2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz

 
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2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
Büromarkt Schweiz
2018
2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
2

    Liebe Kunden
    und Freunde von JLL
    Schon bald fünf Jahre driftet der Absatz am Schweizer Büroflächenmarkt bestenfalls seitlich,
    und man bekundet Mühe mit der Absorption von frei werdenden und neu entstehenden Flä­
    chen. 2018 wird nichtsdestotrotz ein spannendes Jahr werden. Kann die wirtschaftliche Erho­
    lung endlich positive Spuren in den Flächenmärkten zeigen? Die wichtigsten wirtschaftlichen
    Parameter stehen auf Wachstum. Zumindest auf der Nachfrageseite sollten neue Impulse für
    neue Chancen am Markt für Büroflächen sorgen.

    Während in den grössten europäischen Metropolen die Büromieten im Zuge des wirtschaft­
    lichen Aufschwungs auf der ganzen Breite anziehen, wird es wohl in den grossen Schweizer
    Büromärkten nur zu punktuellen Erholungen reichen. Nur wer zwingend eine ganz bestimmte
    Grösse oder eine ganz bestimmte Lage anmieten muss, ist heute wieder mit anziehenden
    Mieten konfrontiert. Wer diesbezüglich undifferenziert ist, hat die Auswahl.

    Meine Damen und Herren, vor Ihnen liegt die neueste Ausgabe unserer Studie «Büromarkt
    Schweiz». Wir haben unsere Prognosemodelle weitergeführt und versucht, die neuen Reali­
    täten entsprechend abzubilden. In unserer Prognose für die Nutzermärkte geben wir Ihnen
    einen Ausblick für die nächsten fünf Jahre. Wie in den Vorjahren haben wir dies für die grös­
    seren Büromärkte wie Zürich, Genf, Lausanne, Bern, Basel und Zug getan. Neu haben wir
    auch einen Blick auf die kleineren, aber nicht weniger wichtigen Märkte wie Luzern, Lugano,
    St. Gallen, Winterthur und Fribourg geworfen. Diese regionalen Zentren spielen eine wich­
    tige Standortrolle innerhalb der «Schweiz AG». Sie bilden mit der Vielzahl dort ansässigen
    KMU-Unternehmen nicht nur das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft, sie bilden auch wichtige
    Investitionsstandorte für Immobilienanleger. Insbesondere weil sich diese regionalen Märkte
    nicht im Gleichtakt mit den viel öfter im Fokus stehenden Grossmärkten bewegen müssen,
    lohnt sich ein vertiefter Blick auf sie.

    Die Büroflächenmärkte in der Schweiz sind für uns bei JLL ein bedeutendes Geschäftsfeld.
    Obwohl wir erst seit rund vier Jahren auch im Segment der Vermarktung aktiv sind, sind wir
    inzwischen im Begriff, mit über zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowohl in der Deutsch­
    schweiz als auch in der Romandie den Markt aufzumischen. Als internationales Unternehmen mit
    über 80’000 Mitarbeitenden rund um den Globus hilft uns unser exzellentes globales Netzwerk,
    potenzielle Mieter an neue Standorte zu führen, und bei der Vermarktung von kommerziellen
    Flächen, unsere lokale Expertise mit den Vermarktungsmöglichkeiten eines globalen Konzerns
    zu verbinden. Dabei kämpfen wir selbstverständlich engagiert um jeden Quadratmeter in der
    Vermietung, speziell in diesem herausfordernden Umfeld.

    Ich wünsche Ihnen nun viele Anregungen beim Lesen der verschiedenen Beiträge und freue
    mich wie immer über Ihr Feedback und die Diskussion über den Schweizer Immobilienmarkt.

    Jan Eckert
    CEO JLL Schweiz
2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
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Inhalt

Fokusthemen                                         Marktüberblick
Seite 5		                                           Seite 18
Wachstum der Bürobeschäftigung und                  Wirtschaftliches Umfeld
­Prognosen für die Nutzermärkte                     Zunehmende Dynamik im Wirtschaftswachs­
 Die Absorption von Büroflächen durch das (en­      tum; ­kurzfristig höchstens leichte Zinsanstiege
 dogene) Beschäftigtenwachstum ist nicht zu un­
 terschätzen. Dennoch wird der Büromarkt in den     Seite 20
 meisten Schweizer Städten wohl mieterfreund­       Investitionsmarkt Schweiz
 lich bleiben. Die Angebotsquote in Zürich dürfte   Anspruchsvolles Umfeld trotz nach wie vor
 sich in den nächsten fünf Jahren auf dem aktuell   attraktiven relativen Renditen
 erhöhten Niveau bewegen, während ein weite­
 rer Anstieg in Genf und Zug wahrscheinlich ist.    Seite 22
                                                    Büromarkt Zürich
Seite 11		                                          Verbesserung der Leerstandssituation in der
Die Büromärkte der regionalen Zentren in            ­Innenstadt; hohe Verfügbarkeit im Norden
der Schweiz
Nicht nur Grosszentren stehen im Fokus von na­      Seite 25
tionalen und internationalen Marktteilnehmern.      Büromarkt Genf
Dieser Beitrag gibt eine Übersicht zu den aktu­     Schwierige Marktsituation; neues bedeutendes
ellen Marktdaten, Trends und Besonderheiten         ­Subzentrum am Entstehen mit Pont-Rouge
der Büromärkte in Luzern, Lugano, St. Gallen,
Winterthur und Fribourg.                            Seite 28
                                                    Büromarkt Bern
Seite 13		                                          Wenig Dynamik im grossflächigen Nutzermarkt;
Zinsrisiko verschiedener Immobilienarten:           neue Entwicklungen für Eigenbedarf
Eine ökonomische Analyse
Steigende Zinsen sind nicht positiv für Immobi­     Seite 30
lienwerte. Doch je nach ökonomischem Umfeld         Büromarkt Lausanne
kann es entgegenwirkende lindernde Faktoren         Verknappung des Angebots auf dem Stadtge­
geben. Auch reagieren verschiedene Segmente         biet; bedeutendes Neuangebot ab 2022
mit unterschiedlicher Sensitivität.
                                                    Seite 32
                                                    Büromarkt Basel
                                                    Relativ tiefe Leerstände im grossflächigen Seg­
                                                    ment; gute Vermietungssituation bei Neubauten

                                                    Seite 34
                                                    Büromarkt Zug
                                                    Hohe Dynamik von Angebot und Nachfrage;
                                                    steigende Leerstände erwartet

                                                    Seite 36
                                                    Übersicht Büromärkte regionale Zentren
                                                    Mieten und Leerstand

                                                    Seite 37
                                                    Büromarkt Europa
                                                    Expansion der Nutzermärkte; Spitzenrendite
                                                    erreicht neues Rekordtief
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Fokusthemen
2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
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Wachstum der Bürobeschäftigung und Prognosen
für die Nutzermärkte

Die Absorption von Büroflächen durch das (endogene) Beschäftigten-
wachstum ist nicht zu unterschätzen. Dennoch wird der Büromarkt in den
meisten Schweizer Städten wohl mieterfreundlich bleiben. Die Angebots-
quote in Zürich dürfte sich in den nächsten fünf Jahren auf dem aktuell
erhöhten Niveau bewegen, während ein weiterer Anstieg in Genf und Zug
wahrscheinlich ist.

Hunderttausende Quadratmeter leer stehende Büroflä­         Abbildung 1

chen in der Schweiz suchen derzeit neue Mieter. Woher       Jährliche Veränderung der Anzahl Beschäftigten in
sollen all die Mieter kommen in einem Umfeld von Fran­      der Schweiz (4 Quartale gleitender Durchschnitt)
kenstärke, anhaltender Konsolidierung bei Banken und         200’000
abnehmender Flächennutzung aufgrund von Konzepten
                                                             150’000
wie Desk Sharing, Coworking und Homeoffice? Einerseits
bleibt die Abwerbung bestehender Mieter mit besseren         100’000

Produkten und Preisen im Verdrängungswettbewerb.              50’000

Andererseits nimmt die landesweite Flächennachfrage               0
trotz allen Widrigkeiten jedes Jahr weiter zu und schafft    –50’000
dadurch eine Zusatznachfrage. Dies geschieht in jüngs­      –100’000
ter Zeit weniger durch spektakuläre Neuansiedlungen,
                                                            –150’000
sondern durch den stetigen Arbeitsplatzaufbau neuer
und existierender Unternehmen. Wenn beispielsweise          –200’000
                                                                       Q2 92
                                                                       Q2 93
                                                                       Q2 94
                                                                       Q2 95
                                                                       Q2 96
                                                                       Q2 97
                                                                       Q2 98
                                                                       Q2 99
                                                                       Q2 00
                                                                       Q2 01
                                                                       Q2 02
                                                                       Q2 03
                                                                       Q2 04
                                                                       Q2 05
                                                                       Q2 06
                                                                       Q2 07
                                                                       Q2 08
                                                                       Q2 09
                                                                       Q2 10
                                                                       Q2 11
                                                                       Q2 12
                                                                       Q2 13
                                                                       Q2 14
                                                                       Q2 15
                                                                       Q2 16
die Finanzindustrie oder der Rohstoffhandel schwächeln,                Q2 17
expandieren andere Branchen wie der Technologiesektor                     Industriesektor        Dienstleistungssektor          Total

oder auch die Immobilienindustrie.                                                          Quelle: Beschäftigungsstatistik (BESTA) des Bundesamts für Statistik

Jährlich über 50’000 neue Dienstleistungs­
beschäftigte seit 2007                                      Dienstleistungsbeschäftigung ≠ Bürobeschäftigung
Die Anzahl Beschäftigte im Dienstleistungssektor wuchs      Mehr Dienstleistungsbeschäftigung resultiert nicht auto­
– zwar mit deutlichen Schwankungen – in den letzten 20      matisch in höherer Büroflächennachfrage. Abbildung 2
Jahren konstant an (graue Balken in Abbildung 1). Der       zeigt, dass das Gesundheitswesen die Branche mit dem
Höhepunkt konnte mit jährlich beinahe 120’000 neuen         höchsten jährlichen absoluten Wachstum in den letzten
Dienstleistungsbeschäftigten in den Boomjahren vor der      zehn Jahren ist. Das Gesundheitswesen umfasst unter an­
Finanzkrise verbucht werden. Der durchschnittliche Zu­      derem Krankenhäuser sowie Arzt- und Zahnarztpraxen.
wachs seit 2007 bzw. 2012 lag bei rund 54’000 bzw. bei      Auch wenn ein Verwaltungsbedarf ebenfalls im Gesund­
52’000 Beschäftigten. In den letzten beiden Jahren war      heitswesen vorhanden ist, so ist der Büroflächenbedarf
die Dynamik, nicht zuletzt aufgrund der Frankenstärke,      pro einzelnen Beschäftigten sicher um einiges geringer
leicht schwächer. Doch angesichts der sich aufhellenden     als beispielsweise in der Finanzindustrie. Auf der anderen
Wirtschaftsaussichten ist es nicht unwahrscheinlich, dass   Seite gibt es nicht nur im Dienstleistungssektor Bürobe­
wir uns im Dienstleistungssektor in nächster Zeit wieder    schäftigung, sondern auch zunehmend im verarbeiten­
bei gegen 50’000 neuen Beschäftigten pro Jahr bewegen,      den Gewerbe.
die alle einen Arbeitsplatz benötigen.
2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
6                                                                                                                                            Büromarkt Schweiz 2018

Zusatznachfrage von rund 500’000 m² Büro­f lächen                                                         einem Wachstum in der Bürobeschäftigung von rund
aufgrund von Dienstleistungswachstum                                                                      27’500 Personen oder in einer Zusatznachfrage nach
Auf Basis einer Modellierung auf Branchenebene kommt                                                      Büroflächen von rund 550’000 m² landesweit. Dies ent­
man landesweit über den gesamten Dienstleistungs­                                                         spricht grob 1 % des aktuellen Gesamtbestands an Bü­
sektor auf eine Bürobeschäftigungsquote von rund                                                          roflächen. Das Netto-Wachstum der Gesamtnachfrage
55 % und im Industriesektor von rund 30 % (zusam­                                                         nach Büroflächen in der Schweiz ist allerdings einiges
men: ca. 50 %). Gemäss der im Rahmen der letztjähri­                                                      geringer, da gleichzeitig bestehende Büromieter ihren
gen Büromarktstudie breit angelegten Umfrage unter                                                        Flächenbedarf laufend optimieren. Die durchschnittli­
Schweizer Unternehmen beträgt der Flächenverbrauch                                                        che Zielgrösse für den Flächenverbrauch pro Bürobe­
pro Bürobeschäftigten nach wie vor rund 20 m². Das                                                        schäftigten liegt gemäss der letztjährigen Umfrage bei
heisst, wenn die landesweite Dienstleistungsbeschäf­                                                      17 m², was eine Reduktion um 15 % im Vergleich zu
tigung um 50’000 Personen wächst, resultiert dies in                                                      heute bedeutet.

Abbildung 2                                                                                               Gibt es Unterschiede zwischen den Städten?
Jährliche Veränderung in der Anzahl Dienstleis­                                                           Die Branchenzusammensetzung und damit die Bürobe­
tungsbeschäftigten nach Wirtschaftsabteilung,                                                             schäftigungsquote unterscheiden sich je nach Stadt
Q2 2007 – Q2 2017                                                                                         und Wirtschaftsregion. Nach unseren Schätzungen
Handel und Reparatur Motorfahrzeuge                        680                                            weist per 2015 das Marktgebiet Zürich mit 61.8 % die
                        Grosshandel                                2’270                                  höchste Bürobeschäftigungsquote (für Dienstleistungs-
                        Detailhandel      –980                                                            und Industriesektor zusammen) der sechs grossen
                        Landverkehr                          1’420                                        Märkte aus, die Marktgebiete Basel und Zug mit je rund
                 Schiff- und Luftfahrt                 380                                                54 % die tiefste. Abbildung 3 zeigt die durchschnittliche
                              Lagerei                  460                                                jährliche Entwicklung der geschätzten Bürobeschäfti­
    Post-, Kurier- und Expressdienste –1’660                                                              gung in den verschiedenen Marktgebieten zwischen
                      Beherbergung          –510                                                          2011 und 2015. Zug und Lausanne konnten über diesen
                        Gastronomie –1’610                                                                Zeitraum das prozentual dynamischste Wachstum des
                              Medien        –520                                                          Büroflächenbedarfs verzeichnen. Absolut war Zürich
                 Telekommunikation                     480                                                mit rund 5’600 neuen Bürobeschäftigten pro Jahr an
                                    IT                             2’420                                  der Spitze, was bei einer Flächenkennziffer von 20 m²
              Finanzdienstleistungen           –190                                                       in einer Zusatznachfrage von rund 112’000 m² Büro­
                     Versicherungen                   70                                                  flächen pro Jahr bzw. 450’000 m² über alle vier Jahre
                      Finanznahe DL                              1’690                                    bedeutet. Über den gleichen Zeitraum kamen aber
Grundstücks- und Wohnungswesen                                   1’690                                    über 500’000 m² neue Flächen auf den Markt Zürich,
        Rechts- und Steuerberatung,
                 Wirtschaftsprüfung
                                                            1’280                                         und bestehende Mieter optimierten ihren Flächenver­
            Unternehmensberatung                                         3’100                            brauch. Als Folge stiegen die verfügbaren Büroflächen
     Architektur- und Ingenieurbüros                                     3’140                            von rund 300’000 m² im Jahr 2011 auf rund 400’000 m²
         Forschung und Entwicklung                    340                                                 im Jahr 2015 an.
               Andere freiberufliche,
                                                      320
                wissenschaftliche DL
              Arbeitskraftvermittlung                               2’540

         Sonstige wirtschaftliche DL                                2’640

              Öffentliche Verwaltung                               2’450

           Erziehung und Unterricht                                                      6’200

                  Gesundheitswesen                                                               10’490

                               Heime                                             4’610

          Sozialwesen (ohne Heime)                                        3’390

                   Kunst und Freizeit                             2’150

                         Sonstige DL                         1’540

                          Quelle: JLL, Beschäftigungsstatistik (BESTA) des Bundesamts für Statistik
2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
7

Abbildung 3                                                                                            an Büroflächen aufgrund wachsender Bürobeschäftigung
Geschätztes jährliches Wachstum der Büro­                                                              wieder. Die Effizienzkomponente erfasst den Minderbe­
beschäftigung je Marktgebiet 2011–2015 (Grösse                                                         darf bestehender Mieter aufgrund effizienterer Anmie­
der Bubbles = Anzahl der Bürobeschäftigten 2015)                                                       tung. Auf der Angebotsseite berücksichtigen wir die ak­
                                                                                                       tuellen Leerstände, die Neubautätigkeit sowie Abrisse
           7’000
                                                                                                       bzw. Konversionen in andere Nutzungsarten.
Absolut

           6’000                                                    Zürich

           5’000                                                                                       Annahmen für das Hauptszenario
           4’000
                                                                                                       Im Hauptszenario nehmen wir an, dass die Beschäftigung
                                                                                                       in den einzelnen Branchen mit der durchschnittlichen
           3’000
                                                                 Genf                                  Rate der letzten fünf Jahre wächst. Über die Branchen­
           2’000                                                             Lausanne                  zusammensetzung in den einzelnen Marktgebieten und
           1’000
                                                   Basel                       Zug                     die branchenspezifischen Bürobeschäftigungsquoten
               0
                      Bern                                                                             erhalten wir dann Prognosen für das Wachstum der
                                                                                                       Bürobeschäftigung in den einzelnen Regionen. Für die
          –1’000
              0.0 %          0.5 %      1.0 %         1.5 %         2.0 %         2.5 %       3.0 %
                                                                                                       Effizienzkomponente nehmen wir an, dass die bestehen­
                                                                                               in %    den Mieter ihren durchschnittlichen Flächenbedarf pro
              Quelle: JLL, Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) des Bundesamts für Statistik   Bürobeschäftigten in den nächsten fünf Jahren um 5 %
                                                                                                       reduzieren. Dies ist ein Drittel der Reduktion von 15 %,
Modellierung von Angebot und Nachfrage                                                                 welche die Unternehmen in der letztjährigen Umfrage
Um Aussagen über die zukünftige Entwicklung der frei­                                                  als durchschnittliche Zielgrösse angegeben haben. Bei
stehenden Büroflächen treffen zu können, wollen wir                                                    der Neubautätigkeit wird im Hauptszenario angenom­
die wichtigsten Nachfragekomponenten den einfluss­                                                     men, dass 50 % aller «unsicheren» Projekte (d. h. noch
reichsten Angebotskomponenten entgegenstellen. Auf                                                     nicht im Bau befindlichen Projekte mit zu tiefen Vorver­
der Nachfrageseite berücksichtigen wir die Wachstums­                                                  mietungsquoten etc.) rechtzeitig realisiert werden. Die
komponente und die Effizienzkomponente. Die Wachs­                                                     jährliche Rate von Abrissen und Konversionen in andere
tumskomponente gibt den oben erwähnten Mehrbedarf                                                      Nutzungsarten setzen wir bei 0.1 % des Bestands an.

Tabelle 1

Übersicht Ergebnisse Hauptszenario
		 Zürich                                                                                                Genf       Bern         Basel    Lausanne            Zug
Beschäftigung        2017                   567’100  277’200  200’000  187’900 158’400 101’100
                     2022                   611’500  296’700  216’900  201’000 172’400 109’100
                     % p.a.                   1.5 %    1.4 %    1.6 %    1.4 %   1.7 %   1.5 %
Bürobeschäftigung    2017                   351’800  158’700  122’400  100’600  93’000  55’000
                     2022                   382’200  171’000  133’900  109’100 102’000  60’700
                     % p.a.                   1.7 %    1.5 %    1.8 %    1.6 %   1.9 %   2.0 %

Veränderung          Total 2017–2022        234’500   77’800  106’900   67’100  78’100  53’500
Flächennachfrage     – Wachstumskomponente 612’500   245’200  248’800  181’700 175’100 112’000
                     – Effizienzkomponente –378’000 –167’400 –141’900 –114’600 –97’000 –58’500
                     Total p.a.              46’900   15’600   21’400   13’400  15’600  10’700

Netto-Zugang Flächen Total 2017– 2022       249’500  140’900  101’200   84’000  63’600 108’600
                     Total p.a.              49’900   28’200   20’200   16’800  12’700  21’700

Flächenangebot                            2017                                   415’500               186’500     92’600       51’800       35’500       56’700
                                          2022                                   430’500               249’600     86’900       68’700       21’000      111’800
Angebotsquote                             2017                                     5.4 %                 5.5 %      3.3 %        2.3 %        1.9 %        4.8 %
                                          2022                                     5.4 %                 7.0 %      3.0 %        2.9 %        1.1 %        8.7 %

                                                                                                                                                        Quelle: JLL
2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
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Stabilisierung in Zürich, weiterer Anstieg                                                             Bürobeschäftigungswachstum und damit das höchste re­
in Genf und Zug                                                                                        lative Wachstum in der Flächennachfrage im Modell hat.
Tabelle 1 und Abbildung 4 zeigen die wichtigsten Resultate                                             Der Treiber für die Anstiege ist die Angebotsseite. Über
aus der einfachen Modellrechnung. In Zürich dürften sich die                                           die nächsten zwei, drei Jahre werden einige bedeutende
gesamtmarktlichen Leerstände auf dem heutigen erhöhten                                                 Neubauprojekte fertiggestellt werden, die einerseits neue
Niveau als neues Normal etablieren. In Genf rechnen wir,                                               externe Mieter anziehen, aber auch bereits im Marktgebiet
dass die Angebotsquote in den nächsten fünf Jahren noch                                                ansässige Mieter abwerben.
weiter moderat ansteigen dürfte von momentan 5.4 % auf
knapp über 7 %. In Bern, Basel und Lausanne dürfte das                                                 Sensitivitätsanalyse
Flächenangebot gemäss dem Modell mehr oder weniger                                                     In einer Sensitivitätsanalyse erstellen wir für Zürich und Genf
stabil bleiben. Die deutlichsten Anstiege der Leerstände                                               zwei Alternativszenarien: ein positives und ein negatives
werden gemäss unserer Analyse im Marktgebiet Zug zu                                                    hinsichtlich der Dynamik im Markt. Für das positive Szenario
beobachten sein, obwohl Zug das höchste prognostizierte                                                nehmen wir ein 25 % höheres Beschäftigtenwachstum an
                                                                                                       (negativ: 25 % tiefer), eine 25 % höhere Realisierungsrate
Abbildung 4                                                                                            der «unsicheren» Entwicklungsprojekte (negativ: 25 % tiefer)
Prognose Büroangebotsquoten im Hauptszenario
10.0 %                                                                                                 und eine 25 % tiefere Abbruchs- und Konversionsrate (nega­
 9.0 %                                                                                                 tiv: 25 % höher). Tabelle 2 und Abbildungen 5 und 6 zeigen
 8.0 %
                                                                                                       die wichtigsten Resultate aus der Szenarioanalyse. Es zeigt
 7.0 %
 6.0 %
                                                                                                       sich, dass die Prognosen in Zürich stärker von der Szenario­
 5.0 %                                                                                                 wahl beeinflusst werden, während in Genf auch im positi­
 4.0 %                                                                                                 ven Szenario keine fallende Angebotsquote prognostiziert
 3.0 %                                                                                                 wird. Der Grund hierfür ist das höhere Volumen «unsicherer»
 2.0 %
 1.0 %
                                                                                                       Entwicklungsprojekte in Genf relativ zum Gesamtbestand
 0.0 %                                                                                                 an Büroflächen, welche die Effekte von der Nachfrageseite
            2011   2012   2013   2014     2015   2016     2017   2018   2019    2020   2021   2022
                                                                                                       je nach Szenario teilweise aufheben. In Zürich ist die Ange­
              Region Zürich             Region Genf               Region Bern
              Region Basel              Region Lausanne           Region Zug                           botsseite für das Ergebnis der Sensitivitätsanalyse weniger
                                                                                        Quelle: JLL    relevant, weshalb sich je nach Nachfrageentwicklung die
                                                                                                       Angebotsquote stark nach oben oder unten bewegen kann.
Tabelle 2

Übersicht Ergebnisse Sensitivitätsanalyse
		                                                                                Zürich			Genf
		                                                                         Hauptszenario      Positives Szenario   Negatives Szenario   Hauptszenario   Positives Szenario   Negatives Szenario

Beschäftigung        2017                   567’100  567’100  567’100  277’200  277’200  277’200
                     2022                   611’500  623’400  599’800  296’700  301’900  291’600
	 % p.a.                                      1.5 %    1.9 %    1.1 %    1.4 %    1.7 %    1.0 %
Bürobeschäftigung    2017                   351’800  351’800  351’800  158’700  158’700  158’700
                     2022                   382’200  390’500  374’200  171’000  174’400  167’800
	 % p.a.                                      1.7 %    2.1 %    1.2 %    1.5 %    1.9 %    1.1 %

Veränderung          Total 2017–2022        234’500  397’100   77’300   77’800  142’400   15’200
Flächennachfrage     – Wachstumskomponente  612’500  779’100  451’500  245’200  311’400  181’000
                     – Effizienzkomponente –378’000 –382’000 –374’100 –167’400 –169’000 –165’800
                     Total p.a.              46’900   79’400   15’500   15’600   28’500    3’000

Netto-Zugang Flächen Total 2017–2022        249’500  281’200  217’800  140’900  169’900  112’000
                     Total p.a.              49’900   56’200   43’600   28’200   34’000   22’400

Flächenangebot       2017                   415’500  415’500  415’500  186’500  186’500  186’500
                     2022                   430’500  299’600  556’000  249’600  214’000  283’200
Angebotsquote        2017                     5.4 %    5.4 %    5.4 %    5.5 %    5.5 %    5.5 %
                     2022                     5.4 %    3.8 %    7.0 %    7.0 %    6.0 %    8.0 %

                                                                                                                                                                                    Quelle: JLL
2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
9

Abbildung 5                                                                                    Abbildung 6

Prognose Büroangebotsquote Zürich nach Szenario
10.0 %
                                                                                               Prognose Büroangebotsquote Genf nach Szenario
                                                                                               10.0 %
9.0 %                                                                                           9.0 %
8.0 %                                                                                           8.0 %
7.0 %                                                                                           7.0 %
6.0 %                                                                                           6.0 %
5.0 %                                                                                           5.0 %
4.0 %                                                                                           4.0 %
3.0 %                                                                                           3.0 %
2.0 %                                                                                           2.0 %
1.0 %                                                                                           1.0 %
0.0 %                                                                                           0.0 %
        2004      2006    2008   2010     2012   2014    2016      2018     2020     2022               2004      2006    2008   2010     2012   2014    2016      2018     2020     2022
               Angebotsquote     Hauptszenario    Positives Szenario      Negatives Szenario                   Angebotsquote     Hauptszenario    Positives Szenario      Negatives Szenario

                                                                                Quelle: JLL                                                                                     Quelle: JLL

Schlussfolgerungen
Der Paradigmenwechsel im Büromarkt von einem knap­
pen zu einem langfristig offenen Markt bleibt in den
meisten Schweizer Städten ein Faktum. Nichtsdestotrotz
dürften sehr negative Einschätzungen übertrieben sein.
Die Bürobeschäftigung wächst in der Schweiz weiter an,
meist endogen, und generiert dadurch eine Zusatznach­
frage nach Büroflächen, die auch im aktuell schwierigen
Marktumfeld Spielraum für Eigentümer von Büroliegen­
schaften eröffnet.

Martin Bernhard
Senior Vice President

Alec Pfändler
Analyst
2018Büromarkt Schweiz - JLL Schweiz
10                                                                                                                                                                   Büromarkt Schweiz 2018

Abbildung 7

Schweizerische Büro-Immobilienuhr 2018

     Lugano
        Zug
     Luzern

Lausanne

                                                     Verlangsamtes                             Beschleunigter
                                                          Mietpreis-                           Mietpreis-                                                    Genf (Median)
                                                         wachstum                              rückgang

                                                                                                                                                             Bern

                                                     Beschleunigtes                            Verlangsamter
                                                                                                                                                             Zürich (Median)
                                                         Mietpreis-                            Mietpreis-
                                                         wachstum                              rückgang
                                                                                                                                                             Winterthur

                                                                                                                                                             Basel

                                                                                                                                                             Genf (Spitzenmieten)
                                                                                                                                                             Zürich (Spitzenmieten),
                                                                                                                                                             St. Gallen, Fribourg

                                                                                                                                                                                               Quelle: JLL

Die Uhr zeigt, wo sich die Schweizer Büromärkte nach Einschätzung von JLL innerhalb ihrer Mietpreis-Kreisläufe Ende 2017 befinden. Der lokale Markt kann sich in der Uhr in verschiedene Richtungen und mit
verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen. Die Uhr ist eine Methode zum Vergleich der Positionen der Märkte in ihrem Kreislauf. Die Positionen sind nicht zwingend repräsentativ für den Investment- und
Projektentwicklungsmarkt. Die Positionen der Märkte beziehen sich, falls nicht explizit anders angegeben, auf Medianmieten. Es gibt Märkte, die keinem konventionellen Zyklus folgen und sich eher zwischen
9 und 12 Uhr bewegen. In diesem Fall repräsentiert 9 Uhr einen Mietanstieg nach einer Periode der Mietstabilität.
11

Die Büromärkte der regionalen Zentren
in der Schweiz

Nicht nur Grosszentren stehen im Fokus von nationalen und internationalen
Marktteilnehmern. Dieser Beitrag gibt eine Übersicht zu den aktuellen
Marktdaten, Trends und Besonderheiten der Büromärkte in Luzern, Lugano,
St.Gallen, Winterthur und Fribourg.

Die Definition der Marktgebiete gestaltet sich je nach           dar. Mittelfristig dürften Neubauprojekte wie z. B. der Mat­
Stadt unterschiedlich. In St. Gallen und Winterthur fo­          tenhof in Luzern Süd, wo bis im Jahr 2019 ca. 20’000 m²
kussieren wir uns auf das Stadtgebiet. In Luzern dagegen         neue Büroflächen entstehen sollen, Abhilfe bieten. Auf
reicht der Markt über die Stadtgrenze in die Gemeinden           dem Stadtgebiet kommt der grosse Schub erst mit dem
Kriens, Horw, aber auch Emmen hinaus. Ähnliches ist              SBB­Projekt «Perron» (18’000 m²), dessen Fertigstellung
in Lugano mit der westlichen Agglomeration (z. B. um             aber frühestens auf das Jahr 2022 geplant ist.
Manno herum) und in Fribourg zu beobachten.
                                                                 Abbildung 8

Generell tiefere Mieten und Leerstände                           Angebotsmieten nach Marktgebiet
Das Mietpreisband (ohne Topmiete) in Lugano ist etwa             CHF/m2 pro Jahr
                                                                 1’100
auf dem Niveau von Zürich und Lausanne. Die Mieten in
                                                                 1’000
Winterthur, Luzern und Fribourg sind etwa vergleichbar            900
mit Bern und Basel, während sie in St. Gallen auf dem             800

breiten, nicht urbanen Schweizer Mietniveau liegen, das           700

tiefer ist (Abbildung 8). Die Angebotsquoten sind dagegen         600
                                                                  500
in allen regionalen Zentren relativ tief (Abbildung 9). Aller­    400
dings ist aufgrund der kleinen Marktgrössen die Sensiti­          300
vität (positiv oder negativ) auf signifikante Veränderun­         200

gen von Angebot oder Nachfrage hoch. Eine detaillierte            100
                                                                     0
Übersichtstabelle mit den aktuellen Marktdaten in den                    Genf      Zürich Lausanne Lugano     Zug     Bern Winterthur Basel   Luzern Fribourg St. Gallen
regionalen Zentren ist auf Seite 38 zu finden.                            Mietband (25 %- bis 75 %-Quantil)         Median        Topmiete

                                                                                                                                                           Quelle: JLL

Büromarkt Luzern: Beschränkte Verfügbarkeit
grosser Flächen                                                  Büromarkt Lugano: Überschaubare Nachfrage nach
Die angebotenen Büroflächen in der Region Luzern san­            grossen Flächen
ken in den letzten 12 Monaten um knapp 29 % auf rund             In den letzten 12 Monaten hat die Verfügbarkeit von Bü­
18’000 m² bzw. 1.4 % des Bestands. Die meisten der an­           roflächen in der Region Lugano deutlich von ca. 13’000 m²
gebotenen Flächen sind kleinräumig oder weisen einen             auf etwa 21’000 m² bzw. 2.1 % des Bestands zugenom­
eher gewerblichen Charakter auf. Daher ist es für Unter­         men. Damit liegt sie nun wieder auf dem Niveau von
nehmen derzeit trotz den Leerständen kaum möglich,               2015. Nur eine eingeschränkte Anzahl Mieter benötigen
moderne, zusammenhängende Büroflächen von mehr als               in der Region Lugano grössere zusammenhängende Bü­
2’000 m² im Raum Luzern zu finden. Die fehlende unmit­           roflächen. Das Angebot widerspiegelt diese Tatsache.
telbare Verfügbarkeit grosser Flächen stellt auch ein Pro­       Die aktuell angebotenen Büroflächen sind vorwiegend
blem für die potenzielle Ansiedlung neuer Unternehmen            kleinere Einheiten von unter 250 m². Die unmittelbare
12                                                                                                                                                  Büromarkt Schweiz 2018

Projektpipeline ist relativ beschränkt. Nach dem Centro                                                         weltweiter Marktführer für Aroma­ und Duft stoffe, plant
Ambrosart in Manno, welches mit rund 11’000 m² im vier­                                                         dort die Entwicklung eines neuen globalen Zentrums
ten Quartal 2017 fertiggestellt wurde, dürfte in diesem                                                         für Forschung und Entwicklung bis 2019. Danach soll in
Jahr ebenfalls in der westlichen Agglomeration die Büro­                                                        Zusammenarbeit mit Investoren der Nordteil des Areals
und Gewerbeliegenschaft Cadempino 302 bezugsbereit                                                              für Drittnutzer entwickelt werden. Ein anderes aktuelles
werden.                                                                                                         Projekt im Bürobereich ist die Wohn­ und Gewerbeüber­
                                                                                                                bauung KIM in Neuhegi, wo in einer ersten Etappe bis
Büromarkt St. Gallen: Verfügbarkeit verknappte                                                                  2021 rund 4’500 m² Büroflächen entstehen sollen.
sich weiter
Das Angebot an verfügbaren Büroflächen in der Stadt                                                             Büromarkt Fribourg: Stabiles Flächenangebot
St. Gallen reduzierte sich im Jahr 2017 zum dritten Mal                                                         Die Büroflächenverfügbarkeit in der Region Fribourg hat
in Folge. Mit einem Flächenangebot von derzeit rund                                                             sich in den letzten vier Jahren nicht gross verändert. Ak­
13’000 m² erreichte die Angebotsquote tiefe 1.3 %. Ent­                                                         tuell sind rund 15’900 m² Büroflächen bzw. 2.5 % des
lastung könnte mittelfristig durch Neubauprojekte er­                                                           Bestands zur Miete ausgeschrieben. Angesichts der geo­
folgen. Ein strategisch wichtiges städtisches Entwick­                                                          grafischen Beschränktheit des traditionellen Stadtkerns
lungsgebiet ist die Gegend um den Bahnhof St. Fiden.                                                            finden bedeutende Neuentwicklungen am Stadtrand
In mehreren Phasen soll dort über die nächsten Jahre                                                            oder in den Nachbarsgemeinden statt. Unter anderem
ein neuer, durchmischter Stadtteil mit Wohn­, Gewerbe­                                                          will – wie in vielen anderen Schweizer Städten – die SBB
und Dienstleistungsnutzung entstehen. Im Büro­ und                                                              ein neues Bürogebäude an erstklassiger Lage direkt beim
Gewerbebereich ist das Projekt VIER WINKEL mit knapp                                                            Bahnhof Fribourg realisieren. Das Projekt mit dem Namen
8’000 m² Nutzfläche fortgeschritten im Planungsprozess                                                          Tour de l’Esplanade ist ein 16­stöckiges Bürohochhaus
und könnte bis Ende 2019 realisiert werden, sofern die                                                          mit ca. 4’100 m² Nutzfläche.
Vorvermietungsquote erreicht wird.

Abbildung 9                                                                                                     Ale c Pfändler
Angebotsquote und Gesamtbürobestand                                                                             Analyst

8’000
7’000
                                                                                                        6.0 %
                                                                                                                Martin Bernhard
6’000                                                                                                   4.5 %   Senior Vice President
5’000
4’000                                                                                                   3.0 %
3’000
2’000                                                                                                   1.5 %
1’000
     0                                                                                                  0.0 %
         Zürich   Genf    Bern    Basel Lausanne Luzern   Zug   Lugano St. Gallen Winterthur Fribourg
          Bestand an Büroflächen (in ’000 m2)       Angebotsquote (r. S.)
                                                                                              Quelle: JLL

Büromarkt Winterthur: Die Konversion ehemaliger
Industrieareale geht weiter
Ähnlich wie in St. Gallen reduzierte sich das Büroflächen­
angebot auch in der Stadt Winterthur in den letzten Jah­
ren stetig. Die angebotenen Büroflächen nahmen von ca.
47’000 m² im Jahr 2014 auf heute rund 19’000 m² bzw.
2.3 % des Bestands ab. Im unmittelbaren Stadtkern ist
das Angebot mit ca. 12’000–15’000 m² in den letzten Jah­
ren relativ stabil geblieben. Ein für die Region wichtiges
Entwicklungsprojekt ist mit dem Givaudan­Areal (ehem.
Maggi­Areal) südlich der Stadt angesiedelt. Givaudan,
13

Zinsrisiko verschiedener Immobilienarten:
Eine ökonomische Analyse

Steigende Zinsen sind nicht positiv für Immobilienwerte. Doch je nach
ökonomischem Umfeld kann es entgegenwirkende, lindernde F   ­ aktoren
­geben. Verschiedene Immobilienarten reagieren dabei mit unter­
 schiedlicher S­ ensitivität.

In den letzten Jahren haben Anlageliegenschaften deut­         die relative Investitionsattraktivität verschiedener Immobi­
lich an Wert gewonnen. Eine wesentliche Ursache dafür          liensegmente in jedem der vier Hauptszenarien beleuchtet.
liegt im Tief- bzw. Negativzinsumfeld, in dem wir uns seit
der globalen Finanzkrise befinden, und den damit einher­       Erwartung eines Booms: De-Risking von zyklischen
gehenden Renditekompressionen. Durch eine eventuell            Immobilienwerten
früher oder später anfallende Zinswende fürchten viele         In diesem Szenario führt das hohe BIP-Wachstum zu einem
Marktakteure einen möglichen zukünftigen Wertverlust bei       reduzierten Leerstands- und Mietzinsausfallsrisiko bei Lie­
Immobilien. Unseres Erachtens muss die Beurteilung des         genschaften, deren Cashflows stark konjunkturabhängig
Einflusses einer Zinserhöhung jedoch nach Segmenten            sind (zyklische Immobilien; z. B. Büronutzung), und trotz
differenziert und unter Berücksichtigung weiterer wichtiger    des aktuellen Angebotsüberhangs können teilweise höhere
volkswirtschaftlicher Variablen erfolgen.                      Mietabschlüsse realisiert werden. Gleichzeitig führen aber
                                                               steigende Zinsen bei den Renditen zu einem Aufwärtsdruck
Wahrscheinliche ökonomische Szenarien aus                      bzw. zu Abwertungspotenzial. Objekte, deren Bewertungen
heutiger Sicht                                                 in den letzten Jahren am meisten von den fallenden Dis­
In volkswirtschaftlichen Szenarienanalysen können auf          kontierungszinssätzen profitierten (z. B. Wohnliegenschaf­
Basis BIP-Wachstum und Inflation / Zinsumfeld grob vier        ten an Bestlagen), sind aufgrund der erhöhten Sensitivität
Hauptszenarien unterschieden werden:                           bei sehr tiefen Zinsen am stärksten davon betroffen und
                                                               empfehlen sich in einem solchen Szenario somit nicht
                                      BIP-Wachstum             als das bevorzugte Anlagesegment. In einem erwarteten
                               tief                  hoch      Boom-Szenario empfiehlt es sich, in Immobilien mit Nut­
                                                               zungen aus dem zyklischen Sektor und aus Value Add-Berei­
                    hoch    Stagflation              Boom
      Inflation /                                              chen wie Büro­objekte an B- und C-Lagen, Industrie/Logistik
     Zinsumfeld                                Deflationäres
                    tief    Stagnation          ­Wachstum
                                                               oder Fachmärkte zu investieren. Durch die konjunkturelle
                                                               Verbesserung reduziert sich deren Cash­flow-Risiko, und
In der aktuellen Wirtschaftslage wird ein Tiefzinsumfeld bei   diesbezügliche Risikoprämien in den Diskontierungszins­
moderatem BIP-Wachstum beobachtet, wodurch die aktu­           sätzen können nach unten adjustiert werden. Bei den emp­
elle Ausgangslage für die Szenarienbetrachtung am ehesten      fohlenen Segmenten wird daher der Effekt der Zinswende
zwischen den oben definierten Szenarien «Stagnation» und       abgeschwächt. Die Neubautätigkeit muss aber vor einer
«Deflationäres Wachstum» einzuordnen ist. Zukünftig sind       Investition zwingend kritisch geprüft werden.
in der Zinsdimension keine weiteren positiven Impulse für
Immobilien im Generellen zu erwarten. Bestenfalls bleiben      Szenario mit deflationärem Wachstum: Aufschwung
die Zinsen tief und ermöglichen stabile Immobilienwerte (ce­   in Kombination mit tiefen Zinsen
teris paribus). Das zukünftige BIP-Wachstum kann sich aber     Ähnlich wie beim Boom-Szenario sind zyklische Immo­
sowohl negativ als auch positiv auswirken und impliziert       biliensegmente präferiert. Das Abwertungspotenzial
differenzierte Investitionsüberlegungen. Nachfolgend wird      aufgrund steigender Renditen ist aber bei deflationärem
14                                                                                                                                     Büromarkt Schweiz 2018

Wachstum angesichts der anhaltend tiefen Zinsen relativ                           Gegebenheiten bietet. Sowohl steigende Zinsen als auch
gering. Investitionen in zyklische Liegenschaften mit be­                         tiefes BIP-Wachstum haben negative Konsequenzen auf
reits hohen erfolgten Renditekompressionen können in                              Immobilienwerte. Dabei sind vor allem Segmente betrof­
diesem Szenario darum durchaus Sinn machen. Folglich                              fen, die eine starke Renditekompression erfahren haben
bieten sich bei deflationärem Wachstum zusätzlich zu den                          und von zyklischer Natur sind. Wenn aber trotzdem in Im­
erwähnten Segmenten im Boom-Szenario auch Core-Bü­                                mobilien investiert werden muss, so sind Liegenschaften
roliegenschaften oder High-Street-Retail-Liegenschaften                           aus den Segmenten Retail-Basisgüter (Liegenschaften mit
mit zyklischen Gütern an, abhängig von der Risikopräfe­                           Anbietern von Gütern des täglichen Bedarfs als Mieter) oder
renz des Anlegers.                                                                Wohnen-Agglomerationen am wenigsten negativ beein­
                                                                                  flusst und bieten innerhalb der Anlageklasse Immobilien
Drohende Stagnation: Erhöhte Ertragsrisiken,                                      die höchste relative Investitionsattraktivität. Beim Wohnseg­
doch wenig Abwertungspotenzial aufgrund von                                       ment ist zusätzlich auch die Migration zu beobachten.
Renditeerhöhungen
Eine Stagnation ist von schwacher Wirtschaftsleistung bei                         Segmentspezifische und ganzheitliche
tiefen Zinsen gekennzeichnet. Viele Anleger investieren in                        Analyse notwendig
diesem Szenario vor allem in sichere Anlageklassen wie                            Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der
zum Beispiel Staatsobligationen. In der Immobilienwelt                            Einfluss der Zinswende auf Immobilien segmentspezifisch
haben Wohnliegenschaften an Toplagen das niedrigste                               und in Kombination mit der konjunkturellen Entwicklung
Risikoprofil hinsichtlich der Cashflows und kommen damit                          und der zukünftigen Bautätigkeit analysiert werden muss.
am ehesten infrage. Die Cashflow-Sicherheit durch die                             Eine Zinserhöhung hat ceteris paribus grundsätzlich einen
sehr gute Lage wird über eine sehr tiefe Rendite erkauft,                         negativen Einfluss auf Immobilien, andere Einflussfaktoren
das Risiko von steigenden Zinsen bleibt beim erwarteten                           entwickeln sich aber ebenfalls dynamisch. Deshalb greift
Stagnationsszenario aber vorerst überschaubar. Obwohl                             die Ceteris-Paribus-Betrachtung zu kurz, um die potenzielle
Wohnliegenschaften an Bestlagen aus heutiger Sicht die                            Wertentwicklung zu analysieren. Bei einer ganzheitlichen
stärkste Renditekompression erfahren haben, sind sie bei                          Betrachtung wird es trotz eines potenziellen Zinsanstiegs
einer zukünftigen Stagnation trotzdem die präferierte Im­                         in gewissen Immobiliensegmenten weiterhin attraktive
mobilienanlagemöglichkeit, vor allem auch angesichts der                          Investitionsgelegenheiten geben.
Neubautätigkeit in peripheren Regionen.

Drohende Stagflation: Ungünstigstes Investitions­                                 Wischiro Keo
klima für Immobilienwerte                                                         Senior Associate
Bei einer zukünftigen Stagflation sind Immobilien grund­
sätzlich nicht empfehlenswert, da dieses Szenario für Im­                         Gregor Strocka
mobilienanlagen die ungünstigsten v­ olkswirtschaftlichen                         Senior Vice President

Abbildung 10

Immobilienwerte und präferierte Segmente nach ökonomischem Szenario
                                                                        Inflation / Zinsen
        Stagflation                                                     hoch               Boom
        Immobilienwerte allgemein im Vergleich zu heute: Sehr negativ                      Immobilienwerte allgemein im Vergleich zu heute: neutral bis leicht negativ
        Präferierte Immobiliensegmente:                                                    Präferierte Immobiliensegmente:
        – Wohnen Agglomeration                                                             – Non-core Büro
        – Retail Basisgüter                                                                – Industrie / Logistik
                                                                                           – Fachmärkte
                                                                                                                                                     BIP-Wachstum
tief                                                                                                                                                 hoch
        Stagnation                                                                         Deflationäres Wachstum
        Immobilienwerte allgemein im Vergleich zu heute: Negativ                           Immobilienwerte allgemein im Vergleich zu heute: neutral bis leicht positiv
        Präferierte Immobiliensegmente:                                                    Präferierte Immobiliensegmente:
        – Core Wohnen                                                                      – Core Büro
        – Core Retail Basisgüter                                            tief           – High-Street-Retail zyklisch                                    Quelle: JLL
15

                                                        Quelle: Visualisierung für Velux                                                                         Quelle: Publica

Neubauprojekt in Aarburg                                                                   «Centralbahnstrasse 4/ Viaduktstrasse 1/3» in Basel
JLL war exklusiver Berater der VELUX Schweiz AG bei der Standortsuche (ca. 2’200 m²).      JLL ist externer Schätzungsexperte der Pensionskasse des Bundes PUBLICA seit 2002.

                                                                  Quelle: CC BY­SA 3.0

«Haus der Kantone» in Bern
JLL ist externer Schätzungsexperte der AXA Investment Managers Schweiz AG seit 2013.

                                                           Quelle: Mobimo Holding AG

«Voie du Chariot 4 – 6» in Lausanne
JLL ist externer Schätzungsexperte der Mobimo Holding AG seit 2017.

                                                                            Quelle: JLL

«Chemin du Pavillon 2» in Genf
JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2017.

                                                                           Quelle: BVK                                                         Quelle: Annick Wetter, Banque Syz

«Place de Bergues 3» in Genf                                                               «Quai des Bergues 1–7» in Genf
JLL ist externer Schätzungsexperte der BVK seit 2014.                                      JLL ist Projektmanager für den Innenausbau der Bürofl ächen der Banque Syz.
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                                                          Quelle: Flughafen Zürich AG
                                                                                                                                                                        Quelle: JLL
«THE CIRCLE» beim Flughafen Zürich
JLL ist Lead­Partner der Flughafen Zürich AG für die Vermarktung von ca. 70’000 m²       «Hochhaus zur Palme» in Zürich
Bürofl ächen.                                                                            JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2017.

                                                                                                                                                                        Quelle: JLL

                                                                                         «Leuenhof» in Zürich
                                                                                         JLL vermarktet für die Swiss Prime Anlagestiftung ca. 7’000 m² Bürofl ächen.

                                                                                                                                                                        Quelle: JLL

                                                                                         «Linth-Park» in Uznach
                                                                                         JLL war exklusiver Transaktionsberater der Verkäuferin im Jahr 2017.

                                                                                                                                                                        Quelle: JLL

                                                                                         «Bahnhofstrasse 20» in Zürich
                                                                                         JLL vermarktet für die BAKA Immobilien AG ca. 1’000 m² Bürofl ächen.

                                           Quelle: Visualisierung der Alfred Müller AG                                                               Quelle: Mobimo Holding AG

«Quadrolith» in Baar                                                                     «Seehallen» in Horgen
JLL war exklusiver Berater der Astra Zeneca AG bei der Standortsuche (ca. 2’700 m²).     JLL war exklusiver Berater von Philips Schweiz bei der Standortsuche (ca. 1’600 m²).
Marktüberblick
18

Wirtschaftliches Umfeld

Das Wirtschaftswachstum sollte an Dynamik gewinnen und so die Flächen­
nachfrage im Büromarkt unterstützen. Für die Investitionsmärkte dürften
die Zeiten sinkender Zinsen vorüber sein, deutliche Zinsanstiege sind aber
vorerst unwahrscheinlich.

Die Schweizer Wirtschaft verfügt seit Jahren über robus­                                      zeigt sich stabil. Die Arbeitslosenquote verharrt schon
te und stabile Fundamentaldaten. Das durchschnittli­                                          seit Jahren um die 3 %­Marke. Die Flächennachfrage
che BIP­Wachstum in den letzten zehn Jahren betrug                                            im Büromarkt dürfte sich 2018 vor diesem Hintergrund
rund 1.6 %, was zwar im internationalen Vergleich tief                                        positiv entwickeln.
ist, aber dafür mit einer hohen Konstanz und tiefer
Varianz erzielt wird.

Wachstum: positive Aussichten                                                                 Prognosen Schweiz
Der konjunkturelle Tiefpunkt als Folge der Franken­                                                                               2016           2017E              2018E              2019E
aufwertung ist bereits Ende 2015 durchschritten wor­                                          BIP­Wachstum                        1.4 %           0.8 %              2.2 %              1.9 %
den. Auch wenn der Schweizer Franken weiterhin als                                            LIK­Inflation                   –0.4 %              0.4 %              0.4 %              0.5 %
hoch bewertet gilt, hat die Abschwächung gegenüber                                            Arbeitslosenquote                   3.3 %           3.2 %              3.1 %              3.0 %
dem Euro im letzten Jahr die zuvor deutliche Über­
                                                                                              Rendite 10­jährige
bewertung reduziert. Dies, zusammen mit der aktuell                                           Bundesobligation (ø)
                                                                                                                              – 0.4 %            – 0.1 %             0.1 %              0.4 %
guten Weltkonjunktur, sollte auch die Dynamik in der
Schweiz beleben. Die Konjunkturforschungsstelle der                                                                    Quelle: KOF Herbstprognose 2017, Oxford Economics, Datastream, JLL

ETH (KOF) erwartete in ihrer Herbstprognose, nach
einem moderaten Wachstum von 0.8 % im Jahr 2017,
eine Beschleunigung auf 2.2 % in diesem und auf 1.9 %
im nächsten Jahr. Auch der Schweizer Arbeitsmarkt

Abbildung 11                                                                                  Abbildung 12

Reales BIP­Wachstum (Y­o­Y)                                                                   Arbeitslosenquote
%                                                                                              %
6                                                                                             14

 4                                                                                            12

                                                                                              10
 2
                                                                                               8
 0
                                                                                               6
–2
                                                                                               4
–4                                                                                             2

–6                                                                                             0
     2008      2009   2010   2011   2012   2013   2014   2015   2016   2017   2018   2019          2008      2009   2010   2011    2012   2013    2014     2015   2016   2017   2018   2019
            Schweiz          Eurozone                                                                     Schweiz          Eurozone

                                             Quelle: KOF, Oxford Economics, Datastream, JLL                                                 Quelle: KOF, Oxford Economics, Datastream, JLL
19                                                                                                                                Büromarkt Schweiz 2018

Inflation: Kurzfristig wenig Risiken                           Abbildung 13

Die Inflation in der Schweiz ist nach wie vor sehr tief, was   Entwicklung Schweizer Franken
sich auch im Zinsumfeld der Schweiz widerspiegelt. Die         2.0

Schweizerische Nationalbank (SNB) verfolgt nach wie            1.8
vor eine expansive Geldpolitik zwecks Wechselkurssta­          1.6
bilisierung und Stützung der Schweizer Wirtschaft. Auch        1.4
im Euroraum und in Japan wird an einer Tiefzins­Politik        1.2
festgehalten. Die US­Zinsen sollten sich dagegen mittel­
                                                               1.0
fristig weiter normalisieren.
                                                               0.8

                                                               0.6
Die bedingte Inflationsprognose der SNB für die Schweiz              2007      2008     2009    2010      2011     2012       2013       2014     2015    2016    2017

(d. h. bei einer Festhaltung des 3­Monats­LIBOR­Referenz­                   EUR / CHF           USD / CHF

zinssatzes bei –0.75 %) weist per Mitte September 2017                                                                                            Quelle: Datastream, JLL

eine stetige Zunahme der Inflation bis 2020 in Richtung
2.0 % aus. Die KOF­Herbstprognose ist mit 0.4 % Inflation      Abbildung 14

in 2018 und 0.5 % in 2019 konservativer.                       Konsumentenpreise (Y­o­Y)
                                                               %
                                                               6
Zinsen dürften tief bleiben
In der kurzen Frist sind aus Preisstabilitätsgründen keine      4

Zinserhöhungen zu erwarten. Die Zinsen am langen Ende
der Zinskurve müssen aber genau beobachtet werden.              2

2017 ist die Rendite von 10­jährigen Schweizer Staatsan­
leihen mehrmals aus dem negativen Bereich und leicht            0

über null ausgebrochen. Der zukünftige Verlauf bleibt
                                                               –2
schwierig abzuschätzen. Die Schweizer Zinsen sind un­                2008       2009    2010   2011    2012      2013      2014   2015     2016    2017   2018   2019
ter anderem von der weiteren Entwicklung im Euroraum                        Schweiz            Eurozone

abhängig. Sollten die Langfristzinsen in den nächsten                                                              Quelle: KOF, Oxford Economics, Datastream, JLL

Quartalen aber unter Aufwärtsdruck kommen, dann wohl
nur leicht. Ein deutlicher Anstieg signifikant weg von den     Abbildung 15

0 % ist vorerst nicht absehbar. Noch stärkere negative         Zinsen in der Schweiz
Referenzzinsen erscheinen dagegen ebenfalls sehr un­           %
                                                               4
wahrscheinlich. Das heisst, es dürfte kurzfristig von der
Zinsseite her weder deutlich positive noch deutlich ne­
gative Impulse für die Immobilienrenditen geben.                2

                                                                0

                                                               –2
                                                                     2008       2009    2010   2011    2012      2013      2014   2015     2016    2017   2018   2019
                                                                            10-jährige Bundesobligationen               3-Monats-Libor

                                                                                                                   Quelle: KOF, Oxford Economics, Datastream, JLL
20

Investitionsmarkt Schweiz

Generell verfügen Immobilien im aktuellen Anlageuniversum und Zins­
umfeld weiterhin über attraktive Renditen. Der Investitionsmarkt für
Renditeliegenschaften ist dennoch anspruchsvoller geworden. Neben den
Mietermärkten rückt nun zunehmend auch die Diskussion um eine Zins­
wende in den Fokus.

Das durch JLL registrierte Transaktionsvolumen kom­      Durchschnittliche Büro­Kapitalwerte (CHF pro m2)
merzieller Bestandsimmobilien (d. h. ohne Bauland und                                     Prime      A­Lage          B­Lage           C­Lage
Entwicklungsprojekte) bewegte sich im Jahr 2017 um       Zürich                           26’750      15’750           8’000             3’500
die CHF 3.5 Mrd. Das wahre Transaktionsvolumen dürfte    Genf                             24’000      15’500           7’750             3’750
noch einiges höher gelegen haben. Einheimische insti­    Bern                              9’250       8’000           5’000             3’000
tutionelle Investoren aus dem Vorsorgebereich bleiben    Lausanne                         11’750       8’000           5’500             3’250
die dominante Käufergruppe im Core­Bereich. Kotierte     Basel                             9’750       8’250           5’750             3’250
Immobiliengesellschaften und Schweizer Immobilien­       Zug                              11’500       8’250           5’250             3’000
fonds müssen höhere Renditeanforderungen erfüllen,
was zu einer weniger hohen Zahlungsbereitschaft führt.                                                                              Quelle: JLL

Ausländische institutionelle Investoren sind weiterhin
kaum aktiv.

Klare Präferenz für Core­Liegenschaften                  Abbildung 16

Viele Immobilienanleger sind aufgrund der Mietmarkt­     Renditespread erstklassiger Büroimmobilien zu
aussichten schon seit einiger Zeit selektiver beim An­   10­jährigen Schweizer Bundesobligationen
kauf kommerzieller Renditeliegenschaften geworden.       Basispunkte
Während hochwertige Liegenschaften, d. h. Liegen­        400
                                                         350
schaften an guten Lagen mit guten Vermietungsständen
                                                         300
und Gebäudequalitäten, nach wie vor Spitzenpreise
                                                         250
erzielen, besteht für «schwierige» Liegenschaften mit
                                                         200
Leerständen und Investitionsbedarf eine signifikant      150
geringere Nachfrage sowie eine risikobewusstere und      100
unterproportionale Preisbereitschaft.                     50
                                                           0
                                                               2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
                                                                    Zürich         Genf

                                                                                                                                    Quelle: JLL
21                                                                                                                      Büromarkt Schweiz 2018

Weiterhin attraktive Renditen von Immobilien                  Abbildung 17

Die Spitzenrenditen für Büroliegenschaften verharrten         Von JLL registriertes Transaktionsvolumen kom­
in den letzten 12 Monaten bei 2.7 % in Zürich und 3.0 %       merzieller Immobilien in der Schweiz (Mio. CHF)
in Genf, was einen attraktiven Spread zu Staatsanleihen       5’000
von rund 250 –300 Basispunkten bedeutet. Unmittelbare         4’500

deutliche Zinsanstiege, und damit Aufwärtsdruck auf die       4’000
                                                              3’500
Spitzenrenditen, sind derzeit nicht absehbar. Mittelfristig   3’000
ist das Risiko der Zinswende jedoch nicht auszuschlies­       2’500

sen. Marktteilnehmer begannen bereits, etwas vorsich­         2’000
                                                              1’500
tiger in ihrer Portfolioallokation zu agieren, allerdings     1’000
auf hohem Niveau. Schweizer Immobilienanlagevehikel            500
                                                                 0
haben beispielsweise im Jahr 2017 im Rahmen von Ka­                      2012                2013             2014   2015      2016          2017
pitalerhöhungen und Neuemissionen wohl wieder über                    Q1        Q2            Q3         Q4

CHF 2.5 Mrd. Kapital einsammeln können. Zwar ist ein                                                                                       Quelle: JLL

derartiger Kapitalfluss im langfristigen historischen Ver­
gleich immer noch beachtlich, aber geringer als in den        Abbildung 18

beiden Vorjahren.                                             Geschätztes Transaktionsvolumen nach Sektor
                                                              in den Jahren 2014 –2017
                                                                                                         0.5 %

                                                                                                11.2 %

                                                                                     9.2 %
                                                                                                                                Büro
                                                                                                                                Retail
                                                                                                                                Gewerbe und Logistik
                                                                                                                                Hotel
                                                                                                                     57.1 %
                                                                                                                                Andere
                                                                                 22.0 %

                                                                                                                                           Quelle: JLL
22

Büromarkt Zürich

Der gesamte Markt dürfte mittelfristig mieterfreundlich bleiben. Die Leer­
standsituation in der Innenstadt verbessert sich dagegen langsam. Bedeu­
tende Anmietungen erfolgen derzeit vorwiegend aufgrund von Umzügen
und Konsolidierungen bereits ansässiger Unternehmen.

Übersichtsstatistik                          2017          Y­o­Y     Ausblick 12 Monate       Innenstadt: Langsame Verbesserung setzt sich fort
Spitzenmiete (pro m )    2
                                       CHF 800             1.3 %                              Das Flächenangebot in den Kreisen 1 und 2 sank im Jahr
Spitzenrendite (%)                            2.7          0 bps                              2017 von über 80’000 m² auf rund 67’300 m² bzw. 4.3 %
Flächenangebot (’000 m2)                      416          1.4 %                              des Bestands. Bei den Neumietern handelt es sich gröss­
Angebotsquote (%)                             5.4          3 bps                              tenteils um bereits in Zürich ansässige Unternehmen, die
Projektpipeline (’000 m2)                     332             –                               das erhöhte Angebot nutzen, um ihre Bürosituation zu
                                                                                              optimieren. So kündigte die Boston Consulting Group
                                                                                              beispielsweise im Verlauf des letzten Jahres an, aufgrund
Die in der Region Zürich angebotenen Büroflächen stie­                                        von Kapazitätsengpässen per Ende 2018 ihren Sitz von
gen im Jahresvergleich um 1.4 % auf rund 415’500 m²                                           der Münstergasse in eine andere CBD­Liegenschaft zu
bzw. 5.4 % des Bestands an. Der Anstieg ist vor allem der                                     verlegen. Die moderate Verbesserung der Situation in der
Angebotsausweitung geschuldet. Auf der Nachfrageseite                                         Innenstadt dürfte sich auch in den nächsten Quartalen
wurden in den letzten 12 Monaten neben dem organi­                                            fortsetzen. Die Spitzenmiete im CBD stieg aus diesem
schen Wachstum einige grössere Umzüge innerhalb des                                           Hintergrund zum ersten Mal seit dem Jahr 2011 wieder
Marktgebiets angekündigt.                                                                     leicht an und liegt nun bei rund CHF 800/m² pro Jahr.

Abbildung 19                                                                                  Abbildung 20

Angebots­ und Spitzenmiete Region Zürich                                                      Angebot Region Zürich
CHF/m2 pro Jahr                                                                               ’000 m2                                                         Angebotsquote %
1’100                                                                                         500                                                                           8
1’000
 900                                                                                          400
 800                                                                                                                                                                        6

 700
                                                                                              300
 600
                                                                                                                                                                            4
 500
                                                                                              200
 400
 300                                                                                                                                                                        2
 200                                                                                          100

 100
     0                                                                                          0                                                                           0
           2011         2012          2013          2014      2015       2016      2017             2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
         Mietband (25 %- bis 75 %-Quantil)      Median       Topmiete                                   Angebotene Fläche   Angebotsquote

                                                                                Quelle: JLL                                                                       Quelle: JLL
23                                                                                                                                                                       Büromarkt Schweiz 2018

Dynamik in Zürich West                                                                              per Ende Oktober 2017) im Glattpark und Andreasturm
Im Kreis 5 stieg das unmittelbare Angebot an Büroflächen                                            (19’600 m², ca. 65 % Vorvermietung) beim Bahnhof Oer­
im Jahresvergleich zwar an, doch insgesamt bleiben die                                              likon bezugsbereit sein. Per Ende 2019 ist dann mit der
Entwicklung und die Attraktivität des Standorts positiv.                                            Fertigstellung des Gebäudekomplexes THE CIRCLE mit
Die Geschäft sliegenschaft «Am Schiff bauplatz» von All­                                            rund 75’000 m² Büroflächen direkt beim Flughafen zu
real war zum Zeitpunkt der Fertigstellung im Herbst 2017                                            rechnen. Der Teilmarkt Zürich Nord dürfte daher mittel­
bereits komplett vorvermietet, und für das anstehende                                               bis langfristig mieterfreundlich bleiben.
Neuprojekt «Prime 2» konnte mit dem Beratungsun­
ternehmen Deloitte ebenfalls eine prominente Anker­
mieterin gefunden werden. Die Bank ZKB wird zudem
über die nächsten Jahre weitere Abteilungen in den Ge­
schäft shäusern Neue Hard und Steinfels konsolidieren.
Bei den betroffenen Abteilungen handelt es sich unter
anderem um Geschäft seinheiten, die derzeit in Düben­
dorf/Stettbach tätig sind. Letztlich konkretisierte die Im­                                         Abbildung 22

mobilienfirma PSP Swiss Property die Pläne ihres grossen                                            Baupipeline Zürich nach Marktgebiet
Ersatzneubauprojekts «Orion» an der Förrlibuckstrasse/                                              ’000 m2
                                                                                                    250
Hardturmstrasse, das bis 2021 realisiert werden sollte,
und Allreal schrieb das Neubauprojekt Hardstrasse 301                                               200
erstmals zur Miete aus.
                                                                                                    150
Zürich Nord: Epizentrum der Leerstände
Die bedeutendsten Büroleerstände der Region sind in                                                 100

Zürich Nord, d. h. in der Gegend vom Bahnhof Oerlikon
bis zum Flughafen, zu finden. Der Wettbewerb dort wird                                               50

zusätzlich durch die anhaltende Angebotsausweitung
                                                                                                      0
verschärft. Im Verlauf des ersten Halbjahrs 2018 werden                                                       2012     2013      2014     2015      2016       2017       2018   2019     2020       2021
die beiden grossen Um­ bzw. Neubauprojekte Ambassa­                                                           CBD
                                                                                                              Zürich Nord
                                                                                                                                 City
                                                                                                                                 Rest Stadtgebiet
                                                                                                                                                           Zürich West
                                                                                                                                                           Region
dor House (38’000 m² Büroflächen, 50 % Vorvermietung                                                                                                                                             Quelle: JLL

Abbildung 21                                                                                        Abbildung 23

Beschäftigtenstruktur Zürich (2015)                                                                 Baupipeline Zürich nach Status
                                                                                                    ’000 m2
  Gesundheits- und Sozialwesen
                                                                                                    250
       Erziehung und Unterricht

          Öffentliche Verwaltung                                                                    200

         Finanzdienstleistungen
                                                                                                    150

Information und Kommunikation
                                                                                                    100
                   Gastgewerbe

     Handel, Verkehr und Lagerei                                                                     50

        Andere Dienstleistungen
                                                                                                      0
                                   0%        5%         10 %       15 %   20 %   25 %      30 %               2012     2013      2014     2015      2016       2017       2018   2019     2020       2021
                                        Region Zürich          Schweiz                                        Fertiggestellt                 Im Bau: vorvermietet                 Im Bau: nicht vorvermietet
                                                                                                              In Planung: vorvermietet       In Planung: nicht vorvermietet
                                                                                 Quelle: BfS, JLL                                                                                                Quelle: JLL
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