12 Werte und Einstellungen - Auszug aus dem Datenreport 2021

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12 Werte und Einstellungen - Auszug aus dem Datenreport 2021
12
Werte und
Einstellungen
Auszug aus dem
Datenreport 2021

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12 Werte und Einstellungen - Auszug aus dem Datenreport 2021
12 Werte und Einstellungen - Auszug aus dem Datenreport 2021
Werte und Einstellungen
12.1                                  Am 3. Oktober 2020 jährte sich zum
                                      30. Mal das Inkrafttreten des Einigungs-
                                                                                  ­öffentlichen Debatten enorm zugenom-
                                                                                  men hat, unterscheidet drei verschiedene
Subjektives                           vertrags. Mit dem Tag der Deutschen         Dimensionen subjektiven Wohlbefindens:
Wohlbefinden                          Einheit 1990 wurde die 40-jährige Tei-
                                       lung Deutschlands nach dem Zweiten
                                                                                   zum einen das »kognitive« Wohlbefinden,
                                                                                   bei dem »Glücklich-Sein« als dauerhaftes
und Sorgen                            Weltkrieg beendet. Seitdem zählt die        Empfinden und als Grad der Zufrieden-
                                      Herstellung gleichwertiger Lebensver-       heit mit dem eigenen Leben und der Er-
                                       hältnisse in Ost- und Westdeutschland      füllung eigener Erwartungen bewertet
Theresa Iglauer, Jürgen Schupp
                                       zu den anspruchsvollsten Zielen politi-    wird. Dieses Konzept des subjektiven
Deutsches Institut für Wirtschafts­
                                       scher Regierungsverantwortung. Bei der     Glücks ist in der Wissenschaft am stärks-
forschung (DIW Berlin)
                                      Verwirklichung dieses Ziels gilt es nicht   ten etabliert. Zum anderen gibt es das
Maximilian Priem
                                       allein, die objektiven Lebensbedingungen   vielfach auch als »emotionales« Wohlbe-
DIW Econ – Das Consulting-­
                                       in verschiedenen Lebensbereichen anzu-     finden bezeichnete »Glücklich-Sein«, das
Unternehmen des DIW Berlin
                                       gleichen, sondern auch das subjektive      den aktuellen Moment, den Tagesdurch-
                                      Wohlbefinden der Menschen im Blick zu        schnitt oder, wie im Sozio-oekonomi-
WZB / SOEP                             behalten. Schließlich prägen erst beide     schen Panel (SOEP) erhoben, den Durch-
                                       Dimensionen zusammengenommen die            schnitt der vergangenen vier Wochen er-
                                       Lebensqualität einer Gesellschaft.         fasst. Schließlich existiert noch ein dritter
                                           Das subjektive Wohlbefinden der in     Aspekt von Wohlbefinden, der weniger
                                       Deutschland lebenden Menschen umfasst       auf spezifische Aspekte des Lebens abzielt
                                       sowohl den Grad der empfundenen allge-      als vielmehr auf den Grad des »Erfüllt-
                                       meinen Lebenszufriedenheit als auch das    Seins« verweist. Damit verbunden ist die
                                      Maß an Zufriedenheit in bestimmten          Frage, ob das, was man mit seinem Leben
                                      ­L ebensbereichen, zum Beispiel mit der     macht, auch wertvoll und nützlich ist.
                                      Wohnsituation, der Freizeit, der Arbeit,         Lebensqualität umfasst daneben auch
                                       der Gesundheit sowie Sorgen angesichts     negative Gesichtspunkte wie Sorgen um
                                       der Entwicklung von Kriminalität und       persönliche Perspektiven, zum Beispiel
                                       um den Frieden. In solchen Indikatoren     die eigene wirtschaftliche Situation, Ge-
                                       des subjektiven Wohlbefindens spiegeln      sundheit und Sicherheit des Arbeitsplatzes.
                                       sich die Diskrepanzen zwischen eigenem     Umgekehrt charakterisiert das Fehlen von
                                      Anspruch und Wirklichkeit sowie eine        Sorgen ebenfalls ein Element von positi-
                                       Bewertung des bislang Erreichten wider.    vem Wohlbefinden. In der Regel werden
                                           Die Glücksforschung, deren Bedeu-      Sorgen nicht als Globalmaß konzeptuali-
                                       tung in den vergangenen Jahren sowohl       siert, sondern auf einzelne Lebensberei-
                                       innerhalb der Wissenschaften als auch in   che oder spezifische Themen- und Hand-

                                                                                                                                  409
12 / Werte und Einstellungen             12.1 / Subjektives Wohlbefinden und Sorgen

      lungsfelder bezogen. Dabei spielen auch                              zwischen Ost und West: Während in                                     im Westen wie im Osten zeitgleich auf
      unterschiedliche Aspekte einer Gesell-                               Westdeutschland eine leichte Zunahme                                 und die durchschnittlichen ­Niveaus der
      schaft, wie die allgemeine wirtschaftliche                           der mittleren Lebenszufriedenheit in den                             Lebenszufriedenheit näherten sich weiter
      Entwicklung, die Erhaltung des Friedens,                             ersten Jahren nach der deutschen Vereini-                               an. Im Jahr 2010 lag die mittlere Lebens-
      der Schutz der Umwelt oder die Folgen                                gung zu verzeichnen war, brach sie in                                  zufriedenheit in Ostdeutschland auf ei-
      des Klimawandels, bei der Bewertung des                              Ostdeutschland im Jahr 1991 infolge der                                nem N ­ iveau, das sechs Jahre zuvor in
      subjektiven Wohlbefindens eine Rolle.                                abrupten Veränderungen der Lebensbe-                                 Westdeutschland fest­zustellen war. In
                                                                           dingungen und der damit verbundenen                                    den folgenden Jahren erfolgte bis 2019
      12.1.1 Allgemeine Lebens­                                            Herausforderungen, vor allem am Ar-                                    ­sowohl in West- als auch in Ostdeutsch-
      zufriedenheit und Zufriedenheit                                      beitsmarkt, deutlich ein. Die Kluft der                                land ein n­ ahezu un­gebrochener Anstieg
      mit Lebensbereichen                                                  durchschnittlichen Lebenszufriedenheit                                 der allgemeinen Lebenszufriedenheit.
      Im Jahr 2019 bilanzierten die Menschen                               in Ostdeutschland war gemäß den Analy-                               Offenbar wurden trotz angestiegener
      in West- und Ostdeutschland die Zufrie-                              sen des Sozio-oekonomischen Panels                                    ­S orgen in ­wenigen Bereichen, wie an­
      denheit mit ihrem Leben insgesamt im                                 (SOEP) im Jahr 1991 am größten. u Abb 1                                 gesichts der Zuwanderung oder der Fol-
      Durchschnitt so hoch wie zu keinem an-                                   Anschließend erfolgte eine Annähe-                                  gen des Klimawandels, das Wohlbefin-
      deren Zeitpunkt nach dem Fall der Mauer.                             rung der Lebenszufriedenheit in Ost-                                   den der Menschen hierzulande nicht
      Menschen in Ostdeutschland waren aber                                und Westdeutschland. Während der                                       nachhaltig getrübt. Trotzdem bleibt
      auch – fast 30 Jahre nach der deutschen                              Jahre 2004 und 2005 vergrößerte sich der                             ­festzuhalten, dass der Unterschied im
      Vereinigung – weniger zufrieden mit ih-                              Abstand dann erneut, wenn auch nicht so                                durchschnitt­l ichen Niveau der Lebenszu-
      rem Leben als Menschen in Westdeutsch-                               stark wie unmittelbar nach der Vereini-                               friedenheit zwischen der Bevölkerung in
      land. Bereits im Juni 1990 lag das Niveau                            gung Deutschlands. Seitdem entwickelte                               West- und Ostdeutschland noch immer
      der Lebenszufriedenheit in Ostdeutsch-                               sich die mittlere Lebenszufriedenheit                                   signifikant ist. Dies bestätigen auch –
      land deutlich unter dem des Westens. Im                              in beiden Landesteilen nahezu gleich­                                 in diesem B  ­ eitrag nicht dokumentierte –
      Folgejahr vergrößerte sich die Differenz                             förmig. Hoch- und Tiefpunkte tauchten                                vertiefende, multivariate Analysen, die

      u   Abb 1    Mittlere Lebenszufriedenheit in West- und Ostdeutschland 1990 – 2019

      7,8

      7,6

      7,4

      7,2

      7,0

      6,8

      6,6

      6,4

      6,2

      6,0
               1990        1992         1994         1996         1998        2000         2002         2004         2006         2008        2010      2012    2014    2016     2018

               Westdeutschland           95­prozentiges Konfidenzintervall West              Ostdeutschland          95­prozentiges Konfidenzintervall Ost

      Gemessen auf einer Skala von 0 »vollkommen unzufrieden« bis 10 »vollkommen zufrieden«, um Wiederholungsbefragungseffekte korrigierte Schätzung.
      Datenbasis: SOEP – v35 und Vorabdaten v36; ohne M3 – M5 – Stichproben; gewichtete Werte

410
Subjektives Wohlbefinden und Sorgen / 12.1                Werte und Einstellungen / 12

 für weitere ­soziodemografische Unter-         u Abb 2 Verlauf der mittleren Bereichszufriedenheiten
 schiede zwischen West- und Ostdeut-            in West- und Ostdeutschland 1990 – 2019
 schen kontrollieren.
     Differenziert nach zehn verschiede-                   Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit
 nen Lebensbereichen, war im Jahr 2019                 8

 das durchschnittliche Zufriedenheits­                 7
 niveau in Ostdeutschland nur noch in
­wenigen Bereichen niedriger als in West-              6

 deutschland. Besonders stark ausgeprägt               5
 waren die Unterschiede lediglich noch
                                                       4
 bei der Zufriedenheit in Bezug auf das                     1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
 Haushaltseinkommen sowie das persön-
 liche Einkommen. In Feldern wie der Zu-                   Zufriedenheit mit der eigenen Wohung
 friedenheit mit dem eigenen Familienle-               8
 ben wie auch der Gesundheit und dem
                                                       7
 Schlaf war dieser Unterschied deutlich
 geringer. In den Bereichen der Arbeitszu-             6
 friedenheit und der Zufriedenheit mit der
                                                       5
 Freizeit haben sich die früher teilweise
 sehr deutlich unterschiedlichen Werte                 4
                                                            1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
 weitgehend angeglichen. Auch bei der
 Zufriedenheit mit der Wohnung, bei der                    Zufriedenheit mit dem persönlichen Einkommen
 es zu Beginn der 1990er-Jahre starke Un-              8
 terschiede gab, hatten sich die Werte be-
                                                       7
 reits im Jahr 2008 vollständig angenähert;
 bei der Zufriedenheit mit der eigenen                 6
 Haushaltstätigkeit sind frühere geringere
                                                       5
 Differenzen seit einigen Jahren nicht länger
 signifikant. u Abb 2                                  4
     Die Zufriedenheit mit den Möglich-                     1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018

 keiten der Kinderbetreuung ist der einzige
                                                           Zufriedenheit mit der eigenen Freizeit
 Bereich, in dem die Lebenszufriedenheit
                                                       8
 der Menschen in Ostdeutschland höher
 ist als in Westdeutschland. Nur in weni-              7

 gen der 22 erfassten Jahre lag die Zu­                6
 friedenheit mit der Kinderbetreuung in
Westdeutschland über dem Niveau in                     5

 Ostdeutschland. Von 2004 bis 2019 wies                4
 Ostdeutschland konstant ein höheres Zu-                    1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
 friedenheitsniveau in dieser Kategorie auf.
                                                           Zufriedenheit mit der eigenen Tätigkeit im Haushalt
                                                       8
12.1.2 Sorgen in persönlichen
Bereichen                                              7
Blickt man auf negative Komponenten des
                                                       6
subjektiven Wohlbefindens, so lassen sich
Sorgen in persönlichen und öffentlichen                5
Bereichen unterscheiden. Bei den persön­               4
lichen Belangen wie der eigenen wirt-                       1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
schaftlichen Situation, der Sicherheit des
                                                              Westdeutschland           Ostdeutschland
eigenen Arbeitsplatzes, der eigenen Ge-
sundheit sowie der eigenen Altersvorsorge              Gemessen auf einer Skala von 0 »vollkommen unzufrieden« bis 10 »vollkommen zufrieden«. Frage zur Zufriedenheit
                                                       mit der eigenen Freizeit wurde 1995 nicht gestellt.
zeigt sich, dass der Anteil derer, die große           Datenbasis: SOEP – v35 und Vorabdaten v36; ohne M3 – M5 – Stichproben, gewichtete Werte

                                                                                                                                                                        411
12 / Werte und Einstellungen          12.1 / Subjektives Wohlbefinden und Sorgen

      u Abb 2 (Fortsetzung) Verlauf der mittleren Bereichszufriedenheiten                             Sorgen haben, in Ostdeutschland durch-
      in West- und Ostdeutschland 1990 – 2019                                                          gängig etwas höher lag als in Westdeutsch-
                                                                                                       land, aber die Differenz in den letzten
              Zufriedenheit mit den vorhandenen Möglichkeiten der Kinderbetreuung                    ­Jahren erkennbar abgenommen hat. u Abb 3
          8                                                                                                Der Anteil derer mit großen Sorgen
          7
                                                                                                      um den Arbeitsplatz und um die eigene
                                                                                                      wirtschaftliche Situation hat seit 2004
          6                                                                                           und 2005 in West- wie Ostdeutschland
          5                                                                                            kontinuierlich abgenommen. So gab 2004
                                                                                                      in Westdeutschland fast ein Fünftel
          4
                                                                                                     (19 %) der Erwerbstätigen an, sich große
               1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
                                                                                                      Sorgen um die Sicherheit des eigenen
              Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit                                              ­A rbeitsplatzes zu machen. In Ostdeutsch-
          8                                                                                            land lag der Anteil bei rund einem Drittel
                                                                                                     (32 %). Seitdem sank in beiden Landes­
          7
                                                                                                      teilen der Anteil der Erwerbstätigen mit
          6                                                                                            großen Sorgen nahezu jährlich, in Ost-
                                                                                                       deutschland stärker als in Westdeutsch-
          5
                                                                                                       land. Im Jahr 2019 lagen die Anteile
          4                                                                                            l­ediglich noch bei knapp 6 % für Er-
               1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
                                                                                                      werbstätige in Westdeutschland und bei
                                                                                                      7 % für die in Ostdeutschland, was auch –
              Zufriedenheit mit dem eigenen Schlaf
          8
                                                                                                      trotz des zeitweiligen kurzen Anstiegs der
                                                                                                       Sorgen aufgrund der Finanzmarkt- und
          7                                                                                          Wirtschaftskrise der Jahre 2008 /2009 –
          6                                                                                            die gute gesamtwirtschaftliche Situation
                                                                                                       sowie die Lage am Arbeitsmarkt mit
          5
                                                                                                       niedriger Arbeitslosigkeit sowie Fach-
          4                                                                                            kräftemangel in West- und Ostdeutsch-
               1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018              land widerspiegelt. Ein sehr ähnliches
                                                                                                      Bild zeigt sich bei der Entwicklung der
              Zufriedenheit mit dem Haushaltseinkommen
                                                                                                       Sorgen um die eigene wirtschaftliche
          8
                                                                                                      ­Situation. Lediglich 11 % der Bevölke-
          7                                                                                           rung in Ost- wie Westdeutschland berei-
                                                                                                      tete im Jahr 2019 die eigene wirtschaft­
          6
                                                                                                       liche Situation noch Sorgen.
          5                                                                                                Einen anderen Verlauf haben hinge-
          4                                                                                            gen die Sorgen um die eigene Gesundheit
               1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018              genommen, die im Sozio-oekonomischen
                                                                                                      Panel (SOEP) seit 1999 jährlich erfragt
              Zufriedenheit mit dem eigenen Familienleben                                             werden. Hier hatte in Westdeutschland
          8
                                                                                                      im Jahr 2011 rund jede / jeder Fünfte (21 %)
          7                                                                                            große Sorgen. Dieser Anteil sank in den
                                                                                                      folgenden Jahren bis 2018 auf 15 % ab
          6
                                                                                                      und erhöhte sich dann im Jahr 2019 auf
          5                                                                                          18 %. In Ostdeutschland berichtete im
          4
                                                                                                     Jahr 2011 hingegen jede / jeder Vierte (26 %)
               1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018             von großen Sorgen um die eigene Ge-
                                                                                                       sundheit. Nach einigen Schwankungen
                Westdeutschland           Ostdeutschland
                                                                                                       sank der Anteil derer mit großen Sorgen
                                                                                                       bis zum Jahr 2018 auf 19 % und erhöhte
          Gemessen auf einer Skala von 0 »vollkommen unzufrieden« bis 10 »vollkommen zufrieden«.
          Datenbasis: SOEP – v35 und Vorabdaten v36; ohne M3 – M5 – Stichproben, gewichtete Werte      sich dann aber auch in Ostdeutschland

412
Subjektives Wohlbefinden und Sorgen / 12.1               Werte und Einstellungen / 12

im Jahr 2019 wieder auf ein Viertel (25 %).   u Abb 3 Verlauf der Sorgen in privaten Bereichen in West- und Ost­
Die Auswirkungen der Coronapandemie           deutschland 1990–2019 — Anteil großer Sorgen in Prozent
 ab Anfang 2020 werden durch die hier
präsentierten Daten noch nicht darge-                    Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation
 stellt. Erste SOEP-Studien im Zuge der             50
Pandemie (SOEPpapers on Multidisci­
                                                    40
plinary Panel Data Research No. 1087)
­deuten jedoch darauf hin, dass zukünfti-           30
 ge SOEP-Erhebungswellen für das Jahr
                                                    20
2020 eher geringere Sorgen um die eigene
Gesundheit aufzeigen werden.                        10
     Seit 2015 wird im SOEP als weiterer
                                                     0
Indikator die Ausprägung persönlicher
                                                          1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
Sorgen hinsichtlich der eigenen Altersver-
 sorgung erfragt. Während im Jahr 2015
                                                         Sorgen um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes
in Westdeutschland gut 23 % diesbezüg-
                                                    50
lich große Sorgen hatten, betrug der ent-
 sprechende Anteil in Ostdeutschland                40
28 %. Mit der Einführung der Rente mit
                                                    30
63 sowie der Mütterrente sank in beiden
Teilen Deutschlands seitdem der Anteil              20
 der Personen, die sich große Sorgen um
                                                    10
 die eigene Altersversorgung machten, auf
 zuletzt 18 % im Jahr 2018 in Westdeutsch-           0
land und 23 % in Ostdeutschland. Im Jahr                  1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
2019, als die Reformpläne um eine geplan-
te Grundrente auch kontroverse Debatten                  Sorgen um eigene Altersversorgung
innerhalb der großen Koalition auslösten,           50
 erhöhte sich der Anteil großer Sorgen um
                                                    40
die eigene Altersversorgung in Ost- wie
Westdeutschland signifikant. Er betrug in           30
Westdeutschland rund ein Fünftel (21 %)
und in Ostdeutschland mehr als ein Vier-            20

tel (27 %) der Bevölkerung.                         10

12.1.3 Sorgen im öffentlichen                        0
                                                          1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
Bereich
Der zeitliche Verlauf des Anteils großer
Sorgen um die allgemeine wirtschaftliche                 Sorgen um die eigene Gesundheit

Situation ist ähnlich wie bei den Sorgen            50

um die eigene wirtschaftliche Situation,            40
jedoch auf einem deutlich höheren Niveau.
Im Jahr 2005, als die Zahl der arbeitslos           30

Gemeldeten bei rund 5 Millionen lag,                20
machte sich etwas mehr als die Hälfte
(53 %) der Bevölkerung in Westdeutsch-              10

land große Sorgen um die allgemeine                  0
wirtschaftliche Entwicklung. In Ost-                      1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
deutschland betrug der Anteil mit großen
                                                           Westdeutschland             Ostdeutschland
Sorgen 60 %. Seitdem ist – mit Ausnahme
von 2009, dem Jahr der Auswirkungen
                                                    Antwortmöglichkeiten: keine Sorgen, einige Sorgen, große Sorgen.
der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise –             Datenbasis: SOEP – v35 und Vorabdaten v36; ohne M3 – M5 – Stichproben, gewichtete Werte

                                                                                                                                                                 413
12 / Werte und Einstellungen            12.1 / Subjektives Wohlbefinden und Sorgen

      u Abb 4 Verlauf der Sorgen in öffentlichen Bereichen in West- und Ost­                        der Anteil derer, die sich große Sorgen
      deutschland 1990 – 2019 — Anteil großer Sorgen in Prozent                                     machen, jährlich deutlich gesunken, bis
                                                                                                    der Anteil im Jahr 2019 in Westdeutsch-
               Sorgen um die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung                                 land dann bei 13 % und in Ostdeutsch-
          80                                                                                        land bei 16 % lag – und damit nur etwas
          70                                                                                        über dem niedrigsten Niveau seit der Ver-
          60                                                                                        einigung Deutschlands aus dem Jahr
          50                                                                                        2018. u Abb 4
          40                                                                                            Bei den Sorgen um den Schutz der
          30                                                                                        Umwelt zeigt sich in den letzten zehn Jah-
          20                                                                                        ren (2009 bis 2018) kein klarer Trend. Der
          10
                                                                                                    Anteil derer mit großen Sorgen bewegte
           0
                                                                                                    sich in diesem Zeitraum sowohl in West-
                1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
                                                                                                    wie auch in Ostdeutschland überwiegend
                                                                                                    zwischen einem Viertel (24 %) und einem
               Sorgen um den Schutz der Umwelt
                                                                                                    Drittel (33 %). Im Vergleich zu den frühen
          80                                                                                        1990er-Jahren ist allerdings ein starker
          70                                                                                        Rückgang beim Anteil der Menschen mit
          60
                                                                                                    großen Sorgen um den Schutz der Um-
          50
                                                                                                    welt zu verzeichnen. Im Jahr 2019 ist der
          40
                                                                                                    Anteil in beiden Teilen Deutschlands hin-
          30
          20
                                                                                                    gegen signifikant angestiegen und lag in
          10
                                                                                                    Westdeutschland bei 45 % und in Ost-
           0                                                                                        deutschland bei über 40 %.
                1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018              Dass sich die Menschen in West-
                                                                                                    deutschland in Bezug auf die Umwelt
               Sorgen bezüglich der Folgen des Klimawandels
                                                                                                    häufiger große Sorgen machen als Men-
                                                                                                    schen in Ostdeutschland, zeigt sich auch
          80
          70
                                                                                                    im Bereich der Sorgen hinsichtlich der
          60
                                                                                                    Folgen des Klimawandels. Dieser Indika-
          50                                                                                        tor wird seit nunmehr zehn Jahren im
          40                                                                                        Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) jähr-
          30                                                                                        lich erfragt. In Westdeutschland machten
          20                                                                                        sich 2019 annähernd die Hälfte der Be-
          10                                                                                        fragten (49 %) große Sorgen wegen des
           0                                                                                        Klimawandels, aber auch in Ostdeutsch-
                1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
                                                                                                    land stieg der Anteil mit großen Sorgen
                                                                                                    auf nunmehr 41 %. Der jährliche Anstieg
               Sorgen bezüglich der Entwicklung der Kriminalität in Deutschland                     betrug in Ost- wie Westdeutschland mehr
          80                                                                                        als 10 Prozentpunkte und stellt damit in
          70                                                                                        beiden Landesteilen die markanteste Er-
          60                                                                                        höhung aller 2019 im SOEP erfragten
          50                                                                                        Sorgen-Items innerhalb eines Jahres dar.
          40                                                                                        Die vor allem 2019 gewachsenen Sorgen
          30
                                                                                                    um den Schutz der Umwelt wie auch hin-
          20
                                                                                                    sichtlich der Folgen des Klimawandels
          10
                                                                                                    dürften vor allem den von der Fridays-
           0
                1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
                                                                                                    for-Future-Bewegung organisierten
                                                                                                    Schulstreiks und Protesten geschuldet
                  Westdeutschland           Ostdeutschland
                                                                                                    sein, die im Frühjahr 2019 begonnen haben
                                                                                                    (siehe Kapitel 11.4.6, Seite 406, und Kapi-
          Antwortmöglichkeiten: keine Sorgen, einige Sorgen, große Sorgen.
          Datenbasis: SOEP – v35 und Vorabdaten v36; ohne M3 – M5 – Stichproben, gewichtete Werte   tel 13.5.2, Seite 457).

414
Subjektives Wohlbefinden und Sorgen / 12.1                 Werte und Einstellungen / 12

    Große Sorgen bezüglich der Krimina-      u Abb 4 (Fortsetzung) Verlauf der Sorgen in öffentlichen Bereichen in West- und Ost­
litätsentwicklung äußerten im ersten Er-     deutschland 1990 – 2019 — Anteil großer Sorgen in Prozent
hebungsjahr 1994 in Ostdeutschland
noch drei Viertel (75 %) der Befragten,                  Sorgen um den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft
während der Anteil in Westdeutschland               70
damals bei lediglich rund der Hälfte                60

(53 %) lag. Seitdem sank in beiden Landes-          50

teilen der Anteil mit großen Sorgen nahe-           40
                                                    30
zu kontinuierlich bis zum Jahr 2014 und
                                                    20
lag in Westdeutschland bei 30 % und in
                                                    10
Ostdeutschland bei 39 %. Der Anteil der
                                                          1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
Menschen, die sich große Sorgen bezüg-
lich der Kriminalitätsentwicklung mach-                  Sorgen um den Erhalt des Friedens
ten, stieg dann in den Jahren 2016 und              70
2017 sowohl in West- wie Ostdeutschland             60
signifikant um mehr als zehn Prozent-               50
punkte an. Seitdem sind die Sorgen in               40
beiden Landesteilen wieder signifikant              30

gesunken und lagen 2019 in Westdeutsch-             20

land bei rund einem Drittel (34 %) und in           10
                                                          1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
Ostdeutschland bei 44 %. Die Unterschie-
de zwischen Ost- und Westdeutschland
                                                         Sorgen bezüglich der Zuwanderung nach Deutschland
bleiben damit auch im Vergleich zu den              70
Vorjahren deutlich ausgeprägt.                      60
    Seit 2015 werden im Sozio-oekonomi-             50
schen Panel (SOEP) auch Sorgen um den               40
sozialen Zusammenhalt in der Gesell-                30
schaft erfragt. Zu diesem Thema machten             20
sich 2015 in Westdeutschland rund ein               10
Viertel (26 %) der Befragten und in Ost-                  1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018

deutschland sogar knapp ein Drittel
                                                         Sorgen bezüglich Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass in Deutschland
(31 %) große Sorgen. Der Anteil derer mit
                                                    70
großen Sorgen um den sozialen Zusam-
                                                    60
menhalt der Gesellschaft stieg im Jahr
                                                    50
2016 in beiden Landesteilen um rund                 40
10 Prozentpunkte an und sank anschlie-              30
ßend, sodass er 2019 in Westdeutschland             20
nunmehr bei 31 % und in Ostdeutschland              10
bei 37 % lag.                                             1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
    Neben Klima- und Umweltschutz gibt
es drei weitere öffentlichen Bereiche, um                Sorgen um die Stabilität der Finanzmärkte
                                                    70
die sich die Menschen in Ost- und West-
                                                    60
deutschland auch im Jahr 2019 besonders
                                                    50
große Sorgen machten. Hier sind der Er-
                                                    40
halt des Friedens, die Zuwanderung nach
                                                    30
Deutschland sowie Ausländerfeindlich-
                                                    20
keit und Fremdenhass in Deutschland                 10
zu nennen. Um den Erhalt des Friedens                     1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
machten sich 2019 in Westdeutschland
                                                            Westdeutschland             Ostdeutschland
50 % und in Ostdeutschland 52 % der Be-
fragten große Sorgen. Im Vergleich zu               Antwortmöglichkeiten: keine Sorgen, einige Sorgen, große Sorgen. Frage zu Sorgen bezüglich Ausländerfeindlichkeit
                                                    und Fremdenhass wurde in Westdeutschland ab 1992, in Ostdeutschland ab 1996 gestellt.
2016 und 2017 ist der Anteil der Bevölke-           Datenbasis: SOEP – v35 und Vorabdaten v36; ohne M3 – M5 – Stichproben, gewichtete Werte

                                                                                                                                                                        415
12 / Werte und Einstellungen   12.1 / Subjektives Wohlbefinden und Sorgen

      rung, der sich große Sorgen um den Er-               12.1.4 Emotionales Glück                                              Ein weiterer Indikator zielt weniger auf
      halt des Friedens machte, um rund 6 Pro-                und »Erfüllt-Sein«                                             spezifische Aspekte oder Bereiche des Le-
      zentpunkte in Ost- wie Westdeutschland                 Seit 2007 werden im Sozio-oekonomi-                             bens, sondern auf den Grad des »Erfüllt-
      gesunken. Der Krieg in der Ostukraine,                  schen Panel (SOEP) auch emotionale Ele-                        Seins«. Dabei geht es um die Einschätzung,
      die seit 2014 wahrgenommene Bedrohung                  mente des subjektiven Wohlbefindens                             ob das, was ich mit dem Leben mache, auch
      durch den sogenannten I­ slamischen Staat              ­erfragt. Der Indikator, der das emotional                      wertvoll und nützlich ist. Die Skala reicht
      sowie der nicht enden wollende Krieg in                 erlebte Glück der vergangenen vier                             hier von »überhaupt nicht wertvoll und
      Syrien dürften damals in den gewachse-              ­Wochen erhebt, differenziert auf einer                            nützlich« (0) bis »vollkommen wertvoll und
      nen Sorgen um den Erhalt des Friedens                  fünfstufigen Skala zwischen »sehr selten«                       nützlich« (10). In Westdeutschland hatte
      ihren Niederschlag gefunden haben.                   (1) und »sehr oft« (5). Sowohl in Ost- als                        von 2015 bis 2019 nahezu konstant ein
          In Bezug auf Zuwanderung nach                       auch in Westdeutschland werden seit                            Zehntel (10 %) der Menschen das Gefühl,
      Deutschland machten sich 2019 noch                   ­Jahren ausgesprochen konstante Werte                             dass das, was sie mit ihrem Leben machen,
      27 % der Befragten in Westdeutschland                   berichtet. Demnach gaben in West-                              vollkommen wertvoll und nützlich ist. In
      und 40 % der Befragten in Ostdeutsch-                  deutschland jeweils zwischen 50 und                             Ostdeutschland lag der entsprechende
      land große Sorgen. Im Vergleich zum                    60 % der Befragten an, sich in den ver­                         Wert zunächst bei 9 % und betrug im Jahr
      Jahr 2016, als knapp eine Million Ge-                   gangenen vier Wochen oft oder sehr oft                         2019 8 %. Blickt man auf die Veränderung
      flüchtete in Deutschland Anträge auf An-                glück lich gefühlt zu haben; in Ost-                           des durchschnittlichen Grads des »Erfüllt-
      erkennung als Asylberechtigte stellten, ist            deutschland lag dieser Anteil stets etwa                        Seins« der entsprechenden 11er-Skala, so
      der Anteil mit großen Sorgen bezüglich                 5 Prozentpunkte niedriger. Im Jahr 2019                         liegt der mittlere Grad 2019 in West-
      der Zuwanderung in West- wie Ost-                      lag der mittlere Wert der 5er-Skala in                          deutschland bei 7,3 und in Ostdeutsch-
      deutschland um rund 15 Prozentpunkte                 Westdeutschland bei 3,6 und in Ost-                               land geringfügig niedriger bei 7,2. u Tab 1
      gesunken. Interessant ist, dass sich gleich-           deutschland signifikant niedriger bei                               Insgesamt haben die subjektiven Un-
      zeitig vor allem in Westdeutschland mit              3,5, was deutlich macht, dass auch 2019                           terschiede des Wohlbefindens zwischen
      37 %, aber auch in Ostdeutschland mit                 ­Menschen in Westdeutschland im Durch-                           West- und Ostdeutschland in den vergan-
      33 % die Menschen große Sorgen hin-                     schnitt geringfügig glücklicher waren als                      genen Jahren also offenbar eher abge-
      sichtlich Ausländerfeindlichkeit und                   in Ostdeutschland. u Abb 5                                      nommen.
      Fremdenhass machten.
          Jedoch lässt sich aus diesem Befund
      nicht ableiten, dass eine Polarisierung der
      Bevölkerung dahingehend erfolgt, dass                    u   Abb 5    Glücklich gefühlt in den letzten vier Wochen 2007 – 2019
      ein großer Teil der Bevölkerung sich gro-
      ße Sorgen bezüglich der Zuwanderung
                                                                     4,0
      machte und der andere Anteil große Sor-
      gen aufgrund von Ausländerfeindlichkeit
      und Fremdenhass. 2019 hatten 15 % in
      Westdeutschland und 17 % in Ostdeutsch-                       3,75
      land sowohl große Sorgen bezüglich der
      Zuwanderung nach Deutschland als auch
      große Sorgen bezüglich Ausländerfeind-
      lichkeit und Fremdenhass. Weitere 24 %                         3,5

      in Westdeutschland und 28 % in Ost-
      deutschland gaben an, sich in jeweils ei-
      nem der Bereiche große und im anderen                         3,25
      Bereich einige Sorgen zu machen. Dies
      legt die Vermutung nahe, dass nicht al-
      lein die Zuwanderung, sondern vor allem
      auch der Umgang mit der Zuwanderung                            3,0
                                                                                 2008             2010              2012             2014              2016   2018
      Auslöser von Sorgen war und ist. So
                                                                              Westdeutschland            Ostdeutschland
      könnte zum Beispiel eine als misslungen
      wahrgenommene Eingliederung von frü-
                                                                    Mittelwerte, gemessen auf einer Skala von 1 »sehr selten« bis 5 »sehr oft«.
      heren Zugewanderten Sorgen um weitere                         Datenbasis: SOEP – v35 und Vorabdaten v36; ohne M3 – M5 – Stichproben, gewichtete Werte

      Zuwanderung auslösen.

416
Subjektives Wohlbefinden und Sorgen / 12.1   Werte und Einstellungen / 12

12.1.5 Subjektive Bilanz des                                       (35 %) der Befragten, die 1989 in West-          denheit 30 Jahre später als Verbesserung.
­Rückblicks von 30 Jahren                                           deutschland lebten, der Auffassung war,         Der Anteil der Personen, die eher eine
Die bislang präsentierten Verläufe basie-                           dass sich ihre Lebenszufriedenheit seit         Verschlechterung in ihrer Lebenszufrie-
ren auf Fragen zum subjektiven Wohl­                               1989 erhöht hat, und nahezu die Hälfte           denheit sahen, war bei Männern wie Frau-
 befinden, die seit 1990 einmal jährlich in                        (48 %) angab, dass die Lebenszufrieden-          en, die 1989 in der DDR lebten, mit jeweils
Ost- und Westdeutschland ermittelt wur-                             heit eher gleich geblieben ist, fiel die        etwa einem Fünftel (19 %) gleich hoch.
 den. Sie spiegeln jeweils die Befindlich-                         ­Bilanz der Menschen in Ostdeutschland               Innerhalb der vergangenen 30 Jahre
 keiten der Bevölkerung zu unterschied­                             deutlich positiver aus. Demnach bewerte-        haben viele Menschen aus der ehemali-
 lichen Erhebungszeitpunkten wider.                                 te rund die Hälfte (49 %) der Befragten,        gen DDR ihren Lebensmittelpunkt in den
     In der Befragungswelle 2019 des So-                            die 1989 in der DDR lebten, ihre Lebens-        alten Bundesländern gewählt, wie auch
 zio-oekonomischen Panels (SOEP) wurde                              zufriedenheit im Vergleich zu der Zeit          umgekehrt eine kleinere Zahl an Men-
 der Versuch unternommen, von den Er-                              vor der deutschen Vereinigung als höher.         schen aus Westdeutschland mittlerweile
wachsenen in West- und Ostdeutschland                               Lediglich ein Fünftel (19 %) gab an, dass       in Ostdeutschland lebt. Anhand des Ver-
 eine rückblickende subjektive Bewertung                            sich die Zufriedenheit im Vergleich zu          gleichs der beiden Gruppen lässt sich un-
ihrer Lebenszufriedenheit zu ermitteln.                            1989 verringert hat (in Westdeutschland          tersuchen, wie sich der Umzug in den je-
An alle Personen, die vor 1990 geboren                             15 %) und knapp ein Drittel (32 %) bewer-        weils anderen Landesteil rückblickend auf
 sind, wurde die Frage gestellt: »Wenn Sie                          tete die eigene Lebenszufriedenheit als         die Lebenszufriedenheit ausgewirkt hat.
 einmal 30 Jahre zurückblicken – also auf                           etwa gleich geblieben. u Tab 2                  Bei beiden Gruppen fiel die Bewertung
1989, das Jahr vor der Wiedervereinigung                                Männer bewerteten im Vergleich zu           der Lebenszufriedenheit seit der deut-
Deutschlands – was würden Sie sagen:                               Frauen demnach in Westdeutschland die            schen Vereinigung deutlich positiver aus,
Hat sich seit dieser Zeit ihre Lebens­                             Entwicklung ihrer Lebenszufriedenheit            als bei den Personen, die nicht umgezo-
 zufriedenheit alles in allem eher erhöht                           nur etwas positiver, während der Unter-         gen sind. Bei ehemaligen Westdeutschen,
 oder eher verringert?«                                             schied zwischen den Geschlechtern in Ost-       die 2019 in den neuen Bundesländern leb-
     Die Ergebnisse zeigen ein sehr unter-                          deutschland prägnanter ausfiel. 51 % der        ten, betrug der Anteil derjenigen, die eine
 schiedliches Bild dieser subjektiven Le-                          Männer und 47 % der Frauen, die in der           Verbesserung ihrer Lebenszufriedenheit
 bensbilanz. Während nur ein Drittel                                DDR lebten, empfanden ihre Lebenszufrie-        sahen, 48 % und lag damit deutlich über

uTab 1 Grad des »Erfüllt-Seins« im Leben: »Haben Sie das Gefühl, dass das,
was Sie in Ihrem Leben machen, wertvoll und nützlich ist?« 2015 – 2019

                                                                Westdeutschland                                             Ostdeutschland

                                        2015            2016           2017       2018     2019          2015       2016         2017          2018        2019

    Durchschnittswert
                                        7,1             7,2            7,2        7,2       7,3          6,9         7,1          7,1          7,1          7,2
    der Skala

                                                                                                  in %

    [0] ȟberhaupt nicht
                                          1                0            1          1         0            1            1            1            1           1
         wertvoll und nützlich«

    [1]                                   1                0            0          0         1            1            1            0            1           1

    [2]                                   1                1            1          1         1            2            2            1            1           1

    [3]                                   3                3            3          3         2            3            2            2            2           2

    [4]                                   3                3            3          3         3            4            3            3            3           2

    [5]                                  12              11            11         10        10           13           13          13            12          12

    [6]                                  11              10            10          11       10           10           10          10            10          11

    [7]                                  21              20            21         22        22           20          20           21            22          19

    [8)                                  27              28            28         29        28           28           28          28            27          30

    [9]                                  11              13            12          11       13           10           11          13            12          13

    [10] »vollkommen wertvoll
                                         10              11            10         10        10            9            9            8            8           8
          und nützlich«

Datenbasis: SOEP v35 + Vorabdaten v36 ohne M3 – M5, gewichtete Werte

                                                                                                                                                                       417
12 / Werte und Einstellungen              12.1 / Subjektives Wohlbefinden und Sorgen

      dem Durchschnitt aller Westdeutschen                                        Bei ehemaligen DDR-Bürgerinnen                                      Gleichwohl besteht in Ostdeutschland
      (35 %). Umgekehrt gaben auch die ehema-                                 und -Bürgern fallen die Altersdifferenzen                               auch nunmehr 30 Jahre nach der Vereini-
      ligen DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die                                  weniger markant aus. Während eine                                       gung in der allgemeinen Lebenszufrie-
      im Jahr 2019 in den alten Bundesländern                                 deutliche Mehrheit (58 %) der (2019) 40-                                denheit sowie in mehreren Lebensberei-
      lebten, mit 54 % häufiger an, dass sich                                 bis 49-Jährigen ehemaligen DDR-Bürge-                                   chen ein signifikant niedrigeres Niveau
      ihre Zufriedenheit seit der deutschen Ver-                              rinnen und -Bürger eine Verbesserung                                    des subjektiven Wohlbefindens. Davon
      einigung verbessert hat, als die gesamte                                der Lebenszufriedenheit bilanzierte, lag                                abweichend liegt die Zufriedenheit mit
      Gruppe der Ostdeutschen (49 %).                                         der Anteil bei den 70- bis 79-Jährigen,                                 den Möglichkeiten der Kinderbetreuung
          Der retrospektive Blick auf die Ent-                                die also in den vergangenen 30 Jahren in                                in Ostdeutschland seit 1997 nahezu
      wicklung der subjektiven Lebenszufrie-                                  Altersrente gewechselt sind, mit 46 %                                   durchgängig höher als in Westdeutsch-
      denheit zeigt zudem eine interessante Dif-                              deutlich niedriger. Der Anteil derjenigen,                              land. Völlig angeglichen hat sich die Zu-
      ferenzierung nach Altersgruppen. Unter                                  die eine Verringerung der Lebenszufrie-                                 friedenheit mit der Wohnung. Aber auch
      den Personen, die 1989 in Westdeutsch-                                  denheit berichteten, betrug 16 % und war                                hinsichtlich der Arbeit sowie der Freizeit
      land lebten, bewertete in der Altersgrup-                               somit wenige Prozentpunkte höher als                                    waren die früheren Unterschiede im Jahr
      pe der (2019) 40- bis 49-Jähigen fast jede /                            bei der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen                                  2019 weitgehend nivelliert. Bezüglich der
      jeder Zweite (48 %) die Entwicklung der                                 aus der ehemaligen DDR.                                                 negativen Komponenten des Wohlbe­
      Lebenszufriedenheit seit der deutschen                                                                                                          findens gingen in Ostdeutschland die
      Vereinigung positiv. Bei der Gruppe der                                 12.1.6 Fazit                                                            Sorgen in verschiedenen privaten Le-
      70- bis 79-Jährigen halbiert sich dieser                                Die allgemeine Lebenszufriedenheit                                      bensbereichen deutlich zurück, sind aber
      Anteil auf rund ein Viertel (26 %). Die                                 brach in Ostdeutschland unmittelbar                                     nach wie vor in einigen Feldern stärker
      überwiegende Mehrheit in dieser Alters-                                 nach der deutschen Vereinigung zu-                                      ausgeprägt als in Westdeutschland. Im
      gruppe (59 %) sah ihre Lebenszufrieden-                                 nächst ein, was vor allem auf die abrup-                                öffentlichen Bereich nahmen in den ver-
      heit im Vergleich zu vor 30 Jahren in etwa                              ten Veränderungen der Lebensbedingun-                                   gangenen Jahren vor allem die Sorgen
      auf dem gleichen Niveau. Der Anteil der-                                gen zurückzuführen ist. Es folgte Mitte                                 um den Schutz der Umwelt und in beson-
      jenigen, die eher eine Verringerung der                                 der 1990er-Jahre eine schrittweise Er­                                  derer Weise im Jahr 2019 auch die Sorgen
      Lebenszufriedenheit seit der deutschen                                  höhung des subjektiven Wohlbefindens,                                   angesichts der Folgen des Klimawandels
      Vereinigung bilanzierten, betrug in bei-                                die in den letzten zehn Jahren eine noch-                               sehr deutlich zu. Ebenso bewegen sich
      den Altersgruppen jeweils lediglich 14 %.                               malige Beschleunigung erfahren hat.                                     die Sorgen um Frieden, bezüglich Zu-

      u   Tab 2    Subjektive Bewertung der Änderung der Lebenszufriedenheit seit der deutschen Einheit 2019 — in Prozent

                                                                                        Befragte, die 1989 in Westdeutschland (BRD) lebten

                                                                                                                                                             2019 im Alter von
                                                         darunter:
                                 insgesamt                2019 in                    Männer              Frauen            unter           40 – 49         50 – 59          60 – 69         70 – 79      80 Jahren
                                                      Ostdeutschland                                                     40 Jahren         Jahren          Jahren           Jahren          Jahren       und älter

          Erhöht                       35                      48                       35                  34                56              48               39              36              26           19

          Verringert                   15                      15                        16                 14                16               14              18              13              14           14

          Gleich geblieben             50                      38                       49                  52                28              38               43              50              59           66

                                                                                           Befragte, die 1989 Ostdeutschland (DDR) lebten
                                                                                                                                                             2019 im Alter von
                                                        darunter:
                                 insgesamt               2019 in                     Männer              Frauen            unter           40 – 49         50 – 59          60 – 69         70 – 79      80 Jahren
                                                     Westdeutschland                                                     40 Jahren         Jahren          Jahren           Jahren          Jahren       und älter

          Erhöht                       49                      54                        51                 47                48               58              52              45              46           42

          Verringert                   19                      20                        19                 19                30               13              20              22              16           17

          Gleich geblieben             32                      26                       30                  35                22               29              28              33              38           41

      Frage: »Wenn Sie einmal 30 Jahre zurückblicken – also auf 1989, das Jahr vor der Wiedervereinigung Deutschlands – was würden Sie sagen: Hat sich seit dieser Zeit ihre Lebenszufriedenheit alles
      in allem eher erhöht oder eher verringert?«
      Datenbasis: SOEP Vorabdaten v36; ohne M3 – M5 – Stichproben, gewichtete Werte

418
Subjektives Wohlbefinden und Sorgen / 12.1   Werte und Einstellungen / 12

wanderung sowie aufgrund von Auslän-        positivere ­Bilanz. Demnach bewertete
derfeindlichkeit und Fremdenfeindlich-      rund die Hälfte (49 %) der Befragten, die
keit auf hohem Niveau.                      1989 in der DDR lebten, ihre Lebens­
    Die subjektive Bilanz beim Vergleich    zufriedenheit höher als zu der Zeit
der 2019 berichteten Lebenszufriedenheit    vor der deutschen Vereinigung. Insbe-
mit der im Jahr 1989, also der Zeit vor     sondere trifft dies für die heute über
der Vereinigung Deutschlands, fällt sehr    69-jährigen e­ hemaligen DDR-Bürgerin-
unterschiedlich aus. Während etwas          nen und ­-Bürger zu, unter denen der An-
mehr als ein Drittel der Menschen (35 %),   teil an Menschen, die ihre Zufriedenheit
die vor 30 Jahren in Westdeutschland        im Vergleich zu 1989 als Verbesserung
lebten, eine Erhöhung ihrer Lebenszu-       bewerteten, mehr als 20 Prozentpunkte
friedenheit empfand, zogen die Men-         über dem Niveau der westdeutschen Ver-
schen in Ostdeutschland eine deutlich       gleichsgruppe lag.

                                                                                                                                                419
12 / Werte und Einstellungen   12.2 / Einstellungen zu Elternschaft, Familie und Lebensformen

      12.2                                                 Die Familie gilt als »Grundeinheit der
                                                           Gesellschaft«, wie es die Vereinten Natio-
                                                                                                         (Fach-)Abitur häufiger, auch ohne Fami-
                                                                                                           lie glücklich sein zu können. Zudem fan-
      Einstellungen                                        nen in der UN-Kinderrechtskonvention            den sich auch fast 30 Jahre nach der
      zu Elternschaft,                                     formuliert haben. In Familien finden die
                                                           Sozialisation und Erziehung von Kindern
                                                                                                           deutschen Vereinigung noch Einstel-
                                                                                                           lungsunterschiede zwischen Menschen
      Familie und                                          statt, schwächere und ältere Mitglieder         aus den alten und den neuen Bundes­
      Lebensformen                                         werden unterstützt und umsorgt. Dem
                                                           wird häufig fehlende gesellschaftliche
                                                                                                           ländern. Während Familie für 63 % der
                                                                                                         Westdeutschen einen wichtigen Glücks-
                                                           Anerkennung der familiären Leistungen          faktor ausmachte, waren es in Ost-
      Kerstin Ruckdeschel                                  gegenübergestellt, die sich etwa in zu ge-      deutschland 74 %. Obwohl also kulturelle
                                                           ringer finanzieller Unterstützung oder        Unterschiede seit der deutschen Vereini-
                                                           nicht ausreichender Bereitstellung von          gung zurückgegangen sind, ist Familie
      Bundesinstitut für
                                                           Strukturen zur Bewältigung des familiä-         in den neuen Bundesländern weiterhin
      Bevölkerungsforschung (BiB)
                                                           ren Alltags zeigen. Gleichzeitig erleben      wichtiger als in den alten. Gemeinsam ist
                                                           wir eine Vielfalt an Lebensformen, die          beiden Landesteilen, dass seit den
                                                           sich durch eine sinkende Heiratsneigung,     1990er-Jahren ein Bedeutungsrückgang
                                                           steigende Scheidungszahlen und zuneh-           zu beobachten ist. u Abb 1, Abb 2
                                                           mende Anerkennung anderer Lebensfor-                Über die verschiedenen Altersgrup-
                                                           men, zum Beispiel nicht ehelicher oder          pen variierte die Bedeutung von Familie
                                                           gleichgeschlechtlicher Lebensgemein-          2018 wenig und war gerade in der jünge-
                                                           schaften, ergibt. Im Folgenden soll des-       ren Generation der 18- bis 29-Jährigen
                                                           halb der Frage nachgegangen werden, wie        ­relativ hoch. Vergleichsweise niedrig war
                                                           wichtig Familie für das persönliche             sie im Gegensatz dazu bei den 45- bis
                                                           Wohlergehen eingeschätzt wird, welche          59-Jährigen, die sich häufig in einer Fami-
                                                           Rolle Kinder und Elternschaft dabei spie-       lienphase mit eher älteren Kindern befin-
                                                           len und wie stark Lebensformen neben            den, die oft noch im Haus wohnen oder
                                                           dem Standardfamilienmodell in der Ge-           selbst noch keine eigene Familie haben.
                                                           sellschaft anerkannt werden.                  Unterscheidet man allerdings zusätzlich
                                                                                                           nach Elternschaft, dann zeigt sich, dass
                                                            12.2.1 Einstellungen zu Familie                die niedrigere Zustimmung in dieser
                                                            und Elternschaft                            ­A ltersphase nicht durch Eltern zustande
                                                            Zunehmende Möglichkeiten der Lebens-           kam, sondern dass Kinderlose in diesem
                                                            gestaltung für Frauen und Männer las-       Alter eher zufrieden mit ihrer Situation
                                                            sen die Frage aufkommen, ob Familie ne-      waren. Damit bestätigen sich Befunde,
                                                            ben Karriere, Sport, Reisen und anderen        dass vor allem eine feste Partnerschaft,
                                                            Dingen noch Bestand hat. Braucht man           die das Bedürfnis nach emotionaler Nähe
                                                            eine Familie, um wirklich glücklich zu        und Vertrauen erfüllt, für die Lebenszu-
                                                            sein? Fast zwei Drittel der Bevölkerung       friedenheit in dieser Altersphase ent-
                                                            (65 %) bejahten 2018 diese Frage, wäh-         scheidend ist, während der Zuwachs an
                                                            rend ein gutes Viertel (26 %) der Mei-       ­L ebenszufriedenheit, den jüngere Kinder
                                                            nung war, dass man ohne Familie genau-         bewirken, mit deren Älterwerden schwin-
                                                            so glücklich leben könne. Dass man             det. Im Normalfall haben sich 45- bis
                                                            ohne Familie glücklicher sei, glaubte da-     59-Jährige im Beruf etabliert und können
                                                            gegen so gut wie niemand (1 %). Geht           im Vergleich zu Familien, zum Beispiel
                                                            man davon aus, dass eine höhere formale        bezüglich Reisen und Freizeitgestaltung,
                                                            Bildung auch mehr Lebensoptionen bie-          mehr Freiheiten genießen, da sie einer-
                                                            tet, gerade in Hinblick auf Beruf und          seits relativ gesehen mehr Geld zur Verfü-
                                                            Karriere, dann besteht die Vermutung,          gung haben und andererseits an weniger
                                                            dass Familie in diesem Fall in Konkur-      Verpflichtungen, zum Beispiel Ferienzei-
                                                            renz zu anderen Lebenszielen treten           ten, gebunden sind. Sowohl bei Jüngeren
                                                            kann. Tatsächlich glaubten Personen mit        als auch bei Älteren waren Kinderlose,

420
Einstellungen zu Elternschaft, Familie und Lebensformen / 12.2 Werte und Einstellungen / 12

 denen Familie wichtig ist, wieder stärker                                    u Abb 1 Braucht man eine Familie, um wirklich glücklich zu sein?

vertreten. Bei Eltern war die Wertschät-                                      Zustimmung nach Bildung 2018 — in Prozent
 zung von Familie generell höher als bei
Kinderlosen. In beiden Fällen spiegelt sich
 die eigene Erfahrung in der Bewertung                                              niedrigere                                                                                             69
                                                                                      Bildung¹                                  23
von Familie insofern wider, als das Lebens-
 modell, das man gewählt hat, auf Dauer                                                höhere                                                                                 59
                                                                                      Bildung¹                                              31
 auch befürwortet wird. u Tab 1
     Eigene Kinder haben einen erheblichen
Einfluss darauf, wie wichtig Familie für                                                             Man braucht eine Familie,              Ohne Familie kann man
                                                                                                     um wirklich glücklich zu sein.         genauso glücklich leben.
 das eigene Glück eingeschätzt wird. Inso-
 fern ist es interessant zu fragen, ob Kinder                                       Frage: »Glauben Sie, dass man eine Familie braucht, um wirklich glücklich zu sein, oder glauben Sie, man kann alleine
                                                                                    genauso glücklich leben?«; fehlende Prozent auf 100 %: Zustimmung zu »alleine glücklicher« und »unentschieden«.
 noch ein fester Bestandteil der eigenen                                            1 Niedrigere Bildung: ohne Abschluss bis Mittlere Reife; höhere Bildung: (Fach-)Hochschulreife.
                                                                                    Datenbasis: ALLBUS 2018
­Lebensplanung sind. Die Ergebnisse einer
 im Jahr 2016 vom Bundesinstitut für Be-
völkerungsforschung in Auftrag gegebe-
 nen Studie zu Familienleitbildern zeigen,                                    uAbb 2 Braucht man eine Familie, um wirklich glücklich zu sein?
 dass Elternschaft in Deutschland eine                                        Zustimmung nach Region 1991– 2018 — in Prozent
 große Selbstverständlichkeit darstellt, die
 keiner weiteren Begründung bedarf. Auf                                             100
 die Frage, warum man sich für Kinder
 entscheidet, antworteten 2016 92 % der
 jungen Menschen zwischen 24 und                                                     80
44 Jahren, »weil Kinder einfach zum Leben
 dazugehören«. Es stellt sich den meisten
weniger die Frage, ob man Kinder haben                                               60
 möchte, als die Frage wann, wobei mit
 steigendem Alter auch die Wahrschein-
 lichkeit einer lebenslangen Kinderlosig-                                              0
 keit zunimmt. Der Anteil derjenigen, die                                                1991           1996            2000           2002            2006            2010            2014            2018
 lebenslang kinderlos bleiben, liegt in                                                         alte Bundesländer          neue Bundesländer

                                                                                    Frage: »Glauben Sie, dass man eine Familie braucht, um wirklich glücklich zu sein, oder glauben Sie, man kann alleine
                                                                                    genauso glücklich leben?«, Antworten »Man braucht eine Familie, um wirklich glücklich zu sein.«
                                                                                    Datenbasis: ALLBUS 1980 – 2018

u Tab 1 Braucht man eine Familie, um wirklich glücklich zu sein?
Zustimmung nach Altersgruppen und Elternschaft 2018 — in Prozent

                                                   18 – 29 Jahre                     30 – 44 Jahre                     45 – 59 Jahre                     60 – 74 Jahre                 75 Jahre und älter

  Man braucht eine Familie,
                                                           67                                64                                61                               66                                73
  um wirklich glücklich zu sein.

  Ohne Familie kann man
                                                           25                                26                                28                               25                                22
  genauso glücklich leben.

                                               Eltern        Kinderlose           Eltern        Kinderlose         Eltern        Kinderlose          Eltern       Kinderlose           Eltern       Kinderlose

  Man braucht eine Familie,
                                                  75               66               69               53               67               39              69               49               74                 67
  um wirklich glücklich zu sein.

  Ohne Familie kann man
                                                  13               27               23               33               24               43              23               40               21                 28
  genauso glücklich leben.

Frage: »Glauben Sie, dass man eine Familie braucht, um wirklich glücklich zu sein, oder glauben Sie, man kann alleine genauso glücklich leben?«;
fehlende Prozent auf 100 %: Zustimmung zu »alleine glücklicher« und »unentschieden«.
Datenbasis: ALLBUS 2018

                                                                                                                                                                                                                 421
12 / Werte und Einstellungen   12.2 / Einstellungen zu Elternschaft, Familie und Lebensformen

      Deutschland im internationalen Vergleich                  uAbb 3 Gehören Kinder zum Leben dazu?
      relativ hoch, weshalb auch die Akzeptanz                  Zustimmung nach Elternschaft 2016 — in Prozent
      von Kinderlosigkeit näher betrachtet wer-
      den soll. Im Jahr 2016 bejahten 56 % der
      Menschen zwischen 24 und 44 Jahren die
      Frage, ob es heutzutage etwas ganz Nor-                                 Kinder gehören                                                                                     92
                                                                                 einfach zum                                                                                          96
      males sei, keine Kinder zu haben. Auch                                     Leben dazu.                                                                                87
      hier fanden sich Unterschiede je nachdem,
                                                                         Heutzutage ist es                                                            56
      ob man selbst Kinder hat oder nicht, und                       etwas ganz Normales,                                                        51
      zwar insofern, als wieder die eigene Le-                      keine Kinder zu haben.                                                                  62
      benssituation die Beurteilung mit beein-
      f lusst: Ungefähr die Hälfte der Eltern                                                       gesamt          Eltern       Kinderlose
      (51 %), aber über 60 % der Kinderlosen hiel-
      ten Kinderlosigkeit für eine gesellschaft­
                                                                     Datenbasis: Familienleitbildsurvey 2016; Befragte im Alter von 24 bis 44 Jahren; N = 1 858
      liche Normalität. Der Selbstverständlich-
      keit, Kinder zu haben, steht in Deutsch-
      land somit eine hohe soziale Akzeptanz
      von Kinderlosigkeit gegenüber. u Abb 3                    uAbb 4 Sollte man heiraten, wenn man mit einem Partner auf Dauer zusammenlebt?
                                                                Zustimmung nach Altersgruppen 1980 – 2018 — in Prozent
      12.2.2 Einstellungen zu
      Lebensformen
                                                                     90
      Die aktuelle gesellschaftliche Debatte um
      Familie dreht sich auch um die Vielfalt                        80

      von Lebensformen. Damit sind Lebens-                           70
      formen neben der Ehe von Mann und                              60
      Frau mit eigenen Kindern gemeint. Diese                        50
      Lebensmodelle werden zunehmend in der
                                                                     40
      Öffentlichkeit sichtbar und gewinnen
       auch zahlenmäßig an Bedeutung, was                            30

      wiederum zur Frage führt, ob das mit                           20
      ­einem Bedeutungsverlust von Ehe gleich-                       10
      gesetzt werden muss. Die Ansicht, dass
                                                                       0
      man heiraten sollte, wenn man dauerhaft                          1980      1984      1988       1991      1992      1996      2000       2002        2006   2010   2014    2018
      zusammenlebt, vertreten tatsächlich ste-
                                                                              18 – 29 Jahre           30 – 44 Jahre          45 – 59 Jahre            ab 60 Jahren
      tig weniger Menschen. Während im Jahr
      1980 noch mehr als zwei Drittel (68 %) der
                                                                    Datenbasis: ALLBUS 1980 – 2018
       erwachsenen Bevölkerung in Deutsch-
      land die Ehe befürworteten, waren es im
      Jahr 2018 noch 41 %. Es lohnt sich aber,
      den Zeitverlauf etwas differenzierter zu
      betrachten. Dabei zeigt sich, dass Men-
       schen unter 30 Jahren über alle Dekaden              die beiden jüngeren Altersgruppen, die                                     Mit der Familiengründung beginnt
      hinweg der Ehe am distanziertesten ge-                eine distanziertere Haltung gegenüber der                              für eine Partnerschaft eine neue Phase, in
      genüberstanden: Zu jedem Zeitpunkt ak-                Ehe aufwiesen, und die beiden höheren                                  der nicht mehr nur das Paar im Mittel-
      zeptierte mehr als die Hälfte partner-               Altersgruppen mit einer stärkeren Akzep-                                punkt steht, sondern auch für Dritte Ver-
       schaftliches Zusammenleben auch ohne                 tanz. Ab Mitte der 1990er-Jahre glichen                                antwortung übernommen werden muss.
      Ehe. Über die Zeit hinweg folgten die an-             sich langsam auch die 45- bis 59-Jährigen                              Die Ehe bietet mit ihren gesetzlich gere-
      deren Altersgruppen dieser Einschät-                  der jüngeren Gruppe an, während die                                    gelten Ansprüchen und Verpflichtungen
      zung. Die 30- bis 44-Jährigen näherten               ­Ä ltesten sich erst in den vergangenen Jah-                            dafür einen Rahmen, der zusätzlich ein
       sich diesem Meinungsbild bis Mitte der               ren stark annäherten und so in der ge-                                 Gefühl von Sicherheit vermitteln kann.
      1990er-Jahre an, sodass ab dann zwei                  samten Bevölkerung allmählich eine                                     Insofern können Kinder einen wichtigen
      Gruppen unterschieden werden konnten:                 ähnliche Meinung vorherrscht. u Abb 4                                  Grund für eine Ehe darstellen. Es zeigt

422
Einstellungen zu Elternschaft, Familie und Lebensformen / 12.2 Werte und Einstellungen / 12

u Abb 5 Heiraten, »wenn man mit einem Partner auf Dauer zusammenlebt«                                            nach eigener Lebenssituation mit gering-
oder »wenn ein Kind da ist«, ­Zustimmung 2000 – 2018 — in Prozent                                                fügigen Unterschieden. Kinder zu haben
                                                                                                                 ist eine gesellschaft­liche Selbstverständ-
                                                                                                                 lichkeit, der gleichzeitig eine hohe Tole-
          58
                              54                 54                                                              ranz gegenüber Kinderlosen gegenüber-
                                                                   46                                            steht, die ebenfalls von vielen als gesell-
               44
                                    42                                               41
                                                      39                                                         schaftliche Normalität empfunden werden.
                                                                        31                                       Für die Institution der Ehe zeigt sich seit
                                                                                          26                     den 1980er-Jahren ein deutlicher Rück-
                                                                                                                 gang ihrer Bedeutung und eine Ablösung
                                                                                                                 ihrer normativen Verbindung zu Eltern-
                                                                                                                 schaft. Gleichzeitig haben Lebensformen
          2000                 2002               2010             2014              2018                        neben der Ehe eine zunehmende Akzep-
       Man sollte heiraten, wenn         Man sollte heiraten,
                                                                                                                 tanz erfahren.
       man mit einem Partner             wenn ein Kind da ist.
       auf Dauer zusammenlebt.

   Datenbasis: ALLBUS 1980 – 2018

sich aber, dass in den Augen der Bevölke-                    zeptiert werden. Während das Zusammen-
rung Kinder sogar seltener ein Heirats-                      leben als Paar weitgehend als Privatangele-
grund sind als das Zusammenleben eines                       genheit betrachtet wird, wird das Thema
Paares. Seit dem Jahr 2000 hat der Anteil                    Elternschaft in alternativen Lebensformen
derjenigen, die Kinder als einen Grund                       kontrovers diskutiert, da Familie auch als
für eine Eheschließung ansehen, von 44                       Sozialisationsort der nachkommenden Ge-
auf 26 % abgenommen. In der gesamten                         neration Bedeutung hat. Insofern lässt sich
Zeit lagen die Zustimmungswerte unter                        gerade an der Einstellung zur Elternschaft
denen des dauerhaften Zusammenlebens                         in Lebensformen neben der Ehe deren
als Heiratsgrund. Eine Erklärung dafür                      ­A kzeptanz besonders gut messen. Zum
könnten unter anderem die rechtlichen                        Beispiel waren 66 % der Bevölkerung 2017
Regelungen sein, die eine Eheschließung                      der Meinung, dass Partner in gleich­
automatisch mit sich bringt, zum Beispiel                    geschlechtlichen Lebensgemeinschaften
zum ehelichen Unterhalt oder zum Renten-                     ebenso gute Eltern seien wie heterosexuelle
ausgleich, und die nicht vollständig auf                     Paare. Auch hier spielen die Jüngeren wie-
nicht eheliche Lebensgemeinschaften                          der eine herausragende Rolle: 81 % der 15-
übertragen wurden, sowie auch steuerlich                     bis 29-Jährigen stimmten der Aussage zu,
bedingte ökonomische Vorteile. Bei nicht                     während dies in der mittleren Altersgruppe
ehelichen Kindern wurde vieles schon                         (30 – 49 Jahre) 67 % und bei den über
früher geregelt, zum Beispiel die Aner-                      50-Jährigen 61 % taten.
kennung von Erbschaftsansprüchen, so-
dass hier die Vorteile einer Eheschlie-                     12.2.3 Zusammenfassung
ßung der Eltern nicht mehr in diesem                         und Ausblick
Maße vorhanden sind. u Abb 5                                Auch angesichts vieler Optionen der
    Die Ehe ist zunehmend zu einer Opti-                    ­L ebensgestaltung haben Familie und Kin-
on neben anderen Lebensformen gewor-                         der als wichtige Elemente für das persön-
den und hat an subjektiver Bedeutung                         liche Wohlbefinden weiterhin Bestand in
eingebüßt. Das muss jedoch nicht auto-                       unserer Gesellschaft. Ihre Bedeutung für
matisch zum Umkehrschluss führen, dass                       die Gesellschaft und den Einzelnen wird
neue Lebensformen im gleichen Maße ak-                       anerkannt und geschätzt, wenn auch je

                                                                                                                                                                      423
12 / Werte und Einstellungen   12.3 / Einstellungen zur Rollenverteilung zwischen Frau und Mann

      12.3                                                  Die Gleichberechtigung von Frau und
                                                            Mann ist in Deutschland im Artikel 3 des
                                                                                                               es, Geld zu verdienen, die der Ehefrau,
                                                                                                               sich um Haushalt und Familie zu küm-
      Einstellungen zur                                     Grundgesetzes seit 1958 festgeschrieben.           mern« im Zeitverlauf dargestellt. Dazu
      Rollenverteilung                                      Dennoch existieren bis heute Rollenvor-
                                                            stellungen und damit einhergehende
                                                                                                               werden auch Vergleiche hinsichtlich so­
                                                                                                               zialstruktureller Aspekte wie Geschlecht,
      zwischen                                             ­A rbeitsteilungen, die eine Gleichstellung         Bildung, Wohnort oder Altersgruppe ge-
      Frau und Mann                                         beide Geschlechter erschweren. Die Über-
                                                            windung von Rollenstereotypen in Politik,
                                                                                                               zogen. In einem weiteren Schritt werden
                                                                                                               aus dem Familienleitbildsurvey des Bun-
                                                            Wirtschaft und Gesellschaft steht im Mit-          desinstituts für Bevölkerungsforschung
      Sabine Diabaté                                        telpunkt der heutigen Gleichstellungspo-           von 2016 Einstellungen zur Rollenvertei-
                                                            litik. Die systematische Erforschung der           lung innerhalb der Familie zwischen
                                                            Geschlechter­verhältnisse in der Soziolo-          Müttern und Vätern dargestellt.
      Bundesinstitut für
                                                            gie ist deshalb wichtig, um die gesell-
      Bevölkerungsforschung (BiB)
                                                            schaftliche Entwicklung hinsichtlich der          12.3.1 Geschlechtliche Aufgaben­
                                                            Gleichstellung besser bewerten zu kön-            teilung im Zeitverlauf
                                                            nen. Zentrale Indikatoren zur Einstellung         Mit der Zustimmung zur Aussage »Die
                                                            bezüglich Gleichstellung und Rollenver-           Aufgabe des Ehemannes ist es, Geld zu
                                                            teilung von Frau und Mann werden in der           verdienen, die der Ehefrau, sich um
                                                            Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der               Haushalt und Familie zu kümmern« wird
                                                            Sozialwissenschaften (ALLBUS) immer               die geschlechtliche Arbeitsteilung gemes-
                                                            wieder erhoben. Die langen Zeitreihen er-         sen, also wie die Familien- und Erwerbs-
                                                            lauben einen Vergleich zwischen den Be-           arbeit zwischen Frau und Mann aus Sicht
                                                            fragungswellen und ermöglichen es, die            der Befragten verteilt werden soll. An-
                                                            Entwicklung der Gleichstellung zwischen           hand der Zustimmung zu dieser Aussage
                                                            Frau und Mann in Deutschland einzu-               lässt sich über die vergangenen Jahrzehn-
                                                            schätzen. u Info 1                                te nachzeichnen, wie sich in Deutschland
                                                                Im Folgenden wird näher untersucht,           schrittweise auf Gleichstellung zielende
                                                            wie sich die Rollenvorstellungen zu Frau-         Denkweisen ausgebreitet haben. Im Fol-
                                                            en und Männern innerhalb der Familie              genden werden die Zustimmung und Ab-
                                                            seit den 1990er-Jahren verändert haben.           lehnung hinsichtlich eines klassischen,
                                                            Die Darstellung dieser Einstellungen ist          tradierten Rollenverständnisses darge-
                                                            deshalb wichtig, weil sie das gesellschaft-       stellt. Egalitäre Einstellung bedeutet, dass
                                                            liche Klima und die Geschlechterkultur            nicht nach den Geschlechtern differen-
                                                            Deutschlands repräsentieren. In einem             ziert wird, sondern eine gleichberechtigte
                                                            ersten Schritt wird die Zustimmung zur            Aufgabenteilung angestrebt wird. Ein tra-
                                                           Aussage »Die Aufgabe des Ehemannes ist             ditionelles Rollenverständnis hingegen

                                                           u Info 1
                                                           Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS)
                                                           Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) ist eine repräsentative Quer-
                                                            schnittserhebung, die vom Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS) in der Bundesrepublik
                                                            Deutschland durchgeführt wird. Die erste Umfrage fand 1980 statt und wird seitdem in einem Abstand
                                                           von zwei Jahren wiederholt. Befragt werden pro Welle um die 2 400 in Deutschland lebende wahl­
                                                            berechtigte Personen. Neben einem festen Fragenkatalog, der unter anderem demografische Angaben
                                                           zu den Befragten und ihren Haushaltsmitgliedern erfasst, gibt es mit jeder Erhebungswelle bestimmte
                                                           Themenschwerpunkte, beispielsweise die politische Einstellung, Partnerschaft und Familie oder die
                                                           ­E in­s tellung zu sozialer Ungleichheit. Zusammen mit dieser Umfrage werden oftmals auch Daten für
                                                            das I­nternational Social Survey Programme (ISSP) erhoben. Das in diesem Kapitel verwendete Item
                                                           »Die Aufgabe des Ehemannes ist es, Geld zu verdienen, die der Ehefrau, sich um Haushalt und Familie
                                                           zu kümmern« ist Bestandteil dieser ISSP-Daten.

                                                           Weitere Informationen zu den ALLBUS-Daten unter: www.gesis.org/allbus/allbus

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