141 ROMEO UND JULIA BALLETT VON BRIDGET BREINER MUSIK VON SERGEJ PROKOFJEW - MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN

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141 ROMEO UND JULIA BALLETT VON BRIDGET BREINER MUSIK VON SERGEJ PROKOFJEW - MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN
141

Romeo und Julia
 Ballett von Bridget Breiner
 Musik von Sergej Prokofjew
141 ROMEO UND JULIA BALLETT VON BRIDGET BREINER MUSIK VON SERGEJ PROKOFJEW - MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN
Romeo und Julia
     Ballett von Bridget Breiner nach Motiven des
gleichnamigen Klassikers von William Shakespeare
                                                 Musik von Sergej Prokofjew

                                                                        wiederaufnahme
                                                                          3. Februar 2019
                                                                            GroSSes Haus
                                                                                premiere
                                                                         17. Februar 2018

                                                                   Uraufführung
                                                                30. Dezember 1938
                                                            Mahen-Theater, Brünn

                                                                 Aufführungsdauer
                                                                    Ca. 2 Std. 30 Min.
                                                               Pause nach dem 1. Akt

             mit freundlicher Unterstützung des fmt

 IMPRESSUM HEFT NR. 141
 HERAUSGEBER MUSIKTHEATER IM REVIER GMBH 18.19
 GENERALINTENDANT MICHAEL SCHULZ
 GESCHÄFTSFÜHRER tobias werner
 REDAKTION anna grundmeier, florian könig
 GESTALTUNG AXEL GOLLOCH
 DRUCK MAKOSSA Kiess & Makossa Mediengruppe GELSENKIRCHEN
 Aufführungsrechte Musikverlag Hans Sikorski GmbH & Co Kg
 BILDNACHWEIS PROBENFOTOS VON COSTIN RADU
 titelfoto ledian soto, francesca berruto

 Das MiR dankt dem Videoportal MyPott.de für die freundliche Unterstützung.
 Das Fotografieren sowie Ton-, Video- und Filmaufnahmen während der
 Vorstellung sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
141 ROMEO UND JULIA BALLETT VON BRIDGET BREINER MUSIK VON SERGEJ PROKOFJEW - MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN
Francesca berruto, ledian soto
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BESETZUNG

            Julia	Francesca Berruto /
		 Bridgett Zehr
           Romeo Ledian Soto /
		 Carlos Contreras /
		 Valentin Juteau
          Chorus Bridgett zehr /
		lucia solari /
		rita duclos*
        Mercutio Louiz Rodrigues /
		mason manning
           Tybalt Valentin Juteau /
		ledian soto
    Lady Capulet Tessa Vanheusden* /
		lucia solari
    Lord Capulet José Urrutia
             Zofe Rita Duclos* /
		sarah-lee chapman
	Pater Lorenzo	Paul Calderone
       graf Paris Carlos Contreras /
		ledian soto
  strassenparty,
	chronos-gruppe Sarah-Lee Chapman
		 Hitomi Kuhara
		 Sara Zinna
		mason manning

Neue Philharmonie Westfalen

Die Abendbesetzung entnehmen Sie bitte den Monitoren im Foyer.

* als Gast
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Inszenierung und
          Choreografie Bridget Breiner
   Musikalische Leitung	bernhard stengel
     Bühne und Kostüm Jürgen Kirner
            Lichtdesign Bonnie Beecher
           textcollage Benjamin Rimmer
        Ballettmeister	Damiano Pettenella
      Solistencoaching Lynne Charles
           Dramaturgie Anna Grundmeier

   Lichteinrichtung      Thomas Ratzinger
Bühnenbildassistenz      Julieth Villada
 Produktionsleitung
	Kostüm                  Andreas Meyer
    Kostümassistenz      Eva Wasmund
          Inspizienz     Marika Carena
   Balletthospitanz      Maria Irmer

 Ballettdirektorin Bridget Breiner
   Ballettmanager	Florian König
         Assistenz
	Ballettdirektion Michelle Yamamoto

TECHNISCHE VORSTÄNDE
TECHNISCHER DIREKTOR MICHAEL MERCKEL
BÜHNENINSPEKTOR ROBIN RODRIGUEZ GARCIA
LICHT PATRICK FUCHS TON JÖRG DEBBERT
REQUISITE THORSTEN BÖNING
KOSTÜM ANDREaS MEYER MASKE PETR PAVLAS
AUSSTATTUNGSWERKSTÄTTEN SINA ROHRLACK
MALSAAL ANDREA BOROWIAK SCHREINEREI STEVEN BUSCH
DEKORATION Dominic Langner, Norbert Sinda
SCHLOSSEREI MARIO SCHMIDT
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ledian soto, Louiz Rodrigues

Francesca Berruto, Tessa Vanheusden
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INHALT

      1. Akt
      Zwei Häuser, gleich an Rang und Stand – und ein universeller
      Konflikt. Diesmal stehen sich die Adelshäuser Montague und
      Capulet in unversöhnlichem Hass gegenüber.
      Romeo, ein junger Montague, hängt düsteren Gedanken
      nach. Sein lebensfroher Freund Mercutio versucht ihn aufzu-
      heitern. Im Hause Capulet werden unterdessen Heiratsplä-
      ne geschmiedet: Nach dem Willen ihrer Eltern soll Julia den
      erfolgreichen Paris heiraten. Auf einem prächtigen Ball der
      Capulets wird sie mit ihm bekannt gemacht.
      Alles ändert sich, als Julia Romeo begegnet, der sich mit
      Mercutio maskiert auf den Ball geschlichen hat. Auf den ers-
      ten Blick verlieben sich die beiden ineinander. Als Julias Cou-
      sin Tybalt Romeo erkennt, droht die Situation zu eskalieren.
      Lord Capulet beruhigt die Situation, doch Tybalt behält den
      verhassten Montague im Auge.
      In der Nacht finden Julia und Romeo erneut zu einem heim-
      lichen Treffen zusammen. Beiden eröffnet sich im Anderen
      eine neue Welt.

Bridgett Zehr
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2. Akt
Der verliebte Romeo bestürmt den befreundeten Pater
Lorenzo, Julia und ihn zu trauen. In der Hoffnung, damit den
Streit der verfeindeten Familien beilegen zu können, willigt
Lorenzo ein.
Mercutio und seine Begleiterinnen feiern eine spontane Stra-
ßenparty. Der überglückliche Romeo schließt sich der Party
an, behält sein Geheimnis jedoch vorerst für sich, bis Julias
Zofe und Vertraute ihm die Nachricht überbringt, dass seine
Geliebte zur Heirat bereit ist. In Anwesenheit von Pater Lo-
renzo und Julias Zofe geben sich Julia und Romeo das Ehe-
versprechen.
Währenddessen feiern Mercutio und seine Gefährtinnen un-
bekümmert weiter, als plötzlich Tybalt auftaucht, um Romeo
zu fordern. Doch Romeo weigert sich zu kämpfen. Verärgert
über die ungewöhnliche Passivität seines Freundes, beginnt
Mercutio, Tybalt zu provozieren. Es kommt zu Handgreiflich-
keiten, bei denen Tybalt seinen Gegner versehentlich tödlich
verwundet. Wutentbrannt übt Romeo daraufhin blutige Ra-
che an Tybalt und flieht. Julias Mutter Lady Capulet bricht
über dem Leichnam ihres geliebten Tybalt zusammen.

3. Akt
Unbarmherzig verrinnt die Zeit. Nach ihrer ersten gemeinsa-
men Nacht als Ehepaar können sich Julia und Romeo nicht
voneinander trennen. Doch Romeo muss fort und auch Julias
Zofe drängt zur Eile. Julias Vater, der nichts von der heim-
lichen Ehe mit Romeo weiß, will nun Julias Heirat mit Pa-
ris erzwingen. Verzweifelt sucht Julia Rat bei Pater Lorenzo.
Dieser gibt ihr einen Schlaftrunk, der sie in einen todesähn-
lichen Zustand versetzen und so vor der Hochzeit mit Paris
bewahren soll. Durch einen Brief will Lorenzo den unterge-
tauchten Romeo in seinen Plan einweihen, doch die Nach-
richt erreicht Romeo nicht ...
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José Urrutia, Tessa Vanheusden, Francesca Berruto, Carlos Contreras

Paul Calderone
141 ROMEO UND JULIA BALLETT VON BRIDGET BREINER MUSIK VON SERGEJ PROKOFJEW - MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN
Liebe, gröSSer als der Tod
Zu Sergej Prokofjews „Romeo und Julia“

Eine beklagenswertere Geschichte als die von Julia und ih-
rem Romeo habe die Welt nicht erlebt, bemerkt der Fürst
von Verona am Ende von William Shakespeares berühmter
Tragödie. Der tragische Doppelselbstmord des jungen Paa-
res setzt sein blutiges Siegel unter die brutalen Auseinan-
dersetzungen der beiden Adelshäuser Montague und Capu-
let, dessen Ursachen längst niemand mehr nachzuvollziehen
vermag. Lange schon gehorcht die Fehde in Verona keinem
irdischen Recht mehr, doch wo das Leben der Kinder vom al-
les vergiftenden Hass der Eltern verzehrt wird, verschlingt
die Vergangenheit ihre eigene Zukunft.
Es braucht diese größte aller anzunehmenden Katastrophen,
um den blindwütig Streitenden einen Weg aus der zerstöre-
rischen Spirale von Tod und Gewalt zu eröffnen: Denn wo der
verbrannten Erde noch solch ein Wunder zu entsprießen ver-
mag wie die allen Widerständen trotzende Liebe von Romeo
und Julia – da ist vielleicht sogar Versöhnung möglich?
Heute bewerten Literaturwissenschaftler „Romeo und Julia“
als Übergangswerk Shakespeares, in dem der Dramatiker
Motive seiner Komödien erstmals in eine Tragödienhandlung
überführte. So sind die Figuren vollkommen frei von jenen
inneren Konflikten, welche die Fallhöhe eines tragischen
Helden wie Hamlet, Othello oder Macbeth ausmachen: In
„Romeo und Julia“ wirkt alle Bedrohung von außen auf die
beiden Helden ein.
In diesem scheinbaren stilistischen Mangel liegt in Wahrheit
das große romantische Sehnsuchtspotential des Dramas: Die
bruchlose, von allen Zweifeln freie Urkraft der reinen Liebe,
die keine Erklärungen verlangt und Romeo und Julia schick-
salhaft gegen die feindliche Außenwelt verbündet, schlägt
noch immer Leser und Theaterbesucher weltweit in ihren
Bann.
Auch zahlreiche Künstler fühlten sich von der Geschichte
zu eigenen Dichtungen, Gemälden und Kompositionen ins-
piriert. Für die Ballettwelt leistete der russische Komponist
Sergej Prokofjew in den 1930er Jahren seinen unsterblichen
Beitrag. Dass seine Partitur zu „Romeo und Julia“ heute zu
den meistgespielten Werken der Konzert- und Ballettlitera-
tur gehört, hätte selbst der regimegebeutelte Prokofjew an-
gesichts der widrigen Entstehungsgeschichte seiner Kreati-
on wohl nicht vorherzusagen gewagt.
„Es gibt keine traurigere Geschichte auf der Welt als ein
Trauerspiel Shakespeares mit Ballettmusik von Prokofjew“
giftete die Primaballerina Galina Ulanowa 1940 auf der Pre-
mierenfeier der russischen Erstaufführung. Ihre Kritik ent-
zündete sich vor allem an dem „häufigen Rhythmuswechsel,
der unzählige Unannehmlichkeiten für die Tänzer schuf“. Da-
bei hatte man dem Komponisten für die erste Aufführung auf
russischem Boden bereits zahlreiche Änderungen an seinem
Werk abgerungen.

                   Sarah-Lee Chapman, Hitomi Kuhara, rita duclos, sara zinna
ledian soto, valentin juteau

       Einst weltweit bejubeltes Enfant Terrible seiner Zunft, des-
       sen mitreißende, kraftvolle Kompositionen unbekümmert die
       rhythmischen und tonalen Konventionen seiner Zeit gegen
       den Strich bürsteten, war er nach seiner Rückkehr 1933 in
       die Sowjetunion bei den Kulturstrategen des „Neuen Russ-
       lands“ in Ungnade gefallen. Die harmonischen Grenzgänge,
       mit denen er zuvor das westliche Europa in Ekstase versetzt
       hatte, vertrugen sich nicht mit der Parteidoktrin volkslied-
       hafter Einfachheit.
       Zwischen 1934 und 1937 lösten nacheinander das Kirow-
       Theater in Leningrad, das Bolschoi-Theater in Moskau und
       die Leningrader Choreografie-Schule die Verträge, die sie
       mit dem Komponisten abgeschlossen hatten. Die Urauffüh-
       rung 1938 fand schließlich außerhalb Russlands im tsche-
       chischen Brünn statt.
       Der Komponist bemühte sich zu diesem Zeitpunkt längst um
       künstlerische Rehabilitation: War das „Wilde Tier“, als das
Prokofjew einst in Paris gefeiert wurde, wirklich gezähmt
und auf die Linie des Regimes gebracht worden, wie es ihm
seine Kritiker später vorwarfen?
Bei genauer Betrachtung findet sich in seinem Werk neben
kompositorischen Mutproben seit jeher auch der Drang nach
einer einfacheren, leicht zugänglichen Ausdrucksform. Den
virtuosen Grenzgang zwischen den unterschiedlichen Musik-
sprachen setzte Sergej Prokofjew in „Romeo und Julia“ ge-
zielt dazu ein, um den Konflikt zwischen der ihr Liebesrecht
einfordernden Jugend und einer in überholten Rollenvorstel-
lungen erstarrten Elterngeneration nachzuvollziehen.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis die internationale Tanzwelt
die dramatischen und musikalischen Qualitäten seiner Par-
titur zu schätzen lernten. Einen wichtigen Beitrag zu dieser
Anerkennung leisteten zwei choreografische Interpretatio-
nen aus den 1960er Jahren: John Crankos Version für das
Stuttgarter Ballett (1962) und Sir Kenneth Macmillans Krea-
tion für das Royal Ballet of London (1965) gehören bis heute
zum festen Repertoire großer Ballettensembles.
Um die größte Liebesgeschichte aller Zeiten auf eine Bühne
zu bringen, braucht es am Ende immer nur dies: Julia und
Romeo. Die selbstbestimmte Liebesrebellin und der grüble-
rische Draufgänger gehören zusammen wie Tag und Nacht,
Licht und Schatten.
Sergej Prokofjew hätte dem Paar fast ein glückliches Ende
spendiert. Ein verständlicher Wunsch! Und doch bleibt die
Frage: Wäre ihre Liebe heute noch genauso romantisch und
einzigartig, wenn die beiden überlebt hätten? Die Antwort da-
rauf mag sich jeder selbst geben. Am Ende beugte sich der
Komponist den Einwänden seiner Zeitgenossen und überant-
wortete Romeo und Julia ihrem tragischen Schicksal. Doch
wenn sie auch gestorben sind: Unsterblich bleibt die Liebe
von Julia und ihrem Romeo allemal.
ballett im revier
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