Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...

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Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
dena-STUDIE
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial
in Deutschland
Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur
Beschleunigung des Markthochlaufs der Elektromobilität in Deutschland
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
Inhalt
    Impressum

    Herausgeber:
    Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
    Chausseestraße 128 a
    10115 Berlin
    Tel.: + 49 (0)30 66 777-0
    Fax: + 49 (0)30 66 777-699

                                                      1
    info@dena.de
    www.dena.de                                           Hintergrund und
    Autoren dena:                                         Zielstellung
    Carsten Bamberg
    Jascha Lackner

                                                      2
    Stefan Siegemund
                                                          Analyse der Elektro­mobilität
    Autor Prognos AG:
    Alex Auf der Maur                                     bis 2030
    Auftraggeber:                                         2.1 Status quo                                    6
    EnBW Energie Baden-Württemberg AG
                                                          2.2 Räumliche Verteilung der Elektrofahrzeuge     8
    Bildnachweis:
    shutterstock.com: Titelbild – Petair;                 2.3 Markthochlauf der Elektromobilität bis 2030   9
    S. 5 – Scharfsinn; S. 13 – Slavun;
    S. 16 – Mike Flippo; ­S. 26 – Softulka;               2.4 Entwicklung der Elektromobilität
    iStockphoto.com: S. 4 – Jeff Hu;                      2.4 in Abhängigkeit von der Kaufkraft             12
    Bilder Copyright: Deutsche Energie-Agentur
    GmbH (dena).

                                                      3   Gebäude­bestand und privates
    Konzeption & Gestaltung:
    Maria Raduly
                                                          Lade­infrastrukturpotenzial
    Bitte zitieren als:
    dena, Prognos, 2020:                                  3.1 Verteilung der Wohngebäude
    „Privates Ladeinfrastrukturpotenzial                  3.1 nach Regionen                                 13
    in Deutschland“
                                                          3.2 Fahrzeug-Stellplatzpotenzial
    Stand: 04/2020                                        3.2 von Wohngebäuden                              14

                                                          3.3 Herausforderungen und Hemmnisse der
                                                          3.3 Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur    16

                                                          3.4 Installationskosten der privaten
                                                          3.4 Ladeinfrastruktur                             17

                                                          3.5 Szenarien für den privaten
                                                          3.5 Ladeinfrastrukturzugang                       17

                                                          3.6 Ladeinfrastrukturpotenzial
                                                          3.6 von Wohngebäuden                              18

    Alle Rechte sind vorbehalten. Die Nutzung steht
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2    Inhaltsverzeichnis
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
4    Gegenüberstellung privates
    ­Ladeinfrastrukturpotenzial
     und Markthochlauf der
    ­Elektromobilität
     4.1 Gesamtanzahl Stellplätze mit privater
    ­4.1 Ladeinfrastruktur und Bestandsentwicklung
    ­4.1 Elektrofahrzeuge                            19

    4.2 Verhältnis private Ladeinfrastruktur
    4.2 zu Anzahl Elektrofahrzeuge –
    4.2 Szenario Neutral                             20

    4.3 Verhältnis private Ladeinfrastruktur
    4.3 zu Anzahl Elektrofahrzeuge –
    4.3 Szenario Erhöhte Kosten                      22

    4.4 Verhältnis private Ladeinfrastruktur
    4.4 zu Anzahl Elektrofahrzeuge –
    4.4 Szenario Niedrige Kosten                     23

5   Ladeinfrastruktur in den
    Niederlanden und Norwegen
    5.1 Niederlande                                  25

    5.2 Norwegen                                     26

6   Fazit und Handlungs­
    empfehlungen
    6.1 Fazit                                        27

    6.2 Handlungsempfehlungen                        29

                                                          Inhaltsverzeichnis   3
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
1               Hintergrund und
                                   Zielstellung
             Die Weiterentwicklung der Elektromobilität ist ein wichtiger                      Elektro­fahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen sowie
             Baustein der Energiewende und gleichzeitig ein Thema von                          1 Mio. L­ adepunkte aufzubauen.
             ­industriepolitisch hoher Bedeutung. Wesentlicher Treiber
              der Elektrifizierung von Pkw und Nutzfahrzeugen sind derzeit                     Eine zentrale Bedeutung für den Markthochlauf der Elektro­
              vor allem die EU-Flottengrenzwerte für die ­Fahrzeughersteller.                  mobilität wird der verfügbaren Ladeinfrastruktur beigemessen.
              Diese führen dazu, dass das Angebot an Fahrzeugen mit                            Allerdings bestehen unterschiedliche Positionen darüber,
              Elektro­antrieb stetig steigt. Im ersten Quartal des Jahres 2020                 wie hoch der Anteil der privaten und öffentlich zugänglichen
              gab es mehr als 120 v­ erschiedene Modelltypen von batterie-                     Infrastruktur sein sollte. Die Nationale Plattform Zukunft
              elektrischen Pkw (BEV) und Plug-in-Hybriden (PHEV) auf dem                       der Mobilität (NPM) geht in den ersten Jahren der Marktent-
              deutschen Markt. Bis 2020 werden v­ oraussichtlich mehr als 30                   wicklung der Elektromobilität davon aus, dass 60–85 % der
              weitere BEV-Modelle ihre Welt­premiere feiern. Im Jahr 2019                      ­Ladevorgänge im privaten Umfeld und 15–40 % im ö    ­ ffentlichen
              verzeichneten BEV und PHEV ein Wachstum von 61 % gegen-                           Raum stattfinden werden.2 Der VDA sieht mit steigender Markt-
              über dem Vorjahr, allerdings noch auf niedrigem G   ­ esamtniveau                 durchdringung der Elektrofahrzeuge einen Bedeutungszuwachs
              von 3 % Marktanteil.1 Gemäß ­Klimaschutzprogramm 2030 ist                         der ­öffentlichen Ladepunkte. Aus seiner Sicht wird das Ver-
              es Ziel der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 7–10 Mio.                        hältnis von privater zu öffentlicher Ladeinfrastruktur z­ ukünftig
                                                                                                60–70 zu 30–40 % betragen.3 Auch der Masterplan Ladeinfra-
                                                                                                struktur der B­ undesregierung nimmt Bezug auf die P ­ rognosen
                                                                                                der NPM und hat zum Ziel, in den kommenden zwei Jahren
                                                                                                50.000 öffentlich z­ ugängliche Ladepunkte sowie 1.000 Schnell-
                                                                                                ladestandorte zu errichten.4

                                                                                               Der Ausbau der öffentlich zugänglichen L­ adeinfrastruktur
                                                                                               ­gestaltet sich aktuell schwierig, insbesondere aufgrund
                                                                                                ­finanziell wenig attraktiver Geschäftsmodelle, des mangelnden
                                                                                                 Zugangs zu ­geeigneten Standorten sowie verwaltungstechni-
                                                                                                 scher Hürden und langer Genehmigungszeiträume.

                                                                                               Im privaten Bereich sind es finanzielle und technische Hinder-
                                                                                               nisse sowie Fragen von Genehmigungen. Herausforderungen
                                                                                               bestehen vor allem durch potenziell umfangreiche bauliche
                                                                                               Maßnahmen, teilweise unzureichende Elektroinstallationen der
                                                                                               Gebäude sowie aufseiten der Verteilnetzbetreiber durch auf
                                                                                               die zukünftigen Leistungsanforderungen nicht a   ­ usgerichtete
                                                                                               Verteilnetze. Die Beseitigung dieser Hindernisse ist weniger
                                                                                               ein technisches Problem, kann jedoch zu sehr hohen Kosten
                                                                                               ­führen, die es für den einzelnen Verbraucher, Hausbesitzer oder
                                                                                                Hausgemeinschaften finanziell unattraktiv machen, p   ­ rivate
                                                                                                ­Ladepunkte zu installieren. Darüber hinaus verfügen viele
                                                                                                 Mehrfamiliengebäude nicht oder nur über sehr wenige private
                                                                                                 Stellplätze. Hinzu kommt, dass sich die Erteilung von Genehmi-
                                                                                                 gungen zur Installation von privaten Ladepunkten im öffentli-
                                                                                                 chen Raum schwierig und langwierig gestalten kann.

             1
                 dena, 2019.
             2
                 Nationale Plattform Zukunft der Mobilität, Arbeitsgruppe 5 „Verknüpfung der Verkehrs- und Energienetze, Sektorkopplung“, 2019.
             3
                 Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA), 2019.
             4
                 Die Bundesregierung, 2019.

4   Hintergrund und Zielstellung
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
Im Rahmen dieser Kurzstudie wird untersucht, ob der ­deutsche
Gebäudebestand theoretisch das Potenzial besitzt, den
­Ladeinfrastrukturbedarf von 7 bis 10 Mio. Elektrofahr­zeugen
 abzudecken, wenn 85 % aller Ladevorgänge an ­privaten
 Ladepunkten stattfinden würden. Aus den E  ­ rgebnissen
 wird abgeleitet, ob und wo in den kommenden Jahren ein
 ­dringender Bedarf zur Entwicklung der öffentlich zugänglichen
  ­Ladeinfrastruktur entstehen könnte und welche ­Maßnahmen
   eine ausreichende Ladeinfrastrukturverfügbarkeit u
                                                    ­ nterstützen
   sollten.

Anhand eines Markthochlaufmodells wird ein Klimaschutz­
szenario für die Marktentwicklung von BEV und PHEV in den
Jahren 2022, 2025 und 2030 erstellt. Diesem Marktentwick-

                                                                    50 Tsd.
lungsszenario wird ein Modell der in verschiedenen Gebäude­
typen potenziell zur Verfügung stehenden S  ­ tellplätze mit
­Ladepunkten gegenübergestellt. Anhand der Differenz
 von ­privaten Ladepunkten und Elektrofahrzeugen wird auf
 ­Landkreisebene analysiert, ab wann und wo in den kommen-
  den Jahren ein verstärkter Aufbau der öffentlichen Ladeinfra­
  struktur notwendig wäre, um die Entwicklung der Elektro­          öffentlich zugängliche
  mobilität nicht zu bremsen, sondern gemäß politischer
                                                                    Ladepunkte sollen in den
  Zielsetzung zu forcieren.
                                                                    kommenden zwei Jahren laut
Den Studienautoren ist aufgrund der schlechten und mit              Masterplan Ladeinfrastruktur
­Unsicherheiten behafteten Datenlage der Stellplätze im
 ­Gebäudebestand bewusst, dass das modellierte zukünftige           errichtet werden.
  private Ladeinfrastrukturpotenzial von der realen Situation
  vor Ort ­abweichen kann. Genauere ­Modellierungsergebnisse
  ließen sich insbesondere durch eine Aufnahme der privaten
  ­Stellplatzsituation in Mehrfamilienhäusern sowie ­detaillierte
   Interviews mit Experten aus den Branchen der ­Wohnungs-
   und Energiewirtschaft sowie Dienstleistern, z. B. den Elektro-
   Innungen, erzielen.

Auch mit einer detaillierten Untersuchung der Stellplatz­
situation im beruflichen Umfeld ließen sich die Modellierungs­
ergebnisse erhöhen, diese war jedoch nicht Gegenstand
dieser Studie.

Gleichwohl bieten die Studienergebnisse eine gute ­Indikation
dafür, in welchen Regionen zukünftig dem Aufbau der öffent-
lich zugänglichen Ladeinfrastruktur verstärkt ­Aufmerksamkeit
gewidmet werden sollte. Die Studie zeigt auch, in welchen
Landkreisen bereits in den kommenden Jahren mit einem
schnellen Wachstum des Elektromobilitätsmarktes und damit
auch des Aufbaus der privaten Ladeinfrastruktur gerechnet
werden kann. Dies wiederum sollte in die Planungen aller für
den Aufbau der Ladeinfrastruktur verantwortlichen ­Akteure
­integriert werden, d. h. sowohl der öffentlichen Verwaltung als
 auch der privaten Marktteilnehmer, wie Stromversorgungs­
 unternehmen oder Netzbetreiber, um die Entwicklung der
 ­Ladeinfrastruktur nicht zu hemmen.

                                                                                     Hintergrund und Zielstellung   5
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
2                    Analyse der
                                        Elektromobilität bis 2030
              2.1       Status quo

              Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen verlief bisher in                             sich in den l­ etzten drei Jahren sehr dynamisch entwickelt.
              Deutschland absolut gesehen zurückhaltend. Das Ziel der                            Die durchschnittliche Wachstumsrate der Elektro-Pkw lag 2016–
              ­Bundesregierung für das Jahr 2020 von 1 Mio. Elektro­fahr­                        2019 im Mittel bei über 50 % pro Jahr. Im Jahr 2019 lagen die
               zeugen5 ist nicht mehr zu erreichen. Am 1. Oktober 2019 waren                     ­Neuzulassungen von BEV und PHEV 60 % höher gegenüber
               laut Fahrzeugstatistiken des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA)                           dem Vorjahr und e­ rreichten damit einen Marktanteil von 3 %
               249 Tsd. Elektrofahrzeuge gemeldet. Bei insgesamt rund 57 Mio.                     an den N
                                                                                                         ­ euzulassungen.
               Kraftfahrzeugen haben die Elektrofahrzeuge einen ­Anteil von
               0,44 %. Von den knapp 250 Tsd. Elektrofahrzeugen sind 85 %                        Halterstruktur
               Personenkraftwagen (Pkw), der Rest verteilt sich auf Kraft­räder                  Von den insgesamt 47 Mio. Pkw in Deutschland befinden sich
               (12 Tsd.) und Nutzfahrzeuge inklusive Bussen (24 Tsd.).                           knapp 90 % in privatem Besitz. Bei den Elektro-Pkw w    ­ erden
               Die rund 213 Tsd. elektrischen Pkw teilen sich zu 60 % auf BEV                    ­aktuell jedoch nur knapp 50 % von privaten Personen gemeldet.
               und 40 % auf PHEV auf. Der Markt von BEV und PHEV hat                              Dies liegt hauptsächlich an der Altersstruktur der F­ ahrzeuge.

              Abb. 1: Kraftfahrzeugbestand nach Kraftstoffen, Anzahl Elektrofahrzeuge nach Fahrzeugkategorien und
              Pkw nach Antrieben, 01.10.2019

                       Anzahl Kraftfahrzeuge nach                               Anzahl Elektrofahrzeuge nach                                 Anzahl Elektro-Pkw nach
                           Kraftstoffen in Tsd.                                  Fahrzeugkategorien in Tsd.                                     Antrieben in Tsd.

                        906
                                                                                                                                                                  124,8

                                       20.784
                                                                                                                      212,6                                              0,4

                                                                                              249,4
                                                                                        Elektrofahrzeuge             23,9                                         87,4

                                                                                                                   12,0
                                                                                                                 0,6
                                                                                                           0,3

                                       36.330

                              Benzin            Elektromobilität                PKW                Leichte und schwere Nutzfahrzeuge                        BEV
                              Diesel            Sonstiges                       Krafträder         Sonstiges                                                PHEV
                                                                                Busse                                                                       FCV

              Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), 2019

              5
                  Zu den Elektrofahrzeugen zählen die Fahrzeugantriebe Plug-in-Hybrid (PHEV), batterieelektrisch (BEV) sowie die Brennstoffzellen-Fahrzeuge (FCV).

6   Analyse der Elektromobilität bis 2030
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
Abb. 2: Batteriekapazitäten von BEV-Fahrzeugmodellen nach Jahr des Modellstarts (gelbe Datenpunkte) und
    die mittlere Batteriekapazität der im jeweiligen Jahr verfügbaren BEV-Fahrzeugflotte (violette Linie)

                           120

                           100
Batteriekapazität in kWh

                           80

                           60

                           40

                           20

                             0
                             2009   2010         2011         2012         2013         2014        2015         2016         2017         2018          2019         2020

                                                                                                        BEV-Kapazität                 Mittlere Kapazität

    Viele Elektrofahrzeuge wurden erst in den l­ etzten Jahren neu                               Verteilung der Tagesfahrleistung
    zugelassen. Bei den Neuzulassungen liegt der A  ­ nteil der ge-                              Um den Anteil der privaten bzw. öffentlichen Ladungen bei
    werblichen Halter in Deutschland bei ca. 65 % und damit                                      Elektro-Pkw abzuschätzen, ist auch die tägliche Fahrtweite
    auf dem Niveau der Elektrofahrzeuge. Dies bedeutet, dass                                     ­relevant. Bei hohen täglichen Fahrleistungen ist davon auszu-
    ­Neufahrzeuge überdurchschnittlich oft von Unternehmen                                        gehen, dass ein Nachladen der Batterie an einer öffentlichen
     ­angeschafft und nach zwei bis vier Jahren in private Hand ab-                               Ladeinfrastruktur vorgenommen wird. Deshalb wird nach­
      gegeben oder ins Ausland verkauft werden.                                                   folgend die Verteilung der Tagesfahrleistungen beschrieben.

    Batteriekapazität                                                                            Das Mobilitätsverhalten wird in Deutschland regelmäßig durch
    Die Kapazität der Batterie hat einen direkten Einfluss auf die                               eine bundesweite Befragung von Haushalten – Mobilität in
    Reichweite und die Kosten der Fahrzeuge. Mit der starken                                     Deutschland (MiD) – zu ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten
    ­Degression der Preise für Lithium-Ionen-Batterien hat auch                                  erhoben. Die letzte große Erhebung wurde für das Jahr 2017
     die Anzahl an Elektro-Pkw mit großen Batterien ­zugenommen.                                 durchgeführt. Da die Elektrofahrzeuge bislang noch einen sehr
     Die meisten Elektrofahrzeuge, die im Jahr 2019 auf dem Markt                                geringen Anteil am Pkw-Bestand haben, können die E ­ rgebnisse
     ­erhältlich sind, besitzen Batteriegrößen zwischen 20 und 40 kWh,                           aus der MiD lediglich zur Analyse der Pkw-Fahrtweiten insge-
      was ungefähr einer Reichweite von 150 bis 300 Kilometern                                   samt verwendet werden. Wie sich die täglichen Fahrtweiten
      ­entspricht. Einige BEV im oberen Preissegment ­erfüllen ­bereits                          und Fahrmuster von Elektro-Pkw gegenüber konventionell
       heute Reichweitenanforderungen von 400 Kilometern und                                     ­angetriebenen Pkw unterscheiden, kann zum aktuellen Zeit-
       mehr. Mit weiterhin sinkenden Batteriepreisen ­werden auch für                             punkt nicht abschließend beantwortet werden.6
       die Zukunft noch weiter steigende Batteriekapazitäten – und
       damit höhere Reichweiten – erwartet. Bezogen auf die Batterie­                            Nach MiD 2017 lag die durchschnittliche Weglänge einer Person
       kapazität und Reichweite werden zukünftige ­Elektro-Pkw                                   bei zwölf Kilometern. Multipliziert mit 3,1 Wegen pro Person
       ­kostengünstiger sein als heute. Die nachfolgende Auswertung                              und Tag ergibt sich eine durchschnittliche Tagesstrecke von
        der Batteriekapazitäten nach BEV-Modellen beruht auf einer                               39 Kilometern. Betrachtet man nur die Strecke, welche mit dem
        Auswertung einer Prognos-internen Datenbasis von in Deutsch-                             Pkw zurückgelegt wird, sind es durchschnittlich 29 K  ­ ilometer
        land verfügbaren Elektrofahrzeugen. Diese ­Datenbasis wird                               täglich. Die mittlere Tagesstrecke ist dabei stark vom Raumtyp
        ­laufend aktualisiert und umfasst derzeit rund 40 Pkw-Modelle mit                        abhängig. In Metropolen sind die Pkw-Anteile geringer und
         batterieelektrischem Antrieb (Stand: Oktober 2019).                                     die Pkw-Tagesstrecke liegt im Mittel bei 15 Kilometern.

     6
                   Erste Untersuchungen zeigen, dass die täglichen Fahrtweiten von Elektrofahrzeugen geringer sind als die von konventionellen Pkw. Betrachtet man jedoch den
     6
                   Trend, erreichen BEV-Pkw bald die Jahresfahrleistungen von Pkw mit Ottomotor; IVV, fka, 2018.

                                                                                                                                                  Analyse der Elektromobilität bis 2030   7
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
Abb. 3: Verteilung der Pkw-Tagesdistanz nach MiD17

                            200 km
                             40 %                                49 %                                                         7%                                     5%
             14 %

             12 %

             10 %

                  8%

                  6%

                  4%

                  2%

                  0%

                    13 –13 km
                        –2 m

                        – m

                    10 –10 km

                    11 –11 km

                    19 19 m
                        2 m
                       5– 5 km
                        – m

                        – m
                        – m
                        – m
                        –4 m
                        – m
                        –5 m
                        – m
                        – m
                        –6 m
                        – m
                        – m
                        – m

                        – m
                     95 –95 m

                    10 –10 km

                    11 –11 km
                    12 –12 km
                    12 –12 km
                    13 –13 km

                    14 –14 km
                    15 –14 km
                    15 –15 km
                    16 –16 km
                    16 –16 km
                    17 17 m
                    17 –17 km
                    18 18 m
                    18 –18 km
                    19 –19 km

                         00 m
                             km
                      10 10 k
                      15 15 k
                      20 0 k
                      25 25 k
                      30 30 k
                      35 35 k
                      40 0 k
                      45 45 k
                      50 0 k
                      55 55 k
                      60 60 k
                      65 5 k
                      70 70 k
                      75 75 k
                      80 80 k
                      85 85 k
                      90 90 k

                      5– 5 k

                      5– 5 k

                      0– 0 k
                      5– 5 k
                      + 2 00 k
                      0 0
                      5 5
                      0 0
                      5 5
                      0 0
                      5 5
                      0 0
                      5 5
                      0 0
                      0 5
                      5 5
                      0 0

                      0 0

                      0 0
                      5 5
                        0–

              In den ­ländlichen Regionen liegt die mittlere ­Pkw-­Tagesstrecke               ­ inwohner r­ elativiert jedoch das Bild. Die ­regionale Verteilung
                                                                                              E
              bei knapp 30 Kilometern. Ungefähr 40 % der ­Tagesdistanzen                      der ­Motorisierung mit Elektro-Pkw ist deutlich h   ­ omogener.
              sind ­kleiner als 20 Kilometer und nur rund 5 % der ­Tagesdistanzen             ­Auffällig sind jedoch weiterhin die ­geringen Elektro-Motorisie­
              sind ­größer als 200 Kilometer.7 Die Verteilung der Pkw-Tages­                   rungsgrade in den strukturschwächeren Landkreisen der
              distanzen gemäß MiD 2017 ist in der Abbildung 3 d    ­ argestellt.               ­ostdeutschen Bundesländer. Bezüglich der Elektro-Motorisie­
                                                                                                rungsgrade weist der Süden Deutschlands ­zulassungsstarke
                                                                                                Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg auf. Aber auch
              2.2        Räumliche Verteilung der                                               in Schleswig-Holstein sind die Elektro­mobilitäts-Motorisie­
                         Elektrofahrzeuge                                                       rungsgrade überdurchschnittlich hoch. A  ­ bbildung 4 zeigt
                                                                                                die Kaufkraft je Landkreis, welche im Vergleich mit den
              Beim KBA werden die Bestandszahlen der Elektro-Pkw ­regional                      Zulassungs­zahlen der Elektromobilität einen g  ­ ewissen Zusam-
              differenziert für die Zulassungsbezirke gemeldet.8 Daraus                         menhang offenbart.
              ­lassen sich die Motorisierungsgrade (Fahrzeuge je ­Einwohner)
               für die Elektrofahrzeuge berechnen und zwischen den                            Der Zusammenhang zwischen Kaufkraft bzw. ö       ­ konomischem
               ­Regionen vergleichen. Eine Darstellung der Anzahl Elektro-                    Status und der Elektromobilität lässt sich auch aus der
                fahrzeuge pro Landkreis, der Elektro-Motorisierungsgrade                      ­Erhebung MiD bestätigen. Die Elektrofahrzeugkäufer haben
                sowie den ­Vergleich mit der Kaufkraft9 für die 401 L­ andkreise               einen deutlich überdurchschnittlich hohen bzw. sehr hohen
                in Deutschland ­leistet Abbildung 4. Auf der Karte links lässt                 ökonomischen Status (im Erhebungsjahr 2017). Dieser Befund
                sich erkennen, dass derzeit speziell in urbanen ­Gebieten                      deckt sich auch mit den viel zitierten fünf A
                                                                                                                                           ­ daptionsgruppen:
                wie ­Hamburg, Berlin aber auch rund um München und                             Die „Innovators“ und „Early Adopters“, welche j­ eweils
                ­Stuttgart in absoluten ­Größen die meisten ­Elektrofahrzeuge                  ­zuerst neue Technologien nachfragen, verfügen über eine
                 auf der ­Straße sind. Die Darstellung der Elektrofahrzeuge je                  ­überdurchschnittlich hohe Kaufkraft.10

              7
                   infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, 2019.
              8
                   Kraftfahrt-Bundesamt, 2019.
              9
                   Kaufkraft bezeichnet das verfügbare Einkommen (Nettoeinkommen ohne Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, inklusive empfangener Transferleistungen)
              9
                   der Bevölkerung einer Region.
              10
                   Trommer, 2014.

8   Analyse der Elektromobilität bis 2030
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
Abb. 4: Verteilung der Elektrofahrzeuge und der Kaufkraft in Deutschland;
Elektrofahrzeuge am 01.01.201911; Bevölkerung am 31.12.201712; Kaufkraft 201813

                 Elektrofahrzeuge                      Elektrofahrzeuge pro 1.000                         Kaufkraft in Tsd. Euro pro
                    je Landkreis                        Einwohner und Landkreis                             Kopf und Landkreis

        < 500                    2.500–4.000             < 1,0         6,0–9,0                                < 21           27–30
        500–1.000                4.000–5.500             1,0–3,0       9,0–12,0                               21–24          30–33
        1.000–2.500              > 5.000                 3,0–6,0       > 12,0                                 24–27          > 33

2.3        Markthochlauf der Elektromobilität                      Fahrzeuge einen Kostenvorteil b ­ esitzen und über die Hälfte der
           bis 2030                                                Neufahrzeuge (56 %) bereits rein oder t­ eilweise elektrisch sind.
                                                                   Eine sachgerechte Analyse der ­aktuellen R ­ ahmenbedingungen
Im Klimaschutzprogramm 2030 hat die Bundesregierung betont,        für Kauf- und Haltungskosten von verschiedenen Antriebs­
die Entwicklung der Elektromobilität zu forcieren, ­insbesondere   optionen sowie der Modellverfüg­barkeit des Marktes lässt
durch zusätzliche Förderprogramme, wie die im Masterplan           ­jedoch erwarten, dass hohe A­ bsatzmengen von BEV und PHEV
­Ladeinfrastruktur beschriebene Ladesäulenförderung als auch        erst nach 2023 eintreten werden. Ein w­ esentlicher Faktor
 erhöhte Kaufprämien für Elektrofahrzeuge.                          ­werden auch die erhöhten Produktions­kapazitäten der Fahr-
                                                                     zeughersteller sein.
Mit den durchschnittlichen Wachstumsraten der letzten drei
Jahre könnten die 2030er-Ziele auch erreicht werden. A ­ ndere     Politische Zielsetzungen als Treiber der Elektromobilität
Nationen zeigen mittlerweile, dass höhere ­Zulassungszahlen        Im Jahr 2009 wurden auf europäischer Ebene CO2-Flottengrenz­
mit entsprechenden politischen Rahmen­bedingungen ­möglich         werte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge eingeführt. Bis zum
sind. Treibende Kräfte der globalen Elektromobilitätsent-          Jahr 2015 waren die Fahrzeughersteller angehalten, die durch-
wicklung waren in den letzten Jahren China, wo infolge von         schnittlichen CO2-Emissionen ihrer ­Neufahrzeugflotte auf unter
­Subventionen, regionalen Fahrzeugzulassungsbeschränkungen         130 gCO2/km zu reduzieren. Für das Jahr 2021 ist der durch-
 von Verbrennern und einer Zulassungsquote für Elektrofahr-        schnittliche Flottengrenzwert in der EU nach dem s­ ogenannten
 zeuge bei den Herstellern (Vehicle credit system) heute mehr      Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) bei 95 gCO2/km ­gesetzt.
 als 3 Mio. Elektro-Pkw auf der Straße sind, sowie Norwegen,       Im Jahr 2018 emittierten die in Deutschland neu z­ ugelassenen
 wo aufgrund von steuerlichen Begünstigungen elektrifizierte       Pkw gemäß Zulassungszahlen des KBA 130,3 gCO2/km und

11
     Kraftfahrt-Bundesamt, 2019.
12
     BBSR, inkar online, 2017.
13
     MB-Research, 2019.

                                                                                                            Analyse der Elektromobilität bis 2030   9
Privates Ladeinfrastrukturpotenzial in Deutschland - dena-STUDIE Herausforderungen bei der Entwicklung der privaten Ladeinfrastruktur zur ...
damit rund 2 % mehr als 2017.14 Die Neufahrzeuge in Deutsch-                s­ pezifische Sektorziele vorgegeben. Im Verkehrssektor ist eine
               land emittieren rund 9 % mehr als der ­europäische Durch-                    Reduktion der Treibhausgase (THG) um 40–42 % g      ­ egenüber
               schnitt. Auch die in den ersten neun ­Monaten des Jahres 2019                1990 vorgesehen. Im Jahr 2016 lagen die E  ­ missionen im
               in Deutschland neu zugelassenen Fahrzeuge sind weit von                      ­Verkehr erstmals wieder über dem Wert von 163 Mio. ­Tonnen
               einem Zielwertkorridor um die 100 gCO2/km entfernt.                           CO2eq. aus dem Jahr 1990 und im Jahr 2017 sind sie auf
                                                                                             167 Mio. Tonnen CO2eq. angestiegen.16 Im Jahr 2018 lagen die
               Gemäß dem neuen Testverfahren „Worldwide harmonized                           ­Emissionen im Verkehr in etwa auf dem N­ iveau von 1990.
               Light vehicles Test Procedure“ (WLTP) emittieren die Pkw im                    Der Straßenverkehr hat einen Anteil von über 96 % der nati-
               Schnitt 157,5 gCO2/km.15 Neue Diesel-Pkw emittieren                            onalen CO2-Emissionen des Verkehrssektors. Pkw m    ­ achen
               167,4 gCO2/km, neue Benziner 158,1 gCO2/km. Selbst wenn                        rund 60 % der Emissionen aus (gemäß THG-­Inventar) und sind
               die ­Emissionswerte des neuen WLTP-Testverfahrens nicht                        deshalb von entscheidender Bedeutung zur E  ­ rreichung des
               mit den bisherigen NEFZ-Werten vergleichbar sind, zeigen sie                   ­Klimaschutzziels 2030 in Deutschland.
               doch, dass es einer deutlich steigenden N ­ euzulassungszahl
               emissions­armer und elektrifizierter Pkw bedarf, um die                     Die nachfolgende Abbildung zeigt die Zusammensetzung der
               ­Flottenziele für das Jahr 2021 zu erreichen. Da batterieelekt-             ­Neufahrzeugflotte, welche die Anforderungen der CO2-Flotten-
                rische Fahrzeuge mit null Emissionen in die Berechnung des                  grenzwerte für 2021 und eines vereinfacht fortgeführten W   ­ ertes
                Flottenmittels eingehen und bis 2022 noch einen zusätzlichen                für 2030 erfüllt bzw. sich aus den Anforderungen des Klima-
                Bonus bei der Anrechnung haben, bieten sie für die Fahrzeug-                schutzziels für den S
                                                                                                                ­ ektor ­Verkehr ergibt. Unabhängig davon,
                hersteller einen besonders großen Hebel zur Zielerreichung.                 ob die unten d­ argestellten Werte die exakte Realität zur Errei-
                Um die Erderwärmung global zu begrenzen, hat sich Deutsch-                  chung der 2030er-Flotten- und Klimaziele wiedergeben, ­zeigen
                land das Ziel gesetzt, seine Treibhausgasemissionen bis 2050                sie einen deutlichen Trend, Fahrzeuge mit einer möglichen
                um 80–95 % gegenüber 1990 zu reduzieren. Bis 2030 sind                      Strombetankung in den Markt zu integrieren.

               Abb. 5: Pkw-Neuzulassungen nach Antrieb für die Jahre 2018 (Statistik), 2021 (Flottengrenzwerte) und
               2030 (Flottengrenzwerte und Klimaziel Bundesregierung)

                                       2018                  2021                                     2030

                                                  2%
              100 %                                                                                                                     Elektro (BEV, PHEV, FCV)
                            3%                               12 %
                90 %                              0%                                                                                    Hybrid

                                                             11 %                      35 %                                             Gas (CNG und LPG)
                80 %
                                       33 %
                                                                                                                                        Dieselantrieb
                                                                           2%
                70 %
                                                                                                                                        Benzinantrieb
                60 %                                                                                              76 %
                                                             32 %
                                                                                       25 %
                50 %

                40 %
                                                                                                      3%
                30 %                   62 %
                                                                                       18 %
                20 %                                         43 %
                                                                                                                  14 %
                10 %                                                                   20 %
                                                                                                                  8%           1%
                    0%
                                                                                                                               1%
                                     Statistik         Flottengrenzwerte         Flottengrenzwerte              Klimaziel
                                                          (95 gCO2/km)          (–37,5 % ggü. 2021)          Bundesregierung

               14
                    Kraftfahrt-Bundesamt, 2019.
               15
                    dena, 2019.
               16
                    Umweltbundesamt, 2019.

10   Analyse der Elektromobilität bis 2030
Studienszenario Markthochlauf bis 2030
                                                                                       Grundlage für den in dieser Studie angenommenen Markthoch-
                                                                                       lauf von BEV und PHEV ist die Studie Klimapfade für Deutsch-
                                                                                       land (BCG, Prognos 2018). Im Szenario Elektrifizierung steigt
                                                                                       der Bestand an Elektrofahrzeugen auf über 12 Mio. F­ ahrzeuge

  2030
                                                                                       im Jahr 2030 an, wobei darunter rund 1 Mio. elektrische leichte
                                                                                       Nutzfahrzeuge und über 2 Mio. elektrische Krafträder sind.
                                                                                       Der Bestand an elektrischen Pkw (BEV und PHEV) steigt auf
                                                                                       rund 9 Mio. Fahrzeuge an, davon rund 7 Mio. rein elektrische
                                                                                       Pkw (BEV). In dem in dieser Studie unterstellten Klimaschutz-
                                                                                       szenario wird die Millionengrenze bei den Elektro-­Pkw im Jahr
  Der Verkehrssektor soll                                                              2022 e­ rreicht. Zu Beginn des Jahres 2023 sind dann b ­ ereits
                                                                                       über 1,1 Mio. Elektro-Pkw in Deutschland g   ­ emeldet. Noch
  40–42 % weniger
                                                                                       ­höhere ­jährliche Zulassungszahlen werden in den F­ olgejahren
  Treibhausgase gegenüber                                                               ­erwartet. Ein ­Nettobestandszuwachs von rund 1 Mio. Elektro-
  dem Jahr 1990 emittieren.                                                              Pkw pro Jahr wird erstmals für das Jahr 2024 b ­ erechnet. Zu Be-
                                                                                         ginn des Jahres 2025 sind dann rund 3 Mio. Elektro-Pkw in den
                                                                                         Zulassungsstatistiken in Deutschland. Diese Berechnungen
                                                                                         ­beruhen auf Annahmen zur Wirtschaftlichkeit (TCO-Rechnung)
                                                                                          von E­ lektrofahrzeugen gegenüber k­ onventionellen Pkw sowie
                                                                                          zur ­Entwicklung bezüglich der Modell­verfügbarkeit in den
                                                                                      ­verschiedenen Pkw-Segmenten.

  Abb. 6: Markthochlauf der Elektro-Pkw (BEV und PHEV) bis 2030 im BDI-Klimaschutzszenario17

                 10
                                                                                                                                                  9,0
                  9
                                                                                     BEV     PHEV
                  8                                                                                                                     7,5

                  7
                                                                                                                             6,1
Mio. Fahrzeuge

                  6
                                                                                                                    4,9
                  5                                                                                                                               6,9
                                                                                                                                        5,7
                                                                                                          3,8
                  4
                                                                                                                              4,5
                                                                                                2,8                 3,5
                  3
                                                                                                          2,6
                  2                                                                    1,8
                                                                              1,1               1,9
                                                                       0,7             1,1
                  1                                       0,4                                                                           1,8       2,0
                                0,2 0,1      0,3                              0,6                                   1,4       1,6
                      0,1                           0,2          0,2   0,4                      1,0       1,2
                                                                              0,5      0,7
                  0                                                    0,3
                                       0,1          0,1          0,2
                      2018      2019         2020         2021         2022   2023    2024     2025      2026      2027      2028      2029      2030

  17
          Prognos, BCG, 2018.

                                                                                                                                Analyse der Elektromobilität bis 2030   11
2.4        Entwicklung der Elektromobilität in
                          ­Abhängigkeit von der Kaufkraft

               Wie die Analyse zur regionalen Verteilung der ­Elektromobilität                     Seite zählen Landkreise mit mehr als 26 Tsd. Euro an verfüg­
               im Status quo zeigt, ist die Kaufkraft in den Landkreisen ein                       barem Einkommen pro Jahr zu den Landkreisen mit hoher Kauf-
               guter Indikator für die aktuelle Verbreitung der Elektromobilität.                  kraft. Neben der ­Kaufkraft in den Landkreisen wurden ­zusätzlich
               ­Anfang 2019 lag die BEV-Motorisierung in Deutschland ziemlich                      die Bevölkerungsentwicklung und der Siedlungsstrukturtyp19
                genau bei einem BEV pro 1.000 Einwohner.18 Bei einem Hoch-                         zur Fortschreibung der BEV-Motorisierungsgrade für die Land-
                lauf auf rund 7 Mio. BEV bis zum Jahr 2030 ergibt sich in Deutsch-                 kreise ­herangezogen. Ein ­analoges Vorgehen wurde v­ erwendet,
                land eine BEV-Motorisierung von 83 BEV pro 1.000 Einwohner.                        um die PHEV für die 401 Landkreise fortzuschreiben. Über die
                Da die Studienautoren von weiter sinkenden TCO-Kosten bei                          ­Fortschreibung der BEV- und PHEV-Motorisierungsgrade in den
                der Elektromobilität ausgehen, werden kaufkraftschwächere                           Landkreisen wird ­anhand der ­Bevölkerungsprognose für die
                Landkreise in Zukunft bei der BEV-Motorisierung aufholen. Um                        Landkreise der Elektro-­Pkw-Bestand für alle Landkreise berech-
                den ­Bestand an Elektro-Pkw in den Landkreisen bis 2030 fort-                       net. Diese ­Berechnung erfolgt für die k­ omplette Zeitreihe von
                zuschreiben, wurden die Landkreise anhand ihrer jährlichen                          2019 bis 2030. Damit wird der Elektro-Pkw-Bestand für alle Jahre
                Kaufkraft in vier Gruppen eingeteilt. In Landkreisen mit einer                      bis 2030 und für alle 401 Landkreise in Deutschland quantifiziert.
                niedrigen Kaufkraft haben die Einwohner im Mittel weniger als                       In den ­folgenden Kapiteln wird das Potenzial an Stellplätzen mit
                21 Tsd. Euro verfügbares Jahreseinkommen. Auf der anderen                           privater Ladeinfrastruktur in den Landkreisen untersucht.

               Abb. 7: BEV-Motorisierung in den Landkreisen nach vier Kaufkraftklassen
                                                                                                                                                          2019

                    120                                                                                                        hohe
                                                                                                                            Kaufkraft

                                                                                                                                obere
                                                                                                                         Mittelschicht
                    100
                                                                                                                               untere
                                                                                                                         Mittelschicht

                                                                                                                             niedrige
                     80                                                                                                     Kaufkraft

                                                                                                                                         0,00             1,00               2,00

                     60                                                                                                           BEV-Motorisierung [BEV / 1.000 Einwohner]

                                                                                                                                                          2030

                     40
                                                                                                                               hohe
                                                                                                                            Kaufkraft

                                                                                                                                obere
                     20                                                                                                  Mittelschicht

                                                                                                                               untere
                                                                                                                         Mittelschicht

                      0                                                                                                      niedrige
                           2022     2022    2022     2022    2022       2025   2022   2022    2022     2025    2030         Kaufkraft

                               hohe Kaufkraft                  untere Mittelschicht                                                      0      20   40    60    80    100   120
                               obere Mittelschicht             niedrige Kaufkraft
                                                                                                                                  BEV-Motorisierung [BEV / 1.000 Einwohner]

               18
                    83.000 BEV bei einer Bevölkerung von rund 83 Mio.
               19
                    Siedlungstypen laut BBSR mit folgenden Kategorien: Dünn besiedelter ländlicher Kreis, Ländlicher Kreis mit Verdichtungsansätzen, Städtischer Kreis und
               19
                    Kreisfreie Großstadt.

12   Analyse der Elektromobilität bis 2030
3                Gebäudebestand und
                       privates Ladeinfra­
                       strukturpotenzial
Im Mittelpunkt einer Abschätzung des Potenzials der
privaten Ladeinfrastruktur steht die Verfügbarkeit
von Stellplätzen auf privaten oder privat nutzbaren
Grundstücken. Die Gesamtheit dieser S­tellplätze stellt
das theoretische Potenzial für den Aufbau ­privater
­Ladepunkte dar. Stand heute hat die Verfügbarkeit
 von privat zugänglichen Stellplätzen eine enorme Rele-
 vanz für die Elektromobilität. W
                                ­ ährend rund 75 % aller
 Pkw aus Privathaushalten in Deutschland zu Hause auf
 einem privaten Stellplatz ­geparkt werden, sind es bei
 dem derzeitigen, frühen Markt der Elektro-Pkw rund
 92 %. Bei ­Hybridfahrzeugen liegt dieser Anteil deutsch-
 landweit bei 71 %.20

3.1        Verteilung der Wohngebäude
           nach Regionen

Zwei Drittel (12,6 Mio.) der knapp 19 Mio. Wohngebäude in
Deutschland sind Gebäude mit einer Wohnung. Jeweils rund
16 % (3,1 Mio.) sind Gebäude mit zwei Wohnungen oder drei
­Wohnungen und mehr. Der größte Anteil an Gebäuden mit einer
 oder zwei Wohnungen befindet sich in Regionen mit Verstäd-
 terungsansätzen. Doch auch in städtisch geprägten Räumen
 ­dominieren Gebäude mit einer oder zwei Wohnungen.

Der Anteil der Gebäude mit einer oder zwei Wohnungen beträgt        leben in Regionen mit Verstädterungsansätzen und 17,3 Mio.
im städtischen Raum 77 %, in Regionen mit Verstädterungs­           im ländlichen Raum.21 Doch trotz der ­dominierenden ­Anzahl
ansätzen 86 % und im ländlichen Raum 87 %. In Gebäuden              an ­Wohnungen in Mehrfamilienhäusern leben ­derzeit mehr
mit drei oder mehr Wohnungen befinden sich jedoch mehr              Menschen in Gebäuden mit einer oder zwei Wohnungen
­Wohnungen (21,7 Mio.) als in den beiden anderen Gebäude-           (ca. 44,2 Mio.) als in Gebäuden mit drei oder mehr ­Wohnungen
 typen zusammen (19,4 Mio.). Besonders hoch ist der Anteil im       (37,2 Mio.). Einen sehr großen Einfluss auf die ­Wohnungs- und
 städtischen Raum (65 %), während die Verteilung und A   ­ nzahl    Bevölkerungsverteilung hat der hohe Anteil der Einpersonen-
 der Wohnungen im ländlichen Raum ausgeglichen sind. Die            haushalte in Gebäuden mit drei Wohnungen oder mehr. 72 %
 ­Verteilung der Wohnungen spiegelt sich auch in der räumlichen     der 16,8 Mio. Einpersonenhaushalte befinden sich in diesen
  Verteilung der Einwohner der Regionen wider. In städtischen       ­Gebäuden und damit tendenziell in städtischen Gebieten ohne
  Regionen leben derzeit rund 38,3 Mio. Einwohner, 27,2 Mio.         ­privaten ­Stellplatzzugang.22

20
     infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, 2019.
21
     Destatis, 2018.
22
     Destatis, 2018.

                                                                                          Gebäudebestand und privates Ladeinfrastrukturpotenzial   13
Abb. 8: Verteilung der Gebäude in Deutschland nach                                        Abb. 9: Verteilung der Wohnungen in den siedlungsstruktu-
                siedlungsstrukturellen Regionstypen                                                       rellen Regionstypen

                                  5.000.000                                                                                  14.000.000

                                  4.500.000
                                                                                                                             12.000.000
                                  4.000.000

                                  3.500.000                                                                                  10.000.000

                                                                                                      Anzahl der Wohnungen
             Anzahl der Gebäude

                                  3.000.000
                                                                                                                              8.000.000
                                  2.500.000
                                                                                                                              6.000.000
                                  2.000.000

                                  1.500.000                                                                                   4.000.000

                                  1.000.000
                                                                                                                              2.000.000
                                   500.000

                                         0                                                                                           0

                                                 Einfamilien-    Zweifamilien-     Gebäude mit drei                                         Einfamilien-    Zweifamilien-      Wohnungen in
                                                    häuser         häuser             oder mehr                                                häuser         häuser           Mehrfamilien-
                                                                                     Wohnungen                                                                                   häusern

                                        Städtischer       Region mit                      Ländliche                                 Städtischer       Region mit                   Ländliche
                                        Raum              Verstädterungsansätzen          Region                                    Raum              Verstädterungsansätzen       Region

                3.2                   Fahrzeug-Stellplatzpotenzial
                                      von Wohngebäuden

                Unabhängig von der individuellen Wohnsituation bewerten                                                                           Mehr als

                                                                                                                                                  50 %
                die potenziellen Elektromobilitätsnutzer eine Lademöglich-
                keit zu Hause als wichtig oder sehr wichtig.23 Den einfachsten
                ­Zugang zu einer privaten Lademöglichkeit haben Personen,
                 die in einem Einfamilienhaus oder einem Doppelhaus/­Reihen­
                 haus leben. Diese verfügen zu Hause häufiger über einen
                 ­festen ­Stellplatz mit Zugang zum Stromnetz als P    ­ ersonen, die
                  in einem Wohnblock mit vielen Parteien leben. Drei V      ­ iertel                                                              der Einwohner in
                  aller Pkw aus Privathaushalten, ohne Unterscheidung des
                                                                                                                                                  Metropolen parken
                  ­Antriebs, parken zu Hause auf dem Privatgrundstück.24 Die
                   Verfügbarkeit eines festen Stellplatzes ist dabei stark von dem                                                                im öffentlichen
                   ­Wohnort abhängig. Während auf dem Land und i­ nsbesondere                                                                     Straßenraum.
                    im ­Einzugsbereich von größeren Städten ein Großteil der
                    ­Nutzer über einen festen Stellplatz verfügt, fällt diese Quote
                     in den Metropolen unter die Marke von 50 %. Etwa die ­Hälfte
                     der Anwohner, die in den Metropolen leben, parken im öffent-
                     lichen Straßenraum. In ländlichen Gebieten hingegen sinkt
                     dieser Anteil auf rund 10 %.25 Die Errichtung der n­ otwendigen
                     ­infrastrukturellen Voraussetzungen für das Laden der Fahr­
                      zeuge ist daher im ländlichen Raum wesentlich einfacher als im
                      innerstädtischen Bereich, in welchem Fahrzeuge vielfach am
                      Straßenrand, im öffentlichen Raum, parken.

                23
                           infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, 2019.
                24
                           infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, 2019.
                25
                           infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, 2019.

14   Gebäudebestand und privates Ladeinfrastrukturpotenzial
Knapp über 80 % der Fahrzeugbesitzer, die in einem
Einfamilien­haus leben, verfügen über einen Stellplatz in der                           Stromzugang
Garage/im Carport, demgegenüber haben nur 55 % der Nutzer,
die in einem Mehrfamilienhaus mit mehreren Parteien leben,                              Das Laden an einer haushaltsüblichen Schuko-­Steckdose
überhaupt einen Stellplatz für ihr Fahrzeug.26 Deutschland-                             ist nach DIN VDE 0620-1 für den Hausgebrauch und
weit ergibt sich somit ein Potenzial von 13 Mio. Stellplätzen auf                       ­ähnliche Anwendungen ausgelegt und nur für ­begrenzte
Grundstücken der Gebäude mit einer oder zwei Wohnungen                                   Zeiträume mit dem maximalen Bemessungsstrom von
und 8,8 Mio. Stellplätzen der Haushalte in Gebäuden mit drei                             16 Ampere möglich. Beim mehrstündigen Laden von
Wohnungen oder mehr.27 Ist ein Stellplatz vorhanden, besteht                             Elektrofahrzeugen kann durch ­Alterungsprozesse der
jedoch für diesen nicht notwendigerweise ein Zugang zum                                  Kontakte, Klemmstellen in der Zuleitung oder durch
Stromnetz. Rund 85 % der Bewohner eines Gebäudes mit einer                               ­unsachgemäße Installation ein erhöhter Widerstand
oder zwei Wohnungen haben an ihrem Stellplatz einen Zugang                                im Stromkreis entstehen. In der Folge kann durch eine
zum Stromnetz. Dies ist allerdings nur bei knapp 50 % der                                 ­unzulässige Erwärmung eine erhöhte Brandgefahr
Bewohner von Mehrfamilienhäusern mit Stellplatz der Fall.28                                ­resultieren.
Der Zugang zum Stromnetz beschreibt hier eine ­unmittelbare
Nähe zu einer Steckdose, jedoch nicht, inwiefern unter Um-                              In jedem Fall ist es empfehlenswert, das Stromnetz
ständen ein neuer Netzanschluss für eine leistungsstarke                                durch eine Elektrofachkraft überprüfen zu lassen. Die
­Wallbox erfolgen muss. Zudem ist die Quote der Stroman-                                Elektroinstallation bestehender Gebäude muss die zum
 schlüsse pro Stellplatz nicht bekannt. Während die Bewohner                            Zeitpunkt ihrer Errichtung gültigen Vorschriften erfüllen.
 einer Wohneigentums­gemeinschaft (WEG) derzeit noch oft an                             In diesen alten Vorschriften ist die Elektromobilität mit
 den gesetzlichen V­ orgaben scheitern, um an ihrem Stellplatz                          hohen Leistungen über eine lange Dauer nicht berück-
 einen Ladepunkt zu e­ rrichten, haben Mieter in Mietanlagen gro-                       sichtigt. Daher ist es insbesondere bei Installation einer
 ßer ­Gesellschaften häufig das Problem, dass die Wohnungs-                             Wallbox mit entsprechend hoher Leistung erforderlich,
 gesellschaften selbst keine Ladepunkte installieren. In einer                          vorhandene Installationen zum Anschluss von Elektro-
 repräsentativen U­ mfrage unter 1.410 Wohnungsbauunterneh-                             fahrzeugen von einer eingetragenen Elektrofachkraft
 men, Wohnungsbaugenossenschaften sowie Hausverwaltun-                                  hinsichtlich der Technischen Anschlussregeln Nieder-
 gen mit mehr als drei ­Mitarbeitern gaben die Befragten an, dass                       spannung (VDE-AR-N 4100) überprüfen und sie gegebe-
 in 4.815 ­Objekten mit mehr als zehn Stellplätzen nur 4 % der                          nenfalls dementsprechend ertüchtigen zu lassen.
 Tiefgaragen ­Lademöglichkeiten besitzen.29

Abb. 10: Art des Fahrzeugstellplatzes zu Hause nach Raumtyp30

                         Kleinstädtischer, dörflicher Raum (ländliche Region)

                             Mittelstadt, städtischer Raum (ländliche Region)

                                             Zentrale Stadt (ländliche Region)

                              Kleinstädtischer, dörflicher Raum (Stadtregion)

                                  Mittelstadt, städtischer Raum (Stadtregion)

                                       Regiopole und Großstadt (Stadtregion)

                                                      Metropole (Stadtregion)

                                                                    Deutschland

                                                                                  0%     10 %    20 %   30 %    40 %   50 %   60 %   70 %    80 % 90 % 100 %

     Im öffent. Straßenraum            Parkhaus / Tiefgarage            Garage / Carport / Stellplatz auf Privatgrundstück       Sonstiges

26
     Bozem, Nagl, Rath & Haubrock, 2013.
27
     Eigene Berechnungen.
28
     Bozem, Nagl, Rath & Haubrock, 2013.
29
     ADAC, 2019.
30
     infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, 2019.

                                                                                                             Gebäudebestand und privates Ladeinfrastrukturpotenzial   15
Abb. 11: Zugang zum Stromnetz am Fahrzeugstellplatz

                                                                                                 90 %

                                                                                                 80 %

                                                                                                 70 %

                              Bild                                                               60 %

                                                                                                 50 %

                                                                                                 40 %

                                                                                                 30 %

                                                                                                 20 %

                                                                                                 10 %

                                                                                                  0%

                                                                                                          Einfamilienhaus Doppel-/Reihenhaus Mehrfamilienhaus mit
                                                                                                                                              mehreren Parteien

                                                                                                                                  Nein       Ja

              3.3        Herausforderungen und Hemmnisse
                         der Entwicklung der privaten
                         Ladeinfrastruktur

              Für die Installation von privater Ladeinfrastruktur sind die                        der ­Installation von Ladepunkten auf. So sind laut E­ rfahrungen
              vorhandene Haus-/Gebäudetechnik, der P       ­ latzbedarf der zu                    der ­befragten Experten oftmals die Entfernungen zum
              ­installierenden Geräte und ihrer Infrastruktur sowie die                           ­Anschluss an das Stromnetz groß und unumgängliche Durch-
               ­bestehende Kapazität des Netzanschlusses von e­ ntscheidender                      brüche sowie eine Vielzahl verschiedener Gewerkearbeiten
                Bedeutung.31 Ein zentrales Hemmnis für die ­Installation von                       ­notwendig, die hohe Kosten verursachen. Gerade wenn nur
                privaten Ladepunkten ist aus rechtlicher Sicht das Miet- und                        ein oder ­wenige Mieter diese Kosten tragen sollen, ist dies
                Wohnungseigentumsrecht. Nach der d    ­ erzeitigen Regelung ist die              ­finanziell kaum ­darstellbar.
                Installation eines Ladepunkts in einer Wohnungseigentümer­
                gemeinschaft (WEG) nur möglich, wenn alle anderen Eigen-                         Der Gesetzgeber plant derweil das Miet- und Wohnungseigen-
                tümer dieser Gemeinschaft einwilligen. Zudem kann in einer                       tumsrecht zumindest in dem Maße anzupassen, dass nicht
                Mietimmobilie der Vermieter den Bau einer Ladesäule verwei-                      mehr alle Eigentümer einer WEG, sondern nur noch eine ein-
                gern. Aber auch in den großen Mietwohnanlagen haben die                          fache Mehrheit der Installation von Ladepunkten z­ ustimmen
                Mieter derzeit kein Anrecht auf eine Lademöglichkeit an einem                    muss. Dies ist ein erster, aber dringend notwendiger F­ ortschritt.
                dazugehörigen Stellplatz. Dies ist ein Grund, warum es so gut                    Liegen die Herausforderungen des privaten Ladeinfrastruktur­
                wie keine Lademöglichkeiten in den Tiefgaragen gibt.                             aufbaus in Mehrfamilienhäusern vielfach in anzupassenden
                                                                                                 rechtlichen Regelungen, so lassen sich die Hindernisse für
              Im Bereich der Stellplätze in Garagen(komplexen) und auf den                       Bewohner von Ein- bis Zweifamilienhäusern in hohem Maße
              Parkplätzen von Mehrfamilienhäusern und WEG treten                                 durch höhere Investitionen ausgleichen, insofern ein Stellplatz
              ­außerdem vergleichsweise größere bauliche Probleme bei                            auf dem Grundstück vorhanden ist.

              31
                   Nationale Plattform Zukunft der Mobilität, Arbeitsgruppe 5 „Verknüpfung der Verkehrs- und Energienetze, Sektorkopplung“, 2019.

16   Gebäudebestand und privates Ladeinfrastrukturpotenzial
3.4         Installationskosten der privaten
            Ladeinfrastruktur

Die Investitions- und Betriebskosten für Ladepunkte ­hängen                     Derzeit werden laut den befragten Innungen in einem sehr
insbesondere vom Ort der Aufstellung, von der jeweiligen                        hohen Maße private Ladepunkte an Standorten mit besonders
­Ladeleistung und der Ausstattung der Ladepunkte ab.32 Die                      günstigen baulichen Voraussetzungen realisiert, sodass es zu-
 Kosten der Installation inklusive der Anbindung an das Strom-                  künftig in der Tendenz zu komplizierteren und damit teureren
 netz sind stark von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab-                       Installationen kommen könnte. Daher gehen die Autoren im
 hängig. Die in der Literatur angegebenen Werte weisen große                    Rahmen dieser Studie von einer leichten Steigerung der durch-
 Spannbreiten auf.33 Auch Experteninterviews mit ­verschiedenen                 schnittlichen Kosten für den Aufbau eines privaten Ladepunkts,
 Elektro-Innungen in Deutschland bestätigten, dass die ­Kosten                  von heute 2.000 auf 2.200 Euro im Jahr 2030, aus.
 stark in Abhängigkeit von den jeweiligen ­Bedingungen vor
 Ort divergieren. Insbesondere die Entfernungen, über die
 ­Leitungen verlegt werden, und der Umfang, in dem Tiefbau-                     3.5       Szenarien für den privaten
  maßnahmen durchgeführt werden müssen, bestimmen die                                     Ladeinfrastrukturzugang
  Höhe der Installationskosten. Nach Aussage der Experten gibt
  es derzeit auf den angefragten Grundstücken der Ein- und                      Die Studie unterscheidet bei der weiteren Betrachtung drei
  Zweifamilienhäuser aber nur wenig Fälle, in denen größere                     ­Szenarien für die theoretisch zur Verfügung stehende private
  ­Arbeiten über lange Wege notwendig seien.                                     Ladeinfrastruktur, die sich durch folgende Faktoren unterschei-
                                                                                 den: Installationskosten, technische H ­ indernisse und regulato-
 Die Situation in den Mehrfamilienhäusern stellt sich umgekehrt                  rische Rahmenbedingungen. Diese Faktoren d       ­ eterminieren
 dar. Die Entfernungen eines Netzanschlusses zu Garagen und                      die Anzahl der Stellplätze für die Jahre 2022, 2025 und 2030.
 zu Stellplätzen der zugehörigen Parkflächen sind häufig groß.                   Die in dieser Studie gewählten Szenarien o  ­ rientieren sich
 Zudem sind zumeist keine Leerrohre vorhanden. Diese ­werden                     stark an den aus Sicht von Experten zu erwartenden Kosten­
 erst vermehrt in den aktuellen Neubauten mit geplant und                        tendenzen. Sie stellen keine explorativen Szenarien mit möglichst
 ­verbaut. Für die Zukunft wird mit einem Rückgang des durch-                    weit ­auseinanderliegenden Eingangsparametern dar.
  schnittlichen Preises von 2.000 Euro bis zum Jahr 2025 für eine
  Wallbox inklusive Installation gerechnet. Aufgrund von Lern-
  prozessen und Skaleneffekten kann von einem Rückgang der
  Kosten für bestimmte Komponenten ausgegangen werden.
  Es wird jedoch angenommen, dass steigende ­Ladeleistungen
  und schwieriger zu erschließende Standorte diesen Effekt
­weitgehend ausgleichen.

Tab. 1: Übersicht der Szenarien

 Szenario                          Überarbeitung         Durchschnittliche Installationskosten          Verfügbarkeit an Stellplätzen nach
                                Wohneigentumsgesetz              pro Ladesäule in €                               Gebäudetyp
                                                                                                     ein oder zwei               drei oder mehr
                                                               2022                2030
                                                                                                      Wohnungen                   Wohnungen
                                                                                                                                   Steigerung der
                                                                                                   Hohe Verfügbarkeit
                                                                                                                              ­verfügbaren Stellplätze
 Neutral                        bis 2025 abgeschlossen         2.000              2.200          ­potenzieller ­Stellplätze
                                                                                                                                  (+ 1,05 Mio. 2030
                                                                                                          (85 %)
                                                                                                                                      ggü. 2022)
                                                                                                                              Geringe Steigerung der
                                                                                                 Geringere ­Verfügbarkeit
                                                                                                                              verfügbaren ­Stellplätze
 Erhöhte Kosten                 bis 2025 abgeschlossen         2.000              2.300          potenzieller ­Stellplätze
                                                                                                                                (+ 0,8 Mio. bis 2030
                                                                                                         (65 %)
                                                                                                                                     ggü. 2022)
                                                                                                                              Erhöhte Steigerung der
                                                                                                   Hohe Verfügbarkeit
                                                                                                                              verfügbaren ­Stellplätze
 Niedrige Kosten                bis 2025 abgeschlossen         1.800              2.000          ­potenzieller ­Stellplätze
                                                                                                                                (+ 1,4 Mio. bis 2030
                                                                                                          (85 %)
                                                                                                                                     ggü. 2022)

32
     Dr. Bünger et al., 2019.
33
     Dr. Bünger et al., 2019.

                                                                                                       Gebäudebestand und privates Ladeinfrastrukturpotenzial   17
Kostenfaktoren                                                    können für einen Teil der Nutzer wesentlich höhere K  ­ osten
                                                                                      anfallen. Sollte beispielsweise die technische Ausstattung
                    Die betrachteten Kosten beziehen sich rein auf die Installa­      des vorhandenen Zählerschrankes nicht ausreichend sein
                    tion eines 11-kW-Ladepunkts. Nutzer, die eine ­höhere             (z. B. zusätzliche thermische Belastung durch Dauerstrom-
                    ­Ladeleistung wünschen, stoßen unter Umständen auf                einrichtungen wie PV-Anlage, Wärmepumpe, Speicher-
                     ­wesentlich höhere Kosten oder auf eine Ablehnung durch          heizung, kein Reserveplatz für zusätzlichen Stromkreis,
                      den Netzbetreiber. Diese Fälle wurden in dieser Vorstudie       separater Zählerplatz für Ladeeinrichtung erforderlich,
                      nicht betrachtet. Für die Installation eines Ladepunkts auf     ­Allgemeinzustand), so muss dieser ausgetauscht oder durch
                      dem Privatgrundstück können neben Kosten der Wallbox             einen ­Zusatzschrank erweitert werden. Durch eine Elektro-
                      und ihrer Installation insbesondere Kosten für Erdarbeiten,      fachkraft ist auch zu prüfen, inwieweit der Hausanschluss
                      Durchbrüche, zusätzliches Material (Kabel, Rohre etc.),          und die Hauptleitung vom Hausanschlusskasten zum
                      FI-Schalter und Sicherungen anfallen. Zudem verlangen            Zähler­schrank ausreichend sind und ob der neu zu errich-
                      ­einige Netzbetreiber einen Zuschuss für die Verstärkung des     tende Zählerschrank den technischen Anforderungen hin-
                       Netzanschlusses, insofern eine bestimmte Leistung des ge-       sichtlich Größe und Ausstattung entspricht. Somit können
                       samten Hausanschlusses überschritten wird. In dieser Studie     in Summe für die Einrichtung eines Ladepunkts in diesen
                       ­werden Durchschnittskosten angesetzt. In Einzelfällen          ­Fällen Kosten in Höhe von 4.000 bis 5.000 Euro anfallen.

              3.6      Ladeinfrastrukturpotenzial von                                 in Verbindung mit ­niedrigen rechtlichen Hindernissen und
                       Wohngebäuden                                                   ­vergleichsweise g
                                                                                                       ­ eringen Installationskosten der Ladepunkte
                                                                                       könnte die ­Anschaffung von Elektrofahrzeugen befördern.
              Je nach Szenario besteht deutschlandweit in den ­Gebäuden
              mit einer oder zwei Wohnungen ein theoretisches ­Potenzial              Die niedrige Anzahl der potenziellen Stellplätze mit privater
              von 8 bis 12 Mio. privaten Stellplätzen, in den Gebäuden mit            ­Ladeinfrastruktur bei Gebäuden mit drei Wohnungen oder mehr
              drei Wohnungen oder mehr zwischen 0,45 und 1,8 Mio.                      ist insbesondere auf die hohe Zahl an vermieteten Wohnein­
              Die Ergebnisse zeigen, dass Gebäude mit einer oder zwei                  heiten ohne Stellplatz sowie ohne kostengünstige Möglichkeit
              ­Wohnungen ein sehr großes Potenzial an Stellplätzen mit                 zur Installation eines Ladepunkts zurückzuführen. Zudem fehlt
               ­privater ­Ladeinfrastruktur bieten. Insbesondere die hohe              für viele Mieter die Investitionssicherheit, wenn sie Ladepunkte
                Grundverfügbarkeit an Stellplätzen auf den Grundstücken                auf eigene Kosten auf fremdem Eigentum installieren.

              Abb. 12: Anzahl potenzieller Stellplätze mit privater Ladeinfrastruktur nach Gebäudetypen

                                                      Neutral                            Erhöhte Kosten                               Niedrige Kosten
              14.000.000

              12.000.000

              10.000.000

               8.000.000

               6.000.000

               4.000.000

               2.000.000

                       0
                                              2022      2025     2030                2022     2025      2030                     2022      2025      2030

                                        Stellplätze Gebäude mit drei Wohnungen oder mehr                Stellplätze Gebäude mit einer oder zwei Wohnungen

                                       2022            2025        2030        2022           2025         2030              2022          2025         2030
               drei oder mehr
                                     465.817         1.295.092   1.517.510    465.817       1.156.332    1.308.678          465.817      1.295.092    1.833.078
               Wohnungen
               eine oder zwei
                                    10.148.737 10.826.201 11.366.993         8.954.768      9.552.530 10.698.346           10.148.737 11.463.036 12.035.640
               Wohnungen

18   Gebäudebestand und privates Ladeinfrastrukturpotenzial
4           Gegenüberstellung privates
               Lade­infrastrukturpotenzial
               und Markthochlauf der
               Elektromobilität
Mit dem Gegenüberstellen von der theoretisch zur                        4.1       Gesamtanzahl Stellplätze mit p
                                                                                                               ­ rivater
­Verfügung stehenden privaten Ladeinfrastruktur in den                            Ladeinfrastruktur und Bestandsent­
 kommenden Jahren und dem potenziellen Wachstum                                   wicklung Elektrofahrzeuge
 des ­Bestands an Elektrofahrzeugen wird aufgezeigt, in
 ­welchen Regionen Deutschlands potenziell ein höhe-                    Stellt man das deutschlandweit bestehende Potenzial von
  rer Bedarf an öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur               Stellplätzen mit privater Ladeinfrastruktur dem Bestand an
  entsteht. Die Ergebnisse sind ein Anhaltspunkt dafür, ob              Elektrofahrzeugen gegenüber, so könnten theoretisch alle
  und wo in den kommenden Jahren in Deutschland das                     Fahrzeuge bis 2030 einen privaten L­ adeinfrastrukturzugang
  Verhältnis von privater Ladeinfrastruktur zur Anzahl BEV              haben. ­Allerdings ist die Abbildung 13 nur bedingt aussage­
  und PHEV kritisch werden könnte. Die Ergebnisse ­werden               fähig, da sie keine Unterscheidung nach Gebäudetypen
  hinsichtlich der drei im vorherigen Kapitel definierten               sowie keine räumliche Verteilung der Gebäude und Elektro­
  Ladeinfrastrukturszenarien sowie eines Markthoch-                     fahrzeuge enthält.
  laufszenarios für die Elektromobilität unterschieden.
                                                                        In der gebäudedifferenzierten Betrachtung wird e­ rsichtlich,
                                                                        dass das Stellplatzpotenzial in der deutschlandweiten
                                                                        ­Betrachtung bei den Gebäuden mit drei Wohnungen oder
                                                                         mehr in allen drei S ­ zenarien bereits Mitte der 2020er-­Jahre
                                                                         ­erschöpft sein wird. Im Jahr 2030 fehlen je nach Szenario
                                                                          ­zwischen 0,6 und 1,1 Mio. potenzielle Stellplätze mit privater
                                                                           Lade­infrastruktur. Auch ­Abbildung 14 betrachtet noch nicht die

Abb. 13: Privates Ladeinfrastrukturpotenzial Gebäudegesamtbestand und Marktentwicklung
der Elektromobilität ohne räumliche Differenzierung

16.000.000

14.000.000

12.000.000

10.000.000
                                                                                                                                BEV       PHEV
 8.000.000

 6.000.000

 4.000.000

 2.000.000

        0
                                  2022                                   2025                                      2030

              Anzahl BEV/PHEV                                                   Anzahl Stellplätze (Szenario Neutral)
              Anzahl Stellplätze (Szenario Erhöhte Kosten)                      Anzahl Stellplätze (Szenario Niedrige Kosten)

                                                             Gegenüberstellung privates Lade­infrastrukturpotenzial und Markthochlauf der Elektromobilität   19
Abb. 14: Privates Ladeinfrastrukturpotenzial Gebäude mit drei Wohnungen oder mehr und
              Marktentwicklung der Elektromobilität ohne räumliche Differenzierung

              3.000.000

              2.500.000
                                                                                                                                             BEV        PHEV
              2.000.000

              1.500.000

              1.000.000

                500.000

                      0
                                                    2022                                  2025                                       2030

                                Anzahl BEV/PHEV                                                  Potential Stellplätze (Szenario Neutral)
                                Potential Stellplätze (Szenario Erhöhte Kosten)                  Potential Stellplätze (Szenario Niedrige Kosten)

              Verteilungs­effekte, ­sowohl der zukünftigen Neuzulassungen                  4.2       Verhältnis private Ladeinfrastruktur
              von ­Elektrofahrzeugen als auch des regional differenzierten                           zu Anzahl Elektrofahrzeuge –
              Infra­strukturangebots. Die regional differenzierte Analyse der                        Szenario Neutral
              ­Entwicklung der Elektro­mobilität und der verfügbaren potenzi­
               ellen ­Stellplätze mit Lade­infrastruktur auf Landkreisebene,                Im Szenario Neutral werden bis zum Jahr 2025 bei G                ­ ebäuden
               ­unterteilt nach ­verschiedenen Gebäudetypen, zeigt große                    mit ein oder zwei Wohnungen in der landkreisgenauen
                ­Unterschiede ­zwischen den Regionen Deutschlands auf.                      ­Betrachtung genügend potenzielle Stellplätze mit privater
                 Das Studien­szenario geht i­ nsbesondere in den ­Landkreisen                ­Ladeinfrastruktur zur Verfügung stehen. Im Jahr 2030 wird
                 mit einer hohen ­Kaufkraft b ­ ereits in der ersten Hälfte der               die ­Anzahl der potenziellen Stellplätze mit privater Ladeinfra­
                 ­2020er-Jahre von einem ­schnellen Zuwachs an Elektrofahr­                   struktur in drei Landkreisen mit einem starken Markthoch-
                  zeugen im Bestand aus. Dies führt zu einer Knappheit an                     lauf der Elektromobilität ein Niveau erreichen, mit dem die
                  ­potenziellen ­Stellplätzen mit ­privater ­Ladeinfrastruktur bei den        ­Möglichkeit, ­weitere Elektrofahrzeuge an einem p          ­ rivaten
                   Gebäuden mit drei ­Wohnungen oder mehr. Das theoretische                    ­Stellplatz mit ­Ladepunkt zu laden, erschöpft ist. Bei den
                   Potenzial der Stellplätze mit Lade­infrastruktur bei Gebäuden                ­Gebäuden mit drei Wohnungen oder mehr werden bereits in
                   mit einer oder zwei Wohnungen reicht hingegen in den                          den frühen 2020er-Jahren zu wenige potenzielle S          ­ tellplätze
                   meisten Landkreisen bis in die späten 2020er-Jahre aus.                       mit privater Ladeinfra­struktur zur Verfügung stehen, um
                                                                                                 den L­ adebedarf gemäß dem modellierten Markthochlauf
                                                                                                 abzu­decken. Ein Beispiel hierfür ist M ­ ünchen, dessen p      ­ rivate
                                                                                                 ­Ladekapazitäten in Mehrfamilien­häusern b     ­ ereits im Jahr
                                                                                                  2022 erschöpft sein k­ önnten. Die zu g ­ eringe ­Abdeckung mit
                                                                                                  privaten ­Stellplätzen mit Ladeinfrastruktur b   ­ etrifft im Jahr
                                                                                                  2025 15 Landkreise, i­ nsbesondere in den Bundesländern
                                                                                                  ­Bayern, B   ­ aden-Württemberg und Hessen. Bis zum Jahr 2030
                                                                                                   betrifft dies weite Teile der B
                                                                                                                                 ­ undesrepublik mit b  ­ esonders
                                                                                                   ­ausgeprägten Engpässen in den markthochlauf­starken
                                                                                                    ­Regionen. Das Fehlen der Möglichkeit des p  ­ rivaten Ladens –
                                                                                                     oder eines ­adäquaten öffentlichen Infrastrukturangebots mit
                                                                                                     ­attraktiven Ladekonditionen – könnte für einen g   ­ roßen Teil
                                                                                                      der potenziellen Elektrofahrzeugkäufer zu einem K     ­ aufhemmnis
                                                                                                      werden und damit den Markthochlauf der Elektro­mobilität
                                                                                           ­behindern.

20   Gegenüberstellung privates Lade­infrastrukturpotenzial und Markthochlauf der Elektromobilität
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