#6 SYMPHONY BRUCKNER BRUCKNER ORCHESTER LINZ MARKUS POSCHNER - eClassical

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BRUCKNER
                                            SYMPHONY
#bruckner2024
            The Complete Versions Edition

                                               #6
                                               BRUCKNER
                                             ORCHESTER LINZ
                                            MARKUS POSCHNER
THE COMPLETE VERSIONS EDITION

                ANTON BRUCKNER                                        (1824-1896)

        Sinfonie Nr. 6 A-Dur (WAB 106 / 1881)
        Symphony No. 6 in A major
    1 Maestoso . . ......................................................................... 15:53

    2 Adagio. Sehr feierlich .. ....................................................... 16:19

    3 Scherzo. Nicht schnell – Trio. Langsam .............................. 8:34

    4 Finale. Bewegt, doch nicht zu schnell .............................. 14:17

                 BRUCKNER ORCHESTER LINZ

      MARKUS POSCHNER Dirigent / conductor

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Sinfonie Nr. 6 in a-Moll                          Vermählungsfeier gewidmet hatte.                       zum Licht – an. Aber er bemerkt auch zu Recht,
                                                                                                             dass dieses Ankommen in Dur in der Coda des
    „Wenn wir unseren Kopf von aller                      Die Musikologen waren sich noch nie ganz           Finales nur dadurch zustande kommen kann,
    Voreingenommenheit aber auch schlicht             einig, wo denn die Sechste Sinfonie in Bruckners       da ihm ein längerer und schwerer Kampf in
    falschen Ansichten befreien könnten und somit     Schaffen einzuordnen ist. Robert Haas sah sie,         Moll vorausging. Ebenso deutet er darauf
    Bruckners Sechster Sinfonie wie einer noch        wie auch das Streichquintett, als Beginn der           hin, dass es eher schwierig ist, die fallenden
    nie vernommenen Musik begegnen könnten,           letzten Schaffensphase Bruckners, die auch             Seufzermotive in der Oboe und die grabes-
    ich hätte nicht den geringsten Zweifel, dass      die drei großen letzten Sinfonien – die Siebte,        ernste dritte thematische Gruppe des zweiten
    wir ihrer immensen Qualität sofort bewusst        Achte und Neunte – hervorbrachte. Constantin           Satzes als besonders spaßig darzustellen.
    werden würden.“ (Donald Francis Tovey)            Floros schrieb wiederum, dass Bruckner in              Das a-Moll Scherzo ist mit das dunkelste, was
                                                      der Art der Harmonik und Instrumentation               Bruckner geschrieben hat – auch wenn es
    Die Daten in der Partitur bezeugen, dass          der letztgenannten eine neue Richtung                  zweimal kurz hell aufblitzt, je am Ende seiner
    Bruckner seine Sechste Sinfonie über zwei Jahre   eingeschlagen hatte und die Sechste stilistisch        zweier beiden Teile, wenn die Musik sich
    zwischen dem 24. September 1879 und dem 3.        eher der Vierten und Fünften zuzurechnen sei.          kurz und plötzlich zu Dur dreht: erst in der
    September 1881 schrieb. Er begann mit dem         Peter Gülke schließlich argumentierte, dass die        Dominanten, dann der Tonika.
    ersten Satz. Ein Jahr später, am 27. September    Sechste eigentlich sui generis sei, und weder
    1880, stellte der mit geschwollenen Füßen und     mit ihren Vorgängern noch Nachfolgern in                   Die Sinfonie hat kein Programm; Bruckner
    unter der ihn zeit seines Lebens begleitenden     eine Kategorie geschmissen werden könne.               gibt uns auch, jenseits der Vorgaben zum
    Migräne leidend im Bett liegende Bruckner                                                                ersten (majestoso) und zweiten (sehr feierlich)
    diesen Satz fertig. Unterbrochen hatte die             Gleichfalls konnten sich die Analytiker           Satz keine Hinweise auf ihren Charakter. Sein
    Arbeit am ersten Satz die Komposition eines       dieses Werkes noch nicht darauf einigen,               erster Biograph, August Göllerich, berichtet
    neuen Intermezzos für sein Streichquintett,       wie die Sinfonie in A-Dur denn zu                      von einer Geschichte, laut der Bruckner im
    Revisionen am Finale der Vierten Sinfonie         interpretieren sei. Die meisten sehen sie als          Sommer 1879 für eine Gruppe von Offizieren
    und einem Sommerurlaub in Oberammergau            die lebensbejahendste und zuversichtlichste            eine Improvisation auf das Trompetensignal
    und der Schweiz, wohin er flüchtete um dem        unter Bruckners Sinfonien. So meinte Ernst Kurth       des „Rückzugsapells“ der österreichischen
    selbst für Wien ungewöhnlich und drückend         zum Beispiel, dass die Sechste Symphonie               Armee        gespielt    habe.     Zahlreiche
    heißen Sommer dieses Jahres zu entkommen.         auf „Bruckners Weg gegen das Licht“ einen              Kommentatoren haben suggeriert, dass die
    Das Adagio hatte er am 22. November 1880          „der Augenblicke der größten Blendung“                 Melodie dieses Rückzugssignals die Inspiration
    im Kasten; das Scherzo/Trio ließ er zwischen      markiere. Ein „sattes, strahlendes Leuchten“           für das erste Thema der Sechsten Sinfonie war.
    dem 17. Dezember und 17. Januar 1881 folgen.      ist seiner Meinung nach die Grundfarbe des             Sollte dies der Fall sein, dann verwandelte
    Das Finale begann er im Juni und nach             Werkes. Floros widerspricht auch hier. Zwar            Bruckner dieses Trompetensignal in ein
    einem weiteren Urlaub – diesmal in St. Florian    erkennt er noch die positive Grundhaltung              meisterhaft einleitendes Hauptthema einer
    – konnte er die Arbeit daran im September         des ersten Satzes und seiner genialen Coda             seiner stimmigsten, harmonisch gewagtesten
    1881 beenden. Die fertige Sinfonie widmete        an und sieht auch die Wiederkehr des A-Dur             Kompositionen. Die fallende Quint, die
    er seinem Freund und Vermieter Anton Oelzet       Eröffnungsthemas zu Ende des Finales als               Umspielungen in den unteren und oberen
    von Newin, dem er auch den Männerchor Zur         triumphal – und als einen Schritt durch Nacht          Nebengedanken, die zum F aufsteigende
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Sext, der punktierte Achtel-Sechzehntel/                ausgiebigen Orgelpunkt auf H, dann in der         Sonatenform mit nur kurzer Durchführung                wunderschöne pianissimo-Coda nach F-Dur
Triolen Rhythmus in der Begleitstimme, und              mächtigen dritten, auf dem punktierten            gehalten. Zu Beginn ist die Tonalität noch             zurückbringt.
die Quartolen sind alles motivische Zellen aus          Rhythmus der Eröffnung basierenden und            nicht eindeutig, trotz eines dominanten
denen sich fast die ganze Sinfonie entwickelt.          wieder mit Triolen durchsetzten Gruppe            zentralen F. Das erste Thema beginnt mit einer             Der dritte Satz ist das kürzeste Scherzo /
Sechzehntel-, Achtel-, und Viertel-Triolen –            anzukommen. Die Exposition endet sanft mit        Umkehrung des Sextakkords, in dem uns das              Trio aller Brucknersinfonien. Im Scherzo kehren
öfters gleichzeitig oder gegen geradzahlige             aufeinanderfolgenden Passagen auf D-, C-          F zu Beginn des ersten Satzes begegnet ist. In         Triolen, punktierte Motive, sowie obere und
Taktgruppen laufend, kennzeichnen diese                 und A- Orgelpunkten und schließlich mit einer     der Wiederholung dieser Phrase im fünften              untere Nebengedanken mit aller Macht
Sinfonie. Die Referenz zur niedrigen Sexten             plagalen Kadenz in E-Dur. Alldieweil erinnern     Takt nehmen die klagenden Oboen die                    zurück. Die frenetische Aktivität auf der
(in diesem Fall F) ist typisch für einleitende          uns die Triolen in der Begleitung wieder an die   punktierte Phrase des ersten Satzes auf. Die           Oberfläche widerspricht dem bemerkenswert
Themen in Brucknersinfonien, wo es oftmals              unteren und oberen Nebengedanken.                 Melodie erreicht bei Takt 13 einen fortissimo-         langsamen harmonischen unterliegenden
Vorbote noch kommender tonaler Aktivitäten                                                                Höhepunkt auf einem eindeutigen F-Dur-                 Rhythmus. In a-Moll beginnt der Satz mit
ist.                                                        Das motivische Material ist Wasser auf die    Dreiklang, allerdings in erster Umkehrung              zwanzig Takten über der Pedalnote E. Die
                                                        Brucknerschen Mühlen in der Durchführung,         mit einer weiteren phrygischen Tonleiter im            nächsten sechzehn Takte befinden sich
    Wer hier erwartet, dass Bruckner dem                die sich zu einer forte-fortissimo Reprise der    Bass, jetzt auf A. Die Musik bewegt sich nun           über einem Pedalpunkt in A, wodurch eine
traditionellen tonalen Sonatensatz-Muster               ersten Gruppe in der Grundtonart auftürmt.        in Richtung E-Dur, das über eine weitere               weitere plagale Kadenz zu den letzten acht
folgt, der wird vom ersten Satz enttäuscht.             Fast könnte man sich fragen, ob Bruckner          plagale Kadenz erreicht wird. Die zweite               Takten in E-Dur hin eingeleitet wird. Der zweite
Durch die Präsenz der Stammtöne F und G                 es eilig hatte, wieder zur Coda zu kommen,        thematische Gruppe beginnt in dieser Tonart            Abschnitt bewegt sich ebenfalls langsam über
hat die Eröffnung in A-Dur eine phrygische              ist doch die Reprise deutlich kürzer als die      mit einer der sicherlich schönsten Melodien            Orgelpunkten, wird aber, wie es sich für eine
Einfärbung. Die zweite Gruppe beginnt in                Exposition. Tatsächlich ist die Coda eine der     des Komponisten. Der Trauermarsch der                  Entwicklung gehört, häufiger moduliert. Eine
e-Moll, die dritte in C-Dur, wobei uns hier das E       herrlichsten Passagen im ganzen Schaffen          dritten Gruppe beginnt in c-Moll mit einer             perfekte Kadenz bringt das Scherzo in A-Dur
in den ersten Geigen daran erinnert, wo wir es          Bruckners! Sechzig Takte lang werden              klaren Referenz auf die Klagen der Oboen               zu einem großen Ende.
eigentlich erwarten. In der Reprise begegnet            Fragmente      des    Eröffnungsthemas     auf    zu Beginn des Satzes und einer Basslinie, die
uns die zweite Gruppe in fis-Moll; die dritte in        schimmernden Akkorden – erst nur in den           am ehesten nach As-Dur klingt. Nach dem                    Über das mysteriöse und bemerkenswerte
D-Dur. Zu Beginn des ersten Satzes wird das             Streichern dann auch in den Holzbläsern –         Hinarbeiten auf einen Höhepunkt verliert sich          Trio in C-Dur schrieb Robert Simpson:
ursprünglich leise intonierte Eröffnungsthema           hin und her gewälzt. Unnachgiebig wird die        die kontrapunktische Durchführung in einer
in fortissimo-Lautstärke wiederholt: ganz in            Begleitfigur des Anfangs, die punktierten         neapolitanischen Sequenz, die uns rechtzeitig              „Wir können es so genau analysieren,
der klassischen Manier eines Haydn oder                 Achtel und Sechzehnteltriolen, wiederholt. Wie    zur Reprise zur Haupttonart F zurückbringt.            wie wir möchten, und doch können wir nicht
Beethoven. Die Figuren aus punktierten                  die Exposition, endet auch der Satz schließlich   Hier kehren die seit dem Ende des ersten               erklären, warum das Unerwartete in jedem
Achteln plus Sechzehntel mit darauffolgenden            mit einer plagalen Kadenz.                        Satzes nicht mehr gehörten Triolen in der              Detail unvermeidlich und das Unvermeidliche
Triolen führen uns zu der zweiten, mit                                                                    Begleitung zurück. Während die Tonalität zu            völlig unerwartet ist.“
„bedeutend langsamer“ überschriebenen,                       Alleine schon die Tiefgründigkeit und        Beginn der Rekapitulation wieder mehrdeutig
Themengruppe. Diese beginnt mit einer                   der Umfang des Adagio dieser Sinfonie             ist, macht die zweite thematische Gruppe                   Der Satz stützt sich stark auf punktierte
hinreißenden Melodie, begleitet von fallenden           sollten Argument genug sein, diese Sinfonie       deutlich, dass wir uns in F-Dur befinden sollen.       Figuren und einen Jagdruf mit drei Hörnern;
Viertel-Triolen im Bass. Diese Triolen sind             zu den späten, großen Sinfonien zu zählen.        Die Zusammenfassung des Trauermarsches                 ein möglicher Fingerzeig auf Beethovens
allgegenwärtig in dieser Gruppe, die sich               Im Gegensatz zu den langsamen Sätzen              beginnt in D-Dur, das sich als Neapolitaner            Eroica. Auf die ersten beiden Aufrufe folgt ein
erst durch E-Dur schlängelt um, nach einem              letzterer ist dieses Adagio in dreithematischer   der C-Dominante erweist und uns für die                Zitat aus dem Eröffnungssatz von Bruckners
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Fünfter Sinfonie. Der dritte Hornruf erfolgt        der Vierten und im Finale der Fünften Sinfonie   Februar 1899 spielte Gustav Mahler mit                 Instrumentierung ist die einfallsreichste, die
gegen Ende des zweiten Abschnitts des Trios,        verwendet. Ein einsames E im Horn wird zur       den Wiener Philharmonikern eine verkürzte              er bis dato erreicht hat, und Bruckner zeigt
wo das nachfolgende Zitat aus der Fünften           Terz der Tonika in der neuen Tonart C-Dur. Die   und umorchestrierte Fassung durch. Im                  darin eine Beherrschung der klassischen
Symphonie umgekehrt wird. Die genaue                dritte Gruppe beginnt fortissimo in B-Dur mit    selben Jahr veröffentlichte Doblinger die              Form, die Brahms beeindruckt haben
Bedeutung des Zitats bleibt ein Rätsel. Der         einer unteren und oberen Nebenfigur vom          Symphonie als Partitur, die allerdings ein             könnte.“
zweite Abschnitt bildet einen fortissimo-           Ende der ersten Gruppe. Sie endet in der         weiterer Freund des Komponisten, Cyrill                                                Paul Hawkshaw
Höhepunkt vor einer pianissimo-Passage, in          Dominante – E-Dur. Die Entwicklung beginnt       Hynais, ohne Genehmigung stark bearbeitet                                        Yale School of Music
der die Flöten eine auffällige G-phrygische         erst ruhig und entwickelt sich dann zu einem     hatte. Diese Version wurde am 14. März                                   (Translation: Jens F. Laurson)
absteigende Tonleiter über zwei Oktaven             gewaltigen Höhepunkt, der, wie im ersten         1901 mit dem Stuttgarter Hoforchester unter
mit einer kleinen chromatischen Wendung             Satz, direkt in eine stark abgekürzte Reprise    Karl Pohlig uraufgeführt. Die Doblinger-
am Ende spielen. Sie werden von Klarinetten         führt. Die Rückkehr der ersten Gruppe            Ausgabe blieb lange der einzige allgemeine
begleitet, und bilden dadurch eine                  enthält nurmehr die unterbrochenen               Zugang zu dem Werk, bis Robert Haas die
Reihe     paralleler  Akkordumkehrungen,            Blechbläserakkorde, und die dritte Gruppe        Partitur 1935 schließlich ohne redaktionelle
bei denen erst einmal alle harmonischen             wird nur durch die punktierten Seufzer-          Eingriffe veröffentlichte. Die vorliegende
Orientierungen verloren zu gehen scheinen:          Motive angedeutet, die sich schließlich mit      Aufnahme verwendet eine überarbeitete
ein Markenzeichen Bruckners.                        dem punktierten Achtel- / Triolen-Rhythmus       und aktualisierte Lesart von Haas‘ Version,
                                                    verbinden, um den Schluss herbeizuführen.        die von John Williamson vorbereitet wurde.
   Das a-Moll Finale muss als eines der             Wie erwähnt, kehrt das gesamte erste Thema
besten von Bruckner anerkannt werden.               des Eröffnungssatzes in A-Dur am Ende der            Trotz der mangelnden Aufmerksamkeit,
Die oberen und unteren Nachbarnoten und             Coda in Glanz und Herrlichkeit wieder.           die die Sechste zu Bruckners Lebzeiten
die punktierte Achtel- / Triolen-Figur treten                                                        genoss, deutet alles darauf hin, dass der
wieder in Erscheinung, ebenso wie die                   Die Sechste Sinfonie ist eines der wenigen   Komponist stolz auf die Sinfonie war. Er
niedrige Sexte von F, die das erste Thema           Hauptwerke Bruckners, von der es nur eine        bezeichnete sie als seine „keckste“. Trotzdem
einläutet und eine durchweg wichtige                Fassung gibt. Vielleicht weil sie fast sofort    gehört das Werk lange zu Unrecht zu den
sekundäre Tonalität bildet. Ebenso ist es           von dem einmaligen, beispiellosen Erfolg         am wenigsten gespielten seiner Sinfonien.
verlockend, im zweiten und dritten Takt des         der Siebten überschattet wurde, fand die         Wieder Robert Simpson: „[Bruckners Sechste
Eröffnungsthemas eine weitere phrygische            Sechste nur langsam ihren Weg in die Welt.       Sinfonie] wurde immer vernachlässigt, und
Tonleiter zu hören. Die punktierten Seufzer-        Die Wiener Philharmoniker führten die            ich habe nie verstanden warum, denn sie hat
Motive vom Beginn des Adagio kehren in              beiden mittleren Sätze am 2. November            mich immer wieder als eines seiner schönsten
der dritten Gruppe und der Durchführung             1883 unter Otto Jahn auf. Die nächsten           und originellsten Werke angesehen; seine
zurück. Die erste Gruppe beginnt mit                Hörproben gab es erst am 29. November            eigene hohe Meinung von ihr scheint
einem Orgelpunkt auf E und endet nach               1894, als Bruckners Schüler Ferdinand Löwe       durchaus gerechtfertigt... Bruckners Sechste
einer Reihe von fortissimo-Akkorden im              in Wien aus eine Klavierfassung des ersten       gibt sofort den Eindruck reicher und
Blech in der dominanten Tonart E-Dur.               Satzes spielte. Das gesamte Werk erblickte       individueller Ausdruckskraft. Ihre Themen
Den Schubertschen Übergang zur zweiten              erstmals drei Jahre nach dem Tod des             sind von außergewöhnlicher Schönheit und
Gruppe hat Bruckner bereits im ersten Satz          Komponisten das Licht der Welt. Am 26.           Plastizität, ihre Harmonie kühn und subtil, ihre
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Symphony No. 6 in A Major                            in the context of Bruckner’s overall output.                     The symphony has no program; nor did
                                                          Robert Haas saw it and the string quintet as                 Bruckner leave us any verbal clues as to its
     “If we clear our minds, not only of prejudice, but   the beginning of a final composition period                  possible character beyond the majestoso
     of wrong points of view, and treat Bruckner’s        that included the last three great symphonies                (majestically) and sehr feierlich (very solemn)
     Sixth Symphony as a kind of music we have            Seven, Eight and Nine. Constantin Floros wrote               at the beginning of the first and second
     never heard before, I have no doubt that its         that, with their harmonic language and larger                movements respectively. His biographer,
     high quality will strike us at every moment.”        instrumentation, Bruckner headed in a new                    August Göllerich, tells a story that, during the
     (Donald Francis Tovey)                               direction in these three symphonies; in his                  summer of 1879, Bruckner improvised on the
                                                          view, the Sixth belonged stylistically with the              ‘Retreat’ bugle call of the Austrian army for a
     The dates in the autograph score testify             Fourth and Fifth. Peter Gülke argued that the                group of officers. A number of commentators
     that Anton Bruckner composed his Sixth               Sixth was in a category all its own and should               had suggested that the ‘Retreat’ melody
     Symphony over a period of two years between          not be grouped with either its predecessors                  was the inspiration for the opening theme
     24 September 1879 and 3 September 1881.              or its successors. Nor have analysts been able               of the Sixth Symphony. If that is the case, the
     He started with the first movement and               to agree on how to interpret the A-Major                     bugle call was transformed into the masterful
     completed it a year later on 27 September            Symphony. Most have viewed the work as one                   opening subject of one of the composer’s
     1880 in bed suffering from swelling in his feet      of the composer’s most positive and upbeat.                  most organic and harmonically daring
     and the migraine headaches that would                Ernst Kurth, for example, saw the Sixth as a                 compositions. The falling fifth, the lower and
     plague him, off and on, until the end of his life.   “brilliant flash on Bruckner’s road towards                  upper neighbor figure, the rise of a sixth to F,
     Work on the first movement was interrupted           the light ... a rich and lustrous glow.” Again               the dotted eighth-sixteenth/triplet rhythm in
     by the composition of a new Intermezzo for           the dissenter, Floros accepted this positive                 the accompaniment and the triplet quarters
     the string quintet, revisions to the finale of the   assessment for the first movement and its                    are all motivic cells for much of what happens
     Fourth Symphony and a summer holiday in              brilliant coda and viewed the return of the                  in the entire work. Triplets of sixteenth, eighth
     Oberammergau and Switzerland where he                opening theme in A Major at the end of the                   and quarter notes, often simultaneous or
     went to escape the unusually oppressive heat         finale as the triumphant end to a journey from               against duple metrical subdivisions are
     that year in Vienna. Bruckner completed the          darkness to light. Floros rightly observed that              a hallmark of the entire symphony. The
     Adagio by 22 November 1880 and composed              the arrival in major in the coda of the finale is            reference to the flat 6 scale degree, in this
     the Scherzo/Trio between 17 December and             only achieved after a long and difficult struggle            case F, is a trademark of Bruckner’s opening
     17 January 1881. He started the finale in June       in the minor mode. He also pointed out that it               subjects where it often serves as a harbinger
     and finished it on another summer holiday,           is difficult to interpret the falling sigh motives in        of tonal activities to follow.
     this time in St. Florian, in September 1881. The     the oboe and the funerial third thematic group                   Anyone who expects Bruckner to follow
     work is dedicated to the composer’s friend           of the second movement in a positive light. The              a traditional sonata tonal scheme will be
     and landlord Anton Oelzelt von Newin who             A-Minor Scherzo is among Bruckner’s darkest,                 surprised by the first movement. Due to the
     was also the dedicatee of the male chorus Zur        though it too has a flash of light at the end of             F and G naturals, the A-Major opening has a
     Vermahlungsfeier.                                    each of its two sections as the music suddenly               Phrygian feel to it. The second group begins
         The musicological literature has never           turns to the major mode, first on the dominant               in E Minor and the third in C Major, though
     agreed on where to place the Sixth Symphony          and, at the end, on the tonic.                               here the E in the first violins reminds us where
10                                                                                                                11
we expect to be. In the recapitulation, group            accompaniment figure. As did the exposition,        the second thematic group makes it clear that           the Trio, where the subsequent citation from the
two returns in F-sharp minor, and group                  the movement ends with a plagal cadence.            F Major is where we are supposed to be. The             Fifth Symphony is inverted. The meaning of the
three in D Major. At the beginning of the                                                                    recapitulation of the funeral march begins in           citation remains a mystery. The second section
first movement, the quiet opening subject is                  The depth and breadth of the Adagio            D Flat, which proves to be the Neapolitan of the        builds to a fortissimo climax before a pianissimo
repeated fortissimo in the classical manner              might well convince anyone to include               C dominant that takes us back to F Major for a          passage in which the flutes play a conspicuous
of Haydn and Beethoven. Dotted eighth-                   this work with the late great symphonies. In        hauntingly beautiful pianissimo coda.                   two-octave descending Phrygian scale on G
sixteenth/triplet figures then take us to the            contrast to the slow movements of those works,                                                              with a slight chromatic twist at the end. They
second theme group marked “significantly                 this Adagio is a three-group sonata form with a         The third movement is the shortest Scherzo/         are accompanied by clarinets to form one of
slower” [bedeutend langsamer]. It begins                 short development. At the outset the tonality is    Trio of all the Bruckner’s symphonies. In the           Bruckner’s trademark series of parallel first-
with a beautiful melody supported by a                   ambiguous, though the central pitch is clearly      Scherzo, triplets, dotted motives, and upper            inversion chords where momentarily all notion
descending figure of triplet quarter notes               F. The first subject opens with the inversion of    and lower neighbor figures return with a                of harmonic direction is lost.
in the bass. These triplets are omnipresent              the sixth that brought us to F at the beginning     vengeance. The frenetic activity on the
in this group which winds its way through                of the first movement. The bass is a descending     surface belies the movement’s remarkably                     The finale in A Minor must be recognized
E Major and, after an extended pedal B,                  Phrygian scale on F. When the phrase repeats        slow long-term harmonic rhythm. In A Minor,             as among Bruckner’s finest. The upper and
arrives at the powerful third group built on             in the fifth measure, lamenting oboes recall        the movement opens with twenty measures                 lower neighbor notes and the dotted-eighth/
the dotted rhythm from the opening, again                the dotted figure of the first movement. The        over a pedal E. The next sixteen bars are over          triplet figure are once again evident, as is the
with triplets interspersed. The exposition               melody climbs to a fortissimo climax on a           a pedal A, which initiates yet another plagal           flat 6 scale degree of F, which begins the first
ends quietly with successive passages over               clear F Major triad at measure 13, albeit in        cadence to the final eight measures in E Major.         theme and is an important secondary tonality
D, C and A pedals, and concludes with a                  first inversion with another Phrygian scale in      The second section also moves slowly over               throughout. It is also tempting to hear another
plagal cadence on E major. All the while, the            the bass, now on the pitch A. The music then        pedals though, as befitting a development, it           Phrygian scale in the second and third bars of
string accompaniment in triplets reminds us              moves towards E Major which is arrived at by        modulates more frequently. A perfect cadence            the opening theme. The dotted sigh motives
of the lower and upper neighbor from the                 way of another plagal cadence. The second           brings the Scherzo to a climatic end in A Major.        from the beginning of the Adagio return in
beginning.                                               thematic group begins in this key with what is                                                              the third group and development. The first
     The motivic material provides plenty of             surely one of the composer’s most beautiful             Of the mysterious and remarkable Trio               group opens on a pedal E and, after a series
grist for Bruckner’s mill in the development             melodies. The third group funeral march             in C Major, Robert Simpson wrote: “We can               of punctuating fortissimo chords in the brass,
that builds to a triple forte recapitulation of          begins in C Minor with a clear reference to         analyze it as meticulously as we like, but will         ends in the dominant key of E Major. The
the first group in the home key. One wonders if          the oboes’ laments from the beginning of            not be able to explain why, in every detail, the        Schubertian transition to the second group
he was in a hurry to get to the coda because             the movement and a bass line that sounds            unexpected is inevitable, and the inevitable            is one that Bruckner had already used in the
the recapitulation is considerably shorter than          as much in A Flat as anything else. After           totally unexpected.”                                    first movement of the Fourth and the finale of
the exposition. The coda is indeed one of the            building to a climax, the highly contrapuntal           The movement relies heavily on dotted               the Fifth Symphony; a lone E in the French horn
most glorious passages in all Bruckner! For sixty        development fades away to a Neapolitan              figures and a hunting call with three French            becomes the third of the tonic in the new key of
measures, fragments of the opening subject               progression that brings us back to the tonic F      horns, a possible reference to Beethoven’s              C Major. The third group begins double forte in
are tossed around over a series of shimmering            for the recapitulation. Here the triplets, absent   Eroica. The first two calls are followed by             B Major with a lower and upper neighbor figure
chords played by the strings, and later strings          since the end of the first movement, return in      a citation from the opening movement of                 taken from the end of the first group; it ends
and woodwinds. They relentlessly reiterate               the accompaniment. While the tonality at the        Bruckner’s Fifth Symphony. The third horn call          in the dominant, E Major. The development
the opening dotted-eighth/triplet sixteenth              outset of the recapitulation is again ambiguous,    occurs toward the end of the second section of          begins quietly and builds to a tremendous
                                                    12                                                                                                          13
climax which, as in the first movement,                  until Robert Haas published the score without
continues directly into a much-abbreviated               editorial tampering in 1935. The present
recapitulation. The return of the first group            recording uses a revised and updated reading
includes only the punctuating brass chords,              of Haas prepared by John Williamson for the The
and the third group is represented only by the           New Anton Bruckner Collected Works Edition
dotted sigh motives that eventually combine              [Die neue Anton Bruckner Gesamtausgabe].
with the dotted-eighth/triplet rhythm to take
us to the conclusion. As mentioned above, the                 Despite its lack of attention during his
entire first subject of the opening movement             lifetime, every evidence indicates that
returns in a blaze of glory in A Major at the end        Bruckner was proud of the Sixth Symphony.
of the coda.                                             He referred to it as his “cheekiest” [keckste].
                                                         The work nevertheless has continued
    The Sixth Symphony is one of the rare major          unjustifiably to be among the least performed
works of Bruckner to survive in a single version.        of his symphonies. Robert Simpson wrote:
Perhaps because it was overshadowed almost               “[Bruckner’s Sixth Symphony] has always been
immediately by the unprecedented and                     neglected, and I have never understood why,
unparalleled success of the Seventh, the Sixth           for it has consistently struck me as among his
was slow to find its way in the world. The Vienna        most beautiful and original works; his own
Philharmonic under Otto Jahn performed the               high opinion of it seems thoroughly justified.
middle two movements on 2 November 1883.                 Bruckner’s Sixth makes an instant impression of
The next performance was on 29 November                  rich and individual expressiveness. Its themes
1894 when Bruckner’s disciple, Ferdinand Löwe,           are of exceptional beauty and plasticity,
played a piano reduction of the first movement           its harmony is both bold and subtle, its
in Vienna. The entire work did not see the light         instrumentation is the most imaginative he had
of day until three years after the composer              yet to achieve, and it has a mastery of classical
died. On 26 February 1899, Gustav Mahler                 form that might have impressed Brahms.”
conducted a shortened and reorchestrated
reading with the Vienna Philharmonic. That                                               Paul Hawkshaw
same year, the Viennese firm of Doblinger                                           Yale School of Music
published the symphony in a score that
another of the composer’s friends, Cyrill Hynais,
had also heavily edited without authorization.
That reading received its premier in its entirety                                                            Autographe erste Seite der „Sechsten Symphonie“. Das Metronomzeichen ist von fremder Hand./
with the Stuttgart Court Orchestra under Karl                                                                     Autograph First Page of the Sixth Symphony. The metronome mark is in a foreign hand.
Pohlig on 14 March 1901. The Doblinger edition                                                                                              (ÖNB/Wien, Mus.Hs. 19478, Fol. 3r)
remained the only public access to the work
                                                    14                                                                                                   15
ANTON BRUCKNER: SYMPHONIES • THE COMPLETE VERSIONS EDITION                                 Symphony                       Edition                   Year         Orchestra

Symphony                     Edition                    Year         Orchestra             VII. Symphony                  Hawkshaw NBG III/1: 7     (MWV i.p.)   Bruckner Orchestra
                                                                                                                          oder Nowak VII            (MWV 1995)
Symphony in F minor          Nowak 10                   (MWV 1973)   Bruckner Orchestra
                                                                                           VIII. Symphony
The Nullified Symphony       Nowak 11                   (MWV 1968)   Bruckner Orchestra    1887                           Hawkshaw NBG III/1: 8/1   (MWV 2021)   Bruckner Orchestra
                                                                                           1890                           Nowak VIII/2              (MWV 1994)
I. Symphony
1868                         Röder NBG III/1: I/1       (MWV 2016)   Bruckner Orchestra    IX. Symphony                   Nowak IX                  (MWV 1951)   Bruckner Orchestra
1891                         Röder NBG III/1: I/2       (MWV i.p.)   Bruckner Orchestra
                             oder Brösche Nowak I/2     (MWV 1980)
                                                                                          MARKUS POSCHNER Dirigent / conductor
II. Symphony
                                                                                          Consultant: Paul Hawkshaw, Yale School of Music
1872                         Carragan Nowak II/1        (MWV 2005)   RSO Vienna
1877                         Hawkshaw NBG III/1: 2/2    (MWV i.p.)   Bruckner Orchestra

III. Symphony
1873                         Nowak III/1                (MWV 1993)   RSO Vienna
1877                         Nowak III/2                (MWV 1994)   Bruckner Orchestra
1889                         Nowak III/3                (MWV 1997)   RSO Vienna

IV. Symphony
1876                         Korstvedt NBG III/1: 4/1   (MWV 2021)   RSO Vienna
1878-1880 (“Hunt” Scherzo)   Korstvedt NBG III/1: 4/2   (MWV 2019)   Bruckner Orchestra
Finale 1878 (Country Fair)   Korstvedt NBG III/1: 4/2   (MWV 2019)   RSO Vienna
1888                         Korstvedt Nowak IV/3       (MWV 2004)   RSO Vienna

V. Symphony                  Gault NBG III/1: 5         (MWV i.p.)   RSO Vienna
1868                         oder Nowak V               (MWV 1989

VI. Symphony                 Williamson NBG III/1: 6    (MWV i.p.)   Bruckner Orchestra

                                              16                                                                                            17
Eine Anmerkung über die Fassungen der                „Fassung“ übernommen, die auch von            Bruckner fertig sind, wird das wenig
Bruckner-Sinfonien in dieser Edition                 den Herausgebern der neuen Anton              bekannte, zwischen die erste und zweite
                                                     Anton Bruckner Gesamtausgabe (Wien:           Version der Achten Symphonie fallende
Liebhaber der Musik Anton Bruckners                  Musikschaftlicher Verlag) formuliert wurde    zwischenzeitliche Adagio, in die Sammlung
mögen überrascht sein, dass sich die Anzahl          welche zurzeit unter der Schirmherrschaft     mit aufgenommen.]
der in diese Sammlung aufgenommenen                  der Österreichischen Nationalbibliothek
Editionen der Symphonien des Komponisten             vorbereitet wird. Wie im Vorwort der                                      Paul Hawkshaw,
auf achtzehn beschränkt. Seit Mitte                  Gesamtausgabe erwähnt, definiert die NBG              Prof. Emeritus, Yale School of Music
des letzten Jahrhunderts haben die                   eine Fassung über den Bezug zu Ereignissen,
Musikliteratur und die Marketingabteilungen          die    einen     verbindlichen    Abschluss
der Aufnahmeindustrie den irreführenden              von Bruckners Arbeit an einem Stück
Eindruck erweckt, der Komponist hätte                voraussetzen, wie etwa eine Aufführung,
uns noch viel mehr hinterlassen. Die                 der Drucklegung oder auch die Widmung.
musikwissenschaftliche Beschäftigung mit             Diese Aufzeichnungen enthalten die
der Identifizierung auch noch jeder letzten          Fassungen, die von den Herausgebern der
Veränderung in jedem Bruckner-Manuskript             NGB als solche identifiziert wurden, und
hat zu einer Vielzahl von Ausgaben geführt,          die entsprechenden Begleittexte bieten
die    Änderungen       beinhalten    welche         jeweils eine ausführliche Diskussion der
Bruckner en route zwischen klar definierten          Gründe für die Identifizierung derjenigen
Fassungen vorgenommen hat. Solche                    bestimmten Fassung. Diese Sammlung
Änderungen gehören in den kritischen                 enthält dabei keine jener Erstausgaben,
Bericht, nicht in die Partitur. Des Weiteren         die ohne Beteiligung des Komponisten
hat das Bestehen der Plattenproduzenten              gedruckt wurden – die sogenannten
darauf, jede Neuerscheinunge entweder                Schalk- oder Löwe-Editionen. Die einzigen
als Ausgabe von Robert Haas oder                     Erstausgaben von Symphonien, die Bruckner
Leopold Nowak zu identifizieren, zu                  bekanntermaßen gebilligt hat, sind die für
dem weit verbreiteten Missverständnis                die Dritte, Vierte und Siebte; deren Lesart
geführt, dass diese beiden Wissenschaftler           floß in die Partituren der endgültigen
je    unterschiedliche     Partituren   aller        Fassungen (von der Siebten gibt es freilich
Symphonien mit den Nummern eins bis neun             nur eine) der in dieser Zusammenstellung
publiziert haben. Dabei sind ihre Ausgaben,          aufgenommenen Werke mit ein. Wann immer
mit Ausnahme der zweiten Edition der                 möglich, basieren die Aufführungen auf
Achten, tatsächlich sehr ähnlich.                    den Partituren und dem Stimmmaterial, die
                                                     bereits für die neue Ausgabe fertiggestellt
      Für die Zwecke dieses Zyklus haben             wurden. [Sollten die Aufführungsmaterialien
die      Interpreten die  Definition von             rechtzeitig zur Zweihundertjahrfeier von
                                                18                                                                                                19
A Note about the Versions of Bruckner’s               the new edition differentiates individual          Die Füße fest auf dem Boden,                            genuine Urwucht freilegen, die sich frei
Symphonies Recorded in this Collection                versions of Bruckner’s symphonies on the           den Kopf im Himmel                                      von schwülstigem Pathos plötzlich in einen
                                                      basis of historical occurrences “such as a         Zu dieser Edition                                       exzessiv Tanzenden verwandelt, genauso
Devotees of Anton Bruckner’s music might              performance, printing or dedication or other                                                               wie in einen Sänger, der von der heimlichen
be surprised to see the number of versions            event that denotes closure on a specific           Es ist ein Reflex der Geschichte, dass                  Unendlichkeit zu singen vermag. Die Füße
of the composer’s symphonies reduced to               phase of Bruckner’s work on a composition.”        sich vermeintliche Aufführungstraditionen               fest auf dem Boden, den Kopf im Himmel.
the eighteen recorded in this collection.             These recordings contain the versions              herausbilden und wie selbstverständlich in              Bruckner drängte mit seiner Musik aus der
Since the middle of the last century, the             identified by the editors of the new collected     die Partituren einschreiben, je weiter man              Kathedrale heraus mit dem weltlichsten
musical literature and marketing for the              works, and the program notes in each case          sich zeitlich von ihrem Entstehungsdatum                aller Sujets: der Symphonie. Ein Mensch und
recording industry have created the false             offer a fulsome discussion of the reasons for      entfernt. Warum sollte es Bruckner anders               seine Musik, die direkt mit Gott und uns ins
impression that the composer left us many             the identification of that particular version.     ergehen? Viele Klischees und Wahrheiten                 Gespräch kommen. Der Fromme war eben
more. A musicological preoccupation                   The collection does not include any of the         rund um seine Person und sein Schaffen                  auch ein Ketzer, wie alle Mystiker.
with identifying every layer of change in             first editions that were printed without the       sind schon lange in Zweifel zu ziehen. Er war
every Bruckner manuscript has resulted in             composer’s involvement – the so-called             gewiss ein frommer Mann, kein Musikant                                             Norbert Trawöger
a proliferation of editions with alterations          Schalk or Löwe versions. The only first editions   Gottes und schon gar kein Konstrukteur                                   Künstlerischer Direktor BOL
that he made en route between clearly                 of symphonies that Bruckner is known to            von ominösen Klangkathedralen, der das
defined versions. Such changes belong                 have approved are those for the Third,             Orgelspiel auf das Orchester übertrug. In die
in critical reports, not the score. Record            Fourth and Seventh; their readings have            Aufführungsgeschichte seines Werks haben
producers insistence on identifying new               been incorporated into the scores of the final     sich epische Breiten, viel Weihrauch und
releases as containing either the Robert              versions (the Seventh of course has only one)      ein Überwältigungsmodus eingeschrieben,
Haas or Leopold Nowak edition has led to              of these works recorded in this set. Whenever      ohne in der Partitur wirklich manifest zu sein.
the common misconception that these two               possible the performances are based on
scholars printed distinct scores of all the           the scores and parts that have already                 Es gilt in dieser CD-Edition den Text neu zu
symphonies numbered one through nine.                 been completed for the NBG edition. [If the        lesen und zu begreifen. Von welchem Grund
With the exception of the second version              performance materials are ready in time for        kommt und worauf weist Bruckners Musik
of the Eighth, their editions are in fact very        the Bruckner bicentennial celebration, the         hin. Die monolithische Eigenständigkeit
similar.                                              little-known intermediate Adagio that dates        Bruckners steht in Wirklichkeit auf klassischem
                                                      from between the first and second versions         Klangboden und ist ohne die regionale
    For the purposes of this collection, the          of the Eighth Symphony will be added to the        Verankerung kaum zu verstehen. Bruckner
performers have adopted the definition                collection.]                                       bricht in seiner religiösen Frömmigkeit aus
of “version” formulated by the editors of                                                                dem oberösterreichischen „Hoamatland“
the New Anton Bruckner Collected Works                                              Paul Hawkshaw,       aus, will nach Wien und darüber hinaus.
Edition    (NBG     Musikwissenschaftlicher                     Prof. Emeritus, Yale School of Music     Seine Musik überschreitet die Grenzen des
Verlag Wien) now in preparation under                                                                    Tradierten. Die Entladung seines Werks
the auspices of the Austrian National                                                                    weist hin zum Ursprünglichen, zum Singen,
Library. As stated in its general foreword,                                                              zum Text, zum Landler. Wir wollen diese
                                                 20                                                                                                         21
Feet on the Ground, Head in the Clouds                      ländler. We want to bare this elemental force;
About this Edition                                          we want to depict how – freed from years of
                                                            overblown pathos – this force transcends into
It is with reflexive reoccurrence in music                  something ecstatically dance-like. Imagine
history    that     supposed     performance                a singer finding deep within them the gift to
traditions burn themselves into a score as if               sing of inscrutable eternity: feet firmly on the
they were a given… and the more so, the                     ground, the head in the clouds. Bruckner burst
further we get from the work’s creation. Why                out of the confines of the cathedral using that
should Bruckner suffer a different fate? So                 most secular of musical forms: the symphony.
many clichés and truths about his person                    Here is a man whose music engages, us and
and his work are at last being questioned or,               God in conversation. Pious old Bruckner, it
if they aren’t yet, are overdue some scrutiny.              turns out, was also a heretic. As are all mystics.
Bruckner was certainly a pious man. But he
was hardly “God’s musician” and certainly                                                 Norbert Trawöger
no creator of these purported cathedrals                          Artistic Director, Bruckner Orchestra Linz
of sound, who simply transferred his organ
playing onto the symphony orchestra.
Over the years of Bruckner reception, his
œuvre has been beset with epic breadth,
much incense, and plenty of projected
grand awesomeness, little or none of which
actually stems from the musical text.

    It is an essential aspect of this CD Edition
to read and understand the text fresh and
anew. Whence does Bruckner’s music come
and whereunto does it point? The monolithic
exceptionality of Bruckner is, in actuality, based
on the classical tradition, which is difficult to
grasp without an understanding of his regional
roots. Bruckner, in all his piety, breaks out of the
constraints of his Upper Austrian homeland, his
eyes set on Vienna – and beyond. His music
transcends the traditional limits. The explosive
emancipation intrinsic to his work portends his
roots and origins, to singing, to text, and to the
                                                                                                                 Markus Poschner
                                                       22                                                                          23
Markus Poschner über Anton Bruckner                      verfügbaren Quellen ein ebenso radikaler wie      Markus Poschner about Anton Bruckner                     The invaluable and decade-long experience
                                                         längst überfälliger Schritt. Die unschätzbar                                                               of the Bruckner Orchestra Linz, and that of the
Bruckner ist für mich eine Art Absprungpunkt in          wertvollen und jahrzehntelangen Erfahrungen       Bruckner is something of a point of departure            Vienna Radio Symphony Orchestra with ‘their’
eine andere Welt. Das war schon von Anfang               des Bruckner Orchester Linz und gleichzeitig      to another world for me. It’s been like that             Bruckner, were a great help and inspiration
an so, als ich als Kind in München über meinen           des ORF Radio-Symphonieorchester Wien             since my father introduced little me to all of           and ideally complemented and corroborated
Vater mit sämtlichen Chorwerken Bruckners                mit „ihrem“ Bruckner waren mir zusätzlich         the choral works of Bruckner’s. Especially his           my own findings. Over and over we were
in Berührung kam, besonders seine Motette                große Hilfe und Inspiration und komplettierten    gradual Locus iste moved and irritated me in             amazed during the rehearsal process, what
„Locus iste“ bewegte und irritierte mich                 beziehungsweise bestätigten meine Erkennt-        equal measure. This particular, peculiar kind            explosiveness, what bright colors, and what
gleichermaßen. Dieses Gefühl in Anbetracht               nisse auf ideale Art und Weise. Immer wieder      of response to Bruckner’s work has stayed                tremendous daring could be found in Anton
seiner Werke sollte mir auf eigenartige Weise            gerieten wir gemeinsam während der                with me to this day: A blend of fascination,             Bruckner’s symphonies – if only one was
bis zum heutigen Tag bleiben: Faszination,               Probenprozesse ins Staunen, welch ungeheure       emotionality, and also disturbance. His                  sufficiently willing to question the score and
Ergriffenheit und dennoch auch Unruhe.                   Sprengkraft, welch leuchtende Farben und          compositions are full of musical enigmas, full           separate wrong tradition from true tradition.
Seine Kompositionen sind voller musikalischer            enorme Kühnheiten in den Sinfonien Anton          of mysteries and depth. His way of looking
Rätsel, voller Geheimnisse und Tiefen. Sein              Bruckners zum Vorschein kommen, wenn man          at things is an unusual, even radical one. It                 Still, however much we endeavor to bare
Blick auf die Dinge ist dabei allerdings ein             nur bereit ist, den Notentext kritisch genug zu   appears to me that in his symphonies Bruckner            the true intent and will of the composer, in
ungewöhnlicher, ja ein geradezu radikaler:               hinterfragen und die falschen von den echten      looks straight up into eternity and in doing             the end, all that matters in music is the Now.
Mir scheint, er blickt in seinen Sinfonien direkt        Traditionen zu unterscheiden. Dennoch: So sehr    so also wholly inward. Beethoven looked                  Bruckner’s music, especially, deals with life, our
nach oben ins Unendliche und damit auch                  wir um den Willen und die wahren Absichten        straight ahead, confronting the powerful                 life. His music affects us directly and can never
ganz nach innen. Beethovens Blick ging                   des Komponisten bemüht sind, am Ende zählt        and looking through their eyes right into their          just be studied from a distance. Our present
geradeaus, den Mächtigen direkt ins Auge                 an der Musik immer ausschließlich das Jetzt.      conscience. Wagner’s view went down into                 life is – here as elsewhere – the measure of
und ins Gewissen, Wagners Blick fiel weit nach           Vor allem Bruckners Musik beschäftigt sich        the darkest recesses of the human soul and               the narrative. As an interpreter, I could not
unten in die Untiefen der menschlichen Seele             mit unserem Leben, seine Musik betrifft uns       the unconscious.                                         nor would I want to completely be in the
und des Unterbewusstseins.                               direkt und kann niemals nur aus der Distanz           Bruckner looks to infinity, is expansive,            composer’s skin. If a work is good, it allows for
    Bruckner blickt ins Grenzenlose, ist                 betrachtet werden. Unser heutiges Leben ist       and yet also down to earth, solidly grounded             any number of interpretations.
expansiv und steht dabei dennoch fest                    auch hier das Maß des Erzählens. Als Interpret    in the Upper Austrian tradition, between
mit beiden Beinen auf dem Boden der                      kann und will ich auch niemals vollständig in     polka and chorales, pub and church. He                                      (Translation: Jens F. Laurson)
oberösterreichischen        Tradition,  zwischen         die Haut des Komponisten schlüpfen. Wenn          has conjoined extreme contrasts well before
Polka und Choral, Wirtshaus und Kirche.                  ein Werk gut ist, erlaubt es viele Standpunkte.   specialists like Messiaen or Ligety combined
Er polarisierte Kontraste, noch weit bevor                                                                 ecstasy and mysticism. Bruckner’s work
Spezialisten wie Ligeti oder Messiaen Mystik                                          Markus Poschner      remains provocative, unfinished, disputatious,
und Extase kombinierten. Bruckners Schaffen                                                                nonconformist, radical, and therefore modern
ist bis heute provokativ, unfertig, streitbar,                                                             and timeless.
unangepasst radikal und damit zeitlos modern.                                                                  Looked at this way, the edition at hand – and
    Aus diesem Blickwinkel ist die hier                                                                    this re-convergence on Bruckner that makes
vorliegende Edition und erneute Annäherung                                                                 use of every available source – are radical and
an Bruckner unter Einbezug sämtlicher                                                                      much overdue steps in the Bruckner-reception.
                                                    24                                                                                                         25
Das Bruckner Orchester Linz, das auf                 Chefdirigent im Herbst 2017 vollzieht dieser
     eine mehr als 200-jährige Geschichte                 Klangkörper einen Öffnungsprozess, der
     und Tradition zurückblickt und seit 1967             viele neue Formate generiert, unerwartete
     offiziell diesen Namen trägt, hat sich in den        Orte     aufsucht,    in    der     Vermittlung
     vergangenen Jahrzehnten in die Reihe                 überraschende Wege findet und vor allem
     der führenden Klangkörper Mitteleuropas              für künstlerische Ereignisse sorgt, die ob ihrer
     eingereiht. Mit seinen Musiker*innen ist es          Dringlichkeit und Intensität bei Publikum und
     nicht nur das sinfonische Orchester des              Presse für große Resonanz sorgen. Markus
     Landes Oberösterreich, sondern betreut               Poschner und das BOL sind einer ureigenen
     auch die musikalischen Produktionen des              Spielart der Musik seines Namensgebers
     Linzer Landestheaters. Sein Sitz ist das             auf der Spur und lassen diese in einem
     2013 eröffnete Musiktheater, das zu den              unverwechselbaren, oberösterreichischen
     modernsten Theaterbauten Europas zählt.              Klangdialekt hören, die sich zuletzt in einer
     Zu den Aufgaben des Orchesters gehören               Referenzaufnahme der Achten manifestiert
     Konzerte beim Internationalen Brucknerfest           hat. Das Bruckner Orchester Linz hat seit
     Linz, Konzertzyklen im Brucknerhaus, die             2012 einen eigenen Konzertzyklus im Wiener
     „Große Konzertnacht“ des Ars Electronica             Musikverein, ab 2020 erstmals auch einen
     Festivals. Als Botschafter Oberösterreichs           im Brucknerhaus Linz. Das BOL wurde beim
     und seines Namensgebers spielt das BOL               Musiktheaterpreis 2020 als „Bestes Orchester
     regelmäßig auf internationalen Bühnen.               des Jahres“ ausgezeichnet.
     In den vergangenen Jahren gastierte
     das Orchester in den USA, Japan und                  The Bruckner Orchestra Linz, which looks
     zahlreichen europäischen Ländern. Das                back upon more than 200 years of history
     Orchester wurde in seiner Geschichte von             and tradition and officially adopted its
     Gastdirigenten wie Clemens Krauss, Hans              current name in 1967, has developed into one
     Knappertsbusch, Sergiu Celibidache, Kurt             of the leading orchestras in Central Europe
     Eichhorn, Václav Neumann, Christoph                  during recent decades. The members of BOL
     von Dohnányi sowie später von Zubin                  constitute not only the symphony orchestra
     Mehta, Serge Baudo, Horst Stein, Vladimir            of the state of Upper Austria, but also the
     Fedosejew, Michael Gielen, Bernhard Klee,            featured orchestra for musical productions
     Steven Sloane, Stanislaw Skrowaczewksi,              at the State Theatre in Linz. Its home is the
     Michael Schønwandt und Franz Welser-Möst             Musiktheater building, opened in 2013, one
     geleitet und von Chefdirigenten wie Theodor          of the most modern theatre buildings in
     Guschlbauer, Manfred Mayrhofer, Martin               Europe. The orchestra presents concerts at
     Sieghart und Dennis Russell Davies geprägt.          the International Bruckner Festival in Linz,
     Seit dem Amtsantritt von Markus Poschner als         concert cycles at the Brucknerhaus, and the
26                                                   27
‘Grand Concert Night’ at the Ars Electronica        Orchestra Linz has had its own concert cycle   Ein Grenzgänger-Dasein ist Markus Poschner               Hamburgische          Staatsoper,    Stuttgarter
Festival. As an ambassador of Upper Austria         at Vienna’s Musikverein; from 2020, this was   völlig fremd, vielmehr ist er einer, der                 Staatsoper, Oper Köln oder Oper Frankfurt. Mit
and of its namesake, the BOL appears                joined by another cycle at the Brucknerhaus    Begrenzungen im Musikmachen, im Denken                   dem Opernhaus Zürich verbindet ihn seit vielen
regularly on international stages. During           in Linz. The BOL was honoured with the “Best   oder Vermitteln gar nicht erst akzeptiert. Mit           Jahren eine enge künstlerische Partnerschaft,
recent years it toured the USA, Japan and           Orchestra of the Year” award at the 2020       der Freiheit eines fulminanten Jazzpianisten             ebenso wie mit Regisseuren wie Nicolas
numerous European countries. During its             Austrian Musical Theatre Awards.               ausgestattet, der er seit Jugendtagen ist,               Stemann, Tobias Kratzer, Christof Loy, Robert
history, the orchestra has been led by guest                                                       geht Poschner den Dingen leidenschaftlich                Carsen, Hans Neuenfels, Peter Konwitschny,
conductors such as Clemens Krauss, Hans                                                            auf den Grund. Abstammend aus einer                      Andreas Homoki und Sebastian Baumgarten.
Knappertsbusch, Sergiu Celibidache, Kurt                                                           Münchner Musikerfamilie wurde er in seinen               Seit 2017 ist Markus Poschner auch Chefdirigent
Eichhorn, Václav Neumann and Christoph                                                             frühen Jahren besonders geprägt durch                    des Bruckner Orchester Linz und Opernchef
von Dohnányi, and more recently by Zubin                                                           seine Assistenzen bei Sir Colin Davis und Sir            am Musiktheater Linz. Unter seiner Leitung
Mehta, Serge Baudo, Horst Stein, Vladimir                                                          Roger Norrington. Im Jahre 2018 wurde seine              erregte das BOL international schnell Aufsehen
Fedoseyev, Michael Gielen, Bernhard Klee,                                                          für SONY CLASSICAL in einer völlig neuen                 durch das Beschreiten völlig eigener Wege in
Steven Sloane, Stanislaw Skrowaczewksi,                                                            Lesart entstandene Gesamteinspielung der                 der Interpretation der Werke Anton Bruckners.
Michael Schønwandt and Franz Welser-                                                               Brahms-Symphonien mit dem Orchestra della                Ein unverwechselbarer, oberösterreichischer
Möst; its style was shaped by chief                                                                Svizzera italiana, dessen Chefdirigent er seit           Klangdialekt lässt das Œvre Bruckners in
conductors such as Theodor Guschlbauer,                                                            2015 ist, mit dem renommierten „International            neuem und bisher ungehörtem Licht erstrahlen
Manfred      Mayrhofer,    Martin   Sieghart                                                       Classical Music Award“ ausgezeichnet. Seine              und begeistert Presse wie Publikum. Im
and Dennis Russell Davies. Since Markus                                                            Einspielung von Offenbachs „Maitre Péronilla“            Jahr 2020 wurde das Bruckner Orchester
Poschner became its chief conductor in                                                             mit dem Orchestre National de France wurde               Linz als „Bestes Orchester des Jahres“ mit
the autumn of 2017, this orchestra has been                                                        von der Kritik gefeiert und 2020 mit dem Preis           dem      Österreichischen     Musiktheaterpreis
undergoing an unprecedented process of                                                             der Deutschen Schallplattenkritik bedacht.               ausgezeichnet. Für die Produktion von Richard
opening toward the outside, generating                                                             Seit seiner Auszeichnung mit dem „Deutschen              Wagners „Tristan und Isolde“ erhielt Markus
many new concert formats, seeking out                                                              Dirigentenpreis“ gastiert Markus Poschner bei            Poschner 2020 die Auszeichnung für die „Beste
unexpected performance places, finding                                                             allen international renommierten Orchestern,             Musikalische Leitung“.
surprising pathways in education, and first                                                        darunter Staatskapelle Dresden, Staatskapelle
and foremost offering artistic events which                                                        Berlin, Dresdner Philharmoniker, Bamberger               Describing Markus Poschner as a conductor
meet with high resonance from audience                                                             Symphoniker,      Münchner      Philharmoniker,          who transcends boundaries is beside the
and press due to their immediacy and                                                               Wiener Symphoniker, Konzerthausorchester                 point, as he would never accept the concept
intensity. Markus Poschner and the BOL                                                             Berlin, die Rundfunk Sinfonieorchester in Berlin,        of boundaries in music-making, thinking or
are exploring their very own version of                                                            Wien, Leipzig, Stuttgart und Köln, Orchestre             educating. Endowed with the freedom of a
the music of the orchestra’s namesake,                                                             National de France, Netherlands Radio                    brilliant jazz pianist – which he has been since
rendering it in an unmistakable, Upper                                                             Philharmonic, NHK Symphony Orchestra und                 his youth – Poschner passionately loves getting
Austrian musical dialect, most recently                                                            Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra.                   to the bottom of things. Having been born
manifested in a benchmark recording of the                                                         Darüber hinaus arbeitete er an Opernhäusern              into a dynasty of church musicians in Munich,
Eighth Symphony. Since 2012 the Bruckner                                                           wie Staatsoper Berlin, Komische Oper Berlin,             he was influenced early on by assisting
                                               28                                                                                                      29
Sir Colin Davis and Sir Roger Norrington. In            Andreas Homoki and Sebastian Baumgarten.
2018 his recording of the complete Brahms               In 2017 Markus Poschner also took on the
symphonies for SONY CLASSICAL with the                  position of chief conductor of the Bruckner
Orchestra della Svizzera italiana, whose                Orchestra Linz and at the Linz Opera. Under
chief conductor he has been since 2015,                 his leadership, the BOL quickly caused a stir
features a completely new reading of these              by exploring its very own variant of the music
works and promptly won the prestigious                  of its namesake. An unmistakably Upper-
‘International Classical Music Award’. His              Austrian musical dialect makes Bruckner’s
recording of Offenbach’s Maitre Péronilla               oeuvre shine in a new and unheard-of light
with the Orchestre National de France was               and has audience and press on the edges of
celebrated by the press and won the German              their seats. In 2020 the Bruckner Orchestra Linz
Record Critics’ Award in 2020. Ever since he            was named ‘Best Orchestra of the Year’ at
won the German Conductors Award, Markus                 the Austrian Musical Theatre Awards. For the
Poschner has made guest appearances with                production of Richard Wagner’s Tristan und
all the internationally renowned orchestras,            Isolde, Markus Poschner also won the award
including    the     Staatskapelle     Dresden,         for ‘Best Opera Conductor’ in 2020.
the Staatskapelle Berlin, the Dresden
Philharmonic, the Bamberg Symphony
Orchestra, the Munich Philharmonic, the
Vienna Symphony Orchestra, the Konzerthaus
Orchestra Berlin, the Radio Symphony
Orchestras in Berlin, Vienna, Leipzig, Stuttgart
and Cologne, the Orchestre National de
France, the Netherlands Radio Philharmonic,
the NHK Symphony Orchestra and the Tokyo
Metropolitan Symphony Orchestra. He has
also worked at opera houses such as the
Berlin State Opera, the Komische Oper
                                                                                                                Aufnahme / Recording: Linz, Musiktheater, Rehersal Hall, 19.-22.01.2021
in Berlin, the Hamburg State Opera, the
                                                                                                           Aufnahmeleitung und Schnitt / Recording Supervision and Editing: Erich Hofmann
Stuttgart State Opera, the opera houses in                                                                    Toningenieur, Mix und Mastering / Recording Engineer, Mix and Mastering:
Cologne and Frankfurt. For many years he                                                                                       Erich Pintar, Studio Weinberg/Kefermarkt
has enjoyed a close artistic collaboration                                                                                   Produzent / Producer: Johannes Kernmayer
with the Zurich Opera House, and he works                                                                                    Coverfoto: C tostphoto / stock.adobe.com
regularly with directors such as Nicolas                                                                                  Photo Bruckner Orchester Linz: C Richard Winkler
Stemann, Tobias Kratzer, Christof Loy, Robert                                                                                Photo Markus Poschner: C Wolker Weihbold
Carsen, Hans Neuenfels, Peter Konwitschny,                                                                         C+P 2021 Capriccio • 1040 Vienna, Austria • www.capriccio.at
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