40 Jahre bessere Lebens-bedingungen für Lateinamerika - Vivamos Mejor
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JA HRE 40 Jahre bessere Lebens- bedingungen für Lateinamerika Ende der 70er Jahre legte ein junger Lateinamerika hat sich in den letzten 40 Jahren stark Berner Arzt in Kolumbien den Grund- entwickelt. Für viele Menschen des Kontinents haben stein für eine Geschichte, welche bis sich die Lebensbedingungen verbessert: Der Hunger ging zurück, die Schulbildung erreichte immer mehr Kin- heute andauert: Vivamos Mejor wird im der und die Geburtenrate sank auf die Hälfte, besonders Dezember 40 Jahre alt. In dieser Zeit stark bei den schwächsten sozialen Schichten.¹ Auch die wurde viel erreicht, aber es bleibt auch Arbeit von Vivamos Mejor hat dazu beigetragen. einiges zu tun. Aber es bleibt noch einiges zu tun. Die Wirtschafts- Rupert Spillmann merkte nach seiner Ankunft in der kommission für Lateinamerika CEPAL geht davon aus, kolumbianischen Stadt Cali schnell, dass hier die Din- dass Lateinamerika weltweit am stärksten von den Aus- ge anders laufen als in seiner Heimat. Neben der For- wirkungen der Corona-Pandemie betroffen ist: Das BIP schungsarbeit für das Tropeninstitut der Tulane-Uni- schrumpfte um knapp 10 %, 44 Mio. Menschen sind ar- versität lernte der junge Arzt in den Aussenquartieren beitslos und 231 Mio. leben in Armut (davon 96 Mio. in der Stadt die Lebensrealität von weniger privilegierten extremer Armut). Auch die soziale Ungleichheit hat sich Bevölkerungsgruppen kennen: Fehlende medizinische durch die Pandemie leider verstärkt. Wir bleiben des- Versorgung, chronische Unterernährung und mangelndes halb weiterhin dran und packen zusammen mit Ihnen Grundwissen über Familienplanung, Bürgerrechte und die nächsten 40 Jahre an! Bildungsmöglichkeiten. In einer Aussenklinik organisier- te er eine kostenlose Sprechstunde und erfuhr so mehr über die gesundheitlichen und sozialen Probleme der lo- kalen Bevölkerung. Wie daraus die Stiftung Vivamos Me- 1 Castro, A.: Analysis of Latin American fertility in terms of probable jor entstanden ist, erfahren Sie auf den folgenden Seiten. social classes. European Journal of Population. (2020) Newsletter Vivamos Mejor Berner Kantonalbank, CH-3001 Bern Thunstrasse 17, 3005 Bern IBAN CH34 0079 0016 8757 8007 3 Geschäftsstelle Zürich Vivamos Mejor ist seit 1992 Juni 2021 Ausstellungsstrasse 41 ZEWO zertifiziert. 8005 Zürich info@vivamosmejor.ch www.vivamosmejor.ch Tel. +41 (0)31 331 39 29
Das erste Vivamos- Dank unseren treuen Spenderinnen Mejor Logo. und Spendern wurde letztes Jahr mit 40 Jahre rund 2 655 000 CHF ein Spendenrekord erzielt – «muchas gracias» an dieser Schon seit Beginn stand Wissensver- Stelle! Übrigens: Das Startkapital des mittlung im Sinne von «Hilfe zur Selbst- Gründers entstand aus einer Spende In unserem Jubiläumsjahr haben wir uns durch alte eines Verwandten von 20 000 CHF. hilfe» im Zentrum der Arbeit, z.B. Archivkisten und Fotoalben gewühlt und präsentieren mit Veranstaltungen und Broschüren Ihnen hier einige Fundstücke und Fakten aus den für Mütter und Familien. 1993: 2020: letzten 40 Jahren. Projektbesuch in Spendenrekord Brasilien Der damalige Geschäftsführer Aus dem von Rupert Jürg Meichle erklärt auf einer Spillmann (Bildmitte) Projektreise in Brasilien das in den 70er Jahre Organigramm von Vivamos Mejor. gegründeten Verein IN CHF entsteht 1981 die 1985: Stiftung Vivamos Mejor. Wissen wirkt nachhaltig 3 000 000 Lesen Sie mehr zur Entstehungsgeschichte 2 500 000 im Interview mit dem Gründer auf der folgen- 2 000 000 den Seite. 1981: 1 500 000 Gründung der Stiftung 1 000 000 Projektvolumen 2021: 500 000 2 875 500 0 entwicklung Der Verlauf der Linie zeigt die Entwicklung des Projekt- CHF Projektvolumen projektvolumen volumens über die 40 Jahre, 1981/82: 76 355 CHF 1981–2021 also wieviele Mittel direkt in die Projekte investiert wurden. Total waren das rund 54 493 000 CHF in 170 Projekten. länder und projekte IMPRESSUM Text: Vivamos Mejor, Grafik: Martina Meier, Fotos: Vivamos Mejor Der Druck wurde ermöglicht durch die Credit Suisse AG, Auflage: 2000 Stück Kolumbien total 57 projekte Guatemala total 44 projekte Mexiko total 3 projekte Brasilien total 37 projekte Costa Rica total 10 projekte Ecuador total 4 projekt Venezuela total 3 projekte Nicaragua total 11 projekt total 1 projekte Honduras 2020 1981/82 2021 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2009 2010 2013 2014 2017 2018 2019 1991 1992 2005 2006 2007 2008 2011 2012 2015 2016
Auf den Spuren von Zu welchem Schluss kamen Sie? Vivamos Mejor Mein Grundgedanke war, dass die Vermittlung von Grund- wissen am nachhaltigsten ist. Ich hätte natürlich auch Hilfsmittel kaufen und verteilen können. Aber das ist al- Als der junge Arzt Rupert Spillmann durch les vergänglich: Nahrungsmittel werden gegessen, Woll- Zufall in Kolumbien landete, wusste er decken werden alt und löchrig – das Wissen jedoch bleibt noch nicht, dass er hier den Grundstein für und kann den Leuten nicht mehr weggenommen werden. Vivamos Mejor legen würde. Über 40 Jahre Der Ansatz von Wissensvermittlung im Sinne von später gehen wir zusammen mit dem Gründer unserer Organisation auf Spuren- «Hilfe zur Selbsthilfe» ist für Vivamos Mejor auch heute suche. noch zentral. Wie haben Sie das dazumal umgesetzt? Wir veranstalteten im grossen Armenviertel Siloah im Sü- den der Stadt abendliche Vorträge mit Dias und Filmen. Das Angebot stiess auf reges Interesse, zuerst kamen vor allem Frauen und Jugendliche, dann auch immer mehr Männer. Am Rand der Veranstaltungen konnten wir auch individuelle Probleme besprechen und die Leute beraten. So lernten wir mit der Zeit mehr über ihre Probleme und konnten immer gezielter helfen. Dann folgte die Rückkehr in die Schweiz. Herr Spillmann, was hat Sie in den 70er Jahren Genau, ich erfüllte mir einen lang gehegten Wunsch und nach Kolumbien verschlagen? gründete eine Praxis auf dem Land in der Nähe von Thun. Nach meinem Medizinstudium in der Schweiz konnte ich In der Schweiz kümmerte ich mich um Themen wie z.B. die an der Tulane-Universität in New Orleans ein Zusatzstu- Mittelbeschaffung und reiste in kurzen Abständen nach Ko- dium in Tropenmedizin absolvieren. Mein Betreuer schlug lumbien, um die Aktivitäten zu überwachen und auszubau- vor, dass ich im Anschluss ein Forschungsprojekt in Cali en. So wuchs die Organisation und ich konnte mich neben betreuen sollte. Ich war fasziniert von dieser Idee und der Arbeit in der Praxis nicht mehr alleine darum kümmern. nahm das Angebot dankend an. Darum gründete ich einen Gönnerverein, woraus schluss- endlich 1981 die Stiftung Vivamos Mejor entstanden ist. Hatten Sie dann schon das Ziel, etwas in Lateinamerika zu bewirken? Woher kommt der Name «Vivamos Mejor»? Nicht direkt. Ich interessierte mich zwar für die grund- Das war ein Vorschlag meiner damaligen Frau und heisst sätzlichen Zusammenhänge der Armut, warum zum Bei- übersetzt «Lasst uns besser leben», was ich sehr pas- spiel gerade in den Tropen so viele Leute arm sind und send fand. Der Schriftzug entstammt einer Schreibma- welchen Einfluss tropische Krankheiten auf diesen Zu- schine und wurde mit einem Filzstift mit meiner Lieb- stand haben. Zudem hatte ich eine starke persönliche lingsfarbe blau hinterlegt. Somit war das Logo geboren. Verbindung zum Kontinent, meine damalige Frau ist ge- bürtige Venezolanerin. Es war aber nicht meine Absicht, Mit über 80 Jahren führen Sie auch heute noch Ihre ein Projekt zu starten, ich hatte dazumal auch keine Ah- Praxis und blicken auf ein ereignisreiches Leben zurück, nung von Entwicklungszusammenarbeit. was sind Ihre persönlichen Höhepunkte aus der Zeit Woher kam dann die Idee, ein Hilfswerk zu gründen? in Kolumbien? Durch meine Forschungstätigkeit lernte ich die Probleme Am wichtigsten waren für mich die dankbaren Menschen, vieler Familien aus den Armenquartieren aus erster Hand das Gefühl helfen zu können, Freundschaften mit Perso- kennen. Aufgrund der unzureichenden medizinischen Ver- nen, die ich sonst nie kennen gelernt hätte und die vie- sorgung dieser Bevölkerungsgruppen entschloss ich mich, len Abenteuer, die ich nur wegen diesem Einsatz erleben ehrenamtlich eine abendliche Sprechstunde anzubieten. durfte. Ich bin meinem Onkel noch heute sehr dankbar! Dabei stellte ich schnell fest, dass die Ursache vieler Prob- leme oftmals dieselbe war: Das fehlende Grundwissen über fundamentale Aspekte des Alltags, wie z.B. ausgewogene Jubiläums-Fotoausstellung Ernährung, Verhütung oder die Wirkung von Impfungen. Im Rahmen unserer Jubiläums- folgen bald. Kennen Sie einen Kurz darauf schickte mir ein Onkel einen Scheck über aktivitäten organisieren wir im Ort, der sich für die Ausstellung Herbst eine mobile Wander- eignen würde? Gerne geben 20’000 Franken mit der Bitte, etwas für die Armen in Cali ausstellung mit Bildern und Ge- wir Ihnen mehr Auskunft unter zu tun, besonders Frauen und Kinder. Ich musste lange schichten unserer Projektteil- info@vivamosmejor.ch oder überlegen, wie ich diese – dazumal sehr beträchtliche nehmenden, genauere Infos dazu 031 511 49 25. Summe – sinnvoll einsetzen könnte.
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