Auf der Suche nach Glück?!
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Auf der Suche nach Glück?! Zu: Pascal Bruckner, Verdammt zum Glück. Der Fluch der Moderne. Ein Essay. Berlin: Aufbau-Verlag, 2001 (L’euphorie perpétuelle. Paris 2000). 266 S. / sFr. 36.80 / ISBN 3-351- 02518-1. Von Eva-Maria Faber In einem 1738 datierten Brief wirft Mirabeau seinem Freund vor, er habe keinen Glücksplan aufgestellt. Glücksplan, der Begriff enthält eine ähnliche Spannung wie der Titel, den der französische Schriftsteller Pascal Bruckner (* 1948) seinem essayartigen Buch gibt: L’euphorie perpétuelle. Euphorie: Zustand eines Hochgefühls – kann das ein Dauerzustand sein? Die deutsche Übersetzung des Buches ist erschienen unter dem Titel „Verdammt zum Glück“ – und auch hier reibt sich etwas: Glück ist etwas Positives – kann man dazu verdammt sein? Den Begriff Glücksplan transponiert Bruckner noch in eine andere spannungsvolle Wortverbindung, in die Aufforderung: Seid glücklich! Und er kommentiert diese Aufforderung selbst so: „Gibt es, so liebenswürdig dieser Satz klingt, einen paradoxeren, schrecklicheren Befehl?“ Damit sind bereits Kerngedanken des Buches auf den Punkt gebracht. Das Glück wird nach Auffassung von Pascal Bruckner heute auf fragwürdige Weise beansprucht: als direktes Ziel des Strebens (Glücksplan), als Pflichtprogramm (seid glücklich – verdammt zum Glück), als anzustrebender Dauerzustand (euphorie perpétuelle). Über den „Glücksplan“ mag man noch schmunzeln, doch beim Weiterlesen will dies nicht mehr so recht gelingen. Der Essay von Bruckner beschreibt nicht nur mit Humor und feiner Ironie eine bestimmte Form des Glücksstrebens, sondern setzt ernsthafte Fragezeichen dahinter. Dabei geht es ihm nicht darum, „gegen das Glück zu sein, sondern gegen die Verwandlung dieses zerbrechlichen Gefühls in ein kollektives Rauschgift“ (14). Der Mensch der Moderne macht sich seiner Ansicht nach unglücklich durch seinen absoluten Willen zum Glück. Aus mehreren Gründen fürchtet Bruckner, das allgegenwärtige Glücksverlangen könnte sich gegen die Menschen wenden, die ihr Glück suchen. ♦ „Seid glücklich“ – ein schrecklicher Befehl „Unter der Verpflichtung zum Glück verstehe ich ... die Ideologie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die dazu anhält, alles unter dem Aspekt entweder des Vergnügens oder der Unannehmlichkeit zu sehen, verstehe ich die Tatsache, dass eine allgemeine Euphorie dekretiert wird und diejenigen, die das Glück nicht abonniert haben, in die Scham und ins Unglück verstossen werden“ (13). Wenn das ganze Leben unter der Perspektive des Glückes betrachtet wird, entsteht ein Leistungsdruck, der Glück nicht mehr als Geschenk erfahren lässt, sondern es zu einem Gebot macht. Glück gilt als Sache des Willens: „Da die Hindernisse auf dem Weg ins Paradies
verschwunden sind, ist es [das Individuum] gewissermassen dazu verurteilt, glücklich zu sein, oder anders gesagt, es kann nur sich selbst dafür verantwortlich machen, wenn ihm das nicht gelingt“ (51). Diese Verantwortlichkeit führt sogar in ein Gefühl des Schuldigseins, wenn das Glück ausbleibt, so dass Bruckner seine Einleitung unter das Motto „Die unsichtbare Busse“ stellt. Das Fehlen von Glück darf; Unglück ist geächtet: „Wir haben heute alle Rechte ausser dem einen, unglücklich zu sein“ (11). Unter diesen Bedingungen aber wird das Glücksstreben nicht nur zur Last, es scheint zum Scheitern verurteilt. ♦ Verdammt zum Glück – verdammt zum Scheitern des Glücksstrebens? „Der Plan, glücklich zu sein, stösst auf drei Paradoxa. Er richtet sich auf ein Ziel, das derart verschwommen ist, dass es vor lauter Ungenauigkeit einschüchternd wirkt. Das Glück mündet in Langeweile oder Apathie, sobald es eintritt .... Und schliesslich macht das Glück einen solchen Bogen um das Leiden, dass es ihm wehrlos gegenübersteht, sobald dieses auftaucht“ (11f). Was eigentlich ist Glück? Nach Bruckner ist das gezeichnete Ideal des Glücks von so grosser Abstraktheit, dass wir niemals sicher sind, wirklich glücklich zu sein. Darum geht das Schwärmen vom Glück einher mit Konformismus und Neid. Um ablesen zu können, ob man glücklich ist, orientiert man sich an den Vergnügungen der Mehrheit, schielt man nach den Auserwählten, die das Glück zu bevorzugen scheint. Ein zweites zerstörerisches Moment kehrt in das Glücksstreben durch die Langeweile ein, welche die „euphorie perpétuelle“ begleitet. Das Glück ist zerbrechlich, „weil es sich erschöpft, sobald es sich freien Lauf lässt“ (47). In diesem Sinne zitiert Bruckner aus Voltaires Nouvelle Heloïse das Wort der Julie: „Ich bin zu glücklich, und ich langweile mich“ (ebd.). Schliesslich kann Glück nicht standhalten, wenn es Leiden nur verdrängt. Noch mehr, wenn alles am Glücks-Ideal gemessen wird, wird alles, was nicht solches Glück ist, als Leiden empfunden. Schon das Nicht-Glücklichsein ist dann Unglück: „Wir sind vermutlich die ersten Gesellschaften in der Geschichte, in denen Menschen dazu gebracht werden, unglücklich darüber zu sein, dass sie nicht glücklich sind“ (76). Auf diese Weise aber „wächst und vervielfältigt es [das Leiden] sich um so mehr, je mehr wir es auszurotten versuchen. Alles, was sich der Kraft des Verstandes, der Befriedigung der Sinne, der Verbreitung des Fortschritts entgegenstellt, wird nun als Leiden bezeichnet“ (47). Je mehr das Glück angestrebt wird, desto mehr sind Menschen auf das fixiert, was diesem Glück noch widerstehen könnte. So wurde nach Bruckner – trotz aller Verdrängungs-Versuche – in den westlichen Gesellschaften noch nie so viel über das Leiden gesprochen wie seit der Zeit, da sie sich ausschliesslich mit dem Glück beschäftigen. Der Schmerz hat einen masslosen ersten Platz besetzt. ♦ Was ist Glück? – Plädoyer für die Alltäglichkeit
Pascal Bruckner ist nicht Gegner des Glückes, plädiert aber für ein entkrampfteres Verhältnis dazu. Denn „die Wohltaten dieser Welt, einen glücklichen Zufall, Freuden und ein wohlmeinendes Schicksal erfährt man vielleicht eher, wenn man den Traum von der vollkommenen Seligkeit aufgegeben hat“ (14). Wir sind nicht Besitzer unserer Glücksmomente, die gerade dann auftauchen, wenn wir sie überhaupt nicht erwarten. „Man sollte es [das Glück] immer und überall als zweitrangig betrachten, da es stets nur im Gefolge von etwas anderem erscheint“ (261). Das Glück ist gerade darauf angewiesen, dass es herausragt aus einem gewöhnlicheren Alltag. „Das Dasein muss seine unterschiedliche Dichte bewahren“ (135). Zeiten „ohne Euphorie“ sind notwendige Phasen: „Die Erstarrung ist manchmal das Vorspiel zu radikalen Veränderungen. Wer würde ohne Langeweile, ohne diesen Dämmerzustand der Zeit, in dem alle Dinge ihren Reiz verlieren, jemals ein Buch zur Hand nehmen oder seine Stadt verlassen? Darum haben wir einiges zu befürchten von einer Erlebnisgesellschaft, die Tag und Nacht selbst noch unsere geringsten Gelüste befriedigt“ (143). Zudem ist das Glück nicht alles: „Vor allem gibt es, wichtiger noch als das Glück, die Lebenslust, die Freude, für ein wenn auch vergängliches, verrücktes Abenteuer auf dieser Erde zu weilen“ (137). So liest sich Bruckners Essay auch als Plädoyer für die Ganzheitlichkeit, für die Weisheit der kleinen Dinge; er rehabilitiert die Alltäglichkeit: Wer nur auf Glück bedacht ist, halbiert das Leben: „Ausschliesslich für das Glück dazusein hiesse also, für ein paar einzelne Augenblicke zu leben und den Rest in den Orkus zu werfen. Es hiesse auch, dass das Unglück da beginnt, wo das Glück aufhört, obwohl der grösste Teil unseres Daseins gar nicht dieser Alternative folgt und sich eher in einem hinkenden Zwischenstadium aus gelegentlichen Ärgernissen, Sorgen, kleinen Freuden, Erwartungen und Plänen abspielt. So sind wir denn verurteilt, die Banalität zu verfluchen und sie zugleich zu akzeptieren: Sie ist ebenso der Abgrund, in dem wir uns verlieren, wie das graue Einerlei, das gleichwohl auch sein Licht hat“ (146). Statt Idealen nachzuhängen, ist ein kreativer Umgang mit der Wirklichkeit gefordert, so wie sie begegnet, auch mit ihren Schattenseiten: „Sagen Sie mir nicht, wie ein gelungenes Dasein auszusehen hat, erzählen Sie mir lieber von Ihrem eigenen, erzählen Sie mir, wie Sie aus Ihren Niederlagen etwas gemacht haben, das für alle einen Sinn ergab“ (183). Das Glück kann schon deswegen nicht Richtschnur sein, weil wir Glück immer nur erfahren, indem wir verdrängen, dass in dem Moment, wo wir glücklich sind, andere Menschen leiden. Glück ist durch eine gewisse (unvermeidliche, ja heilbringende) Gleichgültigkeit erkauft – deswegen aber kann es „weder die Ultima ratio der menschlichen Gesellschaften noch die Grundlage unseres Handelns sein. Man muss es, wie das Leiden, der Freiheit unterordnen“ (260). ♦ Resignation? Ich habe Bruckners Analysen mit Zustimmung gelesen, als heilsamen Ruf zu grösserer Nüchternheit. Es legt zu Recht den Finger darauf, dass unsere „Spassgesellschaft“ dabei ist, sich dem Leben zu entziehen, ja, dass sie eine Gesellschaft verzweifelter Suche nach
Vergnügen (Glück?) ist, das sich umso mehr entzieht. Wer sich Glück verschaffen und es festhalten will, verliert die Fähigkeit, sich seines Glückes zu freuen. Und doch bleibt für mich die These des Essays von Bruckner zwiespältig. Eines ist es, die Art und Weise, wie Menschen ihr Glück suchen, zu hinterfragen – ein anderes aber, das Glücksverlangen des Menschen als solches in Klammern zu setzen. Nach Bruckner stimmt es nicht, „dass wir alle das Glück suchen“ (14). Er betont, dass es noch andere Werte gebe: „Freiheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freundschaft, die den Vorrang vor dem Glück beanspruchen können“ (14). Aber wäre nicht die umfassende Verwirklichung dieser Werte gerade das Glück, nach dem Menschen sich sehnen, und darum mehr, als das, was Bruckner darunter versteht, nämlich das gelegentlich und flüchtig erfahrene, zum Preis der Verdrängung erkaufte Glücksgefühl? Bruckner endet bei der Diagnose: „Die Zerrissenheit ist unser Schicksal, wir sind zum Missklang verurteilt, zum Wettstreit von Grundwerten, die sich als unvereinbar erweisen“ (260)? Und deswegen erfährt man Glücksmomente nach seiner Ansicht am ehesten dann, „wenn man den Traum von der vollkommenen Seligkeit aufgegeben hat“ (14, Hervorhebung von mir). Bruckners Welt ist eine geschlossene Welt ohne Verheissung. Man kann aus ihr nur herausholen, was sich herausholen lässt – dies aber geschieht nach Bruckner gerade nicht durch das verzweifelte Streben nach Glück, sondern durch die gelassene und kreative Eingehen auf das Leben, wie es sich zeigt. Das ist genug, um „gelungen“ leben zu können – das ist aber auch alles: „Es gibt immer zuviel zu begehren, zu entdecken, zu lieben. Und noch bevor wir richtig von dem Festmahl gekostet haben, verlassen wir die Bühne“ (261). ♦ Wir Christen und das Glück In einem geschichtlichen Teil geht Bruckner, durchaus mit Anklängen von Sympathie, auch auf die christliche Perspektive ein: Bevor sich in der Moderne das Glücksverlangen durchsetzte, galt irdisches Glück im Einflussbereich christlichen Glaubens als trügerisch. Christen setzen auf das jenseitige Glück, das denen verheissen ist, die im irdischen Leben gottwohlgefällig leben. „Die Freuden dieser Welt werden mit einem doppelten Bann belegt: Sie sind lächerlich im Vergleich zur Seligkeit, die uns im Himmel erwartet, und täuschen eine Dauer und Beständigkeit vor, die allein der göttlichen Natur vorbehalten ist“ (20). Bruckner gesteht dieser christlichen Einstellung zu, dass sie eine Antwort auf das – wenn auch vereinseitigt gepriesene – Leid fand: „Nur in meinem Elend kann ich demnach inneren Frieden und geistige Freude finden. Die Welt des Christentums mag in unseren Augen grausam erscheinen, doch sie ist eine mit Sinn erfüllte Welt“ (31). Es macht nachdenklich, dass Bruckner den christlichen Glauben nur im Sinne einer sehr individuellen Jenseitshoffnung wahrnimmt. Es ist ein Glaube, der mit Lohnkategorien arbeitet, eine „spitzfindige Rechnung“: „Auf das falsche Prestige der Welt zu verzichten berechtigt zur Hoffnung auf Ansehen und reiche Belohnung im Himmel“ (22). Ich mache diese Einseitigkeit nicht Bruckner zum Vorwurf. Vergangene Zeiten waren in der Tat sehr stark durch diese Perspektive geprägt. Bevor wir dies den Generationen vor uns vorwerfen, müssen wir uns fragen, warum eine erneuerte Sicht heute so wenig prägend ist,
dass sie von aussen nicht wahrgenommen wird. In Auseinandersetzung mit Bruckners Essay möchte ich abschliessend der Frage nachgehen, welche Vorstellungen vom Glück wir denn haben, und wie sie unser christliches Leben prägen. ♦ Glück und Gnade Auffallend in Bruckners Entwurf ist eine Aporie. Er stellt auf der einen Seite zu Recht das unter Leistungsdruck angestrebte Glück, die Ideologie des selbstfabrizierten Glückes in Frage. Doch fehlt ihm eine Alternative; er kennt als Nichtglaubender keine Gnade, keine Verheissung, die auf die menschliche Sehnsucht nach Glück antworten könnte. Und so bleibt ihm nur der Hinweis auf ein sehr kleines Glück, das sich gelegentlich einstellt. Ist das wirklich alles? Das würde die tiefsten Strebungen menschlichen Daseins unerfüllt lassen. Gewiss kann man aus der menschlichen Sehnsucht nach Glück nicht ableiten, dass es dafür eine Erfüllung geben muss. Doch der Essay von Bruckner, so sehr er versucht, eine positive Richtung aufzuzeigen, lässt doch erkennen, was es bedeutet, an eine solche Erfüllung nicht zu glauben. Der Mensch findet in sich eine unendliche Sehnsucht vor, die ins Leere läuft, wenn die Hoffnung auf ihre Erfüllung fehlt. Ein Leben ohne den Glauben an Gnade, ein Leben ohne Hoffnung, wie sie aus der Verheissung umfassender Vollendung entspringt, bleibt im letzten absurd. ♦ Jenseitshoffnung Damit ist die Frage aufgeworfen, welche Bedeutung die christliche Hoffnung auf jenseitiges Glück hat. Verschiedene Faktoren haben dazu geführt, dass im christlichen Selbstverständnis das jenseitige Glück heute weniger im Vordergrund steht. Zumal eine Fixierung auf das Jenseits auf Kosten des diesseitigen Lebens scheint uns heute fragwürdig. Wohl zu Recht: wir Christen haben Verantwortung für diese Welt und für das Leben dieser Welt, und was in dieser Welt an Schönem erfahrbar, darf und soll dankbar angenommen werden. Gleichwohl sollten wir uns nicht verleiten lassen, „auf das Diesseits zu vertrösten“ (Zulehner). Bei aller Wertschätzung des diesseitigen Lebens – es ist nicht alles! Wir haben eine grössere Hoffnung, eine Hoffnung auf eine nicht endendes Leben, auf eine Versöhnung der irdischen Zerrissenheit, eine Hoffnung auf die Erfüllung aller Sehnsüchte und auf umfassendes Glück. So zu hoffen, ist nicht Vertröstung auf das Jenseits, sondern stiftet mitten ins Leben hinein die Zuversicht, dass wir das Festmahl eben nicht eigentlich vor der Zeit verlassen müssen, sondern dass wir auf das allumfassende Festmahl erst zugehen. ♦ Irdisches Glück Gleichwohl finden auch Christen Glück nicht ausschliesslich im Jenseits. Aber was verstehen wir Christen unter einem hier und jetzt schon greifbaren Glück? Teilen wir die angestrengte Suche nach manchmal recht fragwürdigen Formen des Glücks? Oder lässt sich bei uns eine alternative „Glückskultur“ finden? Manches von dem, was Bruckner schreibt, könnten wir mit unterschreiben: gegen den Trend des im Konsum gesuchten Glücks das Plädoyer für ein Glück in kreativer Gestaltung des Lebens; gegen den Trend des Schielens auf das Glück der anderen (um dort abzulesen, was eigentlich Glück ist) das Plädoyer für den Mut, den
persönlichen Lebensweg mit dem ihm eigenen Glück zu gehen. Über Bruckner hinaus weist die Perspektive des Glaubens jedoch noch auf eine andere Dimension von Glück. Bruckner kritisiert: „Modern sein heisst unfähig sein, sich mit dem Schicksal abzufinden, das für uns vorgesehen ist“ (214). Doch wer sieht hier was vor? Kann der Satz gehalten werden, wenn er kein Subjekt hat? Auch wir Christen tun uns heute schwer, an den vorsehenden Gott zu glauben. Allzu zynisch klingt das in manchen Zusammenhängen. Sieht Gott für Menschen Unglück, Krankheit usw. vor? Und doch verarmt unser Leben und unser Glaube, wenn wir nicht unser Leben in Dialog bringen mit Gott; wenn wir nicht lernen, Gott in allen Dingen, in den Begebenheiten unseres Lebens wenn nicht schon immer zu finden, so doch zu suchen. Es gibt für den glaubenden Menschen ein Lebensglück, das sicherlich nicht mit Euphorie gleichzusetzen ist, gerade weil es sich durch alles durchhalten kann, und das doch um nichts weniger Glück ist. Jedenfalls lädt uns die Heilige Schrift ein, in der Beziehung zu Gott und in der Nachfolge Jesu solches Glück zu finden. Der Psalmist bekennt: „Mein ganzes Glück bist du allein“ (Ps 16,2)? Und Paulus macht, obwohl er seine Bedrängnisse nicht verschweigt, den Eindruck eines zutiefst glücklichen Menschen, der „jederzeit fröhlich“ ist; denn: „wir haben nichts und haben doch alles“ (2 Kor 6,10; vgl. Phil 4,11-13!). Das sind nicht nur schöne Worte, sondern Zeugnisse, mit denen sich eine direkte Aufforderung an uns als Glaubende verbindet: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit“ (Phil 4,4). In anderen Worten: „selig seid ihr“ (Mt 5,3-11; 13,16) „freut euch und jubelt“ (Mt 5,12) – und warum nicht auch: „seid glücklich“? Das dürfte Christen nicht unter Leistungsdruck setzen, sondern kann sie dankbar machen, weil sie einen Grund haben, glücklich zu sein.
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