INTER NATIO - 365/24 Berlin

Die Seite wird erstellt Sven-Aarge Bühler
 
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INTER NATIO - 365/24 Berlin
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LIN
INTER
NATIO
NAL
        DE
INTER NATIO - 365/24 Berlin
BER
                                                                                                          Ort, der Synonym für den Wandel
                                                                                                          ist und an dem die DDR zwi-
                                                                                                          schenzeitlich den „Palast der

                                                                       LIN
                                                                                                          Republik“ errichtet hatte, steht
                                                                                                          Europas größte Kulturbaustelle
                                                                                                          kurz vor der Fertigstellung.
                                                                                                          Das Berliner Stadtschloss wird

           25.8.2018
                                                                                                          wieder aufgebaut. Inspiriert von
                                                                                                          zwei vielgereisten Brüdern wird

                                                                       INTER
                                                                                                          es künftig den Namen Humboldt
                                                                                                          Forum tragen. Eine Vielzahl kul-
                                                                                                          tureller Einrichtungen wird hier

                                                                       NATIO
                                                                                                          eine neue Heimat finden.
                                                                                                          Und dabei dürfen all die The-
                                                                                                          men, die Berlin besonders und

                                                                       NAL
                                                                                                          ambivalent erscheinen lassen,
                                                                                                          natürlich nicht fehlen. Sie liefern
                                                                                                          das Material für die Berlin-Aus-
                                                                                                          stellung von Kulturprojekte
                                                                                                          Berlin und dem Stadtmuseum
                                                                                                          Berlin, die auch zum Humboldt
                                                                                                          Forum gehören wird. Es wird um
                                                                                                          Revolutionen und Migration ge-
                                                                                                          hen, um Krieg und Grenzen, aber
                                                                                                          auch um Freiräume, Mode oder
                                                                                                          Vergnügen. So soll anschaulich
                                                                                                          werden, wie die Stadt zu dem
                                                                                                          wurde, was sie immer war: ein
                                                                       Berlin wird. Und wird gemacht.     Ort, an dem global bedeutende
                                                                       Weltweite Entwicklungen, Ereig-    Ereignisse Zeichen im urbanen
                                                                       nisse und Kulturen prägen und      Raum hinterlassen haben.
                                                                       verändern die Stadt und wirken     Die Ausstellung wird im Herbst
                                                                       von hier aus zurück in die Welt.   2019 eröffnen. Dieses Heft führt
                                                                       Der Umbruch hat Kontinuität;       sie schon heute anhand der dann
                                                                       Berlin selbst ist eine Themen-     verha n del ten T h emen du rc h
                                                                       welt, die 365 Tage im Jahr und     Berlin wie durch ein Museum und
                                                                       24 Stunden am Tag offen steht,     verfolgt Spuren aus der Vergan-
70 MUSEEN, 700 VERANSTALTUNGEN, 1 TICKET                               erlebbar ist — in ihrer Vielfalt
                                                                       wie in ihren Widersprüchen.
                                                                                                          genheit bis in die Gegenwart.
                                                                                                          Und es gibt Tipps, wo das spürbar
                                                 Eine Gemeinschafts-   Im Zentrum der Stadt, an einem     ist: in Berlin 365/24.
                 WWW.LANGE-NACHT-DER-MUSEEN.DE     veranstaltung der
                                                 Berliner Museen mit
INTER NATIO - 365/24 Berlin
BE R LI N
                                                                                                                                                               SCHLOSSPORTAL IM
                                                                                                                                                               STA ATSRATSGEBÄUDE
                                                                                                                                                        Ma n muss nur richtig hin-
                                                                                                                                                        schauen. Das Gegenläuf ige
                                                                                                                                                        f indet sich in Berlin immer

BILDE R
                                                                                                                                                        wieder vereint an überra-
                                                                                                                                                        schenden Stellen. Im alten
                                                                                                                                                        DDR-Staatsratsgebäude
                                                                                                                                                        ( heute: European School of
                                                                                                                                                        Management and Technolog y)
                                                                                                                                                        f indet sich ein Rest des im
                                                                                                                                                        Krieg zerstörten und danach
                                                                                                                                                        gespreng ten Stadtschlosses.
                                                                                                                                                        In den nüchternen 1960er-

                        Berlinst
                                                                                                                                                        Jahre-Bau ist das barocke soge-
                                                                                                                                                        nannte Schlossportal IV inte-
                                                                                                                                                        griert, das immerhin zu einem
                                                                                                                                                        Fünftel aus Orig inalteilen
                                                                                                                                                        besteht. Auf dessen Balkon
                                                                                                                                                        hat Karl Liebknecht mal
                                                                                                                                                        geredet, der 1918 einer der
                                                                                                                                                        Republikausrufer war. Lieb-
                                                                                                                                                        knecht schaute damals auf
                                                                                                                                                        den Lustgarten. Nun lieg t
                                                                                                                                                        das umgesetzte Portal an der
                                                                                                                                                        Südseite des wiederaufge-
                                                                                                                                                    2
                                                                                                                                                        bauten Schlosses.
                                                                             1   Lady in Red vor   3   Häuserfassaden
                                                                                 dem Kanzleramt        zu Street-Art-
                                                                                                       Leinwänden
                                                                             2   Brandenburger
                                                                                 Tor: erst
                                                                                 Stadtgrenze,
                                                                                 dann Ort der
                                                                                 Teilung, heute
                                                                                 Kissenschlacht-

                                                                                                                                                                                           5
                                                                                 Kulisse

                                                                                                                                                                            3
                                                                                   „DIE SCHÖNHEIT
                                                                                   DER STADT “
                                                                        1          MUSEUM EPHRAIM-                            POTSDAMER
                                                                                   PAL AIS                                    PL ATZ
                                                                                   u KLOSTERSTRASSE                           s u POTSDAMER
Weeßte, kennste?! Berlin ist mehr als die Summe seiner Klischees, die       Berlin aus Künstler*innen-                        PL ATZ
man in Minden, Madrid und Milwaukee kennt. Mehr als die Stadt mit der       sicht, das ist mal Metropolis,              Stellen Sie sich mal vor, was         BERGHAIN
                                                                            mal Sündenbabel, mal Hinter-                hier früher war: Brache.              s OSTBAHNHOF
Mauer, mit Clubs in alten Industriehallen, mit einem alten Flughafen zum
                                                                            hof idyll und mal völlig abs-               Davon kann man sich et wa       Ist Nacht, ist Tag ? Man weiß
Drachen steigen lassen und einem neuen, der noch fertig werden muss.        trakt. Werke vom 19. Jahr-                  in Wim Wenders Filmklassiker    es nicht. In jedem Fall tobt
Mit günstigen Mieten (zumindest im Vergleich). Im Schatten dieser           hundert bis heute zeigt die                 „Der Himmel über Berlin“ ein    die Party für alle, die Schlange
                                                                            Sonderausstellung an diesem                 Bild machen. Das Weinhaus       und Türsteher*innen über-
weitverbreiteten Bilder lässt sich sogar Schönheit entdecken. Alltägliche
                                                                            Standort des Stadtmuseums                   Huth war darin das letzte       leben. Was genau geht, blei bt
Vielfalt sowieso. Genaues Hinschauen lohnt sich. Denn Berlin überrascht.    (23. Februar bis 26. August                 nach dem Krieg übrig            aber Geheimnis. What happens
Immer wieder. Immer noch.                                                   2018).                                      gebliebene Gebäude.             in Berg hain stays in Berg hain.
INTER NATIO - 365/24 Berlin
R EVO
                         LUTION
                                                   Umgestürzt
                                                                                                                     7
                         Auf Barrikaden wurde                                              „ATL AS DES
                         in Berlin schon im-                                               KOMMUNISMUS“
                                                                                           GORKI-THEATER
                         mer gern gestiegen.
                                                                                           t KUPFERGRABEN
                         Ob 1848, 1918/19,                                           In der Dokumentartheater-
                         1967/68 oder 1989:                                          Inszenierung erzählen meh-
                                                         ZIONSKIRCHE                 rere (Frauen-)Generationen
                         Revolutionen und
                                                         t ZIONS-                    konkret über ihren Traum von
                         Revolten brachen hier             KIRCHPL ATZ               einer besseren Welt. Und was
                         aus, aber auch von        Die „Umweltbi bliothek“           draus wurde. Oder auch nicht.
                                                   in der Zionskirche ist eine       Revolution und Alltag. Die
                         außen in die Stadt ein.
                                                   Keimzelle der Friedlichen         zweite Saison im Repertoire.
                         Impulse dazu kamen        Revolution von 1989, zudem
                         aus Paris oder Kiel,      eine der alternativen Publi-
                                                   zi tät. 1931/32 betete Dietrich          CHE GUEVARA
                         aus Kuba, Algerien
1                                                  Bonhoef fer in dem Haus.                 ZU BESUCH IN
                         und dem Kongo, aus        Sonntags (12—17 Uhr) lässt               DER DDR 1960
                         Polen, Ungarn oder        sich die Aussicht vom Turm        Im Dezember 1960 reiste
                                                   genießen.                         Che Guevara in die Haupt-
                         Leipzig… Im Wechsel-
                                                                                     stadt der DDR. In seiner
                         spiel wurde daraus                                          olivgrünen Uniform f iel er
                         Weltpolitik, die in             FRIEDHOF DER                zwischen all den Anzug trä-
                                                         MÄRZGEFALLENEN              gern auf. Dabei kam er in
                         Berlin mal gemacht,
                                                         t PL ATZ DER                ziviler Mission als Präsident
                         mal unterstützt wurde.          VEREINTEN NATIONEN          der kubanischen National-
    1   Umbruch
        im eigenen
                         Dass Umsturz auch         Die Opfer der Barrikaden-         bank, um den Zucker zu
                                                   kämpfe von 1848 wurden            verkaufen, den die USA nach
        Leben: Monika
        Zimmering in
                         friedlich geht, zeig-
                                                   auf einem eilig eigens für        der kubanischen Revolution
        „Atlas des
        Kommunismus“,
                         ten die Kerzen in den     sie hergerichteten Friedhof       nicht mehr abnahmen. Seine
        inszeniert im
        Gorki-Theater
                         Händen 1989, die          im entstehenden Volkspark         Dolmetscherin war Tamara
                                                   Friedrichshain bestat tet.        Bunke, die ihm nach Kuba
    2   Mahnwache        Mauer und Eisernen
        vor dem Stasi-                             Todesopfer der November-          folg te. Wie er wurde sie
        Archiv in        Vorhang zum Einsturz      revolution kamen 1918 noch        1967 im bolivianischen
        Lichtenberg im
2       September 1990   brachten.                 hinzu.                            Befreiungskampf ermordet.
INTER NATIO - 365/24 Berlin
FR E I
R ÄU M E
                        Platz da!

                                                                                                                                                                                       2

Regeln? Schranken? Mauern?
                                                                                                                    HOLZMARKT
Braucht in Berlin kein Mensch.                                                                                                                1   Schwules Leben
                                                                                                                                                  im Schwulen
                                                                                                                                                                   3   Seit 2006
                                                                                                                                                                       ernten bosnische
                                                                                                                    b OSTBAHNHOF
Die Sperrstunde wurde im West-                                                                                Projektentwicklung von
                                                                                                                                                  Museum*              Kriegsf lüchtlinge
                                                                                                                                                                       im Garten
                                                                                                                                              2   Städtische
teil schon 1949 abgeschafft; das                                                                              unten. Am Ufer der Spree,           Gärtner,
                                                                                                                                                                       Rosenduft am
                                                                                                                                                                       Gleisdreieck-
                                                                                                                                                  am Werk in den
                                                                                                              das mittlerweile von teuren
Nachtleben der Inselstadt war                                                                                                                     Prinzessinnen-
                                                                                                                                                                       park

                                                                                                              Wohn- und Geschäftsbau-             gärten am
legendär. Subkultur, Clubs, Hacker-                                                                           ten gesäumt ist, fällt dieses       Kreuzberger
                                                                                                                                                  Moritzplatz
szene, und David Bowie lebte                                                                              3
                                                                                                              offen zugäng liche Areal aus
                                                                                                              dem Rahmen. Clubs und Kita,
Ende der Siebziger mal hier.
                                                                                                              Werkstatt und Wohnen, Bier
Nach dem Mauerfall kam Techno                                                                                 und Büro: Auf dem alten
aus der US-Industriestadt Detroit                                                                             Bar25-Gelände direkt an der

und traf in Berlin auf viel leeren                                      1
                                                                                                              Spree bringt eine Genossen-
                                                                                                              schaft alles zusammen.
                                                                                                                                                                                            9
Raum. So wurde Zwischennut-
zung zur lokalen Besonderheit:               THAI-WIESE
                                             u FEHRBELLINER                                                        URBAN NATION                          BAUMHAUS
Betonwüsten zu Blumenbeeten,
                                             PL ATZ                                                                MUSEUM OF CONTEM-                     AN DER MAUER
B ran dwä n d e z u Kuns t we rke n   Riecht nach asiatischer                     SCHWULES MUSEUM*                 PORARY URBAN ART                      b BETHANIENDAMM
und Parks zu Streetfood-Märkten.      Garküche, schmeckt nach                     u NOLLENDORFPL ATZ                 u NOLLENDORFPL ATZ           Eine kleine, zu Ost-Berlin
                                      asiatischer Garküche, wird            Die Geschichte des Kampfes        Eigentlich log isch: Was sich       gehörende Verkehrsinsel auf
Was davon demnächst noch sein
                                      aber im Preußenpark frisch            um Gleichberechtigung aller       früher f lüchtig und unge-          der Westseite der Mauer?
wird? Die Spielräume werden           unter freiem Himmel zuberei-          sexuellen Orientierungen          plant als ungefragte Kunst          Perfekter Platz für ein Baum-
kleiner. Andererseits ist Freiraum    tet. Einst Thailänder*innen-,         wird hier sei t 1985 erforscht,   im öf fentlichen Raum zeigte,       haus mit Garten! Von Osman
                                      heute Szene-Treff, und nach           archiviert und in wechseln-       bekommt jetzt ein Museum.           Kali in den frühen 1980ern
nicht nur eine Frage von Flächen,
                                      Jahren als Provisorium aktuell        den Ausstellungen öf fentlich     Street Art in Bilderrahmen.         gegründet, sorgt jetzt die
sondern eine Form des Denkens         bedroht vom bürokratischen            gezeigt. Auch: welche inof f i-   Werke von 190 internationa-         zweite Generation für das
und Gestaltens.                       Druck zur Insitutionalisierung.       ziellen Treffpunkte es gab.       len Künstler*innen.                 Grün-Guerilla-Projekt.
INTER NATIO - 365/24 Berlin
„Durch die historische Teilung
der Stadt hat Berlin eine ganz
besondere Situation. Im Schatten
der Mauer konnten sich Soziotope,
Experimentierfelder, zum Beispiel
in Kreuzberg und Prenzlauer
Berg entwickeln. Auf dem ehema-
ligen Grenzstreifen entstanden
dann nach der Wieder vereinigung
Brachf lächen, die neu genutzt
wurden, etwa am Mauerpark.
Da wurden Möglichkeitsfenster
genutzt, die sich immer wieder
mal öffnen, sich nach einer Weile
aber auch wieder schließen.“

        PROF. DR.
        F EL ICI TAS H I L L M AN N

TU B erl in , In s t it u t f ü r S t ad t - u n d R eg ion al p l an u n g s ow ie
Leib n iz-In s t it u t f ü r rau m b ezog en e S ozial fors chu n g (IR S )
INTER NATIO - 365/24 Berlin
G RE N Z E N                                                                    „ENTHÜLLT.
                                                                                BERLIN UND
                                                                                SEINE DENKMÄLER“
                                                                                                                      „OST-BERLIN — DIE
                                                                                                                      HALBE HAUPT-

                        Weiter geht’s
                                                                                  ZITADELLE SPANDAU                   STADT “     MUSEUM
                                                                                  u ZITADELLE                         EPHRAIM-PAL AIS
                                                                           Die Zi tadelle ist eine Fes-               u KLOSTERSTRASSE
                                                  MAUER-RADWEG             tung aus der Zei t, als sich        Ost-Berlin, wie es war, wurde
                                            Früher Todesstreifen, heute    gegen das Außen verteidigt          und heute noch erkennbar
                                            beliebtes Ziel der Naherho-    werden musste. Heute ge-            ist. Eine Hälf te von Berlin,
                                            lungsbedürf tigen, per Rad     hört Spandau zu Berlin, die         aber „Hauptstadt der DDR“.
                                            oder zu Fuß. Auf 160 Kilo-     Schutzmauern sind Relikte           Und ganzer Stolz. Die Aus-
                                            metern geht es einmal rund     der Vergangenhei t. So wie          stellung darüber läuf t von
Die Hauptstadt als                          um West-Berlin — entlang       viele Denkmäler. Die werden         Oktober 2018 bis Mai 2019 an
Integrationsmaschine.                       des Weges, auf dem einst die   heute dort ausgestellt. Größ-       diesem Expohaus des Stadt-
                                            Mauer stand.                   ter Promi: Lenins Kopf.             museums.
Spandau? Köpenick?
Blankenburg? Seit 1920
                                                                                                           1   An der             2   Lichtgrenze vor
machen sie Berlin erst                                                                                         Schwedter              East Side Galler y.
                                                                                                               Straße in              Reenactment des
zu Berlin, wie wir es heute                                                                                    Prenzlauer             Mauerfalls zu
                                                                                                               Berg endet der         dessen 25. Jahres-
kennen: zu einer Groß-                                                                                         Hinterhof an der       tag 2014
                                                                                                               Hinterlandmauer
stadt. 40 Jahre nach der                1                                                                      zur Mauer

Eingemeindung hieß es
dann an der Sektoren-
grenze: „Keinen Schritt
weiter. Sonst wird ge-
schossen.“ Die einen
                                                                                                                                                            13
wurden ein-, die anderen
                                                                                                                     WHEELMAP.ORG
ausgesperrt. Da galt es,
                                                                                                               Manche Grenzen werden von
andere Grenzen zu deh-                                                                                         vielen nicht gesehen. Solche
nen, als Hausbesetzer*in                                                                                       zum Beispiel, die seit 2010
                                                                                                               wheelmap.org markiert — ein
in Kreuzberg oder Künst-
                                                                                                               interaktiver, crowdkompi-
ler*in in Prenzlauer Berg.                                                                                     lierter, ständig erweiterter
Doch nicht alle Grenzen                                                                                        Open-Data-Stadtplan, der
                                                                                                               über die Barrierefreiheit
sind so sichtbar wie eine
                                                                                                               von Ämtern, Museen, Cafés
Mauer. Sie verlaufen                                                                                           Auskunft g i bt. Drei Farben
zwischen oben und unten,                                                                                       geben Info: grün (voll roll-
                                                                                                               stuhlgerecht), gelb (teilweise
arm und reich. Zwischen
                                                                                                               rollstuhlgerecht), rot (nicht
Ost und West. Wobei                                                                                            rollstuhlgerecht). Früher
der Vorteil der Großstadt                                                                                      verständig te man sich über
                                                                                                               Flyer und Broschüren. Heute
Berlin ist, dass hier in
                                                                                                               dank mobilem Internet. Kommt
der Regel jeder sein Ding                                                                                      aus Berlin. Lässt sich aber
machen kann.                                                                                    2              auch auf Weltgröße zoomen.
INTER NATIO - 365/24 Berlin
VER
GN ÜG E N
                                Prächtig amüsieren

A b g e ht d i e Pa r t y und die Part y g e ht ab . Hedonisten, Hipster
un d Ha l l od r i s — Be rli n is t ihre St adt . O b da z u La ckleder bekleidu ng
o d e r H i g h He e l s, Te chno ode r Ts chaikowski, ein Kinosa a l oder eine
pas swor tg e sc h ü t zte A b ris s haus p art y g e hören, ist j edem selbst
über l a sse n : d a s i s t Te i l de s Konze pt s . S chon seit den Goldenen                                                                                                             1
Zwan z i g e rn . O d e r s e i t Bolle , de m He lde n des gleichna m igen
G as s e n h a u e r s. Wo de r S p aß auf hört ? V ie lleicht da , wo Clu bs in
I n n en st a d t l a g e n schlie ß e n müs s e n, we il die Ra u m m ieten z u
te ue r si n d . L ä sst sich auch als He raus forder u ng begreifen: Es gilt,
i mmer i n B ewe g u ng zu b le i b e n.
                                                                                                                                                                        3

                                                                                                                                                           CLUB „TRESOR“
                                                                                                                                                    Heute residiert der „Tresor“
                                                                                                                                                2
                                                                                                                                                    im ehemaligen Heizkraftwerk
                                                                                                                                                    Mitte in der Köpenicker Straße.

                                       BERLINALE
                                                                                                   1   In Clärchens
                                                                                                       Ballhaus hat
                                                                                                       Tanz Tradition
                                                                                                                          3   Heike Makatsch
                                                                                                                              trifft auf den
                                                                                                                              Fotografen-Pool
                                                                                                                                                    Seinen Namen hat sich der
                                                                                                                                                    weltberühmte Club aber von
                                                                                                                                                                                      15
                                                                                                                              der Berlinale
                                       s u POTSDAMER                                               2   Eintauchen in                                1991 bis 2005 in der Leipziger
                                                                                                       Barbara Krugers
     CL ÄRCHENS                        PL ATZ                           „ZURÜCKGESCHAUT “                                                           Straße gemacht — in den Tresor-
                                                                                                       Installation bei
     BALLHAUS                   Die Internationalen Berliner            MUSEUM TREPTOW                 Sprüth Magers                                räumen des Kauf haus Wert-
     s ORANIENBURGER            Filmfestspiele sind ein Kind            t JOHANNISTHAL                 währen d der
                                                                                                       Berlin Art Week
                                                                                                                                                    heim, einst das schönste in
      STRASSE                   des Kalten Kriegs, wurden                (KIRCHE)                      2017                                         Deutschland. In der NS-Zeit
Betreutes Schwofen sei t        vom US-amerikanischen Film         Die Ausstellung vergegen-                                                        wurden die jüdischen Besitzer
1913, mi t Band und Tanzkurs,   Off icer in der Mili tärreg ie-    wärtig t e in beschäm end e s                                                    enteignet, im Krieg das Haus
bei Bedarf. An der Theke        rung als „Schaufenster der         Vergnügen: Die erste deutsche                                                    zerstört, zehn Jahre danach
saßen schon Heinrich Zille      freien Welt“ ini tiiert und 1951   Kolonialausstellung 1896                                                         die Ruine abgerissen. Nur die
und Franz Bi berkopf (alter     erstmals ausgerichtet. Heute:      im Treptower Park. Samt                                                          Tresorräume blieben. Und einige
Bekannter aus Döblins „Berlin   360 Filme für 500.000 Kino-        „Völkerschau“, einem anderen                                                     Schließf ächer haben den Umzug
Alexanderplatz“).               besuche in zehn Tagen.             Wort für: Menschen-Zoo.                                                          ins jetzige Domizil mitgemacht.
INTER NATIO - 365/24 Berlin
KRIEG
                                                            Frieden schaffen
                          Von Berlin aus wurde Krieg über Europa und die Welt gebracht,
                          mehrfach. Dann kam der Krieg nach Berlin zurück. Bis heute sind
                          Einschusslöcher in Fassaden, Lücken in Straßenzügen tagtägliche
                          Mahnung. In den vergangenen Jahren wurden diese Spuren jedoch
                          rarer. Museen, Originalschauplätze, aber auch für Ewigkeiten vor-
                          gesehene Bauwerke übernehmen das Gedenken. Neben den Erinne-
                          rungen bleibt der Krieg auch gegenwärtig: durch Menschen, die aus
1
                          Syrien und anderen Ländern vor Kriegen fliehen.

                                                                   BERLINER

                                                                                                                                            17
                                SCHWERBEL ASTUNGS-                 UNTERWELTEN
                                KÖRPER       u PL ATZ              s u GESUNDBRUNNEN
                                DER LUFTBRÜCKE              Entschuldigung, aber Sie
                          Ob der Berliner Sand einen        haben hier unten einen Bunker
                          kolossalen Triumphbogen           vergessen. Was vom Zweiten
                          trägt? Das musste Al bert         Weltkrieg und der folgenden
                          Speer 1941 / 42 mi t seinem       Atomkrieg-Angst übrig blieb,
                          Betonklotz in Tempelhof noch      ist heute in Führungen zu
                          rasch klären. Erst nach dem       besichtigen.                                         FILMGALERIE
                          Krieg folgte die Auswertung:                                                           BERLIN
                          hätte nicht gehalten.                                                                  s NORDBAHNHOF
    1   Einschuss-                                                  VOLKSPARK PRENZ-                             u ROSENTHALER
        löcher weichen.
                                                                    L AUER BERG                                  PL ATZ
        Die Kunst-
        installation            JÜDISCHES                           s L ANDSBERGER                         Top-Auswahl. Top-Tipp:
        „Fuge“ von
                                MUSEUM                              ALLEE                                  „B-Movie. Lust & Sound in
        Sonya
        Schönberger             u KOCHSTRASSE               In Be rl i n g i b t e s Be rge?               West-Berlin 1979—1989“: Ein
        (2014) hält die
        Erinnerung
                          Neuauf lage des welt wei t ers-   Ja , au s K r i e g s t r ü mme r n.           20-jähriger Uniformfetischist
        mit goldener      ten solchen Hauses, das die       Hi e r l a ge r t , wa s i m We l t kr i e g   aus Eng land dokumentiert
        Farbe wach
                          Nazis kurz vor dem Zwei ten       r u nd u m de n A l exa nde r-                 den Geist der Nachkriegszei t,
    2   Die Cucula-
                          Weltkrieg schlossen. 2000         p l at z ka p u t t g i ng . O b e nau f       eine Subkultur, die Musik
        Werkstatt
        ebnet Gef lü-     Jahre jüdische Geschichte         pf l a nz t e ma n R a s e n, Bäu me           macht, die nach Schlachten-
        chteten den
                          im furiosen Neubau des Star-      u nd s ch u f — Be rl i ns ge h e i m-         lärm und Industrie klingt.
        Weg in die
2       Arbeitswelt       archi tekten Daniel Li beskind.   t i p p i g s t e n Pa rk.                     Einstürzende Neubauten.
INTER NATIO - 365/24 Berlin
„ K rie g be d e ut e t für m ich, im mer i n
Angs t zu l e be n. Ich habe als Jo urnali sti n
i n Da ma s k us ge arbe it e t u nd in ei nem
Te il d e r St a dt ge wohnt , d e r vom IS
ko nt rol l ie rt wurd e . A ls Frau , di e allei ne
l e bt u n d kein Kopf t uch t räg t , war das
se h r p ro bl em at is ch.
Vo r zwe i Jahre n habe ich m ich entschi e-
d e n , zu f l ie he n — ohne Blick zurück.
In B e rl in f ühle ich m ich in Sicherheit,
a b e r n ic ht fre i. In d e r f re m d en Sprache
ka n n ic h n icht alle m e ine Id e en
a u s d rü c ke n; d e r Rhy t hmu s d es Leb ens
i s t ga nz a nd e rs . Für m ich hat der K ri eg
ei n f a c h a l l e s ve ränd e r t .
Da s s B e rl in auch d u rch Kr ie ge gepräg t
w u rd e , we iß ich. Abe r ich m erke es
d e r St a dt he ut e nicht m e hr an. Ob es
i n Da ma s k us in 4 0, 5 0 Jahre n auch
so s e in w ird ?“

       Z OYA A N W E R MA HFOU D

Jo u r n a l i s t i n a u s S yrien, arbeitet in Berl in
a ls S oz i a l a r b e i t e r i n in einem Frauenh aus
MODE                                                                                      U8
                                                                                            u NEUKÖLLN
                                                                                     Das Comeback der Schnee-
                                                                                     jeans. In Kombination mi t
                                                                                     SED-Zentralkomitee-Gedächt-

                                Hat Style
                                                                                     nisbrillen. Dazu Jutebeutel.
                                                                                     Nichts gewährt einen besse-
                                                                                     ren Einblick in die aktuelle
                                                                                     Hipstermode als ein Trip
                                                                                     mi t der U-Bahnlinie 8
                                                                                1
                                                                                     durch Neukölln.

Unterhemd, Jogginghose, dazu Badeschlappen:                                                           1   Fear and       3   Ja, wo laufen
                                                                                                          loathing           Sie denn? Auf
Solche Fashion-Statements werden in Berlin                                                                in Berlin          der Alternative
                                                                                                                             Fashion Week
nur noch ironisch getragen. In Hinterhöfen                                                            2   Eine ganz
                                                                                                          normale        4   Glamour im

nähen kleine Labels eigene Kollektionen, in                                                               Berliner
                                                                                                          Straßenszene
                                                                                                                             Großstadt-
                                                                                                                             dschungel des

der U-Bahn proben Hipster die neuesten                                                                                       stillgelegten
                                                                                                                             Spreeparks

Trends. Das Ergebnis wird zweimal im Jahr vor
großem Publikum auf Welt-Tauglichkeit getes-
tet — bei der Fashion Week. Die hat übrigens
Tradition. Denn als von jüdischen Produzent*-
innen geprägte Modestadt florierte und expor-
tierte Berlin schon im 19. Jahrhundert; die erste
Berliner Mod ewoc he g ab e s 19 18. D aran m u ss
n ur an g e k n ü pf t we rde n. D e r e i ns t ig e Ruf a ls
i nte r nat i on a l e Mode met rop ole i s t aber noch
nicht erreicht — die Vielfalt der Stadt in Mode
auszudrücken aber schon.                                                                                                                3

      FASHION WEEK
Schulterpolster: gerade in
                                                                                                                                             21
oder out? Derartige Fragen
                                                                                                2
werden jedes Jahr im Januar                                                                                  KUNSTGEWERBE-
und im Sommer (3. bis 7. Juli                                                                                MUSEUM
2018) auf dem L aufsteg und                                                                                s u POTSDAMER
in Messehallen geklärt.                                                   BIS ES MIR VOM                   PL ATZ
                                       ALTERNATIVE
                                                                          LEIBE FÄLLT                Mode als Kunsthandwerk?
                                       FASHION WEEK
                                                                           u KLEISTPARK              Gehört ins Museum! 150 Jahre
                                Noch eine Modewoche. Für
                                alle, die sich denken: Diese         Aus alt näh neu. Das Verände-   Mode-Geschichte in 130
                                „Fashion Week“-Fashion Week          rungsatelier hält nichts vom    Kostümen von Paul Poiret bis
                                ist echt sowas von Mainstream.       Wegschmeißen. Die Lieblings-    Christian Dior. Nicht denkbar
                                Noch unangepasster, noch             jeans verdient ein zweites      ohne den Ankauf der Samm-
                                nachhaltiger, noch unbekann-         Leben als Tasche. Und die       lung von Martin Kamer und
                                tere Talente.                        Umwelt freut’s sowieso.         Wolfgang Ruf.

                                                                 4
„Berlin war Ende des 19. Jahrhunderts
die Hauptstadt der Konfektionsmode.
Die erste Modenschau Berlins f and 1910
im Hause Herrmann Gerson in Sichtweite
des Berliner Schlosses mit Modellen
des Pariser Couturiers Poiret statt;
1918 wurde die erste Berliner Modewoche
ins Leben gerufen.
Groß e Mo de häus e r arbe it e t e n eng mit
namhaften Künstlern und Architekten
vom Deutschen Werkbund und Bauhaus
zusammen und waren damit Wegbereiter
der Moderne. Exporte gingen in die
ganze Welt. Bewusst wurde im National-
sozialismus mit dieser Tradition gebrochen,
Firmen ‘arisiert’, berühmte Firmenn a m e n
a u s g e l ö s c h t , d i e B e s i t z e r f a m i l i e n ve r trie-
ben und ermordet. Bis in die 1950er Jahre
prof itierte man allerdings weiter vom
Ruf und Können der Vorkriegszeit.“

        DR. GE SA
        KESSEMEIER

Mo d e - u n d Ze i t h i s t o rik erin
M IGRA
                                                 T ION
                                                                                   Immer in Bewegung
                                                 Ur-Berliner*in ist, der oder dessen Vorfahr*innen irgendwann in
                                                 die Stadt kamen. Im 17. Jahrhundert waren es die protestantischen
                                                 Hugenotten aus Frankreich, im 19. Jahrhundert die Arbeitssuchen-
                                                 den aus Osteuropa, im 20. Jahrhundert „Gastarbeiter*innen“ aus der
                                                 Türkei und „Vertragsarbeiter*innen“ aus Vietnam. Heute machen ihre
                                                 Wurzeln, Mitbringsel und Aneignungen die Stadt aus — sei es als
                                            1    Dom auf dem Gendarmenmarkt, als Trottoir in der Sprache oder in
                                                 Form von Döner, Bánh Mì und Bagel auf dem Teller. Und der Prozess
                                                 geht weiter. Denn Berlin steht nicht still. Es ist hin und weg.

                                                         DONG XUAN CENTER                HOUSE OF ONE
                                                         t HERZBERG-                     u SPITTELMARKT
                                                         STRASSE                   Lessings Traum soll ab 2019
                                                 Wo die Winkekatzen wohnen.        auf dem Petriplatz entstehen.
                                            3    Und die blinkenden „Geöf f-       Synagoge, Kirche und Moschee
                                                 net“-Schilder. Und nebenher       unter einem, vom Berliner
    1   Berliner        3   Ankunft in etwas,    g i bt es das authentischste      Architekturbüro Kuehn
        Klassiker:          das anfangs nicht
                                                 vietnamesische Essen der          Malvezzi entworfenen Dach.

                                                                                                                                                  25
        Der Spätkauf        als Alltag gedacht
        mit Internet-       war: „Vertragsar-    Stadt. Der Besuch des Groß-
        anschluss           beit“ aus Vietnam
                            in Ost-Berlin,
                                                 markts in Lichterberg ersetzt
    2   Bananen-
        Bevorratung
                            1973                 eine Fernreise.                          RUSSISCH-ORTHO-
        auf dem                                                                           DOXER FRIEDHOF
        türkischen
        Markt am
                                                                                          TEGEL u HOLZHAUSER                „ROUTE 4 4“
        Maybachufer                                       WERKSTATT                       STRASSE                           NEUKÖLLN
                                                          DER KULTUREN             Zwiebeltürme in Hell bau,         Ob Wahlheimat oder Zu-
                                                          u HERMANNPL ATZ          krasiwyj! Sei t 1893 Begräbnis-   f luchtsort, Migrantinnen
                                                 Wo Neukölln auf Kreuzberg         platz für Anhänger*innen der      führen durch ihr Neukölln
                                                 triff t, laufen Kultur und Kul-   russisch-orthodoxen Kirche.       und erzählen dabei ihre
2
                                                 turen aus aller Welt zusam-       Verwunschener Ausf lugsort,       Geschichten. Ein Pendant
                                                 men. Plat tform für Veranstal-    krass urban an der Stadtauto-     im Wedding g i bt es auch,
                                                 tungen und Festivals, Wiege       bahn gelegen. Nabokovs Vater      die „Route 65“. Anmeldung
                                                 des Karnevals der Kulturen.       ist hier beerdigt.                erforderlich.
„ Ic h f ü h l e m ich als e ine vom Prenzlauer
B e rg . Mit uns e re m Ve re in he lfen wi r,
d a s s e s a nd e re n Vie t nam e s innen auch
s o ge ht . Dafür bie t e n wir Sp rachkurse
und Re c ht s be rat ung , abe r auch ei nen
i nt e rk u lt ure lle n Frau e nt re ff an.
Wir s pre c he n De ut s ch, abe r wi r wollen
uns e re Ku lt ur le be n u nd u ns eren
d e ut s c h e n Fre und e n ze ige n — etwa b ei m
ge m e in s a me n Fe ie r n d e s Ne ujahrsfestes.
Ic h s e l bs t bin in Hanoi ge boren und
1 974 f ü r m e ine Aus bild u ng nach Ost-
B e rl in ge kom m e n. Sp ät e r hab e i ch
a l s Sp ra c hm it t le r in für d ie vi elen vi et-
n a m e s is c he n Ve r t rags arbe it er i n der
DDR ge a rbe it e t . 1990 wu rd e n si e
e nt l a s s e n u nd s ollt e n zur ü ck nach
Vie t n a m . Es war d am als e in Kampf,
i n B e rl in zu ble i be n. Abe r ich b i n hi er
z u Ha u s e .“

       HOA I T H U

Fra u e n p roj e k t Vi nap h unu
WE LT
DE N KE N
                                                   JACOB-UND-
                                                   WILHELM-GRIMM-
                                                   ZENTRUM
                                                   s u FRIEDRICH-
                                                   STRASSE
                                             Größter, freilaufenden Biblio-
                                             theksbesucher*innen an einem
                                             Ort zugänglicher Bestand

                       Geht durch den Kopf
                                             im deutschsprachigen Raum.
                                             Nicht nur für Studierende
                                             der Humboldt-Universität.
                                             Schicker Zehngeschosser
                                                                                                                                    2
                                             rund um den Lesesaal.

Man kann Berlin nicht begreifen                                                1   Platz für         3   Lässig, diese
                                                                                   Erkenntnisse          Berliner

                                                                                                                                                         29
ohne seine Verbindungen zur                                                        im Lesesaal des       Hinterhöfe…
                                                                                   Grimm-Zentrums
Welt. Das wussten schon die                                                    2   Berlin im Fokus

Brüder Wilhelm und Alexander
von Humboldt. Als Gelehrte und                                                                                                „[L AUT ] DIE
                                                                                                                              WELT HÖREN“
Forschungsreisende verstanden
                                                                                                                              HUMBOLDT-BOX
sie die Welt als Ganzes, in den                                                                                                 s u ALEX ANDERPL ATZ
Hierarchien von damals. Folgt                                                                                            Technisch einfangen lassen
                                                                                                                         sich Klänge sei t 140 Jahren.
man ihrem Geist, hat der perma-
                                                                                                                         Doch was löst das Hören aus?
nente Perspektivwechsel Metho-                                                                                           Und wem gehört der Klang ?
de: ins Verhältnis bringen und                                                                                           Das klärt die Ausstellung in
                                                                                                                         der Humboldt-Box (22. März
neu sortieren, aus der Gegen-
                                                                                                                         bis 16. September 2018).
wart auf die Geschichte schau-
en und damit anders verstehen.
Das Humboldt Forum sieht’s
genauso — und Spuren der
Humboldts finden sich schon
                                                                                     NATURKUNDE-
heute an vielen Orten der Stadt.                                                     MUSEUM   u NATUR-
                                                                                    KUNDEMUSEUM
                                                                              Manche der 130.000 in
                                                                              Alkohol archivierten Fische
                                                                              hat Alexander von Humboldt
                                                                              noch persönlich von seinen
                                                                              Exkursionen mi tgebracht.
                                                                              Gezeigt wird die Hälf te aller
                                                                         1    bekannten Arten.                                                      3
Berlin wird. Und wird gemacht.
Weltweite Entwicklungen, Ereignisse
und Kulturen prägen, verändern
und formen und wirken von hier aus
zurück in die Welt. Das zeigt das
Humboldt Forum in seiner Gesamt-
heit: Mit den über 20.000 Exponaten
des Ethnologischen Museums und
des Museums für Asiatische Kunst
der Staatlichen Museen zu Berlin
— Stiftung Preußischer Kulturbesitz,
mit dem Humboldt-Labor der Hum-
boldt-Universität zu Berlin, mit dem
Museum des Ortes, mit zahlreichen
Sonderschauen und Veranstaltungen,
unter der Federführung der Stif-
tung Humboldt Forum im Berliner
Schloss. Und natürlich mit der
Berlin-Ausstellung. Sie wird die
vielen Realitäten der Stadt aus
ebenso vielen Perspektiven erzäh-
len. Das bedeutet Offenheit, liefert
Gesprächsstoff, befördert Aus-
tausch. Dazu gehört auch, Eigen-
heiten, Gegensätze und Problema-
tisches ins Auge zu fassen.
Besucher*innen werden die Welt in
Berlin und Berlin in der Welt neu
kennenlernen und entdecken — an
Spuren in der Geschichte und der
internationalen Gegenwart in der
Stadt. Historie ist nichts Abge-
schlossenes, sondern etwas, das
gerade in Berlin sehr lebendig ist
und immer wieder neu verstanden
werden kann. Anhand der Aspekte,
die dieses Heft schon einmal
auf seine Weise beschrieben hat.
Freuen Sie sich darauf.
Ab Herbst 2019.
BILDNACHWEIS

BERLIN-BILDER          S. 4           VERGNÜGEN          S. 14                       MIGRATION       S. 24
1   © Martin U Waltz                  1   © visi tBerlin, Foto: visumate             1 ©   Art Directors & TRIP
2   © Martin U Waltz                  2   © Antje Schröder                           		    Alarmy Stock Foto
3   © Lena Giovanazzi                 3   © Xiomara Bender                           2 ©   Ines Ebel
                                                                                     3 ©   picture alliance  ZB
REVOLUTION        S. 6                KRIEG      S. 16                               		    Horst Sturm
1 © Ute L ang kafel MAIFOTO           1   © Christof Zwiener
                                                                                     MIGRATION       S. 26
2 © Christian Schulz    Robert-       2   © Dawin Meckel    OSTKREUZ
		Havemann-Gesellschaf t                                                              © Jörg Brüggemann
                                      KRIEG      S. 18                               		OSTKREUZ
FREIRÄUME       S. 8
                                          © Andreas Brandau
                                                                                     WELTDENKEN          S. 28
1 ©   L anchonete.org     Filmstill
		    aus „Queer Ci ty“               MODE       S. 20                               1 ©   Gonzales Photo
		    (Reg ie: Danila Bustamante)                                                    		    Alamy Stock Foto
                                      1   ©   Marie Louise Haefner
2 ©   Lena Giovanazzi                                                                2 ©   Lena Giovanazzi
                                      2   ©   Ophélie Rondeau
3 ©   Big i Möhrle                                                                   3 ©   Martin Schumann
                                      3   ©   Hélène R. Hidalgo
                                      4   ©   Kirsten Becken
FREIRÄUME       S. 10                                                                WELTDENKEN          S. 30
    © Speedminton GmbH, Berlin        MODE       S. 22                                   © Lena Giovanazzi
                                          © Mystyler y.com
GRENZEN      S. 12                                                                   SWITCH      S. 32
1   © Matthias Lüdecke                                                                   © Marcello Zerlet ti
                                      TITEL      S. 22
2   © REUTERS    A xel Schmidt
                                          © Lena Giovanazzi

IMPRESSUM

HERAUSGEBER                                                      DIE BERLIN-AUSSTELLUNG IM HUMBOLDT
Kulturprojekte Berlin GmbH                                       FORUM entsteht im Auftrag des Landes Berlin
Geschäf tsführer:                                                als Ko-Produktion von Kulturprojekte Berlin
Mori tz van Dülmen                                               und dem Stadtmuseum Berlin.      THE BERLIN
Klosterstr. 68 | 10179 Berlin                                    EXHIBITION AT THE HUMBOLDT FORUM was
                                                                 commissioned by the State of Berlin as a co-
KOORDINATION                                                     production bet ween Kulturprojekte Berlin and
Jana Sperling                                                    the Stadtmuseum Berlin.

KONZEPT UND REDAKTION
Matthias Dell                                                    KONTAKT
                                                                 CONTACT
REDAKTIONELLE MITARBEIT                                          info@huf-ausstellung.berlin
Juliane Wiedemeier

LEKTORAT                                                         CHEF-KURATOR
Jana Sperling, Clara von Schell                                  des Landes Berlin im Humboldt Forum
                                                                 CHIEF CUR ATOR
ART DIRECTION                                                    for the state of Berlin at the Humboldt Forum
Ines Ebel, Georg von Wilcken                                     Paul Spies

L AYOUT
Caroline Menges, Bianca Sof f                                    LEITUNG KURATORENTEAM
                                                                 TEAMLEADER CUR ATORIAL TEAM
BILDREDAKTION                                                    Brinda Sommer
Lena Giovanazzi

ÜBERSETZUNG                                                      PROJEKTLEITUNG
Catherine Hales                                                  HEAD OF PROJECT MANAGEMENT
                                                                 Simone Leimbach
DRUCK
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