(COVID-19) Wöchentlicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wöchentlicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) 18.11.2021 – AKTUALISIERTER STAND FÜR DEUTSCHLAND COVID-19-Verdachtsfälle und -Erkrankungen sowie Labornachweise von SARS-CoV-2 werden gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) an das Ge- sundheitsamt gemeldet. Dieses übermittelt die Daten über die zuständige Landesbehörde an das Robert Koch-Institut (RKI). Im vorliegenden Lagebericht werden die an das RKI übermittelten Daten zu laborbestätigten (Nukleinsäurenachweis oder Erregerisolierung) COVID-19-Fällen dargestellt. Ebenso werden Daten aus weiteren Surveillancesystemen und Erhebungen dargestellt. Die dem RKI übermittelten Fälle sind tagesaktuell auf dem Dashboard (https://corona.rki.de/) und als werktäglicher Situationsbericht (www.rki.de/covid-19-situationsbericht) verfügbar. Ein Wochenver- gleich mit aktueller Einordnung wird im heutigen Wochenbericht (immer donnerstags) dargestellt. Die meisten Ergebnisse in diesem Wochenbericht beziehen sich auf Daten bis zur 45. Kalenderwoche 2021. Unter dem Link www.rki.de/inzidenzen stellt das RKI die tagesaktuellen Fallzahlen und Inzidenzen, (einschließlich des Verlaufs nach Berichtsdatum) nach Landkreisen und Bundesländern zur Verfü- gung. Werktäglich aktualisierte Trendberichte relevanter Indikatoren stehen ebenfalls zur Verfügung. Des Weiteren bietet SurvStat@RKI die Möglichkeit übermittelte COVID-19-Fälle sowie andere nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtige Krankheitsfälle und Erregernachweise individuell abzufragen.
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 2 Inhalt Epidemiologische Lage in Deutschland ................................................................................................... 3 Zusammenfassende Bewertung der aktuellen Situation .....................................................................3 Demografische Verteilung ....................................................................................................................5 Zeitlicher Verlauf ..................................................................................................................................6 Geografische Verteilung .......................................................................................................................7 Wochenvergleich der Bundesländer ............................................................................................... 7 Ausbrüche.............................................................................................................................................8 Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen und Alten- und Pflegeheimen ............... 8 Ausbrüche in Kindergärten, Horten und Schulen............................................................................ 9 Klinische Aspekte und syndromische Surveillance ................................................................................ 11 Hospitalisierungen............................................................................................................................. 11 Bewertung des Trends der 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz unter Berücksichtigung verzögert berichteter Hospitalisierungen.......................................................................................................... 13 Ergebnisse aus weiteren Surveillancesystemen zu akuten respiratorischen Erkrankungen ............ 13 Intensivpflichtige COVID-19-Fälle mit einer SARI .......................................................................... 15 Daten aus dem Intensivregister ........................................................................................................ 15 Todesfälle, Mortalitätssurveillance, EuroMomo ............................................................................... 16 EuroMOMO und Destatis .............................................................................................................. 17 Impfen ................................................................................................................................................... 17 Digitales Impfquotenmonitoring (DIM) ............................................................................................. 17 Effekte der COVID-19-Impfung.......................................................................................................... 21 SARS-CoV-2-Labortestungen und Variants of Concern (VOC)............................................................... 27 Fachliche Einordnung der aktuellen Laborsituation in Deutschland............................................. 29 Positivenanteile nach Bundesland und Altersgruppen ................................................................. 29 IfSG-Meldedaten zu SARS-CoV-2-Varianten...................................................................................... 33 Empfehlungen und Maßnahmen in Deutschland ................................................................................. 34 Aktuelles ............................................................................................................................................ 34 Anhang .................................................................................................................................................. 35 Hinweise zur Datenerfassung und -bewertung ................................................................................. 35
3 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Epidemiologische Lage in Deutschland Zusammenfassende Bewertung der aktuellen Situation Der seit Ende September 2021 beobachtete steigende Trend der 7-Tages-Inzidenzen hat sich in den letzten Wochen deutlich beschleunigt. Die aktuellen Fallzahlen sind schon jetzt höher als alle bisher auf den Höhepunkten der vorangegangenen Erkrankungswellen verzeichneten Werte. Dieser hohe Infektionsdruck in der Bevölkerung betrifft zunehmend auch vulnerable Gruppen sowie besonders gefährdete Mensche in den höheren Altersgruppen. Dies zieht auch einen deutlichen Anstieg der schweren Krankheitsverläufe und der Todesfälle nach sich und macht das Auftreten von Impfdurch- brüchen wahrscheinlicher. In der Meldewoche (MW) 45/2021 ist die 7-Tage-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche weiterhin deut- lich in allen Altersgruppen, auch in den höheren, angestiegen. Auch die wöchentliche Hospitalisie- rungsinzidenz (hospitalisierte Fälle /100.000) stieg an und lag in der Altersgruppe der ab 80-Jährigen in der 45. MW bei 29 hospitalisierten Fällen / 100.000 Einwohnern. In den meisten Landkreisen (387) liegt die 7-Tagesinzidenz über 100 Fällen pro 100.000 Einwohnern, in 81 Landkreisen mittlerweile über 500 pro 100.000 Einwohnern. Es ist damit zu rechnen, dass sich der starke Anstieg der Fallzahlen innerhalb der nächsten Wochen fortsetzen wird, wenn die Bevölke- rung nicht ergänzend zu den angeordneten Schutzmaßnahmen durch die sofortige, größtmögliche Reduktion ihrer Kontakte außerhalb des eigenen Haushalts und durch konsequentes Tragen von Mas- ken, Einhaltung des Mindestabstands, regelmäßiges und gründliches Lüften von Innenräumen vor, während und nach dem Aufenthalt mehrerer Personen (AHA+L) in einem Raum mithilft, den momen- tanen Infektionsdruck auf alle so rasch wie möglich zu reduzieren. Diese Empfehlungen gelten auch für Geimpfte und Genesene, also auch in Situationen mit 2G- und 3G-Regelungen. Die Nutzung der Corona-Warn-App wird empfohlen Der Anteil positiv getesteter Proben unter den in den Laboren durchgeführten PCR-Tests steigt wei- ter deutlich an (45. Kalenderwoche (KW): 17,3 %; 44. KW: 15,9 %) bei jetzt wieder deutlich höherer Anzahl durchgeführter Tests. Dies spricht dafür, dass die tatsächlichen Fallzahlen noch deutlich über den gemeldeten Fällen liegen (Dunkelziffer). Die mit Abstand höchste Inzidenz hospitalisierter Fälle wurde in MW 45 in der Altersgruppe der ab 80-Jährigen verzeichnet, gefolgt von der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen. Das Risiko einer schwe- ren Erkrankung mit Krankenhauseinweisung und in manchen Fällen das Risiko eines tödlichen Ver- laufs ist bei den älteren Altersgruppen weiterhin am höchsten, steigt aber bereits bei den ab 50-Jähri- gen gegenüber jüngeren Erwachsenen deutlich an. Die Rate akuter Atemwegserkrankungen (ARE-Rate) lag in der 45. KW 2021 bei 6,2 % und damit bei ca. 6.200 ARE pro 100.000 Einwohnern. Dies entspricht einer Gesamtzahl von ca. 5,2 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung in Deutschland. Insbesondere bei Kindern von 0 bis 14 Jahren gab es im Vergleich zur Vorwoche einen deutlichen Anstieg der ARE-Rate. Dies lässt da- rauf schließen, dass die Zahl der Kontakte, bei denen Atemwegsinfektionen übertragen werden kön- nen, aktuell wieder genauso hoch ist wie in den zwei Wintern vor der COVID-19-Pandemie. Im glei- chen Zeitraum 2020 war die Häufigkeit von akuten respiratorischen Erkrankungen aufgrund der ein- geschränkten Kontakte noch deutlich vermindert. Die Anzahl der in der syndromischen Krankenhaussurveillance erfassten hospitalisierten und intensiv- pflichtigen Fälle mit schweren akuten Atemwegsinfektionen (SARI-Fälle) mit COVID-19 ist in den letz- ten Wochen in den Altersgruppen über 35 Jahre angestiegen und befindet sich auf vergleichbarem Niveau wie letztes Jahr. Der Anteil von COVID-19-Erkrankungen an allen SARI-Fällen liegt bei 38 %.
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 4 Der Anteil von COVID-19-Fällen unter allen intensivpflichtigen SARI-Patientinnen und -Patienten ist in der 45. KW 2021 mit insgesamt 64% weiter hoch. Mit Datenstand vom 17.11.2021 werden 3.376 Personen mit einer COVID-19-Diagnose auf einer In- tensivstation behandelt. Damit zeichnet sich über die letzten Wochen ein deutlicher Anstieg der Fälle mit COVID-19-Diagnose auf den Intensivstationen ab. Innerhalb der letzten Woche vom 10.11.- 17.11.2021 gab es eine Zunahme um 637 Personen. Sowohl die Zahl der übermittelten Ausbrüche in medizinischen Einrichtungen als auch in Alten- und Pflegeheimen stieg in der 45. MW im Vergleich zur Vorwoche an, was zu 829 neuen erfassten COVID- 19-Fällen in medizinischen Einrichtungen und 1.932 Fällen in Alten- und Pflegeheimen führte. In Deutschland, wie auch im europäischen Ausland, werden praktisch alle Infektionen durch die Delta-Variante (B.1.617.2) verursacht. Andere besorgniserregende SARS-CoV-2 Varianten (VOC) so- wie unter Beobachtung stehende Varianten (VOI) werden nur sehr selten nachgewiesen. Bis zum 16.11.2021 waren weiterhin 70 % der Bevölkerung mindestens einmal und 68 % vollständig geimpft. Damit ist der Anteil geimpfter Personen in den letzten Wochen kaum noch gestiegen. Alle Impfstoffe, die zurzeit in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigem Erkenntnis- stand bei vollständiger Impfung die allermeisten geimpften Personen wirksam vor einer schweren Erkrankung. Die aktuelle Entwicklung ist sehr besorgniserregend und es ist zu befürchten, dass es zu einer weite- ren Zunahme schwerer Erkrankungen und Todesfälle kommen wird und die verfügbaren intensiv- medizinischen Behandlungskapazitäten überschritten werden. Dies betrifft auch die intensivmedizini- schen Behandlungskapazitäten für schwere Erkrankungen anderer Ursache. Das RKI rät dringend dazu, größere Veranstaltungen und enge Kontaktsituationen wie z.B. Tanzveran- staltungen und Clubs abzusagen bzw. zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kon- takte zu reduzieren. Insbesondere vor notwendigen Kontakten zu Personen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (ältere Personen, chronisch Kranke) sollte - unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus - ein Test durchgeführt werden. Bei Symptomen einer neu auftretenden Atemwegserkrankung wie z.B. Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten (ebenfalls unabhängig vom Impfstatus) wird dringend empfohlen, zuhause zu bleiben, die Hausarztpraxis zu kontaktieren und dort einen PCR-Test durch führen zu lassen. Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der nicht oder nur einmal ge- impften Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein. Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat, aber aufgrund der steigenden Infektionszahlen ansteigend eingeschätzt. Diese Einschätzung kann sich kurzfristig durch neue Erkenntnisse ändern. Die aktuelle Version der Risikobewertung findet sich unter https://www.rki.de/covid-19-risikobewertung. Bei den hohen gegenwärtigen 7-Tage-Inzidenzen besteht eine zunehmende Wahrscheinlichkeit infek- tiöser Kontakte in allen Lebenssituationen. Daher wird dringend empfohlen, das Impfangebot gegen COVID-19 wahrzunehmen und hierbei auf einen vollständigen Impfschutz zu achten. Insbesondere die Möglichkeit der Auffrischimpfung (Boosterimpfung) sollte möglichst rasch von allen Personen- gruppen entsprechend der Empfehlungen der STIKO genutzt werden.
5 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Demografische Verteilung Die altersgruppenspezifische Inzidenz wird in Abbildung 1 als 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohne- rinnen und Einwohner in der jeweiligen Altersgruppe nach Meldewoche mit Hilfe einer sogenannten Heatmap gezeigt. Daten zu altersgruppenspezifischen Fallzahlen können zusammen mit den alters- spezifischen 7-Tage-Inzidenzen zusätzlich hier abgerufen werden: http://www.rki.de/covid-19-alters- verteilung. Abbildung 1. Darstellung der 7-Tage-Inzidenz der COVID-19-Fälle in Deutschland nach Altersgruppe und Meldewoche (n= 4.374.697 Fälle mit entsprechenden Angaben in den Meldewochen 46/2020 bis 45/2021; Datenstand 17.11.2021, 00:00 Uhr). Im gezeigten Zeitraum sind die COVID-19-Wellen über den Jahreswechsel 2020/2021 (2. Erkran- kungswelle in Deutschland) und im Frühjahr 2021 (3. Erkrankungswelle) zu erkennen. In der aktuellen Entwicklung (etwa ab der 41. KW 2021) steigen die 7-Tage-Inzidenzen erneut in allen Altersgruppen deutlich. In der 4. Welle sind Kinder und Jugendlichen bisher am stärksten von Infektionen betroffen. Zuletzt zeigte sich aber auch wieder ein sprunghafter Anstieg bei den Hochaltrigen ab 80 Jahren.
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 6 Zeitlicher Verlauf Abbildung 2: Anzahl der an das RKI übermittelten COVID-19-Fälle nach Woche des Erkrankungsbeginns, ersatzweise nach Meldewoche. Dargestellt werden nur Fälle mit Erkrankungsbeginn oder Meldewoche seit MW 10/2020 (Datenstand 17.11.2021, 00:00 Uhr).
7 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Geografische Verteilung Die geografische Verteilung der Fälle der aktuellen Woche und der Vorwoche ist in Abbildung 3 dar- gestellt. Bei deutlich mehr als drei Viertel der Landkreise (387 von 410 mit entsprechenden Angaben) liegt die 7-Tage-Inzidenz über 100 pro 100.000 Einwohner. In Sachsen, Bayern und Thüringen weist der überwiegende Teil der Landkreise 7-Tage-Inzidenzen von über 500 pro 100.000 Einwohner auf, mitunter sogar >1.000 pro 100.000 Einwohner. Abbildung 3: An das RKI übermittelte COVID-19-Fälle mit einem Meldedatum innerhalb der letzten Kalenderwoche in Deutschland nach Kreis und Bundesland (n = 266.831, Datenstand 17.11.2021, 00:00 Uhr) im Vergleich zur Vorwoche. Die Fälle werden in der Regel nach dem Kreis ausgewiesen, aus dem sie übermittelt wurden. Dies entspricht in der Regel dem Wohnort. Wohnort und wahrscheinlicher Infektionsort müssen nicht übereinstimmen. Durch einen Ausfall der IT-Infrastruktur in Folge eines Cyberangriffs werden seit dem 15.10.2021 bis auf Weiteres keine elektronischen Meldedaten für den Landkreis Ludwigslust-Parchim übermittelt. Für die Erstellung der landesinternen COVID-19-Berichte werden telefo- nisch übermittelte Daten des Kreises genutzt. Wochenvergleich der Bundesländer In Tabelle 1 sind die Fallzahlen und Inzidenzen der vergangenen zwei Meldewochen für die einzelnen Bundesländer dargestellt. Von MW 44 auf MW 45/2021 stiegen die Fallzahlen in allen Bundesländern deutlich an. Die Gesamtinzidenz der letzten Meldewoche nahm im Vergleich zur Vorwoche um 50 % zu.
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 8 Tabelle 1: Übermittelte Anzahl der COVID-19-Fälle sowie 7-Tage-Inzidenz (Fälle/100.000 Einwohner) pro Bundesland in Deutschland in den MW 44 und 45/2021 (Datenstand 17.11.2021, 00:00 Uhr). Meldewoche 44 Meldewoche 45 Änderung im Vergleich Bundesland 7-Tage- 7-Tage- Anzahl Anzahl Anzahl Anteil Inzidenz Inzidenz Baden-Württemberg 27.053 244 44.219 398 17.166 +63% Bayern 45.669 348 73.433 559 27.764 +61% Berlin 7.601 207 11.962 326 4.361 +57% Brandenburg 6.111 241 9.859 390 3.748 +61% Bremen 597 88 758 111 161 +27% Hamburg 2.746 148 3.469 187 723 +26% Hessen 9.697 154 12.021 191 2.324 +24% Mecklenburg-Vorpommern 2.272 141 3.019 187 747 +33% Niedersachsen 8.610 108 10.970 137 2.360 +27% Nordrhein-Westfalen 23.038 129 31.683 177 8.645 +38% Rheinland-Pfalz 5.711 139 7.512 183 1.801 +32% Saarland 1.089 111 1.863 189 774 +71% Sachsen 21.154 521 33.759 832 12.605 +60% Sachsen-Anhalt 4.652 213 7.636 350 2.984 +64% Schleswig-Holstein 2.236 77 2.978 102 742 +33% Thüringen 9.288 438 11.690 551 2.402 +26% Gesamt 177.524 213 266.831 321 89.307 +50% Ausbrüche Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen und Alten- und Pflegeheimen COVID-19-bedingte Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen und Krankenhäusern treten wieder zuneh- mend auch in diesem Setting auf. Davon sind auch geimpfte Personen betroffen. Aktive Ausbrüche, also Ausbrüche für die jeweils ein neuer Fall in MW 45 übermittelt wurde, kom- men in 138 medizinischen Behandlungseinrichtungen (Vorwoche: 119) und in 192 Alten- und Pflege- heimen (Vorwoche: 161) vor. In MW 45/2021 wurden dem RKI 829 neue COVID-19-Fälle in Ausbrü- chen in medizinischen Behandlungseinrichtungen und 1.932 Fälle in Ausbrüchen in Alten- und Pflege- heimen übermittelt. Seit Beginn der Pandemie bis Ende MW 45/2021 wurden dem RKI 6.920 Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen (Abbildung 4) und 6.837 Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen (Abbil- dung 5) mit mindestens 2 Fällen pro Ausbruch übermittelt (Datenstand 16.11.21, 00:00 Uhr). Diesen Ausbrüchen wurden 62.381 COVID-19-Fälle in medizinischen Behandlungseinrichtungen (Median: 4, Spannbreite: 2 - 347 Fälle pro Ausbruch) und 164.907 COVID-19-Fälle (Median: 15, Spannbreite: 2 - 237 Fälle pro Ausbruch) in Alten- und Pflegeheimen zugeordnet, davon 121.512 Fälle (73,7%) bei Per- sonen ≥60 Jahren. Die Altersgruppe ≥ 60 Jahre dient, bezogen auf die Ausbruchsfälle, als Annäherung für Bewohnende der Pflegeheime, da in den Meldedaten nicht immer für jeden Einzelfall der Status als Bewohnende/r bzw. Beschäftigte/r dokumentiert wurde und auch Angehörige und Besucherinnen und Besucher den Ausbrüchen zugeordnet werden.
9 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Abbildung 4: Übermittelte COVID-19-Ausbrüche in medizinischen Behandlungseinrichtungen mit mindestens 2 Fällen nach Meldedatum des ersten Ausbruchsfalls seit MW 10/2020 (Datenstand 16.11.2021, 00:00 Uhr). Insbesondere für die letzten drei Meldewochen sind Nachübermittlungen für Ausbrüche zu erwarten (graue Balken). Die Ausbruchsfälle umfassen nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern auch Personal und Besucherinnen und Besucher. Die kumulative Anzahl an Todesfällen in diesen Ausbrüchen bis MW 45/2021 betrug 6.076 (9,7 % der Ausbruchsfälle) in medizinischen Behandlungseinrichtungen (+ 57 Todesfälle im Vergleich zur Vorwo- che) und 24.256 Todesfälle (14,7 % der Ausbruchsfälle) in Alten-/Pflegeheimen (+ 181 Todesfälle im Vergleich zur Vorwoche). Unter den Ausbruchsfällen in Alten-/Pflegeheimen ≥60 Jahre gab es insge- samt 24.054 Todesfälle (19,8%). Abbildung 5: Übermittelte COVID-19-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen mit mindestens 2 Fällen nach Meldedatum des ersten Ausbruchsfalls seit MW 10/2020 (Datenstand 16.11.2021, 00:00 Uhr). Insbesondere für die letzten drei Meldewochen sind Nachübermittlungen für Ausbrüche zu erwarten (graue Balken). Die Ausbruchsfälle mit der Angabe
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 10 beteiligten Fällen seit dem Vorjahr bis auf etwa 63 % im August 2021 anstieg, zeichnete sich seitdem ein Rückgang ab (Abbildung 6, hellblaue Fläche), während der Anteil der in Kita-Ausbrüchen übermit- telten erwachsenen Fällen (> 15 Jahre) wieder zunahm. Ende Oktober 2021 waren 48 % der Kita-Aus- bruchsfälle im Alter von 0 bis 5 Jahren. Bei der Zahl der übermittelten Schulausbrüche konnte nach einem kurzseitigen Rückgang während der Herbstferien Mitte Oktober 2021 ein erneuter Anstieg beobachtet werden (Abbildung 7) und liegt wei- terhin höher als in allen vorausgegangenen Wellen der Pandemie. Bisher wurden 856 Schulausbrüche für die letzten vier Wochen (MW 42 - 45/2021) übermittelt, doch auch hier sind insbesondere die letz- ten zwei Wochen noch nicht bewertbar. Seit Anfang August 2021 werden überwiegend Fälle im Alter von 6 - 10 und 11 - 14 Jahren in Schulausbrüchen übermittelt (Abbildung 7, blaue Flächen), wobei der Anteil der 6- bis 10-Jährigen seit Oktober nochmal deutlich zunahm (Anteil der Altersgruppen Ende Oktober 2021: 6 - 10 Jahre: 52 %; 11 - 14 Jahre: 29 %; 15 - 20 Jahre: 10 %; 21 Jahre und älter: 9 %). Bei der zugenommenen Ausbruchshäufigkeit spielen vermutlich die leichtere Übertragbarkeit der Delta-Variante und die ausgeweiteten Testaktivitäten eine Rolle, wobei (auch asymptomatische) In- fektionen frühzeitig erkannt werden. Im Oktober 2021 waren in Kita- und Schulausbrüchen durchschnittlich 5 - 6 Fälle pro Ausbruch (Median = 3 - 4 Fälle) involviert. Es wurden in beiden Settings vereinzelt aber auch größere Ausbrüche mit 10 oder mehr Fällen pro Ausbruch übermittelt. Im Gegensatz zu den Schulausbrüchen blieb die Zahl der übermittelten Kita-Ausbrüche bisher noch deutlich unter dem Niveau der zweiten und dritten Welle. Abbildung 6: An das RKI übermittelte Ausbrüche (ab 2 Fällen) in Kindergärten und Horteinrichtungen für 2021 (durchgezogene Linie) im Vergleich zu 2020 (gestrichelte Linie) und Anteil der 0- bis 5-jährigen Fälle an allen Kita-Ausbruchsfällen (geglättet über 3 Wochen) sowie die bundesweite Feriendichte 1. Der graue Bereich markiert die letzten zwei Wochen in 2021, in denen noch mit Nacherfassungen von Ausbrüchen zu rechnen ist sowie die weiteren Wochen in 2021, für die noch keine Daten vorliegen. (Datenstand: 15.11.2021; n=4.473 Ausbrüche) 1 Die Feriendichte beschreibt den Anteil der Bevölkerung in Deutschland, der in der jeweiligen Woche Schulferien (inkl. Feier- tage) hatte. Es wurde ein Durchschnitt der fünf Arbeitstage gebildet. Die Feriendichte (Schulferien) wird auch in der Abbildung der Kita/Hort-Ausbrüche dargestellt, da einige Kitas auch während der Ferien (zumindest teilweise) schließen oder Kita-Kinder gemeinsam mit Geschwistern im Schulalter während der Ferien zu Hause betreut werden. Quelle: https://www.schulfe- rien.org/deutschland/feriendichte/
11 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Abbildung 7: An das RKI übermittelte Ausbrüche (ab 2 Fällen) in Schulen für 2021 (durchgezogene Linie) im Vergleich zu 2020 (gestrichelte Linie) und Anteil der 6- bis 10- bzw. 6- bis 14-jährigen Fälle an allen Schul-Ausbruchsfällen (geglättet über 3 Wochen) sowie die bundesweite Feriendichte Der graue Bereich markiert die letzten zwei Wochen in 2021, in denen noch mit Nacherfassungen von Ausbrüchen zu rechnen ist sowie die weiteren Wochen in 2021, für die noch keine Daten vorliegen. (Datenstand: 15.11.2021; n=5.502 Ausbrüche) Jeweils donnerstags stellt das RKI außerdem eine Tabelle zur Verfügung mit gemeldeten COVID-19- Fällen, die von den Gesundheitsbehörden einem Ausbruch zugeordnet wurden, geordnet nach Infek- tionsumfeld (Setting) und Meldewoche (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuarti- ges_Coronavirus/Daten/Ausbruchsdaten.html). Klinische Aspekte und syndromische Surveillance Hospitalisierungen Für 3.739.557 (73 %) der übermittelten Fälle lagen klinische Informationen vor. Aufgrund der unvoll- ständigen Erfassung klinischer Daten, z. B. zur Hospitalisierung, stellen die nachfolgend aufgeführten Fallzahlen eine Mindestangabe dar. Seit dem 13.07.2021 (MW 28/2021) müssen Ärzte und Ärztinnen auch die Aufnahme von COVID-19-Fällen ins Krankenhaus an das Gesundheitsamt melden, nicht nur den Verdacht, die Erkrankung und den Tod in Bezug auf COVID-19. Die entsprechenden Daten sind verfügbar unter www.rki.de/covid-19-tabelle-klinische-aspekte. In Abbildung 8 ist die absolute Anzahl der in der jeweiligen Meldewoche neu hospitalisierten Fälle stratifiziert nach Altersgruppen dargestellt. Die Zahl der hospitalisierten Fälle in den Altersgruppen ab 60 Jahren ist in den letzten vier Wochen weiter angestiegen. Momentan werden in diesen Alters- gruppen die meisten Hospitalisierungen verzeichnet. Außerdem nahm auch die Anzahl hospitalisier- ter Fälle in der Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen seit der 41. MW wieder zu. Es muss beachtet werden, dass Fälle auch noch ein bis zwei Wochen nach der Diagnose hospitalisiert werden und mit entsprechenden Nachübermittlungen gerechnet werden muss. Der Altersmedian der hospitalisierten Fälle, der über den Sommer deutlich gesunken war, steigt seit der MW 34 wieder an (MW 45/2021: 71 Jahre). Zu Jahresbeginn und damit auf der Gipfel der 2. COVID-19-Welle lag der Altersmedian der hospitalisierten Fälle bei 76 Jahren.
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 12 Abbildung 8: Darstellung der Anzahl der neu hospitalisierten COVID-19-Fälle in Deutschland nach Altersgruppen über die letzten Wochen (Hauptbild) und ab MW 37/2020 (kleinere Darstellung) (Datenstand 17.11.2021, 00:00 Uhr). Für den grau markierten Bereich ist insbesondere für die letzten zwei Wochen noch mit Nachübermittlungen in erheblichem Umfang und damit mit einer Erhöhung der Anzahl zu rechnen. In Abbildung 9 ist anstelle der absoluten Anzahl der neu hospitalisierten Fälle die Anzahl pro 100.000 Einwohner in der jeweiligen Altersgruppe dargestellt. Obwohl die hospitalisierten über 80-Jährigen und die 60- bis 79-Jährigen ähnlich hohe absolute Fallzahlen zeigen, haben Personen in der Alters- gruppe der über 80-Jährigen nach wie vor das höchste Risiko, nach einer Infektion einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln, der dann auch zu einer Krankenhauseinweisung führen kann. Für diese Altersgruppe ist es seit der MW 38/2021 (8 hospitalisierte Fälle/100.000 Einwohner) zu einem sprunghaften Anstieg der Hospitalisierungsinzidenz (MW45/2021: 29 Fälle /100.000 Einwohner) ge- kommen. Abbildung 9: Wöchentliche Inzidenz der hospitalisierten COVID-19-Fälle in Deutschland nach Altersgruppen über die letzten Wochen (Hauptbild) und ab MW 37/2020 (kleinere Darstellung) (Datenstand 17.11.2021, 00:00 Uhr). Für den grau markierten Bereich ist insbesondere für die letzten zwei Wochen noch mit Nachübermittlungen in erheblichem Umfang und damit mit einer Erhöhung der Anzahl zu rechnen. Der Altersmedian aller Fälle pro Meldewoche war seit Jahresbeginn (MW 03/2021: 49 Jahre) kontinu- ierlich gesunken und lag in den MW 28 - 34/2021 bei 27 Jahren. Seit MW 35/2021 stieg der Altersme- dian wieder leicht an und lag in MW 45/2021 bei 36 Jahren.
13 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Bewertung des Trends der 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz unter Berücksichtigung verzö- gert berichteter Hospitalisierungen Zwischen dem Beginn des Krankenhausaufenthalts eines COVID-19-Falles und dem Zeitpunkt, an dem diese Information am RKI eingeht, entsteht ein zeitlicher Verzug. Um den Trend der Anzahl von Hospitalisierungen und der 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz besser bewerten zu können, ergänzen wir die berichtete Hospitalisierungsinzidenz um eine Schätzung der zu erwartenden Anzahl an verzö- gert berichteten Hospitalisierungen (modifizierte Variante der Nowcastingberechnung zur 7-Tage- Inzidenz, ursprüngliche Berechnung siehe hier: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuarti- ges_Coronavirus/Projekte_RKI/Nowcasting.html). Die Ergebnisse dieser Adjustierung ersetzen nicht die werktägliche Berichterstattung der 7-Tage-Hos- pitalisierungsinzidenz gemäß § 28a IfSG, die montags bis freitags im Situationsbericht und unter CO- VID-19-Trends veröffentlicht wird. Die Adjustierung soll eine bessere Einordnung des aktuellen Trends der Anzahl Hospitalisierter und der 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz erlauben. Hierbei richtet sich unser Blick auf den Trend in den letzten Wochen, tagesaktuelle Schwankungen spielen eine un- tergeordnete Rolle. Die schwarze Linie stellt den Verlauf der bereits berichteten Hospitalisierungen und der 7-Tage-Hos- pitalisierungsinzidenz dar (Abbildung 10). Die dunkelgraue Linie und der grüne Schätzbereich stellen den geschätzten Verlauf dar, der auch die noch zu erwartenden Hospitalisierungen enthält. Auf den ab Mitte September rückläufigen Trend folgt seit Mitte Oktober ein deutlicher und anhaltender An- stieg der adjustierten Hospitalisierungsinzidenz. Abbildung 10: Berichtete 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz (schwarze Linie) und Schätzung der adjustierten Hospitalisierungsinzidenz unter Berücksichtigung von verzögert berichteten Hospitalisierungen (dunkelgraue Linie mit grün ausgewiesenem Schätzbereich). Die Skalen geben die jeweilige absolute Anzahl (y-Achse, links) und den Anteil pro 100.000 Einwohnern (y-Achse, rechts) an. Ergebnisse aus weiteren Surveillancesystemen zu akuten respiratorischen Erkrankungen Das RKI betreibt mehrere syndromische und virologische Surveillance-Systeme zur Erfassung von in- fektiösen Atemwegserkrankungen: GrippeWeb, die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) und die ICD- 10-Code-basierte Krankenhaus-Surveillance (ICOSARI). Durch Nachmeldungen von GrippeWeb-Teil- nehmenden, aus den Sentinel-Arztpraxen und -Krankenhäusern kann es in diesen Systemen insbe- sondere für die letzten Wochen noch zu nachträglichen Änderungen der Wochenwerte kommen. GrippeWeb ist das deutsche Web-Portal, welches die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen beo- bachtet und dazu Informationen aus der Bevölkerung selbst verwendet. In GrippeWeb ist die Rate akuter Atemwegserkrankungen (ARE-Rate) in der 45. KW 2021 im Vergleich zur Vorwoche insgesamt
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 14 gestiegen. Die Gesamt-ARE-Rate liegt in der 45. KW bei 6,2 % und damit bei ca. 6.200 ARE pro 100.000 Einwohnern. Dies entspricht einer Gesamtzahl von ca. 5,2 Millionen akuten Atemwegser- krankungen in der Bevölkerung in Deutschland. Die ARE-Rate der Kinder von 0 bis 14 Jahren ist ge- genüber der Vorwoche deutlich gestiegen und liegt deutlich höher als in den Vorsaisons um die 45. KW. Weitere Informationen sind abrufbar unter https://grippeweb.rki.de/. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) überwacht mit ihrem Netzwerk aus primärversorgenden Sentinelärztinnen und -ärzten akute Atemwegserkrankungen im ambulanten Bereich. In der 45. KW 2021 wurden im Vergleich zur Vorwoche insgesamt etwas mehr Arztbesuche wegen akuter Atem- wegserkrankungen (ARE-Konsultationsinzidenz) registriert. Der Wert (gesamt) lag in der 45. KW bei ca. 1.600 Arztkonsultationen wegen ARE pro 100.000 Einwohner. Auf die Bevölkerung in Deutschland bezogen entspricht das einer Gesamtzahl von ca. 1,3 Millionen Arztbesuchen wegen akuter Atem- wegserkrankungen. Dabei kam es in allen Altersgruppen ab 5 Jahren zu einem Anstieg der ARE- Werte. Für Kleinkinder (0 bis 4 Jahre) wurden im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin deutlich mehr Arztbesuche wegen ARE berichtet. In der virologischen Surveillance der AGI wurden in der 45. KW 2021 in insgesamt 157 von 252 einge- sandten Proben (62 %) respiratorische Viren identifiziert. Darunter befanden sich 69 Proben mit Re- spiratorischen Synzytialviren (RSV) (27 %), 51 mit Rhinoviren (20 %), 31 mit humanen saisonalen Coronaviren (hCoV) (12 %), 13 mit SARS-CoV-2 (5 %), acht mit Parainfluenzaviren (3 %), zwei mit hu- manen Metapneumoviren (1 %) sowie eine Probe mit Influenzaviren (0,4 %). Die Zahl der RSV-Nach- weise ist weiterhin hoch und liegt deutlich über den Werten der Vorjahre um diese Jahreszeit. Hier- bei sind insbesondere Kleinkinder (0 bis 4 Jahre) betroffen mit RSV-Nachweisraten von fast 60 %, aber auch in allen anderen Altersgruppen wurde RSV nachgewiesen. Die SARS-CoV-2-Positivenrate steigt seit der 40. KW 2021 insgesamt kontinuierlich an. In der aktuellen Berichtswoche ist die SARS- CoV-2 Positivenrate bei den 35- bis 59-Jährigen mit 12 % am höchsten. Weitere, auch regionale Infor- mationen sind abrufbar unter https://influenza.rki.de/wochenberichte.aspx sowie unter https://in- fluenza.rki.de/Diagrams.aspx?agiRegion=0. In der ICD-10-Code basierten Krankenhaus-Surveillance von schweren akuten respiratorischen Infek- tionen (SARI) (ICD-10-Codes J09 bis J22: Hauptdiagnosen Influenza, Pneumonie oder sonstige akute Infektionen der unteren Atemwege) werden neu im Krankenhaus aufgenommene Patientinnen und Patienten mit einem ICD-10-Code für SARI in der DRG-Hauptdiagnose erfasst, einschließlich noch hospitalisierter Personen. Zu beachten ist deshalb, dass es sich im Folgenden um eine Auswertung vorläufiger Daten handelt, die sich durch nachträglich eingehende Informationen noch ändern kön- nen. In der 45. KW 2021 ist die Zahl der SARI-Fälle im Vergleich zur Vorwoche insgesamt leicht zu- rückgegangen. Dennoch ist die Zahl der SARI-Fälle in der Altersgruppe 0 bis 4 Jahre weiterhin sehr hoch und liegt deutlich über den Werten, die sonst üblicherweise zu dieser Jahreszeit beobachtet wurden. Bei 67 % der SARI-Fälle zwischen 0 und 4 Jahren wurde in der 45. KW 2021 eine RSV-Diag- nose vergeben. In den Altersgruppen 35 bis 59 Jahre sowie 80 Jahre und älter ist die Zahl der SARI- Fälle bereits hoch, in der Altersgruppe 60 bis 79 Jahre ist die Fallzahl erhöht. In den Altersgruppen ab 35 Jahre wurden in der 45. KW 2021 ähnlich viele Fälle wegen einer SARI hospitalisiert wie im Vorjahr und damit deutlich mehr als in den Jahren vor der COVID-19-Pandemie. Der Anteil an COVID-19-Er- krankungen bei SARI-Fällen ist seit der 41. KW 2021 wieder kontinuierlich angestiegen. In der 45. KW 2021 wurden bei insgesamt 38 % (Vorwoche 35 %) aller neu im Krankenhaus aufgenommenen SARI- Fälle (Hauptdiagnose Influenza, Pneumonie oder sonstige akute Infektionen der unteren Atemwege) eine COVID-19-Diagnose vergeben (Abbildung 11). Davon waren insbesondere die Altersgruppen zwi- schen 15 und 79 Jahre betroffen, hier wurde bei mehr als 50 % der SARI-Fälle eine COVID-19-Erkran- kung diagnostiziert.
15 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Anteil COVID-19 an SARI-Fällen (in %) 1500 100 1250 80 Gesamtzahl SARI-Fälle 1000 60 750 40 500 20 250 0 0 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 03 07 11 15 19 23 27 31 35 39 43 Kalenderwoche 2020/2021 Gesamtzahl SARI-Fälle (absolute Zahlen) Anteil COVID-19 an SARI-Fällen (in %) Abbildung 11: Wöchentliche Anzahl der neu im Krankenhaus aufgenommenen SARI-Fälle (ICD-10-Codes J09 – J22) sowie Anteil der Fälle mit einer zusätzlichen COVID-19-Diagnose (ICD-10-Code U07.1!) unter SARI-Fällen, einschließlich noch hospitalisierter Patientinnen und Patienten, von der 12. KW 2020 bis zur 45. KW 2021, Daten aus 72 Sentinelkliniken. Für den grau markierten Bereich ist in den folgenden Wochen noch mit Änderungen in den Fallzahlen zu rechnen. Intensivpflichtige COVID-19-Fälle mit einer SARI In Abbildung 12 ist der Anteil von COVID-19-Fällen unter allen intensivpflichtigen SARI-Patientinnen und Patienten dargestellt. Dieser Anteil war in der Vorwoche deutlich angestiegen und ist in der 45. KW 2021 mit insgesamt 64 % weiterhin hoch (Vorwoche: 67 %). 300 100 mit INTENSIVBEHANDLUNG 250 Anteil COVID-19 an SARI mit INTENSIVbeh. (in %) Gesamtzahl SARI-Fälle 80 200 60 150 40 100 50 20 0 0 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 03 07 11 15 19 23 27 31 35 39 43 Kalenderwoche 2020/2021 Gesamtzahl SARI-Fälle mit INTENSIVBEHANDLUNG (absolute Zahlen) Anteil COVID-19 an SARI-Fällen mit INTENSIVBEHANDLUNG (in %) Abbildung 12: Wöchentliche Anzahl der neu im Krankenhaus aufgenommenen SARI-Fälle (ICD-10-Codes J09-J22) mit Intensivbehandlung sowie Anteil der Fälle mit einer zusätzlichen COVID-19-Diagnose (ICD-10-Code U07.1!) unter SARI-Fällen mit Intensivbehandlung, einschließlich noch hospitalisierter Patientinnen und Patienten, von der 12. KW 2020 bis zur 45. KW 2021, Daten aus 72 Sentinelkliniken. Für den grau markierten Bereich ist in den folgenden Wochen noch mit Änderungen in den Fallzahlen zu rechnen. Daten aus dem Intensivregister Das RKI betreibt mit Beratung durch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Not- fallmedizin (DIVI) das DIVI-Intensivregister (https://www.intensivregister.de). Das Register erfasst Fallzahlen intensivmedizinisch behandelter COVID-19-Patientinnen und -Patienten sowie Behand- lungs- und Bettenkapazitäten von etwa 1.300 Akut-Krankenhäusern Deutschlands. Damit ermöglicht das Intensivregister in der Pandemie, sowie darüber hinaus, Engpässe in der intensivmedizinischen Versorgung im regionalen und zeitlichen Vergleich zu erkennen. Es schafft somit eine wertvolle Grundlage zur Reaktion und zur datengestützten Handlungssteuerung in Echtzeit.
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 16 Seit dem 16.04.2020 ist laut Intensivregister-Verordnung die Meldung für alle intensivbettenführen- den Krankenhausstandorte verpflichtend. Abbildung 13 zeigt die absolute Anzahl der im Intensivre- gister gemeldeten intensivmedizinisch behandelten COVID-19-Fälle zum Stand des jeweiligen Be- obachtungstages. Ein täglicher Bericht über die Lage der Intensivbettenkapazität in Deutschland wird unter https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/reports veröffentlicht. Abbildung 13: Anzahl im Intensivregister gemeldeter intensivmedizinisch behandelter COVID-19-Fälle des jeweiligen Beobachtungstages (Stand 17.11.2021, 12:15 Uhr). Zur Interpretation der Kurve im März/April 2020 ist zu beachten, dass noch nicht alle Meldebereiche im Register angemeldet waren. Generell kann sich die zugrundeliegende Gruppe der COVID-19-Intensivpatientinnen und -patienten von Tag zu Tag verändern (Verlegungen und Neuaufnahmen), während die Fallzahl ggf. gleich bleibt. Todesfälle, Mortalitätssurveillance, EuroMomo In Abbildung 14 werden die übermittelten COVID-19-Todesfälle nach dem Sterbedatum über die Sterbewochen akkumuliert dargestellt. Todesfälle treten meist erst 2 - 3 Wochen nach der Infektion auf. Für die MW 43 - 45/2021 werden noch nachträglich Todesfälle übermittelt werden. Seit MW 30/2021 nahmen die Todesfälle wieder leicht zu und stagnierten in den MW 37 bis MW 41. Seit MW 42 kommt es zu einem erneuten Anstieg auf derzeit 898 Todesfälle in MW 45. Von allen übermitteltenTodesfällen seit KW10/2020 waren 84.048 (86 %) Personen 70 Jahre und äl- ter, der Altersmedian lag bei 84 Jahren. Im Unterschied dazu beträgt der Anteil der über 70-Jährigen an der Gesamtzahl der übermittelten COVID-19-Fälle etwa 11 %. Bislang sind dem RKI 33 validierte COVID-19-Todesfälle bei unter 20-Jährigen übermittelt worden. Diese Kinder und Jugendlichen waren zwischen 0 - 19 Jahre alt. Bei 21 Fällen lagen Angaben zu be- kannten Vorerkrankungen vor. Die Todesfälle bei
17 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Abbildung 14: An das RKI übermittelte COVID-19-Todesfälle nach Sterbewoche (KW37/20-KW45/21: 88.033 COVID-19-Todesfälle mit Angabe des Sterbedatums, 17.11.2021, 0:00 Uhr). Insbesondere für die vergangenen drei Wochen ist mit Nachübermittlungen zu rechnen. EuroMOMO und Destatis Insgesamt 27 europäische Staaten oder Regionen stellen dem europäischen EuroMOMO-Projekt (Eu- ropean monitoring of excess mortality for public health action) wöchentlich offizielle Daten zur Mor- talität zur Verfügung, sodass auf dieser Basis die sogenannte Exzess-Mortalität oder Übersterblichkeit (unabhängig von der Todesursache) erfasst und verfolgt werden kann (https://www.euromomo.eu/). Seit MW 15/2021 stellt auch Deutschland rückwirkend Mortalitätsdaten für alle Bundesländer zur Verfügung. Die Darstellung erfolgt in Form von Grafiken und Landkarten (https://www.euro- momo.eu/graphs-and-maps/). Auch auf der Seite des Statistischen Bundesamtes werden die täglichen Sterbefallzahlen registriert: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerung-sterbefa- elle.html. Der zeitliche Verzug der Sterbefallmeldung wird durch eine Schätzung ausgeglichen. Impfen Digitales Impfquotenmonitoring (DIM) Stand der Impfquoten nach Meldedaten Die Meldung aller durchgeführten COVID-19-Impfungen an das RKI ist in §4 der Coronavirus-Impfver- ordnung für alle Leistungserbringer gesetzlich vorgeschrieben. Die Datenübermittlung erfolgt auf un- terschiedlichen Wegen: Impfzentren, Gesundheitsämter, mobile Impfteams, Krankenhäuser sowie Betriebe und Betriebsmedizin übermitteln pseudonymisierte individuelle Impfdaten über das vom RKI in Zusammenarbeit mit der Bundesdruckerei bereitgestellte Erhebungssystem zum digitalen Impfquotenmonitoring (DIM). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ein Meldeportal für alle Vertragsärzte und die Privatärztlichen Abrechnungsstellen (PVS) ein Portal für alle Privatärzte zur Verfügung gestellt, von denen jeweils aggregierte Daten täglich an das RKI gelangen. Das Impfgesche- hen begann in allen Bundesländern in Impfzentren, mobilen Teams und einigen Krankenhäusern am 27.12.2020. Seit dem 06.04.2021 impfen die Vertragsärzte, seit dem 07.06.2021 auch die Betriebs- und Privatärzte. Seit Oktober 2021 sind u.a. mit Gesundheitsämtern und Krankenhäusern weitere Impfstellen hinzugekommen und dafür Impfzentren der Länder geschlossen worden.
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 18 Aus den Impfmeldedaten ergibt sich folgender Stand: Bis zum Impftag 16.11.2021 (Datenstand 17.11.2021) wurden insgesamt 115.656.735 COVID-19-Impfungen in Deutschland verabreicht; 58.366.685 Menschen (70,2 % der Bevölkerung) sind mindestens einmal geimpft und 56.281.229 Menschen (67,7 %) sind vollständig geimpft. Darüber hinaus erhielten bisher 4.368.783 (5,3 %) Men- schen eine Auffrischimpfung. Der rückläufige Trend der Impfinanspruchnahme zwischen KW23 (über 6 Mio Impfungen) und KW42 (894.819 Impfungen) scheint gestoppt. Seit drei Wochen steigen die Impfzahlen wieder an und in KW45 wurden insgesamt 1.761.115 Impfungen registriert. Der Anstieg ist vor allem auf die Auffrischimpfungen zurückzuführen. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Anzahl der insgesamt durchgeführten Impfungen nach Impf- stelle bundesweit und nach Bundesland. Tabelle 2: An das RKI übermittelte Anzahl der COVID-19-Impfungen nach Impfstelle pro Bundesland (Datenstand 17.11.2021) Impfzentren, Mobile Teams, Kranken- Arztpraxen (Vertragsärzte und Privat- Betriebsärzte häuser ärzte) Bundesland Erstimpfun- Zweitimpfun- Auffri- Erstimpfun- Zweitimp- Auffri- Erstimpfun- Zweitimp- Auffri- gen gen schungsimp- gen fungen schungsimp- gen fungen schungs- fungen fungen impfungen Baden- 4.357.195 3.960.373 145.713 2.940.149 2.729.523 359.620 184.532 175.207 2.506 Württemberg Bayern 4.950.230 4.551.333 319.303 3.695.390 3.405.817 357.796 224.463 209.889 1.398 Berlin 1.447.428 1.344.710 123.603 1.096.253 997.212 167.928 41.386 43.834 165 Brandenburg 828.112 764.280 15.901 769.428 675.109 85.114 10.194 9.508 550 Bremen 375.601 333.709 30.629 164.672 147.769 20.639 16.020 13.351 145 Hamburg 774.617 707.462 26.615 551.314 493.507 68.757 66.119 62.982 641 Hessen 2.540.276 2.240.413 92.008 1.750.407 1.619.585 211.253 114.099 109.003 2.097 Mecklenburg- 584.122 528.269 29.867 504.105 467.619 43.809 5.845 5.474 23 Vorpommern Niedersach- 3.152.713 2.735.442 96.547 2.537.927 2.313.765 306.565 110.685 101.311 4.305 sen Nordrhein- 7.047.845 6.360.909 111.636 5.948.587 5.301.636 880.585 347.842 312.742 9.495 Westfalen Rheinland- 1.671.116 1.462.094 28.651 1.195.913 1.085.066 183.089 65.325 60.608 765 Pfalz Saarland 437.401 402.470 21.263 298.967 268.183 35.968 15.084 14.047 504 Sachsen 1.443.660 1.322.348 46.723 954.221 893.078 117.442 23.947 22.336 1.492 Sachsen- 806.502 727.261 23.977 608.191 556.665 72.845 11.965 10.965 1.309 Anhalt Schleswig- 1.172.561 1.060.803 22.506 960.854 872.789 157.578 35.088 35.019 1.047 Holstein Thüringen 850.023 770.677 83.858 473.042 446.915 52.454 11.251 9.953 18 Gesamt 32.439.402 29.272.553 1.218.800 24.449.420 22.274.238 3.121.442 1.283.845 1.196.229 26.460 Zu beachten sind Unschärfen in der Zuordnung von Impfdaten, insbesondere aufgrund unterschiedli- cher Meldewege der Betriebsärztinnen und Betriebsärzte: sie können entweder unter eigener Ken- nung DIM nutzen oder über Impfzentren mit deren Kennung melden oder auch ihre Daten über das KBV-Portal übermitteln. Der größte Anteil der Impfungen findet gegenwärtig bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten statt. Von ihnen stehen aber nur aggregierte Daten mit Angaben zur Postleitzahl der Praxis, zum Impfstoff, zur Impfstoffdosis und lediglich mit der Alterseinteilung
19 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Jahre (bei der KBV jedoch ohne Impfstoffbezug) zur Verfügung. Daher kann über das Impfgeschehen nur zuverlässig in diesen Aggregationsstufen berichtet werden (vgl. tägliche Tabelle mit den gemel- deten Impfquoten bundesweit und nach Bundesland). Der Impffortschritt in differenzierteren Alters- gruppen und auch eine Darstellung von Impfquoten nach Landkreisen ist mit den verfügbaren Daten nicht abbildbar. Eine konsistente regionale Zuordnung ist nur nach der Impfstelle, nicht jedoch nach dem Wohnort der Geimpften möglich. Diese Zuordnung ist auch bei der Interpretation der Bundes- landimpfquoten zu beachten. Mit Datentand 17.11.2021 unterscheiden sich die Impfquoten der Bundesländer bei den mindestens einmal Geimpften und den vollständig Geimpften um etwa 22 Prozentpunkte. Die Spanne reicht von 59,7 % in Sachsen bis 81,8 % in Bremen für mindestens eine Impfung und von 57,6 % in Sachsen bis zu 79,3 % in Bremen für vollständig Geimpfte. Abbildung 15: Anteil vollständig Geimpfter (%) nach Altersgruppe im Zeitverlauf bis einschließlich KW 45 (Datenstand 17.11.2021). Die Anteile der Geimpften variieren nach Alter: der Anteil der mindestens einmal sowie der vollstän- dig Geimpften ist in der oberen Altersgruppe am höchsten (Tabelle mit den gemeldeten Impfquoten bundesweit und nach Bundesland). Noch ohne Impfung sind rund 51 % der 12- bis 17-Jährigen, 27 % in der Altersgruppe 18 - 59 Jahre und 13 % in der Altersgruppe ab 60 Jahre. Je nach Priorisierung und Impfempfehlung stieg die Impfquote in den drei Altersgruppen zeitversetzt an. Ebenso zeitversetzt hat sich der Anstieg insbesondere bei den Erwachsenen wieder abgeschwächt (seit KW28 bei 60+ J. bzw. seit KW32 bei 18 - 59 Jahre). Auch bei den Jugendlichen ist der Anstieg der Impfquote nicht mehr so stark wie in den ersten Wochen nach der Impfempfehlung (Abbildung 15). Laut Modellierung sind für die Verhinderung bzw. Abschwächung einer weiteren Erkrankungswelle COVID-19-Impfquoten von 85 % bei den 12- bis 59-Jährigen und 90 % bei den 60+-Jährigen notwen- dig (vgl. Epidemiologisches Bulletin 27/2021). Die erreichte Impfquote von 71,6 % (12 - 59 Jahre) bzw. 85,7 % (60+ Jahre) für vollständige Impfungen liegt insbesondere bei der jüngeren Altersgruppe noch weit hinter der Zielimpfquote zurück.
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 20 Es stehen vier Impfstoffe zur Verfügung, die im Zeitverlauf zum Teil unterschiedlichen Personengrup- pen empfohlen wurden (siehe aktuelle Empfehlungen der Ständigen Impfkommission: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Impfempfehlung-Zusfas- sung.html). Von den bis einschl. 14.11.2021 ausgelieferten Impfstoffdosen waren bis zum 16.11.2021 insgesamt 94 % verimpft worden. Für die jeweiligen Impfstoffe lag der Anteil bei 95 % für Comirnaty (BioNTech/Pfizer), 96 % für Spikevax (Moderna), 88 % für Vaxzevria (AstraZeneca) und 71 % für Jans- sen (Johnson & Johnson). Das RKI wertet alle Impfdaten aus, die ihm gemäß §4 der Impfverordnung übermittelt werden. Wie in anderen Meldesystemen auch wird bei den über das Digitale Impfquotenmonitoring erfassten Impf- quoten von einer gewissen Untererfassung ausgegangen. Die berichteten DIM-Meldedaten sind da- her als Mindest-Impfquoten zu verstehen. Weitere Informationen Die Daten der Impfinanspruchnahme werden montags bis freitags auf http://www.rki.de/covid-19- impfquoten aktualisiert. Die Impfdaten werden auch vom Covid-19-Impfdashbord verwendet. Im RKI- GitHub-Datenportal stehen drei CSV-Dateien mit aggregierten Impfdaten zum Download bereit: nach Impftag, Bundesland, Impfstoff und Impfstoffdosis bzw. nach Bundesland mit Impfquoten für min- destens eine und vollständige Impfung; sowie nach Impftag, Landkreis der impfenden Stelle, Alters- gruppe (12 – 17 Jahre, 18 – 59 Jahre, 60+ Jahre) und Impfschutz (unvollständig/vollständig). Die Da- ten im Dashboard und auf der Datenplattform werden montags bis samstags aktualisiert. Weitere Daten zur Impfinanspruchnahme und zur Impfakzeptanz finden sich auf den Websites der RKI-Projekte COVIMO und KROCO.
21 Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 Wirksamkeit der COVID-19-Impfung Die Effekte der im Dezember 2020 in Deutschland begonnen COVID-19-Impfkampagne werden im folgenden Kapitel anhand (i) eines Vergleichs der COVID-19-Inzidenzen in der ungeimpften Bevölke- rung mit den COVID-19-Inzidenzen in der geimpften Bevölkerung, (ii) der Beschreibung der nach IfSG übermittelten Impfdurchbrüche und (iii) der daraus abgeleiteten Wirksamkeiten der COVID-19-Imp- fung dargestellt. Inzidenzen der symptomatischen und hospitalisierten COVID-19-Fälle nach Impfstatus Zur Darstellung des Effekts der Impfung auf die COVID-19-Krankheitslast in der Bevölkerung wurde die Inzidenz sowohl der symptomatischen 1 als auch der hospitalisierten 2 COVID-19-Fälle unter voll- ständig Geimpften und Ungeimpften getrennt berechnet. Die wöchentliche Inzidenz der symptomati- schen COVID-19-Fälle sowie der hospitalisierten COVID-19-Fälle (Abbildung 16) jeweils für die Alters- gruppen 12 - 17 Jahre, 18 - 59 Jahre und ab 60 Jahre sind im Verlauf der Meldewochen 28 bis 44/2021 nach Impfstatus dargestellt (Datenstand vom 16.11.2021). Für die Berechnung der jeweiligen Inzidenzen wurden die Zähler (Anzahl der vollständig geimpften bzw. ungeimpften Fälle) wie folgt definiert: COVID-19-Fälle galten als vollständig geimpft, wenn für sie in den übermittelten Daten mindestens 2 Impfdosen eines COVID-19-Impfstoffes bzw. mindes- tens 1 Dosis des Janssen-Impfstoffes (Johnson & Johnson) angegeben waren und das Datum der Gabe der letzten Impfdosis mindestens 14 Tage vor Erkrankungsbeginn (bzw. Diagnosedatum bzw. Meldedatum) lag. Fälle galten als ungeimpft, wenn für sie übermittelt wurde, dass sie nicht geimpft waren. Fälle, für die Angaben zum Impfstatus unvollständig waren bzw. für die eine unvollständige Impfung angegeben wurde, wurden ausgeschlossen. Für die Berechnung der Nenner der jeweiligen Inzidenzen wurde die Gesamtzahl vollständig Geimpf- ter und Ungeimpfter in der Bevölkerung aus dem Digitalen Impfquotenmonitoring des RKI genom- men: Hier galten als vollständig geimpft Personen, die eine Zweitimpfung oder 1 Impfung mit dem Janssen-Impfstoff vor mindestens 14 Tagen erhalten haben. Die Anzahl Ungeimpfter wurde aus der Differenz von Bevölkerungszahl und Anzahl der Personen, die mindestens 1 Impfdosis erhalten ha- ben, berechnet (Ungeimpfte = Bevölkerungszahl abzüglich einmal geimpfter Personen). Für die Berechnung der jeweiligen Inzidenzen wurden die vollständig geimpften und ungeimpften Fälle zur vollständig geimpften und zur ungeimpften Bevölkerung ins Verhältnis gesetzt. Ausreichende Angaben zum Impfstatus lagen für 515.267 der 608.624 (85 %) übermittelten sympto- matischen COVID-19-Fälle bzw. für 31.805 der 43.789 (73 %) übermittelten hospitalisierten COVID- 19-Fälle in diesem Zeitraum vor. 1Übermittelte COVID-19-Fälle, die der Referenzdefinition des RKI entsprechen und für welche zu „Klinische Information vor- handen“ ein „Ja“ angegeben wurde. 2Übermittelte COVID-19-Fälle, die der Referenzdefinition des RKI entsprechen und für welche zu „Hospitalisierung“ ein „Ja“ angegeben wurde.
Wöchentlicher COVID-19-Lagebericht vom 18.11.2021 22 300 3 250 Symptomatische Fälle Inzidenz pro 100.000 Hospitalisierte Fälle Inzidenz pro 100.000 200 2 150 100 1 50 0 0 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 Meldewoche 2021 Meldewoche 2021 Ungeimpfte 12-17 Jahre Geimpfte 12-17 Jahre Ungeimpfte 12-17 Jahre Geimpfte 12-17 Jahre 250 12 10 200 Symptomatische Fälle Inzidenz pro 100.000 Hospitalisierte Fälle Inzidenz pro 100.000 8 150 6 100 4 50 2 0 0 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 Meldewoche 2021 Meldewoche 2021 Ungeimpfte 18-59 Jahre Geimpfte 18-59 Jahre Ungeimpfte 18-59 Jahre Geimpfte 18-59 Jahre 150 30 25 Symptomatische Fälle Inzidenz pro 100.000 Hospitalisierte Fälle Inzidenz pro 100.000 100 20 15 50 10 5 0 0 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 Meldewoche 2021 Meldewoche 2021 Ungeimpfte 60 Jahre und älter Geimpfte 60 Jahre und älter Ungeimpfte 60 Jahre und älter Geimpfte 60 Jahre und älter Abbildung 16: Inzidenz vollständig geimpfter und ungeimpfter symptomatischer und hospitalisierter COVID-19-Fälle pro 100.000 nach Altersgruppen, Impfstatus und Meldewoche (Datenstand 16.11.2021). Bitte die unterschiedliche Skalierung der y-Achsen be- achten.
Sie können auch lesen