10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...

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10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...
Unternehmenspräsentation
                    Wir stellen uns vor

     1912-2012

10 0 Jahre
Landeswasserv
             ersorgung

                    Landeswasserversorgung
                    Trinkwasser für Baden-Württemberg
10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...
Landeswasserversorgung
Wir stellen uns vor

   Die Landeswasserversorgung ist eine der größten und traditionsreichsten
Fernwasserversorgungen Deutschlands. Das Unternehmen wurde im Jahr
1912 gegründet, die ersten Anlagen gingen bereits 1917 in Betrieb.
Zu den derzeit 106 Verbandsmitgliedern (Stand: 1. Januar 2015) zählen
Städte, Gemeinden, Verbände und Versorgungsunternehmen in Baden-
Württemberg und Bayern.
   Heute steht die Landeswasserversorgung für die zuverlässige und sichere
Trinkwasserversorgung von rund 250 Städten und Gemeinden – darunter
die Städte Aalen, Ellwangen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg,
Schwäbisch Gmünd, Stuttgart und Ulm – mit einer jährlichen Abgabe von
rund 90 Millionen Kubikmetern Trinkwasser bester Qualität.

                                                                                         Ellwangen

     Ludwigsburg
                                                                                                Aalen
                                       BH Schön-                   Schwäbisch     SBH
                                                                                  Osterbuch
                                         bühl                      Gmünd
               Stuttgart
                                                              BH Breech
                                    BH
                                Rotenberg          BH
                                                   Thomas-
                                                    hardt
                                                              Göppingen BH Rechberg
                           Esslingen                                            Heidenheim                    SBH Aufhausen
                                             BH Probst

                                BH Egart                 BH Schopflen-                                                     Egau-Wasserwerk
                              Kirchheim                          berg       Geislingen
                           BH Hahnweide
                                                               BH Boller
                                                                                                                             Wittislingen
                    BH Nonnenbrunnen                               Sattel
                                                      BH                        SBH Amstetten
                                                    Wolf-           WW                                        VPW Burgberg
                                                    scherre       Mühl-
                               BH Brucken
          LW-Leitung                                              hausen                                                   Gundelfingen
          Fremdleitung                      BH Asch               BH                     Langenau             VPW Niederstotzingen
 WW       Wasserwerk                                              Horn                                      WW Langenau
 VPW      Vorpumpwerk                        SBH Heuberg                                                   VPW Schotthof
 RWP      Rohwasserpumpwerk
 BH/SBH   Behälter/Scheitelbehälter
          Stromgewinnungsanlage                                           Blaubeuren                    RWP
                                                                                                        Leipheim
          Landesgrenze
                                                                               Ulm
 0    5   10     15 km

Übersichtslageplan der Anlagen der Landeswasserversorgung

   Aus den beiden Wasserwerken in Langenau und Dischingen werden über
ein rund 775 Kilometer langes Fernleitungsnetz etwa drei Millionen Einwoh-
ner versorgt. Dabei können bis zu 450 000 Kubikmeter pro Tag gefördert
werden. Dies entspricht einer Menge von immerhin 5 200 Litern pro Sekunde.
    Als zusätzlichen Service stellt die Landeswasserversorgung ihren Ver-
bandsmitgliedern Dienstleistungen, wie Betriebsführungen, Ingenieur-Dienst-
leistungen, Laborleistungen und das Wasserzählerwesen, zur Verfügung.

Leitbild des Unternehmens

   Die Landeswasserversorgung ist als attraktives Fernwasserversorgungs-
unternehmen und als kompetentes Dienstleistungsunternehmen in der
Wasserversorgung ein zukunftsfähiger Partner bei der Erfüllung kommunaler
Aufgaben.
10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...
Unternehmenspräsentation                                                  Inhalt

Lebenselement Trinkwasser

 4 ... Wasser - Quelle des Lebens

 7 ... Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg

Wassergewinnung und Wasseraufbereitung

 9 ... Grundwassergewinnung im Donauried

12 ... Donauwasseraufbereitung im Wasserwerk Langenau

15 ... Karstquellwasser aus dem Egauwasserwerk

18 ... Das Wasserwerk Burgberg

20 ... Entcarbonisierung von Grundwasser

Wasserverteilung und Wasserabgabe

22 ... Fernleitungsnetz und Wasserbehälter

26 ... Automatisierung und Fernsteuerung des Betriebes

28 ... Versorgungsgebiet und Wasserabgabe

Aus Grundwasser wird Trinkwasser

29 ... Grundwassererkundung und Grundwasserüberwachung

32 ... Grundwasser - ein Schatz will gehütet sein

34 ... Trinkwasserqualität auf höchstem Niveau

Informationen zum Unternehmen

37 ... Unternehmensform kommunaler Zweckverband

38 ... Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - unser wichtigstes Kapital

39 ... Dienstleistungen rund ums Trinkwasser

40 ... Die wesentlichen Fakten im Überblick

41 ... Die Verbandsmitglieder

Kurzporträt

42 ... Drinking Water for Baden-Württemberg

42 ... Eau potable pour Bade-Wurtemberg
10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...
4   Unternehmenspräsentation    Lebenselement Trinkwasser

                                Wasser - Quelle des Lebens
                                „. . . an deinen Quellen, Natur, erfrischten sie sich,
                                ach! an den heiligen Freuden, die geheimnisvoll
                                aus deiner Tiefe quillen und den Geist erneun . . .“
                                aus Hyperion von Friedrich Hölderlin (1770 –1843)

                                Wasserdargebot – die Ressource Wasser
                                   Ohne Wasser gäbe es kein Leben auf unserer Erde – keine Pflanzen,
                                keine Tiere, keine Menschen. Der menschliche Körper besteht zu rund
                                65 Prozent aus Wasser, ohne Wasser kann der Mensch nur wenige Tage
    Der blaue Planet Erde
                                überleben. Jederzeit und in ausreichender Menge verfügbares, sauberes
                                Trinkwasser dient dem Menschen nicht nur als wichtigstes Lebensmittel,
                                sondern es ist auch ein wichtiger Bestandteil der Vorsorge gegenüber
                                Krankheiten und Epidemien.
                                   Auf unserem blauen Planeten gibt es mehr Wasser als Land. 71 Prozent
                                der Erdoberfläche werden durch Meere bedeckt, nur 29 Prozent durch Land-
                                flächen. Der gesamte Wasservorrat der Erde beträgt rund 1 386 000 000
                                Milliarden Kubikmeter. Dies entspricht ca. 28 Millionen Mal dem Inhalt
                                des Bodensees. 96,5 Prozent davon sind salziges Meerwasser und somit für
                                den Menschen ungenießbar. Allerdings stehen nur etwa 0,77 Prozent des
                                gesamten Wasserdargebotes als Süßwasser für die Trinkwasserversorgung
                                zur Verfügung.

                                Alles bewegt sich – der Wasserkreislauf
                                   Im hydrologischen Kreislauf wird Wasser als Dampf, Flüssigkeit oder Eis
                                transportiert. Dabei geht kein Tropfen verloren. Alles Wasser fließt nach
                                seiner Nutzung in den natürlichen Kreislauf zurück.

                                                                                 8BTTFSEBNQG5SBOTQPSU

                                       /JFEFSTDIMÊHF
                                                         7FSEVOTUVOH   5SBOTQJSBUJPO

                                                                                                     7FSEVOTUVOH
                                                                                                                   /JFEFSTDIMÊHF

                                                                                    -BOE
                                   4JDLFSVOH
                                                          4FF                              'MVTT                   .FFS

                                                           (SVOEXBTTFSTUSÚNVOH

    Der Kreislauf des Wassers

                                    Die Bundesrepublik Deutschland und Baden-Württemberg sind im
                                internationalen Vergleich wasserreich. Durchschnittlich liefert der Wasser-
                                kreislauf Baden-Württemberg jährlich rund 69 Milliarden Kubikmeter
                                Wasser aus Niederschlägen (ca. 55 Prozent) und oberirdischen und unter-
                                irdischen Zuflüssen (ca. 45 Prozent) über die Grenzen hinweg. Durch Ver-
                                dunstung werden etwa 55 Prozent des Niederschlages auf direktem Weg
                                in den Kreislauf zurückgeführt. Das durch die öffentliche Wasserversor-
                                gung zur Verfügung gestellte Trinkwasser entstammt zu rund 70 Prozent
                                den Grundwasservorkommen und wird zu rund 30 Prozent aus aufberei-
                                tetem Oberflächenwasser gewonnen.
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    Gesamtwassereinnahme:
    1935 mm / Jahr =
                   ^ 69 Milliarden m³ / Jahr
    (Fläche Baden-Württemberg: 35.750 km²)
                                                                                                                         Verdunstung1)
                                                        Zustrom an den
                                                         Grenzpegeln4)
                                                                                                  mittlerer
         Abfließende Wassermenge³)
                                                                                                Jahresniederschlag1)
         an den Grenzpegeln                                                                                                   555 mm
                                                              885 mm         1050 mm
              1380 mm

                                                          333 mm

                                                                                  162 mm
                            162 mm2)

             Abwasser         Kraftwerke                  128 mm2)                         Gesamtwasserbedarf für 2001:
                                                                                           162 mm = ^ 5,8 Milliarden m3 / Jahr
                           öffentliche                                                     Wasserverbraucher:
                           Wasserversorgung               19 mm2)                          Kraftwerke, Industrie und
                                                                                           öffentliche Wasserversorgung
                                                                        Wasser-            (Haushalte, Gewerbe, Landwirtschaft)
                           Industrie, Gewerbe,                          nutzung
                           Landwirtschaft                 15 mm2)                          Anteil Wasserversorgung 19 mm / Jahr
                                                                                                                                           Wasserbilanz
    1)
         Wasser- und Bodenatlas 2004     2)
                                              Statistisches Landesamt 2001   3)
                                                                                  Gewässerkundliches Jahrbuch   4)
                                                                                                                     Differenzberechnung   von Baden-Württemberg

Wasser – im Alltag unverzichtbar
   Nur rund 12 Prozent des jährlichen Wasserdargebotes in Baden-Würt-
temberg, eine Menge von immerhin 5,8 Milliarden Kubikmeter Wasser,
wird durch die Kraftwerke (79 Prozent), die Industrie, das Gewerbe und
die Landwirtschaft (9 Prozent) und durch die öffentliche Wasserversorgung
(12 Prozent) genutzt. Diese nutzt also nur ein Prozent des Vorrates bezo-
gen auf die insgesamt zur Verfügung stehende Wassermenge.
    Täglich rund 120 Liter Trinkwasser, dies entspricht einer Badewannen-
füllung, nutzt heute durchschnittlich jeder Einwohner in Deutschland.
Zum Kochen und Trinken sind es drei bis sieben Liter, der weitaus größere
Anteil wird für die Hygiene (Baden, Duschen, Körperpflege, Toiletten-
spülung, Wäschewaschen etc.) genutzt. Bereits seit einigen Jahren ist der
Wasserbedarf der Haushalte rückläufig, weil aus einer Vielzahl von Gründen
bewusster und sparsamer mit dem kostbaren Nass umgegangen wird.
   Bei einer Einwohnerzahl Deutschlands von 80,3 Millionen ergibt dies
eine tägliche Trinkwassernutzung von 9,6 Millionen Kubikmetern. Dies
entspricht einem Würfel mit einer Kantenlänge von rund 213 Metern bzw.
einem Tankwagen-Güterzug mit einer Länge von knapp 1 900 Kilometern,
der Entfernung von Stuttgart nach Madrid.

                                                                                                                                           Sparsame Haushaltsgeräte lassen
                                                                                                                                           den Wassergebrauch sinken.
                                                                                                                                           © Blue Sky Images / fotolia
10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...
6   Unternehmenspräsentation       Lebenselement Trinkwasser

                                                     Trinken + Kochen                                    Geschirrspülen
                                                     5 Liter (4%)                                        8 Liter (6%)                                                    Wohnungsreinigung
                                                                                                                                                                         + Autowäsche
                                                                                                                                                                         6 Liter (5%)                                  Garten-
                                                                                                                                                                                                                       bewässerung
                                                                                                                                                                                                                       5 Liter (4%)

                                   WC                                                                                                                                               Wäsche waschen 20 Liter (16%)
                                   35 Liter (30%)
                                                                                                                       Baden + Duschen
                                                                                                                       Körperpflege
                                                                                                                       41 Liter (35%)

    Wasserverwendung im Haushalt
    pro Person und Tag             täglich genutzte Wassermenge: 120 Liter

                                       Vergleicht man das Nutzungsverhalten in Deutschland mit dem in an-
                                   deren Ländern der Welt, so ist zu berücksichtigen, dass nicht nur die zur
                                   Verfügung stehende Wassermenge, sondern auch der Wasserpreis einen
                                   spürbaren Einfluss auf den Trinkwassergebrauch hat. Während beispiels-
                                   weise in Island fast 300 Liter pro Einwohner und Tag benötigt werden,
                                   reicht diese Menge einem Einwohner Litauens fünf Tage lang.

                                   Liter pro Einwohner und Tag
                                   300
                                            279

                                   250               241
    Trinkwasser - kostbares Gut
                                                              214

                                   200

                                                                         153       151
                                   150                                                        142
                                                                                                         132
                                                                                                                        120            115
                                                                                                                                                   101       99            99
                                   100                                                                                                                                                  88          85      79
                                                                                                                                                                                                                       71         66
                                                                                                                                                                                                                                          52
                                    50

                                     0
                                            Island

                                                     Zypern

                                                              Norwegen

                                                                         Spanien

                                                                                   Portugal

                                                                                              Schweden

                                                                                                         Niederlande

                                                                                                                         Deutschland

                                                                                                                                       Slowenien

                                                                                                                                                   Belgien

                                                                                                                                                             Bulgarien

                                                                                                                                                                           Ungarn
                                                                                                                                                                                     Tschechische
                                                                                                                                                                                         Republik
                                                                                                                                                                                                    Polen

                                                                                                                                                                                                            Kroatien

                                                                                                                                                                                                                       Rumänien

                                                                                                                                                                                                                                  Malta

                                                                                                                                                                                                                                          Litauen

    Trinkwasserverwendung -
    internationaler Vergleich      Quelle: EUROSTAT 2011, BDEW 2012
10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...
7

Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg

Wassermangel, Wasserüberschuss – eine Frage des Standortes
   Baden-Württemberg ist aufgrund der Niederschlagsverteilung und der
hydrogeologischen Gegebenheiten in weiten Landesteilen ein wasserarmes
Land. Die Hochfläche der Schwäbischen Alb, auf welcher der Niederschlag
rasch in große Tiefen versickert, und der mittlere Neckarraum sind hier zu
nennen. Den wasserarmen Gebieten stehen die so genannten Wasserüber-
schussgebiete, insbesondere am Bodensee, im Rhein-, Iller- und Donautal
gegenüber.

                                                                                                  Wassermangel auf der
                                                                                                  Schwäbischen Alb

                                                            Wasserüberschuss-
                                                            gebiete
                                                                                                                             Bayern
                                                            Wassermangel-
                                                            gebiete                         Hessen                                          N
                                                            Wasserarme
                                                            Gebiete                                              Tauber-
                                                                                                              bischofsheim
                                                                                                                 Bad Mergentheim
                                                            Rheinland-Pfalz             Heidel-
                                                                                        berg

                                                                                                  Heilbronn
                                                                                                                  Schwäb.      Crailsheim
                                                                             Karlsruhe                               Hall

Im Donautal und im württem-
bergischen Donauried bei Ulm                            Frankreich                            Pforzheim
                                                                                                                                        Aalen
gibt es reichlich Wasser.                                                   Baden-                 Stuttgart
                                                                            Baden

                                                                             Freuden-          Tübingen
                                                                         Offen- stadt                           Reutlingen
                                                                         burg                                                  Ulm

                                                                                                                                      Bayern
                                                                                 Rottweil

                                                                                                                    Biberach
                                                                      Freiburg
                                                                                               Tuttlingen
                                                                                                                   Ravensburg
                                                                                              Singen

                                                            Lörrach                                              Friedrichshafen

                                                                                                    Konstanz

                               Wasserüberschuss- und                                        Schweiz
                               Wassermangelgebiete in   0      20      40   60 km
                               Baden-Württemberg                                                                          Österreich
10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...
8             Unternehmenspräsentation                                 Lebenselement Trinkwasser

                                                                       Ausgleich durch Überleitung von Trinkwasser
                                                                           Bereits um die Wende vom 19. in das 20. Jahrhundert war zu erkennen,
                                                                       dass bei einer fortschreitenden Industrialisierung und der damit verbunde-
                                                                       nen, rasant anwachsenden Bevölkerung im mittleren Neckarraum die ört-
                                                                       lichen Wasservorkommen, vor allem in der Residenzstadt Stuttgart und in
                                                                       den Gemeinden im Fils- und im Remstal, mittelfristig nicht mehr ausreichen
           Landeswasserversorgung
                                                                                                   würden, den rasch steigenden Wasserbedarf zu
                                                                                                   decken.
           Bodensee-Wasserversorgung

           Wasserversorgung
                                                                                                                    Da die betroffenen Gemeinden das Problem
           Nordostwürttemberg
                                                                                                                der Wasserknappheit nicht aus eigener Kraft
           Wasserversorgung
           Kleine Kinzig                                                                                        lösen konnten, ersuchten sie den Staat um Hilfe.
                                                                                Bayern                          Ein für die damalige Zeit außerordentlich weit-
                                                                                                                sichtiger Plan wurde entwickelt. Er sah vor, Trink-
                                              Hessen                       Bad
                                                                         Mergentheim                            wasser über eine Fernleitung aus dem Donautal
                                                                                                                bei Ulm in den mittleren Neckarraum zu leiten.
                                         Heidel-
                                                                                                                Damit war der Grundstein für das erste Fernwas-
        Rheinland-Pfalz                  berg                                                                   serversorgungsunternehmen in Deutschland, die
                                                                                                                Landeswasserversorgung, gelegt.
                                                                   Schwäb.
                             Karlsruhe                                 Hall
                                                                                                                Trinkwasserversorgung heute
    Frankreich
                                Pforzheim                                                  Aalen                   Heute gründet sich die Trinkwasserversor-
                                              Stuttgart
                                                                                                   Dischingen   gung in Baden-Württemberg auf drei Versor-
                                                                                                                gungsebenen, die kommunale Trinkwasserver-
                   Offen-
                   burg
                                          Tübingen                                             Langenau         sorgung der Städte und Gemeinden, die Grup-
                                                                Reutlingen       Ulm
                    Freuden-                                                                                    penwasserversorgungen als Zusammenschluss
                       stadt
                                                                                                                mehrerer Gemeinden und die überregionalen
                                                                                                                Fernwasserversorgungen. Diese Struktur hat sich
                              Rottweil
                                                                                               Bayern
                                                                              Biberach                          über viele Jahrzehnte hinweg bestens be-
                  Freiburg
                                                                                                                währt. Sie ist die Grundlage für die hohe Ver-
                                                                                                                sorgungssicherheit im Land. Neben der Landes-
                                             Singen         Sipplingen                                          wasserversorgung, die den mittleren Neckar-
        Lörrach                                                  Friedrichshafen                                raum und den Nordosten von Baden-Württem-
                                                     Konstanz
                                                                                                                berg mit Trinkwasser versorgt, gibt es als wei-
                                                                                                                tere Fernwasserversorgungsunternehmen die
                                         Schweiz                                                                Bodensee-Wasserversorgung, den Zweckverband
    0       20       40      60 km
                                                                              Österreich                        Wasserversorgung Nordostwürttemberg und
                                                                                                                den Zweckverband Wasserversorgung Kleine
    Fernwasserversorgung                                                                                        Kinzig.
    in Baden-Württemberg

                                                                                                                Trinkwasser ist eine gesunde
                                                                                                                Erfrischung.
10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...
Wassergewinnung und Wasseraufbereitung                                                9

Grundwassergewinnung im Donauried
Karstgrundwasser von der Schwäbischen Alb
   Das Grundwasservorkommen im württembergischen Donauried hat ein
rund 315 Quadratkilometer großes Einzugsgebiet auf der nordwestlich des
Riedes gelegenen Hochfläche der Schwäbischen Alb. Die mittlere Grund-
wasserneubildungsrate beträgt in diesem Gebiet 8,8 Liter pro Sekunde
und Quadratkilometer. Dies ergibt einen ergiebigen Karstgrundwasserzu-
strom von insgesamt rund 2 770 Litern pro Sekunde oder durchschnittlich
87 Millionen Kubikmetern jährlich.

                     
                                                

                                                                                   
                                                                                                        
                                       
                

                                                                         
                                                                          
                 
                                                                                           
               
                                                                      

     
               ,BSTUXBTTFSTQJFHFM
                                                                  
                                                                                                  
                                                                                            5PSG
                                                                                                    -FUUFO
                                                                                 (SJNNFMmOHFS                  
                                                                                        4BOEF                       ,JFT
                                           
                                                                                                                                     

                                                              
                                                                                                                     5FSUJÊSF4DIJDIUFO
                                                                                       +VSB,BMLF

                                                                                                                               
                                                                                                                              
                                                          

    Der auf der Schwäbischen Alb versickernde Niederschlag strömt in weit-
verzweigten unterirdischen Klüften und Spalten der 150 Millionen Jahre
alten Weißjura-Formation dem Donauried zu. Die Fließzeiten und die
Fließwege sind abhängig von den über das Jahr hinweg sehr unterschied-
lichen hydrologischen Verhältnissen und den gebietsweise sehr inhomo-
genen hydrogeologischen Gegebenheiten. Vereinzelt tritt das Karstgrund-
wasser in Tallagen in Form von Quellaufbrüchen mit zum Teil sehr starken
Schüttungen zutage. Dazu zählen der Blautopf, der Brenztopf, die Lone-,
die Hürbe- und die Nauquellen.
10 0 Jahre - Unternehmenspräsentation Wir stellen uns vor - Landeswasserversorgung Trinkwasser für Baden-Württemberg - Zweckverband ...
10   Unternehmenspräsentation               Wassergewinnung und Wasseraufbereitung

     Fließweg des Karstgrundwassers                                                                                                              Richtung
                                                                                                                                                 Ellwangen
     im Einzugsgebiet der                                                                  Richtung
     LW-Gewinnungsanlagen                                                                  Stuttgart
                                                                                                                                                       Aalen

                                                                                  Geislingen
                                                    Richtung
                                                    Kirchheim

                                                                                                                                  Brenztopf

                                                                                                                               lb
                                                                                                                            A
                                                                                                                           e      Heiden-
                                                                                               Lonequelle
                                                                                                                   c   h          heim
                                                                                                                is
                                                                                                            b

                                                                                                        ä
                                                                                                       w
                                                                                                                                                                Buchbrunnenquelle

                                                                                                   h
                                                                    Blautopf

                                                                                                c
                                                                                               S
                                                                                                                Langenau
                                               Blaubeuren
                                                                                                       Nau-
                                             Legende                                                   quelle
                                                        Linie gleichen Karst-                                          F3
                                               580      grundwasserstands                                       F5                     F1
                                                        Karstgrundwasserscheide                                                F2 F4        F6
                                                        Einzugsbereich                 Ulm
                                               F1       Fassung 1                                                                                              Dillingen
                                                                                                                                 Grund
                                            0 1 2 3 4 5 km                                                                             wasserentnahme
                                                                                                                                       Donauried

                                               Ein besonderes Phänomen stellen die so genannten Hungerbrunnen
                                            dar, welche normalerweise sehr lange trockenfallen und nur in Zeiten mit
                                            besonders hohen Grundwasserständen anspringen bzw. überlaufen.
                                               Die mittlere Fließzeit, das heißt das mittlere Alter, des Karstgrundwas-
                                            sers im Donauried liegt bei ca. 12 Jahren. Dies erklärt die deutliche zeitli-
                                            che Verzögerung des Auftretens und Abklingens von Schadstoffbelastun-
                                            gen an den Fassungsanlagen. Man spricht in diesem Zusammenhang vom
                                            „langen Gedächtnis“ des Grundwassers.

                                            Bau und Betrieb der Fassungsanlagen
                                               Bereits im Jahr 1912 wurde mit dem Bau der Wasserfassung 1 bei Nie-
                                            derstotzingen begonnen. Bis zum Sommer 1917 war die Anlage betriebs-
     Brunnenbau im Donauried im Jahr 1910
                                            bereit. Aus den ursprünglich 49 in Reihe geschalteten Filterbrunnen, die mit
                                            einer durchschnittlichen Tiefe von 10 Metern den quartären Kiesgrund-
                                            wasserleiter erschließen, kann bestes Trinkwasser in einer Menge von bis
                                            zu 750 Litern pro Sekunde gewonnen werden.
                                               Nur drei Jahre später ging die Fassung 2 mit 47 Brunnen in Betrieb. We-
                                            gen des stetigen Anstiegs des Wasserbedarfs wurde in den Jahren bis 1927
                                            im westlichen Donauried eine dritte Fassungsanlage mit 36 Einzelbrunnen
                                            gebaut.
                                               Bis zum Jahr 1936 wurde im östlichen Donauried die Fassung 6 bei
                                            Sontheim mit 57 Brunnen ausgestattet. Im Jahr 1951 ging die im zentralen
                                            Ried gelegene Fassung 4 mit einer Kapazität von 160 Litern pro Sekunde
                                            in Betrieb. Der Ausbau der Kiesgrundwasser-Gewinnungsanlagen im
                                            Donauried fand durch die Inbetriebnahme der im westlichen Donauried
                                            gelegenen Fassung 5 im Jahr 1955 seinen vorläufigen Abschluss.
     Die neuen Brunnen der Fassung 1
     werden mit Edelstahl-Filterrohren          Die Fassung 1 wurde in den Jahren von 2011 bis 2013 vollständig er-
     ausgestattet.
                                            neuert und das Förderkonzept energietechnisch optimiert. Es stehen nun
                                            43 Brunnen, drei neue Heberleitungen und zusätzlich zwei neue energie-
                                            effiziente Pumpen für die Grundwassergewinnung zur Verfügung.

                                            Sammelschacht der Fassung 5
                                            im Donauried
11

   Umfangreiche Grundwassererkundungsmaß-
nahmen im Zeitraum zwischen 1986 und 1997 führten           Humus
dazu, dass seit dem Jahr 2002 aus zwei Tiefbrunnen an                                                    Äußeres
der Fassung 5 Karstgrundwasser gefördert wird.                                                           Beobachtungsrohr

   Mit 204 Vertikalfilterbrunnen in sechs Fassungs-                                                      Inneres
                                                            Lehm                         1.50m           Beobachtungsrohr
anlagen und einer Spitzenentnahme von 2 500 Litern                                                       Heberleitung
pro Sekunde bzw. einer maximalen jährlichen Ent-
nahmemenge von 52 Millionen Kubikmetern sind die
Wassergewinnungsanlagen im Donauried bis heute
das wichtigste Standbein für die Versorgung der                                                          Gegenfilter
                                                            Sande
Verbandsmitglieder der Landeswasserversorgung mit                                                             Aufsatzrohre
Trinkwasser.                                                                                                  DN 400

Nachhaltigkeit und Interessenausgleich
stehen im Vordergrund
   Um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grund-           Kiesgrund-
                                                            wasserleiter                                      Steinzeug-
wasservorräte im Donauried zu gewährleisten, wird           Mächtigkeit
                                                                                                              Rippenfilter
                                                                                                              DN 400
die Grundwassergewinnung aus den Fassungsbrunnen            im Mittel 6 m

abhängig vom Grundwasserdargebot, das heißt der
aus den Niederschlägen zur Verfügung stehenden
Grundwassermenge, gesteuert.
                                                                                                         Filterkies
    Die Landeswasserversorgung hat das Ziel, die                                                         Saugrohr DN 200 St
wasserwirtschaftlichen Belange im Zuge der Grund-           Molasse                                      Sumpfrohr DN 400
wasserentnahme mit den vielfältigen landwirtschaft-                                                      Bohrdurchmesser
                                                                                                         1.00 m
lichen und ökologischen Interessen im Donauried in
Einklang zu bringen.                                                        Kiesgrundwasser-Fassungsbrunnen

Neue Filteranlage entfernt Schadstoffe aus dem Grundwasser
    Normalerweise hat das von der Landeswasserversorgung im Donauried
gewonnene Grundwasser Trinkwasserqualität – es muss also nicht aufbe-
reitet werden. Unfälle oder Spuren von Mikroverunreinigungen können
die Nutzung des Grundwassers für die öffentliche Trinkwasserversorgung
jedoch stark einschränken. Um zu jeder Zeit auf mögliche Szenarien gut
vorbereitet zu sein, hat die Landeswasserversorgung im Wasserwerk
Langenau eine Grundwasser-Filteranlage mit einer Auf-
bereitungskapazität von 1 500 Liter je Sekunde gebaut.
   Die Grundwasser-Filteranlage besteht aus sieben
einzelnen Filterbecken mit einer Filterfläche von jeweils
50 Quadratmetern. Im Fall einer Verunreinigung wird
das Grundwasser in der ersten Reinigungsstufe über
eine Quarzsand- und Hydroanthrazitschicht geleitet. In
dieser werden die größeren Schadstoffteilchen zurück-
gehalten und zum Teil biologisch abgebaut. In den
nachgeschalteten Aktivkohlefiltern können organische
Spurenstoffe, wie beispielsweise Reste von Spritz-
mitteln aus der Landwirtschaft, Öle und Lösungsmittel,
aus dem Wasser entfernt werden.

                                                                            Die neue Grundwasserfilteranlage ging
                                                                            im März 2014 im Wasserwerk Langenau
                                                                            in Betrieb.
                                                                            © Südwestpresse Ulm
12   Unternehmenspräsentation            Wassergewinnung und Wasseraufbereitung

                                         Donauwasseraufbereitung
                                         im Wasserwerk Langenau

                                         Ein neues Wasserwerk entsteht
                                            Wie in den Jahrzehnten zuvor war auch um das Jahr 1965 ein weiterer
                                         deutlicher Anstieg der Wasserabgabe zu erwarten. Neue Möglichkeiten
                                         zur Bereitstellung von Trinkwasser mussten erkundet werden. Da im
                                         östlichen Landesteil von Baden-Württemberg der weiteren Gewinnung
                                         von Grund- und Quellwasser enge Grenzen gesetzt waren, wurde der Be-
                                         schluss gefasst, der Donau Wasser zu entnehmen und zu qualitativ hoch-
                                         wertigem Trinkwasser aufzubereiten.

     Das Wasserwerk auf dem „Spitzigen
     Berg“ am Rand des Donauriedes

                                            In einer Bauzeit von nur fünf Jahren wurde das Wasserwerk Langenau
                                         auf dem „Spitzigen Berg“ am nördlichen Rand des Donauriedes errichtet.
                                         Im Jahr 1973 ging es in Betrieb.

                                                                                                                   2           1
                                                                                                                                                                      Anlagenteile:
                                                                                                             3
                                                                                                4
                                                                                                                                              Donau-Roh-               1 Physikalische Entsäuerung
                                                                                                                                              wasserleitung
                                                                                                    5                                         von Leipheim             2 Flockungssedimentation 1/
                                                                        Donauwasser
                                                                                                                                                                         Entcarbonisierung
                                                                                                                             entcarbonisiertes
                                                                              6                         7                    Grundwasser                               3
                                                                                                                             hochreines Kalkwasser                     4 Eisenlagerung
                                                                                                                                                                       5 Chemikalienlagerung
                                                                                           8                                                                           6 Flockungssedimentation 2/
                                                                                                                                                                         Grundwasserfiltration
                                                                                                                                                                       7 Entcarbonisierung
                                                                                  9                                           Grundwasser-
                                                                                                                              überleitung                                Sekundäranlagen
                                                                                                                                                                       8 Ozonung
                                                                                  Filtratleitung                                                                       9 Donauwasserfiltration
                                                                                                                        10
                                                                                                                                                                      10 Spülwasserabsetzbecken
                                                                                                                                                                      11 Schieberhaus
                                                                                                                                                                    11.1 Filtratbehälter
                                                                                                                         11.1
                                                                                           12                                                Druckleitung 2         11.2 Reinwasserbehälter
                                                                                                                                             zum Behälter             12 Betriebsgebäude
                                                                                                                                             Osterbuch
                                         Druckleitung 3 zum                                                                    11                                     13 Betriebs- und Forschungslabor
                                         Behälter Amstetten   14                                                                                                      14 Förderwerk
                                                                                                                       11.2                    Verbindungsleitung
                                                                                                             13                                vom Vorpumpwerk        15 Werkstattgebäude / Zentrallager
                                                                                                                                               Schotthof
                                                                                                                                                                      16 110/20-kV-Umspannung
                                                                                                                                         Verbindungsleitung
                                                                                                                                         vom Vorpumpwerk              17 Schlammentwässerung
                                                                   15                                       Saugleitung                  Niederstotzingen
                                                                                                            zum Förderwerk                                            18 Garagen
                                                  16                                  17

     Das Wasserwerk bei Langenau -                                                    18
     Hauptförderwerk der LW
13

Der Wasserwerksbetrieb - ein umfassendes Aufgabenspektrum
   In einem mehrstufigen Verfahren wird das bei Leipheim aus der Donau
entnommene Flusswasser zu Trinkwasser aufbereitet. Das Grundwasser
aus dem Donauried und aus den Tiefbrunnen bei Burgberg kann auf-
grund seiner guten Qualität direkt als Trinkwasser abgegeben werden,
nur ein Teilstrom wird in einer Entcarbonisierungsanlage enthärtet.
   Das im Wasserwerk Langenau bereitgestellte Trinkwasser wird in die                                                 Pumpenlaufrad
auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb gelegenen Scheitelbehälter
Amstetten, Heuberg und Osterbuch gepumpt. Von dort fließt es ohne
weiteren Energieeinsatz über das Fils- bzw. das Remstal bis in den mittle-
ren Neckarraum und in den Kirchheimer Raum.
                                                                                                                      Pumpen im Förderwerk des
                                                                                                                      Wasserwerkes Langenau

   Mit einer Jahresabgabe von ca. 70 Millionen                                                                                  OBDI8àS[CVSH

Kubikmetern Trinkwasser deckt das Wasserwerk
Langenau rund 75 Prozent des Bedarfs der Ver-
                                                                                   )FSCSFDIUJOHFO                                                            /
                                                                                                   3JDIUVOH
                                                                                                   "BMFO4UVUUHBSU             )àSCFO        )FSNBSJOHFO
bandsmitglieder der Landeswasserversorgung.
                                                                  %FUUJOHFO
                                                                                                            "
                                                                                                                                      #VSHCFSH
                                                                                                3(
                                                                                         #&
                                                                                      .
                                                                                  5&
                                                                               5                                             7PSQVNQXFSL
                                                                            3                                                 #VSHCFSH
                                                                      Ã
                                                                     8
                                                                    

                                                                                                                                           4POUIFJN
                                                                 / &
                                                                %

                                                                                                                                    /JFEFS
                                                                                                                                    TUPU[JOHFO
                                                            #"

                                                                                   4FU[JOHFO
                                                                                                                                                                   7PSQVNQXFSL
                                                                                                                                                                   'BTTVOH
                                                                         /FSFOTUFUUFO
                                                                                                 3BNNJOHFO                                   7PSQVNQXFSL
                                                                                                                      "TTFMmOHFO             /JFEFSTUPU[JOHFO
                                                                 3JDIUVOH          8BTTFSXFSL
                                                                 (ÚQQJOHFO        -BOHFOBV                                               'BTTVOH
                                                                 4UVUUHBSU

                                                                                                                                                 3JFEIBVTFO
                                                                   -BOHFOBV
                                                                                                                                   7PSQVNQXFSL
                                                                                                                                   'BTTVOH
                                                                                           7PSQVNQXFSL
                                                                                           'BTTVOH                       'BTTVOH                               3   /
                                                                                                                                                                &
                                                                                                                        7PSQVNQXFSL                          :
                                                                                                                        4DIPUUIPG                         "
                                                                                                                                                     #

                                                                                            7PSQVNQXFSL
                                                        OBDI4UVUUHBSU                      'BTTVOH
                                                                                                                 "
                                                                                                                                                               (àO[CVSH
                                                                                                       %POBVXBTTFS
                                                                                                          FOUOBINF
                                                                                                           -FJQIFJN
                                                        OBDI6MN                                                                    -FJQIFJN
                                                                          OBDI,FNQUFO                               OBDI.àODIFO
                              Zentraler Knotenpunkt -                                                                                                                   LN
                              das Wasserwerk Langenau
14   Unternehmenspräsentation                        Wassergewinnung und Wasseraufbereitung

                                                     Wie wird aus Donauwasser reinstes Trinkwasser?
                                                        Die Anlagen zur Gewinnung von Trinkwasser aus dem Flusswasser der
                                                     Donau bestehen im Einzelnen aus einem Rohwasserpumpwerk, welches
                                                     das Wasser direkt dem Fluss entnimmt, einer Druckleitung vom Pumpwerk
                                                     zum Wasserwerk Langenau und den Aufbereitungsanlagen im Wasser-
                                                     werk. In Spitzenzeiten können bis zu 2 300 Liter Donauwasser pro Sekun-
                                                     de zu Trinkwasser aufbereitet werden.
                                                        Das Verfahren zur Trinkwassergewinnung aus der Donau wurde in
                                                     langjährigen Versuchen erforscht und optimiert. Es besteht im Wesentli-
     Das Rohwasserpumpwerk                           chen aus den folgenden Verfahrensschritten:
     bei Leipheim an der Donau
                                                             1. Vorreinigung mittels Flockungssedimentation zur Reduzierung von
                                                                unerwünschten Wasserinhaltsstoffen, wie beispielsweise Trüb- oder
                                                                Huminstoffen, aber auch Spurenstoffen im Rohwasser
                                                             2. Ozonung zur oxidativen Entfernung von organischen und anorgani-
                                                                schen Substanzen und zur Desinfektion des Wassers
                                                             3. Flockungsfiltration über Mehrschichtfilter zur Entfernung der ver-
                                                                bliebenen Schwebstoffe
                                                             4. Aktivkohlefiltration zur Entfernung von organischen Schadstoffen in
                                                                geringsten Konzentrationen
                                                             5. UV-Desinfektion als Sicherheitsbarriere zur Inaktivierung von Mikro-
                                                                organismen
                                                             6. Zugabe von Chlordioxid zum Schutz des Trinkwassers gegenüber
                                                                mikrobiologischen Einflüssen auf dem Weg zum Kunden

                                                                                        Spülwasser-
                                                                                        vorratsbecken

               Flockungssedimentation
                 Kalkwasser-
                 bereitung                                                          Donauwasser-
                    Kalk-                                                             Filtration
         Flockungs- milch                                                   Flockungs-
         mittel           Flockungshilfsmittel
                                                                            mittel
         (Fe+++)                                             Ozonung        (Fe+++)
                                                                                                                                    Reinwasser-
                                                                           Quarzsand              Hydro-          Filtratbehälter    behälter       Förderwerk
                                                                                                  anthrazit
                                                                                                                                                             Amstetten
                                                                                                                                                  Ortho-
                     Kontaktschlamm                     Ozon               Aktivkohle                                                             phosphat
                                                                                                      UV-
                                                                                                      Desin-                                                   Osterbuch
                                                                                                      fektion
     Donau
                                                                                                              Chlor-      Grundwasser
     Rohwasser-                                                                                               dioxid
     förderung
     Leipheim
                                                                      Spülwasser-
                                                                      absetzbecken

                                                               Kalkmilch

                                                 Eindicker                   Schlammpresse
                                                      Schlammbehandlung

     Verfahrensschema der Trinkwasser-
     aufbereitung aus Donauwasser                        Da der Standort des Rohwasserpumpwerkes in Bayern liegt, war für die
                                                     Entnahme von Donauwasser ein Staatsvertrag zwischen Baden-Württem-
                                                     berg und Bayern erforderlich. In diesem sind alle Einzelheiten zur Wasser-
                                                     entnahme und zu den Ausgleichsleistungen geregelt. Mit einer Jahres-
                                                     menge von ca. 35 Millionen Kubikmetern, dies entspricht einer kontinuier-
                                                     lichen Entnahme von rund 1 100 Litern pro Sekunde, liegt der Anteil von
                                                     aufbereitetem Donauwasser an der Gesamtabgabe bei ca. 40 Prozent.
15

Karstquellwasser aus dem Egauwasserwerk

Erschließung neuer Wasservorkommen
    Die Landeswasserversorgung war immer schon bestrebt, dem steigen-
den Wasserbedarf durch den frühzeitigen Ausbau der Fassungsanlagen
zu entsprechen. Die Entwicklung der Wasserabgabe ließ sehr früh den
Zeitpunkt erkennen, zu dem das Grundwasservorkommen im Donauried
allein den wachsenden Ansprüchen der Abnehmer nicht mehr gerecht
werden konnte.

                                                                                       Buchmühle am Quellsee des
                                                                                       Buchbrunnens im Jahr 1952

                                                                                       Fassungsbauwerk
                                                                                       der Buchbrunnenquelle
                                                                                       © Marc Steinmetz

    In weiser Voraussicht hatte die Landeswasserversorgung schon im Jahr
1929 eine große Karstquelle, die Buchbrunnenquelle, im Egautal bei
Dischingen auf der östlichen Schwäbischen Alb erworben. Dieser Quell-
aufbruch hat auf dem „Härtsfeld“ ein Einzugsgebiet von rund 280 Quadrat-
kilometer.

Eine Quelle von außergewöhnlichem Charakter
   Die Schüttung der Buchbrunnenquelle liegt zwischen 600 und
1 400 Litern pro Sekunde und bildet den Hauptzufluss des bei Neresheim
entspringenden Flüsschens Egau.

                                      Durchmesser: 28 m
                    Auffüllung
                                                                               Egau    Der Höhlenkrebs Niphargus enslinii -
                                                            Anmooriger Boden           ein Indikator für die ausgezeichnete
                                                                                       Wasserqualität der Quelle
                Hangschutt
                                                                           Schotter

                                 Karstgrundwasseraufstieg
                                                                        Weißjurakalk

                                                                                       Geologischer Schnitt durch
                                                                                       die Quellfassung des Buchbrunnens
16   Unternehmenspräsentation            Wassergewinnung und Wasseraufbereitung

                                            Das Schüttungsverhältnis der Buchbrunnenquelle, das Verhältnis von
                                         minimalem zu maximalem Abfluss, liegt folglich bei ca. 1 : 2 und ist im Ver-
                                         gleich zu dem des Blautopfes bei Blaubeuren von 1 : 70 sehr ausgeglichen.
                                         Dies ist für die Nutzung der Quelle zur Trinkwasserversorgung außeror-
                                         dentlich günstig. Zum einen ist damit die für eine sichere Trinkwasserver-
                                         sorgung erforderliche Mindestentnahmemenge jederzeit gewährleistet.
                                         Zum anderen bewegen sich die Qualitätsveränderungen des Karstgrund-
                                         wassers als Folge davon in sehr engen Grenzen. Nur nach lang anhaltend
                                         starken Niederschlägen und während der Schneeschmelze kommt es zu
                                         mineralischen Trübungen des Quellwassers.

     Das Härtsfeld - Einzugsgebiet
     der Buchbrunnenquelle                               Richtung
                                                         Ellwangen
                                                                                                                Eger-
                                                                                                                quelle      Wachtel-
                                                      Aalen                                                                 brunnen
                                                                                  Wald- 580 570
                                                                                  hausen                  560                            Sieben-                Nördlingen
                                                                      Quelle
                                                                      Weißer                           550                               brunnenquelle
                                                                                                                                                      Br. Röhrbachmühle
                                                                                                                                                                                        N
                                         Mittlerer
                                                                        Kocher                                     540
                                         Neckarraum      Stollen
                                                         Osterbuch                                                           530                               Quellfassung
                                                                      Quelle                                       520                                         Ederheim
                                                                      Glashütte      550
                                                  Scheitel-                                 Elchingen
                                                  behälter                                                                   Dorfmerkingen
                                                  Osterbuch                                                                        510                            Quellen beim
                                                                                                                                                                  Christgarten
                                                                                      540                                      500

                                                                                              Großkuchen                             Neresheim
                                                                                                                   Egau-                       490
                                                                                                                   quelle                                       Legende:
                                                                                                                                                                      Schutzgebiets-
                                                                                                                                   480
                                                                                                                                                                      grenze (Zone III)
                                                                                                                                                                       Schutzgebiets-
                                                                     Scheitel-                                                                                         grenze (Zone II)
                                                                     behälter
                                                                     Aufhausen                490                                        470                           unterirdisches
                                                                                                                                                                       Einzugsgebiet
                                                                                                                         Dischingen
                                                         Heidenheim                                                                                     460            Albtrauf
                                                                                                                   Gallengehren-                                       Karstgrundwasser-
                                                                                              50 490

                                                                                                                                                                 550
                                                                                                                          quelle                                       gleichen (4.12.1995)
                                                                                                0

                                                                                                        Egau-
                                                                                                        wasserwerk Buchbrunnen-
                                                                                                                          quelle                     Datten-
                                                                                                                                                                       Grundwasser-
                                                                                                                                                                       fliessrichtung
                                                                                       von                                                           hausen
                                                                                       Langenau                                                                        0   1   2   3   4 km

                                         Bau und Betrieb des Egauwasserwerkes
                                            Nach umfangreichen Erkundungsmaßnahmen beschloss die Landes-
                                         wasserversorgung im Jahr 1952, die Buchbrunnenquelle für die öffentliche
                                         Trinkwasserversorgung zu nutzen. Auf der Grundlage eines Staatsvertra-
                                         ges zwischen Baden-Württemberg und Bayern wurde das Entnahmerecht
                                         abhängig von der Egauwasserführung mit bis zu 800 Litern pro Sekunde
                                         festgelegt. Das Egauwasserwerk ging nach einer Bauzeit von vier Jahren
                                         im Jahr 1957 in Betrieb.

     Biber besiedeln die Egau
     beim Wasserwerk
     © Gerhard Schwab

     Das Egauwasserwerk bei Dischingen
17

  Trinkwasser-
                                                                                                                           Rohwasser-Verteilrinne
  aufbereitung
                                  Buchbrunnenquelle               Rohwasser-
                                                                  pumpwerk
       Egau                                                                                          Ozonkontakt-                                       Ozonkontakt-
                                                                                                     kammer 1                                           kammer 2

                    Messgerinne
                                                                                                                                                                                Ozonerzeugung
                                      Rohwasser                                                                                 Verteilrinne 1

                                                                                                 Zweischicht-                                                  Zweischicht-               Sauerstoff-
                                                                                                 Filter 1 und 3    Flockungs-                    Flockungs-    Filter 2 und 4             versorgung
                                                                                                                   mittel                        mittel
                                                                                                                   (Fe+++)                       (Fe+++)

                                                                                                                                Verteilrinne 2

                                                                                               Aktivkohlefilter                                               Aktivkohlefilter
                                                                                                   1 und 3                                                        2 und 4

                                                                Auslaufbauwerk
                                   Reinwasser-
          Förder-                  behälter
          werk
                                                Mess-
                                              gerinne
                                                                                                      Reinwasser
                                  Trinkwasser                   Phosphat Chlordioxid                                                                   Filterspülwasser

  Spülwasserbehandlung                                                                                                                            Spülwasser-
                                                                                                                                                  absetzbecken
                                                                                                 Ultrafiltrationsanlage
                                                                                                                                                              Schlammpresse
                                       zu enthärtendes Wasser             Filtrat

  Entcarbonisierung
                                                                                           enthärtetes Wasser
                                                                                                                                                 Dünnschlamm-
                    Calciumoxid            enthärtetes Wasser                                                                                    speicherung

                                        Kalkwasserbereitung                         Entcarbonisierung                     Kalkschlamm-
                                                                                       Flockungs-
                                                                                                                          vermahlung
                                                Flockungs-
                                                hilfsmittel                            hilfsmittel

                                                                                                                                                              Entwässerung              Calciumcarbonat-
                                                                                                                                                              (Zentrifuge)              schlamm

                                                                                                                                                                                                Verladung
              Kalkmilch-
              bereitung                                                                                                                                               Slurry-
                                                                                                                                                                      speicherung

                                                                                                                                                        Verfahrensschema zur Trinkwasser-
    Mit dem Bau der Bundesautobahn A7 durch das Wasserschutzgebiet                                                                                      aufbereitung im Egauwasserwerk
der Buchbrunnenquelle mussten in den Jahren von 1982 bis 1984 die Auf-
bereitungsanlagen zur vorbeugenden Sicherung der Trinkwasserqualität
erweitert werden. Die vorhandene Sandfiltration wurde durch eine
leistungsfähigere Flockungsfiltration über Zweischicht-Sandfilter mit vor-
geschalteter Oxidationsstufe mittels Ozon ersetzt. Nachgeschaltet erfolgt
eine Aktivkohlefiltration und aus Sicherheitsgründen eine Desinfektion
des Trinkwassers.

   Um den Kunden der Landeswasserversorgung weicheres Trinkwasser
anbieten zu können, wurde nach den positiven Erfahrungen im Wasser-
werk Langenau auch im Egauwasserwerk in den Jahren von 1993 bis 1995
eine Entcarbonisierungsanlage gebaut. Diese hat die Aufgabe, das wegen
der natürlichen Gegebenheiten mit 18,5°dH harte Karstquellwasser auf
                                                                                                                                                        Ozonung des Rohwassers
13,0°dH zu enthärten. Der beim Entcarbonisierungsprozess anfallende
hochreine Kalk wird als wertvoller Rohstoff an die Papierindustrie ver-
kauft. Durch eine verfahrenstechnische Umstellung werden zukünftig
Kalkpellets erzeugt. Sie können an Unternehmen der Glas-, Papier- oder
Chemieindustrie verkauft werden.

                                                                                                                                                         Entcarbonisierungsanlage im
                                                                                                                                                         Egauwasserwerk
18   Unternehmenspräsentation         Wassergewinnung und Wasseraufbereitung

                                      Das Wasserwerk Burgberg

                                      Erhöhung der Versorgungssicherheit
                                         Bereits um das Jahr 1959 wurde deutlich, dass der rasant ansteigende
                                      Wasserbedarf in dem sich ausweitenden Versorgungsgebiet der Landes-
                                      wasserversorgung trotz der vorhandenen Wassergewinnungsanlagen im
                                      Donauried und im Egautal auf Dauer nicht sicher gedeckt werden konnte.
                                      Besonders in Zeiten mit hohem Wasserverbrauch, wie in den heißen
                                      Sommermonaten, zeichneten sich vor allem im Nordosten von Baden-
                                      Württemberg Engpässe ab. Weitergehende Grundwassererkundungsmaß-
                                      nahmen in Form von Pegel- und Brunnenbohrungen und in Form von
                                      Pumpversuchen wurden daher erforderlich.

     Das Wasserwerk Burgberg

                                         Die Erkundungen ergaben im Hürbetal bei Giengen-Burgberg ein
                                      ergiebiges und für die Trinkwasserversorgung bestens geeignetes Grund-
                                      wasservorkommen. In den Jahren von 1964 bis 1966 wurde das Wasser-
                                      werk Burgberg gebaut.

     Brunnenkopf eines Tiefbrunnens
19

Grundwasser aus der Tiefe
   Aus zwei rund 40 m tiefen Brunnen werden seit dem Jahr 1967 kon-
stant 300 Liter pro Sekunde Karstgrundwasser entnommen und in das
Leitungsnetz eingespeist. Seit 1993 besteht die Möglichkeit, das Grund-
wasser aus Burgberg im Falle von Verunreinigungen in das Wasserwerk
nach Langenau zu leiten, um es dort aufzubereiten. Nach umfangreichen
hydrogeologischen Untersuchungen besteht für die Landeswasserversor-
gung seit dem Jahr 1990 die Möglichkeit, in Spitzenbedarfszeiten aus den
insgesamt drei Brunnen des Wasserwerkes bis zu 500 Liter pro Sekunde
Karstgrundwasser zu gewinnen.

                                                                                             455.50

                               Beobachtungs-
                               rohre

                                                               452.56

                                                               Hangschutt

   Aufsatzrohr                                                                              449.34
                     Gegenfilter
   Ø 500 mm

                                                                        Steine und Lehm aus
                     Pumpsteig-                                         verwittertem Weissjura-Kalk
                     rohre DN 250
   Schlitzbrücken-                                Filterkies
   Filterrohr
   Ø 500 mm                                                                                 437.24

                                               432.91

                                                                        Massenkalk,
                     Wasser-                   431.80
                                                                        schwach klüftig
   Zwischenrohr      eintritt in
   Ø 500 mm          die Tauch-                                                             430.94
                     pumpe

                                               430.00                   Massenkalk, teils mit offenen
                                                                        Klüften und lehmgefüllten
                                                                        Spalten
   Schlitzbrücken-
   Filterrohr                                                                               424.64
   Ø 500 mm
                                                                        Massenkalk, wie oben nur
                                          39.50                         schwach klüftig

   Sumpfrohr
   500 mm                                                                                   418.81

   Kiesschüttung
                                                                                            416.00
                                                                                                        Wasserwerk Burgberg -
                                                                                                        Fassungsbrunnen

                                                                                                        Unterwasseraufnahme einer
                                                                                                        Karstbohrung
20           Unternehmenspräsentation          Wassergewinnung und Wasseraufbereitung

                                                  Entcarbonisierung von Grundwasser

                                                  Mineralstoffe – natürliche Bestandteile des Grundwassers
           %PMJOF
                                                      Die von der Landeswasserversorgung genutzten Grund- und Quellwas-
                        ,MVGU                     servorkommen werden aus dem verkarsteten Weißen Jura der Schwäbi-
(SVOEXBTTFS
                                                  schen Alb gespeist. Aufgrund der langen Aufenthaltszeit des Wassers im
IPSJ[POU
                                                  Untergrund nimmt das versickernde Niederschlagswasser auf seinem Weg
                                                  viele Mineralstoffe, insbesondere Kalk, auf. Man bezeichnet es als „hartes“
                                                  Grundwasser.

                Verkarstung im Jura                  Ist ein Grundwasservorkommen mineralstoffreich, so zeichnet es sich
                der Schwäbischen Alb              durch einen feinen Geschmack aus. Das im Donauried geförderte Grund-
                                                  wasser weist natürlicherweise eine Gesamthärte von durchschnittlich
                                                  22 Grad deutscher Härte und Spitzenwerte von bis zu 28 Grad deutscher
                                                  Härte auf, die Werte im Egauwasserwerk liegen im Durchschnitt bei 18,5
                                                  Grad deutscher Härte.

                Kalkfelsen im Eselsburger Tal
                bei Herbrechtingen

                                                  Reduzierung der Wasserhärte
                                                      Ein großer Teil des abgegebenen Trinkwassers wird nicht als Lebensmit-
                                                  tel, sondern als Brauchwasser für die verschiedensten Zwecke verwendet.
                                                  Dabei spielt die Wasserhärte bei der Erwärmung des Wassers wegen der
                                                  zumeist unerwünschten Ablagerungsprozesse oder bei der Dosierung von
                                                  Waschmitteln eine große Rolle.

                                                                            Entstehung der Wasserhärte
                                                          H2O         +       CO2           +        CaCO3                  Ca(HCO3)2
                                                      Niederschlag/        Kohlendioxid             Kalkstein,             Calciumhydrogen-
                                                         Regen             aus der Luft         Dolomit o. ä. (fest)            carbonat
                                                                                                                            = Carbonathärte
                                                                           Reduzierung der Wasserhärte

                                                           CO2        +     Ca(OH)2                   CaCO3            +         H2O
                                                       Kohlendioxid          Calciumhy-           Calciumcarbonat               Wasser
                                                       aus der Luft        droxid in Form         (Ausfallprodukt)
                                                                           von Kalkmilch

                                                       Ca(HCO3)2          + Ca(OH)2                  2CaCO3            +        2H2O
                                                     im Wasser gelöstes      Calciumhy-           Calciumcarbonat               Wasser
                Entcarbonisierung - ein sanftes      Calciumhydrogen-      droxid in Form         (Ausfallprodukt)
                Verfahren zur Reduzierung der             carbonat         von Kalkmilch
                Wasserhärte
21

    Dieses Nutzerverhalten und die wirtschaftlichen und ökologischen Vor-                                                                      Bereich             Kennzeichnung               Grad deutscher
teile einer zentralen Trinkwasserenthärtung gegenüber den vielen kleinen                                                                                           Calciumcarbonat
                                                                                                                                                                   pro Liter (mmol)
                                                                                                                                                                                               Härte (°dH)

privaten Enthärtungsanlagen haben zu dem Entschluss geführt, sowohl im
Wasserwerk Langenau als auch im Egauwasserwerk eine zentrale Entcar-
bonisierungsanlage zu bauen. Die Anlagen wurden in Langenau im Jahr                                                                            weich               weniger als 1,5             kleiner 8,4
1989 und im Egauwasserwerk im Jahr 1995 in Betrieb genommen.
                                                                                                                                               mittel              1,5 bis 2,5                 8,4 bis 14
Verfahren zur Entcarbonisierung – sanft, ökologisch und kostengünstig
   Das von der Landeswasserversorgung entwickelte Verfahren zur Trink-                                                                         hart                mehr als 2,5                größer 14

wasserenthärtung zeichnet sich dadurch aus, dass ein Teil des härtebil-                                                                      Härtestufen des Trinkwassers
denden Kalkes Ca(HCO3)2 durch die Zugabe von gelöschtem Kalk Ca(OH)2
ausgeflockt, abgesetzt und dann entfernt wird. Damit ist gewährleistet,
dass die durch den Kalk bedingte Wasserhärte (Carbonathärte) reduziert
wird, die natürliche Zusammensetzung der vielen anderen Wasserinhalts-
stoffe jedoch nicht beeinflusst wird.
    Dank der beiden Anlagen ist es möglich, das im Donauried entnomme-
ne Grundwasser um 8,5 Grad deutscher Härte und das im Egauwasserwerk
entnommene Quellwasser um 5 Grad deutscher Härte zu enthärten und
als Trinkwasser mit jeweils 13,0 Grad deutscher Härte an die Kunden abzu-
geben. Dadurch ist es möglich, im gesamten Versorgungsgebiet Trinkwas-
ser im mittleren Härtebereich bereitzustellen.
                                                                                                                                             Gewinnung von hochreinem
   Bei der Grundwasserenthärtung fallen täglich ca. 55 Tonnen Kalk an.                                                                       Kalk-Schlamm

Der gewonnene Kalk ist hochrein. Er wird zum überwiegenden Teil als
wertvoller Rohstoff an die Papierindustrie verkauft. Der Verkaufserlös
deckt in etwa die Betriebskosten.
   Die Landeswasserversorgung arbeitet derzeit an einer verfahrenstech-
nischen Umstellung, sodass zukünftig Kalkpellets erzeugt und verkauft
werden. Kalkpellets können in verschiedenen Industriezweigen, wie der
Glas-, Papier- oder Chemieindustrie, verwendet werden.

                                                                                                                                             Entcarbonisierungsverfahren mit
                                                                                                                                             Schnellentcarbonisierung im
                                                                                                                                             Wasserwerk Langenau

                                                                                                                                          Spülwasser-
                                                                                                                                         vorratsbecken
               Physikalische Entsäuerung
               Zulauf hartes
               Grundwasser
                                          CO2                                                               Zulauf hartes
                                                 Luftabsaugung                                              Grundwasser
                                                 Ventilatoren
                Luft
                zufuhr
                      Filter
                                                                       Schnellentcarbonisierung                             Flockungs- Grundwasser-
                                                                                                                            mittel (Fe+++)
                  Profilbahn-
                                                                                                     Ablauf weiches
                                                                                                                                               Filtration
                  belüfter
                                                                                                     Grundwasser                                                             Reinwasser-
                                                                                                                            Hydroanthrazit                                    behälter               Förderwerk
                                                                                                                                Quarzsand
                                                                                                                                                                                                        Amstetten
                                                                                                                                                                                            Ortho-
                                                                                                                                                                                            phosphat
                                                                                                                            Aktivkohle
  Grundwasser-
                                                                                                                                                                                                         Osterbuch
  entnahme
                                                                                                                                                         Chlordioxid
                                                                                                                                                         Desinfektion     Zulauf
                                                                                                                                                                          aufbereitetes
                        entcarbonisiertes Grundwasser
                                                                                                                        Pellet-                                           Donauwasser
          Löschwasser                                                                                                   speicherung                               Spülwasser-
                                                                                                                                                                  absetzbecken
   Kalksilo                                                                                                     Silos
                                                                                                                                                                           Filter

                                                                                                                                                        Sichter
                                                                                        hochreines                                                                                  Förderschnecke
                                                                                        Kalkwasser

                                                      Kontaktschlamm      abgetrennte                                                                                                          Ladestation
    Lagerung und               Löschung des                               Stoffe
    Dosierung von              Calciumoxids zu
    Calciumoxid                Calciumhydroxid                                                                     Kugelmühle
                                                                                                                                                                                                Pulververladung
     Kalkmilchbereitung                               Kalkwasserbereitung                                                                                             Pulverspeicherung
22   Unternehmenspräsentation             Wasserverteilung und Wasserabgabe

                                          Fernleitungsnetz und Wasserbehälter

                                          Das Leitungsnetz – Rückgrat einer Wasserversorgung
                                              Die Verbandsmitglieder der Landeswasserversorgung werden über ein
                                          rund 775 Kilometer langes Leitungsnetz mit Trinkwasser versorgt. Das Fern-
                                          leitungsnetz gliedert sich in vier Hauptleitungen, die einen Durchmesser
                                          von bis zu 1,50 Meter aufweisen und in zahlreiche Zubringerleitungen,
                                          welche einen Durchmesser von bis zu 0,70 Meter haben. Das Leitungsnetz
                                          ermöglicht eine maximale Förderleistung von rund 5 200 Litern pro Sekunde
                                          bzw. von ca. 450 000 Kubikmetern pro Tag.

     Fernleitungsnetz der
     Landeswasserversorgung                                                                                                       Ellwangen

                                              Ludwigsburg
                                                                                                                                         Aalen
                                                                                BH Schön-                   Schwäbisch     SBH
                                                                                                                           Osterbuch
                                                                                  bühl                      Gmünd
                                                        Stuttgart
                                                                                                       BH Breech
                                                                             BH
                                                                         Rotenberg          BH
                                                                                            Thomas-
                                                                                             hardt
                                                                                                       Göppingen BH Rechberg
                                                                    Esslingen                                            Heidenheim                    SBH Aufhausen
                                                                                      BH Probst

                                                                         BH Egart                 BH Schopflen-                                                     Egau-Wasserwerk
                                                                       Kirchheim                          berg       Geislingen
                                                                    BH Hahnweide
                                                                                                        BH Boller
                                                                                                                                                                      Wittislingen
                                                             BH Nonnenbrunnen                               Sattel
                                                                                               BH                        SBH Amstetten
                                                                                             Wolf-           WW                                        VPW Burgberg
                                                                                             scherre       Mühl-
                                                                        BH Brucken
                                                   LW-Leitung                                              hausen                                                   Gundelfingen
                                                   Fremdleitung                      BH Asch               BH                     Langenau             VPW Niederstotzingen
                                          WW       Wasserwerk                                              Horn                                      WW Langenau
                                          VPW      Vorpumpwerk                        SBH Heuberg                                                   VPW Schotthof
                                          RWP      Rohwasserpumpwerk
                                          BH/SBH   Behälter/Scheitelbehälter
                                                   Stromgewinnungsanlage                                           Blaubeuren                    RWP
                                                                                                                                                 Leipheim
                                                   Landesgrenze
                                                                                                                         Ulm
                                          0   5    10     15 km

                                          Die Wasserbehälter –
                                          Speicherraum für die Deckung von Bedarfsspitzen
                                             Ein wichtiger Bestandteil des Fernleitungsnetzes sind die 33 Wasser-
                                          behälter mit einem Speichervolumen von ca. 400 000 Kubikmetern. Sie
                                          dienen in erster Linie der Versorgungs- und Betriebssicherheit, da sie Ab-
                                          gabeschwankungen ausgleichen, einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb
                                          ermöglichen und damit die Leistungsfähigkeit der Trinkwasserversorgung
                                          im Gebiet der Landeswasserversorgung steigern.

     Trinkwasserbehälter -
     Speicherraum für das kostbare Nass
23

                                                                          Trinkwasserzulauf im
                                                                          Scheitelbehälter Amstetten

Der Leitungsbetrieb im Kirchheimer Raum
   Zur Gewährleistung einer sicheren Trinkwasserversorgung war in der
Region südöstlich von Kirchheim/Teck im Jahr 1955 der „Zweckverband
Blau-Lauter-Gruppe“ gegründet worden. Der Zweckverband versorgte
seine Mitglieder aus drei Tiefbrunnen bei Blaubeuren. Die „Blau-Lauter-
Gruppe“ fusionierte am 1. Januar 1994 mit der Landeswasserversorgung.
Nachdem die Landeswasserversorgung im Oktober 2008 die neue Zu-
bringerleitung „Laichinger Alb“ in Betrieb genommen hat, erhalten die
Verbandsmitglieder auch in dieser Region das weichere Trinkwasser aus
dem Wasserwerk Langenau.

                                                                          Das LW-Versorgungsgebiet erstreckt
                                                                          sich im Südwesten bis nach Neuffen.
                                                                          © Landesmedienzentrum Stuttgart
24   Unternehmenspräsentation             Wasserverteilung und Wasserabgabe

                                          Optimierung des Energieeinsatzes
                                             Die Wasserförderung aus den Gewinnungsanlagen zu den Scheitelbe-
                                          hältern und die Trinkwasseraufbereitung in den Wasserwerken erfordern
                                          einen Energieeinsatz von rund 64 Millionen Kilowattstunden jährlich. Aus
                                          Gründen des Umweltschutzes und der Kostenersparnis wird der LW-Anla-
                                          genbetrieb fortlaufend optimiert.
                                             Die in den Fallleitungsabschnitten überschüssige potenzielle Energie
                                          des Trinkwassers wird durch eine Reihe von Stromgewinnungsanlagen,
                                          das heißt größeren und kleineren Turbinen, in elektrische Energie umge-
                                          wandelt und in LW-Anlagen genutzt oder in das öffentliche Stromnetz
                                          eingespeist. Ungefähr ein Drittel der in den Pumpen der Wasserwerke
                                          eingesetzten Energie kann auf diesem Weg zurückgewonnen werden.

     Groß- und Kleinturbinen im
     Behälter Schönbühl - ein Teil der
     Förderenergie wird zurückgewonnen

                                          Neue Wege für eine effiziente Energieversorgung
                                              Steigende Energiepreise und reduzierte Erlöse beim Verkauf von
                                          Strom, der durch 39 Trinkwasserturbinen im Leitungsnetz selbst erzeugt
                                          wird, haben bei der Landeswasserversorgung zu der Entscheidung ge-
                                          führt, die drei großen Stromgewinnungsanlagen bei Weinstadt, Börtlin-
                                          gen und Geislingen durch ein knapp 80 Kilometer langes 30kV-Energie-
                                          kabel mit den Förderpumpen im Wasserwerk Langenau zu verbinden.
                                          Rund 8,3 Millionen Kilowattstunden Strom werden ab Herbst 2015 jähr-
                                          lich Richtung Langenau fließen. Mit der Verlegung eines Energiekabels
                                          von der Stromgewinnungsanlage Aufhausen bei Heidenheim zum Egau-
                                          wasserwerk bei Dischingen wurde bereits vor zehn Jahren ein vergleichba-
                                          res Projekt in einem etwas kleineren Maßstab erfolgreich verwirklicht.
                                              Mit einem seit dem Jahr 2012 regelmäßig durchgeführten Zertifizie-
                                          rungsaudit wird der Nachweis erbracht, dass die Landeswasserversorgung
     Mit dem Energietransportkabel kann   mit Erfolg ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 anwen-
     der selbst erzeugte Strom in den
     Wasserwerken der LW genutzt
                                          det. Das eingeführte System verfolgt das Ziel, in allen Prozessen energie-
     werden.                              effizient und somit umweltfreundlich und wirtschaftlich zu handeln.
25

Der Anlagenbetrieb – drei Stufen führen zum Ziel
   Aufgrund der geografischen Randbedingungen ist der Anlagenbetrieb
der Landeswasserversorgung in drei Stufen gegliedert.
  Stufe 1: Wassergewinnungsbetrieb, bestehend aus der Wasserentnah-
           me und der Trinkwasseraufbereitung in den Wasserwerken.
  Stufe 2: Druckleitungsbetrieb zwischen den Wasserwerken und den
           Hochbehältern auf dem Scheitelpunkt der Schwäbischen Alb,
           also zwischen dem Wasserwerk Langenau und den Scheitelbe-
           hältern Amstetten, Osterbuch und Heuberg und zwischen dem
           Egauwasserwerk und dem Scheitelbehälter Osterbuch.
  Stufe 3: Fallleitungsbetrieb von den drei Scheitelbehältern bis hin zu
           den Endpunkten des Netzes. Hier erfolgt die Übergabe des
           Trinkwassers in die Wasserbehälter der Verbandsmitglieder.

                                    Druckleitungs-                                                              Der dreistufige Anlagenbetrieb
          Wassergewinnungsbetrieb      betrieb                  Fallleitungsbetrieb
   müNN
                                      Energielinie
   550                                                  Scheitelbehälter

                                                                           Energielinie wenn keine Zwischen-
                                                                           behälter angeordnet sind

                                              Druck-                zurückgewinnbare Energiehöhe
                                              leitung
                                                                  Zwischenbehälter
   500
                                                                                   Energielinie mit
             Wasser-    Vorlage- Förder-                                           Zwischenbehälter
           aufbereitung behälter werk
                                                              Fallleitung

                                                                                  Zwischenbehälter
          Fassungs-                                     Stromgewinnungs-
          brunnen       Vorpumpwerk                     anlage
   450                                                                                          Endbehälter

                                                                                                 zum Abnehmer

                                                                                                                Die Brunnen im Donauried sind Teil
                                                                                                                der ersten Stufe im Anlagenbetrieb.
26   Unternehmenspräsentation               Wasserverteilung und Wasserabgabe

                                            Automatisierung und Fernsteuerung des Betriebes

                                            Die ersten Betriebsjahre – geprägt von manueller Arbeit
                                               Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlagen der Landeswasser-
                                            versorgung im Jahr 1917 bestand die elektrotechnische Ausrüstung nur
                                            aus den elektrisch betriebenen Pumpen im Wasserwerk Niederstotzingen.
                                            Im Jahr 1936 konnte zum ersten Mal eine Fassungsanlage ferngesteuert
                                            bedient werden. Seit dieser Zeit war man kontinuierlich bestrebt, den
                                            Anlagenbetrieb mit Hilfe von Fernüberwachungs- und Fernsprecheinrich-
                                            tungen und durch den Einsatz von Fernmeldekabeln und elektrischen
                                            Mess- und Steuereinrichtungen zu erleichtern.
     Das Förderwerk Niederstotzingen
     im Jahr 1917
                                            Inbetriebnahme einer zentralen Anlagensteuerung
                                              Im Jahr 1984 nahm das erste zentrale Leitsystem im Wasserwerk Lange-
                                            nau seinen Betrieb auf. Jetzt war es möglich, von der Zentralwarte aus die
                                            Wassergewinnung, die Wasseraufbereitung, die Wasserförderung und die
                                            Wasserverteilung zu überwachen und fernzusteuern.
                                                Heute kann der gesamte Anlagenbetrieb von nur zwei verantwort-
                                            lichen Mitarbeitern in der Zentralwarte überwacht und gesteuert werden.
                                            Durch den Einsatz von automatischen Systemen, die selbstständig Regel-,
                                            Steuerungs- und Überwachungsaufgaben übernehmen, konnte das
                                            Betriebspersonal spürbar entlastet werden.

     Fernüberwachung der
     Betriebsanlagen durch das Leitsystem
27

Vollautomatisierung des Betriebsgeschehens
    Mit der fortlaufend modernisierten Zentralsteuerung sind heute alle
Anlagen im Leitungsnetz der Landeswasserversorgung, von den Gewin-
nungsanlagen bis zu den Endbehältern, automatisiert. Die eingesetzten
Automatisierungsgeräte steuern, regeln und überwachen die Prozesse
in den Anlagen und übertragen permanent ca. 3 500 Messwerte und die
Betriebszustände von rund 5 000 Pumpen, Verschlussorganen und Ein-
richtungen des gesamten Trinkwassergewinnungs-, Aufbereitungs- und
Verteilungsbetriebes an die Zentralwarte im Wasserwerk Langenau sowie
an die fünf im Versorgungsnetz verteilten Bereichswarten.
    Dieses hochkomplexe Steuerungssystem mit seinen nahezu 300 Auto-
matisierungsgeräten gehört zu den größten und modernsten Leitsyste-
men deutscher Wasserversorgungsunternehmen.
28           Unternehmenspräsentation                                  Wasserverteilung und Wasserabgabe

                                                                         Versorgungsgebiet und Wasserabgabe

                                                                                                                            Trinkwasser für Baden-Württemberg

              Leitungsnetz
                                                                                              Bayern                           Das Versorgungsgebiet der Landes-
              der LW                           Hessen                Tauber-                                  N             wasserversorgung erstreckt sich über weite
                                                                  bischofsheim
              Versorgungs-
              bereich der LW                                                 Bad
                                                                             Mergentheim
                                                                                                                            Bereiche im nordöstlichen Landesteil von
                                          Heidel-                                                                           Baden-Württemberg und über Teile von
                                          berg
                                                                                                                            Bayern. In diesem Gebiet werden ca. drei
        Rheinland-Pfalz                                                                                                     Millionen Einwohner in rund 250 Städten
                                                    Heilbronn
                             Karlsruhe
                                                                       Schwäb.
                                                                          Hall          Crailsheim                          und Gemeinden mit Trinkwasser versorgt.
                                                                                                                            Große Teile des Nordostens von Baden-
                                                                       BH                                                   Württemberg erhalten Trinkwasser der
      Frankreich                               Pforzheim               Schönbühl
                                                     Stuttgart
                                                                                                      Aalen
                                                                                                    SBH Osterbuch
                                                                                                                            Landeswasserversorgung durch den
                        Baden-
                        Baden
                                                                                                    SBH Aufhausen
                                                                                                                            „Zweckverband Wasserversorgung Nord-
                                                                                                           Egau-
                                                                                        SBH
                                                                                        Amstetten
                                                                                                           Wasserwerk
                                                                                                       VPW Burgberg
                                                                                                                            ostwürttemberg“. Die an das Fernleitungs-
                             Freuden-               Tübingen                                           VPW
                                                                                                       Niederstotzingen     netz angeschlossenen Städte, Gemeinden
                    Offen-       stadt
                     burg                               Reutlingen
                                                                                        Ulm            WW Langenau
                                                                                                                            und Wasserversorgungsunternehmen
                                                                                                   RWP Leipheim
                                                                                                                            verteilen das Wasser nach der Übernahme
                                                                                                    Bayern                  im Hochbehälter in ihren Ortsnetzen an
                               Rottweil
                                                                                                                            die einzelnen Haushalte weiter. Abhängig
                                                                         Biberach                                           von den wasserwirtschaftlichen Gegeben-
                 Freiburg
                                                                                                                            heiten der Verbandsmitglieder findet die
                                                                        Ravensburg                                          Trinkwasserversorgung durch die Landes-
                                               Singen                                                                       wasserversorgung in der jeweiligen Region
       Lörrach                                                         Friedrichshafen                                      vollständig oder in Ergänzung zum eigenen
                                                       Konstanz                                                             Wasser anteilig statt. Durchschnittlich liegt
                                                                                                                            der Versorgungsanteil der Fernwasserver-
                                                           Schweiz                  Österreich                              sorgung im Verbandsgebiet bei rund 70
                                                                                    0         20        40     60 km        Prozent.

                 Das Versorgungsgebiet
                 der Landeswasserversorgung
                                                                         Entwicklung der Wasserabgabe
                                                                            Die jährliche Wasserabgabe hat sich von rund 12 Millionen Kubikme-
                                                                         tern im Jahr 1917 auf ca. 90 Millionen Kubikmeter im Jahr 2014 erhöht.
                                                                         Seit 1980 ist die Wasserabgabe weitgehend konstant geblieben. Es ist
                                                                         jedoch damit zu rechnen, dass in bedarfsreichen Jahren die Wasserabgabe
                                                                         100 Millionen Kubikmeter und mehr erreichen kann. Die Verteilung der
                                                                                                        Bereitstellung auf die einzelnen Wasserge-
                                                                                                        winnungsanlagen ist in der Grafik ablesbar.
Millionen m³/Jahr                                                                                                               Da die Landeswasserversorgung ihr
110
                                                                                                                            Trinkwasser aus verschiedenen, räumlich
100
                                                                                                                            weit voneinander entfernt liegenden
 90                                                                                                                         Anlagen und vier voneinander unabhängi-
 80
                                                                                                   aufbereitetes
                                                                                                                            gen Ressourcen gewinnt und dieses Wasser
 70                                                                                                Donauwasser              über vier Hauptleitungen den Abnehmern
 60                                                                                                                         zugeleitet wird, ist im gesamten Verbands-
                                                                                                 Grundwasser
 50                                                                                                 Burgberg                gebiet dauerhaft eine hohe Versorgungs-
 40                                                                                               Quellwasser
                                                                                              Egauwasserwerk
                                                                                                                            sicherheit gewährleistet.
 30

 20
                                                                                                   Grundwasser
 10
                                                                                                     Donauried              Entwicklung der Wasserabgabe der LW
                                                                                                                            von 1917 bis 2014 und die Wasser-
                                                                                                   Wasserbezug
  0                                                                                                                         abgabe aus den einzelnen Gewinnungs-
       1920      1930        1940    1950           1960        1970     1980      1990        2000          2010    2020   anlagen im Jahr 2014
Aus Grundwasser wird Trinkwasser                                       29

Grundwassererkundung und
Grundwasserüberwachung

Aufgaben und Ziele
    Rund 65 Prozent des von der Landeswasserversorgung gelieferten
Trinkwassers entstammt den Grundwasservorkommen der Schwäbischen
Alb. Daraus ist die Bedeutung einer umfassenden Erkundung und Über-
wachung dieser Ressource abzulesen. Das Hauptaugenmerk der Grund-
wassererkundung und -überwachung ruht auf der Bestimmung des Grund-
wasserdargebotes, also der Menge, und der Grundwasserqualität. Ziel
aller Untersuchungen ist der vorbeugende Grundwasserschutz zur Sicher-
stellung einer nachhaltigen Nutzung auf einem hohen Qualitätsniveau.
    Eine wichtige Voraussetzung für die Bearbeitung der häufig sehr
komplexen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Wassergewinnung
ist die Erfassung verschiedenster Messdaten. Aus diesem Grund betreibt
die Landeswasserversorgung seit dem Jahr 1912 ein sehr umfangreiches
hydrologisches Messnetz. Erste Messdaten der hydrogeologischen Erkun-
dungen im Donauried liegen bereits aus dem Jahr 1900 vor.

                                                                           Regelmäßig wird die Grundwasser-
                                                                           qualität beprobt.

                                                                           Auch aus den Oberflächengewässern
                                                                           im Gewinnungsgebiet entnimmt die
                                                                           LW Proben.

                                                                           List und Tücke der Grundwasser-
                                                                           überwachung im Donauried
30   Unternehmenspräsentation         Aus Grundwasser wird Trinkwasser

     Klimastation auf dem Gelände
     des Wasserwerks Langenau

                                      Das Messnetz – der Natur den Puls gefühlt
                                         Die Landeswasserversorgung betreibt ein Messnetz mit rund 800 Mess-
                                      stellen. Dazu zählen Grundwassermessstellen und Abflussmessstellen zur
                                      Registrierung des Oberflächenabflusses in Gräben, Bächen oder Flüssen
                                      in den Wassergewinnungsgebieten der LW. Insbesondere zur Erfassung
                                      des Niederschlagsgeschehens betreibt die Landeswasserversorgung drei
                                      Wetterstationen. Zehn Lysimeteranlagen im Donauried dienen der Bestim-
                                      mung der Grundwasserneubildungsrate und der Sickerwasserqualität.
                                         Durch den Einsatz moderner, EDV-gestützter Modellierungsverfahren
                                      hat sich der Messaufwand in den letzten Jahren stark reduziert.

                                      mm/Monat
                                      200
                                      160                                   Niederschlag
                                      120
                                       80
                                       40
                                        0
                                       40
                                       80                                       Sickerung
                                      120
                                      160
                                             2005     2006    2007   2008     2009     2010   2011   2012   2013   2014

                                      Grundwasserstand in (m+NN)
                                      465
                                      464
                                      463
                                      462
     Niederschlag und Sickerung am
     Lysimeter 1 im Donauried sowie   461
     Karstgrundwasserstand am Pegel   460
     Langenau-Simontal                       2005     2006    2007   2008     2009     2010   2011   2012   2013   2014
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