15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN

 
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15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN
FESTSCHRIFT MARGARET MALTBY PROGRAMM

15 JAHRE
MENTORING
AN DER ­
UNIVERSITÄTS
MEDIZIN GÖTTINGEN
15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN
IMPRESSUM
Redaktion: Ulla Heilmeier M.A.
Koordinationsstelle Mentoring
G3-25 Personalentwicklung
Universitätsmedizin Göttingen
Georg-August-Universität
Kontakt: ulla.heilmeier@med.uni-goettingen.de
Tel. 0551 - 3964046
Margaret Maltby Programm der UMG
Festschrift – 15 Jahre Mentoring an der UMG
Gestaltung: Basta Werbeagentur GmbH, Göttingen
Oktober 2018
15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN
INHALT
  GRUSSWORT     5� � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �   5

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       3
  VORWORT  ..............................................................................................................................................................................                                                                                                                                                                          6

  PERSPEKTIVE PERSONALENTWICKLUNG                                                                                                ................................................................................................................                                                                                                                  8

  PERSPEKTIVE WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT MENTORING                                                                                                                                                            ...........................................................................                                                                           9

  PERSPEKTIVE GLEICHSTELLUNGSBÜRO                                                                                            ................................................................................................................                                                                                                                10

  DAS PROGRAMM                   ..............................................................................................................................................................                                                                                                                                                               12

  PERSPEKTIVE NETZWERK MEDF3                                                                  ................................................................................................................................                                                                                                                               16

  STIMMEN VON MENTEES, MENTORINNEN UND MENTOREN                                                                                                                                                        ...........................................................................                                                                            17

  PERSPEKTIVEN COACHING UND TRAINING                                                                                                         .......................................................................................................                                                                                                       40

  VERANSTALTUNGSDOKUMENTATION                                                                                     .....................................................................................................................                                                                                                                     44

  SCHLUSSWORT              ................................................................................................................................................................                                                                                                                                                                 46

  ANHANG ..............................................................................................................................................................................                                                                                                                                                                     48

  MENTORINNEN UND MENTOREN 2010 2018 AUF EINEN BLICK                                                                                                                                                                    ...................................................................                                                                  51
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15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN
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                                                      ZIEL
                                                ERREICHT?                                        Prof. Dr. Heyo Kroemer, Sprecher des Vorstands und Dekan
                                                                                                 der medizinischen Fakultät, UMG

      Als ich vor vielen Jahren meine Ausbil-   mir vermutlich zustimmen.                        für ihr Engagement und gratulieren zu der
dung begann, gab es Mentoring noch nicht        Deutschlandweit sind etwa zwei Drittel der       Chance, die ein gut ausgewähltes Mento-
als institutionalisiertes Programm, wohl        Medizinstudierenden weiblich und doch            ring-Tandem auch für „die andere Seite“
aber aus dem Zufall heraus. Dieser Zufall       schaffen es nur unter 10% an die Führungs-       ­bietet.
ergab sich auch in meiner beruflichen Lauf-     spitze in Kliniken; das gilt auch für die UMG.
bahn, und verschiedene Menschen waren           Insbesondere der weibliche Nachwuchs ist         Es freut mich, dass Mentoring-­Elemente
für mich wichtige Mentoren, von denen ich       neben den fachlichen Anforderungen vor die       auch in anderen Bereichen der UMG in die
lernen, mit denen ich mich austauschen und      Herausforderungen der „gläsernen Decke“          Weiterbildung und Karriereentwicklung
von deren Netzwerk ich profitieren konnte.      und der Vereinbarkeit von Familie und Be-        ­einbezogen werden, so z.B. im Else Kröner
Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde ich        ruf gestellt. Man mag sich kaum vorstellen,       Forschungskolleg oder im Institut für Diag-
ein großer Verfechter des Mentorings.           welche Spitzenleistung durch diese zusätz-        nostische und Interventionelle Radiologie.
                                                lichen Hindernisse verloren gehen kann.
Bereits 2002 – also vor tatsächlich schon       Deshalb müssen wir weiter an dem Ziel            Ist Mentoring an der UMG ein Erfolg? Ich
15 Jahren – rief die Universitätsmedizin Göt-   ­arbeiten, motivierte Frauen auf dem Weg         sage ganz klar „ja“ – die Festschrift wird
tingen (UMG) ein Mentoring-Programm für          in Führungspositionen aktiv zu begleiten.       dieses unabhängig von meinem Vorwort
Nachwuchswissenschaftlerinnen ins Leben.         Dabei ist Vernetzung nachweislich einer der     mit vielen weiteren Beispielen belegen.
Wir waren damit deutschlandweit die erste        wichtigsten Erfolgsfaktoren innerhalb eines     Mein Dank gilt allen Mitarbeitenden, die
medizinische Fakultät. Es macht mich stolz,      jeden Berufslebens. Das Mentoring-Pro-          das ­Programm zum Erfolg haben werden
dass seitdem rund 200 Mentees das Pro-           gramm bietet den Mentees eine ausge-            ­lassen. Den aktuellen und auch künftigen
gramm durchlaufen haben, denn damit wur-         zeichnete Gelegenheit zur Vernetzung; über       Mentees möchte ich noch sagen: Seien Sie
den 200 Berufsleben und in der Folge wis-        Hierar­chien hinweg, durch die Öffnung des       zielstrebig und glauben Sie an sich, respek-
senschaftliche Leistungen aktiv gefördert.       Programms zum Göttingen Campus und               tive Ihr Können. Das Margaret Maltby Pro-
                                                 durch eine weitreichende Interdisziplinari-      gramm der UMG bietet eine echte Chance
„Ziel erreicht?“ könnte so manche/r fragen.      tät. Von dieser Vernetzung profitieren letz-     für Ihre persönliche Berufslaufbahn.
Ich persönlich glaube, dass diese Form der       ten Endes auch wieder die UMG bzw. die
Personalentwicklung auch nach 15 Jahren          jeweiligen Fachgebiete und – nicht zu ver-      Mit freundlichen Grüßen
für die UMG unentbehrlich ist. Die Namens-       gessen – auch die Mentorinnen und Men-          Ihr Prof. Dr. Heyo Kroemer
geberin des UMG-Mentoring-Programms              toren selbst. Diesen rund 120 Mentorinnen
Dr. Margaret Maltby, US-amerikanische und        und Mentoren der vergangenen 15 ­Jahre­
einst in Göttingen tätige Forscherin, würde      möchte ich danken und gratulieren; ­danken
15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN
VORWORT

                                                         15 JAHRE
                                                         MENTORING AN
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                                                         DER UMG
    Ulla Heilmeier M.A., Koordinatorin Margaret Maltby
                                                         WO STEHEN WIR?
    ­Programm, G3-25 Personalentwicklung, UMG

            Das Margaret Maltby Programm                 und Familiengründung, teils an intranspa-       che nach Mentorinnen (und auch nach Men-
    v­ erfolgt – wie die meisten der ­bundeweiten        renten Aufstiegsmechanismen. Hinzu kom-         toren) sowie die gemeinsame Arbeit gelingt
     Mentoring-­Programme – als ­vorrangiges             men mangelhafte berufliche Netzwerke und        es, mögliche Vorbilder zu identifizieren und
     Ziel die Ermu­tigung von ambitionierten             angesichts der nur langsam zunehmenden          kennenzulernen3, die im unmittelbaren Ar-
     Nachwuchswissenschaftlerinnen, welche               Zahl von Frauen in Führungspositionen die       beitsumfeld zuweilen fehlen. Diese öffnen
     ihre Perspektive in Forschung und Wissen-           geringe Sichtbarkeit von weiblichen Rollen-     auch den Blick auf weitere Perspektivoptio-
     schaft sehen, den Weg dorthin konsequent            vorbildern. Ohne diese hier weiter auszufüh-    nen, die hin und wieder notwendig sind, um
     und ­reflektiert zu verfolgen. ­Übergeordnet        ren, haben Begrifflichkeiten wie cooling-out    den individuellen Lebensplänen gerecht zu
      wird damit das Ziel unterstützt, den Frauen­       effect, leaky pipeline oder glass ceiling im-   werden.
     anteil an oberen Führungspositionen in              mer noch Konjunktur.
     Klinik, Forschung und Management zu                                                                 Das Mentoring-Programm der UMG war
     ­erhöhen. Mentoring wird dabei als eine             Bereits 2000 wiesen Allmendinger et al 2        bundesweit das erste in der Hochschul­
      Maßnahme in einem Bündel von Förder­               in einer Studie über Karriereverläufe von       medizin und damit lange Zeit auch beispiel-
      instrumenten betrachtet.                           MPI-Beschäftigten nach, dass das Inst-          haft für andere medizinische Fakultäten.
                                                         rument Mentoring für Frauen eine größe-         Nach elf Jahren – 2014 – erfuhr das Pro-
    Der Frauenanteil an C4/C3/W3-1-Profes-               re Wirkkraft auf den Verbleib in der Wissen-    gramm mit seiner Verstetigung , der Ent-
    suren ist seit 2002 um rund 9% auf ca. 17%1          schaft hat als für ihre männlichen Kollegen.    fristung der Koordinations- und Adminis-
    gestiegen. Das ist gut – relativiert sich je-        Die regelmäßigen internen Auswertungen          trationsstellen sowie der Integration von
    doch schnell wieder vor dem Hintergrund,             aus dem Margaret Maltby Programm un-            Mentoring in das Nachwuchsförderungs-
    dass fast zwei Drittel der Studierenden bis          termauern dieses Ergebnis, insbesonde-          konzept der Personalentwicklung eine be-
    hin zur Promotion weiblich sind. Gründe da-          re bezogen auf die Faktoren Vernetzung und      deutende Wendung. Zur Wende gehörte
    für liegen vor dem Kontext sozialer und ge-          Identifizierung/Kennenlernen von Vorbil-        auch die Namensgebung. Margaret Maltby,
    sellschaftlicher Rahmenbedingungen teils             dern. Deutlich wird, dass Frauen anders als     Physikerin und erste ordentlich Promovierte
    an strukturellen Bedingungen, insbesonde-            Männer oftmals auf gleicher Hierarchie-         der Universität Göttingen, die über 30 J­ahre
    re in der Hochschulmedizin, und der beson-           stufe netzwerken, diese Netzwerke aller-        am Barnard College – einem reinen ­Frauen
    deren Herausforderung im Zusammenspiel               dings als extrem hilfreich und unterstützend    College in New York – tätig war und sich
    von Klinik und Forschung sowie oftmals an            erleben im Ermutigungsprozess zur Wis-          maßgeblich sowohl für die Gleichberechti-
    dem zusätzlichen Spagat zwischen Karriere            senschaftskarriere. Durch die aktive Su-        gung von Frauen, insbesondere in den Na-
15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN
turwissenschaften, einsetzte, als auch für      mende, Unterstützer/innen, Kolleg/inn/
die Vereinbarung von Familie und Beruf. Mit     en, Trainer/innen. Ich konnte an Entwick-
den veränderten Rahmenbedingungen ver-          lungen teilhaben und mich an ihnen ­freuen.
bunden waren ebenfalls konzeptionelle Mo-       Ich ­mache eine Arbeit, die Spaß macht
difizierungen und Entwicklungen, die dem        (auch noch nach 15 Jahren!), die zufrieden

                                                                                                                                                                  7
heutigen Programm erst die Qualität geben,      macht, die einen Sinn ergibt – besser geht’s
die Mentoring potenziell birgt.                 kaum. Dafür bin ich zutiefst dankbar. An die-
                                                ser Stelle würde ich gerne Namen nennen
Zurück zur Einstiegsfrage, wo wir nach 15       – ­allein, es sind zu viele. Daher danke ich
Jahren Mentoring stehen. Es braucht Men-        ­Ihnen und Euch an dieser Stelle mit einem
toring an der UMG, da es in seiner jetzigen      einzigen sehr großen DANKE! Ausdrück-
Form und Verankerung erst recht zeigen           lich danke ich allen bisherigen Mentorin-
kann, wie bedeutend es für den weiblichen        nen und Mentoren für ihren oftmals bereits
Nachwuchs, die Reputation der UMG in der         seit vielen Jahren dauernden Einsatz in der
akademischen Nachwuchsförderung und              Nachwuchsbegleitung, ihr Interesse an per-
die Glaubwürdigkeit von Gleichstellungs­         sönlichen Biographien, ihr individuelles Mit-
bekenntnissen ist. 15 Jahre Mentoring an         gestalten des Programms und ihren Beitrag
der UMG: Das ist ein Grund zum Feiern!           zum Gelingen. Danke vielmals!!

In dieser Festschrift kommen einige Betei-      Ulla Heilmeier
ligte beispielhaft zu Wort, die durch ihren
Einsatz, ihre Unterstützung, ihre Ermuti-
gung, ihre Kompetenz maßgeblich zum Ge-
lingen des Programms beigetragen haben.
Akteurinnen und Akteure aus der Personal-
entwicklung, der Gleichstellung, der Nach-
wuchsförderung, Mentorinnen und Men-
toren, ehemalige und aktuelle Mentees,
Trainerinnen und Coachs. Sie finden Berich-
te zum Hintergrund von Mentoring in der
Wissenschaft, zur Entwicklung des Mar-
garet Maltby Programms sowie zu eini-
gen ausgewählten Ergebnissen der Men-
toring-Staffeln. Ebenso erhalten Sie einen
Überblick über alle Bei- und Vorträge der
gesamten 15 Jahre, die dem Programm das                                                          1	Quelle: UMG G3-242, Stand 2017

Bunte gegeben haben.                                                                             2	J. Allmendinger, St. Fuchs, J. von Stebut: Should I stay
                                                                                                    or should I go? Mentoring, Verankerung und Verbleib in
                                                                                                    der Wissenschaft. Empirische Ergebnisse einer Studie
Da ich selber bis auf eine Staffel zwischen                                                         zu Karriereverläufen von Frauen und Männern in Institu-
Pilot- und Verstetigungsphase von Beginn                                                            ten der Max-Planck-Gesellschaft. In: J. Page, J. Leemann
                                                                                                    (Hrsg.): Karriere von Akademikerinnen, Bedeutung des
an bis heute als Koordinatorin für das Pro-                                                         Mentoring als Instrument der Nachwuchsförderung,
gramm zuständig war und bin, möchte ich                                                             Bern 2000
an dieser Stelle gerne auch ein paar persön-                                                     3	Dieser Effekt wird durch die umfassende Studie „Auf-
liche Worte verlieren. Ich habe viel gelernt.                                                       wind mit Mentoring“ deutlich unterstrichen. Vgl. D. ­Höppel
Ich habe unwahrscheinlich viele phantas-                                                            (Hrsg.): Aufwind mit Mentoring, Wirksamkeit von Mento-
                                                                                                    ring-Projekten zur Karriereförderung von Frauen in der
tische Menschen kennengelernt: Teilneh-                                                             Wissenschaft. Nomos Baden-Baden 2016
15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN
BENJAMIN ZILLES

                                                          MENTORING
                                                          ALS MASSNAHME
8

                                                          DER PERSONAL
    Dipl.-Päd. Benjamin Zilles, Sachgebietsleiter G3-25
                                                          ENTWICKLUNG
    ­Personalentwicklung, UMG

         Dem Bedarf einer gesonderten Förde­              mehr Frauen „durchs Raster zu fallen“ als ihre männlichen Kollegen. Daher besteht die Not-
    rung des akademischen Nachwuchses, unter              wendigkeit, den Blick für alternative Karrierewege zu öffnen. Mentoring bietet durch die inter-
    anderem in der Universitätsmedizin, wurde             disziplinäre und hausübergreifende Zusammensetzung der Teilnehmerinnen sowie durch die
    mit der Etablierung systematischer Mento-             Vernetzung mit externen Mentorinnen und Mentoren fachlich und überfachlich die Chance, neue
    ring-Programme bundesweit begegnet.                   Perspektiven zu generieren.

    Längst reicht eine fachliche Expertise allein         Das Instrument Mentoring als Gleichstellungsmaßnahme in der Nachwuchsförderung auf der
    für eine Führungsposition nicht mehr aus.             einen und als Maßnahme eines systematischen Karrieremanagements auf der anderen Seite
    Management- und Leitungskompetenzen                   dient
    sind in den letzten Jahrzehnten als notwen­           ·· der gezielten Profilierung und Qualifizierung
    dige Voraussetzung für eine Wissenschafts-               weiblicher Nachwuchswissenschaftlerinnen
    karriere zunehmend ins Blickfeld geraten.                für eine Leitungsposition,
    Die wissenschaftliche Qualifizierung in der           ·· der Motivation junger Nachwuchswissenschaft­
    Hochschulmedizin zeichnet sich zudem durch               lerinnen, in der Wissenschaft zu verbleiben,      MENTORING                                                                                                                        Margaret Maltby Programm
                                                                                                                                                                                                                                                Mentoring für Nachwuchswissenschaftlerinnen

    die Herausforderung aus, neben Forschung              ·· der Perspektivengenerierung im Wissen-                     ALS INSTRUMENT DER
                                                                                                                        GESCHLECHTERGERECHTEN
    und Lehre auch den klinischen Alltag zu be-              schaftsumfeld und                                          AKADEMISCHEN

    wältigen. Zusätzlich belastend sind die meist         ·· der Entwicklung alternativer Karrierewege.               PERSONAL
    korrespondierenden Phasen von Weiterqua-                                                                                                           ENTWICKLUNG
    lifizierung und Familiengründung. Frauen              Die Personalentwicklung der UMG legt mit dem                                             ECKPFEILER DER

    sind in diesem Kontext nach wie vor struktu-          Margaret Maltby Programm neben dem allgemei-                                       PERSONALENTWICKLUNG
                                                                                                                                                                     AUSBILDUNG

    rell benachteiligt. Genannte Faktoren erfor-          nen Führungskräfteentwicklungsprogramm einen
                                                                                                                                                                        BERATUNG
                                                                                                                                                                                            MENTORING
                                                                                                                                             FÜHRUNGSKRÄFTEENTWICKLUNG                             FORMATE | Beratung | Coaching | Training | Vernetzung

    dern vor Allem ein extrem gutes Selbstma-             besonderen Fokus auf die Entwicklung zukünftiger                      BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT
                                                                                                                                                                           ALUMNI                  WIRKFELDER PERSONAL | Karrieremanagement | Qualifizierung
                                                                                                                                                                                                   Persönlichkeitsentwicklung | Selbstmanagement

    nagement.                                             weiblicher Führungskräfte. Hiermit trägt sie ­aktiv
                                                                                                                                                                                                   WIRKFELDER ORGANISATIONAL | Akademische PE |
                                                                                                                                                                                                   Nachwuchs(führungskräfte-)Förderung | Chancengleichheit
                                                                                                                               SCHNITTSTELLEN                                                      Kulturentwicklung
                                                                                                                               (UMG, GESAMTUNIVERSITÄT, GÖTTINGEN CAMPUS)

                                                          dazu bei, den Frauenanteil in Leitungspositionen
                                                                                                                               Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
                                                                                                                               Referat Forschung, UMG
                                                                                                                               Gleichstellungsbüro
                                                                                                                               Klinischwissenschaftliche Förderprogramme                      MENTORING WIRKT INDIVIDUELL

    Hinzu kommt ein Überschuss an hochquali-              perspektivisch zu erhöhen und Geschlechterge-
                                                                                                                               Fakultäten / Abt. Forschung u.a., Georg-August-Universität     • neue Nachwuchskräfte werden erfolgreich eingegliedert
                                                                                                                  © BASTA.DE

                                                                                                                                                                                              • mit dem Zuwachs an Entscheidungskompetenz steigen die Chancen
                                                                                                                                                                                                eines erfolgreichen Karriereweges
                                                                                                                                                                                              • Frauen werden zum Verbleib in der Wissenschaft motiviert

    fiziertem Nachwuchs, welcher in den klassi-           rechtigkeit herzustellen. So wie mit dem Führungs-
                                                                                                                                                                                              • das Standing in Forschung & Wissenschaft wird gestärkt
                                                                                                                                                                                              • Führungskompetenzen werden frühzeitig erworben

                                                                                                                                                                                              MENTORING WIRKT ORGANISATIONAL

    schen Tätigkeitsfeldern kaum noch ausrei-             kräfteentwicklungsprogramm eine berufsgrup-
                                                                                                                                                                                              • Mentoring trägt zur Qualitätssicherung in der Förderung
                                                                                                                                                                                                des akademischen Nachwuchses bei
                                                                                                                                                                                              • Mentoring setzt Impulse in der Weiterentwicklung
                                                                                                                                                                                                akademischer Karrieremodelle

    chend Perspektiven entwickeln, geschweige             penübergreifende Vernetzung gefördert wird,
                                                                                                                                                                                              • durch den Austausch zwischen Hierarchien und Generationen bleibt
                                                                                                                                                                                                Erfahrungswissen erhalten
                                                                                                                                                                                              • die Kommunikation in der Organisation wird durch eine
                                                                                                                                                                                                interdisziplinäre Vernetzung gestärkt

    denn eine gesicherte Position mit Karriere-           unterstützt die Personalentwicklung mit Mentoring
                                                                                                                                                                                              • das Genderbewusstsein wächst und damit die Motivation zu
                                                                                                                                                                                                geschlechtergerechten Veränderungsprozessen
                                                                                                                                                                                              • das Zusammenbringen von Nachwuchskräften verschiedener
                                                                                                                                                                                                Einrichtungen führt zu fachübergreifenden Initiativen

    optionen erlangen kann. Auch hier scheinen            eine interdisziplinäre vertikale und horizontale Ver-
                                                                                                                                                                                              • eine gemeinsam getragene Führungskultur wird frühzeitig
                                                                                                                                                                                                transportiert und etabliert

                                                          netzung weit über die UMG hinaus.
15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN
CHRISTINE STADELMANN NESSLER

15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖTTINGEN ALS

                                                                                                                                                                            9
     INSTRUMENT DER
  CHANCENGLEICHHEIT                                                                                  Prof. Dr. med. Christine Stadelmann-Nessler, ­Sprecherin des
                                                                                                     ­Wissenschaftlichen Beirats Mentoring, stellvertr. ­Vorsitzende
                                                                                                      medf3, Vorsitzende der Gleichstellungskommission der UMG, Men-
                                                                                                      torin seit 14 Jahren; Oberärztin, Institut für Neuropathologie, UMG

       Trotz steigender Zahlen weiblicher          fahrungen, erweitert den Horizont, stellt im       Für die Institution ermöglicht ein gut etab-
­ tudierender der Medizin steigt der Prozent­
S                                                  Idealfall den Beginn einer längeren profes-       liertes, ständig gepflegtes und tragfähiges
satz von Frauen in Führungspositionen nicht        sionellen Beziehung dar und ermöglicht den        Netzwerk von Mentor/inn/en und Mentees
in vergleichbarem Ausmaß. Es ist daher ein         Einstieg in innerbetriebliche oder ­externe       die informelle Weitergabe von wesentlichen
gesamtgesellschaftliches Ziel, sowohl mehr         Netzwerke. Neben der herausragenden Vor-          ­A spekten der Unternehmenskultur und führt
Frauen dazu zu motivieren, eine leitende           bildfunktion und der kollegialen Beratung in       dadurch auch zu einer Stärkung der Bindung
­Position in der akademischen Medizin anzu-        karriererelevanten Entscheidungssituatio-          an das Unternehmen.
 streben als auch den strukturellen Rahmen         nen ist das Mentoring-Tandem daraufhin an-
 dafür zu schaffen.                                gelegt, Mut zu machen, für den akademischen       Aus der Perspektive meiner Funktion als
                                                   Karriereweg zu begeistern und als eine “Nor-      langjähriges Mitglied, mittlerweile auch
 Neben sich verändernden ­gesellschaftlichen       malvariante“ – und nicht eine seltene Ausnah-     ­Sprecherin des Wissenschaftlichen Beirats
 Rahmenbedingungen und strukturellen Maß-          me – aufzuzeigen.                                  Mentoring ist mir durch intensive Diskus-
 nahmen, wie der Bereitstellung von Kinder-                                                           sionen mit den Kolleg/inn/en der UMG und
 betreuungsplätzen, der zunehmenden pari-          In meiner eigenen Erfahrung als ­Mentorin          ­Gesamtuniversität der Mehrwert von Men-
 tätischen Aufteilung der Familienarbeit, der      habe ich gelernt, dass die Gespräche mit der        toring hochschulweit deutlicher als je zuvor
 Elternzeit für Väter und der Einführung von       Mentee die Bewusstwerdung spezifischer              ­geworden. Mentoring schafft keine gleichstel-
 Zielvorgaben und Quotenregelungen, bei-           Karriereschritte und der damit ­verbundenen          lungsspezifische Parallelwelt, sondern ist als
 spielsweise für universitäre Gremien, ­spielen    Probleme fördern. Auf der anderen­­Seite             eine zentrale Maßnahme der Personalent-
 dabei wesentlich auch informelle ­Faktoren        führt die Mentoring-Partnerschaft bei der            wicklung in die Institution eingebunden. Men-
 eine Rolle. Hier setzt Mentoring als multi-       Mentorin zu einer Reflextion der Vorbildfunk-        toring an der UMG ist in den vergangenen 15
 dimensionales Instrument der Personal­            tion, nicht nur im beruflichen Kontext, son-         Jahren eine Institution in der Institution ge-
 entwicklung an. Der Aufbau des ­ersten            dern auch im Alltag, und zur differenzierten         worden und wesentlicher Bestandteil in der
 Mentoring-Programms für Ärztinnen und             Analyse der heutigen Karrieremöglichkei-             akademischen Nachwuchsförderung. Es ist
 Nachwuchswissenschaftlerinnen an­­einem           ten und -hemmnisse. Möglicherweise liegt             aus dem Alltag der UMG, der Universität Göt-
Universitätsklinikum in Deutschland war            ein Geheimnis des Erfolgs von Mentoring in           tingen und des Göttingen Campus nicht mehr
­dabei ein Meilenstein. Die UMG spielte hier       der Authentizität und der Unmittelbarkeit der        wegzudenken und sendet ein wichtiges Signal
 bundesweit eine Vorreiterrolle.                   ­Situation, in der nicht abstraktes Wissen ver-      der Wertschätzung an die zukünftigen weib­
                                                    mittelt wird, sondern konkrete Erfahrungen          lichen Führungskräfte.
Die Bildung von Mentoring-Partnerschaften           ausgetauscht und ggf. Handreichungen ange-
ermöglicht eine Vielzahl interpersoneller Er-       boten werden.
15 JAHRE MENTORING AN DER UNIVERSITÄTS MEDIZIN GÖTTINGEN
ANJA LIPSCHIK

                                                                    MENTORING ALS
                                                                    NARRATIV
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                                                                    HOW TO GET
     Dipl. oec. Anja Lipschik, Gleichstellungsbeauftragte der UMG
                                                                    TO THE TOP?
           Vor gut 15 Jahren startete die                           gramms in der Personalentwicklung der          letzt gibt es auch strukturelle ­Hemmnisse,
     ­ niversitätsmedizin Göttingen (UMG)
     U                                                              UMG war es ein weiter Weg – und mein Dank      die es Frauen erschweren, an die ­Spitze
     ­bundesweit als erste Hochschulmedizin ein                     gilt vor allem Ulla Heilmeier für die dauer-   zu kommen. Es geht immer wieder ­darum,
      Mentoring-Programm, welches sich seit-                        hafte, kompetente, kreative und motivieren-    ­Widerstände zu überwinden und sie als
      dem zu einem erfolgreichen Baustein der                       de Arbeit. Finanziert wurde das Mentoring       „Weg“ zu verstehen. Das Wissen, dass es
      Personalentwicklung und einem zentralen                       zunächst vom Bund, vom Land Niedersach-         anderen Frauen dabei genauso geht, hilft bei
      Gleichstellungsinstrument entwickelt hat.                     sen, später aus dem Professorinnenpro-          Zweifeln und der Entscheidungsfindung für
                                                                    gramm I. Seit der Verstetigung des Projekts     einen „unsicheren“ Weg in die Wissenschaft
     In meiner Funktion als hauptamtliche                           im Jahr 2014 erfolgt die Finanzierung durch     - bei gleichzeitig hoher Motivation für die
     Gleichstellungsbeauftragte der UMG habe                        die UMG.                                        ­eigene Sache. Wir wollen alle nicht als ­Erste
     ich immer wieder die Möglichkeit, mit                                                                           über die Brücke gehen. Das Risiko, Neu-
     ­Frauen über Karrierewege (in der ­Medizin)                    Es stellt sich immer wieder die Frage, was       land zu betreten und neben Erfolgen auch zu
      zu diskutieren. Die Arbeit an der Entwick-                    Mentoring so erfolgreich macht. Aus meiner       scheitern, ist im Laufe der wissenschaftli-
      lung des Gleichstellungsplans mit ­Zahlen                     Sicht ist es die Vermittlung der Fähigkeit,      chen Karriere immer wieder gegeben. Dabei
      und Fakten zu den Frauenanteilen auf den                      proaktiv Entscheidungen für den ­eigenen         ist der Einsatz an Motivation, persönlichem
      einzelnen Karrierestufen hat mich geschult                    Karriereweg zu treffen. Aber wie entste-         Engagement, finanziellen Ressourcen, Mo-
      im Blick auf die Bereiche, in denen die                       hen Sicherheit, Selbstbewusstsein und Ziel­      bilität und persönlichen Einschränkungen
      ­Frauen unterrepräsentiert sind. Eine mei-                    orientierung für Nachwuchswissenschaft-          hoch.
       ner Hauptaufgaben besteht in der Entwick-                    lerinnen? Zum einen ist wichtig, von den
       lung von Maßnahmen, die zu einer Erhöhung                    Mentorinnen und Mentoren den persön­           Neben dem Erwerb fachlicher Qualifika­
       der Frauenquote bei den Oberärztinnen, den                   lichen Verlauf ihrer Karriere „erzählt“ zu     tionen, Trainings, Vorträgen und Coachings
       Habilitandinnen, den Professorinnen und                      bekommen. Jede einzelne Biographie zeigt:      ist die Weitergabe von Wissen der ­Mentorin
       weiblichen Führungskräften führen. Die                       Es gibt keine objektive Leistungsbewertung,    oder des Mentors an die Mentee über ­eigene
       Frauenanteile sind in den letzten Jahren in                  der Aufstieg in der Academia erfolgt nicht     Erfahrungen z.B. in ­Berufungsverfahren,
       geringem Maße gestiegen, aber es bestehen                    nur über die Leistung und ist kein Selbst-     dem Wettbewerb, der Selbstdarstellung
       auch 2017 deutliche Unterrepräsentanzen in                   läufer nach der ersten erfolgreichen Pub-      oder Präsenz interessant. Im Dialog ent-
       Leitungs- und Spitzenpositionen.                             likation. Da spielen auch externe Faktoren     steht bei der Mentee die innere Erlaubnis,
                                                                    eine Rolle: Förderungen, Drittmittel, gute     die eigenen Ziele aktiv und offensiv zu ver-
     Bis zur Verstetigung und dauerhaften Ver-                      Kontakte, Menschen, die motivieren, Vorbil-    folgen. Ja, es als eine Notwendigkeit zu
     ankerung des jetzigen Margaret Maltby Pro-                     der und Durchhaltevermögen. Und nicht zu-      ­sehen, die eigene Karriere zu planen und
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                                                                                        MARGARET
                                                                                        ELIZA MALTBY
                                                                                        1860 – 1944)
zu steuern. Das bedeutet, auf dem eigenen Weg bis zum Widerstand zu gehen, an-           Margaret Maltby hat 1895 als erste Frau
statt zu hoffen, getragen zu werden. Es ist die Erkenntnis, dass gute Leistungen und     mit einer experimentellen ­Arbeit zum
Interesse an der Forschung allein noch keine wissenschaftliche Karriere nach sich        ­Thema „Methode zur Bestimmung ­großer­
­ziehen. Insbesondere Frauen, die diesen Weg erfolgreich gegangen sind, sind für die    elektrolytischer Widerstände“ bei dem
 Mentees wesentlich, egal ob es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die hohe    ­späteren Nobelpreisträger Walther
 Mobilitätserwartung, die unsichere Planbarkeit oder die schwierigen Arbeitsbedin-       Nernst an der Göttinger Universität in
 gungen geht.                                                                             der physikalischen Chemie promoviert.
                                                                                          Später war sie als Professorin insge-
Gruppenzugehörigkeit ist für uns alle wichtig. Im Rahmen des Mentorings entstehen         samt 31 ­Jahre am ­Barnard College in New
neue Peergroups und Netzwerke. In der Folge zeichnen sich Karriereoptionen und            York tätig und h­ atte den Vorsitz des Fach-
Erfolge ab. Das Gefühl, als Person mit der eigenen Qualifikation und Leistung, dem        bereichs Physik. Zeit ihres Lebens hat sie
Karrierewunsch, den persönlichen Werten und Zukunftserwartungen dazu zu gehö-             sich für die Gleichberechtigung von Frauen
ren, hilft vielen Wissenschaftlerinnen in der Phase während oder nach der Promo­          eingesetzt sowie für die Vereinbarkeit von
tion, sich für eine Karriere in der Wissenschaft zu entscheiden. Erfolgreich ist also     Familie und Studium oder Beruf.
die Mischung aus Erfahrungsaustausch zwischen Mentorin oder Mentor und Men-
tee, der Persönlichkeitsentwicklung, dem Erwerb ergänzender ­Qualifikationen­/
soft skills, mikropolitischer Kompetenz und der Netzwerkbildung/Peergroups.
­Dieser grundlegende Ansatz blieb im Laufe der Jahre unverändert und macht das
 ­­Programm so erfolgreich. Für die UMG bedeutet es seit 15 Jahren gute Gleichstel-
lungsarbeit und Personalentwicklung. Gratulation!
ULLA HEILMEIER

     HISTORIE KONZEPT
     ENTWICKLUNGEN
12

     AUF EINEN BLICK
                                               2002                                                        2006
     Dr. Christine Amend-Wegmann, Frauen- und Gleichstellungsbeauf-          Die neue Runde besteht aus 18 Tandems. Erstmalig werden auch
     tragte des Bereichs Humanmedizin wirbt erfolgreich Landes- und          Männer als Mentoren akquiriert. Die Finanzierung ist bis Ende 2006
     Bundes-Drittmittel aus dem Hochschul- und Wissenschaftspro-             gesichert. Erste Strategien zur Implementierung in die UMG werden
     gramm für das Pilot-Mentoring ein. Finanzielle Bezuschussung er-                                     entwickelt.
     folgt über Haushaltsmittel, die Personalentwicklung und das Budget
                         des Gleichstellungsbüros.                                                         2007 1
                                                                             Sie verlaufen erfolglos. Das Programm läuft auf „Sparflamme“ mit
                                               2003                          dennoch 16 Teilnehmerinnen. Die Personalkosten werden vorüber-
     Prof. Claudia Wiesemann wird zur Schirmherrin des Mento-                gehend von der Göttinger Graduiertenschule für Neurowissenschaf-
     ring-Projektes ernannt. Der erste Beirat wird einberufen. Ulla Heil-    ten, Biophysik und Molekulare Biowissenschaften (GGNB) getragen.
     meier übernimmt die Projektkoordination. Das Projekt startet als
     Inhouse-Projekt mit Mentorinnen in Leitungsfunktionen. Die erste                                      2008
     Runde Mentoring für Medizinerinnen ab dem klinischen Abschnitt               Ein EU-Antrag zur weiteren Finanzierung wird abgelehnt.
            startet mit 16 Mentees. Die Laufzeit beträgt ein Jahr.
                                                                                                           2009
                                               2004
                                                                             Das Mentoring-Programm wird ohne Personalbudget von Gleich-
     Das „Frauennetzwerk für Führung und Forschung in der Medi-              stellungsbüro und Personalentwicklung fortgeführt. In diesem Jahr
     zin“ (medf3) wird von 14 Mentorinnen gegründet. 10 weitere Men-                             nehmen 16 Tandems teil.
     toring-Tandems nehmen an der zweiten Runde teil. Die Zielgruppe
     umfasst diesmal überwiegend Ärztinnen in Weiterbildung. Coaching                                       2010
     wird als zusätzlicher Baustein in das klassische 3-Säulenkonzept
                                                                             Über das Professorinnen-Programm wird Mentoring durch den
                Tandem, Training, Networking aufgenommen.
                                                                             ­Dekan Prof. Frömmel und die kommissarische Gleichstellungs­
                                                                              beauftragte Carmen Franz in die UMG zurückgeholt. Ulla Heilmei-
                                               2005
                                                                              er übernimmt erneut die Koordination des Programms. Dieses
     In die dritte Runde werden 15 Mentees aufgenommen. Die Gruppe            wechselt nun in die Personalentwicklung. Die Finanzierung ist für
     wird sowohl hinsichtlich der Qualifizierungsstufe als auch der Fach-     die nächsten 5 Jahre gesichert. Mentoring wird ausgebaut: Die Ziel-
     disziplin erstmalig heterogen zusammengesetzt. Des Weiteren neh-         gruppe erweitert sich auf den gesamten Göttingen Campus. Die Ver-
     men 11 Mentorinnen an dem Zusatzangebot „Mentoring für Mento-            netzungsidee wird unterstrichen. Die Laufzeit beträgt nun 18 Mo-
               rinnen“ in Kooperation mit der Charité (Berlin) teil.          nate. Eine hochschulöffentliche Kick-off-Veranstaltung steht am
                                                                              Beginn einer neuen Kooperation mit dem Dorothea Schlözer Men-
     1	Die Dokumentation über die Jahre 2007 / 2008 steht aus technischen
        ­Problemen leider nur noch in Teilen zur Verfügung.
PROGRAMMSTRUKTUR MENTORING
RAHMENVERANSTALTUNGEN: AUFTAKT, ZWISCHENBILANZ, ABSCHLUSS

TANDEM                               COACHING                                     TRAINING                            NETWORKING
Mentee Mentor in                     Peergroup                                    Intern                              Intern und Extern
·· Perspektiven generieren           ·· Selbstklärung                             ·· Selbstkompetenz                  ·· mehrdimensional

                                                                                                                                                  13
·· Karriere planen                   ·· Konfliktsituationen simulieren            ·· Führung & Kommunikation          ·· interdisziplinär
·· Potenziale entdecken              ·· Verhalten überprüfen                      ·· Karrieremanagement               ·· professionell
·· Ressourcen identifizieren         ·· Handlungsoptionen ausprobieren            ·· Projektmanagement etc.           ·· überorganisational

                                     Einzelcoaching für
                                     Mentor inn en (optional)

toring-Programm der Gesamtuniversität. Ein gemeinsamer Wis-              überarbeitet. Das Programm erhält den Namen Margaret ­Maltby
senschaftlicher Beirat wird ins Leben gerufen unter der Sprecherin       Programm. Die Laufzeit verlängert sich auf zwei Jahre, die Veran-
Prof. Mary Osborn vom MPI für Biophysikalische Chemie. Gemein-           staltungsdichte verringert sich damit. Die max. Teilnehmerinnenzahl
same Netzwerk-Veranstaltungen werden entwickelt. Zusätzlich              erhöht sich auf 20. Die Zwischenbilanz erfolgt in intensiven Einzel-
erfolgt ein enger Austausch über die Steuergruppe mit Kollegin-          gesprächen. Die Mentees werden zunehmend in den Recherchepro-
nen von der GGNB, dem Forschungszentrum für Mikroskopie im               zess nach passenden Mentor/inn/en einbezogen. Neue Sprecherin
Nanometer­bereich und Molekularphysiologie des Gehirns (CNMPB),          des Wissenschaftlichen Beirats wird Prof. Christine Stadelmann-­
Universität und UMG. Staffel I startet mit 21 Tandems. Erstmalig                     Nessler aus der Neuropathologie der UMG.
kommt es zu zwei Dual-Mentoring-Partnerschaften. Eine Mentee
wird von einem Hochschulprofessor gemeinsam mit seiner Ehefrau                                           2015
aus der Beratungsbranche begleitet. Eine weitere Mentee sucht sich       In der neuen Staffel V starten 20 Mentees. Erneut wählt eine der Teil-
eine Mentorin aus der Klinik, eine zusätzliche im Bereich Fakultäts-     nehmerinnen zwei Mentorinnen mit verschiedenen Portfolios, eine
                           management.                                   Coach mit wissenschaftlichem Hintergrund sowie eine Vorstands-
                                                                         frau eines führenden Unternehmens auf dem Gesundheitsmarkt.
                                2011                                     Dieser ‚Trend‘ zum dualen Mentoring-Tandem setzt sich zunehmend
Frauke Ritter wird zusätzlich für die Mitarbeit im Programm gewon-       in der Folgestaffel fort. Es entstehen Kombinationen aus verschie-
nen, vornehmlich im administrativen Bereich. In der Staffel II sind 20   denen Schwerpunkten in Klinik und Forschung oder aus Wissen-
                         Teilnehmerinnen.                                schaft und höchster Management-Ebene. Das Programm ist Teil der
                                                                         EMMI-Studie über Mentoring-Programme in der Medizin der Tech-
                                2012                                                         nischen Universität München.
Mentoring bekommt als zusätzlicher Schwerpunkt in der Personal-
             entwicklung einen neuen Stellenwert.                                                        2016
                                                                                     Die neue Struktur findet breite Zustimmung.
                                2013
Parallel zur vorhergehenden Staffel fängt Staffel III mit 14 Mentees                                     2017
                               an.                                                  Für Staffel VI werden 19 Mentees ausgewählt.

                                2014                                                                     2018
An der letzten sich überschneidenden Staffel IV nehmen ebenfalls 14                    Mentoring an der UMG wird 15 Jahre alt!
Tandems teil. Mentoring wird vollständig verstetigt. Das Konzept wird
ULLA HEILMEIER

     QUALITÄTSSICHERUNG
14

                                                  Im Kompetenznetzwerk Internationale                 ­Psychologie der Sprache
                                                  ­Konferenz Mentoring in der Medizin als Teil     ·· Prof. Anna-Kathrin Hell, Unfallchirurgie,
                                                   des Forum Mentoring tauschen die Mento-             Orthopädie und plastische Chirurgie
                                                   ring-Koordinatorinnen regelmäßig Erfah-         ·· Prof. Holger Kreft, Institut für Biodiversi-
                   Bundesverband                   rungen und erfolgreiche Programmaspekte            tät, Makroökologie und Naturschutz
     Mentoring in der Wissenschaft                 aus und setzen sich kritisch mit zielgrup-      ·· Prof. Doris Lemmermöhle, ehem. Vize-
                                                   penspezifischen Konzepten und Fragestel-           präsidentin der Universität
                                                   lungen auseinander.                             ·· Prof. Julia Ostner, Institut für Zoologie
                                                                                                      und Anthropologie / Verhaltensökologie
     Forum Mentoring                                                                               ·· Prof. Arnulf Quadt, Kern- und Teilchen-
     Das Margaret Maltby Programm orientiert      Wissenschaftlicher Beirat                           physik, Physik 2
     sich an den Qualitätsstandards des Forum     Der interdisziplinäre ­Wissenschaftliche         ·· Prof. Heide Siggelkow, Endokrinologikum
     Mentoring e.V., Bundesverband von Mento-     ­Beirat ist ein gemeinsamer Beirat des           ·· Prof. Teja Tscharntke, Institut für Nutz-
     ring in der Wissenschaft. Das Forum Men­      ­Margaret Maltby Programms der UMG                 pflanzenwissenschaft / Agrarökologie
     toring ist ein Zusammenschluss von mitt-       und des Dorothea Schlözer Mentoring-­
     lerweile mehr als 100 Koordinator/inn/en       Programms der Gesamtuniversität.
     von Mentoring-Maßnahmen an Hochschu-           Der Beirat unterstützt die Koordinatorinnen    Dokumentation und Evaluation
     len, Universitäten und ­außeruniversitären     inhaltlich, strategisch und operativ. Er hat   Die Seminare werden nach jeder Veran-
     Forschungseinrichtungen des deutsch­           sowohl eine beratende Funktion bzgl. des       staltung schriftlich ausgewertet. Daran
     sprachigen Raums. Die Qualitätsstandards       Gesamtkonzeptes sowie bei Fragen zu Teil-      ­anknüpfend wurden im Abgleich mit den
     wurden gemäß den Erfahrungen und Ent-          aspekten der Programme. Darüber hinaus          ­Bedarfen der Zielgruppe sowie veränderten
     wicklungen von Mentoring-Programmen im         werden die Beiratsmitglieder in strukturel-      Rahmenbedingungen über die Jahre ­diverse
     Wissenschaftssystem kontinuierlich weiter-     le Überlegungen einbezogen. Als Expert/          Modifikationen und Weiterentwicklungen
     entwickelt und dienen sowohl der Konzep­       inn/en des Wissenschaftssystems ist der          der Formate vollzogen.
     tionierung neuer als auch der Evaluation       Beirat sowohl maßgeblich an der Auswahl
     ­bereits bestehender Mentoring-Programme.      der Mentees beteiligt als auch im Einzelfall   Bestandteil jeder Staffel ist eine Zwischen-
                                                    empfehlend von Mentor/inn/en.                  bilanz in Form von kurzen Fragebögen so-
     Der Kriterienkatalog unterscheidet vier                                                       wie ein direkter Austausch mit den Teilneh-
     ­Kategorien bzw. Qualitäten:                 Mitglieder                                       menden zur Halbzeit jeder Staffel. Nach
     ·· konzeptionelle Voraussetzungen            ·· Sprecherin: Prof. Christine Stadelmann-       vielen Jahren gemeinsamer Diskussionen
        (Konzeptqualität)                            Nessler, Institut für Neuropathologie         mit den Mentees, - einige Jahre auch zu-
     ·· institutionelle Rahmenbedingungen         ·· Prof. Frauke Alves, Klinik für Hämatologie    sammen mit den Mentor/inn/en -, führen wir
        (Strukturqualität)                           und Medizinische Onkologie                    seit 2014 ausschließlich Einzelgespräche
     ·· Programmstruktur und –elemente            ·· Prof. Christian Ammer, Institut für Wald-     zur Zwischenbilanzierung mit den Mentees
        (Prozessqualität)                            bau und Waldökologie                          durch. Dadurch erhalten wir detailliertere
     ·· Dokumentation und Evaluation              ·· Prof. Margarete Boos, Institut für Sozial-    Informationen, die zum einen eine präzisere
        (Ergebnisqualität)                           und Kommunikationspsychologie                 Auswertung erlauben, zum anderen diffe-
                                                  ·· Prof. Nivedita Mani, Institut für             renziertere Interventionen. So ist eine indi-
15
viduelle Unterstützung im Einzelfall besser abzugrenzen von sinn­
haften Programmmodifikationen.

Zum Abschluss jeder Staffel wird ein ausführlicher Fragebogen
­sowohl an Mentees als auch an die Mentor/inn/en versandt und aus-
 gewertet. Die Fragen beziehen sich auf alle 4 Säulen des Programms.
 Einzelne Erfolgsaspekte werden detailliert abgefragt, ebenso wie bei-
 spielsweise der Anteil von Mentoring an der Zielerreichung.

Eine Stärke von Mentoring-Programmen, nämlich die individuelle
­Unterstützung und Begleitung der Teilnehmerinnen, ist gleichzeitig
 auch die Schwäche, zumindest aus dem Blickwinkel einer quantita­
 tiven Evaluierung. Es lassen sich nur wenige übergreifende Para­
 meter identifizieren, die den Erfolg von Mentoring belegen. Ebenso
 ist es kaum möglich, eine aussagerelevante Vergleichsgruppe zu
 ­definieren. So beschränken sich die Ergebnisse im Wesentlichen auf
  subjektive Selbsteinschätzungen der Teilnehmenden. Letztlich ist
  dies systemimmanent, da es im Mentoring um Entscheidungs- und
  Entwicklungsprozesse geht, die in der Regel kaum linear nachzuvoll-
  ziehen, sondern nur komplex zu verstehen sind. „Grundsätzlich wird
  es methodisch schwierig sein, eine Kausalität zwischen der Mento-
  ring-Programmteilnahme und dem tatsächlich erreichten Karrie-
  resprung herzustellen, da Berufserfolg stets multifaktoriell bedingt
  ist.“1

Aus 15 Jahren Mentoring liegen zwei öffentliche Dokumentationen
vor. Zunächst erschien nach den Pilotjahren im Frauen- und Gleich-
stellungsbüro eine Kurzzeitstudie und Evaluation der ersten drei
Durchläufe. Nach dem Wechsel des Programms in die Personalent-
wicklung wurde ein Zwischenbericht zur 1. Staffel (2011) unter ver­
änderten Rahmenbedingungen erstellt.

1	A. Franzke, Evaluation von Mentoring als reflexive ­Praxis.
   Zwischen Messbarkeitsproblemen, Legitimation und
   ­organisationalen Lernprozessen. In: R. Petersen, M.
    ­Budde, P. Brocke, G. Doebert, H. Rudack, H. Wolf (Hrsg.):
     Praxishandbuch Mentoring in der Wissenschaft, Springer
     Wiesbaden 2017
FRAUKE ALVES

                                                                       FRAUENNETZWERK
16

                                                                       FÜR FÜHRUNG UND FORSCHUNG IN DER MEDIZIN E.V. -
                                                                       UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖTTINGEN
     Von links nach rechts und vorne nach hinten: Prof. F. Alves (1.
     Vorsitzende medf 3), Prof. S. Siggelkow, Dr. R. Vukovich, Prof.
     C. Unterberg-Buchwald, Dr. K. Reimers, Prof. I. Zerr, Prof. S.
     Mihm, Prof. E. Zeisberg, Prof. A. Hell, PD Dr. U. Lippert

                                                                       gere Kolleginnen weitergeben, um damit zu        reiche nationale und internationale Koope-
                                                                       mehr Erfolg und Zufriedenheit im Beruf bei-      rationen zeigen. Zudem wurde eine Vielzahl
                                                                       zutragen. Viele aus dem Kreis von medf3          von innovativen interdisziplinären Projek-
                                                                       sind auch als Mentorinnen und im Beirat des      ten von medf3 Mitgliedern initiiert, die sich in
                                                                       Margaret Maltby Programms als Teil des          ­gemeinsamen Kongressbeiträgen, Publika-
                                                                       Netzwerks der Mentoring-Programme am             tionen und Drittmitteleinwerbungen wider-
                                                                       Göttingen Campus engagiert.                      spiegeln.
           Führungskompetenzen von ­Ärztinnen
     und Wissenschaftlerinnen zu stärken,                               Der Grundgedanke von medf3 ist, Karrie-         Um jüngere Kolleginnen in ihrem ­Streben
     Strukturen zu erarbeiten, um die Karrie-                          ren von zukünftigen weiblichen Führungs-         nach beruflichem Aufstieg zu unterstützen,
     remöglichkeiten von Frauen in der ­Medizin                        kräften in der Medizin bereits in ihren An-      berät medf3 sie in einer Karrieresprech-
     transparenter zu machen und zu verbes-                            fangsstadien zu fördern. Nach wie vor sind       stunde individuell im Hinblick auf berufliche
     sern, und als Vorbildfunktion Kolleginnen                         Frauen in Führungspositionen sowohl im           Orientierung, Lösungshilfen von Konflikt­
     dazu ermutigen, sich persönliche und beruf-                       klinischen als auch im wissenschaftlichen        situationen bis hin zu organisato­rischen
     liche Ziele zu setzen und diese konsequent                        Bereich noch deutlich unterrepräsentiert.        Fragen. Da Vorbilder bereits im Studium
     zu verfolgen – das sind wichtige Ziele von                        Während im Medizinstudium mittlerweile           sichtbar sein müssen, sind Veranstaltungen
     medf3.                                                            weibliche Studierende in der Mehrzahl sind,      zur Beratung des medizinischen Nachwuch-
                                                                       verändern viele primär karriereorientierte       ses ein besonderes Anliegen von medf3. So
     Angeregt durch die Teilnahme am Mento-                            Frauen ihren geplanten Berufsweg aus ver-       fand Anfang 2018 ein Workshop von medf3 in
     ring-Programm der UMG vor 15 Jahren als                           schiedensten Gründen und erreichen trotz        Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro
     Mentorinnen der „ersten Stunde“, gründeten                        einer oft sehr guten Qualifikation nicht die    und der Fachschaft Medizin für ­Studierende
     Frauen in fortgeschrittener akademischer                          Führungsebene. Die Mitglieder des medf3         der UMG statt. Ziel war, Studierende der
     Laufbahn im September 2004 den Verein                             Netzwerkes kennen die vielfältigen Schwie-      ­Medizin im direkten Austausch mit erfah­
     medf3, das „Frauennetzwerk für Führung                            rigkeiten und Stolpersteine der beruflichen      renen Medizinerinnen und Wissenschaftle-
     und Forschung in der Medizin“. Zu den Mit-                        Laufbahn von Frauen. Zahlreichen ­Frauen         rinnen von medf3, wie den Professorinnen
     gliedern zählen Abteilungs-, Arbeitsgrup-                         aus diesem Kreis ist es aber gelungen,           C. Stadelmann-Nessler, E. Zeisberg, H.
     pen- und Geschäftsbereichsleiterinnen,                            ­Hindernisse zu überwinden und selbstge-         ­Siggelkow und F. Alves, mehr über die indivi­
     Oberärztinnen und Wissenschaftlerinnen                             steckte Karriereziele zu erreichen, wie bei-     duellen Karrierewege, die Vereinbarkeit von
     aus den unterschiedlichen Fachbereichen                            spielsweise Rufe auf Professuren im In- und      Beruf und Familie, die Hürden und wichtigen
     der UMG, die ihr Wissen und ihre Erfahrun-                         Ausland, das Erreichen von Positionen als        Entscheidungen bis zur Professur zu ver-
     gen untereinander austauschen und an jün-                          Chefärztinnen, Habilitationen sowie erfolg-      mitteln.
STIMMEN VON TEILNEHMENDEN

                                                                                                                                                                            17
                                                                      WIEBKE WEMHEUER

                                                                      PLAN A?                                Dr. med. vet. Wiebke Wemheuer, Institut für Neuropathologie,
                                                                                                             Universitätsklinikum des Saarlandes; Mentee Staffel II

   In medf3 Projekten geht es uns
um das ­Erarbeiten konkreter Vor-
   schläge, wie innerhalb der UMG                                             Mentoring mit seinen ver-      Unser Lebensmittelpunkt liegt seit einiger
   die Karrieren von jungen und auch                                  schiedenen Standbeinen hat mir         Zeit in Saarbrücken. Von 2014-2016 arbeitete
   schon länger im Beruf ­stehenden                                   sehr geholfen, Plan A meiner           ich am LCSB mit dem Schwerpunkt Parkin-
   Mitarbeiterinnen strukturell                                       ­zukünftigen Lebensplanung bzgl.       son´s disease Forschung. Mittlerweile bin
   unter­stützt werden können. Der                                     ­Beruf und Familie zu ­überprüfen     ich am Uniklinikum des Saarlandes (wieder)
   rege Austausch mit dem Gleich-                                       und diesen zeitnah ­umzusetzen.      in der Neuropathologie als wissenschaft­­
   stellungsbüro dient dazu, Erfah-                                     ­Dabei gilt mein Dank besonders      liche Mitarbeiterin tätig und in ­verschiedene
   rungen und Vorschläge von medf3                                       dem viel geschätzten Kontakt zu     Bereiche der Demenzforschung und Tumor­
­einzubringen und somit die UMG                                          meiner Mentorin und den ­anderen    diagnostik involviert – allerdings derzeit
 gemeinsam in der Umsetzung                                              Mentees sowie den erfahrenen        noch mit reduzierter Stundenzahl, denn die
 ­ihrer Gleichstellungsaufgabe zu                                        Workshop-Leiterinnen im Pro-        zweite Tochter ist noch kein Jahr alt.
  ­unterstützen. Workshops zu spe-                                       gramm von 2012/13.
   ziellen und frauenspezifischen                                                                            Erfolg im Rahmen vom Mentoring hat für
   ­A spekten im gleichzeitigen Um-                                   Die Idee, mich noch vor der an-        mich persönlich bedeutet, herauszufinden,
    gang mit Führung und Hierarchie                                   stehenden ­Elternzeit für ein Post-    was ich wirklich möchte: als Veterinärin in
    sind weitere wichtige ­Maßnahmen                                  doc-Programm an der Universität        der humanmedizinischen Forschung weiter
    von medf3. Regelmäßige Mitglie-                                   in Luxemburg zu bewerben, ent-         zu arbeiten, und zwar mit Familie.
    derversammlungen sowie infor­                                     stand in dieser Zeit. Zehn Wochen
    melle Treffen in ­entspannter                                     nach der Geburt konnte ich mich am
    Atmos­phäre runden die ­Aktivitäten                               Luxembourg Centre for Systems
    ab.                                                               Biomedicine (LCSB) ­vorstellen, und
                                                                      das in den folgenden Monaten bean-
Medf3 ist offen für alle Frauen an                                    tragte Projekt wurde fast ­pünktlich
der UMG, die Führungspositionen                                       zum Ende der Elternzeit genehmigt.
anstreben. Ein Netzwerk lebt von
der Vielfalt, dem Austausch und
der Größe: Wir freuen uns daher
auf weitere engagierte Mitglieder.

www.medf3.uni-goettingen.de
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                                                                     HEIDE SIGGELKOW

                                                                     WOFÜR BRAUCHE ICH EIGENTLICH

     Prof. Dr. med. Heide Siggelkow, Fachärztin für Innere Medi-
                                                                     MENTORING ...
     zin, Endokrinologie und Diabetologie, ENDOKRINOLOGIKUM;
     Mentorin Staffel I/II/III/VI, Mitglied des Wissenschaftlichen
     Beirats Mentoring

     Früher                                                          dass ein Mentorship Award für die Karriere­       Bevorzugung von Frauen im Beruf habe ich
     Erstmalig am Ende meines Studiums gab                           förderung von Frauen der American Society         zu dem Zeitpunkt rigoros abgelehnt.
     es in Hannover an der MHH die ­Möglichkeit,                     of Bone and Mineral Research jetzt nach ihr
     sich für eine persönliche Betreuung bei                         mit Pheobe Leboy Award benannt ist.                Es ist durchaus verständlich, warum ­viele
     den wenigen Professorinnen zu ­bewerben.                                                                          Frauen (und vielleicht auch Männer) auf
     Weibliche Vorbilder gab es weder in den                         Am wichtigsten war aber die Erfahrung,            ­ihrem Weg ihre Ziele in Frage stellen. Wohl-
     ­Vorlesungen, noch im Rahmen der ­Praktika                      dass es vielen anderen Frauen so ging und         wollende Wahrnehmung der eigenen Leis-
      oder im PJ. Jede Möglichkeit mit berufs­                       immer noch geht wie mir und dass es weder         tung erfährt man in der Zeit nur selten. Ich
      tätigen Frauen zu sprechen musste genutzt                      Zufall noch Geschenk ist, dahin zu kommen,        musste begreifen, dass nur die aktiv in die
      werden, um zu verstehen, welche Modelle                        wohin man möchte. Letztlich muss man              Zielgruppe getragene Darstellung der er-
      es für die Entwicklung im Beruf und für die                    zielgerichtet und auch aktiv auf die Ziele hin-   brachten Leistungen und Fähigkeiten über-
      Vereinbarkeit mit Familie gibt. Zugegeben,                     arbeiten, und das scheint etwas zu sein, was      haupt wahrgenommen wird. In diesem Zeit-
      es mag vielleicht die ein oder andere inter-                   Frauen schwerer fällt als Männern.                raum wurde mir auch klar, warum mir mein
      nationale Wissenschaftlerin etwas erstaunt                                                                       Doktorvater vor allem Durchhaltevermögen
      haben, auf den Kongressen von mir dahin-                       Weiterhin ist der Rat „tue Gutes und rede         auf dem weiteren Weg gewünscht hat...
      gehend angesprochen zu werden. Erfolg-                         darüber“ nicht so leicht zu befolgen, weil
      reiche Frauen in Führungspositionen gab es                     er nicht angeboren oder vielleicht sogar          Später
      eben eher im europäischen und vor allem im                     ­aberzogen wurde. Die verschiedenen „un­          Viele Jahre später habe ich im Rahmen
      internationalen Umfeld. Diese waren oft und                     natürlichen“ Vorgehensweisen müssen              ­eines Workshops für Mikropolitik gelernt,
      gern bereit, mich an ihren Erfahrungen teil-                    dann ausprobiert werden, es gibt Erfolge          dass es geschlechtsspezifische Unter­
      haben zu lassen.                                                und Misserfolge. Abhängig vom Ergebnis            schiede gibt, wie Frauen und Männer in
                                                                      wird dann das weitere Vorgehen adaptiert.         Gruppen agieren. Tatsächlich erklärten
     Ich habe vor allem die Amerikanerin ­Phoebe                      Viele Mechanismen der Ungleichbehand-             sich mir mit diesem Wissen ­Ereignisse in
     Leboy vor Augen, die mir sogar am Früh-                          lung auf dem Weg bleiben unerkannt, wer-          vielen Gremien­sitzungen, die mir vorher
     stückstisch, an dem ich zufällig im glei-                        den nicht kritisch hinterfragt und auch nicht     ­unverständlich geblieben waren und auch
     chen Hotel wohnend bei ihr gelandet war,                         in Frage gestellt. Auch war ich damals der         zu Ungeduld und manchmal sogar Aggres­
     eine halbe Stunde ihre Eindrücke, Erfahrun-                      festen Überzeugung, wenn ich nur genauso           sion geführt haben. Vielleicht hätte ich
     gen und die wichtigsten Kernbotschaften                          gut wie die Männer bin, dann habe ich auch         auch Vieles einfach leichter genommen
     dargelegt hat. Es wundert mich also nicht,                       die gleichen Möglichkeiten. Eine besondere         und sportlicher gesehen, wenn ich gewusst
­ ätte, wie Frauen und Männer in Gruppen
h                                                von Fähigkeiten, die mehr oder weniger gut                Meine Mentorin ist

                                                                                               MENTEE M5
funktionieren, und mich selbst durch ­dieses     schon vorhanden sind. Viel wichtiger ist                  unendlich motivierend. Sie
Wissen bestimmten Mechanismen nicht              aber die Planung und Strukturierung des
                                                                                                           hat z.B. meinen Lebenslauf
mehr ausgeliefert. Heute kann ich aus der        ­eigenen Weges, das sich Klarwerden über
Erinnerung über manche der Begebenhei-            die unterschiedliche Herangehensweise von
                                                                                                           mit mir überarbeitet
ten sogar lachen.                                 ­Männern und Frauen, die dadurch ­bewusste               und gibt mir Tipps für
                                                   Wahl des eigenen persönlichen ­Weges                    Drittmitteleinwerbung.
Der Beginn des Mentoring-Programms an              und die Entwicklung von Plan A, B und C.                Sie gibt mir den Glauben,
der Universitätsmedizin Göttingen hat mir          Und natürlich das Kennenlernen von an-                  dass ich es schaffen

                                                                                                                                          19
auf dem schlingernden eigenen Weg ge-            deren Frauen in verschiedenen Bereichen,                  könnte („Sie sind jetzt
holfen, eine direktere Richtung zu finden.       die eine Chance zu einem dauerhaften Netz
                                                                                                           schon weiter, als ich es in
Aus Überzeugung und mit großer Begeis­           und Netzwerk sind. Und nicht zuletzt die
terung habe ich mich als Mentorin zur Ver-       Möglich­keit, die eigenen Erfolge und Miss-
                                                                                                           Ihrem Alter war.“) – Ich bin
fügung gestellt. Diese ­Mentorinnenrolle war     erfolge in einen realistischen Bezugsrah-                 erheblich selbstbewusster,
erst mal ungewohnt, ich selbst ­hatte mich       men zu setzen. Deshalb ist die Entwicklung                karriereorientierter und
bis dahin nie in einer ­Vorbildfunktion wahr-    des hoch professionellen Mentorings an der                bringe mich aktiver ins
genommen. Es war und ist mir eine ­große         UMG so bedeutsam.                                         Gespräch bei meinen
Freude, jungen Frauen zu helfen, ­ihren Weg                                                                Vorgesetzten. Seit Beginn
zu finden. Die persönlichen Treffen mit der      Sicher ein Grund zum Feiern! ­Herzlichen
                                                                                                           des Programms setze ich
Mentorin werden nach meinem ­Empfinden           Glückwunsch dem Margaret Maltby
sehr unterschiedlich intensiv von den Men-       ­Programm der UMG!
                                                                                                           mich entschlossen für die
tees genutzt, möglicherweise aktuell auch                                                                  eigene Habilitation ein.
mehr als zu Beginn des Mentorings. Ich bin
immer wieder erstaunt, wie schnell und
­effektiv die im gemeinsamen Gespräch
 identifizierten Handlungsoptionen am Ende
 dann umgesetzt werden. Ein sehr schöner
 und feierlicher Beginn und Abschluss der
 jeweiligen Mentoring-Partnerschaften und
 auch die gemeinsam zu treffende Verein­
 barung gibt dem jeweiligen Mentoring-
 Tandem den wichtigen äußeren Rahmen.

Auch in dieser Funktion als Mentorin habe
ich nicht nur viel über mich gelernt, sondern
auch viele gleichgesinnte Frauen gefunden,
zu denen ich sonst keinen Bezug gehabt
­hätte. Die jeweiligen Erfahrungen zeigten so
 viele Ähnlichkeiten. Es war großartig, nicht
 mehr allein zu sein, und oft gab es auch kon-
 krete Hilfestellungen. Ich nutze die Gelegen-
 heit, vor allem Euch allen aus dem Netzwerk
 medf3, welches aus der ersten Runde Men-
 toring entstanden ist, dafür zu danken.

Aktuell: Der eigene Weg erscheint mir im
Nachhinein mühsam, deutlich mühsamer
als er hätte sein müssen. Der große Vorteil
des Mentorings zu einem frühen Zeitpunkt
ist natürlich das Erlernen oder ­Verbessern
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