weltweit. Sie verrät, welche Firmen
Expansionspläne bei der Kohleförderung haben oder neue Kohlekraftwerke planen.
Somit ist sie die erste „vorausschauende“ Kohle-Datenbank der Welt. Die GCEL ist
ein Werkzeug, das Investoren, Banken, Stiftungen, aber auch NGOs einen schnellen
Überblick über den „Kohleanteil“ eines bestimmten Portfolios verschafft und somit ein
Divestment wirklich wirkungsvoll macht. Die GCEL soll nicht nur für ein konsequenteres
Kohle Divestment sorgen, sondern vor allem neue Investitionen im Kohlesektor
verhindern. Ein Divestment aus der Kohleindustrie kann ein Vorbild für zukünftiges Öl-
und Gasdivestment sein.

2016 ist das Jahr einer langen, langen Phase der „Stillarbeit“.

Das urgewald-Kohle-Recherche-Team: Lydia Kroll, Katrin Ganswindt, Heffa Schücking,
Christina Beberdick, Sebastian Rötters

Wir danken allen Beteiligten, die uns bei dieser aufwendigen Recherche unterstützt
haben:

NGO-Partner:
WWF Europe: Jan Vandermosten, Sebastien Godinot
CAN Europe: Elif Gunduzyeli
Ecodefense: Vladimir Slivyak
Foundation Development YES - Open-Pit Mines NO: Kuba Gogolewski

Honorarkräfte und PraktikantInnen:
Amy Kao, Baoyin Yuan, David Kampmann, Jens Ladekarl, Johannes Kiefl, Larissa Heine,
Marius von Essen, Mira Langholf, Nick Ebner, Nils Bartsch, Noah Schücking, Noelie Audi,
Sebastian Krull, Simon Dziedzitz, Tiratu Belay, Wenhuan Wang, Wenye Sun, Wu Ruoyu

Dank der CoalSwarm Datenbank „Global Coal Plant Tracker, die alle geplanten
Kohlekraftwerke weltweit auflistet, konnten wir die Firmen hinter den destruktiven
Plänen recherchieren und in die GCEL integrieren.

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
DEG Staudamm: Flutung
Im Frühjahr 2016 wurde der jahrelang umstrittene Bau des DEG mitfinanzierten
Staudamms Barro Blanco in Panama fertig gestellt und mit der Flutung des Beckens
begonnen. Jedoch gab es weder eine Einigung mit den Betroffenen indigenen
Gemeinden noch wurden diese über die Flutung ausreichend informiert. Nach
jahrelangen Protesten und Vermittlungsversuchen wollte die panamaische Regierung
und die Betreiberfirma GENISA Tatsachen schaffen. Mit Protest vor der DEG Zentrale,
Unterschriften Aktion und diversen Briefen an die Finanzierenden Banken wies urgewald
zusammen mit anderen NGO’s auf die Menschenrechtsverletzungen hin. Die Flutung ist
vorerst wieder gestoppt und es soll Verhandlungen geben. Viele der Häuser sind aber
schon nicht mehr bewohnbar.

Links: Protest vor der DEG Zentrale in Köln, rechts: geflutetes Haus der Ngäbe Indigenen

Southern Gas Korridor
Die geplante Mega-Pipeline „Southern Gas Corridor“ soll Europa mit Gas aus
Aserbaidschan versorgen. Um sich damit unabhängiger vom russischen Gas zu machen
nimmt die EU massive Menschenrechtsverletzungen, Landrechtskonflikte und
Klimaschäden in Kauf. Sie lässt sich mit dem berüchtigten Alijew-Regime in
Aserbaidschan ein, das für brutale Unterdrückung und Inhaftierung von Regimegegnern
steht. Die Pipeline soll etwa 45 Mrd. US-Dollar kosten und die Betreiber setzen auf
massive staatliche Unterstützung, um das Projekt zu finanzieren. Die Europäische Bank
für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat bereits im Juli 2015 einen Kredit über
500 Millionen Euro für die Entwicklung eines dazugehörigen Gasfeldes vergeben. 2016
kam die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) dazu. Für den Pipeline-Bau sind neben ADB
und EBRD auch Weltbank, Europäische Investitionsbank (EIB), die neue Asiatische
Infrastruktur Investitionsbank (AIIB) und auch die KfW für Finanzierungen in
Milliardenhöhe angefragt.

Mit Briefings, Pressemitteilungen und Lobbygesprächen macht urgewald auf die
ökologischen und sozialen Probleme dieses Projekt aufmerksam, denn in all diesen
Banken sitzt Deutschland als Anteilseigner bei Kreditentscheidungen mit am Tisch.

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Hermes – weiterhin Bürgschaften für Kohle
Da Hermes nur spärliche Informationen über die Projekte veröffentlicht die Bürgschaften
bekommen, verfolgen wir eng die kleinen Anfragen von Parteien zu diesem Thema. Im
Mai hat urgewald die Veröffentlichung des Berichts “Swept Under the Rug: How G7
Nations Conceal Public Financing for Coal Around the World” unterstützt. Darin geht es
darum, wie mithilfe von öffentlicher Gelder aus den G7 Ländern Kohleprojekte in aller
Welt unterstützt werden. Deutschland kommt im Vergleich zu den anderen G7 Ländern
dabei auf Platz 2. Das größte Volumen kommt dabei durch Exportkredite von Hermes.
Das Kohlekraftwerk Plomin C in Kroatien, dass sich auch unter den geprüften Projekten
von Hermes befand, wurde unterdessen wegen wirtschaftlichen und auch aufgrund des
großen Protest gestoppt. 2016 vergab Hermes vier Deckungen für Kohleprojekte im Wert
von 52,2 Mio Euro (2 Projekte in Europa, 1 in Asien und eins in Australien).

Betroffenheit und Trauer: Mord an Aktivistin
Die international renommierte Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres
wurde in der Nacht vom 2. auf den 3. März 2016 von Unbekannten in ihrem Haus in La
Esperanza, Honduras ermordet. Als Koordinatorin des „Indigenen und Volksrats von
Honduras" (COPINH) war sie eine der exponiertesten Personen in der Protestbewegung
gegen das geplante Wasserkraftwerk „Agua Zarca" in Honduras. Am 15. März 2016
wurde ein weiteres Mitglied von COPINH, Nelson Garcia, ermordet. Die Attentate bilden
den vorläufigen Höhepunkt einer sich immer weiter zuspitzenden Eskalation von Gewalt
zur Durchsetzung des Kraftwerks „Agua Zarca" und circa vierzig weiterer Folgeprojekte
in ganz Honduras. Berta Cáceres wurde 2015 für ihren Einsatz mit dem Goldman
Environmental Prize ausgezeichnet und vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen
posthum als Champion of Earth 2016 ausgezeichnet.

Foto: Goldmanprize

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
2016 konnte sich unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiterhin gut entwickeln: Mit
über 40 Pressemitteilungen haben wir einen bundesweiten und z.Tl. auch
internationalen Verteiler mit Journalisten, Nachrichtenagenturen und anderen
MedienvertreterInnen informiert.

Wir berichteten aus unserer Arbeit häufig tagesaktuell auch über unsere Website
www.urgewald.org und über unseren Facebook-Auftritt. Auch die Anzahl derer, die uns
auf Twitter folgten, konnten wir weiter steigern. Vielfach waren wir als ReferentInnen,
Vortragende und RednerInnen bei Konferenzen und auf Veranstaltungen gefragt, als
Gast zu Podiumsdiskussionen eingeladen und auf Finanz- und Verbrauchermessen
präsent.

urgewald-CampaignerInnen gaben Interviews und veröffentlichten Artikel in
Fachzeitschriften und anderen Publikationen. Wir versendeten 12 E-Mail-Newsletter mit
Infos und Neuigkeiten aus den Kampagnen, mit eigenen Aktionsaufrufen und vielfach
auch mit Solidaritätsaktionen für die Anliegen anderer Menschen/Organisationen an ca.
9.000 AbonnentInnen.

An jeweils zwischen 10.000 – 20.000 Adressen versendeten wir 2016 fünf
Kampagnenmailings... anbei 3 Beispiele:

...die informierten und Proteste mobilisierten und mit denen wir unsere
UnterstützerInnen um Hilfe bitten.

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
urgewald Gründerin ist „Role Model“

„Liebe	
  zum	
  politischen	
  Aktivismus:	
  Eine	
  wichtige	
  Antriebskraft	
  von	
  urgewald-­‐Gründerin	
  
Heffa	
  Schücking.“	
  Für	
  ihre	
  unermüdliche	
  und	
  erfolgreiche	
  Arbeit	
  wurde	
  sie	
  von	
  der	
  
feministischen	
  Protestorganisation	
  Pinks	
  Stinks	
  als	
  „Role	
  Model	
  des	
  Monats“	
  ausgewählt.	
  
_____________________________________________________________________
„Wir waren der Meinung, dass Deutschland als eine globale Wirtschaftsmacht eine Organisation braucht, die
sich eben mit den Umwelt- und Menschenrechtsfolgen der Aktivitäten deutscher Banken und Konzerne im
Ausland beschäftigt.“ (Heffa Schücking zur Gründung von urgewald)
_____________________________________________________________________

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Dank unserer jüngsten Erfolge wie beim Norwegischen Pensionsfonds, der Allianz, und
Dank der professionalisierten Medienarbeit wurden wir stärker wahrgenommen. Ob in
den sozialen Netzwerken, auf Podiumsdiskussionen, mit unseren Kampagnen oder bei
Medien wie Guardian, New York Times, FAZ, Focus, Handelsblatt, Süddeutsche Zeitung,
taz, Welt, Frontal 21, WDR, Tagesschau, ZDF, Zeit Online und verschiedene Fach- und
Verbrauchermagazine: Unsere Themen finden eine gute Resonanz in der Öffentlichkeit.
Daran wollen wir weiter arbeiten.

            urgewald auf Twitter: @urgewald

            urgewald auf facebook: https://www.facebook.com/Urgewald-eV-
            173088689389030/

           urgewald auf youtube: https://www.youtube.com/user/urgewald

Bitte empfehlen Sie uns weiter!
Häufig bekommen wir nette und motivierende Rückmeldungen von UnterstützerInnen,
sei es ein Mut machendes „Weiter so!“ als Begleittext zur Spende auf dem Kontoauszug,
eine nette Postkarte oder schöne Gespräche am Telefon, manchmal Schokolade! Über all
diese kleinen und großen Zeichen der Unterstützung und Verbundenheit freuen wir uns
sehr!
Wenn Sie uns weiterempfehlen möchten, senden wir Ihnen gerne unseren kleinen Flyer,
den Sie zur Weitergabe im Freundeskreis kostenlos bei uns anfordern können. Bestellen
Sie im Shop auf www.urgewald.org, per Telefon oder Mail an: tanja@urgewald.org

„Angeber-Flyer“ heißt das Faltblatt bei uns (-;

	
                                                                                 20	
  
Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Der Verein - urgewald e.V.
urgewald ist ein vergleichsweise kleiner Verein mit nur wenigen „aktiven
Vereinsmitgliedern“, dies sind etwa 40. Die meisten Menschen unterstützen uns als
Fördermitglied, Ende 2016 waren das 1.450 Personen. Der Hauptsitz von urgewald liegt
in Sassenberg, im nordrhein-westfälischen Münsterland, hier arbeiteten 2016 elf
MitarbeiterInnen, fünf Mitarbeiterinnen arbeiteten 2016 im Berliner urgewald-Büro, eine
Mitarbeiterin arbeitet im Homeoffice in Lissabon.

Die inhaltliche Ausrichtung der urgewald-Kampagnen legt das hauptamtliche Team
selbst fest. Dadurch sind wir flexibel, können schnell entscheiden und unser Vorgehen in
den Kampagnen den Entwicklungen anpassen, ohne lange Entscheidungsprozesse mit
übergeordneten Gremien. Etwa 500 Ehrenamtliche unterstützen uns durch
verschiedenste Aktivitäten. (z.B. Verteilen von Flugblättern bei Aktionen, Weitergeben
von Kampagneninfos, Sammeln von Unterschriften) Die Geschäftsführung liegt in den
Händen von Andrea Soth (Finanzen) und Heffa Schücking (Politik, Kampagnen).

Der urgewald-Vorstand arbeitet ehrenamtlich und besteht aus drei Personen, alle
langjährige Wegbegleiter des Vereins: Die 1. Vorsitzende ist Hedwig Tarner, 2.
Vorsitzender ist Werner Rolf und drittes Vorstandsmitglied ist Ute Koczy.

Aufgabe des Vorstandes ist die Überwachung der Finanzlage des Vereins. Der Vorstand
führt die jährliche Mitgliederversammlung durch, sorgt für eine ordentliche
Rechnungsprüfung durch zwei aktive Vereinsmitglieder sowie durch die Prüfung und
Bestätigung eines unabhängigen Steuerbüros.

Die jährliche Mitgliederversammlung 2016 fand am 20. Dezember in der urgewald-
Geschäftsstelle in Sassenberg statt.

	
                                                                                   21	
  
Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Die Finanzen

Einnahmen                                  2016
Spenden und Förderbeiträge         513.883,19
Zuschüsse                          761.979,90
Sonstige ideelle Einnahmen           4.339,59
Vermögensverwaltung                  4.608,58
Zweckbetrieb                         5.719,71
Ergebnisvortrag                    119.356,62
Auflösung Rücklagen                392.500,00

Gesamt	
                        1.802.387,59	
  €

Ausgaben                                   2016
Abschreibungen                      9.535,54
Personalkosten                    673.449,17
Reisekosten                        89.228,37
Raumkosten                         28.197,56
Nebenkosten Geldverk.               1.257,11
Übrige Ausgaben                   301.037,19
Einstellung Rücklagen             441.695,57

Gesamt	
                       1.544.400,51	
  €	
  

Ergebnis	
                       257.987,08	
  €

Das Ergebnis des Jahres 2016 wird mit den Projektmittelrücklagen für das
Jahr 2017 übertragen. Der Jahresabschluss 2016 wurde durch das
Steuerbüro Joachim Welper, Vreden erstellt. (Siehe Bescheinigung auf der
letzten Seite)

	
                                                                         22	
  
Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Ausgaben nach Programmbereichen                        2016
Weltbank/Entwicklungsbanken/
öffentliche Finanzinstitutionen	
           260.281,96	
  €	
  
Banken/Rüstung	
                             38.859,67	
  €	
  
Kohle/Divestment	
                          399.941,21	
  €	
  
Verbraucherkampagnen	
                       58.238,81	
  €	
  
Allg. satzungsgemäße Aufg.                  167.620,52 €	
  
Verwaltung	
                                 99.367,12	
  €	
  
Fundraising/Fördererbetr.	
                  78.395,65	
  €	
  
(Rücklage	
  u.	
  Projekte	
  2017)	
      441.695,57	
  €	
  
Gesamt	
                                 1.544.400,51	
  €	
  

	
                                                                23	
  
Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Erläuterung der Einnahmen und Ausgaben:
Zuschüsse von privaten Stiftungen und zu einem kleineren Teil von öffentlichen
Förderinstitutionen machen einen Großteil unserer Einnahmen aus. Von insgesamt
761.979,90 Euro stammt ein kleiner Teil (35.918,37 Euro) aus einem EU-Projekt, in dem
wir als Kooperationspartner mitarbeiten. Von der Stiftung für Umwelt und Entwicklung
NRW erhielten wir eine Förderung in Höhe von 28.352 Euro für die Bildungsmaterialien
zum Thema Geld. Alle anderen Förderungen stammen von privaten Stiftungen, z.B. von
der Mott-Foundation, der grassroots-foundation, der KR-Foundation oder der
Bewegungsstiftung. Dank einer Struktur aus nationalen und internationalen Stiftungen
und langjährigen und verlässlichen Kooperationspartnern wie Misereor und Brot für die
Welt, steht unsere Finanzierung auf mehreren Standbeinen.

(Eine vollständige Liste aller Förderinstitutionen findet sich auf unserer Homepage www.urgewald.org)

Ein enorm wichtiger Rückhalt sind für uns die Spenden und Förderbeiträge. Mit
insgesamt 513.883,19 Euro unterstützten uns knapp 2.849 Menschen durch einzelne oder
regelmäßige, durch große und durch kleine Spenden. Besonders hilfreich, weil fest
planbar sind die festen Förderzusagen. Für eine regelmäßige Förderung entschieden sich
bis Ende 2016 etwa 1.430 Menschen, die uns für mit ihrer Zusage für 2017 bereits mit
knapp 150.000 Euro besonderen, verlässlichen Rückhalt geben.

Der Verkauf von Materialien und Einnahmen durch Veranstaltungen (z.B.
Tagungsbeiträge, Honorare) sind eine kleinere Einnahmequelle, zu finden unter dem
Posten „Zweckbetrieb“ (5.719,71 Euro). Sie decken, bzw. senken die Materialkosten für
Broschüren, Flyer, Aktionsmaterial und deren Versand und ermöglichen es uns, auch
kostenlos Materialien abzugeben. Zum Beispiel an ehrenamtlich arbeitende Gruppen, die
damit vor Ort Aktionen durchführen können.

Ausgaben
Wir investieren den Löwenanteil unserer Einnahmen in die Kampagnen und Projekte des
laufenden Jahres: In Arbeit, die unser Team konzipiert und selbst durchführt. Die
folgenden Programmbereiche bilden dabei den Schwerpunkt:

       •   Weltbank, AIIB, AIB, KfW, sonstige öffentliche Finanzinstitutionen	
  
       •   Rüstung - Banken und Rüstungsunternehmen	
  
       •   Kohle/ Divestment	
  
       •   Verbraucherkampagnen	
  
       •   Allgemeine satzungsgemäße Aufgaben	
  

Für die Gewinnung von Spenderinnen uns Spendern und für die Betreuung von
Mitgliedern und Förderern haben wir 78.395,65 Euro ausgegeben, für die Verwaltung
99.088,62 Euro. 2016 haben wir in neue Arbeitsplätze, in technische Ausstattung wie
Hard- und Software (Server, Datenpflege) investiert. In diesem Posten sind auch die
Kosten für die Büromieten (Sassenberg und Berlin) enthalten, sowie Gebühren für
Versicherungen, Telefon, den E-Mail-Server, Fortbildungen, das Steuerbüro, etc.

	
                                                                                                      24	
  
Tätigkeitsbericht 2016
	
  
Satzungsgemäße Informationsarbeit – das sind alle Tätigkeiten, die nicht speziell einem
Projekt zugeordnet sind, bzw. die bereichsübergreifend sind. Zum Beispiel ein Teil der
Pressearbeit, die Pflege der Internetseite, der E-Mail-Newsletter, unsere Social Media-
Aktivitäten, das Beantworten von Anfragen, Interviews oder eine Teilnahme als Referent
oder Diskussionsteilnehmer an Veranstaltungen. Hierfür haben wir 2016 142.472,55
Euro ausgegeben.

Bei der Beschaffung von Materialien und der Auswahl von Dienstleistungen achten wir
auf nachhaltige und ökologische Produkte, so drucken wir alle Informationen auf
Recyclingpapier mit dem Blauen Engel. Büromaterial beziehen wir von einem
ökologischen Anbieter und – selbstverständlich - beziehen wir Ökostrom. Fördergelder,
Ihre Spenden und unsere Rücklagen liegen bis zu ihrer Verwendung auf dem Konto bei
einer ethisch-ökologischen Bank. Für unsere Reisen nutzen wir vorwiegend öffentliche
Verkehrsmittel. Flugreisen lassen sich leider nicht vollständig vermeiden, z.B. wenn wir
Gäste aus Süd-Ländern einladen oder wir an internationalen Konferenzen und
Vernetzungstreffen teilnehmen oder wenn eigene Vor-Ort-Recherchen notwendig sind.

Rücklagen
Der Verein verfügt zum Ende des Jahres 2016 über Rücklagen in Höhe von 240.000 Euro.
Diese Summe ist eine Notfall-Rücklage (Betriebsmittelrücklage). Hiermit können im Fall
von massiven Spenden- oder Fördermitteleinbrüchen laufende Zahlungsverpflichtungen
des Vereins wie Mieten und Personalkosten aufgefangen werden.

Darüber verfügt urgewald zum 31.12.2016 über 182.135 Euro gebundene Rücklagen
(Projektmittelrücklagen). Das sind Projektmittel, die wegen überjähriger Förderzeiträume
im Berichtsjahr bereits eingegangen sind, deren Verwendung aber erst im nächsten
Geschäftsjahr geplant ist. Weiterhin wurde eine ungebundene Rücklage in Höhe von
19.559,89 gebildet.

Ergebnis
Das Jahresergebnis, das sich aus den Einnahmen und Ausgaben des Jahres 2016 ergibt,
beträgt 257.987,08 Euro. Dies wird mit den Projektmittelrücklagen in den Haushalt für
2017 übertragen.

Impressum
                      Autorin: Andrea Soth
                      urgewald e.V.
                      Von-Galen-Straße 4
                      48336 Sassenberg

                      www.urgewald.org
                      andrea@urgewald.org
                      Stand: März 2018

	
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Tätigkeitsbericht 2016
	
  
	
                              26	
  
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