4 Migrants Cities Willkommene Perspektiven - Straßenräume neu denken: Klimaresilienz und Aufenthaltsqualität in der Neckarstadt-Ost - Migrants4Cities
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Migrants 4 Cities Willkommene Perspektiven Straßenräume neu denken: Klimaresilienz und Aufenthaltsqualität in der Neckarstadt-Ost Willkommene Perspektiven – Migrants4Cities Urban Design Thinking Prozess Dokumentation des UrbanLab #1 am 17. und 18. Juli 2020
Dieses Forschungsvorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung (SÖF) gefördert.
Impressum Institut für Stadt- und Regionalplanung Fachgebiet Bestandsentwicklung und Kontakt: Prof. Elke Pahl-Weber Erneuerung von Siedlungseinheiten, Sek. B7 Kilian Flade Hardenbergstraße 40a @: migrants4cities@isr.tu-berlin.de 10623 Berlin Tel.: + 49 ·(0)30 · 314 28118 www.bestandsentwicklung.tu-berlin.de Stadt Mannheim Referat Strategische Steuerung Kontakt: Christian Hübel Rathaus E5 Claudia Möller 68159 Mannheim @: migrants4cities@mannheim.de www.mannheim.de Tel.: +49 · (0)621 · 293 2006 inter 3 GmbH Institut für Ressourcenmanagement Kontakt: Dr. Susanne Schön Otto-Suhr-Allee 59 Helke Wendt-Schwarzburg 10585 Berlin @: koordination@inter3.de www.inter3.de Tel.: +49 · (0)30 · 34 34 7446 insar PartG gesellschaft für stadtplanung, Kontakt: Marcus Jeutner Die Teilnehmenden werden auf Wunsch mit vollständi- gem Namen oder nur mit ihrem Vornamen genannt. architektur und regionalberatung Laura Bornemann Möckernstraße 111 @: udt@insar.de 10963 Berlin Tel.: +49 · (0)30 · 69 40 1744 www.insar.de Teilnehmer*innen: Marion Becker, Merle Brand, Maria Fix, Verena Frank, Christin Fuchs, Sabrina Hoffmann, Svetlana Karjakin, Dr. Rajya Kar-umanchi-Dörsam, Gisela Kerntke, Ulrike Kleemann, Benjamin Klingler, Beate Krahl, Jeremy Kuhnle, Leonie Trefs, Anke Schmahl, Dr. Tobias Vahlpahl, Leonhard Weiche, Chiara Welte Coaches: Marcus Jeutner, Jöran Mandik, Anna Viola Toprani-Szabó Satz & Layout: TU Berlin, Laura Bornemann, Marcus Jeutner Titelbild: Marcus Jeutner, 2020 / Bild auf Rückseite: Marcus Jeutner, 2020 Mannheim/Berlin, September 2020
Inhaltsverzeichnis 1. Begrüßung und Ziele 7 Einführung der Projektpartner*innen 2. Klima und Urban Design Thinking 11 Beschreibung des Arbeitsprozesses 3. Stadtklima im Fokus 17 Mannheims Klima 4. Lange Rötterstraße 23 Vom Ort zum Erledigen zum Ort zum Flanieren 5. Umfeld Uhland-Schule 37 Ein moderner Platz mit Freizeitmöglichkeiten für verschiedene Generationen 6. Wohnumfeld Neckarstadt-Ost 49 Vielfältige Begegnungsorte, die zum Verweilen einladen 7. Ausblick 63 Wie es weiter geht
Ideen für die Neckarstadt-Ost Christian Hübel Start der UrbanLabs in Zeiten von arstadt-Ost wurden hier formuliert. Covid-19 Daraus entwickelte sich im Quar- Migrants4Cities geht weiter! Die tier und in der Politik eine Dynamik 2016 erfolgreich gestartete Arbeit von Vorschlägen unterschiedlicher mit der TU Berlin und inter 3, Ins- Interessen- und Zielgruppen. Diese titut für Ressourcenmanagement Dynamik zu nutzen und Akteur*in- aus Berlin, fand am 17. und 18. nen vor Ort einzubinden, um mit Juli seine Fortsetzung mit Ideen für dem UDT in drei UrbanLabs umset- die Neckarstadt-Ost. Im November zungsfähige Lösungen für die Neck- 2019 konnte die erfolgreiche drei- arstadt-Ost zu finden, ist das Ziel bei jährige Zusammenarbeit fortgesetzt Migrants4Cities Phase II. werden. Zwei Jahre haben wir nun Doch dann kam Covid-19 und damit die Möglichkeit die Methode des die Frage, ob es unter Pandemiebe- Urban Design Thinking (UDT) in dingungen überhaupt möglich ist Ur- einem kompakteren Format zu tes- banLabs durchzuführen. Es ist mög- ten und Ideen für eine nachhaltige lich! Der Sommer kam uns zugute Stadtentwicklung zu finden. Anders und so entstand die Idee ein Urban- als in der ersten Phase war uns klar Lab im Freien an der Multihalle im – ein kompakterer Prozess braucht Herzogenriedpark zu organisieren. konkreterer Vorgaben. Zum einen Ein Hygienekonzept wurde geschrie- bezogen auf den Raum, zum ande- ben und an alle Teilnehmer*innen ren auf das Thema. Das Thema der verschickt. Die Arbeit im Freien bot zweiten Förderphase „Klimaresilienz die Möglichkeit alle Abstands- und und Aufenthaltsqualität im öffentli- Hygieneregeln einzuhalten. Doch chen Raum“ basiert auf der Lösung nicht nur das. Die besondere Atmo- „Menschen² - Straßen neu nutzen“ sphäre der Arbeit im Grünen hat die der Arbeitsgruppe Mobilität und war Teilnehmer*innen motiviert und nicht schnell gefunden. nur für gute Stimmung, sondern für Doch welches Untersuchungsgebiet erste kreative Ideen gesorgt, an de- kam in Frage? Der Beteiligungs- nen im nächsten UrbanLab weiter- haushalt 2019 gab den Impuls. Erste gearbeitet werden kann. Lassen Sie Ideen zu einer Verkehrsentlastung sich überraschen! der Lange Rötterstraße in der Neck- 9
2. Klima und Urban Design Thinking Beschreibung des Arbeitsprozesses 11
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Gleiches Engagement – Neues Thema – Neuer Prozess Kilian Flade Das Thema: „Klimaresilienz und schen Bedingungen bewältigen, die Der Urban Design Thinking Aufenthaltsqualität im öffentli- sich insbesondere durch Hitzewel- Prozess chen Raum“ len, Trockenperioden und Starkrege- Der von der TU Berlin entwickelte Das erste UrbanLab der zweiten nereignisse ausdrücken. Ebendiese Prozess des Urban Design Thinking Phase des Projekts Migrants4Ci- extremen Ereignisse werden in der wurde für diese zweite Phase des ties fand am 17. und 18. Juli 2020 Zukunft noch häufiger auftreten. Projekts Migrants4Cities überarbei- im Herzogenriedpark in Mannheim Die Herausforderung für die Teilneh- tet und leicht komprimiert. Aus ehe- statt. Dabei arbeiteten 18 Bürger*in- mer*innen des UrbanLabs war es mals neun eintägigen UrbanLabs in nen sowie Akteur*innen aus der also, die Themen Aufenthaltsqualität der ersten Phase des Projekts wur- Neckarstadt-Ost und Vertreter*innen sowie Klimaresilienz auf den Unter- den drei zweitägige UrbanLabs. aus Verwaltung, Wissenschaft und suchungsraum Lange Rötterstraße Der Prozess liefert den methodi- Kultur gemeinsam an Lösungside- in der Mannheimer Neckarstadt-Ost schen Rahmen für die Arbeit in en zum Thema „Klimaresilienz und anzuwenden. Ein Raum, der bereits den UrbanLabs. Gemeinsam und Aufenthaltsqualität im öffentlichen von den Auswirkungen von Klima- auf Augenhöhe arbeiten in diesem Raum“. veränderungen betroffen ist. So sind ko-kreativen Prozess Bürger*innen Unter dem Begriff „Aufenthaltsqua- insbesondere die zunehmende Be- sowie Akteur*innen aus der Neck- lität“ können sich viele direkt etwas lastung der Straße durch Hitzeinseln arstadt-Ost und die Vertreter*innen vorstellen: Ein schattiger, kühler, zu nennen, wie der Lufttemperatur- aus Verwaltung, Wissenschaft und angenehmer Platz in der Stadt, der karte der Mannheimer Stadtklima- Kultur gemeinsam an Lösungsideen. zum Verweilen einlädt, beispielswei- analyse zu entnehmen ist. Die Lange Untergliedert ist der Prozess in ver- se. Das Wort „Klimaresilienz“ hinge- Rötterstraße ist darüber hinaus eine schiedene Phasen, von „Verstehen“ gen ist noch weniger bekannt. Dabei wichtige Straßenverbindung in der („Understand“) über „Empathie & wird es für unsere Städte immer Neckarstadt-Ost, die verschiedenen Definieren“ („Empathize & Define“) wichtiger. Man versteht darunter die Ansprüchen ganz unterschiedlicher und „Ideen finden“ („Ideate“) bis Fähigkeit von Systemen oder Struk- Akteur*innen genügen muss. Sie „Prototypen entwickeln“ („Prototy- turen, sich nach einem Schockereig- bietet aktuell noch viel ungenutztes pe“), „Prototypen testen“ („Testing“) nis von selbst wiederaufzurichten. Potenzial für Aufenthaltsqualität, und „Business Model“. In den ein- Für Städte bedeutet das, auf die was den Beobachtungsraum rund zelnen Phasen arbeiten die Teams, schockartigen Auswirkungen des vo- um die Lange Rötterstraße zum ide- angeleitet durch Coaches, gemein- ranschreitenden Klimawandels vor- alen Betrachtungsfeld für den Urban sam von der ersten Phase der Be- bereitet zu sein, um darauf reagieren Design Thinking Prozess macht. darfsermittlung bis zur Umsetzung zu können. Schon jetzt müssen un- von Ideen. Das Verwerfen von Ideen sere Städte die veränderten klimati- und erneut einige Schritte im Pro- 13
zess zurückgehen ist dabei wichtiger Personen, die im angrenzenden Bestandteil der Arbeit. Wohngebiet wohnen. Wieder eine In dem ersten UrbanLab wurden die andere Perspektive bringen mitunter ersten vier Phasen des Urban De- die Nutzer*innen des Platzes vor der sign Thinking Prozesses durchlau- Uhland-Schule, bspw. Schüler*innen fen. Am ersten Tag des UrbanLabs oder Lehrer*innen, mit ein. wurden in den Teams das vorhan- dene Wissen erfasst, anhand von Beobachtungen und Interviews in der Neckarstadt-Ost Schlüsse ge- zogen sowie „Personas“ entwickelt, die eine persönliche Fokussierung von Bedarfen ermöglichen. Darauf aufbauend wurden am zweiten Tag Ideen für die Personas entwickelt sowie in der Phase des „Prototyping entwickeln“ die Ideen gebastelt. Die drei Teams Die 18 Teilnehmer*innen des Urban- Labs arbeiteten in drei Teams alle an derselben Herausforderung, jedoch an unterschiedlichen Räumen in der Neckarstadt-Ost: • Lange Rötterstraße • Platz vor der Uhland-Schule • Straßen zwischen Lange Rötter- straße und Käfertaler Straße Diese Aufteilung auf drei unter- schiedliche Räume fördert vielfälti- ge Lösungsansätze und ermöglicht die zielgenaue Betrachtung von den unterschiedlichen Herausfor- derungen im Untersuchungsgebiet. So haben Geschäftsinhaber*innen auf der Lange Rötterstraße (mög- licherweise) andere Bedarfe als 14
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16 Foto: Kilian Flade (2020)
3. Stadtklima im Fokus Mannheims Klima 17
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Stadtklima im Fokus Claudia Möller Steigende Temperaturen und Ext- Die Niederschläge sind in den über 30°C erreicht. Der Jahresni- remwetterereignisse nehmen zu. Das vergangenen hundert Jahren in ederschlag entsprach 2019 dem Klima verändert sich! Seit Beginn der Deutschland gestiegen und liegen Durchschnitt in Baden-Württemberg. Messungen im Jahr 1881 ist die Jah- bei 789 mm pro Jahr. Dabei gibt es Allerdings konnten die durch das resmitteltemperatur in Deutschland allerdings große regionale und sai- Dürrejahr 2018 reduzierten Wasser- um 1,6°C gestiegen. 2018 war das sonale Unterschiede. Beobachtet reserven nicht vollständig aufgefüllt wärmste jemals gemessene Jahr. werden kann eine stärkere Ausprä- werden und die Grundwasserstände Seit den 50er Jahren ist die Zahl der gung der Starkregenereignisse. Die zählen weiterhin zu den niedrigsten heißen Tage über 30°C von durch- Zahl schwankt jedoch von Jahr zu seit 1913. schnittlich 3 auf inzwischen 9 Tage Jahr und ist mit durchschnittlich 5 Ta- bundesweit gestiegen. Gleichzeitig gen noch relativ selten. Trockenperi- Die Situation in Mannheim gingen die sogenannten Eistage mit oden, d.h. mindestens 10 Tage ohne Die hier aufgeführten Daten stam- Temperaturen unter 0°C kontinuier- Niederschlag kommen statistisch 1,3 men von der Messstation des Deut- lich zurück. Für die Zukunft geht der Mal pro Jahr vor. schen Wetterdienstes auf der Vogel- Deutsche Wetterdienst von einem Langfristig (bis 2100) rechnet der stang, die nicht im Zentrum, sondern weiteren Anstieg der Temperaturen DWD mit einer Zunahme der Nieder- am Stadtrand liegt. aus und unterscheidet dabei zwei schläge um 6 Prozent. Zwischen 2001 und 2019 stiegen die Szenarien. Unter Einhaltung des Wie sieht es mit dem Klima im Süd- Jahresmitteltemperaturen kontinu- Pariser Klimaabkommens rechnen westen aus? Seit 1881 stiegen die ierlich an, auch wenn es Ausschläge die Wissenschaftler*innen mit einem Temperaturen in Baden-Württem- nach unten gab. Ihren Höhepunkt er- Anstieg von 1,1°C, bei einem „Wei- berg um 1,5°C. Dabei ist zu berück- reichte die Durchschnittstemperatur ter-wie-bisher“ könnten die Tempera- sichtigen, dass die Durchschnitt- im Jahr 2018 mit 13,2°C. In diesem turen um 3,8°C ansteigen. stemperatur in den Sommermonaten auch als Dürrejahr bezeichneten Die Städte sind aufgrund ihrer Be- bspw. im Oberrheingraben mit 18°C Jahr zählte Mannheim insgesamt bauung und der Emissionswerte von schon deutlich über dem deutsch- 111 Sommertage mit Temperaturen diesem Trend in besonderer Weise landweiten Durchschnitt von 16,3°C über 25°C und 45°C heiße Tage, an betroffen. Der hohe Versiegelungs- liegt und die Zahl der heißen Tage denen das Thermometer 30°C und grad und die geringere Vegetation mit 13 pro Jahr die 9 Tage bundes- mehr anzeigte. Diese Höchstzahl an speichern die Wärme. Die Wind- weit überschreitet. heißen Tagen wurde in Mannheim geschwindigkeiten sind geringer. 2019 war mit 9,9°C das drittwärms- nur 2003 mit 52 Tagen übertroffen. Zudem erhöht der hohe Versiege- te in Baden-Württemberg seit Be- Auch in Mannheim sind, wie bun- lungsgrad die Gefahr von Über- ginn der Wetteraufzeichnungen. desweit die höchsten Niederschläge schwemmungen. An 17 Tagen wurden Temperaturen in den Sommermonaten zu messen. 19
Im Zeitraum von 1998 – 2020 war • Vogelstang Quellen der Juli mit 21,5 l der regenreichste • Gartenstadt • DWD Wetterlexikon https:// Monat. Insgesamt ist ein leichter An- • Schönau www.dwd.de/DE/service/lexi- stieg zu verzeichnen. Lagen die Jah- • Blumenau kon/Functions/glossar.html?l- reswerte zwischen 1961 und 2000 Die Stadtklimaanalyse wird derzeit v2=102248&lv3=102558 noch bei 668 mm, stiegen sie in den aktualisiert und soll noch in diesem • DWD (2020): Nationaler Klimare- Jahren 2001 – 2011 auf 702 mm an. Jahr vorliegen und eine der Grundla- port. 4. korrigierte Auflage, Deut- Besondere Jahre waren 2002, wo gen für die weitere stadtplanerische scher Wetterdienst, Potsdam, das durchschnittliche Niederschlag- Entwicklung in den nächsten Jahren Deutschland, 54 Seiten. Stand saufkommen mit 140% deutlich sein. (Stadt Mannheim (2010): Stadt- Errata 8. Juni 2020 überschritten wurde, während die klimaanalyse 2010 – Zusammenfas- • Landesanstalt für Umwelt Jahre 2003 und 2018 mit 75 % deut- sung der wichtigsten Ergebnisse) Baden-Württemberg (LUBW) lich darunter lagen. Doch nicht nur die Stadtklimaanalyse (2020): Wieder außergewöhnlich Die Stadtklimaanalyse von 2010 2020 ist Grundlage für das Handeln warm und heiß, mit Nachwirkun- der Stadt Mannheim unterteilt das der Verwaltung. Im April vergan- gen des Trockenjahrs 2018 – gesamte Stadtgebiet in thermisch genen Jahres verabschiedete der Eine klimatische Einordnung des sehr günstige und sehr ungünstige Gemeinderat das „Konzept zur Kli- Jahres 2019 in Baden-Württem- Bereiche. Unterschieden werden mafolgenanpassung“, das in einem berg, Stand 28. Februar 2020 insgesamt fünf thermische Zonen. breiten Beteiligungsprozess erarbei- • Stadt Mannheim (2019): Konzept Im Vergleich zu den Messungen im tet wurde. Anpassung an den Klimawandel Jahr 1985 erhöhte sich der Anteil der Vor allem die Wetterextreme, so ist in Mannheim weniger günstigen bis sehr ungünsti- im Konzept zu lesen, haben in den • Tagesdatenarchiv des Deut- gen thermischen Umgebungsbedin- vergangenen Jahrzehnten deutlich schen Wetterdienstes, Station gungen im Stadtgebiet von 29,2% zugenommen. Die Hitzeperioden mit Mannheim-Vogelstang auf 35,6%. anhaltender Trockenheit werden sich Nach Auswertung der Lufttempera- fortsetzen und sogar deutlich zuneh- Weitere Informationen: turmessfahrten und Thermalbildbe- men. Besonders die Starkregentage • https://www.mannheim.de/sites/ fliegungen wurden 2010 folgende haben in Mannheim um 23,8% zu- default/files/page/74508/stadtkli- Stadtbereiche als bioklimatisch sehr genommen (Vergleich der Zeiträume maanalyse_ma2010_bericht.pdf stark belastet identifiziert: 1981-2010 und 1961-1990; Starkre- • https://www.mannheim.de/ • Mannheimer Quadrate gentag hier definiert als Tag mit mehr sites/default/files/2019-04/ • Neckarstadt Schwetzingerstadt als 25 mm Niederschlag [UM, 2017]). Konzept_Anpassung%20an%20 • Jungbusch Die Wissenschaft rechnet bis 2100 den%20Klimawandel%20in%20 • Handelshafen mit einer weiteren Zunahme der An- Mannheim.pdf • GE-/GI-Flächen im Lindenhof zahl und Intensität (Stadt Mannheim • https://www.mannheim-ge- Bioklimatisch günstig hingegen sind (2019): Konzept Anpassung an den meinsam-gestalten.de/dialoge/ die Stadtteile Klimawandel in Mannheim, S. 4). mitmachen-bei-der-klimafol- 20
genanpassung?field_map_disc_ cat_color_target_id=All&pa- ge=1#dz-content-list • https://www.mannheim-ge- meinsam-gestalten.de/dialoge/ beduerfnisse-und-massnah- men-bei-hitze#dz-content-list 21
22 Foto: Marcus Jeutner (2020)
4. Lange Rötterstraße Vom Ort zum Erledigen zum Ort zum Flanieren 23
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Lange Rötterstraße Marcus Jeutner Teilnehmer*innen Name Institution Chiara Welte kompass Hochschule Mannheim (Tutorin) Christin Fuchs Eh. Elternbeiratsmitglied Uhland-Schule Beate Krahl Kindergarten Melanchton Benjamin Klingler Quartiermanagement Wohlgelegen Leonhard Weiche Stadt Mannheim, Stadtplanung Ulrike Kleemann Stadt Mannheim, Stadtplanung Understand In einem ersten Schritt diskutierte und ihre Straßenräume wieder eine dort wenig Platz für individuelle Be- das Team die Begriffe „Klimaresili- größere Wertschätzung. So wird der wegung. Das liege zum einen an enz“ und „Lebensqualität“ in Bezug kleinteilige „Kiez-Charakter“ neu ent- der großen Zahl der Nutzer*Innen auf die Lange Rötterstraße. Dabei deckt und immer öfter der Wunsch und Nutzungen. Auch hier ist eine versuchte es das Wesen der Straße zum Ausdruck gebracht, Straßen Zweiteilung spürbar. Der westliche greifbar zu machen. Dabei standen wieder mehr zu lebendigen Orten Teil ist durch die hier vorhandenen überwiegend Fragen der Aufent- werden zu lassen. Insbesondere Geschäfte deutlich lebendiger als haltsqualität und der verschiedenen das Gemeinschaftsleben soll wieder der grüne Bereich im Osten. Atmosphären im Mittelpunkt der Dis- mehr raus auf die Straße gebracht Das Hauptproblem stelle jedoch der kussion. werden, wodurch vielen Anwoh- Verkehr dar. Das gegenwärtige Ver- ner*innen die Aufenthaltsqualität kehrskonzept sei nach Meinung aller Trends wieder wichtiger sei. Ein „Weiter so!“ Teilnehmer*innen für alle Beteiligten Als genereller Trend wurde eine scheint für viele keine Option. unbefriedigend. Das Konzept wird ein Perspektivwechsel bei vielen als rückwärtsgewandt und durch Mannheimer*innen benannt, der Fakten seine Autozentriertheit als über- sich durchaus auch in einer Verän- Prägend empfinden die Teilneh- holt bezeichnet. Die mangelhafte derung von Lebensgewohnheiten mer*innen in der Lange Rötterstra- Organisation des Verkehrs führe und -einstellungen äußere. Hierzu ße den historischen Baumbestand, in geschäftigen Zeiten zu einem gehört bspw. ein verändertes Mo- insb. im östlichen Teil. Hier sei es „Gewusel“, welches die Aufenthalts- bilitätsverhalten (mehr Fahrräder). im Sommer auch spürbar kühler als und Nutzungsqualität der gesamten Auch erfahren die Neckarstadt-Ost im westlichen Teil. Jedoch existiere Straße beeinträchtige. In den Cafés 25
blickt man zudem direkt auf eine Dieser sei jedoch durch Altglas-Con- Als einzubindende Expert*innen lange Reihe parkender Autos. Die tainer, Stromkästen und Hundekot wurden benannt: Straße selbst verfügt über keinen nicht nutzbar und unattraktiv. • Stadtpolitik Anschluss an öffentliche Verkehrs- Ein großes Manko in der Straße sei- • Stadtverwaltung mittel, die angrenzenden Quartiere en Orte zum Verweilen. Zwar existie- • Fachleute seien jedoch weitestgehend gut er- ren hier auch Cafés und Kioske, Orte reichbar. zum Aufenthalt ohne Konsumieren Empathize & Define Fakt sei außerdem, dass insbeson- zu müssen fehlen jedoch. Die weni- Um die eigenen Annahmen zu veri- dere der grüne Bereich der Straße gen existierenden Orte seien jedoch fizieren und weitere Erkenntnisse zu hinter seinen Möglichkeiten zurück- durch besondere Nutzer*innengrup- generieren, teilte sich das Team in bleibe. Dies läge an: pen negativ besetzt, bspw. die als kleinere Gruppen auf und besuchte • Zugeparkte Baumscheiben, „Trinkertreppe“ bezeichnete Me- die Lange Rötterstraße. Vorab ent- Gehwegen an Straßenecken und lanchton-Treppe . schied sich das Team, ihren Fokus Ausfahrten insbesondere auf Fragen der Be- • Baumscheiben als Ablagefläche Nutzer*innen und Zielgruppen wegung, des Verweilens und der für Sperrmüll Besonders betroffen von den Defi- Nutzungen zu legen. Wer verbringt • Schlaglöcher ziten in der Straße seien ältere und in der Straße mit welcher Motivati- • Kein Platz zum Abstellen von sehr junge Menschen. Insbesondere on Zeit? Was stört sie dabei? Was Fahrrädern und Kinderwagen die mangelnde Barrierefreiheit und könnte ihnen helfen? Was schätzen • Geschäfte sind nur über Stufen Unübersichtlichkeit des Verkehrs sie an der Straße? Wo genau exis- betretbar würden sie beeinträchtigen. Jedoch tieren Nutzungskonflikte und Barri- • Nur wenige Querungsmöglich- sei eine zunehmende Polarisierung eren? Dies waren Eingangsfragen, keiten mit Ampeln oder Fußgän- zwischen den „Status-quo-Befürwor- die die Teilnehmer*innen mit in das gerüberwegen tenden“ und denen, die Veränderun- Gebiet nahmen. • Schmale Fußwege gen wollen festzustellen. • Fahrradfahrer*innen auf Fußwegen „Mannheimer Kiez“ Kernzielgruppen seien Die zentrale Beobachtung des Orte • Anwohner*innen Teams ist, der Charme der ihnen In der Lange Rötterstraße existieren • In der Straße Arbeitende eigentlich bekannten Straße. Immer Orte, die sich im Sommer aufgrund • Inhaber*innen und Betreiber*in- wieder betonten Gesprächspart- der dichten Bebauung und dem ho- nen von Gewerbeeinheiten ner*innen diesen. Mit ihrer kleinteili- hen Grad der Versiegelung des Stra- • Personen, die in der Straße gen Mischung aus Wohnen und Ge- ßenraumes sowie dem Fehlen an ausgehen werbe, mit den Straßencafés, Kitas, Grünflächen und Bäumen stark auf- • Personen, die mittags in der Kirchen und Schulen bezeichneten heizen. Der Raum vor der Kirche an Straße etwas essen wollen, einige diesen Bereich als „Berliner der Moselstraße wurde hier mehr- bspw. Schüler*innen oder Ange- Kiez“. Die Lebendigkeit der Straße fach als Potenzialraum genannt. stellte des Klinikums wurde immer wieder positiv benannt 26
und manch einer, der bald wegzie- geht er über in einen geschäftigen Verweilen und Barrieren hen würde, äußerte sich wehmütig. Teil mit kleinen Bäumen. Die Sze- Da es kaum öffentliche und kosten- Als Hauptziele wurden – insb. von nerie, wenn man vom Alten Mes- lose Sitzgelegenheiten gibt, sitzen Autofahrer*innen – die Post und splatz kommend vor der Schule ältere Menschen hin und wieder auf die Apotheke genannt. Diese hat- um die Kurve biegt, wurde immer Fensterbänken von Schaufenstern, ten während des Aufenthaltes des wieder als eine der schönsten um sich auszuruhen. Andere Orte Teams in der Straße auch die stärks- Straßensituationen Mannheims zum Verweilen gibt es für sie nicht – te Frequentierung. Trotz der positi- beschrieben. Überraschend war wenn sie nichts konsumieren wollen. ven Grundstimmung in der Straße hier, dass deshalb viele Besu- Auch in Geschäfte können sie nicht wurde schnell deutlich: hier wird cher*innen von Außerhalb Mann- ohne weiteres gelangen, da man erledigt, nicht flaniert. Menschen heims gezielt in die Lange Rötter- hierzu mindestens eine Stufe über- kommen zielgerichtet aus einem straße fahren, um dort in Bars oder winden müsse. Das Einkaufen ist für bestimmten Anlass und verlassen Cafés zu gehen. Insgesamt wurde Ältere oder Menschen mit körperli- die Straße anschließend wieder. immer wieder das große Potenzial chen Einschränkungen nicht einfach Flanieren findet trotz des Rahmens der Straße mit ihren großen Bäu- machbar. Manch ein Geschäft hat nicht statt. Hierzu fehlen zuweilen men genannt. am Seiteneingang eine Klingel an- Verweilmöglichkeiten. Zwar existie- Dem gegenüber steht eine Innen- gebracht, über den Kund*innen ei- ren einige Cafés, jedoch seien diese perspektive der Anwohner*innen. nen ebenerdigen Einlass durch den für einige zu teuer und kostenlose Zwar wurden auch hier viele posi- Hintereingang erfragen können. Verweilmöglichkeiten, wie etwa tive Meinungen zur Lange Rötter- Zu beobachten ist auch, dass Cafés Bänke, fehlten völlig. Während des straße gesammelt, jedoch wurde und Geschäfte nach Außen drängen Besuchs wurden überwiegend ältere sie auch immer wieder als laut und versuchen, den Gehweg als Menschen angetroffen, was aller- und hektisch bezeichnen. Über- Aufstell- oder Gastronomiefläche zu dings auch an der Tageszeit gelegen raschend war aber eine anfäng- benutzen. haben könnte. Diese bemängelten liche Emotionslosigkeit. „Ist halt fehlende Rastmöglichkeiten. die Rötterstraße. Die Innenstadt Fließender Verkehr ist schlimmer.“ Erst nach weiteren Der Verkehr in der Lange Rötter- Innen- und Außenperspektive Nachfragen wurden Probleme be- straße wurde immer wieder als Der alte Platanenbestand wurde nannt oder Veränderungswünsche Hauptkritikpunkt benannt. So kommt als großer Wert benannt. Der ma- geäußert. Insbesondere der ge- es immer wieder zu Konflikt- und che jedoch auch regelmäßig Dreck schäftige Teil wird als grau, häss- Gefahrensituationen zwischen ver- und sorgt somit zumindest zeitwei- lich und laut beschrieben. Dies lie- schiedenen Verkehrsteilnehmer*in- se auch für Unmut bei bestimmten ge insbesondere am Verkehrslärm. nen. Fußgänger*innen beklagen das Nutzer*innengruppen. Die Straße • Autos zu schnell hohe Aufkommen im Fahrrad- und ist zweigeteilt: es existiert ein grü- • Verkehr zu laut Autoverkehr. Sie fühlen sich auf den ner, ruhiger Teil mit einigen Cafés • Zu wenige Übergänge zum engen Gehwegen unsicher, wenn ih- im Osten. Vor der Uhlandstraße Queren der Straße nen Fahrradfahrer*innen begegnen. 27
Diese wiederum fühlen sich auf der dass Anwohner*innen am Verlassen In der Diskussion wurde dem Team Straße vom Autoverkehr gestört – des Hofes im eigenen Auto gehin- mehr und mehr bewusst, dass Auf- sei es von zu schnellen Autos oder dert werden. teilung und Struktur des Straßen- zu langsamen, welche einen Park- Überraschend war die Erkenntnis, raums das grundsätzliche Problem platz suchen und sie zu Ausweich- dass offenbar viele der befragten in der Lange Rötterstraße darstellen. manövern zwingen („Boah! Ich wäre Gewerbetreibenden keine Sorge dem Auto beinahe hinten reingefah- hatten, weniger Autoverkehr oder Die gesammelten Eindrücke und ren!“). Generell scheint das Parken Parkplätze könnten ihrem Geschäft Perspektiven wurden in Form dreier in zweiter Reihe ein generelles Pro- schaden. Sie sagten, dass viele ihrer Personas visualisiert. Diese symbo- blem zu sein. Kunden sowieso ohne Auto kämen. lisieren insbesondere die Bedarfe Zwar sind die Geh- und Fahrradwe- Vielmehr sahen einige von ihnen so- dreier Personengruppen: Ältere ge in diesem Bereich durch Schilder gar die Chance, dadurch mehr Lauf- und junge Menschen sowie lokale ausgewiesen, es kommt jedoch im- kundschaft gewinnen zu können. Gewerbetreibende. Diese wurde ge- mer wieder zu Missverständnissen. wählt, da sie gewisser Maßen spe- Die unklare Situation führt immer Erste Erkenntnisse, Personas zielle Bedarfe und Ansprüche an die wieder zu energischen Wortwech- und Point of View Lange Rötterstraße haben, deren seln zwischen den Verkehrsteilneh- Im folgenden Schritt wurden die Lösung auch der breiten Mehrheit mer*innen und zu einem Gefühl der Beobachtungen und Interview-Er- der Nutzer*innen zugutekämen. Unsicherheit. Insgesamt wünschen gebnisse aus verschiedenen Blick- sich aber fast alle befragten Fuß- winkeln betrachtet und erste Er- gänger*innen weniger Autoverkehr kenntnisse formuliert. und mehr Rad- und Fußverkehr in Ich frage mich, ob das bedeutet, der Straße. dass… …Besucher*innen nur den grünen Ruhender Verkehr Teil wahrnehmen? Neben den Auswirkungen des flie- …Die Atmosphäre in der Straße ßenden Verkehrs werden immer positiv, die Funktionalität aber wieder Probleme mit dem ruhenden mangelhaft ist? Verkehr benannt. Da oft alle Park- …die Straße generell zweigeteilt plätze belegt seien, parken viele ist? Besucher*innen und Lieferant*innen …es vor Ort kein Bewusstsein für in zweiter Reihe, in Kreuzungsbe- die Bedeutung der Straße gibt? reichen oder auf dem Gehweg. In …es generell auch die Bereitschaft jedem Fall beeinträchtigen Sie damit gibt, Stellplätze und Autoverkehr alle anderen Verkehrsteilnehmer*in- zu reduzieren? nen. Auch Einfahrten zu den Höfen …die Verkehrsorganisation das werden regelmäßig zugeparkt, so Hauptproblem ist? 28
Astrid, 42 Jahre Roswita, 72 Jahre & Merle, 6 Jahre Es wäre hilfreich für Astrid, Ros- Astrid hat zwei Kinder und betreibt in Roswita ist Merles Großmutter. wita und Merle... der Lange Rötterstraße ein kleines Beide wohnen in einem Haus in ...wenn der Straßenraum so Geschäft für Geschenke und Kunst- der Lange Rötterstraße. Roswita organisiert würde, dass ent- handwerk. Sie wohnt in dritter Reihe betreut ihre Enkelin an zwei Nach- spanntes „Flanieren“ in der in Richtung Neckar. Ihre Kund*innen mittagen pro Woche und geht mit Lange Rötterstraße wieder möglich kommen überwiegend von außer- ihr im Sommer gern zum „Adria“ ein wäre. Das bedeutet, dass… halb, generell hat sie aber viel Lauf- Eis essen. Merle nimmt dabei stets • Kinder sicher unterwegs sein ! ! kundschaft. Schlumpfeis. könnten, Sie weiß eigentlich nicht, wie Roswita findet die Straßensitu- • Fußgänger*innen die Straße genau Kund*innen zu ihrem ation an vielen Stellen unüber- einfacher queren könnten, Geschäft gelangen oder wo sie sichtlich und weiß nicht immer • Kund*innen leichter zum und in parken. Jedoch beschweren sich sofort, wo sie sicher queren kann das Geschäft gelangen könnten, ihre Kund*innen regelmäßig dar- und wird daran von parkenden Autos • die Straße mehr potenzielle über, dass sie die Straße zu ihrem gehindert, an denen sie nicht einfach Kund*innen anziehen würde. Geschäft nur schwer queren kön- vorbei kommt. Zudem erschrecken nen. Ihre Lieferant*innen hingegen sie regelmäßig die Fahrradfahrer*in- schimpfen oft darüber, dass sie in nen auf dem Gehweg. Merle hält sie zweiter Reihe auf der Straße parken daher meist an der Hand, was diese müssen. Älteren Kund*innen muss nur unter Protest zulässt, da sie am sie beim Betreten ihres Geschäf- liebsten allein laufen und herumren- tes helfen, da sie hierzu eine Stufe nen würde. Am allerliebsten würde überwinden müssen. Sie selbst sie allein zum „Adria“ gehen, aber empfindet die Verkehrssituation als Roswita findet das viel zu gefährlich. unübersichtlich und gefährlich, wes- Merle findet die Autos auch laut und halb ihre Kinder nicht allein zur ihr in sie versteht das Klagen ihrer Oma, den Laden kommen dürfen. Generell dass man in der Straße nirgends sit- fände sie, dass weniger Autoverkehr zen und das Eis essen könne. Dazu die Situation verbessern könnte. muss man sich in ein Café setzen. Angst, dass sie dadurch weniger Kund*innen haben könnte, hat sie nicht – ganz im Gegenteil. 29
Ideation Basierend auf den Erkenntnissen • Spielgelegenheiten • Einhaltung von Tempolimits des Vortags, formulierte das Team • Trinkbrunnen kontrollieren und durchsetzen folgende Brainstorming-Frage: • Geschäften mehr Platz im Stadt- • Verbesserung des Lärmschutzes raum geben • Stoppen des Durchgangsverkehrs Wie können wir den Straßenraum der Lange Rötterstraße orga- Verkehrssituation Ruhender Verkehr nisieren, so dass entspanntes Dieses Cluster zeigt Vorschläge zur Durch die Neuorganisation des ru- „Flanieren“ möglich wird? Neuorganisation von Verkehrsberei- henden Verkehrs soll Platz für neue chen. Nutzungen geschaffen werden: Hierfür fand das Team folgende Lö- • Reduzierung von Autoverkehr • Einrichtung von Lieferzonen sungsansätze: • Keine Fahrradfahrer*innen auf • Schaffung verlässlicher Park- Gehwegen hausangebote im Umfeld Verweilen • Getrennt geführte Geh- und • Dauerparker*innen in „NUD-Ga- Das Team beschrieb verschiedene As- Radwege rage“ pekte, die Verweilorte aufweisen sollten. • Verbreiterung von Gehwegen • Schaffung von Anreizen zum • Baumscheiben mit Mini-Gärten • Schaffung von Rampen und Autoverzicht (ÖV-Ticket, hohe und Sitzbänken aufwerten Bordsteinabsenkungen Parkgebühren, kostenloses • Bänke und andere Sitzgelegen- • Schaffung von Querungshilfen dezentrales Parken) heiten schaffen • Verbesserung der Sichtverhält- • Schaffung von Kurzzeitparkplät- • Altglas-Container ästhetisieren und nisse für Fußgänger*innen zen im Hof der Post an Plätzen mit weniger Störpotenzi- • Umwidmungvon Kfz-Stellplätzen • Parkraumbewirtschaftung und al bündeln oder in Erde versenken als Fahrradstellplätze abseits von Parkkontrollen • Schaffung nicht-kommerzieller Hauswänden und Gehwegen • ÖPNV-Angebot ausbauen Parklets (alternativer Nutzungen • Entschleunigung des Auto- und auf Stellplätzen) Fahrradverkehrs Die Lösung: Lange Rötterstraße – Ein Ort zum Leben Die verschiedenen Lösungsbe- Rötterstraße nicht durch minimalin- querschnitte, diskutierte diese und reiche wurden vom Team intensiv vasive Interventionen zu verbessern erweiterte sie Schritt für Schritt. Im diskutiert. Es wurde dabei schnell sei und es stattdessen eines tiefgrei- Ergebnis stehen zwei Straßenrau- deutlich, dass es wenig Sinn macht, fenderen Ansatzes bedarf, der den mentwürfe für den geschäftigen weitere Einzelelemente zu sam- Straßenraum gänzlich neu denkt. Westteil und den grünen Ostteil. meln, da diese derzeit nicht im Stra- Beide verfolgen die Grundideen der ßenraum realisiert werden könnten. Prototype Entschleunigung und der Verkehr- Daher entschiedenen sie, dass die Das Team entwarf anhand von strennung. Dazu wird der Fahrbahn- Situation im Straßenraum der Lange Papiermodellen mehrere Straßen- querschnitt reduziert und der Fahr- Foto: Marcus Jeutner (2020) 30
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radweg auf der Nordseite getrennt geboten entwickelt werden können. linken oder rechten Fahrbahnrand geführt. Hierdurch ergibt sich auf Im Bereich der Geschäfte sorgt eine in Reihen geplant. Hierdurch kommt der Nordseite ein deutlich breiterer durchgehende Aufpflasterung in es zu einem Mäandern der Fahrspur, und ruhigerer Fußweg. Zwischen der Straßenmitte für eine bequeme was für eine zusätzliche Entschleu- den Bäumen ergeben sich durch Querungshilfe für Fußgänger*innen. nigung sorgen soll. Durch den Weg- den Wegfall von Quer-Parkplätzen Im grünen Bereich soll es weiter fall zahlreicher straßenbegleitender immer wieder Inseln, die als Ver- straßenbegleitendes Parken geben. Parkplätze wird auch der südliche weilorte mit unterschiedlichen An- Die Stellplätze sind dabei mal am Gehweg deutlich aufgewertet. Fotos (oben und rechts): Marcus Jeutner (2020) 32
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Die Entwicklung der Lange Röt- „ein Ort zum Erledigen“, soll sie in terstraße stellt das Team unter ein naher Zukunft „ein Ort zum Leben“ übergeordnetes Motto. Ist sie heute sein. Nächste Schritte Offene Fragen Wie machen wir weiter? • Müssen wir weitere Zielgrup- • Wie kann man die Idee im Quar- pen berücksichtigen? Wie ist tier testen? das demografische Profil des • Zeitplan für Bearbeitung und Quartiers? Umsetzung? • Kann man das Fahrrad- und das • Großer Ansatz oder kleine Kinderwagenerlebnis greifbar Schritte? machen und dokumentieren? • Wie sind die exakten Maße des Wer macht was? Straßenraums? • M4C-Team: • Wann sind aktuelle Verkehrszah- » Planaufbereitung Bestand und len verfügbar? konzeptionelle Neuaufteilung • Gibt es alternative Parkkon- » Abfrage Durchgangsverkehr- zepte, die für uns hilfreich sein serhebung könnten? • Ulrike » Verkehrszeichenplan Wo brauchen wir Hilfe? » Straßenkataster • Grünflächenamt (Umsetzung von » Luftbild Baumscheiben und Begrünung) » Tageszahlen Verkehr • Bezirksbeirat für erste prototypi- • Chiara sche Schritte » Demografische Daten • Initiator*innenen für Experimente » Abfrage von Umbaumaßnah- und Prototypen (Bspw. Par- men bei der Beauftragten für king-Day) die Belange von Menschen mit • Schulen können Vorschläge Behinderung für mehr Kinderfreundlichkeit erarbeiten • Gewerbetreibende 34
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36 Foto: Kilian XX (XXXX) Flade (2020)
5. Umfeld Uhland-Schule Ein moderner Platz mit Freizeitmöglichkeiten für verschiedene Generationen 37
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Umfeld Uhlandstraße Anna Viola Toprani-Szabó Teilnehmer*innen Name Institution Jeremy Kuhnle M4C Phase I Merle Brand Stadt Mannheim, Beauftragter für Integration und Migration Sabrina Hoffmann Stadt Mannheim, Klimaschutzleitstelle Verena Frank Stadt Mannheim, Jugendförderung Dr. Tobias Vahlpahl Stadt Mannheim, Quartiermanagement Gisela Kerntke KulturQuer QuerKultur e.V. Understand Um das Thema „Wie sorgen wir für Kli- wurden folgende Punkte näher be- Fakten maresilienz und Aufenthaltsqualität im trachtet: Der Ort um die Uhland-Schule ist Straßenraum?“ zu verstehen, setzten nach Meinung der Teilnehmer*innen sich die Teilnehmer*innen zuerst mit Trends eher negativ besetzt. Größtenteils den zwei Begriffen auseinander. Zu den Trends wurde auch die wird das Umfeld als ein Parkplatz Das gemeinsame Verständnis zeig- Entwicklung des Umfelds der Uh- beschrieben, was die schöne, grüne te, dass Klimaresilienz mit Natur, land-Schule gezählt, die eine starke Erscheinung der Umgebung durch- Grünflächen, ein Lebensraum für Gentrifizierung und mit Fahrzeugen bricht. Die Spaltung in der Bevölke- den Tier- und Pflanzenwelt, extreme überfüllte Straßen mitbringt. Als Ge- rung (hinsichtlich des Wohlstands), Wetterbedingungen und Müllentsor- gengewicht zu den fahrenden und zeigt sich öfter durch trinkende gung in Beziehung gebracht wird. Die parkenden Autos, wird das Fahrrad- Gruppen, die in dem Kiosk gekauf- Aufenthaltsqualität wurde mit einem fahren immer dominanter. Neben ten Alkohol vor Ort, besonders auf Ort beschrieben: was zum Treffen, herkömmlichen Fahrrädern und Autos den Treppen am Melanchthonweg Entspannen, Spielen einlädt, wo eine nimmt auch die Zahl von E-Bikes und trinken. Glassplitter verschmutzen Balance zwischen Stadtverkehr und E-Autos in Mannheim zu. Der Wunsch den Fußgänger- und Fahrradweg, Freizeitmöglichkeiten (wie zum Bei- nach mehr Gemeinschaftsgefühl und weil die Müllcontainer am Rand der spiel Sport) möglich ist und wo zwi- Freizeitaktivitäten bringe solche inno- Fahrradwege stehen und deren Öff- schen diesen beiden „Welten“ keine vative Ideen mit sich, wie zum Beispiel nung vielmals verfehlt wird. Der Ort Übergangsschwierigkeiten gibt. die „Office Box“, die im Freien flexibles wird tagtäglich von Kindern und Ju- Damit das Fokus auf das Umfeld Uh- Arbeiten ermöglicht und miteinander gendlichen frequentiert, die zu ihrer land-Schule gebracht werden konnte, zum Austausch einlädt. Kita oder Schule eilen. Insbesondere 39
Verkehrsschilder, Trennungen oder Kiosk, einer Kindertagesstätte und ren Eltern, Familienmitglieder, Leh- Straßenmarkierungen, die auf die einem evangelischen Gemeinde- rer*innen und – weil viele von ihnen Gefahren des Verkehrs aufmerksam zentrum umsäumt. Parkende Autos mit Fahrrädern unterwegs sind – machen könnten, sind wenig vorhan- können den Platz nur verlassen, Fahrradfahrer*innen. den. Die meisten halten hier nur an, indem sie einen Fußgänger- und Viele nutzen den Melanchthonweg um einzuparken, zum Herzogenried- Fahrradweg überfahrend und so in um zum Herzogenriedpark zu gelan- park weiterzulaufen oder zur Schule den Verkehrsfluss von der Lange gen. Die Theatergruppe Melanthalia zu gehen. Zusammenfassend wirkt Rötterstraße eintreten. Die Lange ist in der Umgebung zuhause, wes- der Ort nicht einladend, obwohl die Rötterstraße ist mit alten Platanen halb weitere Familien und Senior*in- Nähe der Grundschule und Kinder- bepflanzt, die einen sehr angeneh- nenen zu den Nutzer*innengruppen tagesstätte eine andere Vorstellung men, schattigen Ort schaffen. Der zählen. wecken würde. Parkplatz ist die einzige Insel mit Der Parkplatz wird ebenfalls von ihrer Asphaltbedeckung. Einkäufer*innen der naheliegenden Orte Supermärkte mitbenutzt. Das Umfeld Uhland-Schule lässt Nutzer*innen und Zielgruppen sich am besten als ein parkplatz-do- Aufgrund der Schule und Kita sind miniertes Dreieck beschreiben. Es die Hauptnutzer*innen des Ortes ist mit der Uhland-Schule, einem Kinder und Jugendliche, sowie de- Empathize & Define Während der Beobachtungsphase schichte und Bedürfnisse mit der Die Gruppe erfuhr, dass der Park- verteilte sich das Team in kleine Gruppe. Nebenbei betrachtete das platz viel von Eltern genutzt wird, Gruppen, jeweils mit zwei Personen. Team den Ort und wie unterschied- die ihre Kinder zur Schule und Kita Das Ziel war, im Umfeld der Uh- liche Personen mit dem Umfeld in- bringen. Zugleich wird hier öfter land-Schule mit mehreren Personen teragieren. rücksichtslos vor der Tür oder in der Interviews zu führen und in Gesprä- Um die Aufenthaltsqualität in Zukunft Feuerwehrzufahrt geparkt. Der Platz che zu kommen, um die Erfahrun- sicherzustellen, dürfen der Klima- ist für Lehrer*innen ebenfalls wich- gen der Befragten mitzubekommen. wandel und seine Folgen (unbere- tig, da sie sonst keine Möglichkeit Es war auch wichtig, dass das Team chenbare Hitzewellen, Überflutun- haben, ihre Fahrzeuge abzustellen. den Ort selbst besucht und seine Be- gen) nicht unbedacht bleiben. Es wurde ebenfalls beobachtet, dass obachtungen festhält. Die aufgekommenen Hauptthemen es vor Ort an Markierungen mangelt, Das Team sprach mit einer Vielzahl umfassen folgenden Punkte: die die Aufmerksamkeit der Autofah- von unterschiedlichen Menschen, • Nutzung des Parkplatzes rer*innen auf den Fußgänger- und unter anderen Lehrerinnen, Müttern • Wie wird der Ort von Fußgän- Radweg lenken würde. Mehrmals mit Kindern und Personen, die den ger*innen und Radfahrer*innen wurde gesehen, wie Pkw einfach Platz täglich überqueren. Sie alle wahrgenommen? über den Weg fuhren. Auf den Glas- teilten gerne ihre Erkenntnisse, Ge- • Interaktion von Kindern mit dem Ort container wurde von den Teammit- 40
glieder*innen ebenfalls hingewiesen keiten oder Gelegenheiten, nach den und versorgt die Schüler*innen , da die freiliegenden Glassplitter ge- der Schule an diesem Ort Zeit ver- mit belegten Brötchen und weiteren fährlich für Fahrradfahrer*innen und bringen zu können. Der Schulhof ist Dingen. Das Problem mit trinkenden Fußgänger*innen seien. Die Aufent- nämlich nachmittags geschlossen. Gruppen sei in letzter Zeit weniger haltsqualität des Ortes wird von den Der Kiosk neben der Schule wird von geworden. Interviewten als sehr mangelhaft vielen positiv gesehen. Dieser ist mit dargestellt . Es fehlen Sitzmöglich- dem Pausenhof der Schule verbun- Erste Erkenntnisse, Personas und Point of View Von den Interviews zurückkommend, Eva, 12 Jahre Herr Brioni, 38 Jahre beschäftigte sich das Team mit den Eva geht in die sechste Klasse in Herr Brioni unterrichtet Sachkunde Hauptproblemen und wichtigsten der Uhland-Schule und wohnt nicht und Musik an der Uhland-Schule. Er Erkenntnissen, die sie erfuhren und weit entfernt in der Nürburgstraße. fährt jeden Tag 20 Minuten mit sei- beobachteten. Sie fährt jeden Tag mit ihrem neun- nem Auto zur Schule. Mit der Bahn Die erkannten Highlights waren die jährigen Bruder zur Schule – ohne würde er mindestens 40 Minuten folgenden: ihre Eltern (die für sie eher peinlich zu seinem Arbeitsplatz brauchen, • Autos vs. Fußgänger*innen, sind), mit ihrem Fahrrad. Nach der weil er weiter weg wohnt. In seiner Fahrradfahrer*innen Schule besucht sie oft den Kiosk, Freizeit spielt er Saxofon in einer • Die negativen Auswirkungen für um ein paar Süßigkeiten zu kaufen Jazzband. Er ist sehr empathisch, Eltern und Lehrer*innen, falls der und Zeit mit ihren Freund*innen zu kommunikativ und freundlich. Die ! Platz kein Parkplatz mehr wäre verbringen. Anliegen seine Schüler*innen liegen ! Mangel an Aufenthaltsmöglich- Wir waren erstaunt festzustellen, ihm am Herzen. keiten dass Kinder den Platz trotz der Wir waren erstaunt festzustellen, • Mehr Fokus auf einen kinder- Gefahren der Parkplatzsituati- dass Herr Brioni am liebsten auf freundlichen Ort on nutzen. Es ist aber etwas unbe- dem Platz sein eigenes, von zu Um eine sogenannte Persona zu quem, weil sie ihre Fahrräder in der Hause mitgebrachtem Essen ver- entwickeln, schaute das Team auf Hand halten müssen, wenn sie mitei- speisen würde. Dennoch sieht er die Informationen über die Perso- nander quatschen. den Ort vor der Schule als Parkplatz nen, die sie bereits interviewten. sehr wichtig an. Zwei Nutzer*innengruppen wurden Es wäre hilfreich für Eva, identifiziert, deren Bedürfnisse sich wenn sie am Nachmittag an Es wäre hilfreich für Herrn Bri- voneinander stärker unterschieden. einem Ort ohne Konsum- oni, wenn er vor Ort die Mög- So sind die folgende zwei Personas zwang sicher und bequem „chillen“ lichkeit hätte, in einer grünen, entstanden. könnte. gemütlichen Umgebung seine Mit- tagspause genießen zu können. 41
Ideation Die vorherigen Schritte im Auge be- • Sonnensegel Unterschiedliche Ebenen haltend, sammelte das Team Ideen für • Lampions und Lichter zur Sicher- • Podest Übergang, was den Platz eine potenzielle Lösung, um die derzei- heit und Wohlfühlen mit dem Schulhof verbindet tige Situation im Umfeld Uhland-Schu- • LED-Lichter, Möglichkeit am • Platz unterbauen le verbessern zu können. Die Persona Abend den Ort in ein Laser- • Verbindung zum Kiosk → Ach- „Eva“ wurde hierfür als Referenz für tag-Gelände umzuwandeln sen anlegen die Hauptzielgruppe ausgewählt. „Herr • Sportplatz, Halfpipe Brioni“ und seine Bedarfe wurde aber Lernmöglichkeit als erweiterte im Hinterkopf behalten. Nutzungsideen Autoverkehr Die in der Schlussdiskussion verblie- • Einen Lernort schaffen, wie z.B. • Autos verbannen und Platz benen Themen führten zu der Frage: Bücherei erobern • „Grünes Zimmer“ (Outdoor • Schutzorte schaffen, ohne Angs- Wie könnten wir mit Eva gemein- Klassenzimmer) träume zu erzeugen sam einen „coolen“ (modernen, • Öffentliches Klavier, Musik • Fahrradplätze schaffen mit Freizeitmöglichkeiten verbun- in Großraum bringen, Bühne denen), sicheren und nachhalti- schaffen (mit „Grünes Zimmer“ Aufmerksamkeit durch Farben gen Ort erschaffen? kombinierbar?) • Farbe: Abwechslung zum grauen Straßenraum Ausgehend von dieser Frage wur- Garten, Bepflanzung • Bodenspiele: Schach den die folgenden potenziellen Lö- • Podest mit gemütlichen, bepflanz- sungsideen gesammelt: ten Sitzecken und Spielgeräten In dieser Phase kamen weitere Ide- • Ein grüner Ruheplatz en auf, wie Evas Bedürfnisse noch Hitze und Wasser im Fokus • Sicherheit durch Barriere zum besser identifiziert werden könnten. • Wasserspielplatz mit spieleri- Verkehr, z.B. mit Blumenkisten Die können in den weiteren Phasen schen aus Wasser bestehenden • Urban Gardening – sonstige (z.B. Testing verwendet werden): Wänden, die mit einem Knopf- Schulprojekte • Eva mit anderen spielen lassen druck verschwinden können • Parklets zum Entspannen und sie beobachten • „Vernebler“ (Wassersprüher) für • Entsiegeln → „Unkraut“ zu lassen • Umfragen mit Kindern heiße Sommertage • Starkregen-Puffer, unterschied- Baumkronenebene liche Ebenen, Halfpipe, Wasser- • Mini-Kletterpark, Seilschlinge spiel und Sitzplätze • Kletterwand, Hochseilgarten • Ein Tief-Parkplatz unter dem Licht und Sonne Hochseilgarten • Solarenergie-Dach über parken- • Grünen Kletterturm schaffen den Autos → über den Platz hinaus 42
Die Lösung: Umfeld Uhland-Schule mit Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten Nachdem das Team abgestimmt hat- Sport) einlädt. und lernen können. Die grüne Oase te, welche Ideenbereiche am wich- Die Fläche oben ist darüber hinaus ist mit einem nachhaltigen Bewäs- tigsten seien und auf welchen sie begrünt. Die Pflanzen werden durch serungssystem ausgebaut und der den Fokus setzen würden, begann ein wassersparendes Bewässe- ganze Ort barrierefrei gestaltet. An die Prototypen-Phase. Hierbei durch- rungssystem versorgt. Die Seiten kostenfreie WLAN-Möglichkeit ist liefen die Teammitglieder zwei kurze, des Baus sind mit Solarpanelen ebenfalls gedacht. jeweils 5-minütigen Bastelphasen, bedeckt und sollen die Energiever- in denen sie allein, die ausgewählte sorgung für die Beleuchtung, das Die zwei Prototypen ähneln sich an Bereiche im Fokus behaltend, erste Bewässerungssystem und das kos- manchen Punkten, deswegen wurde Prototypen entwickelten. Die zwei tenfreie WLAN sicherstellen. Der in Betracht gezogen, die zwei Proto- End-Prototypen entstanden, indem ganze Ort wurde barrierefrei entwi- typen miteinander zu kombinieren. zwei kleine Gruppen mit je zwei Per- ckelt und für Rollstuhlfahrer*innen sonen gebildet wurden. Das Thema wird durch ausgeglichenen Anstieg Klimaresilienz sollte beim Bauen zu der Oberfläche eine einfache Er- ebenfalls beachtet werden. reichbarkeit gesichert. Subgruppe 1 Subgruppe 2 Der Prototyp zeigt eine etwas er- Dieser Prototyp stellt eine hügelähn- höhte, ausgebaute Fläche, mit zwei liche Struktur dar. Es gibt ausrei- Ebenen. Unten steht eine über- chende Auto- und Fahrradparkplätze dachte Parkebene für Autos und für Lehrer*innen und Familienmit- Fahrräder. Diese sollen besonders glieder, die ihre Kinder abholen. Ge- Lehrer*innen der Uhland-Schule und wölbte Sitzmöglichkeiten schaffen für kurze Aufenthalte (Familienmit- mehr Sitzfläche. Ein pavillonähnli- glieder, die ihren Kindern zur Schule, ches Häuschen dient als Bühne oder Kita bringen) dienen. Die Parkplätze „Grünes Klassenzimmer“. Es ist von sind kostenpflichtig. Die Oberfläche Pflanzen umrankt und für Kinder ist als Dachterrasse ausgebildet und ebenfalls bekletterbar. Durch Seile dient Freizeitmöglichkeiten und der wird eine Verbindung zu den nahe- Entspannung. Sie erschafft einen stehenden Baumkronen geschaf- sicheren Ort mit ausreichendem fen, wodurch ein kleiner Kletterwald Abstand zum Verkehr. Neben ange- entsteht. Neben der Sitzecke ist ein nehmen Sitz- und Liegeplätzen gibt Wasserspielplatz verortet, wo Besu- es einem mit einem Sonnensegel cher*innen mit Hilfe von Infoschil- bedeckten Ort, was ebenfalls zu ver- dern über Wasserthemen (Wasser- schiedenen Freizeitaktivitäten (z.B. mangel, Klima und Wasser) erfahren 43
Foto: Marcus Jeutner (2020) 44
Foto: Marcus Jeutner (2020) 45
Nächste Schritte Offene Fragen Wie machen wir weiter? • Strom für Wasserspiele • Aktion auf dem Platz • Wegeführung auf den Platz • Weitere Alternativen zum • Weitere Gespräche mit Beteilig- Abstimmen ten (Schule, Kinder) • Wird ein Projekt wirklich • Verantwortung für den Platz durchgeführt? Keine falschen klären Hoffnungen wecken • Stehen perspektivisch Mittel für • Gibt es bisher nicht berücksich- die Entwicklung des Platzes zur tigte (soziale) Konflikte? Verfügung? • Interaktive Beteiligungs-Aktion • Ist es realistisch, dass die Anzahl • Warum wird genau dieser Platz der Parkplätze so stark reduziert gewählt? werden kann? • Wem gehört die Fläche? Können Wer macht was? wir die Schule mit einbeziehen? • Artikel, Neuigkeiten miteinander Bspw. durch Projekttage? teilen • Working Space + Grünes Zim- • Werbeaktionen durchführen? mer → Stromversorgung? (um von mehreren Leuten Fee- • Parkplätze nur für Lehrer*innen? dback und Erfahrungen mit dem • Wer pflegt die Fläche? Öffent- Ort zu sammeln) lich? • Jugendgipfel, „öffentlicher Raum“ • Wie Rasen mähen? Praxisbeispiel? • Verwendung für andere Stadt- • Ort für KultTour teile? Wo brauchen wir Hilfe? • Wie groß ist die Fläche? Welche Voraussetzungen sind gegeben? • Wie wird die Fläche optimal aus- genutzt, damit sie nicht überfüllt wird? 46
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