3 Snowboarden in jedem - Terrain
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3 Snowboarden in jedem Terrain Lernebene rot – Könner Ziel: Sicheres und variables Bewältigen von roten Pisten und unterschied- lichem Gelände sowie Easy Fun Parks. 103 Variables Kurvenfahren mit verbesserter Steuerqualität 110 Kurvenfahren mit erweiterten Freestyle-Elementen 118 Unterschiedliches Gelände kennenlernen 124 Easy Fun Park – Kicker springen 132 Easy Fun Park – Boxenfahren 100 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 101
Variables Kurvenfahren mit verbesserter Steuerqualität Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatten die Kurven einen relativ hohen Driftanteil. Die Ursache dafür ist unter anderem die langsame Geschwindigkeit und der daraus resultierende späte Umkantzeitpunkt, der erst in der Falllinie stattfindet. Daher ist es das nächste Ziel, den Drift- bzw. Rutschanteil in der Steuerphase zu verringern und ein geführtes Steuern der Kurve zu erreichen. Dazu ist jedoch ein Umkantzeitpunkt deutlich vor der Falllinie notwendig. Erreichen kann man dies durch eine Erhöhung der Geschwindigkeit und die daraus resultierende stärkere Schräglage. Um die Qualität des Kurvenfahrens zu verbessern, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt werden: 1. Einnehmen einer bewegungsbereiten Position. 2. Geführtes Kurvenfahren mit variabler Spuranlage durch Erhöhen des Drucks auf die Kante mittels a) Beugen der Beine und a) Schräglage. Geführtes Kurvenfahren 1 2 3 4 5 6 102 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 103
205 Als Resultat entsteht eine geführte Kurvensteuerung: Der Umkant- PROBLEMFÄLLE Profi-Tipp zeitpunkt liegt deutlich vor der Falllinie, und das Board wird mit Problemfall: der Oberkörper wird verdreht. Die Arme können bei Bedarf einem leichten Driftanteil auf der Kante »geführt«. Der Schüler steht phasenweise verdreht auf dem Board. Das bedeu- wie bei einem Seiltänzer zum tet, der Brustkorb zeigt in Fahrtrichtung, Schultern und Hüfte sind Stabilisieren des Gleichge- Zu 1. nicht parallel zur Boardlängsachse ausgerichtet. Dieses Problem lässt wichts benutzt werden. Bewegungsbereite Position schaffen sich durch die folgenden Übungen in der Situation beheben. Allerdings ist darauf zu ach- Die Bedeutung der bewegungsbereiten Position wird vor allem beim ten, dass ausreichend musku- fortgeschrittenen Kurvenfahren mit erhöhter Geschwindigkeit und bei läre Spannung im Oberkörper wechselnden Pistenverhältnissen deutlich, da besonders hier das Anwenden und verbessern in der Situation vorhanden ist, um die Armbe- Gleichgewicht permanent und intensiv reguliert werden muss. Wird Theraband wegungen nicht auf den der Oberkörper durch muskuläre Anspannung stabilisiert, sind die • Ein Theraband wird unter den Backstraps der beiden Bindungen Rumpf zu übertragen. Bewegungen aus den Beinen optimal auf den gesamten Kurvenver- befestigt und die Enden mit den Händen gehalten. So werden die lauf umsetzbar. Man kann also ständig aus der bewegungsbereiten Schultern parallel zur Boardlängsachse gehalten, da ein Verdrehen Grundposition heraus agieren und insbesondere auf externe, situative zu kraftaufwendig wäre. Einflüsse reagieren. Vordere Hand als Steuerhand Erarbeiten und erwerben für die Situation • Die vordere Hand zeigt immer in Fahrtrichtung. Sie zeigt dem Board, wohin es fahren soll, und steuert es somit. Handschellen • Die Arme werden hinter dem Oberkörper verschränkt, wodurch die Problemfall: Hüftstillstand Gleichgewichtsregulation erschwert wird. Die fehlende Regulations- Der Oberkörper wird bei der Kurveneinleitung in die neue Richtung hilfe der Arme muss nun durch eine verstärkte muskuläre Span- gedreht, die Hüfte bleibt jedoch stehen. Dies bedeutet, die Hüfte nung und Aktivität im Rumpf (Bauch, Rücken, Becken) ausgeglichen wird nicht mitgedreht. Dadurch findet nur eine geringe Kraftüber- werden. Folglich wird automatisch eine bewegungsbereite Position tragung auf das Board statt, und es wird nicht in Drehung versetzt. auf dem Snowboard eingenommen, weil bei der Kurvenfahrt deut- Als Problemlösung kann man es mit der Übung »Teetasse« versu- lich mehr mit Rumpf und Beinen reguliert werden muss. chen. Dazu werden die Hände in die Hüfte gestemmt. Von Weitem betrachtet sieht man nun aus wie eine Teetasse mit zwei Henkeln. Kleiderbügel Beim Kurvenfahren bewegen sich die Arme mit dem Snowboard mit. • Der Kleiderbügel wurde in der Jacke vergessen. Beide Ellbogen wer- Wird das Becken richtig fest gehalten, so kann man es mithilfe der den am Körper nach oben gezogen, sodass es aussieht, als ob die Hände drehen. Man spürt seine Bewegung im Kurvenverlauf und Jacke noch am Bügel hinge. Durch das Nach-oben-Ziehen der entwickelt so Bewegungswahrnehmung und Bewegungsgefühl in Ellbogen entsteht eine höhere Spannung in der Oberkörpermus- diesem Bereich. kulatur. Die Rumpfbewegungen werden minimiert, wodurch die Eine weitere Möglichkeit, diesen Problemfall anzugehen, ist das Bewegungen beim Kurvenfahren intensiver und präziser aus den Erhöhen des Kantendrucks. Folgende technische Inhalte sind hierfür Beinen vollzogen werden müssen. geeignet: Schrank schieben 1. Kurvenfahren mit Beugen der Beine • Mit beiden Händen einen Schrank wegschieben. Bei der FS Kurve Das Kurvenfahren mit Beugen der Beine ist eine Technikform, die auf wird der Schrank zur Kurvenmitte geschoben, bei der Backside nach das gezielte Belasten und Entlasten des Boards beziehungsweise der außen weg. Dabei muss während des Kurvenverlaufs der ganze Kante während des Kurvenverlaufs abzielt. Ein zügiges Strecken vor- Körper eine deutliche muskuläre Spannung aufweisen, um kräftig talwärts zum Kurvenwechsel entlastet die Kante und der Kantwechsel schieben zu können. gelingt durch den verringerten Schneewiderstand deutlich einfacher. 104 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 105
2. Kurvenfahren mit Schräglage Kurvenwinkel Die zweite Möglichkeit, während der Kurvensteuerung den Druck Kurven- auf der Kante zu erhöhen, ist das Einnehmen einer bewussten winkel Schräglage. So wird der Kantwinkel erhöht und der Druck auf die „groß“ Radius Kante verstärkt. Als logische Folge verringert sich auch der Driftanteil. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass für diese Fahrform eine etwas höhere Geschwindigkeit nötig ist. Kurven- Erarbeiten und erwerben für die Situation winkel „klein“ Pantomime Radius • Bei einer Kurve bergwärts an eine Scheibe lehnen wie ein Pantomime. Pendel Kurvenfahren mit Beugen der Beine Zur Kurvensteuerung folgt ein dosiertes Beugen der Sprung-, Knie- • Ausgesteuerte Kurven fahren in flachem Gelände (große Radien mit und Hüftgelenke, womit der Kantendruck erhöht und folglich die mittleren bis großen Kurvenwinkeln). Nun leitet man die Kurve nur Kurvenradius Verzahnung und Führung des Boards im Schnee verbessert wird. Als noch über das Kippen des gesamten Körpers in Richtung Kurven- Resultat kommt es zu einer Verbesserung der Steuerqualität, da das mitte ein. Wichtig dabei ist, dass der Snowboarder sich als gesamte Radius Board über längere Phasen entlang seiner Bodenkontaktlinie gleitet. Einheit bewegt (»pendelt«) und nicht nur in Teilbewegungen agiert. Radius 205 Ein zügiges Fahrtempo ist hier Grundvoraussetzung. Als anfängliche Erleichterung kann man die beiden Kurven getrennt voneinander Profi-Tipp Erarbeiten und erwerben für die Situation angehen. Dabei fährt man zunächst in einer Straightline an, kippt Während des gesamten Hose ausziehen dann das Board in eine Richtung auf die Kante und lässt die Kurvenverlaufs FS sollte man • Eine Hose wird während des Umkantens imaginär ganz schnell Selbststeuerkräfte wirken. Danach versucht man schließlich, die Radius „klein“ Radius „mittel“ kein Bewegungsplateau, also angezogen und während der Kurvensteuerung langsam wieder Kurven zu verbinden und über die kontrollierte Pendelbewegung bzw. „kurz“ = ca. 2,5 bis 3 m = ca. 6 bis 9 m keinen vertikalen Bewegungs- ausgezogen. zu verschmelzen. stillstand, erzeugen. Ein sol- ches Bewegungsplateau wirkt Rakete sich negativ auf den Druck- • Eine Rakete ist auf den Rücken geschnallt (sie ist schwer und hält aufbau aus. Das Beugen der den Oberkörper aufrecht). Zum Umkanten wird die Rakete gezün- Beine während der Kurven- det, und man wird zum Mond katapultiert (explosives Strecken der steuerung sollte so dosiert Beine). Während der Kurvensteuerung landet man dann mit einem werden, dass der verfügbare Fallschirm wieder langsam und weich auf der Erde (dosiertes Beu- Umfang für die Dauer der Steuerphase ausreicht und gen der Beine). somit über die gesamte Steuerphase der Druck erhöht Erschrecken werden kann. Dieser kann • Während der Schrägfahrt schleicht man sich langsam an sein Opfer dann für eine explosive Ent- an und geht dabei immer tiefer. Zum Kurvenwechsel hat man sein lastung zur Einleitung der Ziel erreicht und erschreckt jemanden in der Kurvenmitte. Dazu neuen Kurve genutzt werden. muss man sich natürlich schnell groß machen. »Buh« schreien nicht vergessen! Pendelbewegung FS 106 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 107
205 70 x 205 PROBLEMFALL Verbrecherjagd Profi-Tipp Die Position auf dem Board ist zu gestreckt und nicht ausreichend Profi-Tipp • Der Vorausfahrende ist der Verbrecher und will seinen Verfolger Um den auftretenden Flieh- bewegungsbereit. abschütteln. Um dies zu erreichen, macht er die verschiedensten Durch eine erhöhte Ge- kräften entgegenzuwirken, Steht der Lernende zu gestreckt auf dem Board, bleibt für die Aus- Überraschungsmanöver und Bewegungen. Er duckt sich im Ge- schwindigkeit gelingt der erfolgt das Einnehmen einer gleichsbewegung nach oben zu wenig Umfang. Der Umfang der büsch, springt über Absperrungen, bremst plötzlich, ändert die Umkantzeitpunkt deutlich frü- Schräglage als natürliche Vertikalbewegung ist zu gering, weil nicht genügend Bewegungs- Richtung vor unüberwindbaren Mauern und wechselt den Fahrsinn. her. Es wird also nicht erst in Bewegungslösung. Je höher spielraum vorhanden ist. In diesem Fall sollte man nochmals die in Der Verfolger muss natürlich die gleichen Hindernisse überwinden der Falllinie umgekantet, son- nun die Fliehkräfte sind, desto Lernebene grün erarbeitete Grundposition verbessern und Schräg- und darf sich nicht abschütteln lassen. Das fördert die ständige dern deutlich davor. Nur ausgeprägter und umfangrei- fahrten mit sehr tiefer, hoher und mittlerer Position durchführen. Es Bewegungsbereitschaft und bringt ein hohes Maß an Gleichge- wenn dieser Aspekt vom cher wird auch die Schräglage wird sich im Folgendem als nützlich erweisen, das Gefühl für Position wichtsregulation und Übungsspaß mit sich. Snowboardschüler realisiert sein. Folgende Faktoren be- und Bewegungsbereitschaft über dem Snowboard weiter zu entwi- werden kann, ist es möglich, einflussen die Schräglage des ckeln. Zählen den Druck auf der Kante früh Snowboarders: genug aufzubauen und zu • Bei der Kurvensteuerung langsam bis vier zählen, dabei Beine do- • Hangneigung: je steiler, erhöhen. siert beugen. Zum Umkanten folgt eine schnelle Hochbewegung. desto umfangreicher die Anwenden und verbessern in der Situation Die Kurve wird dabei relativ weit ausgefahren, wodurch der Fahrer Schräglage. Die folgenden Aufgaben beziehen sich auf das gesamte Kapitel genug Zeit hat, sich hineinzuspüren, wie sich das Snowboard bei • Geschwindigkeit: je schnel- »Variables Kurvenfahren« und können situativ jederzeit eingesetzt, der Tiefbewegung verhält. ler, desto umfangreicher die variiert oder kombiniert werden. Natürlich sind die Aufgabenstel- Hier kann nun mit verschieden langen Zählphasen experimentiert Schräglage. lungen stets an die Bedürfnisse der Schüler anzupassen. werden, wobei Bewegungsplateaus stets vermieden werden sollen. • Radien und Winkel: je klei- Alle Aufgaben können nur dann optimal ausgeführt werden, wenn ner der Radius und je grö- der Oberkörper stabilisiert wird und die Bewegungen aus den Beinen Zinnsoldat und Gummimann ßer der Kurvenwinkel, desto initiiert werden. Dies gilt auch immer dort, wo dieser Aspekt nicht • Kurvenfahren mit gestreckten, »harten« Beinen und gebeugten, umfangreicher die Schräg- explizit erwähnt wird. »ganz weichen« Beinen. Sind die Beine gestreckt, »poltert« man lage, um die größeren äuße- über jede Unebenheit auf der Piste. Sind die Beine hingegen ren Kräfte zu kompensieren. Buckliges Gelände ganz weich und geschmeidig, kann man sich förmlich an die • Buckel durch Ausgleichsbewegungen kompensieren. Dabei den Piste anschmiegen. Oberkörper stabilisieren, indem man die Hände zu Fäusten ballt. Delphinfahren • Ein Delphin ist wechselweise unter Wasser und über Wasser. Gele- gentlich springt er auch aus dem nassen Element heraus. Sein Delphinfreund folgt ihm. Der nachfolgende Partner muss also stän- dig bereit sein, Bewegungen in unterschiedlichem Umfang zu imi- tieren. Wo-sind-wir?-Männchen • Während der Schrägfahrt »Wo-sind-wir?-Männchen« spielen. Diese Männchen leben in der Steppe, sind sehr klein und sehen nicht über das hohe Gras. Deshalb gehen sie ganz tief in die Hocke und springen dann hoch, um zu sehen, wo sie sich befinden. Dabei lau- fen sie wild im Zickzack umher - das bedeutet, keine Kurve ist wie die andere. Ausblick in das Backcountry 108 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 109
Kurvenfahren mit erweiterten Trockenübung im Stand • Im Stand wird das Gewicht so weit auf die Nose beziehungsweise Freestyle-Elementen auf das Tail verlagert, dass das andere Brettende vom Schnee abhebt. Die Belastungsverteilung wird durch ein Verschieben der Hüfte über das zu belastende Bein erreicht. Von Anfang an haben wir versucht, den Schülern das Fahren in beide Variation: Gibt es bei dieser Übung Gleichgewichtsprobleme, kann Richtungen, also forward und switch, mit auf den Weg zu geben, ein Partner hinzugezogen werden, der Hilfestellung gibt. sodass der Snowboarder seine Fahrtrichtung während einer Abfahrt willkürlich wechseln kann. Um dies noch interessanter gestalten zu Partner-Wheelie können, kann man ganz leicht ein paar Tricks auf der Piste einbauen. • Im flachen Gelände kann man partnerweise Tail-Wheelies üben. Beim fließenden Kurvenfahren werden diese Tricks später in ganz Dazu fährt ein Partner straightline voraus, der andere folgt seitrut- unterschiedlichen Kombinationen variiert und erschließen somit ein schend und hält die hintere Hand des Vordermanns fest. So wird riesiges neuartiges Bewegungsfeld. es dem Experimentierenden erleichtert, das Gewicht auf das hin- Ferner werden in diesem Kapitel die sogenannten Rolls erlernt und tere Bein zu verlagern und die Nose aus dem Schnee zu heben. mögliche Bewegungsrichtungen aufgezeigt. Die Voraussetzung hierfür Der Vordermann muss darauf achten, die vordere, freie Hand in ist ein fließender, gerutschter Wechsel von forward to switch und Fahrtrichtung zu halten, damit der Oberkörper nicht verdreht. switch to forward. Tail-Wheelie Erarbeiten und erwerben für die Situation Nun wird das Ganze ohne Partner durchgeführt. Während der Fahrt verlagert man das Gewicht auf den hinteren Fuß und das vordere Um einen Roll zu erlernen, müssen zuerst die sogenannten Wheelies Bein wird langsam angezogen. Der meiste Druck ist nun hinter der Tail-Wheelie mit style beherrscht werden. hinteren Bindung und das hintere Bein wirkt als Hebel. Tail-Wheelie 110 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 111
Nose-Wheelie Frontside to Frontside gerutscht (FS to FS) Langsam das Gewicht nach vorne verschieben. Nun Druck über die FS to FS ist eine einfache Möglichkeit, den Fahrsinn im Kurvenverlauf vordere Bindung bringen und Körperspannung intensivieren. Das hin- zu wechseln, ohne groß an Geschwindigkeit einzubüßen. Außerdem tere Bein wird angezogen und dabei die Hüfte gegen die Drehrich- vermittelt diese Fahrtechnik wertvolle Bewegungserfahrungen auf tung des Snowboards gedreht. Da das Board in diesem instabilen dem Brett. Moment sehr drehfreudig ist, wird durch eine erhöhte Körperspan- Frontside to Frontside bedeutet, dass man auf der FS-Kante in der nung der Rotationsimpuls abgepuffert. Durch muskuläres Blockieren Schrägfahrt anfährt, den Fahrsinn über eine Rotation mit dem Tail der Hüfte und Gegenhalten des hinteren Beins ist schließlich eine zum Berg wechselt, um anschließend eine FS-Kurve zu fahren, die längere Fahrt möglich. wiederum in der Schrägfahrt auf der FS-Kante endet. Anschließend Variationsmöglichkeiten der Übungen: beginnt man in diesem ursprünglichen Fahrsinn wieder von vorne. • Wheelie in Falllinie: Hier handelt es sich um die wohl einfachste Durch den permanenten Fahrsinnwechsel unmittelbar vor der Kurve Variante. Die Übungsstrecke sollte jedoch flach und plan sein, da fährt man also immer im Wechsel: einmal mit dem linken und ein- das Board permanent beschleunigt und ein Kontrollverlust droht. mal mit dem rechten Fuß voraus. Es handelt sich dabei ausschließlich • Schnelles Verlagern der Belastung auf das hintere Bein. Das Board um FS-Kurven, auf der auch jede Schrägfahrt gefahren wird. steigt schnell nach oben, und es resultiert ein relativ hoher, aber Sobald diese Drehrichtung beherrscht wird, kann ein Roll mit einge- nicht lange andauernder Wheelie. baut werden. Diese Variation wird im Folgenden näher beschrieben. • Wheelies in der Schrägfahrt auf der Frontside oder Backsidekante Hier kommen experimentierfreudige Snowboarder auf ihre Kosten. versuchen. Die unterschiedlichen Varianten können nun willkürlich in die Fahrt Wheelies helfen dabei, eine hohe Bewegungsbereitschaft auf dem eingebaut und für den eigenen Style beliebig kombiniert werden. Board zu entwickeln. Außerdem sind sie vielseitig einsetzbar! Frontside to Frontside gerutscht Wheelie-Duell • Mit mindestens vier Boardlängen Abstand treten zwei Schüler gegeneinander an. Wer schafft den längsten, wer den höchsten Wheelie? Der Gewinner zieht ein in die nächste Runde. Problemfall Die Nose oder das Tail heben nur ganz kurz vom Boden ab und kön- nen nicht über eine längere Strecke ohne Schneekontakt gehalten werden. Wird die Bewegung zu dynamisch durchgeführt und möglicherweise durch den Oberkörper initiiert, kann der Wheelie normalerweise nicht gehalten werden. In diesem Fall sollte darauf geachtet werden, dass die Belastungs- verteilung aus den Beinen reguliert und die Bewegung langsam, aber mit großem Umfang durchgeführt wird. Der Wheelie mit einem Nose- beziehungsweise Tailgrab kann hier erfolgreich Abhilfe schaf- fen. Dabei versucht der Schüler während des Wheelies, die Nose oder das Tail zu greifen. Das damit verbundene Absenken des Körperschwerpunkts und Erhöhen des Bewegungsumfangs hat zur Folge, dass der Schüler das Board länger durchbiegen kann. 112 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 113
205 Backside to Backside gerutscht (BS to BS) Profi-Tipp Backside to Backside ist analog zu Frontside to Frontside aufgebaut. Der Kopf steuert die Bewe- Man beginnt mit einer Schrägfahrt auf der Backside, führt einen Fahr- gung! sinnwechsel mit dem Tail in Drehrichtung bergwärts durch (also blind- side) und fährt im Anschluss eine Backsidekurve. Dann wiederholt sich das Ganze mit dem anderen Fuß voraus. Sobald auch hier die Drehrichtung beherrscht wird, kann der Roll mit eingebaut werden. 1 2 3 205 PROBLEMFALL Die Drehung über die Rückseite und der sofortige Anschluss der Variationsmöglichkeiten: FS Nose Roll Profi-Tipp Backsidekurve funktionieren nicht. • Es wird frontside über die Nose gedreht, dabei holen die Arme von Oft liegt es daran, dass der Kopf die Bewegung nicht bis zum Ende hinten-unten Schwung, und man dreht das Board über die FS- Weiche Boards (Freestyle- boards) vereinfachen die vorausführt und steuert. Daher sollte man versuchen, am Ende der Kante um 180 °. Rolls enorm. Sind diese Bewegung in die neue Fahrtrichtung zu blicken. Oftmals muss der • Es wird backside über die Nose gedreht, dabei holen die Arme von Boards noch gerockert, Lehrer dem Schüler die Bewegungsphasen während der Fahrt ansa- vorne-unten Schwung, und man dreht das Board über die Rückseite erleichtert das diese gen, damit die Drehrichtung verstanden wird und der Trick gelingt. auf der Nose um 180 ° Manöver noch zusätzlich! Diese Übung kann natürlich auch über das Tail gedreht werden. BS Nose Roll Rolls und ihre Vielfalt Trockenübung im Stand • Der Bewegungsablauf wird durch eine explosive Bewegung nach vorne-oben charakterisiert. Grundsätzlich wird ein Wheelie meist mit einer Rotationbewegung um 180 ° FS oder BS kombiniert. Folglich dreht sich das Board auf der Nose oder dem Tail um 180 °. Backside to Backside gerutscht 1 2 3 4 114 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 115
FS Nose Roll aus der Schrägfahrt • Die Kurve normal anfahren, dann umkanten und erst nach der 1. Anfahrt auf der FS-Kante in tiefer Position. Falllinie rollen. 2. Aufdrehbewegung nach vorne-oben mit unterstützendem Arm- • Während der Kurve, also komplett über die Falllinie hinweg, rollen. schwung von hinten-unten. Die Drehung erfolgt Richtung Nach diesen Übungen wird dem Snowboardschüler aufgrund der Frontside. umfangreichen Bewegungserfahrungen bewusst werden, dass zwar 3. Das Board klappt (rollt) über die Nose um 180 °, wobei das Tail jede der Variationen zum Ziel führt, aber der Roll über die Falllinie die zum Berg dreht, um plan oder besser gleich wieder auf der flüssigste, wenn auch schwierigste Variante darstellt. FS-Kante zu landen. Erhöhen des Fahrttempos BS Nose Roll aus der Schrägfahrt Eine deutliche Steigerung der Schwierigkeit und Qualität ergibt sich, 1. Anfahrt auf der BS-Kante in tiefer Position. wenn das Fahrttempo erhöht wird. Der Wechsel muss folglich schnel- 2. Aufdrehbewegung nach vorne-oben mit unterstützendem ler ausgeführt werden. Dabei sollten anfangs nicht unzählige FS to FS Armschwung von vorne-unten. Die Drehung erfolgt Richtung oder BS to BS nacheinander ausgeführt werden. Um sich in aller Backside/Blindside. Ruhe auf den nächsten Trick vorbereiten zu können, ist es sinnvoll, 3. Das Board klappt (rollt) über die Nose um 180 °, wobei das Tail zwischen den Tricks einige Standardkurven im jeweiligen Fahrsinn in zum Berg dreht, um plan oder besser gleich wieder auf der die Fahrt einzubauen. Dabei wird auch gleich das switch Kurven- FS-Kante zu landen. fahren trainiert. Als weitere Möglichkeit bietet es sich an, die Rolls aus vielen verschie- denen Situationen heraus durchzuführen. So zum Beispiel kann man FS to FS oder BS to BS gerollt aus einer Straightline heraus stylish von foreward auf switch wechseln. Der Fahrsinnwechsel wird nicht mehr gerutscht, sondern gerollt aus- Natürlich können beide Varianten auch switch gestartet werden. Die geführt. Dabei ist wiederum darauf zu achten, dass das Tail Richtung Benennung lautet dann »Switch FS« oder »BS Nose Roll 180 °«. Berg gedreht wird. Das Board sollte nach dem Roll flach oder im Optimalfall bereits auf der FS-Kante landen, um sofort mit der nächs- PROBLEMFALL ten Kurve beginnen zu können. ??????? Es gelingt nicht, das Board zu drehen, da es nicht ausreichend auf der Nose belastet wird. Meist liegt das Problem darin, dass die Hüfte nicht über das vordere Knie geschoben wird und sich somit der Körperschwerpunkt nicht weit genug über der Nose befindet. Außer- dem sollte die Bewegung nach vorne oben, und die Rotation vor-tal- wärts dynamisch und mit großem Umfang durchgeführt werden. Um die richtige Belastungsverteilung zu verinnerlichen, empfiehlt es sich, die Bewegung immer wieder ausführlich im Stand zu trainieren. Gegebenfalls kann der Snowboardlehrer durch seine Hilfestellung wertvolle Unterstützungsarbeit leisten! Anwenden und verbessern in der Situation Experimentieren • Um den Roll flüssig in den Verlauf der Kurve integrieren zu können, sollten verschiedene Möglichkeiten ausprobiert werden: • Vor der Falllinie rollen, danach die Kurve auf der neuen Kante zu Ende fahren. 116 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 117
Tal-Vorwärtsbewegung mit Unterschiedliches Gelände gleichzeitiger Rotation kennenlernen Eine Fahrt mit offenen Augen durch ein Skigebiet wird einen zu den unterschiedlichsten Geländeformen führen. Interessant wird es dort, wo sich die Pisten oder Pistenabschnitte deutlich voneinander unter- scheiden. In den verschiedenen Abschnitten wird man mit vielen unterschiedlichen Gelände- und Schneesituationen konfrontiert, in denen man die bisherigen Kenntnisse optimal anwenden und weiter verbessern kann. Hier sind zwei Aspekte von Bedeutung: 1. Beim Erkunden verschiedener Pisten müssen steilere Hänge sowie Hund an der Leine Pistenübergänge gemeistert werden. Das Augenmerk liegt hierbei auf: • Der Hund an der imaginären Leine, die wir in unserer vorderen a) Der Verbesserung des Kurvenwechsels. Hand halten, zieht bei der Kurveneinleitung in die neue Richtung. b) Der Verbesserung der Kurvensteuerung. Der Fahrer wird also in Richtung vorderes Bein gezogen. Dadurch 2. Sicheres Befahren von Engstellen. entsteht eine verbesserte Bewegung vor-talwärts zum Kurven- wechsel. Diese Übung sollte anfänglich in flachem Gelände erprobt werden, um stressfrei ein entsprechendes Bewegungsgefühl entwi- Erarbeiten und erwerben für die Situation ckeln zu können. Im Anschluss daran kann das eben Erworbene im Zu 1) steileren Gelände angewandt werden. Verschiedene Pisten erkunden Bei den Fahrten durch unterschiedliches Gelände geht es vorwiegend Sprunggelenke drehen darum, neue Bewegungserfahrungen zu erlangen und die eigene • Zur Kurveneinleitung versuchen, das Board ausschließlich durch die Souveränität auf die Probe zu stellen. Die Herausforderung stellt Sprunggelenke zu drehen. dabei das Gelände selbst dar. Geländewechsel flüssig in eine Fahrt zu Es wird sich zeigen, dass bei einem Drehimpuls aus den Sprung- integrieren und dabei mit dem Gelände zu spielen bedeutet einen gelenken automatisch Knie und Hüfte der Bewegung folgen. sehr hohen Anspruch an den Fahrer und sein Bewegungshandeln. Druckpunkte suchen a) Der Kurvenwechsel • Beim Wechsel zur FS-Kurve zuerst auf den Zehen des vorderen Im Kurvenwechsel finden idealerweise Kantwechsel, Belastungs- Beins Druck aufbauen, dann auf den Zehen des hinteren Beins. wechsel und Kurvenlagewechsel statt. Eine Bewegung vor-talwärts Ebenso beim Wechsel zur Backsidekurve zunächst auf der Ferse ist in dieser Phase enorm wichtig, da das Board vor allem im steile- des vorderen Beins Druck aufbauen, dann auf der Ferse des hin- ren Gelände möglichst schnell über die Falllinie drehen sollte. Nur teren Beins. so lässt sich im steilen Gelände die Geschwindigkeit regulieren. Variation: Die Druckpunkte können auch Schienbein und Wade sein. Steilere Pistenabschnitte Mitrotation • Um das Kurvenfahren in steileren Bereichen zu meistern, ist es • Der Oberkörper bleibt während des gesamten Kurvenverlaufs paral- notwendig, die Bewegungsumfänge und die Dynamik zu steigern. lel zum Board ausgerichtet. Er dreht langsam mit dem Brett um die Schließlich gilt es, die Falllinie schnell zu überwinden, um in der Kurve mit. Dazu ist die muskuläre Spannung im Oberkörper eine anschließenden Kurvensteuerung die Geschwindigkeit zu regulieren. wichtige Voraussetzung, damit sich dieser nicht gegen die Hüfte ver- Eine Bewegung vor-talwärts ist dafür elementar. dreht. Gefahren wird also ausschließlich über Kurvenlage. 118 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 119
PROBLEMFALL Zweimal Aufkanten Der Schüler traut sich im mittelsteilen Gelände die Kurve frontside • Während der Schrägfahrt aufkanten, abkanten und nochmals auf- Unterschiedliche nicht zu. kanten. Spurvorgaben Hier hat sich das »Federpressen« als geeignetes Mittel bewährt. Man • Es entsteht das Spurbild einer Schlangenlinie. Kantet man stark stellt sich eine dicke Lkw-Feder unter dem vorderen Bein vor. Zum genug auf, so fährt das Board leicht bergauf. Kantet man ab, fährt Kurvenwechsel muss diese zusammengepresst werden. Damit hat es tendenziell talwärts. Diese Übung dient unter anderem auch der der Schüler ausreichend Vorlage und kann durch eine Rotation im Verbesserung des Kantgefühls. nahe Sprunggelenk schnell über die Falllinie drehen. Eine weitere Mög- der Falllinie lichkeit wäre, einen Schritt zurück zur Kurvengirlande frontside im Spurvorgabe steileren Gelände zu gehen. • Die Kurvenfahrt durch Markierungen vorgeben. Diese sollen so aus- gelegt werden, dass Radien und Winkel der Kurven variieren. b) Verbessern der Kurvensteuerung Hier können mehrere Problemfälle auftreten: In der Kurvensteuerung findet idealerweise ein weiteres Aufkanten des Snowboards mit angepasstem Einnehmen der Kurvenlage PROBLEMFALL statt – in Abhängigkeit von Tempo, Radius und Schneewiderstand. Die Bewegungen (Vertikalbewegung und Schräglage) beginnen nicht weit aus in den Beinen. Der Schüler beginnt die Bewegung hauptsächlich mit der Falllinie Kantwinkel erhöhen dem Oberkörper. Dieser sollte jedoch so ruhig und stabil wie möglich • Um mehr Druck auf der Kante zu erzeugen, ist es notwendig, den gehalten werden, damit die bewegungsbereite Position stabilisiert Falllinie Kantwinkel zu erhöhen. und die Bewegungen aus den Beinen begonnen werden können. • Frontside: Die Knie werden Richtung Kurvenmitte gedrückt, die Eine wiederholte Sensibilisierung durch Standübungen kann in die- Sprunggelenke gestreckt. sem Fall sehr hilfreich sein. • Backside: Das Gesäß wird Richtung Kurvenmitte verschoben, die Sprunggelenke gebeugt. Zu 2) Sicheres Befahren von Engstellen Radienwechsel Es gibt unterschiedliche Arten von Engstellen im Pistengebiet, von Links unten: Verschieben der Knie • In einem flachen Pistenabschnitt sollen möglichst große Radien denen die Ziehwege eine ganz besondere Herausforderung an den in Richtung Kurvenmittelpunkt gefahren werden. In der Mitte der Piste wird der Radius verkleinert, Snowboarder darstellen. Pistenverengungen und Flachstücke führen wodurch der Lernende ein Gefühl für das Anpassen der Bewe- meist zu einem Geschwindigkeitsproblem. Der Schüler muss lernen, Rechts unten: Verschieben des Gesäßes in Richtung Kurvenmittel- gungsspielräume entwickelt, um diese später situativ in den ent- ein solches Gelände vorausschauend und richtig einzuschätzen. punkt sprechenden Geländesteilheiten anpassen zu können. Tempo und Spuranlage sind so zu wählen, dass es auf den Engstel- len weder zum Sturz noch zum vermeidbaren Anschieben kommt. Oftmals schließen derart enge Passagen gar ein abruptes Bremsen oder Ausweichen aus. Darüber sollte man sich vor dem Einfahren in eine solche Engstelle bewusst sein und seine Spuranlage entspre- chend vorausschauend planen. Aufgaben Offene Bindung • Die Straps der Bindungen werden nur leicht fixiert, sodass der Schuh nicht fest in der Bindung steht. Der Lernende muss automa- tisch eine bewegungsbereite Position einnehmen, da er intensiver sein Gleichgewicht über dem Board regulieren muss. 120 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 121
Straightline Sicherheitsparcours Eine Teilstrecke geradeaus fahren. Beispiel • Da sich das Snowboard am Anfang beim zügigen Schussfahren oft ein wenig instabil verhält, ist es mitunter hilfreich, wenn das Gewicht leicht auf das hintere Bein verlagert wird. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, feinfühlig die Frontside- oder Backsidekante zu belasten, um eine leiche Verzahnung im Schnee zu erreichen und dem Snowboard mehr Führung zu verleihen. Diese Bewegung Bremsfeld sollte dosiert aus den Fußgelenken erfolgen. ca. 3 x 3 m Bremsen auf Zuruf • Während der Fahrt wird auf Zuruf gebremst. Die Übung verfolgt das Ziel, optimal bewegungsbereit zu bleiben, auf ein Signal möglichst schnell reagieren zu können und zum Stillstand zu kommen. Bremsfeld Bodenwellen dynamisch befahren ca. 3 x 3 m Sicherheitsparcours Surfen • Dem kreativen Lehrer sind hier keine Grenzen gesetzt. Er kann • Die Steilkurve eines Boardercross kommt dem Surfen nahe. Fährt innerhalb eines abgegrenzten Pistenabschnitts (im Idealfall mit man etwas schneller in eine solche Steilkurve hinein, so kann man unterschiedlichen Geländeformen) einen Hindernisparcours auf- sich hinaustreiben lassen und mit plan aufliegendem Belag der Belgischer Kreisel reagieren und bauen, bei dem beispielsweise punktuelle abrupte Brems- oder Führung der Kurve folgen. Hier ist eine stabile und reaktionsbereite ausweichen Ausweichmanöver realisiert werden müssen. Variable Spurvorgaben Position wichtig, um bei dieser Schräglage nicht das Gleichgewicht und anspruchsvolle oder überraschende Bewegungsanweisungen zu verlieren. machen einen solchen Parcours für die Teilnehmer interessant und Pillonen- erlebnisreich. Boardercross gasse • Viele Skigebiete verfügen mittlerweile über eine eigene, öffentliche Boardercrossstrecke. Das Durchfahren einer Boardercrossstrecke Anwenden und verbessern in der Situation verlangt eine sehr aktive und dynamische Fahrweise, wobei die Pillonen- Beim aktiven Befahren verschiedener Pistenabschnitte sollen Bewe- Bewegungsumfänge bisweilen völlig ausgeschöpft werden. In den gasse gungsspielräume variiert und mit Situationslösungen experimentiert verschiedenen, schnell aufeinanderfolgenden Teilbereichen muss werden – eine gute Möglichkeit, die bisher erworbenen fahrerischen permanent agiert und aktiv geländeangepasst gefahren werden. Fähigkeiten und Fertigkeiten zu überprüfen und zu verbessern. Man kann in einer Abfahrt verschiedenste Geländeformen hinter- Vordermann fährt einander bewältigen. Der Erlebnis- und Spaßfaktor verdient hier aus der Spur, lässt sich zurückfallen reagieren und Bodenwellen erkunden Bestnoten! und schließt hinten wieder an ausweichen • Durch das Befahren von Teilbereichen einer Boardercrossstrecke lässt sich die bewegungsbereite Position auf dem Brett sehr Ochs am Berg, dreh dich um 46.eps 70 x 205 effektiv verbessern. Auf dem Kamm von Bodenwellen wird eine • Eine Gruppe übt Seitrutschen backside im steilen Gelände. Einer Profi-Tipp sehr tiefe Position eingenommen, während der Abfahrt ins ist mit einigen Metern Abstand nach vorne der »Ochs am Berg«. Wellental erfolgt eine Streckung. Das ständige Regulieren und Sobald dieser sich umdreht, um die Gruppe zu beobachten, Auch in diesem Lernabschnitt Anpassen an die speziellen Geländeformen verlangt ein hohes müssen alle anhalten und regungslos verharren. Wird trotzdem sollten die verschiedenen Maß an Bewegungsbereitschaft und stellt für jeden Fahrer bei jemand in Bewegung erwischt, muss er sich am obersten Ende der Übungen in beide Fahrtrich- seiner individuellen Geschwindigkeit eine interessante Herausfor- Gruppe einreihen. Gewonnen hat, wer den Ochs zuerst am Rücken tungen ausgeführt werden. derung dar. berührt. 122 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 123
Erste Sprünge meistern Easy Fun Park – Kicker springen Fun Parks gelten mittlerweile als feste Institutionen in jedem Snow- boardkurs, denn Alt und Jung haben im Easy Fun Park ihre neue Big Air auf der Zugspitze Herausforderung gefunden. Springen fasziniert wohl jeden Snowboarder von Anfang an. Sobald Um sich in einem Fun Park sicher bewegen zu können und weder man sich halbwegs auf dem Snowboard bewegen kann, wird das sich selbst noch andere Fahrer unnötig in Gefahr zu bringen, gibt es Springen zur Herausforderung. Zunächst sind es kleine Buckel oder allgemeingültige Regeln. Diese beziehen sich vor allem auf die Geländekanten, über die man sich waghalsig in seine erste »Airtime« Selbsteinschätzung und die Rücksichtnahme auf andere Parknutzer. begibt. Kurze Zeit später jedoch ist man bereit für die ultimative Mit ein paar grundlegenden Tipps sollte es gelingen, Verletzungen zu Herausforderung: den Fun Park. Hier stehen die richtigen Kicker, vermeiden und das Springen als besonderes Erlebnis zu genießen. über die sich andere Fahrer mit atemberaubenden Manövern und Eine Sicherheitsausrüstung ist für das Fahren im Park unverzichtbar: weiten Sprüngen hinauskatapultieren lassen und zum Nachmachen Helm und Protektoren sind ein Muss. motivieren. Parkregeln beachten Erarbeiten und erwerben für die Situation Kicker haben einen »Table«, eine ebene Fläche, die überflogen wer- den muss, um in der Landezone zu landen. Fährt man einen Kicker an, durchfährt man die sogenannte Transition, den konkaven Über- gang vom Ende der Anfahrt bis zum Ende der Rampe (auch »Lip« genannt). Je steiler die Transition und je kürzer der Kicker, desto stär- Kicker ker ist der Kick. Bei einem starken Kick springt man steil und hoch nach oben, dafür aber nicht sehr weit. Solche Kicker sind oft relativ Kicker schwierig zu befahren. Je steiler dagegen die Landezone ist, desto Landezone niedriger ist der Impact und desto höher die Geschwindigkeit beim Landen. Daher sollte für den Anfang ein kleiner, nicht so steiler Kicker Transition Table gewählt werden. 124 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 125
46.eps 70 x 205 46.eps 70 x 205 Fährt man zum ersten Mal über einen Kicker, sollte dieser vorher PROBLEMFALL Profi-Tipp sorgfältig ausgewählt werden. Optimal ist eine Schanze, die maximal Das Board des Schülers dreht sich in der Luft um 90° und er landet Profi-Tipp Auf dem Weg zum Park kön- 50 cm hoch ist, nur einen kleinen Table hat und eine weiche, lange so auf der BS-Kante. Da es am Anfang schwierig nen und sollten schon einige Landezone und eine Anfahrt ohne Hindernisse. Dieses Problem tritt vor allem dann auf, wenn sich der Fahrer beim sein kann, die richtige Ge- Vorübungen gemacht wer- Wichtig beim Springen ist die Wahl der richtigen Anfahrtsgeschwin- Absprung auf dem Snowboard verdreht. Meistens ist diese Verdre- schwindigkeit für den jewei- den. Hier eine Auswahl: digkeit. Man darf nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam anfah- hung das Resultat einer übermäßigen Rücklage in der Anfahrt. Aus ligen Kicker einzuschätzen, • Ollie auf der FS-Kante. ren. Am besten beobachtet man auch die andere Snowboarder, die dieser Position heraus gestaltet es sich äußerst schwierig, die Kom- markiert man sich am besten • Ollie auf der BS Kante. den auserwählten Kicker springen. pression zu Beginn der Transition zu kompensieren – schließlich den Anfahrtspunkt. Beim ers- • Straightline-Fahrten. mangelt es hier an der nötigen Bewegungsbereitschaft. Als Folge wird ten Anfahren sollte man • Ollie in der Schussfahrt vom Basic Jump die Hüfte in Richtung Tal aufgedreht und der Boarder fliegt tal-offen außerdem nicht über den Folgende Punkte sind zu beachten: über den Kicker hinweg. Das Brett reagiert auf diesen Drehimpuls Kicker, sondern daran vorbei flach gestellten Brett. 1. Die Anfahrt erfolgt in einer bewegungsbereiten Position mit flach und stellt sich in der Luft quer. Letztlich endet der Versuch meist auf fahren. Nicht zu vergessen: • Gleichmäßiges Aufrichten. Vom Anfahrtspunkt aus fährt • Speedcheck. gestelltem Brett in der Falllinie ohne Kurven. Man startet von dem Hintern. Um dies zu vermeiden, muss die während der gesam- man gerade auf die Schanze einem Anfahrtspunkt, von dem man glaubt, von dort aus die opti- ten Anfahrt bewegungsbereite Position noch einmal verinnerlicht wer- zu, ohne Kurven und Rich- male Geschwindigkeit zu erreichen. den. Als Hinweis für die Anfahrt gilt: vordere Hand über der Nose tungsänderungen! 2. Einnehmen einer tieferen, bewegungsbereiten Position spätestens und hintere über dem Tail! Eine Rücklage und tal-offene Position ist kurz vor der Transition. oft ein Zeichen anfänglicher Angst oder Unsicherheit. 46.eps 70 x 205 3. Gleichmäßiges Aufrichten von Beginn der Transition bis hin zur Lip. 4. In der Luft die Beine anhocken, um eine kompakte Position in der Profi-Tipp Flugphase zu erreichen. Anwenden und verbessern in der Situation Wurden die ersten Sprünge 5. Vor dem Landen leicht strecken, damit die Landung abgefedert Marionette über die Schanze erfolgreich werden kann. • Ein Seil oder Thera-Band wird um das hintere Knie gebunden. absolviert, kann man Varia- Das lose Ende wird mit der hinteren Hand in Richtung Tail gezo- Basic Jump tionen und zusätzliche Kom- gen, ohne das Gewicht dadurch auf das hintere Bein zu verlagern. ponenten in den Sprung ein- Dadurch zeigen die Knie nach außen und die Hüfte kann nicht bauen: Grabs, Bones, Tweaks. verdreht werden. Kontrolle: • Bevor der Schüler losfährt, soll er im Stand die neutrale Position zei- gen. Erst wenn er diesen Checkpoint erfolgreich passiert hat, kann es losgehen. Cowboy • Beide Hände werden während der Flugphase auf die Oberschenkel gelegt. Variationen: • Hände an die Oberschenkelaußenseiten. • Hände an die Knie. • Hände an die Bindung. Landen in der Eierkiste • Es soll bewusst versucht werden, möglichst sanft zu landen. Die Landung stellt man sich dabei als eine riesige Eierkiste vor, und 126 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 127
46.eps 70 x 205 natürlich dürfen die Eier bei der Landung nicht beschädigt werden. Profi-Tipp Mit diesem aktiven Abfangen sollen nicht nur die Bodenreaktions- Jede Variation bringt Ab- kräfte kompensiert, sondern auch das unmittelbare Herstellen des wechslung. Der Kreativität Gleichgewichtszustands nach der Landung sensibilisiert und geübt hintere Hand vordere Hand des Lehrers sind hier keine werden. Tailgrab Grenzen gesetzt. Stalefish Ablenkungsmanöver Backsidegrab • Ablenkungsmanöver können helfen, neu erlernte Bewegungen unbewusst abzurufen. Eine wohldosierte Ablenkung kann ferner von Angst und Verkopfung befreien. Beispiele: Nosegrab Indygrab • Ballfänger: Während des Flugs fängt man einen Ball, der von einem Mutegrab Partner zugeworfen wird. • Finger: Der Lehrer zeigt während des Sprungs kurz unterschiedliche Zahlen mit seinen Fingern und der Schüler muss sofort (am besten noch in der Flugphase) sagen, wie viele Finger er sieht. Erste Rotation – 180s Basic Grabs Stance in der Abbildung: Goofy Ein 180 istBasic derGrabs erste Rotationssprung. Man dreht sich dabei um 180 ° 1 (rechter Fuß vorn) Grabs und weitere Variationen Stance in der um die eigene LängsachseAbbildung: Goofyaus (rechter derFuß vorn) Anfahrt forward oder switch und Wurden die ersten Sprünge über den Kicker erfolgreich absolviert, dem Absprung frontside oder backside. Den meisten Nachwuchs- können Grabvariationen mit eingebaut werden. Die Flugphase wird Freestylern gelingt zuerst ein FS 180. mit Grab stabiler, der Sprung leichter zu kontrollieren und natürlich stylisher. Erarbeiten und erwerben für die Situation Diese drei Variationen können beim Einstieg in diese Thematik 180° in der Ebene schnell erlernt werden: • Mit und ohne Board 180 °-Sprünge machen, wobei der Kopf vorher • Mute-Grab: und nachher in Fahrtrichtung zeigen soll. Dabei können die Ab- Bei diesem Sprung greift die vordere Hand zwischen den Bindun- sprungvarianten (FS oder BS) noch außen vor gelassen werden. 2 gen an die FS-Kante. Die Schüler sollen einfach nur versuchen, eine Drehung um 180 ° • Indy–Grab: hinzubekommen. Bei diesem Sprung greift die hintere Hand zwischen den Bindungen • BS: Man springt mit dem Rücken in Fahrtrichtung. an die FS-Kante. • FS: Man springt mit der Front, also der Brust, in Fahrtrichtung. BS 180° • Nosegrab & Tailgrab: Um in der Flugphase seine Nose zu greifen, muss das vordere Bein angezogen und gleichzeitig das hintere gestreckt werden. Dann ist die Nose relativ leicht zu fassen. Beim Tailgrab gilt Gleiches umge- kehrt. Alle Grabs können mit verschiedenen Bewegungen, wie das Strecken eines oder beider Beine (»Bone«) oder das Verdrehen des Körpers 3 (»Twaek«), weiter ausgebaut werden und bieten damit eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten. Im Laufe des Erlernens neuer Sprünge 1 Mute Grab 2 Stiffy sind somit stets individuell angepasste Schwierigkeitsgrade und neue 1 2 3 3 Nose Grab Herausforderungen möglich. 128 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 129
46.eps 70 x 205 Alle Variationen des 180s Orientierungsfähigkeit ist beim Freestyle-Snowboarding eine entschei- Profi-Tipp dende Komponente, die sich bereits hier gut entwickeln lässt. Eine Falls man beim 180 die Dre- sichere Raumorientierung ist beispielsweise auch die Grundvoraus- hung übersteuert oder die setzung für einen sauberen 360. Daher sollten auch beim 180 schon halbe Drehung nicht gelingt, beide Drehrichtungen aus der Anfahrt forward und switch geübt wer- kann man durch die Arme die den. Drehgeschwindigkeit regulie- ren. Ein Anlegen der Arme BS 180 am Körper beschleunigt die 1 2 3 • Anfahrt über die FS-Kante. Rotation, das Ausstrecken der Arme verlangsamt diese. • Drehung mit dem Rücken in Fahrtrichtung. FS 180° Frage an die Schüler • Landung switch fällt relativ einfach, da man durchgehend den Lan- • Wie kann man das Drehen erleichtern oder unterstützen? Die depunkt sehen und den Körper quasi unter dem Kopf durchdrehen Legende Legende Legende Lernenden sollen dies durch Experimentieren selbst herausfinden. kann. Legende Legende Legende Die Antwort auf die Frage sind schließlich die Arme. Sie können den Drehimpuls verstärken, indem sie als Schwungmasse dyna- misch mitrotieren. So wird beim Absenken des Körperschwerpunkts in der Anfahrt mit den Armen eine Ausholbewegung in die entge- gengesetzte Richtung vollzogen, um diese dann während des Auf- richtens dynamisch in die Drehrichtung mitzunehmen. 180 Jibs • Nun kann man alle möglichen Geländeformen (Kanten, Hügel, Wellenbahn etc.) nutzen, um den 180 zu verbessern. Die Fahrt- richtung Switch nicht vergessen, da ein Gelingen definitiv ein Erfolgserlebnis nach sich zieht. Erster Versuch eines FS 180 über einen Easy-Park-Kicker ☞ Wichtig Nun ist es an der Zeit, das Erworbene auf dem Kicker anzuwenden. Schafft man es nicht, ans Während des Sprungs bleibt der Kopf in Fahrtrichtung und nur die Brett zu fassen, liegt es oft an Beine mit dem restlichen Körper werden um 180 ° gedreht. einer nicht ausreichend kom- pakten Position in der Luft Anwenden und verbessern in der Situation und einem falschen Aus- gangspunkt für die Bewe- 180 Grab gung. Die Beine müssen an • Der FS 180 mit Indy- oder Backside-Grab. Wenn ausreichend Zeit den Körper herangezogen in der Luft ist, kann man einfach mit der hinteren Hand nach dem werden, nicht umgekehrt. Absprung zwischen den Bindungen an der FS-Kante das Brett grei- fen oder mit der vorderen Hand zwischen den Bindungen die Fer- senkante kurz festhalten. Beide Tricks sehen sehr stylish aus, sind leicht zu erlernen und können schon über kleine Kicker gemacht werden. FS 180° über Kicker 130 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 131
Backside Tailslide über Vancouver Easy Fun Park – Boxenfahren Erarbeiten und erwerben für die Situation Analog zum Kicker spricht man bei der Box von einer Anfahrt und einer Landezone. Allgemein gilt: Je schmäler und länger eine Box ist, desto schwieriger ist sie zu befahren. Handelt es sich um die ersten Versuche, eine Box zu befahren, wählt man am besten eine breite, flache Straightbox mit maximal drei Meter Länge und möglichst klei- nem Gap (Lücke) zwischen Absprung und Box. 46.eps 70 x 205 Balanceakt 50/50 Profi-Tipp • Das Snowboard in flachem Gelände längs vor sich in den Schnee Der 50/50 wird geradeaus (entlang der Boardlängsachse) über die legen. Hinter das Board (ans Tailende) im richtigen Stance stehen Box gefahren und ist der erste Trick, der schnell und leicht erlernt Die Anfahrt sollte so gewählt und auf das Board (ein Fuß zwischen die Bindungen, der andere werden kann. Später kommt dieser auch bei schwereren Boxen, wie sein, dass man von einem hinter die Bindung) springen. Landet man auf der ganzen Fußsohle, den Rainbows, als First Trick zum Einsatz. bestimmten Punkt aus kann man das Gleichgewicht sofort stabilisieren und gleitet ein Vor dem ersten Befahren einer Box sollte erst neben der Box der straightline auf die Box zu- wenig mit dem Brett. Landet man nur auf den Zehen oder Fersen, Bewegungsablauf trainiert werden. fährt und so keine Kurven rutscht man weg. Dabei sollte auf folgende Punkte geachtet werden: mehr vor dem Obstacle ein- 1. Die Anfahrt erfolgt in einer neutralen Position. bauen muss. Man fährt also Slideplatte oder Stange im Schnee 2. Gleichmäßiges, dosiertes Aufrichten während der Auffahrt. mit plan gestelltem Brett gerade auf die Box zu und • Viele Snowboardschulen oder Easy Fun Parks verfügen mittlerweile 3. Tiefgehen beim Landen auf der Box und die Landung sanft kann so das Risiko minimie- über eine Slideplatte. Als Alternative kann man auch eine Stange abfedern. ren, schief auf die Box zu verwenden. Hiermit lässt sich zumindest das »Treffen« des Hinder- 4. Abfahren von der Box. kommen und dann reflexartig Gunfire über Rainbowbox nisses trainieren und eine veränderte Gleitreibung erfahren. die Kante zu belasten. Erster 50/50 über die Box • Nun kann der erste Versuch gestartet werden, gerade über die Box zu fahren. Dabei ist es wichtig, niemals die Kante zu belasten, son- dern plan auf dem Belag zu sliden. Die Kante würde auf dem har- ten Untergrund keinen Halt finden und sofort wegrutschen. Für besonders ängstliche Schüler empfiehlt es sich, eine Hilfestellung anzubieten. Der Helfer stellt sich neben die Box und reicht dem Schüler beim Auffahren auf die Box die Hände zum Abstützen. Anschließend wird der Lernende über die Box geführt und erst am Boxende losgelassen. Sehr hilfreich kann auch eine Stange sein, die vom Lehrer allein oder mit einem Assistenten zusammen, neben der Box stehend, gehalten werden kann. Diese kann der Schüler als Führungshilfe ergreifen. Derartige Hilfsmittel erleichtern zwar das Überfahren einer Box erheblich, doch die Möglichkeit, auf diese Weise wichtige Bewegungserfahrungen zu sammeln, spricht absolut für die Methode der Hilfestellungen. 132 Kapitel 3 ∎ Könner 133
46.eps 70 x 205 Anwenden und verbessern in der Situation • Ollie springen von unterschiedlichen Kanten. Profi-Tipp • Ein Thera-Band parallel zur Box in den Händen halten. Rohe Eier • Mit der vorderen Hand ans Ende der Box zeigen. Die Boxen sollten in mög- • Auf der Box liegen rohe Eier. Beim Landen auf der Box dürfen sie • Einen sehr eng gesteckten Korridor auf flacher Piste befahren. lichst flachem Gelände stehen nicht zerbrechen. Also heißt die Devise: »sanft landen!« Dies gelingt und die Geschwindigkeit am nur, wenn man gleichmäßig auf beiden Beinen landet und die Problemfall 2 Anfang weder zu hoch noch Landung durch schnelles Beugen in Sprung-, Knie- und Hüftge- Der Schüler trifft bei der Anfahrt die Box nicht: Der Schüler sollte zu niedrig gewählt werden. lenken abfedert. noch einmal üben, ein bestimmtes Ziel anzusteuern. Dafür kann man Ferner sollte die Box vom eine Strecke auswählen und mit einem Trichter versehen. Ein Seil am Anfahrtspunkt bis hin zur Zwerg und Riese Ende des Trichters symbolisiert das Ziel der Bewegungsrichtung und Landung eingesehen werden können. Alles im Blick zu • 50/50 über die Box, dabei sich einmal ganz klein und einmal ganz den Anfang der Box. groß machen. So wird ein Gefühl für die optimale Position und die haben vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Gleichgewichtsregulation entwickelt. Problemfall 3 Das Tragen von Helm und Wenn der Schüler bei der Abfahrt von der Box das Gleichgewicht Protektoren ist unabdingbar Dampflok verliert, liegt das meist an der zu geringen Beugung der Beine. und verstärkt das Sicherheits- • Das Board auf der Box unter dem Körper nach vorne und hinten Der Körperschwerpunkt ist zu weit vom Snowboard entfernt und gefühl. durchschieben. Hier entwickelt der Lernende ein Gefühl für Körper- somit die Gleichgewichtsregulation erschwert. Das 50/50-Fahren spannung und Bewegungsbereitschaft und absolviert gleichzeitig in einer tiefen Position über die Box kann dieses Problem schnell eine Vorübung für Nose- und Tailpress. beheben. Variationen: Tailpress Jetzt ist es an der Zeit, auch die übrigen Obstacles im Easy Fun Park • In 50/50-Position landen, danach langsam und weich das Gewicht in Angriff zu nehmen. Unterschiedliche Formen, Längen und Höhen nach hinten verlagern. Dynamik, Intensität und Umfang der Bewe- bringen Variation, Vielseitigkeit und natürlich riesigen Spaß. gung werden in der Folge immer weiter ausgebaut, bis die Nose abhebt. Stellt sich dieses Resultat ein, kann man als Steigerung ver- Erarbeiten und erwerben für die Situation suchen, direkt in Tailpress-Position zu landen und von Anfang bis Ende in dieser Stellung durchzusliden. Wichtig sind hierbei das Balanceakt die Zweite Regulieren der Gewichtsverlagerung durch Beine und Hüfte sowie Backside Boardslide die Stabilisierung des aufrechten Oberkörpers. • Das Snowboard in ebenem Gelände quer vor sich in den Schnee legen. In einem 90 °-Winkel zum Snowboard mit dem richtigen Nosepress Stance im Schnee stehen und dann mit einer 90 °-Drehung auf das • Die Bewegungen sind analog zum Tailpress, nur in Richtung Nose. Snowboard springen. Dabei kann bereits der Oberkörper gegen die Beine verdrehen und können die Arme zur Stabilisierung ausge- Problemfall 1 streckt werden. Nur wenn man richtig auf dem Board landet, rutscht Das Board dreht sich beim 50/50 über die Box quer zur Sliderich- es nicht weg, und man kommt ins Gleiten. Auf die gleiche Weise tung. sollte man mit dem Snowboard auf der Box landen, um nicht weg- Dies geschieht, wenn der Schüler die Hüfte zum Tal dreht. Meist zurutschen. reicht der Tipp: Hüft- und Schulterachse bleiben parallel zur Board- längsachse oder die vordere Hand ist über der Nose, die hintere über Erster BS Boardslide mit Hilfestellung dem Tail. • Der Schüler wird von zwei Helfern auf die Straightbox gezogen. Auf Erfüllt die verbale Information nicht ihren Zweck, sollten Übungen zur der Box dreht der Schüler sein Board um 90 ° und nimmt die opti- Schulung der neutralen Position wiederholt werden. male Position für den Boardslide ein. 134 Kapitel 3 ∎ Könner Kapitel 3 ∎ Könner 135
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