15+ - Badisches Staatstheater Karlsruhe

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GOTT
                                        von Ferdinand von Schirach

                                        Renate Gärtner                          ELKE PETRI a. G.
                                        Brandt, Augenärztin                     LISA SCHLEGEL
                                        Biegler, Rechtsanwalt                   HEISAM ABBAS
                                        Dr. Keller, Mitglied des Ethikrats      ANDRÉ WAGNER
                                        Litten, Rechtssachverständiger          ANDREJ AGRANOVSKI
                                        Sperling, medizinischer                 JANNEK PETRI
                                        Sachverständiger
                                        Thiel, theologischer Sachverständiger   Sts. TIMO TANK

                                        Choral                                  ELKE PETRI, LISA SCHLEGEL, ANGELA
                                                                                PFÜTZENREUTER, HEISAM ABBAS,
                                                                                ANDREJ AGRANOVSKI, JANNEK PETRI,
                                                                                Sts. TIMO TANK, ANDRÉ WAGNER

                                        Regie                                   ELKE PETRI
                                        Regiemitarbeit                          LISS SCHOLTES
                                        Bühne                                   SASKIA WUNSCH
                                        Kostüme                                 ANNEMARIE KÖGL
                                        Musikalische Leitung                    ANDREJ AGRANOVSKI
                                        Licht                                   JAN LIEBISCH
                                        Dramaturgie                             ANNA HAAS
                                        Theaterpädagogik                        BENEDIKT KÖMPF-ALBRECHT
                                        Bühnenbildassistenz                     EMILY ORTLEPP
                                        Soufflage                               ANGELA PFÜTZENREUTER

ES GIBT NUR EIN WIRKLICH
                                        lnspizienz                              JOCHEN BAAB

ERNSTES PHILOSOPHISCHES                 Premiere 28.10.21 KLEINES HAUS

PROBLEM: DEN SELBSTMORD                 Dauer ca. 2 ½ Stunden, eine Pause
                                        im Anschluss Publikumsgespräch im NEUEN ENTREE

Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos   Aufführungsrechte Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin
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TECHNISCHER DIREKTOR Ivica Fulir BÜHNE KLEINES HAUS Stefan Blum, Gregor Flöther,
Oliver Heidinger LEITER DER BELEUCHTUNGSABTEILUNG Stefan Woinke KONSTRUK­
TEUR Eduard Moser LEITUNG TON/VIDEO Stefan Raebel TON Sebastian Langner, Jan
Fuchs LEITUNG BEREICH VIDEO Johannes Kulz LEITER DER REQUISITE Tilo Steffens
REQUISITE Clemens Widmann WERKSTÄTTENLEITERIN Almut Reitz PRODUKTIONS­
LEITER Maik Fröhlich MALVORSTAND Giuseppe Viva LEITER DER THEATER­PLASTIKER
Wladimir Reiswich LEITER DER SCHREINEREI Rouven Bitsch LEITER DER SCHLOSSEREI
Mario Weimar POLSTER- UND DEKOABTEILUNG Ute Wienberg KOSTÜM­DIREKTORIN
Elisabeth Richter PRODUKTIONSLEITUNG KOSTÜM Celine Walentowski GEWAND-
MEISTER*IN HERREN Petra Annette Schreiber, Robert Harter GEWANDMEISTERINNEN
DAMEN Tatjana Graf, Karin Wörner, Helena Wachauf ANKLEIDER*INNEN Katharina Adda,
Herard Mehler, Diana Susanto, Andrea Heuser, Beata Krüger, Alice Reiss-Nöckel MODISTEREI
Diana Ferrara, Jeannette Hardy KOSTÜMBEARBEITUNG Andrea Meinköhn WAFFEN-
MEISTEREI Michael Paolone, Harald Heusinger SCHUHMACHEREI Thomas Mahler, Nicole
Eyssele, Benjamin Bigot FUNDUS Griselda Schrednitzki CHEFMASKENBILDNERIN
Caroline Steinhage MASKE Renate Schöner, Sotirios Noutsos

Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer
Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.

WIR KÖNNEN NIE LETZTGÜLTIG
WISSEN, WAS RICHTIG UND WAS
FALSCH IST, ABSOLUTE URTEILE
ÜBER DIE WELT GIBT ES NICHT.
                                                                                           Jannek Petri, Lisa Schlegel, Sts. Timo Tank, André Wagner   5
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6   Elke Petri, Heisam Abbas, Lisa Schlegel, Andrej Agranovski, André Wagner, Jannek Petri, Sts. Timo Tank   7
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WEM GEHÖRT
             Gehört es einem Gott? Gehört es dem Staat,       Ärzt*innen, Palliativmediziner*innen, Theo-
             der Gesellschaft, der Familie, den Freunden?     log*innen und Philosoph*innen extrem
             Oder gehört es nur uns selbst? Und wem           unterschiedliche Auffassungen haben. Nun
             gehört unser Sterben? – fragt Ferdinand          ist der Gesetzgeber aufgerufen, einen klaren

    UNSER
             von Schirach in seinem Stück Gott.               rechtlichen Rahmen zu setzen.

             Er entwickelt einen Modellfall, der so skan-     Nach dem großen Erfolg von Terror legt
             dalös wie exemplarisch erscheint: Renate         Ferdinand von Schirach mit Gott einen

    LEBEN?
             Gärtner möchte nicht mehr leben. Körper-         neuen hochaktuellen Theatertext vor.
             lich und geistig ist sie kerngesund, aber seit   Wieder geht es um Leben und Tod – und
             dem Tod ihres Mannes sieht die 78-Jährige       um die Frage nach der menschlichen Frei-
             im Leben keinen Sinn mehr. Therapien ha-         heit, Autonomie und Selbstbestimmung.
             ben an diesem Entschluss nichts geändert,        Schauplatz von Ferdinand von Schirachs
             genauso wenig wie die zahlreichen Ge-            Stück ist der Leibniz-Saal der Berlin-Bran-
             spräche mit ihren beiden Söhnen. Auch die        denburgische Akademie der Wissenschaf-
             Enkelkinder können ihr nicht ausreichend         ten, in der der Deutsche Ethikrat tagt. Die
             Lebensfreude schenken.                           Bühne ahmt skizzenhaft die Architektur
                                                              des antiken Odeons nach, ein Gebäude,
             Renate Gärtner hat ihre seit vielen Jahren       das für Aufführungen und Wettkämpfe
             vertraute Ärztin um ein Medikament ge-           in Gesang und Instrumentalmusik sowie
             beten, das ihr die Möglichkeit bietet, selbst    für Rezitationsvorträge und Ratsversamm-
             über ihr Lebensende zu entscheiden. Doch         lungen genutzt wurde. Mit seinem aktuel-
             damit nicht genug: Sie möchte ihren Fall         len Stück setzt der Jurist und Autor seine
             grundsätzlich vor dem Ethikrat verhandelt        Idee von Theater als Ort des gesellschaft-
             wissen. Dort entspinnt sich eine leiden-         lichen Diskurses fort, in dem die großen
             schaftliche Diskussion zwischen Medizi-          Grundsatzdebatten unserer Zeit verhandelt
             ner*innen, Jurist*innen und einem katho-         werden.
             lischen Geistlichen.
                                                              Er stellt ein Zitat von Albert Camus voran:
             Im Februar 2020 hatte das Bundesverfas-          „Es gibt nur ein wirklich ernstes philo-
             sungsgericht das Verbot geschäftsmäßiger         sophisches Problem: den Selbstmord.“
             Förderung der Sterbehilfe gekippt. Zudem         Steht der freie Wille – sterben zu wollen
             gaben die Richter*innen dem Recht auf            und dafür auch die Hilfe Dritter in Anspruch
             Suizid einen hohen Stellenwert: Selbsttö-        zu nehmen – als Gebot über allem anderen,
             tung sei Ausdruck von Selbstbestimmung.          wie es das Urteil des Bundesverfassungs-
             Dieses Recht schließe die Freiheit ein,          rechts formuliert? Ist der Suizid nicht im-
             auch die Hilfe Dritter in Anspruch zu neh-       mer ein Beziehungsabbruch und in die-
             men. Und zwar – so besagt der Zusatz zu          sem Sinne ein Grenzkonflikt, der vor allem
             dem Urteil – ganz unabhängig davon wie alt       auch das Leben der anderen, die danach
             oder jung, gesund oder krank man ist. Das        weiterleben betrifft? Und gehört in diesem
             Urteil des Bundesverfassungsgerichts lei-        Sinne unser Leben wirklich nur uns allein?
             tet einen Paradigmenwechsel ein, zu dem                                            Anna Haas

8                                                                                                       9
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10   Heisam Abbas   11
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URTEIL DES BUNDESVERFASSUNGS­
GERICHTS VOM 26. FEBRUAR 2020

Das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG)
umfasst ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Dieses Recht schließt die Freiheit ein,
sich das Leben zu nehmen und hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen.
Die in Wahrnehmung dieses Rechts getroffene Entscheidung des Einzelnen, seinem
Leben entsprechend seinem Verständnis von Lebensqualität und Sinnhaftigkeit der ei-
genen Existenz ein Ende zu setzen, ist im Ausgangspunkt als Akt autonomer Selbstbe-
stimmung von Staat und Gesellschaft zu respektieren. Mit dieser Begründung hat der
Zweite Senat mit Urteil vom heutigen Tage entschieden, dass das in § 217 des Strafge-
setzbuchs (StGB) normierte Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung
gegen das Grundgesetz verstößt und nichtig ist, weil es die Möglichkeiten einer assis-
tierten Selbsttötung faktisch weitgehend entleert. Hieraus folgt nicht, dass es dem Ge-
setzgeber von Verfassungs wegen untersagt ist, die Suizidhilfe zu regulieren. Er muss
dabei aber sicherstellen, dass dem Recht des Einzelnen, sein Leben selbstbestimmt zu
beenden, hinreichend Raum zur Entfaltung und Umsetzung verbleibt. (...)

Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben ist nicht auf fremddefinierte Situationen wie
schwere oder unheilbare Krankheitszustände oder bestimmte Lebens- und Krank-
heitsphasen beschränkt. Es besteht in jeder Phase menschlicher Existenz. Eine Ein-
engung des Schutzbereichs auf bestimmte Ursachen und Motive liefe auf eine Bewer-
tung der Beweggründe des zur Selbsttötung Entschlossenen und auf eine inhaltliche
Vorbestimmung hinaus, die dem Freiheitsgedanken des Grundgesetzes fremd ist. Die
Entscheidung des Einzelnen, dem eigenen Leben entsprechend seinem Verständnis
von Lebensqualität und Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz ein Ende zu setzen, entzieht
sich einer Bewertung anhand allgemeiner Wertvorstellungen, religiöser Gebote, gesell-
schaftlicher Leitbilder für den Umgang mit Leben und Tod oder Überlegungen objektiver
Vernünftigkeit. Sie bedarf keiner weiteren Begründung oder Rechtfertigung, sondern
ist im Ausgangspunkt als Akt autonomer Selbstbestimmung von Staat und Gesellschaft
zu respektieren.

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INTERVIEW
DAS LEBEN IST NUR SINNVOLL,
WEIL ES BEGRENZT IST
Ein Gespräch mit dem wohl meistdiskutierten Autor deutscher
Sprache über den Suizid als letzte Freiheit, Sterbehilfe,
den Kleinmut der Kulturschaffenden und seine Depressionen.
Das Gespräch führte Peer Teuwsen.

     NZZ am Sonntag: Herr von Schirach, Sie     Ich bin kein Teamplayer. Und ich würde
     haben mit 17 Jahren vergeblich versucht,   nicht in die Strukturen eines großen Unter-
     sich umzubringen. Ist der Suizid auch      nehmens passen. Strafverteidigung ist ein
     heute noch eine Möglichkeit für Sie?       sehr freier Beruf. Im Gerichtssaal trifft man
                                                alle Entscheidungen selbst. Und das Schrei-
Ferdinand von Schirach: Jeder Mensch            ben ist noch freier.
hat das Recht, sein Leben selbstbestimmt
zu führen. Dazu gehört auch, selbstbe-             Gibt Ihnen die Möglichkeit des Suizids
stimmt das Leben zu beenden. Für mich              eine Freiheit im Leben?
wäre es furchtbar, wenn ich nicht mehr
schreiben, nicht mehr denken und nicht          Ja, der Suizid ist die letzte Freiheit. Er ist
mehr sprechen könnte. Ich würde bei einer       Ausdruck unserer Autonomie. Ich kann mir
solchen Krankheit im Alter, soweit ich das      ja nicht aussuchen, ob ich geboren werden
heute beurteilen kann, den Suizid wählen.       will – aber den Zeitpunkt meines Todes,
Und ich wäre glücklich, wenn mir mein           den kann ich wählen.
Arzt dann helfen würde, sanft zu sterben.
                                                   Mir scheint, die Möglichkeit des Suizids
     Sie haben immer ein selbstbestimmtes          ziehe sich wie ein roter Faden durch
     Leben geführt?                                Ihr Werk.

Als Jugendlicher und in meiner Militärzeit      Er beschäftigt mich, ja. Letztlich geht es
nicht, aber danach schon, jedenfalls ganz       doch um die Frage, was ein geglücktes Le-
überwiegend.                                    ben ist, wie man das herstellen kann und
                                                was das richtige Ende ist. Das Leben ist
     Sie wollten nie einen Chef?                nur sinnvoll, weil es begrenzt ist.

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Und dennoch nähmen Sie für sich nicht       Natürlich lerne ich beim Schreiben. Es ist        Nein, Sie irren sich nicht. Ich wollte erklä-    licher Satz. Ich halte ihn für falsch. Ein
     in Anspruch, ein geglücktes Leben be-       eine Auseinandersetzung, intensiv, aus-           ren, warum in der christlichen Kirche der        Großteil des Lebens besteht aus Leiden,
     werkstelligt zu haben.                      füllend, oft auch belastend. Das Stück            Suizid seit Jahrhunderten als Sünde gilt.        ja. Aber es scheint mir vernünftig, dass
                                                 spielt vor dem Ethikrat. Ethik ist die Wissen­    Augustinus hat vor 1600 Jahren mit sei-          der Mensch versucht, Leid zu vermeiden.
Nein, ich habe zu viele Fehler in meinem         schaft von der Moral. Wir alle haben ja           nem Verbot der Selbsttötung etwas völlig         Ich möchte, dass der Mensch so weit wie
Leben gemacht. Wir alle sind schief und          ganz unterschiedliche moralische Vorstel-         Neues behauptet. Was daraus gemacht              möglich vom Leiden befreit wird.
krumm in diese Welt gestellt. Wir verspre-       lungen, die Moral eines Christen unter-           wurde, etwa dass Selbstmörder außer-
chen einem geliebten Menschen etwas,             scheidet sich von der eines Atheisten. Das        halb der Friedhöfe beerdigt wurden, dass           Es ist schon auch größenwahnsinnig,
aber dann versagen wir, weil wir uns selbst      ist auch völlig in Ordnung so, unsere Ge-         man den Versuch mit Exkommunikation                sich über das eigene Schicksal zu er-
nicht genug kennen. Wir können uns selbst        sellschaft ist nicht homogen, sondern viel-       bestrafte, war grauenhaft. Es hat nichts           heben.
nicht verzeihen, oft leben wir lange ein         fältig. Wir glauben an Allah, Buddha, Gott,       mit der Bibel und dem Christentum zu tun.
falsches Leben. Vieles stimmt einfach nie        an nichts oder nur an uns selbst. Gefähr-         Diese Ideen haben den Menschen klein             Nein, verzeihen Sie bitte: Es gibt kein
ganz.                                            lich wird es, wenn die Moral des Einzelnen        und hässlich gemacht, und oft haben sie          Schicksal und kein Erheben darüber. Es
                                                 für alle verbindlich werden soll. Damit be-       ihn vernichtet. Im Römischen Reich war           gibt nur das Leben mit seinen unendlichen
     Was stimmt nicht?                           ginnt die Unfreiheit.                             der Suizid dagegen akzeptiert, Cicero hat        Möglichkeiten. Sie gestalten Ihr Leben
                                                                                                   ihn als zulässigen Ausgang angesehen.            nach Ihren Vorstellungen. Deshalb ist es
Bitte entschuldigen Sie, aber das führt zu          Wie lautet das beste Argument gegen                                                             für manche Menschen richtig, dass sie
weit. Ich habe viel Glück gehabt, aber mein         Sterbehilfe?                                      Ist der assistierte Suizid eine heroi-        um Hilfe zum Suizid bitten dürfen. Ein Arzt
Leben ist mir nicht geglückt.                                                                         sche Tat?                                     darf ihnen nach dem Urteil des Bundes-
                                                 Dass Sterbehilfe einen Druck auf ältere                                                            verfassungsgerichts jetzt dabei helfen.
     In den Niederlanden hat man sehr ernst-     Menschen ausüben kann, aus dem Leben              Nein, natürlich nicht. Aber er ist Freiheit.     Sie haben natürlich das Recht, das Leben
     haft darüber diskutiert, Automaten auf-     zu scheiden, um der Allgemeinheit nicht           Der Suizid kann alles Scharfkantige des          als Schicksal zu betrachten, als Leid, das
     zustellen, an denen jeder die Todes­pille   auf der Tasche zu liegen.                         Lebens sanft beenden. Im Krankenhaus             Sie auf sich nehmen müssen. Sie dürfen
     beziehen kann.                                                                                sah ich an einem Krankenbett einmal wie in       das so sehen, wer soll Sie auch daran hin-
                                                    Das wird aber zum Beispiel in der Schweiz      einem Film den Monitor mit der Herzkurve.        dern? Genau deshalb wird immer die eine
Natürlich, es wäre beruhigend, Pentobar-            nicht gestützt von den Zahlen.                 Als der Patient tot war, schaltete die Kran-     Frage bleiben, um die sich das Theater-
bital im Kühlschrank zu haben. Eine solche                                                         kenschwester den Apparat ab. Danach              stück dreht: Ist der Suizid und die Beihilfe
Freiheit kann aber zu einfach missbraucht        Nicht nur in der Schweiz. Es gibt keinen          stand auf dem Monitor als Bildschirmscho-        dazu für Sie persönlich moralisch richtig?
werden. Eine ärztliche Kontrolle, eine Kon-      Dammbruch, die Zahlen der Suizide steigen         ner: „Privacy“. Das mochte ich gerne.            Entspricht das Ihren Vorstellungen, Ihrem
trolle durch die Behörden ist notwendig.         nicht, und keine der Schweizer Sterbehilfe­                                                        eigenen Lebensentwurf? Das müssen Sie
Trotzdem gilt: In unseren westlichen Ge-         organisationen wurde bisher von der Straf-           Jetzt ist er endlich ganz privat. Ihr größ-   für sich allein entscheiden. Es geht mir
sellschaften haben wir die Freiheit, uns         justiz verfolgt. Das gilt auch für alle anderen      ter Wunsch?                                   nur darum, dass Ihre eigene Entscheidung
das Leben zu nehmen. Die Entscheidung            Länder, in denen Sterbehilfe erlaubt ist.                                                          nicht für alle Menschen gilt.
des Einzelnen, seinem Leben ein Ende zu          Und dennoch leuchtet es mir ein, dass die-        Privat zu sein, ist immer ein Ziel.
setzen, muss vom Staat und von der Ge-           ser Druck auf ältere Menschen entstehen                                                              Das ist die Grundaussage Ihres gesam-
sellschaft respektiert werden. Das ist das       könnte. Das müssen wir unbedingt verhin-             „Leben heisst leiden“, sagt der Kirchen-        ten Werks: Es muss eine Rechtsbasis
Menschenbild unserer Verfassung.                 dern.                                                vertreter im Stück. Ist das eine Maxime,        für unsere Lebensentscheidungen ge-
                                                                                                      die Sie leben?                                  ben, sonst ist alles nichts.
     Nun haben Sie mit „Gott“ ein Stück über        Aber generell hat Ihr Stück ein bisschen
     den assistierten Suizid geschrieben.           Schlagseite, es ist schließlich und end-       Der Bischof dort behauptet, man müsse            Und das Verfassungsrecht muss in ethi-
     Schreiben Sie auch, um für sich per-           lich ein Plädoyer für das Recht auf den        das Leid annehmen, Jesus habe das Kreuz          schen Fragen neutral sein. Davon abgese-
     sönlich Ihre letzten Fragen zu klären?         selbstbestimmten Tod. Irre ich mich?           auf sich genommen. Das ist ein schreck-          hen glaube ich, dass es objektiv richtige

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15+ - Badisches Staatstheater Karlsruhe
moralische Positionen gibt. Sie wurden       dass wir uns für viele dieser Maßnahmen
                                  über Jahrhunderte ähnlich formuliert,        bei allen und bei uns selbst irgendwann
                                  zuletzt von Ronald Dworkin, davor von        wohl entschuldigen müssen. Das stimmt.
                                  Immanuel Kant: „Handle nur nach derjeni-
                                  gen Maxime, durch die du zugleich wollen       Haben Sie selbst Angst vor dem Tod?
                                  kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz
                                  werde.“ Das sind keine großen Weishei-       In einem Interview sagte ein Journalist zu
                                  ten, nichts Neues jedenfalls. Sie müssten    Woody Allen, er werde in seinen Filmen
                                  selbstverständlich sein. Aber sie sind es    ewig weiterleben. Woody Allen antwortet:
                                  leider nicht.                                „Ich würde das ganz gern in meiner Woh-
                                                                               nung tun.“
                                    Die Verfassungsrechtlerin sagt im Stück:
                                    „Tatsächlich gibt es keine Rechtspflicht     Sollen sich auch Kinder umbringen dür-
                                    zu leben.“ Kennen Sie eine moralische        fen, so wie etwa in Belgien?
                                    Pflicht zu leben?
                                                                               Der Junge, um den es ging, wollte sterben.
                                  Moralische Pflichten richten sich nach       Er war unheilbar krank und litt unter ent-
                                  Ihren Anschauungen. Ein Christ wird Ih-      setzlichen Schmerzen, sein Leben war
                                  nen vermutlich anders antworten als ein      eine einzige Qual. Die Eltern des Jungen,
                                  Agnostiker. Das Leben wird von der Ver-      seine Ärzte und Psychologen wurden be-
                                  fassung ja nicht um jeden Preis geschützt.   fragt, sie alle stimmten seinem Wunsch
                                  Darüber steht die Würde des Menschen,        zu. Ich fand die Entscheidung richtig, auch
                                  nur sie ist unverletzbar.                    wenn sie furchtbar schwierig war. Ich hal-
                                                                               te es für falsch, wenn mit Verweis auf ei-
                                    Wird durch die derzeitigen Eingriffe in    nen Gott dieser Wunsch verweigert wird.
                                    unser aller Leben die Würde des Men-
                                    schen nicht verletzt?                        Der Mensch ist nur sein eigener Gott?

                                  Es ist komplizierter. Alle Grundrechte       Wenn er es will: ja, selbstverständlich.
                                  sind – bis auf die Würde – einschränkbar.    Wir müssen es akzeptieren, wenn jemand
                                  Wir stellen in diesen Corona-Zeiten den      sterben will. Wir können versuchen, ihn
                                  Lebensschutz über sehr viele andere Din-     davon abzubringen, aber wenn uns das
                                  ge. Aber es ging auch um den Schutz des      nicht gelingt, ist es seine Entscheidung –
                                  öffentlichen Gesundheitswesens. Gefähr-      nicht die eines Juristen, nicht die eines
                                  lich wäre es dann, wenn wir den Lebens-      Arztes und nicht die eines Priesters.
                                  schutz als höchstes Gut ansähen, ihn also
                                  über alle anderen Grundrechte stellen          Gibt es als Suizident auch eine Ver-
                                  würden. Manchmal ging es sehr weit, es         antwortung gegenüber den Hinter-
                                  gab Fehler, der harte Lockdown in man-         bliebenen?
                                  chen Ländern war medizinisch wohl nicht
                                  sinnvoll. Der deutsche Gesundheitsminis-     Natürlich. Das muss man ordentlich ma-
                                  ter Jens Spahn hat den guten Satz gesagt,    chen. Man muss seinen Sterbewunsch der

18   Heisam Abbas, Jannek Petri                                                                                        19
Familie und den Freunden erklären. Das          Wir sind gerade in einer Situation, die
ist menschliche Pflicht. Das Schlimmste,        mehr als verwunderlich ist. Wir hatten
was in einer Beziehung passieren kann,          vor dem Urteil des Bundesverfassungsge-
ist ein Flugzeugabsturz. Wenn ein gelieb-       richts ein Urteil des Bundesverwaltungs-
ter Mensch ohne eine Verabschiedung,            gerichts. Dieses erlaubte einer Reihe von
ohne ein Ausklingen, ohne ein Gespräch          todkranken Klägern den Gebrauch von
einfach verschwindet, ist das für die Hin-      Pentobarbital. Unser Gesundheitsminister,
terbliebenen grauenhaft. (…)                    der ein Gegner der Sterbehilfe ist, hat da-
                                                rauf einen Brief an die Gesundheitsämter
     Ich habe bei einem Punkt ein Problem.      geschrieben, dieses Mittel nicht heraus-
     Sterbehilfe darf geleistet werden, so-     zugeben. Er erklärte, er wolle das Urteil
     fern der Helfer „keine selbstsüchtigen     des Verfassungsgerichts abwarten. Nun
     Motive“ verfolgt. Dies wird allgemein      ist das Urteil, auf das er gewartet hat, be-
     mit finanziellen Motiven gleichgesetzt.    reits sechs Monate alt, und noch immer
     Ich meine aber, es gibt auch selbstsüch-   ist nichts passiert. Einige der Kläger sind
     tige Motive anderer Art. Ich habe einmal   bereits unter Qualen gestorben. Ich kann
     Sterbehelfer von Exit interviewt. Ich      mich nicht erinnern, dass ein höchstes
     werde nie ihre leuchtenden Augen ver-      Gericht entschieden – und ein Minister
     gessen, wenn sie von diesem Moment         das Urteil einfach ignoriert hat.
     des Sterbens erzählt haben. Da war eine
     tiefe Zufriedenheit, ja ein Glücksgefühl     Ihr Stück will also etwas Unmittelbares
     in ihnen. Und dieses Gefühl schien mir       erreichen?
     sehr selbstsüchtig zu sein.
                                                Natürlich. (…)
Das ist klug und leider richtig. Solche
selbstsüchtigen Motive gibt es, aber das          Warum bezeichnen Sie es dann als
führt zu weit. Mit diesem Argument könn-          Fehler, Jurisprudenz studiert zu haben?
ten Sie auch die Arbeit von Mutter Teresa         Das war doch die Grundlage Ihres
anzweifeln.                                       Welt­erfolgs.

     Warum sollte man das nicht tun dürfen?     Ich weiß nicht, ob das stimmt. Als junger
                                                Mensch habe ich mich nicht getraut,
Weil wir ambivalente Wesen sind. Wir            einen künstlerischen Beruf zu ergreifen.
kennen das von NGO-Mitarbeitern. Es kann        Vielleicht weil ich mein Leben lang De-
persönlichkeitsverändernd sein, auf dem         pressionen hatte.
Lastwagen zu stehen und Brot in die Men-
ge zu werfen. Aber das müssen wir wohl            Die haben Sie doch immer noch.
aushalten, sonst ist am Ende gar nichts
mehr möglich.                                   Ja, aber ich wusste damals nicht viel da-
                                                rüber. Ein Teil der Depressionen ist oft
     Wie soll Sterbehilfe in Deutschland or-    die Angst, zu verarmen. Deshalb habe
     ganisiert sein?                            ich einen bürgerlichen Beruf gewählt,

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auch wenn ich aus einem wohlhabenden          rem Leben geworden. Wir beschäftigen
Elternhaus stamme. Ich habe auch jetzt        uns deshalb fast nur noch mit uns selbst.
noch das Gefühl, morgen würde niemand         (…)
mehr meine Bücher lesen, ich würde unter
der Brücke schlafen müssen und Tuberku-         Ihnen muss es um etwas gehen.
lose bekommen. Wie alle Ängste ist das
natürlich irrational. Aber wenn ich das da-   Im Theater, ja. (…) Wir Deutschen haben
mals schon gewusst hätte, wäre ich ver-       oft das Gefühl, das sei nicht unser Staat,
mutlich kein Anwalt geworden.                 dass wir gar keine Entscheidungen treffen
                                              und unsere Gesellschaft nicht gestalten
     Haben Sie auch den Eindruck, die Kunst   können. Wenn wir immer über die Ge-
     sei ziemlich mutlos geworden?            fährdung der Demokratie sprechen, dann
                                              ist das das Gefährliche: Der Staat ist nur
Wir leben im größtmöglichen Wohlstand.        noch abstrakt. Wenn wir aber über Sterbe­
Es gibt keinen Krieg, keine Katastrophen,     hilfe, über Terrorismus, über die Würde
keinen Hunger. Die meisten Menschen           des Menschen, über das, was uns aus-
wissen nicht einmal, wie ein Toter aus-       macht, sprechen, dann wird die Verfassung
sieht oder was Elend und Existenzangst        lebendig. Wir müssen sie also ausfüllen.
bedeuten. Alles ist hell und sanft in unse-

                                                                                                                    FERDINAND VON SCHIRACH
                                                                                           Ferdinand von Schirach ist Autor und Anwalt. Er wurde 1964 in München geboren und
                                                                                           lebt in Berlin. Nach Jahrzehnten als Strafverteidiger veröffentlichte er mit 45 Jahren
                                                                                           seine ersten Kurzgeschichten. Seine Bücher erscheinen mittlerweile in 43 Ländern.

                                                                                           Der Spiegel nannte Ferdinand von Schirach einen „großartigen Erzähler“, die New York
                                                                                           Times einen „außergewöhnlichen Stilisten“, der Independent verglich ihn mit Kafka und
                                                                                           Kleist, der Daily Telegraph schrieb, er sei „eine der markantesten Stimmen der europäi-
                                                                                           schen Literatur“. Die Erzählungsbände Verbrechen, Schuld und Strafe sowie die Roma-
                                                                                           ne Der Fall Collini und Tabu wurden zu millionenfach verkauften internationalen Best-
                                                                                           sellern. Sein Theaterstück Terror zählt zu den weltweit erfolgreichsten Dramen unserer
                                                                                           Zeit. Ferdinand von Schirach wurde vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Zuletzt
                                                                                           erschienen von ihm sein persönlichstes Buch Kaffee und Zigaretten, der Band Trotzdem
                                                                                           (mit Alexander Kluge) sowie Jeder Mensch, sein inspirierendes Plädoyer für neue Men-
                                                                                           schenrechte. Gott ist sein zweites Theaterstück. Es wurde auch schon wie fast all seine
                                                                                           Bücher verfilmt und im November 2020 im deutschen Fernsehen gezeigt.

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André Wagner, Andrej Agranovski
DIE 6 EUROPÄISCHEN GRUNDRECHTE
von Ferdinand von Schirach

ARTIKEL 1 – UMWELT
Jeder Mensch hat das Recht, in einer gesunden und geschützten Umwelt
zu leben.

ARTIKEL 2 – DIGITALE SELBSTBESTIMMUNG
Jeder Mensch hat das Recht auf digitale Selbstbestimmung. Die Ausforschung
oder Manipulation von Menschen ist verboten.

ARTIKEL 3 – KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
Jeder Mensch hat das Recht, dass ihn belastende Algorithmen transparent,
überprüfbar und fair sind. Wesentliche Entscheidungen muss ein Mensch
treffen.

ARTIKEL 4 – WAHRHEIT
Jeder Mensch hat das Recht, dass Äußerungen von Amtsträgern der Wahr-
heit entsprechen.

ARTIKEL 5 – GLOBALISIERUNG
Jeder Mensch hat das Recht, dass ihm nur solche Waren und Dienstleis-
tungen angeboten werden, die unter Wahrung der universellen Menschen-
rechte hergestellt und erbracht werden.

ARTIKEL 6 – GRUNDRECHTSKLAGE
Jeder Mensch kann wegen systematischer Verletzungen dieser Charta Grund-
rechtsklage vor den Europäischen Gerichten erheben.

Über jeder-mensch.eu oder den QR-Code im Buch können EU-Bürger:innen über
diese Grundrechte abstimmen.

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ELKE PETRI                                      LISS SCHOLTES                               SASKIA WUNSCH                               ANNEMARIE KÖGL
Regie                                           Regiemitarbeit                              Bühne                                       Kostüme

Elke Petri gehörte von 1970 bis 1996 als        Liss Scholtes, geboren 1991 in Luxemburg,   Saskia Wunsch wurde 1980 in Chemnitz        Annemarie Kögl studierte französische Ro-
Schauspielerin dem Ensemble der Schau-          studierte Theater-, Film- und Medien-       geboren und lebt in Berlin. Sie studierte   manistik und Mode-Textil-Design bevor
bühne am Halleschen Ufer, später am             wissenschaft an der Universität Wien und    Bühnen- und Kostümbild an der Hoch-         sie an der Studiobühne Paderborn den
Lehniner Platz um Peter Stein an. Sie           später Medienkulturwissenschaft an der      schule für Bildende Künste Dresden stu-     Bereich Kostümbild für sich entdeckte.
spielte u. a. die Rolle der Blanche in Das      Universität zu Köln. Erste Erfahrungen    dierte. Von 2006 bis 2013 war sie künst-    Die neue Leidenschaft führte sie zu einem
Sparschwein (Labiche), die Julija in            als Regieassistentin sammelte sie beim      lerische Produktionsassistentin für die     einjährigen Praktikum ans Theater der
Sommergäste (Gorki) und die Kassandra           Kase­mattentheater in Luxemburg und im      Forsythe Company am Festspielhaus           Keller Köln, zu Kostüm­bildassistenzen ans
in Die Orestie (Aischylos). Seit einigen        Theater der Keller in Köln. Außerdem as-    Hellerau in Dresden. Sie stattete zahl-     Theater Aachen, Analog­     t heater Köln,
Jahren führt sie auch Regie und ist als         sistierte sie bei mehreren Projekten des    reiche Produktionen aus, u. a. am Staats-   Hochschule für Musik und Tanz Köln, so-
freie Schauspielerin tätig: Sie spielte u. a.   Künstlerkollektivs Maskénada in Luxem-      schauspiel Dresden, am Theater Bielefeld    wie mehrmals zu den Nibelungenfespielen
in Peter Steins Inszenierung von Faust I        burg. Die erste Regieassistenz in Karls-    und an der Neuen Bühne Senftenberg, an      Worms. Kostüm­bilder für Diplomfilme der
und II. Am Deutschen Theater Berlin ist sie     ruhe machte sie bei Shockheaded Peter –     der Bayerischen Staatsoper München, am      Kunsthochschule für Medien Köln gaben
in Väter und Söhne und Franziska Linker-        Struwwelpeter, worauf As­sis­t enzen bei    Schlosspark Theater Berlin sowie an der     den Startschuss in die Film- und Fernseh­
hand in der Regie von Daniela Löffner zu        zahlreichen Arbeiten von Anna Bergmann      Oper Chemnitz, an der Staatsoper Stutt-     welt. Nach zwei Spielzeiten am BADI-
sehen. Als Regisseurin inszenierte sie u. a.    sowie Alexandra Liedtke folgten. Seit der   gart und am Hans Otto Theater Potsdam.      SCHEN STAATSTHEATER kehrt sie für
an der Schaubühne am Lehniner Platz, am         Spielzeit 2019/2020 ist sie feste Regie­    Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie      das Kostümbild von Gott nach Karlsruhe
Hebbel-Theater, am BAT Berlin und 2003          assistentin am STAATSTHEATER. Im Fe-        dabei mit den Regisseur*innen Samia         zurück.
Iphigenie für das Schauspiel des BADI-          bruar 2022 wird ihre erste eigene Insze-    Chancrin, Helen Malkowsky, Katja Wolff,
SCHEN STAATSTHEATERS KARLSRUHE.                 nierung im STUDIO2 Premiere feiern.         Ulrike Müller und Axel Ranisch.

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LISA SCHLEGEL Brandt, Augenärztin                                                Sts. TIMO TANK Thiel, theologischer Sachverständiger
     ist in Wien geboren und in München aufgewachsen. Sie studierte                   war nach dem Studium in Kiel, Münster und Tübingen engagiert. Von
     Schauspiel in Wien und spielte am Burgtheater. Es folgten Engage­ments           2002 bis 2013 war er im Ensemble des STAATSTHEATERS und wurde
     in Wilhelmshaven und Tübingen bevor sie 2002 ans STAATS­T HEATER                 2013 zum Staatsschauspieler ernannt. Seit 2017 steht er wieder in
     kam. Hier steht sie zurzeit in Frauen­sache, Schauspiel: Carmen und              Karlsruhe auf der Bühne. Momentan ist er in Szenen einer Ehe, Die
     Apokalypse Baby auf der Bühne.                                                   neuen Todsünden und Toni Erdmann zu sehen.

     HEISAM ABBAS Biegler, Rechtsanwalt
     1986 in Karlsruhe geboren, studierte bis 2012 Schauspiel an der Hoch-
     schule für Musik und Theater Rostock. Nach Engagements am Wup-
     pertaler Schauspiel und am Düssel­dorfer Schauspiel­haus, kam er 2016
     ans STAATS­THEATER. Zu sehen ist er momentan in Bunbury, Die neuen
     Todsünden, Schauspiel: Carmen und Toni Erdmann.

     ANDRÉ WAGNER Dr. Keller, Mitglied des Ethikrats
     Der gebürtige Berliner trat seine erste Engagements am Thüringer
     Landestheater Rudolstadt, am Landestheater Tübingen und an den
     Bühnen in Graz und Münster an. Seit 2002 gehört er zum Ensemble des
     STAATSTHEATERS, wo er in dieser Spielzeit u. a. in Der Bau, In den
     Gärten, Bunbury sowie Passion – Sehnsucht der Frauen zu erleben ist.

     ANDREJ AGRANOVSKI Litten, Rechtssachverständiger

                                                                                 KÖNNTE NICHT GENAU DAS ES
     studierte an der Theaterakademie „August Everding“ in München und
     2018 am Staatlichen Institut der Darstellenden Künste in St. P
                                                                  ­ etersburg.
     Er gastierte als Schauspieler und B­ ühnenmusiker am Residenz­theater
     München, am Staats­theater Wiesbaden und am Staats­theater Hannover.
     Seit 2020/21 ist er Ensemblemitglied am STAATSTHEATER und in seinem
                                                                                 SEIN, WAS UNS ALS EUROPÄISCHE,
     Solo Mozart und Salieri, Medea.Stimmen und Toni Erdmann zu sehen.           ALS WESTLICHE GESELLSCHAFT
     JANNEK PETRI Sperling, medizinischer Sachverständiger                       HEUTE AUSMACHEN SOLLTE: NICHT
     Nach dem Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst
     Busch“ Berlin war er erstmals von 2002 bis 2006 in Karlsruhe enga-          DER ZWANGHAFTE KONSENS,
     giert. Danach arbeitete er in Zürich, Braunschweig und am Deutschen
     Theater Berlin. Seit 2014 ist er wieder Ensemblemitglied und in dieser      SONDERN, DASS WIR DEN FRIED­
                                                                                 LICHEN DISSENS AUSHALTEN?
     Spielzeit in Medea.Stimmen, The Broken Circle, Penthesilea und Pas-
     sion – Sehnsucht der Frauen zu sehen.

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32   Elke Petri, Lisa Schlegel, Heisam Abbas, André Wagner, Andrej Agranovski, Jannek Petri   33
BILDNACHWEISE                                IMPRESSUM
UMSCHLAG    Felix Grünschloß                 HERAUSGEBER
PROBENFOTOS Thorsten Wulff                   STAATSTHEATER KARLSRUHE
PORTRÄTS    Felix Grünschloß
            Arno Kohlem                      INTENDANT
            Privat                           Dr. Ulrich Peters
            Liss Scholtes
S. 23       Stephan Rabold                   GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR
                                             Johannes Graf-Hauber

TEXTNACHWEISE                                KÜNSTLERISCHE BETRIEBSDIREKTORIN
                                             Uta-Christine Deppermann
Wem gehört unser Leben:
Originalbeitrag von Anna Haas                SCHAUSPIELDIREKTORIN
                                             Anna Bergmann
Verbot der geschäftsmäßigen Förderung
der Selbsttötung verfassungswidrig:          CHEFDRAMATURGIN
Pressemitteilung des Bundesverfassungs­      Sonja Walter
gerichts Nr. 12/2020 vom 26. Februar 2020
                                             REDAKTION
Interview mit Ferdinand von Schirach, aus:   Anna Haas
Peer Teuwsen 12.09.2020, NZZ am Sonntag
                                             KONZEPT
Die 6 europäischen Grundrechte:              DOUBLE STANDARDS Berlin
jeder-mensch.eu
                                             GESTALTUNG
Sollten wir Rechteinhaber*innen übersehen    Caroline Kleeberger
haben, bitten wir um Nachricht.

                                             DRUCK
                                             medialogik GmbH, Karlsruhe

BADISCHES
STAATSTHEATER
KARLSRUHE
Spielzeit 2021/22
Programmheft Nr. 621
Stand 26.10.21

www.staatstheater.karlsruhe.de

                                                                                Heisam Abbas, Sts. Timo Tank
DAS RECHT AUF SELBSTBESTIMMTES
STERBEN IST NICHT AUF FREMDDEFINIERTE
SITUATIONEN WIE SCHWERE ODER
UNHEILBARE KRANKHEITSZUSTÄNDE ODER
BESTIMMTE LEBENS- UND KRANKHEITS­
PHASEN BESCHRÄNKT. ES BESTEHT IN JEDER
PHASE MENSCHLICHER EXISTENZ.
Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Februar 2020
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