Abwasser: Kredit Optimierung SVA für Weiterbetrieb
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REAL Abwasser Reusseggstrasse 15 6020 Emmenbrücke Emmenbrücke, 30. Oktober 2012 T 041 429 12 12 F 041 429 12 13 info@real-luzern.ch www.real-luzern.ch Abwasser: Kredit Optimierung SVA für Weiterbetrieb Beschluss DV12-08 1. Ausgangslage Im Januar 1995 wurde die Schlammverbrennungsanlage (SVA) des REAL in Betrieb genommen. Bei der SVA handelt es sich um eine Monoverbrennungsanlage, bei der in einem Wirbelschichtofen ausschliesslich Klärschlamm verbrannt wird. Mittlerweile hat die SVA des REAL 18 Jahre lang die Entsorgung des Klärschlammes aus der Region Luzern, sowie grosse Teile der übrigen Zentralschweiz sichergestellt. Dank dem Mitverbrennen einer stetig zunehmenden Menge an Klärschlamm von ande- ren Kläranlagen, sogenanntem Fremdschlamm, war es REAL möglich, den eigenen Klärschlamm kostengünstig zu entsorgen und zudem die SVA über 15 Jahre komplett abzuschreiben. Da bei der Klärschlammentsorgung mittlerweile Überkapazitäten bestehen (Mitverbren- nung von Klärschlamm in Kehrichtverbrennungen und Zementwerken), hat in den letz- ten Jahren auf dem Klärschlamm-Markt ein starker Preiszerfall eingesetzt. Zudem erscheinen in der Fachwelt immer wieder neue Technologien, von denen erwar- tet wird, dass sie das bewährte System der Monoverbrennung mittels Wirbelschichtofen ablösen könnten. So hat sich REAL bereits im 2008 erste Gedanken gemacht, ob die bestehende Mono- verbrennungsanlage aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht auch zukünftig noch der richtige Entsorgungsweg für den Klärschlamm ist. Ökologie der Entsorgungswege Auf Initiative von REAL hat Mitte 2009 das BAFU zusammen mit der Dienststelle Um- welt und Energie Luzern (uwe) sowie REAL eine Studie in Auftrag gegeben, verschie- dene Entsorgungswege des Klärschlamms aus der Region Luzern im Rahmen einer Multikriterienanalyse miteinander zu vergleichen. Ziel des BAFU war es, die Fragestellungen der Zentralschweiz auch auf andere Regio- nen der Schweiz übertragen zu können. Der Schwerpunkt der Betrachtungen der Multi- kriterienanalyse lag im Bereich Umwelt. Daneben wurden aber auch die Ökonomie und die gesellschaftliche Akzeptanz berücksichtigt. I.R.0.2.0.2012.2012\DV12-08 Kredit Optimierung SVA.docx 1/5
Es wurden insgesamt 8 Varianten inkl. Untervarianten miteinander verglichen. Die Stu- die wurde Anfang 2011 abgeschlossen und zeigt, dass ein Weiterbetrieb der bestehen- den Monoverbrennung weiterhin eine der besten Lösungen ist. Dem am besten bewer- teten Lösungsweg (Entsorgung in Zementwerk, Trocknung dort) wird aus rechtlichen Gründen (Phosphor-Rückgewinnung zukünftig obligatorisch) keine Zukunft eingeräumt. Wirtschaftlichkeit der Entsorgungswege Im Anschluss an diese Multikriterienanalyse hat REAL einem externen Planer den Auf- trag erteilt, die besten Varianten der Multikriterienanalyse in einer rein wirtschaftlichen Betrachtung nochmals miteinander zu vergleichen. Auch bei dieser Untersuchung zeigte sich, dass der Weiterbetrieb der bestehenden SVA nach wie vor eine sehr gute und wirtschaftliche Lösung ist. Zudem sind aktuell kei- ne alternativen Entsorgungswege vorhanden, die genügend erprobt sind und genügend grosse Vorteile aufweisen, um den Aufwand eines Umstiegs rechtfertigen zu können. Bemerkung: Die Entsorgung Recycling Zürich (ERZ) hat beschlossen, auf dem Areal der ARA Werdhölzli für die Schlammentsorgung des ganzen Kantons Zürich eine neue Monoverbrennungsanlage zu bauen, die analog unserer SVA auf dem Prinzip des Wir- belschichtofens basiert. Strategieentscheid Aufgrund dieser Abklärungen hat der Vorstand REAL am 22. November 2011 entschie- den, die Variante des Weiterbetriebes der bestehenden SVA weiter zu prüfen und eine entsprechende Strategie für den Betrieb bis 2030 zu erarbeiten. I.R.0.2.0.2012.2012\DV12-08 Kredit Optimierung SVA.docx 2/5
2. Erwägungen Zusammen mit dem Vorstand REAL wurde für den Weiterbetrieb der SVA die folgende Strategie entwickelt: Strategie für Weiterbetrieb SVA bis 2030 Eigene Kostenrechnung für die SVA Da die SVA einem sich immer stärker konkurrenzierenden Klärschlamm-Markt ausge- setzt ist, wird ab 2013 für die SVA eine eigene Kostenrechnung geführt. Diese bildet die Grundlage für die Berechnung der marktorientierten Schlammpreise und soll gleichzei- tig eine klare Kostentrennung zwischen SVA und ARA gewährleisten. Ziel ist es, dass sich die SVA auch zukünftig nur aus den Einnahmen des Klärschlamms finanziert und dem Verband so weiterhin eine günstige und ökologisch gute Entsorgung des Eigen- schlamms ermöglicht. Preisreduktion Die Entsorgung von Klärschlamm ist eine Dienstleistung. Unabhängig davon, wie gut und ökologisch diese Dienstleistung erbracht wird, orientiert sich der Klärschlamm- Markt einzig am Preis der Verbrennung und der Transportkosten. Dank laufenden Automatisierungen und Optimierungen der SVA konnte der Annahme- preis seit 2005 von rund CHF 200.00 pro Tonne entwässerter Schlamm auf CHF 130.00 gesenkt werden. Die geplante Strategie sieht vor, bis 2015 den Preis auf CHF 100.00 weiter zu senken. Hierbei müssen noch genügend Reserven vorhanden sein, um bei einem weiteren Preiszerfall mit der Konkurrenz mitgehen zu können. Erhöhung Menge Fremdschlamm Die Schlammverbrennung ist stark von den Fixkosten geprägt. Damit diese Preisreduk- tionen möglich sind, muss die verbrannte Schlammmenge von anderen Kläranlagen erhöht werden. Die aktuellen Schlammmengen sind: - Eigenschlamm REAL 15‘000 t entwässerter Schlamm pro Jahr - Fremdschlamm 17‘500 t entwässerter Schlamm pro Jahr Durchgehender Betrieb Um die zusätzliche Menge Fremdschlamm auch verbrennen zu können, muss die Ka- pazität der SVA erhöht werden. Dies erfolgt, indem die SVA ab 2014 neu im durchge- henden Betrieb, das heisst inkl. Wochenende, betrieben wird. Damit über das Wochen- ende ein genügend grosser Arbeitsvorrat an Klärschlamm bereitgestellt werden kann, ist der Bau eines zweiten Schlammsilos mit den entsprechenden Förderanlagen not- wendig. Werterhalt Zusätzlich sind für den Weiterbetrieb der SVA bis 2030 folgende Investitionen in den Werterhalt erforderlich: - Sanierung Elektrofilter Rauchgasreinigung - Ersatz Rotor Schlammtrockner - Ersatz Kammerfilterpresse in der Abwasserreinigung der Rauchgaswäsche I.R.0.2.0.2012.2012\DV12-08 Kredit Optimierung SVA.docx 3/5
Erhöhung Menge Fremdschlamm Das wichtigste Element der Strategie für den Weiterbetrieb der SVA ist die Erhöhung der Menge Fremdschlamm. Daher wurden mit der ARA Cham, der ARA Surental und der Abwasser Uri Gespräche geführt. Erfreulicherweise konnte die ARA Cham über- zeugt werden, zukünftig ihren gesamten Schlamm zu uns zu liefern und die ARA Su- rental konnte als Neukunde angeworben werden. Mit der Abwasser Uri AG sind die Verhandlungen noch im Gang. ARA Cham + 2‘500 t entwässerter Schlamm pro Jahr ab 01.04.2013 ARA Surental 3‘300 t entwässerter Schlamm pro Jahr ab 01.01.2013 (Abwasser Uri 2‘000 t entwässerter Schlamm pro Jahr ab 01.01.2014) Mit der Umstellung auf einen durchgehenden Betrieb kann die Beschickungszeit des Wirbelschichtofens von ca. 5‘500 auf ca. 7‘500 Stunden pro Jahr erhöht werden. Dank der neu dazu gewonnen Menge Fremdschlamm wird zwar (mit rund 6‘500 Stunden) noch kein ganzjähriger durchgehender Betrieb möglich sein, doch die betrieblichen Um- stellung können damit sinnvoll realisiert werden. Idealerweise sorgt der Kanton Luzern mit seiner Abfallplanung dafür, dass ab 2015 sämtlicher Klärschlamm aus dem Kanton Luzern kostengünstig und umweltfreundlich in der SVA von REAL verbrannt wird. Zweites Schlammsilo Neben dem bestehenden Schlammsilo mit einem Nutzvolumen von 200 m3 wird ein typgleiches Silo mit 300 m3 Nutzvolumen erstellt. Dadurch kann die für den Wochen- endbetrieb erforderliche Schlammmenge von rund 400 m3 bereitgestellt werden. Zu- sätzlich bietet ein zweites Silo auch eine Redundanz bei Betriebsstörungen oder Re- visionen des anderen Silos. Werterhalt SVA Aufgrund des dringlichen Sanierungsbedarfs mussten die Sanierung des Elektrofilters (TCHF 800) und der Ersatz des Trockner-Rotors (TCHF 660) vorgezogen werden. Die entsprechenden Kredite wurden durch den Vorstand REAL bereits bewilligt. Daher bleibt als einzige noch offene Massnahme für den aktuellen Werterhalt der SVA der Ersatz der Kammerfilterpresse in der Abwasseranlage der Rauchgasreinigung durch eine Kerzenfilteranlage. Kosten Zweites Schlammsilo CHF 2‘450‘000.00 Kerzenfilteranlage CHF 650‘000.00 Total Optimierung SVA für Weiterbetrieb CHF 3‘100‘000.00 Bemerkung: sämtliche Investitionen wurden in der Kalkulation der geplanten Preisre- duktionen berücksichtigt. I.R.0.2.0.2012.2012\DV12-08 Kredit Optimierung SVA.docx 4/5
Termine Es ist vorgesehen, die Kammerfilterpresse während der Revision der SVA im Juni 2013 durch die neue Kerzenfilteranlage zu ersetzen. Damit die geplante Umstellung auf den durchgehenden Betrieb der SVA ab 2014 er- folgen kann, muss das zweite Schlammsilo Ende 2013 betriebsbereit sein. Risiken Ein Risiko stellen die vorhandenen Überkapazitäten dar, welche letztlich zu einem weiteren Preiszerfall führen werden. Mit der eingeschlagenen Strategie und den ge- troffenen Optimierungsmassnahmen sollte REAL in der Lage sein, die Preise gegen unten konkurrenzfähig bis zu den Grenzkosten anpassen zu können. Neue Technologien könnten sich am Markt durchsetzen und eine günstigere Entsor- gung ermöglichen (was bisher keines der neuen Verfahren beweisen konnte). In die- sem Falle wären angesichts der abgeschriebenen SVA und den insgesamt eher be- scheidenen Investitionen in den Weiterbetrieb schon bald neue Projekte realisierbar, notfalls ohne entsprechende Vorfinanzierung (1/3 durch Eigenmittel). 3. Beschluss Die Delegiertenversammlung nimmt die geplante Strategie zum Weiterbetrieb der SVA zur Kenntnis und bewilligt den damit verbundenen Kredit zur Optimierung der SVA in der Höhe von CHF 3.1 Mio. I.R.0.2.0.2012.2012\DV12-08 Kredit Optimierung SVA.docx 5/5
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