Gemeinderat beschließt Doppelhaushalt 2020/2021 - Schwerpunkte: Nachhaltige Mobilität, Digitalisierung und neue Stellen für die Verwaltung - OB ...
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20. Dezember 2019 Gemeinderat beschließt Doppelhaushalt 2020/2021 – Schwerpunkte: Nachhaltige Mobilität, Digitalisierung und neue Stellen für die Verwaltung – OB Kuhn: „Stuttgart investiert jetzt und wird so krisenfester.“ Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hat am Freitag, 20. Dezember, den Haushalt für die kommenden beiden Jahre mit breiter Mehrheit beschlossen. 40 Stadträte mit Oberbürgermeister Fritz Kuhn stimmten für den Doppelhaushalt, 17 Stadträte dagegen. Es gab 3 Enthaltungen. Für den Etat stimmten Bündnis 90/Die Grünen, die FrAKTION LINKE SÖS PIRATEN Tierschutzpartei, SPD, FDP und PULS sowie 2 Stadträte der Freien Wähler. Aus der FrAKTION gab es 3 Enthaltungen. Gegen den Haushalt stimmten die CDU und AfD sowie 2 Stadträte der Freien Wähler. Der Etat für die Jahre 2020/2021 umfasst insgesamt 8,1 Milliarden Euro – 4,1 Milliarden Euro in 2020 und 4,0 Milliarden Euro in 2021. Darin enthalten sind Investitionen in Höhe von 750 Millionen Euro (2020) und 612 Millionen Euro (2021). Beispiele sind das „Bildungshaus NeckarPark“ mit insgesamt 93 Millionen Euro, 17 Millionen Euro für Erhalt und Ausbau der Straßeninfrastruktur oder zusätzliche 13,6 Millionen Euro für den Ausbau des Eberhard-Ludwig-Gymnasiums zum Musikgymnasium. Bei der 3. Lesung sind weitere Projekte und Maßnahmen beschlossen worden, die dazu führen, dass die Stadt im Jahr 2021 Kredite in Höhe von 2,2 Millionen Euro aufnehmen muss. Schwerpunkte setzt der Haushalt in den Bereichen Nachhaltige Mobilität, Digitalisierung der Verwaltung, Ausbau der Infrastruktur, sozialer Zusammenhalt, Kultur und vor allem Personal. Die Stadt wird alles in allem über 840 Stellen schaffen – ein Großteil davon für die Digitalisierung. Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte: „Wir beschließen einen Haushalt der Investitionen. Die Stadt Stuttgart zeigt, dass sie die heraufziehende Krise
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 -2- bewältigen möchte und sich in dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld gut aufstellt.“ Wichtige Investitionen sieht er bei Klima und Bildung, sozialer Infrastruktur, Mobilität sowie Städtebau und Kultur und vor allem der Widerstandsfähigkeit der Stadt. „Durch diese Investitionen machen wir unsere Stadt krisenfester“. Er mahnte zur Vorsicht, weil schwer absehbar sei, wie sich die Wirtschaft in naher Zukunft entwickle. „Es muss uns allen wichtig sein, dass die Transformation der Automobilindustrie gelingt. Ich sage nicht mehr: Mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben. Klar ist: Ohne grüne Ideen schreibt man bald gar keine schwarzen Zahlen mehr.“ OB Kuhn dankte Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann und Erstem Bürgermeister Dr. Fabian Mayer für die Ausarbeitung ihres ersten Doppelhaushalts, weiter dankte er der Stadtkämmerei für ihre sorgsame Vorbereitung und Begleitung der Haushaltsberatungen. Zugleich lobte er die Stadträte für ihr ehrenamtliches Engagement. Der Bürgermeister für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen, Thomas Fuhrmann, sagte: „Wir hatten einen Rekordhaushalt mit klaren inhaltlichen Schwerpunkten vorgeschlagen. In der Finanzplanung bis 2024 hatten wir Investitionen in Höhe von 1,55 Milliarden Euro veranschlagt, davon 750 Millionen Euro allein im kommenden Doppelhaushalt. Unser Ziel war es, dem Gemeinderat einen ausgeglichen Doppelhaushalt ohne Kreditaufnahmen, dafür mit einem angemessenen Handlungsspielraum vorzulegen.“ Im Zuge der Beratungen seien viele neue Wünsche aufgetaucht und beschlossen worden, die sich auf die Finanzplanung auswirkten. „Mit großer Sorge schaue ich auch auf die Zahlen in den Jahren ab 2022. Die Vorbelastungen führen dazu, dass wir bis 2024 einen Kreditbedarf in Höhe von 511,8 Millionen Euro haben, was zu einer Netto-Verschuldung in Höhe von 485 Millionen Euro führt. Diese Entwicklung müssen wir mit Blick auf eine ungewisse wirtschaftliche Entwicklung sehr ernst nehmen.“ Dennoch dankte er den Stadträten für die sachliche und konstruktive, stets freundliche Auseinandersetzung. Die Räte hatten rund 67 Stunden vorberaten und nach einer über elfstündigen Sitzung am Freitagabend über den Haushalt entschieden.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 -3- Nachhaltige Mobilität Das Thema Mobilität ist eine zentrale Daueraufgabe. Deshalb hat der Gemeinderat im nun das mittlerweile 3. Haushaltspaket Mobilität geschnürt. Es enthält unter anderem Haushaltsmittel, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Aktionsplan „Nachhaltig mobil in Stuttgart“ stehen. Viele Maßnahmen aus dem Aktionsplan sollen im Doppelhaushalt umgesetzt beziehungsweise fortgeführt werden. Ein Schwerpunkt ist der Radverkehr. Auch außerhalb des Pakets wurden weitere Maßnahmen beschlossen. Für die Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets für Schülerinnen und Schüler, Azubis und Meisterschüler werden pro Schuljahr 5,92 Millionen Euro bereitgestellt. Für den Ausbau der Radinfrastruktur sowie die Erhöhung der Radwegepauschale auf 20 Euro je Einwohner stehen zusätzlich 4 Millionen Euro zur Verfügung. Ebenfalls 6 Millionen Euro gibt es als zusätzliche Mittel für die Erneuerung und den Unterhalt von Straßen. Als Pauschale für den Fußverkehr, ‚Lebenswerte Stadt für alle‘ und zur Sanierung von Fußgängerzonen und Plätzen sind 6,4 Millionen Euro vorgesehen. Nachdem der erste autofreie Sonntag unter dem Titel „Theo – autofrei“ im September 2019 ein großer Erfolg war, soll die Veranstaltung auch in den nächsten beiden Jahren fortgeführt werden: Dafür stehen 2,28 Millionen Euro zur Verfügung. Die SSB, die ihr Angebot – zum Beispiel beim Nachtverkehr – weiter verbessern will, erhält 2021 zusätzlich 2 Millionen Euro. Um mehr Barrierefreiheit an Bushaltestellen zu schaffen und alle prioritären Haltestellen (ca. 75 Haltestellen) des Nahverkehrsplans (NVP) 2023 weiter auszubauen steht 2,5 Million Euro zur Verfügung. Für ein kostenloses SeniorenAbo bei Rückgabe des Führerscheins stellt der Gemeinderat zunächst bis 2022 752.000 Euro bereit. Zur Fortsetzung der Lastenradförderung einschließlich weiterer Stationen und Lastenräder an Radstationen gibt es 1,2 Millionen Euro im Doppelhaushalt. Für weitere Stellen bei der Abfallwirtschaft Stuttgart für den Winterdienst auf Radwegen sind 438.000 Euro eingestellt. Das Radverkehrskonzept der Landeshauptstadt Stuttgart soll fortgeschrieben werden. Geplant ist unter anderem eine Mängelanalyse der umgesetzten Radverkehrsanlagen sowie eine Fortschreibung des Netzes mit konkreten Vorschlägen zur Konzepterweiterung und Streckendimensionierung. Dafür sind im neuen Doppelhaushalt 250.000 Euro eingestellt. Weitere 450.000 Euro sind vorgesehen für Einzelprojekte im Radverkehr, wie beispielsweise die
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 -4- Umgestaltung des Hedelfinger Platzes in Zusammenhang mit der Hauptradroute 2. Zur Umsetzung dieser und weiterer Maßnahmen aus allen neun Handlungsfeldern des Aktionsplans „Nachhaltig mobil in Stuttgart“ sowie für den Fußverkehr und die Lastenradförderung wurden zusätzlich 40,5 Stellen geschaffen. Die Anforderungen an die SSB als Grundpfeiler einer nachhaltigen Verkehrswende führen dazu, dass der Abmangel der SSB nach derzeitiger Planung ansteigt. Der Gemeinderat hat daher beschlossen, die Stuttgarter Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (SVV), die den Defizitausgleich bzw. Ertragszuschuss an die Stuttgarter Straßenbahnen AG verantwortet, zur Finanzierung heranzuziehen. Die SVV ist grundsätzlich zuständig für zahlreiche Themen der städtischen Daseinsvorsorge. In den nächsten fünf Jahren werden aus der SVV an die SSB Zahlungen geleistet, damit bei der SSB die Grunderneuerung ihres Stadtbahnsystems, z.B. der Gleisinfrastruktur, Teilen der Fahrzeugflotte, Signaltechnik sowie der betrieblichen Bauwerke finanziert werden können. Pro Jahr werden der SSB von der SVV zusätzliche Mittel zwischen 20 Millionen Euro (2020) und 25 Millionen Euro (2021-2024) zur Verfügung gestellt. Zur Stärkung der SVV wird die Rücklage Erwerb der Wasserversorgung in Höhe von 110 Millionen Euro eingelegt. Der Gemeinderat verfolgt weiterhin das Ziel die städtische Wasserversorgung nach einer gerichtlichen Entscheidung zu erwerben.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 -5- Investition in Straßeninfrastruktur Das Tiefbauamt errichtet und unterhält die städtische Infrastruktur. Hier wird weiter investiert. Für die kommenden Jahre stehen Pauschalmittel von jährlich 17 Millionen Euro für die Straßenerhaltung zur Verfügung. Zudem hat der Gemeinderat für die folgenden Kreisverkehre bis 2022 insgesamt 7,073 Millionen Euro bewilligt: Otto-Hirsch-Brücken/Göppinger Straße, Hedelfinger Straße/Otto-Konz-Brücken mit Anschluss Kesselstraße sowie Seeblickweg/Benzäckerstraße. Rund 8,76 Millionen Euro werden für die Erneuerung der Verkehrsleittechnik der Integrierten Verkehrsleitzentrale zur Verfügung gestellt. Hiermit sollen die Signal-Anlagen für die Fahrspuren der Talstraße, das Leitsystem Neckarpark, Verkehrskameras und die Leitraumtechnik der Zentrale erneuert werden. Außerdem soll mit diesen Mitteln in die Verkehrsleittechnik für die Entfluchtung des Neckarparks in Gefahrensituationen, in neue Mess- und Induktionsschleifen sowie in Verkehrsüberwachungskameras investiert werden. Für den Ausbau des Radverkehrs sieht der Etat künftig jährlich zwei Millionen Euro mehr vor. Auch die Infrastruktur für Fußgänger soll weiter verbessert werden. Hierfür sind jährlich zusätzlich 3,2 Millionen Euro vorgesehen. Weitere 898.000 Euro stehen bis 2022 für die Umgestaltung des Joseph-Süß- Oppenheimer Platzes zur Verfügung. Für die Sanierung des Schwabtunnels hat der Gemeinderat 3,2 Millionen Euro bis zum Jahr 2022 eingeplant. Ebenfalls bewilligt hat er die Kosten für die Sanierung der Brücke über die B10 an der Deponie Einöd in Höhe von 4,028 Millionen Euro. Die dauerhaften Unterhaltungsmittel von Tunneln und Brücken wurden mit 3,45 Millionen Euro pro Jahr mehr als verdoppelt. Daneben hat der Gemeinderat unter anderem rund 1,33 Millionen Euro bis 2022 für die Vitalisierung des Max-Eyth-Sees gewährt. Dazu zählen eine stationäre Belüftungsanlage sowie Messgeräte vor Ort, außerdem Maßnahmen zur Reduzierung des Nährstoffgehalts des Seewassers und für eine Wasserableitung.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 -6- Digitalisierung Neben der Digitalisierungsoffensive an den Schulen steht auch der gesamten Stadtverwaltung einer der größten Transformationsprozesse bevor: Sie soll digitaler werden. Grundlage dieses Prozesses ist die städtische Digitalisierungsstrategie „Digital MoveS – Stuttgart.Gestaltet.Zukunft“, mit ihrer Umsetzung soll in 2020 begonnen werden. Dafür hat der Gemeinderat dem notwendigen Stellenbedarf von 98 Stellen zugestimmt. Des Weiteren bewilligte er in 2020/2021 insg. fast 18 Millionen Euro Investitions- und Sachmittel für das Digitalisierungsprogramm. Bis zum Jahr 2024 plant die Landeshauptstadt, einschließlich Personal zirka 64 Millionen Euro in die Digitalisierung der Stadtverwaltung zu investieren. Ziel von Digital MoveS ist es, den Menschen kundenorientierte, effiziente und effektive Verwaltungsprozesse digitalisiert anzubieten. Diese basieren auf moderner und sicherer IT-Infrastruktur. Im Fokus des Programms steht der Dreiklang Mensch, Prozesse und IT. Schwerpunkte Mensch, Prozess und IT Im Handlungsfeld „Mensch“ widmet sich das Projekt dem Ausbau von Online- Angeboten für Bürgerinnen und Bürger sowie für Unternehmen. Diese sollen sich bequem von Zuhause oder unterwegs und unabhängig von Öffnungszeiten abrufen lassen. Zudem geht es um moderne und mobile Arbeitsplätze, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie Informationsangebote für die Beschäftigten der Landeshauptstadt. Mit ausgebildeten Digitalisierungslotsen in den Ämtern vor Ort soll die Digitalisierung aktiv gelenkt und begleitet werden. Des Weiteren stehen „Prozesse“ im Fokus der Strategie. Hier arbeitet die Landeshauptstadt an den Prozessen und Fachverfahren, die notwendig sind, um das Online-Zugangsgesetz und weitere Online-Angebote umzusetzen. Zudem gilt es auch, Prozesse, die im Hintergrund innerhalb der Stadtverwaltung ablaufen, weiter zu digitalisieren. Hierzu wurden Projekte wie z. B. die eAkte, eRecruiting, ein Stammdatenmanagement oder ein digitales Gebäude- und Facilitymanagement gestartet. Das Handlungsfeld „IT“ entwickelt die Infrastruktur der IT, Telekommunikation und Netze weiter und bettet diese in eine gesamte und auch fachspezifische Architektur ein. Dazu gehören auch die Themen Kollaboration, Datenschutz und IT-Sicherheit. Für den Ausbau der Breitbandanbindung städtischer Gebäude stehen im Maßnahmenpaket „Digital MoveS“ 4 Millionen Euro zur Verfügung.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 -7- Großinvestitionen bei Bau- und Sanierungsprojekten Eines der größten Kulturprojekte der nächsten Jahre ist der Ergänzungsbau des Theaterhauses. Der Gemeinderat hat im Februar 2019 von der Weiterentwicklung zum Planungskonzept Kenntnis genommen. Die geprüfte Kostenschätzung für das Projekt liegt bisher bei 39,83 Millionen Euro brutto. Nähere Erkenntnisse und belastbare Zahlen werden nach Durchführung des Wettbewerbs vorliegen. Im Ergänzungsbau soll neben dem Theaterhaus auch die Freie Tanz- und Theaterszene Räume für Proben und Aufführungen bekommen. Das Ergebnis zum laufenden Architektenwettbewerb liegt Anfang 2020 vor. Das neue Sporthallenbad im NeckarPark soll ab Anfang 2020 gebaut werden. Es ist Ersatz für das alte Hallenbad Cannstatt und wird Teil der Sport- und Veranstaltungsmeile am NeckarPark. Im Doppelhaushalt 2020/2021 sind für den Neubau 12,4 Millionen Euro vorgesehen, insgesamt investiert die Stadt für den Bau rund 44 Millionen Euro. Größtes Einzelvorhaben im Schulbereich ist mit insgesamt etwa 93 Millionen Euro der Neubau des „Bildungshaus NeckarPark“, das bis 2025 fertig sein soll. Es beinhaltet eine vierzügige Ganztagsgrundschule, eine Zweifeld- Sporthalle, eine Kindertagesstätte mit sieben Kindergruppen sowie das neue Mittelzentrum Bad Cannstatt der Volkshochschule Stuttgart. Die Planungs- und Bauleistungen sollen zusammen vergeben werden, die Zuschlagserteilung ist Mitte 2021 vorgesehen. Das „Neue Gymnasium Leibniz“ in Feuerbacherhält einen neuen Schulcampus für ein sechszügiges Gymnasium mit dreiteilbarer Sporthalle. Neben dem denkmalgeschützten Schulgebäude von Paul Bonatz entstehen drei neue Gebäude auf der Basis eines modernen pädagogischen Konzepts. Der Doppelhaushalt enthält 7 Millionen Euro für die Fortführung der Planung.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 -8- „Kinderfreundliche Kommune“ Stuttgart soll noch kinderfreundlicher werden. Mit einem umfangreichen Aktionsplan will sich die Stadt 2020 um das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ bewerben und sich dafür der Analyse des vom Deutschen Kinderhilfswerk und Unicef getragenen Vereins „Kinderfreundliche Kommune“ stellen. Dazu hat der Gemeinderat ein Aktionsplan beschlossen und rund 5,46 Millionen Euro in den nächsten beiden Jahren an Personal- und Sachmitteln für die Umsetzung eingestellt. Der Aktionsplan „Kinderfreundliche Kommune“ umfasst 32 Maßnahmen zu sechs Themenbereichen, die die Rechte der Kinder in Stuttgart im Einklang mit der UN-Kinderrechtskonvention weiter stärken sollen. Sicherheit, Sauberkeit und Gesundheit In diesem Handlungsfeld legt Stuttgart einen Schwerpunkt auf den Ausbau bewährter Angebote zur Gewaltprävention an Schulen, um das Sicherheitsgefühl von Kindern und Jugendlichen in diesem wichtigen Lebensumfeld nachhaltig zu verbessern. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist es, Müttern beziehungsweise Eltern mehr Still- und Wickelmöglichkeiten in der Stadt zur Verfügung zu stellen. Um gleichzeitig den Bekanntheitsgrad dieser Angebote zu steigern sind ein eigenes Logo, Flyer und Hinweise auf der städtischen Internetseite geplant. Des Weiteren ist vorgesehen, stark frequentierte Spielplätze künftig mehrmals pro Woche zu reinigen. Stadtraum, Spiel- und Bewegungsflächen Neben zahlreichen anderen Themen, wie der systematischen Berücksichtigung der Kinderperspektive in der Stadtplanung liegt dem Kinderbüro in diesem Bereich vor allem der Ausbau des Pilotprojekts „Temporäre Spielstraßen“ am Herzen. Darüber hinaus möchte es ein niederschwelliges Angebot entwickeln, das Stadtkindern Zugang zu naturnahen Gärten bietet. Teilhabe und Chancengerechtigkeit Hier will die Stadt im Rahmen des Aktionsplans „Kinderfreundliche Kommune“ mit Nachdruck daran arbeiten, dass die Spielflächen in Stuttgart von Kindern mit und ohne Behinderung gleichermaßen genutzt werden können. Außerdem sollen neu zugewanderte Kinder und Jugendliche in den Bereichen Partizipation und Bildung noch besser gefördert und unterstützt werden.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 -9- Partizipation und Information Damit sich Kinder an der Entwicklung ihrer Stadt beteiligen können, plant das Kinderbüro die Erprobung einer stadtweiten Kinderkonferenz. Daneben soll auch die Zusammenarbeit mit den Schulen zum Thema Kinderrechte deutlich verstärkt werden. Von einer Befragung der 14- bis 18-Jährigen zu den Kinderrechten in ganz Stuttgart erhofft sich die städtische Kinderbeauftragte Maria Haller-Kindler eine solide Datengrundlage für spezifisch auf diese Altersgruppe zugeschnittene Handlungsempfehlungen, die bei einer Fortschreibung des Aktionsplans in diesen aufgenommen werden können. Bildungs-, Freizeit- und Kulturangebote/-einrichtungen Vorrangig in diesem Bereich sind die Stärkung und der Erhalt der 22 Jugendfarmen sowie Abenteuer- und Aktivspielplätze in der Landeshauptstadt, damit Kinder und Jugendliche auch künftig von dem inspirierenden Angebot und der wertvollen Arbeit dieser Einrichtungen profitieren können. Strukturelle Rahmenbedingungen Erklärtes Ziel des Kinderbüros ist es, die Verankerung der Kinderrechte in der Hauptsatzung der Landeshauptstadt Stuttgart zu erreichen. Außerdem soll die Stellung der Kinderbeauftragten in den städtischen Ämtern ebenso wie in den Stadtbezirken weiter gestärkt werden, um die Umsetzung der Kinderrechte in allen Bereichen des Verwaltungshandelns noch wirkungsvoller voranzubringen.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 10 - Kitagebühren werden erneut gesenkt Gleichzeitig investiert die Stadt in den Ausbau des Platzangebots Der Doppelhaushalt bringt Stuttgarter Familien, aber auch den freien Trägern von Kindertagesstätten zahlreiche Verbesserungen. Eltern profitieren von weiteren Gebührensenkungen, die freien Träger von Verbesserungen bei der Förderung. Nach der Senkung der Elternbeiträge für drei- bis sechsjährige Kinder zum Doppelhaushalt 2018/2019 werden künftig auch Kinder unter drei Jahren mit Familiencard bei den Kita-Kosten entlastet. Ab 1. August 2020 werden die Elternbeiträge für das erste und zweite Kind jeweils um 50 Euro gesenkt, für Familien mit drei oder mehr Kindern in der regulären Ganztagesbetreuung entfallen sie sogar ganz. Wer über keine Familiencard verfügt, weil das jährliche Brutto-Familieneinkommen 70.000 Euro übersteigt, zahlt wie bisher pro Monat für den Ganztages-Krippenplatz bei einer Ein-Kind-Familie 219 Euro. Die ermäßigte Gebühr von derzeit 178 Euro sinkt auf 128 Euro. Für eine Familie mit zwei Kindern unter drei Jahren in Ganztagesbetreuung, die bisher insgesamt 322 Euro bezahlt hat, bedeutet dies, dass sie künftig nur noch 222 Euro aufbringen muss. Die bereits bestehende Ermäßigung der Elternbeiträge bei Familiencard- Inhabern wird durch die neue Ermäßigungsregelung also wesentlich verbessert – bis hin zur Beitragsfreiheit. Damit wird eine weitere deutliche Entlastung von Familien mit Familiencard-Berechtigung erreicht. Die Stadt wird die jährlichen Einnahmeausfälle von rund 1,31 Millionen Euro ausgleichen. Der monatliche Pauschalbetrag für die Verpflegung bleibt unverändert bei 70 Euro. Familien mit Bonuscard müssen wie bisher keine Elternbeiträge und aufgrund des Starke-Familien-Gesetzes auch kein Essensgeld mehr aufbringen. Mehr Kitaplätze Das Platzangebot in den Stuttgarter Kindertagesstätten wird weiter vergrößert: Im nächsten Doppelhaushalt werden in städtischen Kitas und in den Kitas freier Träger 535 zusätzliche Plätze für null- bis dreijährige Kinder geschaffen. Im Bereich der drei- bis sechsjährigen Kinder entstehen durch neue Projekte beziehungsweise Angebotsveränderungen rund 880 neue Ganztagesplätze. Dafür sind im Haushalt 39,6 Millionen Euro vorgesehen.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 11 - Die mit den zusätzlichen Plätzen verbundenen laufenden jährlichen Betriebskosten liegen bei 14,9 Millionen Euro. Davon gehen Betriebskostenzuschüsse von rund 13,2 Millionen an freie Träger und Betriebskindertagesstätten. In den städtischen Kitas werden 2020 für den Ausbau der Kindertagesbetreuung zudem 53,2 Stellen geschaffen. Weiterhin Zuschlag für Erzieherinnen und Erzieher Erzieherinnen und Erzieher in Stuttgart erhalten zunächst bis zum Jahr 2024 weiterhin einen freiwilligen Zuschlag von 100 Euro pro Monat. Ab 2025 wird dann über seine Gewährung neu verhandelt. Aktuell wendet die Stadt für den sogenannten Tarif+-Zuschlag jährlich rund 5,4 Millionen Euro auf. Verbesserung der Kita-Förderung in Stuttgart Neben der bereits zum Jahr 2019 im Vorgriff auf den Doppelhaushalt 2020/2021 beschlossenen Verbesserung der Personalkostenförderung und des Essenszuschusses für die Kindertageseinrichtungen freier und kirchlicher Träger mit einem Volumen von rund 6,8 Millionen Euro hat der Gemeinderat jetzt auch einer Verbesserung der Sachkostenförderung im Umfang von knapp 1,4 Millionen Euro zugestimmt. Ab 2021 folgt eine weitere Erhöhung der Personalkostenförderung auf eine Quote von 95 Prozent mit rund 4,25 Millionen Euro. Sie ist allerdings an die Erfüllung bestimmter Förderbedingungen geknüpft. Insgesamt werden für die laufende Förderung freier Kitaträger im Haushalt der beiden kommenden Jahre zirka 432,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Weitere Kitas entwickeln sich zu Kinder- und Familienzentren Das Konzept der Kinder- und Familienzentren (KiFaZ) ist ein Erfolgsmodell. Entsprechend ausgestattete Kindertagesstätten können mit den zusätzlichen Mitteln die Familien und Kinder ihrer Einrichtung noch besser unterstützen. Pro Jahr werden in den vorhandenen 26 KiFaZ-Einrichtungen durchschnittlich 750 Kinder mit Bonuscard und ihre Familien erreicht. Der Gemeinderat hat jetzt Mittel für die Aufnahme von sieben neuen Kitas in das Konzept beschlossen. Insgesamt werden für die Kinder- und Familienzentren zusätzlich rund 206.000 Euro bereitgestellt.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 12 - Mittel für Schulen Die Schullandschaft in Stuttgart ist in Bewegung. Neben der Weiterfinanzierung von laufenden Bauvorhaben, wie den Ausbau des Eberhard-Ludwig-Gymnasiums zum Musikgymnasium, für den der Gemeinderat zusätzlich 13,6 Millionen Euro bewilligt hat, oder dem Bildungshaus Neckarpark, für das insgesamt rund 93 Millionen Euro bereit stehen, werden viele neue Projekte angegangen. Hierzu gehören der Neubau der Mensa sowie zusätzlicher Schulräume an der Gemeinschaftsschule Weilimdorf für die Kosten in Höhe von 12,9 Millionen Euro im Doppelhaushalt und in den Folgejahren berücksichtigt sind. Ebenfalls zusätzlich beschlossen wurden 12 Millionen Euro für die Erweiterung der Anne-Frank- Gemeinschaftsschule in Möhringen, 13,3 Millionen Euro für den Neubau des Bereichs Naturwissenschaften und Technik am Wilhelms-Gymnasium in Degerloch, 6,4 Millionen Euro zur Erweiterung der Mensa an der Elise-von- König-Gemeinschaftsschule in Münster sowie 1,3 Millionen Euro für den Neubau der Turnhalle an der Mühlbachhofschule. Für Neubau und Umstrukturierung des Campus Feuerbach hat der Gemeinderat für die Jahre 2020/2021 Planungsmittel in Höhe von 7 Millionen Euro bereitgestellt. Für die Fortsetzung der notwendigen Sanierungen an den Schulen im Rahmen des Schulsanierungsprogramms haben die Stadträtinnen und Stadträte zusätzliche Mittel in Höhe von 20 Millionen Euro beschlossen. Um Außenanlagen an Schulen erneuern zu können, sind 1,73 Millionen Euro eingeplant worden. Die Digitalisierung der Schulen wurde bereits mit dem letzten Doppelhaushalt auf den Weg gebracht und wird in den nächsten Jahren weiter ausgebaut. Mit Beschluss zum Doppelhaushalt 2018/2019 hatten die Stadträtinnen und Stadträte insgesamt 23,5 Millionen Euro für 2018 und die Folgejahre zur Verfügung gestellt. Um den Digitalisierungsprozess zu beschleunigen, werden im Doppelhaushalt 2020/2021 elf zusätzliche Personalstellen geschaffen. Qualitätsverbesserungen an den Ganztagesgrundschulen unterstützt der Gemeinderat in den Jahren 2020/2021 insgesamt mit zusätzlichen 6,5 Millionen Euro. Außerdem werden die Betreuungsangebote an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren ausgeweitet. Die Stadträtinnen und Stadträte haben dafür jährlich 540.700 Euro einschließlich Personal zur Verfügung gestellt.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 13 - Mit einem jährlichen Zuschuss von 5,92 Millionen Euro wird das 365-Euro- Jahresticket für den ÖPNV zum kommenden Schuljahr für Schülerinnen und Schüler sowie Stuttgarter Azubis und Meisterschüler eingeführt. Der Gemeinderat hat außerdem beschlossen, ab Schuljahresbeginn 2020/2021 für den Besuch von öffentlichen Fach- und Meisterschulen kein Schul- und Materialgeld mehr zu erheben. Mit dem Gebührenverzicht in Höhe von insgesamt 1,415 Millionen Euro pro Schuljahr sollen die von der Stadt unterhaltenen Einrichtungen gestärkt und für Schülerinnen und Schüler attraktiver werden. Zugleich soll mehr Bildungsgerechtigkeit hergestellt werden. Die Schulsozialarbeit an beruflichen und allgemeinbildenden Schulen ist in den letzten Jahren stetig ausgebaut worden. Damit bisher unversorgte Schulen ebenfalls von der Schulsozialarbeit nach dem Stuttgarter Modell profitieren können und bereits bestehende Standorte bedarfsgerechter ausgestattet werden, hat der Gemeinderat 1,1 Millionen Euro bewilligt. Dies ermöglicht bei den Trägern der Schulsozialarbeit 11,25 neue Sozialarbeiterstellen sowie 2,1 Leitungsstellen.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 14 - Wirtschaftsförderung: Projekte, Maßnahmen und Mittel Im Bereich Wirtschaftsförderung hat der Gemeinderat Mittel für eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen bewilligt. Dazu zählt die Einführung des Stuttgarter Innovationspreises, der ab 2021 alle zwei Jahre vergeben werden soll und sich an Stuttgarter Unternehmen jeder Branche und Betriebsgröße richtet. Mit Konzeption und Durchführung des Preises, der maßgeblich eine Wertschätzung der Stadt für die vor Ort ansässigen innovativen Betriebe darstellt, wurde die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart beauftragt. Das Preisgeld für den ersten Platz beträgt 50.000 Euro. Außerdem soll ein Sonderpreis für Startups in Höhe von 20.000 Euro ausgelobt werden. Der Doppelhaushalt sieht erstmals ein eigenes Budget für das Stadtteilmanagement vor. Für die Finanzierung von Projekten erhält die Abteilung Wirtschaftsförderung jährlich 55.000 Euro. Das Stadtteilmanagement unterstützt die Handels- und Gewerbevereine, beteiligt sich an der Planung, Koordination und Umsetzung von Maßnahmen zur Kaufkraftbindung und setzt sich dafür ein, dass die Stadtbezirke attraktiver werden. Darüber hinaus bezuschusst mit 180.000 Euro pro Jahr bis 2023 ein Zentrum für Startups beziehungsweise ein Gründerzentrum im Eiermann-Campus. Auf dem Areal in Vaihingen findet aktuell auf zirka 14,5 Hektar eine Entwicklung zum integrierten Quartier statt. Das Projekt wurde als IBA-Potenzial der Landeshauptstadt Stuttgart identifiziert. Bis zum Jahr 2027 sollen experimentelle Wohnformen, die Verbindung von Arbeiten und Wohnen sowie innovative Mobilitätskonzepte realisiert werden. Auch die Fortführung des Stuttgarter Wissenschaftsfestivals wurde beschlossen. Premiere war 2019 unter dem Motto „smart und clever“. 30.000 Besucherinnen und Besucher waren bei den 78 Einzelveranstaltungen dabei, 75 Institutionen haben sich beteiligt. Die Resonanz sowie die Fülle der Projekte und Projektpartner haben die Erwartungen bei weitem übertroffen. Das Festival hat damit deutlich dazu beigetragen, dass Stuttgart verstärkt als Wissenschaftsstandort wahrgenommen wird. Um an den Erfolg anzuknüpfen, hat der Gemeinderat dem Vorschlag von Oberbürgermeister Fritz Kuhn zugestimmt, das Festival künftig im zweijährigen Rhythmus durchzuführen und dafür eine Vollzeitstelle sowie 300.000 Euro pro Doppelhaushalt zur Finanzierung genehmigt.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 15 - Auch eine Nachnutzung des Bereichs unter der Paulinenbrücke wird ermöglicht. Der gemeinnützige Verein Stadtlücken e.V. hatte dort 2018 und 2019 eine partizipative Flächenentwicklung mit Experimentiercharakter gestaltet. Basierend auf einer gemeinnützigen Trägerschaft sollen nun bis zum Abschluss eines Bebauungsplanverfahrens Vorschläge für die künftige Nutzung des Areals entwickelt werden. Dabei wird an der Vision eines „Kooperativen Stadtraums“ gearbeitet. Das bedeutet, dass eine langfristige Entwicklung des Ortes zum „Stadtraum für Alle“ stattfinden soll. Der Gemeinderat hat unter anderem Mittel bereitgestellt, die die Berücksichtigung von Bereichen im Süd- und Nordteil des Areals erlauben. Dadurch soll eine Belebung des „Rondells“ erreicht und der im Nordteil ansässigen Szene Rechnung getragen werden. Insgesamt stellt der Gemeinderat mit seinem Beschluss Mittel in Höhe von 1,65 Millionen Euro zur Verfügung. Die Landeshauptstadt schafft eine Schnittstelle für die Koordinierung von Nachtleben und Nachtökonomie – einen so genannten „Nachtbürgermeister“. Dafür stehen jährlich 185.000 Euro bereit, damit sollen Sachkosten gedeckt sowie eine 0,75-Stelle geschaffen werden. Die Abteilung Wirtschaftsförderung wurde vom Gemeinderat mit der Ausgestaltung des neuen Aufgabengebietes beauftragt. Im Frühjahr soll dazu gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Interessensvertretern und Stadtgesellschaft ein Workshop stattfinden.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 16 - Kulturförderung Der Gemeinderat erhöht die Förderung von zahlreichen Kulturinstitutionen in unterschiedlichen Sparten und setzt darüber hinaus insbesondere Schwerpunkte in den Bereichen Kulturelle Bildung, Geschichtsvermittlung und Interkultur. Kulturelle Bildung Im Zuge der Digitalisierung und Globalisierung spielt die Kulturelle Bildung insbesondere für den gesellschaftlichen Zusammenhalt eine zunehmend wichtigere Rolle. Im Kulturamt wird dieser Bereich als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe gestärkt. Der Gemeinderat hat sie mit einer koordinierenden Personalstelle und 150.000 Euro Sachbudget pro Jahr ausgestattet. Darüber hinaus werden die Förderungen erhöht für: das Junge Ensemble Stuttgart (plus 74.000 Euro für die laufende Arbeit und 17.300 Euro für das Festival „Schöne Aussicht“), die beiden Stuttgarter Knabenchöre Stuttgarter Hymnus-Chorknaben (plus 25.000 Euro) und collegium iuvenum Stuttgart (plus 20.000 Euro), das Theater Tredeschin (plus 11.000 Euro), das Theater in der Badewanne (plus 58.000 Euro), den Verein Leseohren (plus 10.000 Euro) und die Kinderwerkstatt in der Jugendkunstschule (plus 80.000 Euro). Auch die Volkshochschule erhält in den kommenden Jahren mehr städtische Fördergelder (plus 755.700 Euro in 2020 und 934.000 Euro ab 2021). Der Verein LiedKunst KunstLied, der im Bereich der Musikvermittlung tätig ist, wird mit 25.000 Euro für die nächsten 4 Jahre (2020 bis 2023) neu in die institutionelle Förderung aufgenommen. Die Stuttgarter Musikschule erhält 4 zusätzliche Personalstellen, davon 2,5 Stellen und Sachmittel (140.000 Euro in 2021 und ab 2022 jährlich 14.000 Euro), mit denen das Bildungskooperationsprojekt „Musik für alle“ fortgeführt und erweitert werden soll. Das Projekt bietet Kindern die Möglichkeit, im Rahmen der Ganztagesschule ein Instrument zu erlernen. Die Stadtbibliothek Stuttgart kann mit zusätzlichen 350.000 Euro pro Jahr ihr Medienangebot ausweiten und verstärkt auch digitale Angebote machen. Personalstellen erhält die Stadtbibliothek für die Medienbildung von Kindern und Jugendlichen sowie für die Fortführung des Projekts „Mobile Jugendarbeit im Europaviertel“. Der Verein Schwäbische Sternwarte e.V. einen Zuschuss von 1,4 Millionen Euro für die Errichtung eines Erweiterungsneubaus auf der Uhlandshöhe.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 17 - Geschichtsvermittlung und Aufarbeitung regionalgeschichtlicher Themen Zur Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes zur Erinnerungskultur erhält das Kulturamt eine Personalstelle und zusätzlich 135.000 Euro Sachmittel für Promotionsstipendien, partizipative Projekte und die Betreuung von Erinnerungsstätten. Um sich konkret der kolonialen Geschichte zu widmen, stellt der Gemeinderat für eine Vorstudie zur wissenschaftlichen Erforschung der kolonialen Geschichte Stuttgarts im Jahr 2021 Mittel in Höhe von 15.000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich beschloss der Rat Förderungen für die Initiative des Lern- und Gedenkorts Hotel Silber (plus 30.000 Euro), den Verein Schutzbauten Stuttgart (4.000 Euro), die Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte (20.000 Euro) und die Geschichtswerkstatt Degerloch (14.620 Euro in 2020 und 8.400 Euro ab 2021). Internationale Kulturarbeit und lokale Tanz- und Performanceszene Des Weiteren wird die internationale Kulturarbeit gestärkt. Die Erhöhung der Förderungen an das Forum der Kulturen (laufende Arbeit sowie Ziryab- Weltmusikakademie und Theaterfestival „Made in Germany“/“Made in Stuttgart“ plus 120.000 Euro), das Deutsch-Türkische Forum (plus 25.000 Euro) und LABYRINTH (plus 30.000 Euro) sowie die erstmalige Förderung des Arabischen Filmfestivals (15.000 Euro) und des Festivals Yidishe Lider (20.000 Euro) sowie des Flamenco Festivals Stuttgart (25.000 Euro) zeigen das Engagement des Gemeinderats für Projekte und Institutionen, die sich die Präsentation der kulturellen Vielfalt und den interkulturellen Austausch in Stuttgart zur Aufgabe gemacht haben. Bereits mit der Unterstützung der Initiative TANZPAKT Stadt-Land-Bund, bei der sich Stuttgart im letzten Jahr erfolgreich um Fördermittel beworben hat, stärkt der Gemeinderat die lokale freie Tanz- und Performanceszene. Zahlreiche Institutionen, die sich an TANZPAKT beteiligen und so das interdisziplinär ausgerichtete Tanzschaffen in Stuttgart weiterentwickeln, erhalten in den kommenden zwei Jahren eine erhöhte Förderung: Produktionszentrum Tanz+Performance (plus 26.400 Euro laufend ab 2020 sowie einmalig 5.000 Euro in 2021), Theater Rampe (plus 70.000 Euro und plus 17.000 Euro für das Festival „6 Tage frei“), Musik der Jahrhunderte (plus 61.000 Euro). Vor dem Hintergrund der sich vergrößernden Freien Szene wird auch der Projektmittelfonds Tanz und Theater gestärkt (plus 200.000 Euro).
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 18 - Theaterhaus und Tanzfestival COLOURS Der Gemeinderat sichert darüber hinaus zusammen mit dem Land Baden- Württemberg den Fortbestand des Theaterhauses und dessen hauseigener Ensembles (plus 400.000 Euro im Jahr 2020 und plus 585.325 Euro ab dem Jahr 2021). Zusätzlich stockt er die Förderung für das Tanzfestival COLOURS auf (plus 50.000 Euro pro Jahr). Künftig stehen damit pro Tanzfestival, das alle 2 Jahre stattfindet, je 450.000 Euro zur Verfügung. Weitere Investitionen In 2020 feiert Stuttgart den 250. Geburtstag von Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Der Gemeinderat erhöht den Innovationsfonds Literatur und Philosophie einmalig um 50.000 Euro. Mit diesen Mitteln sollen gezielt Projekte unterstützt werden, die auch im Zusammenhang mit dem Doppeljubiläum von Hegel und Hölderlin stehen. Der Verein Konzerthaus Stuttgart, eine Initiative aus Musik- und Kulturschaffenden in Stuttgart, die sich für den Bau eines neuen Konzerthauses einsetzt, erhält für sein Engagement in den kommenden zwei Jahren insgesamt 180.000 Euro. Um die Situation der Clubs und Musikveranstalterinnen und -veranstalter in Stuttgart zu verbessern, werden diese künftig durch den Förderfonds „Stuttgarter Veranstaltungsförderung in Musikspielstätten und -clubs“ mit jährlich zusätzlich 60.000 Euro unterstützt. Der Gemeinderat hat auch die Förderungen für zwei überregional bedeutende Festivals beschlossen: die KulturRegion Stuttgart erhält im Jahr 2020 einmalig 80.000 Euro für ihr Festival „Unter Beobachtung“, das sich mit der Frage nach Rückzugsorten in einer immer transparenter werdenden Gesellschaft befassen wird. Das neu konzipierte „Musikfest Stuttgart“ der Internationalen Bachakademie Stuttgart wird mit zusätzlichen 115.000 Euro im Jahr 2021 gesichert.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 19 - Chancengerechtes Stuttgart – gesellschaftliche Integration und soziale Teilhabe Ein zentrales Anliegen der Landeshauptstadt ist ein chancengerechtes Stuttgart für alle Menschen, die hier leben. Für eine noch bessere gesellschaftliche Integration und soziale Teilhabe sieht der im Doppelhaushalt 2020/2021 zahlreiche Maßnahmen vor. Sie alle sind grundlegend für die moderne Ausgestaltung einer leistungsfähigen Großstadtsozialverwaltung, samt den damit verbundenen Herausforderungen. Ergeben haben sie sich aus einem Prozess, der auf den Doppelhaushalt ausgerichtet war und der nun konsequent umgesetzt und kontinuierlich fortgeführt wird. Hauptamtliche Beauftragte für Menschen mit Behinderung: Inklusion 2.0 – Barrierefreiheit und Teilhabe verstetigen Um die Entwicklung Stuttgarts zu einer inklusiven Stadt weiter voranzubringen, hat der Gemeinderat im Doppelhaushalt 2020/2021 das referats- und ämterübergreifend angelegte Haushaltspaket Inklusion 2.0 mit einer Vielzahl an Maßnahmen bewilligt. Es sieht Mittel von rund 5,8 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren vor. Zu den Schwerpunkten zählen die Verbesserung der Barrierefreiheit im privaten Wohnungsbestand, aber auch in Arztpraxen, Geschäften, Kultureinrichtungen, Restaurants und bei Veranstaltungen. Damit die Stadt barrierefreier wird, wird das Förderprogramm „Barrierefreie Einrichtungen und Veranstaltungen“ aufgelegt und das Förderprogramms „Barrierefreies und altersgerechtes Wohnen“ fortgeführt, für insgesamt 1,5 Millionen Euro für die kommenden beiden Jahre. Jobcenter: Ausbildungscampus und Teilhabechancengesetz Junge Flüchtlinge mit Ausbildungshemmnissen benötigen eine zuständigkeitsübergreifende, individuelle und bedarfsgerechte Beratung, Begleitung und Betreuung, die das vielfältige Angebot in Stuttgart erschließt. Seit 2017 bietet hier der Ausbildungscampus eine geeignete Plattform. Die Stadt übernimmt für 36 Monate 50 Prozent der Personalkosten für drei
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 20 - Bildungskoordinatorinnen und -koordinatoren. Die anderen 50 Prozent werden Unternehmen und Stiftungen aufbringen. Die Landeshauptstadt wird als kommunale Arbeitgeberin aktiv an der Gestaltung der regionalen Arbeitsmarktpolitik mitwirken und schafft im Rahmen des neuen Teilhabechancengesetzes 30 Ermächtigungen für Arbeitsverhältnisse nach §16i SGB II für Menschen mit geringen Chancen auf reguläre Arbeitsverhältnisse. Dadurch soll unter anderem bei langzeitarbeitslosen Stuttgarterinnen und Stuttgartern die Verfestigung dieser Situation bekämpft und die Teilhabe am Arbeitsleben sowie gegebenenfalls eine Rückkehr in längerfristige, sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse ermöglicht werden. Sozialamt: Von der Integration von Flüchtlingen bis zur Wohnungsnotfallhilfe In Stuttgart sollen künftig Häuser für alle Generationen mit einem engen Bezug zu den Quartieren entstehen. In den Haushaltsjahren 2020/2021 ist vorgesehen, zwei Einrichtungen als Stadtteilhäuser und zehn Standorte als Begegnungsstätte „Plus“ beziehungsweise Stadtteil- und Familienzentren „Plus“ umzusetzen. Insgesamt steht ein zusätzliches Förderbudget für Betriebskostenzuschüsse von rund 400.000 Euro für 2020 und von zirka 750.000 Euro ab 2021 zur Verfügung. Für Investitionskosten sind jährlich 325.000 Euro bewilligt. Über kostenfreie Schulungsangebote für Ehrenamtliche beziehungsweise bürgerschaftlich Tätige fördert die Stadt den Ausbau dringend benötigter Betreuungsangebote für Menschen mit Behinderung und Ältere. Ab 2020 gibt es dafür jährlich 15.000 Euro. Mit der Förderung von dreieinhalb zusätzlichen Fachkraftstellen ist der weitere Ausbau der Versorgungsstruktur für chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitskranke (CMBA) beschlossen worden. Mit dem Ausbau der sozialräumlichen und regionalen Hilfeangebote und deren weiterer Anbindung an Fachberatungsstellen der Wohnungsnotfallhilfe wird die bisherige Angebotslücke geschlossen. Dafür entstehen zusätzliche Aufwendungen von 233.000 Euro in 2020 und 238.000 Euro ab 2021. Durch die Förderung der personellen Aufstockung für das MedMobil auf 2,1 Stellen sowie die Regelförderung der im Projekt „Medizinische Assistenz (MediA)“ erprobten Maßnahmen wird die Gesundheitsversorgung für wohnungslose Menschen in Stuttgart deutlich verbessert. Damit erhält das
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 21 - MedMobil 2020 eine um 38.000 Euro höhere Bezuschussung, für die folgenden Jahre sind jeweils 37.000 Euro eingestellt. Zusätzlich stehen für die Vermittlung zur Allgemeinmedizin in 2020 43.000 Euro und danach 44.000 Euro zur Verfügung. Für die Überleitung im Bereich der frauenspezifischen Gesundheit erhält der Sozialdienst katholischer Frauen 51.000 Euro im kommenden Jahr und 52.000 Euro ab dem Jahr 2021. Für die Angebote im Bereich der psychischen Gesundheit bekommt die Evangelische Gesellschaft Stuttgart 86.000 Euro im Jahr 2020 und 87.000 Euro ab 2021. Zur Unterstützung der Integration von in Stuttgart lebenden Flüchtlingen stehen dem Sozialamt im kommenden Jahr insgesamt mehr als eine Million Euro für folgende zusätzliche Unterstützungsangebote zur Verfügung: 1. Zur Stabilisierung traumatisierter Flüchtlinge sind 387.000 Euro im Haushalt eingestellt. 2. Für das vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Pakts für Integration mit den Kommunen (PIK) finanzierte Integrationsmanagement stellt die Landeshauptstadt ergänzend rd. 256.000 Euro bereit, zum Beispiel für die Schulung der Integrationsmanagerinnen und -manager. 3. Um die in der sozialen Betreuung von Flüchtlingen tätigen Integrationsmanagerinnen und –manager zu unterstützen, stehen im Doppelhaushalt 80.000 Euro jährlich für Dolmetschereinsätze zur Verfügung. 4. Zur Integration der Flüchtlinge in die Gesellschaft wurden in Stuttgart an fünf Standorten Willkommensräume eingerichtet. Sie werden im Doppelhaushalt 2020/2021 mit 150.000 Euro pro Jahr gefördert. 5. Für die Weiterführung der Empowerment-Projekte stehen in 2020 und 2021 jeweils 100.000 Euro bereit. Damit wird unter anderm die Hilfe zur Selbsthilfe für Geflüchtete auch im Doppelhaushalt weiterhin gefördert. 6. Für die soziale Betreuung von Personen aus dem Sonderkontingent Nordirak des Landes Baden-Württemberg sind 2020 in Stuttgart 158.000 Euro im Haushalt eingestellt. Für 2021 sind es 145.000 Euro. 7. Die Förderung der Rückkehrberatungsstelle für Migrantinnen und Migranten wird 2020/2021 mit 20.000 Euro jährlich fortgesetzt.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 22 - Das Beratungsangebot des Bürgerservices Leben im Alter soll im Doppelhaushalt 2020/2021 ausgebaut werden, um dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger nachzukommen, bis ins hohe Alter selbstständig und selbstbestimmt zu leben und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Beratung und Begleitung älterer Menschen hat in Stuttgart eine lange Tradition. Die Arbeit in den Stadtteilbüros des Bürgerservices Leben im Alter wird mit 6,6 Stellen verstärkt, damit dem gestiegenen Beratungs- und Begleitungsbedarf und der demografischen Entwicklung Rechnung getragen werden kann. Für den Ausbau der „Präventiven Hausbesuche“ hat der Gemeinderat eine zusätzliche Stelle beschlossen. Diese Besuche zielen darauf ab, selbstständig lebende ältere Menschen anlässlich ihres 75. oder 80. Geburtstags zu besuchen und sie über Entlastungsmöglichkeiten vor Ort zu informieren. Die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung für Ältere hat einen immer höheren Stellenwert in der Stadt. Aus diesem Grund ist der Ausbau des Pflegestützpunkts beim Bürgerservice Leben im Alter mit 4,4 Stellen beschlossen worden. Auch das ehrenamtliche Angebot der „Nachbarschaftsbrücke“ ist im Doppelhaushalt 2020/2021 mit einer Stelle ausgestattet worden. Es richtet sich vor allem an Menschen ab 63 Jahren, die alleinstehend sind und nur ein geringes Einkommen haben. Durch die älter werdende Gesellschaft ist die Betreuungsbehörde des Sozialamts mit steigenden Fallzahlen konfrontiert. Um dieser Situation gerecht werden zu können, hat der Gemeinderat zusätzlich 4,8 Personalstellen genehmigt. Die Anzahl von Familien mit Kindern, die in Sozialunterkünften untergebracht werden müssen, steigt seit mehreren Jahren stetig. Um die Belegung und den Aufenthalt zielgerichtet steuern zu können, sind im Doppelhaushalt 4,24 neue Stellen für ein Fallmanagement geschaffen worden. Der Erhalt von Wohnungen für Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger hat absolute Priorität. Um auch über die gesetzlichen Möglichkeiten hinaus helfen zu können, ist ein Notfallfonds mit einem Volumen von 150.000 Euro beschlossen worden. Daraus werden zur Unterstützung von Familien und Alleinerziehenden bei drohendem Wohnungsverlust zusätzliche Mittel bereitgestellt, um den Verlust der Wohnung abzuwenden.
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 23 - Außerdem hilft eine zusätzliche Stelle für die Aufsuchende Sozialarbeit bei Älteren und jungen Erwachsenen künftig dabei, schneller auf den drohenden Verlust von Wohnraum reagieren zu können. Geburtshilfe und Hebammenversorgung Zu einem chancengerechten Stuttgart gehört ein guter Start von Anfang an. Um die Versorgung schwangerer Frauen durch vermehrte ambulante Hebammenleistungen zu verbessern, haben Stadträtinnen und Stadträte die Einrichtung einer Koordinations- und Beratungsstelle beim Gesundheitsamt beschlossen – zunächst für die Dauer von drei Jahren. Zudem werden, ebenfalls begrenzt auf drei Jahre, jährlich 50.000 Euro für freiberufliche Hebammen bereitgestellt, die Auszubildenden in diesem Beruf einen sogenannten Externats-Platz zur Verfügung stellen. Abteilung Integrationspolitik: Sprachkurse und gesellschaftlicher Zusammenhalt Eine zentrale Aufgabe der Abteilung Integrationspolitik ist es, den Stuttgarter Migranten eine chancengerechte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Grundvoraussetzung dafür ist ein bedarfsgerechtes Angebot an Deutschkursen für Menschen, die noch keinen Zugang zu den Integrationskursen des Bundes haben. Der Gemeinderat hat deshalb pro Jahr 158.000 Euro als Kofinanzierung zur Landesförderung im Rahmen der Verwaltungsvorschrift Deutsch für Flüchtlinge bereitgestellt. Die Mittel für die Kinderbetreuung während der Deutschkurse werden jährlich um 15.000 auf 90.000 Euro erhöht, damit mehr Mütter mit Kleinkindern einen Deutschkurs besuchen können. Im Rahmen der Stuttgarter Partnerschaft für Demokratie unterstützt die Abteilung Integrationspolitik zahlreiche Initiativen und Projekte zur Stärkung der Demokratie und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Einige davon werden aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert, andere aus dem Projektetat der Abteilung Integrationspolitik. Mit 70.000 Euro pro Jahr ist im Doppelhaushalt für Kontinuität in der Finanzierung dieser wichtigen Aufgabe gesorgt. Die Abteilung Integrationspolitik soll die Konzeption für ein Haus der Kulturen erstellen. Dafür werden einmalig Planungsmittel von 50.000 Euro eingestellt,
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 24 - ebenso Mittel für Beteiligungsstrukturen von jährlich 20.000 Euro sowie eine halbe Stelle im Doppelhaushalt. Stadtverwaltung als Arbeitgeberin Neueinstellungen, die Integration von Förderschülern als Auszubildende oder von Beschäftigten, die aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) in den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln, sollen bei der Stadtverwaltung beispielhaft vorangebracht werden. Der Gemeinderat hat deshalb für die Erarbeitung eines Konzepts 40.000 Euro zur Verfügung gestellt und eine halbe Stelle geschaffen, die sich bei der Stadtverwaltung darum kümmert, dass mehr Menschen mit Förderbedarf beschäftigt werden. Für die eigentliche Beschäftigung behinderter Menschen werden 2020 und 2021 zudem jeweils zwei Stellen geschaffen. Barrierefrei in Stuttgart unterwegs Um Bushaltestellen barrierefrei umzurüsten, hat der Gemeinderat 2020 und 2021 jeweils 1,25 Millionen Euro bereitgestellt. Die SSB erhält ein einmaliges Sonderbudget von 1,07 Millionen Euro, um in den kommenden beiden Jahren priorisierte Stadtbahnhaltestellen im Stadtgebiet in Bezug auf Höhen- und Spaltunterschiede anzupassen. Außerdem hat der Gemeinderat 48.000 Euro einmalig sowie 1600 EUR jährlich für die Betriebskosten bewilligt, um eine mobile barrierefreie „Toilette für Alle“ zu beschaffen, die bei allen Veranstaltungen im Stadtgebiet eingesetzt werden kann. Für die barrierefreie Anpassung der städtischen Internetangebote und deren Übersetzung in Leichte Sprache stehen ebenfalls 107.000 Euro im Jahr 2020 bereit. Zusätzlich wurde eine Stelle geschaffen, die die programmtechnische Umsetzung und die fortlaufende Pflege übernimmt und künftig die technische Weiterentwicklung der Barrierefreiheit sowie die Beratung der Fachämter koordiniert. Damit die Angebote in der Stadtbibliothek barrierefrei genutzt werden können, werden 50.000 Euro für Gebärdensprachvideos, Filme mit Audiodiskreption, Easy-Reader-Bücher, Medien in Leichter Sprache, Hörbücher sowie Hörzeitungen und Hörzeitschriften im DAISY-Format, Großdruckbücher, taktile Bücher sowie eine interaktive Bibliotheks-Führungs-App für hörgeschädigte Menschen bereitgestellt. Der Verein Welthaus, der im ersten Obergeschoss des Instituts für Auslandsbeziehungen das Globale Klassenzimmer und
PRESSEDIENST der Landeshauptstadt Stuttgart 20. Dezember 2019 - 25 - Veranstaltungsräume betreibt, soll, einem Vorschlag aus dem Bürgerhaushalt folgend, einen Treppenlift zur Verbesserung der Zugänglichkeit erhalten. Gemeinsame Bildung, Erziehung und Entwicklung von Kindheit an Damit Kinder sowie Erwachsene aktiv eine inklusive Stadtgesellschaft mitgestalten können und wollen, unterstützt der Gemeinderat ein gemeinsames Aufwachsen von Behinderten und Nicht-Behinderten mit 1,36 Millionen Euro. Dafür sollen mehr inklusive und barrierefreie Spielflächen und Aussichtspunkte in Stuttgart geschaffen werden. Zudem gibt es jährlich 85.000 Euro, um Inklusionsprojekte auf Jugendfarmen und Abenteuerspielplätzen zu fördern. Für das Programm „Kita für alle in Stuttgart“, das darauf abzielt, dass alle Kitas Inklusion umsetzen können, stellt der Gemeinderat für die kommenden zwei Jahre 937.100 Euro sowie 7,15 neue Stellen bereit. Für Kita-fit- Kooperationen, Bewegungsspielpässe und inklusive Kinderfeste stehen des Weiteren 27.400 Euro im Doppelhaushalt zur Verfügung. Assistenz, Beteiligung und Empowerment Dem Gemeinderat ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderung eigenes Engagement für ihre Stadt entwickeln, selbst Projekte durchführen können und mehr Beteiligung möglich wird. Dadurch wird nicht nur die Hilfe zur Selbsthilfe gestärkt, sondern behinderte Menschen erhalten auch mehr Kompetenzen und Teilhabechancen. Nachdem der Fokus-Aktionsplan zur Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention 2015 in einem groß angelegten Beteiligungsprozess erarbeitet wurde, steht im kommenden Jahr dessen Evaluation und Fortschreibung an. Dazu werden wieder Menschen mit und ohne Behinderung eingeladen werden, sich einzubringen, um ihr Stuttgart barrierefreier zu gestalten. Für die Umsetzung haben Stadträtinnen und Stadträte Mittel von 115.000 Euro in den Doppelhaushalt aufgenommen. Auch dem Beirat für Menschen mit Behinderung werden einmalig 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit kann er Projekte und Vorhaben befördern, die ihm besonders wichtig sind. Überdies soll der Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern bei städtischen Veranstaltungen ausgeweitet
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